Titel: | Ueber Rauhmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 202 |
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Ueber Rauhmaschinen.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 173 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Rauhmaschinen.
Eine Rauhmaschine, bei welcher der Antrieb der mit verschiedener Geschwindigkeit
umlaufenden Rauhwalzen durch das Gewebe allein in der Weise bewirkt wird, dass
dasselbe diejenigen Rauhwalzen, deren Kratzenspitzen dem Laufe desselben
entgegenstehen, mitnimmt und diese hierbei veranlasst, ihre Drehbewegung durch
geeignete Uebertragungsmechanismen (Rädergetriebe, Riemen u.s.w.) dem zweiten System
von Rauhwalzen mitzutheilen, ist von der Firma Grosselin
père et fils in Sedan im J. 1890 in Vorschlag gebracht worden und
Gegenstand des Patentes Nr. 65078. Die Fig. 18 bis 26
veranschaulichen verschiedene Ausführungsformen dieser Maschine; die Fig. 18 bis 28 solche mit
Räderantrieb für die Rauhwalzen.
Alle Florarbeiter sind an einem ihrer Enden mit einem Stirnrad versehen (Fig. 18),
dessen Durchmesser gleich ist dem Durchmesser der Rauhwalze am äusseren Ende der
Kratzen, und es stehen die Stirnräder der sieben Florarbeiter (angenommen die
Trommel habe 14 Rauhwalzen) mit einem mit innerer Verzahnung versehenen frei
beweglichen Zahnring in Eingriff. Die sieben anderen Walzen (die Gegenflorarbeiter)
sind an ihrem Ende auf der nämlichen Seite der Trommel mit je einem Getriebe
versehen, dessen Durchmesser von demjenigen des ersteren Getriebes verschieden, d.h.
kleiner ist, und es stehen auch diese Räder mit dem nämlichen, mit innerer
Verzahnung versehenen Zahnring in Eingriff. Hieraus folgt nun, dass, da die ganze
Gruppe von Rauhwalzen auf der Innenseite des Zahnringes sich mit gleicher
Umfangsgeschwindigkeit dreht, diejenigen Rauhwalzen, die kleinere Stirnräder haben,
sich schneller rückwärts drehen müssen als die anderen Walzen.
Textabbildung Bd. 302, S. 201
Rauhwalzen von Grosselin père et fils.
Haben alle Florarbeiter Stirnräder mit 25 Zähnen und alle Gegenflorarbeiter solche
mit 20 Zähnen, so wird der Geschwindigkeitsunterschied der beiden Gruppen von
Rauhwalzen ein Fünftel betragen. Da die Arbeit der Kratzen auf dem Gewebe auf die
beiden Gruppen sich zu gleichen Theilen vertheilt, so wird jede derselben einen
Nutzeffect von einem Zehntel, d.h. von 10 Proc. des von der Trommel an ihrem Umfang
zurückgelegten Weges haben.
Diese Ausführungsform des Rauhwalzenantriebes ist sehr einfach und liefert eine
billige praktische Rauhmaschine von grossem Nutzeffect, die besonders für solche
Fabrikanten sich eignet, die stets Gewebe derselben Art zu rauhen haben, was bei
Wollstoffen häufig vorkommt.
Da es jedoch oft erforderlich ist, die Energie der Rauhwalzen zu ändern, um die
nämliche Maschine zum Rauhen von Geweben von verschiedener Stärke und
Widerstandsfähigkeit benutzen zu können, so ist es nothwendig, nach Wunsch auch das
Geschwindigkeitsverhältniss der beiden Gruppen von Rauhwalzen abändern zu
können.
Unter Beibehaltung der oben beschriebenen Anordnung der Triebräder würde es genügen,
bei den Florarbeitern die Stirnräder mit 25 Zähnen durch andere mit 26 oder 27
Zähnen zu ersetzen, um eine dementsprechend beschleunigte Geschwindigkeit der
Gegenflorarbeitergruppe zu erhalten. Wenn man bei derselben Gruppe die Stirnräder
mit 20 Zähnen durch solche mit 19 oder 18 Zähnen ersetzt, so wird in demselben
Maasse die Geschwindigkeitsdifferenz und somit auch der Nutzeffect zunehmen.
Die Erfahrung hat gelehrt, dass man, ohne etwas an dem mit innerer Verzahnung
versehenen Zwischengetriebe zu ändern, ohne Unzuträglichkeit die Stirnräder der
Florarbeiter mit 25 Zähnen durch solche mit 26 bis 27, ja selbst mit 28 Zähnen
ersetzen kann. Ebenso kann man die Stirnräder der Gegenflorarbeiter durch solche mit
19, 18 oder 17 Zähnen ersetzen.
Man kann auf diese Weise sechs verschiedene Grade von Energie erhalten, und genügt
dies in der Praxis vollkommen, um die überwiegende Mehrzahl von Stoffen rauhen zu
können.
Bei den Grosselin'schen Rauhmaschinen mit einer Trommel,
die mit dem Flor und gegen denselben arbeiten, sind bekanntlich die Achsen der
beiden Gruppen von Rauhwalzen von der Mitte ungleich weit entfernt, so dass die
Kratzen geputzt werden können. Die Anwendung des oben beschriebenen
Antriebsmechanismus ist somit ungemein leicht, da gerade die Gegenflorarbeiter, die
am weitesten von der Achse der Trommel entfernt liegen, die Stirnräder mit kleinstem
Durchmesser erhalten müssen.
An Stelle eines Zahnