Titel: | Blocksignaleinrichtung für eingleisige Eisenbahnstrecken. |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 157 |
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Blocksignaleinrichtung für eingleisige
Eisenbahnstrecken.
Mit Abbildung.
Blocksignaleinrichtung für eingleisige
Eisenbahnstrecken.
Verflossenes Jahr wurde die eingleisige Strecke Brugg-Botzenegg-Effingen der Schweizerischen
Nordostbahn durch die Braunschweiger Signalbauanstalt Max Jüdel und Comp. mit einer sich bestens bewährenden
Blocksignaleinrichtung versehen, welche einerseits wesentlich einfacher,
andererseits bedeutend umfassender angeordnet ist, als die bisher in Anwendung
gekommenen ähnlichen Signalanlagen. Auf den einzelnen, in angemessenen Entfernungen
von einander auf der Bahn vertheilten Blockposten befinden sich elektrische
Blockapparate, ähnlich jenen des bekannten Siemens und
Halske'schen Systems, verbunden mit zweiarmigen Semaphoren oder auch mit
getrennten einarmigen Mastsignalen, welche unter einander in der gewöhnlichen Art
und Weise in Abhängigkeit stehen, und ausserdem
Textabbildung Bd. 302, S. 158
Blocksignaleinrichtung für eingleisige Eisenbahnstrecken.
mittels zugefügter Nebenapparate und einer
eigenthümlichen Schaltungsweise in eine besondere, von Fr.
Natalis erdachte Wechselbeziehung (D. G. M. Nr. 41256. Deutsches
Reichspatent angemeldet!) gebracht sind. Der hier in Betracht kommenden Neuerung
liegt das Princip zu Grunde, dass sich eine eingleisige Eisenbahnstrecke, so lange
dieselbe bloss von Zügen nach einer Richtung befahren
wird, ganz ähnlich verhält, wie jedes der beiden Gleise einer Doppelbahn, einzeln
für sich betrachtet. So lange nämlich die verkehrenden Züge stets nur in gleicher
Richtung fahren, können sich dieselben auch auf der eingleisigen Bahn in beliebiger
Anzahl folgen, sofern sie nur hinter einander im entsprechenden Raumintervall
gehalten bleiben. Da unter der gemachten Voraussetzung die Gefahr einer Begegnung
nicht besteht, ist auch eine Vereinbarung der beiden Nachbarstationen, welche den
Zug abzulassen und zu empfangen haben, lediglich zum Zwecke der Sicherung der Fahrt
keineswegs erforderlich, sondern diese Nothwendigkeit tritt erst dann ein, wenn ein
Wechsel in der Richtung der verkehrenden Züge stattfinden soll. Mit anderen Worten:
Es genügt vollständig, wenn die zur Sicherung der Zugsfahrten auf eingleisigen
Strecken von den Nachbarstationen gegenseitig zu ertheilenden Zustimmungen nicht
eigentlich für die Züge selbst, sondern lediglich für die Fahrtrichtung erfolgt.
Durch Festhaltung dieses ganz correcten Gesichtspunktes ist es möglich, einfach
dieselben Apparate, wie sie sonst für gewöhnliche Blockanlagen auf Doppelbahnen
dienen, auch auf eingleisigen Bahnlinien in Verwendung zu nehmen, wenn man die an
den Ein- und Ausfahrtstellen der Bahnhöfe anzubringenden Blockposten durch einen
dritten Blockapparatsatz – das sogen. Zustimmungsfeld – vervollständigt. Die Aufgabe
dieser Zustimmungsapparate besteht darin, es unmöglich zu machen, dass von einer
Bahnstation ein Zug abgesendet werden könne, ehe alle von der Nachbarstation
abgelassenen Gegenzüge vorher richtig eingetroffen sind, während die übrigen
Blockapparate lediglich die Einhaltung der Blockdistanz zwischen den hinter einander
fahrenden Zügen zu sichern haben.
Eine klare Uebersicht über eine solche Blocksignaleinrichtung gewährt die
nebenstehende Abbildung Fig. 1, in welcher die
einzelnen Apparate einer in drei Blocksectionen getheilten eingleisigen Strecke I-II und ihre Verbindungen durch die Stromleitungen
schematisch dargestellt sind. In jedem der vier Blockposten P1, P2, P3 und P4 befinden sich je zwei Siemens'sche Verschlussapparatsätze – für jede Zugsrichtung einer –, deren
Elektromagnet mit m1m2 und deren Fenster
mit s1s2s3... bezeichnet erscheinen. Die Wirkungsweise der
Verschlussstangen in den einzelnen Blockapparaten, sowie die damit in Verbindung
stehenden Umschalter und Klinken an den Signalstellkurbeln lässt sich aus der
Zeichnung unschwer erkennen, und muss im Uebrigen die gewöhnliche Anordnung dieser
Theile gleichwie die Einrichtung der Vormeldewecker W1W2W3..., der Wecktaster T1T2T3... und der Siemens'schen Magnetinductoren I1, I2, I3 und I4 als den Lesern bekannt vorausgesetzt werden.
Dasselbe gilt auch hinsichtlich der automatischen Sperrvorrichtungen, mit welchen
die Signale S1, S3, S4, S5, S6 und S8 versehen sind, deren
Zweck es ist, das vorzeitige Deblockiren eines Blockabschnittes zu verhindern,
weshalb die betreffenden Blockfelder mit Schienencontacten C1C3C4... in einer gewissen Verbindung stehen.
Jedesmal, so oft nach erfolgtem Gebrauche eine der Verschlusstangen bezieh.
Deblockirtaster D1, D3, D4, D5, D6 oder D8 wieder hoch gehoben
wird, stellt sich ein mit dem Anker eines Elektromagnetes verbundener Hebelsarm
selbsthätig unter einen auf der Stange festgemachten Ansatz. Ueberfährt jedoch ein
Zug den zugehörigen Streckencontact C, so wird der
bezügliche Elektromagnet M1, M3, M4, M5, M6 oder M8 durch die hierbei in
Schluss gerathende galvanische Batterie B1, B2, B3 oder B4 erregt, sein Anker angezogen und dadurch die
besagte Sperrung wieder aufgehoben. Aussergewöhnliche Anordnungen sind die an den
Blockposten P1 und P4 in der Station I und II den zwei
gewöhnlichen Blockfeldern s1 und s2
bezieh. s7 und s8 noch zugegebenen
Zustimmungsfelder z1
bezieh. z2, sowie die in den Blockfeldern s2, s3, s4, s5, s6 und s7 eingefügten, als gewöhnliche Federtaster
ausgeführten Stromschliesser U2, U3, U4, U5, U6 und U7 und die in den Zustimmungsfeldern z1 und z2 vorhandenen ebenso
eingerichteten Stromschliesser v1 und v2. Was die beiden Zustimmungsfelder anbelangt, so
stimmt ihre Construction mit der der Blockfelder im Wesentlichen ganz überein, doch
wird a priori die Zuschaltung der beiden Apparate so getroffen, dass stets und
unbedingt nur der eine von ihnen deblockirt sein kann, während der andere blockirt
ist.
Dies zur allgemeinen Orientirung vorausgeschickt, erscheint es nunmehr gestattet, zur
Betrachtung der Verrichtungen und Vorgänge überzugehen, welche durchzuführen sind
bezieh. sich vollziehen, wenn ein Zug von einer Station zur andern, beispielsweise
von I nach II seinen Lauf
nimmt. Damit überhaupt ein Zug von I abgelassen werden
kann, muss vor allem Anderen das Zustimmungsfeld z1 am Posten P1 unverschlossen sein, also Weiss (deblockirt) zeigen, d.h. der Winkelhaken K5, welcher anderenfalls die zum
Freistellen des Ausfahrtsignals S2 erforderliche, in der Zeichnung durch den Pfeil
gekennzeichnete Drehung der Signalstellkurbel verhindert, muss aus seiner Falle
ausgehoben sein. Wenn aber in P1 das Zustimmungsfeld deblockirt ist, so muss, wie
schon oben hervorgehoben wurde, als natürliche Folge davon das Zustimmungsfeld z2 in P4 bezieh. das
Ausfahrtsignal S7 der
Station II festgelegt sein, weshalb daselbst die
Ablassung eines Gegenzuges ausgeschlossen erscheint. Wäre jedoch zur Zeit, wo aus
I ein Zug nach II
expedirt werden soll, das Zustimmungsfeld z1 etwa roth (blockirt),
dann würde Station I die Station II mit Hilfe des Wecktasters T2 und durch Antreiben des Magnetinductors
I1 erst vorher um
die Deblockirung anrufen müssen, wobei die gleichgerichteten stossweisen
Weckerströme von I1
über T2, U2, W2, L, U3, U4, L, U5, U6, L, W7, U7, T7, den Elektromagnet von z2 und Erde ihren Weg nehmen. Daraufhin
muss die Station II, d.h. der Posten P4 unter Niederdrückung
des Zustimmungstasters Z2 und gleichzeitigem Kurbeln am Inductor I4 Wechselströme entsenden und auf diese Weise das
Feld z2 bezieh. das
Ausfahrtsignal S7
mittels der Klinke K10
festlegen, wodurch gleichzeitig das Zustimmungsfeld z1 in I
freigemacht und daselbst die Klinke K5 ausgehoben wird. Die bei diesem Vorgang von I4 ausgehenden Ströme
gelangen nämlich, da Z2
niedergedrückt ist, in den Elektromagnet des Feldes z2 und dann über T7, U7, W7, L, U6, U5, L, U4, U3, L, W2, U2, T2 in den Elektromagnet des Feldes z1, sowie schliesslich
durch die Erde wieder zu I4
zurück. Wie man ersieht, müssen sowohl die Ströme zum Weckeranruf, mit dem die
Zustimmung verlangt wird, als auch die zur Ertheilung der Zustimmung erforderlichen
Stromsendungen stets sämmtliche Stromschliesser U der
ganzen Blockstrecke passiren, und es kann sonach weder der gedachte Anruf noch eine
Aenderung in der Zugsrichtung erlaubt werden, so lange auch nur einer der
bezeichneten Contacte nicht geschlossen ist. Auf diesem Umstände beruht vorwiegend
die Einfachheit und absolute Sicherheit der ganzen Anordnung.
Es möge nunmehr vorausgesetzt sein, dass die Zustimmungsfelder z1 und z2 bereits die
erforderliche richtige Lage besessen oder erhalten hätten, sowie dass sich in der
ersten Blockstrecke P1-P2 auch
kein voraufgegangener Zug befinde, weshalb also das Anfangsfeld s2 ebenfalls nicht
festgelegt ist, sondern Weiss zeigt, und dass somit zur
Expedition des von I abzusendenden Zuges geschritten
werden kann, zu welchem Behufe das Ausfahrtsignal S2 auf Freie Fahrt
gestellt werden muss. Auf der Stellkurbel S dieses
Signals wirken aber drei Sperrklinken ein, K2, K3 und K5, von welchen
allerdings die letztgenannte aus den schon oben betrachteten Gründen bereits
ausgehoben ist. Auch die Klinke K3 verwehrt die Drehung der Signalkurbel bei der
jetzigen Lage der Theile nicht, weil sie durch die Nase eines federnden Schneppers
K4 in der
ausgehobenen Lage festgehalten wird. Der Ertheilung des Fahrtsignals steht also nur
noch die ausnahmsweise als zweiarmiger Hebel angeordnete Klinke K2 hindernd entgegen,
und um dieses letzte Hemmniss zu beseitigen, hat der Blockwärter in P1 einfach in
gewöhnlicher Weise durch Vermittelung der Blockirtaste D2 das Anfangsblockfeld s2 festzulegen, wobei
die niedergehende Verschlussstange, welche, nebenbei bemerkt, mit einer sogen.
Selbstsperrung versehen sein muss, durch die sie auch ohne inzwischen erfolgte
Stromgebung in tiefster Stelle zurückgehalten wird, die Klinke K2 aushebt. Nach
Erfüllung dieser Bedingung kann S2 nun anstandslos auf Frei gebracht, d.h. die Stellkurbel dieses Signals entsprechend gedreht
werden, wobei ein seitlich aus der Kurbelscheibe vorstehender Stift l2 den Schnepper K4 trifft und so weit
abwärts schiebt, dass die Klinke K3 abschnellt und sich gegen die Kurbelscheibe lehnt.
Erfolgt dann nach Abgang des Zuges wieder die Rückstellung des Signals S2 in die Normallage,
dann schnappt am Ende des Rückweges der Kurbel S2 die Klinke K3 selbsthätig in die für sie bestimmte Rast an der
Kurbelscheibe ein, demzufolge jede weitere Gebrauchsnahme der Kurbel, d. i. jedes
nochmalige Ziehen des Fahrsignals vorläufig unmöglich gemacht ist. Wie man sieht,
wird durch das Festlegen des Streckenausfahrtfeldes s2, abweichend von der sonstigen
Gepflogenheit, das Ausfahrtsignal bezieh. die Blockstrecke P1-P2 keineswegs gesperrt, sondern im Gegentheil für die
Ausfahrt eines – aber auch nur eines – Zuges geöffnet,
worauf erst später die Sperrung der Strecke bezieh. des Signals S2 durch die
Rückstellung dieses Signals auf Halt selbsthätig
erfolgt. Die Lösung des hierbei durch die Klinke K3 bewirkten Verschlusses geschieht durch die von P2 nach P1 einlaufende
Rückmeldung des abgegangenen Zuges, also erst dann, wenn letzterer die Blockstrecke
P1-P2 vollends
zurückgelegt und den Streckencontact C4 passirt hat. Durch diese Anordnung, vermöge
welcher s2 vor dem
Umstellen des Ausfahrtsignals S2 festgelegt werden muss, werden zwei wichtige
Vortheile erreicht. Erstens ist es bei diesem Verfahren unmöglich, dass der
Blockwärter in P1 das
Festlegen von s2, d. i.
die vollständige reguläre Deckung eines abgegangenen Zuges überhaupt vergessen
könnte, was sonst nicht ausgeschlossen erscheint, wenn nach der gewöhnlichen
Gepflogenheit die umgekehrte Reihenfolge eingehalten wird. Allerdings lassen sich
auch bei der letztgedachten Anordnung Zugsgefährdungen durch Anwendung besonderer
Signalsperrvorrichtungen hintanhalten, allein immerhin können sich dabei lästige
Verzögerungen und sonstige Uebelstände ergeben, weil sich, sobald die Reihenfolge
der seitens der Blockwärter durchzuführenden Vorrichtungen einmal gestört wird,
indem die Rückmeldung von P2 früher in P1 einläuft, bevor daselbst die regelrechte Blockirung stattgefunden hat,
die Nothwendigkeit eines Eingriffes in die Apparatanordnung ergibt, zu welchem Ende
erst der Plombenverschluss am Blockapparatgehäuse gelöst werden müsste. Zweitens
wird durch das Festlegen des Feldes s2 gleich auch die Leitung L in U2
unterbrochen und dadurch ist es, noch bevor S2 auf Freie Fahrt
gestellt, d.h. noch ehe der Zug abgelassen werden kann, bereits unmöglich geworden,
die Lage der Zustimmungsfelder in P1 und P4 zu ändern. Dass der Station II die Zustimmung für Züge der Richtung II-I ertheilt werden könne, nachdem bereits ein Zug in
der Richtung I-II abgelassen wurde, ist daher absolut
ausgeschlossen, und das Gleiche gilt natürlich auch für den umgekehrten Fall.
In weiterer Verfolgung des als Beispiel angenommenen, von I abgegangenen Zuges sieht man, dass für denselben der Wärter des
Blockpostens P2 das
Signal S4 auf Freie Fahrt zu stellen hat, was ohne weiteres geschehen
kann, wenn sich in der Section P2-P3 kein vorausgegangener Zug befindet und das Feld
s4
Weiss zeigt. Etwa eine Zuglänge hinter dem Signal S4 liegt nun der
Streckencontact C4 und,
nachdem der Zug denselben überfahren hat, wodurch der Elektromagnet M4 die Blocksperre des
Feldes s4 auslöst, und
nachdem weiter das Signal S4 in die Haltlage zurückgebracht wurde, kann in P2 die Blocktaste D4 herabgedrückt und unter Drehung der
Kurbel des Inductors I2
die Festlegung des Feldes s4 bezieh. des Signals S4 vollzogen werden. Hierbei erfolgt gleichzeitig die
Rückmeldung nach P1,
indem die von P2 auf
der Leitung L1
eintreffenden Wechselströme über T1W1 zum Umschalter v1 und von diesem zum Elektromagnet m1m2 des Ausfahrtfeldes
s2 gelangen; das
Fensterchen s2 ändert
seine Farbe und wird wieder weiss, die Verschlusstange
schnellt in die Höhe, die Klinke K2 dreht sich von links nach rechts wie der Zeiger
einer Uhr und drückt dabei mittels eines Daumenstiftes die Klinke K3 aus ihrer Falle
heraus und so weit nach links, dass sie wieder von der Nase des Schneppers K4 gefangen wird,
während sich K2 als
Sperrkegel in den betreffenden Ausschnitt der Kurbelscheibe einlegt. Anlässlich der
erfolgten Deblockirung des Feldes s2 hat auch die in U2 bestandene Unterbrechung der Leitung L aufgehört und das ganze ursprünglich in P1 bestandene
Verhältniss, wie es in Fig. 1 dargestellt erscheint,
ist sonach wieder hergestellt worden. Obwohl in U2 die Leitung L nunmehr
intact ist, kann nichtsdestoweniger eine Benutzung der Zustimmungsleitung nicht
platzgreifen, weil in letzterer bei Gelegenheit der von P2 ausgegangenen Zugsrückmeldung im
Umschalter U4 eine
anderweitige neue
Unterbrechung hervorgerufen wurde, ehe noch U2 wieder geschlossen war. Hieraus ist ersichtlich,
dass die Unterbrechung in der Zustimmungsleitung mit dem fahrenden Zuge, wenn auch
sprungweise, wandert, wodurch die Entsendung eines Zuges in entgegengesetzter
Richtung ausgeschlossen ist.
Die Durchfahrt des Zuges bei P3 spielt sich ganz ähnlich ab, wie früher bei P2. Es wird das Signal S6 gezogen, der
Streckencontact C6 vom
Zage befahren und somit die Blocksperre mittels des Elektromagnetes M6 gelöst; sodann wird
vom Wärter in P3 das
Signal S6 wieder
eingezogen und schliesslich durch Niederdrücken des Tasters D6 und gleichzeitiges Antreiben des
Magnetinductors I3 das
Feld s6 blockirt. Die
dabei vom Inductor I3
erzeugten Wechselströme nehmen von i aus ihren Weg über
T5 und L1 nach P2, wo sie über T4, den Elektromagnet
des Feldes s4 und über
W4 zur Erde
gelangen, während sie vom zweiten Pol i1 ihren Lauf über den Elektromagnet des Feldes s6, über T6, L1 nach P4 nehmen und hier über
T8, W8, v2 in den Elektromagnet
des Einfahrtblockfeldes s8 und dann schliesslich wieder zur Erde gelangen. Durch diese Blockirung
von s6 werden also
gleichzeitig auch die Felder s4 in P2 und s8 in P4 deblockirt, d.h. die Festlegung des Signals am
vorletzten Posten jeder Blockstrecke bewirkt unter einem sowohl die Rückmeldung als
auch die Vormeldung des betreffenden Zuges. Bei der Blockirung von s6 wurde ferner die
Leitung L in der Contactvorrichtung U6 unterbrochen,
wogegen die bei U4
bestandene Unterbrechung aufgehört hat.
Bevor endlich der Zug in der Station II einfahren kann –
diesem Zeitpunkte entspricht die gesammte Darstellung der Fig. 1 –, muss das Einfahrtsignal S8 auf Freie Fahrt
gebracht werden, was sich ohne weiteres durchführen lässt, da kurz vorher, wie
soeben gezeigt wurde, das Feld s8 durch die von P3 eingelaufenen Vormeldeströme freigegeben worden
ist. Auch für P4 muss
der Zug erst den Streckencontact C8 überfahren und den Elektromagnet M8 erregt, d.h. die
Blocksperre ausgelöst haben, ehe der Zug durch Blockiren von S8 bezieh. s8 nach P3 zurückgemeldet werden kann. Bei der Durchführung
dieser Blockirung wird die letzte in der Leitung L bei
U6 bestandene
Unterbrechung behoben und die Zustimmungsleitung kann nunmehr auch als solche wieder
benutzt werden.
Diese soeben betrachteten, mit der Fahrt eines Zuges verbundenen Vorgänge lassen
ersehen, dass jedesmal, bevor der Zug in einen Blockabschnitt einfährt, eine
Unterbrechung der Zustimmungsleitung erfolgt, und dass sodann die einzelnen, auf
diese Weise hinter dem Zuge vorhandenen Unterbrechungen immer erst wieder
geschlossen werden, nachdem in dem nächst vorderen Blockabschnitte eine neue
Unterbrechung der Zustimmungsleitung herbeigeführt worden ist. Jeder fahrende Zug
wird also fortwährend von einer Leitungsunterbrechung begleitet, welche die
Entsendung freigebender Ströme für Gegenzüge unmöglich macht.
Ist der Zug – um endlich nochmals auf das ins Auge gefasste Beispiel zurückzukehren –
der einzige oder letzte von der Richtung I-II gewesen,
in II eingetroffen, sowie von P4 regelrecht an P3, wie oben gezeigt wurde, nach P3 zurückgemeldet
worden, und wäre nun ein Zug in der Richtung von II
nach I abzulassen, so braucht P4 nur mittels des Wecktasters T7 und des Weckers W2 den Posten P1 anzurufen, worauf
P1 das Feld z1 blockirt und dadurch
z2 freigibt. Die
Wecker W2 und W7 sind übrigens derart
in die Leitung L eingeschaltet, dass bei jedem Anrufe
beide Wecker mitläuten, wodurch den beiden Abschlussposten jeder Blockstrecke die
Füglichkeit geboten ist, sich ohne weiteres selbst zu überzeugen, ob die Strecke
frei oder besetzt ist, je nachdem der eigene Wecker bei einem versuchten Anruf
läutet oder schweigt; für den letzteren Fall kann die Station übrigens aus dem
Zustand des eigenen Zustimmungsfeldes jederzeit auch gleich erkennen, in welcher
Richtung sich der oder die auf der Strecke befindlichen Züge bewegen.
Wie das in Fig. 1 ausführlich ersichtlich gemachte
Stromlaufschema erkennen lässt, ist für die Ver- und Entriegelungsströme, sowie für
die Weckerströme der eigentlichen Blockapparatsätze nur die Leitung L1L1L1L1 vorhanden. Diese
eine Leitung genügt in der That vollständig, da auf der eingleisigen Strecke
gleichzeitig immer nur Züge einer und derselben Richtung verkehren können, und daher
collidirende Ströme nicht zu befürchten sind.
Es sei schliesslich nur noch bemerkt, dass die Stellhebel der Ein- und
Ausfahrtsignale in den Stationen natürlich ganz nach Befinden und ohne
Schwierigkeiten auch noch unter Stationsverschluss gestellt oder mit
Centralweichenstellwerken in Verbindung und Abhängigkeit gebracht werden können.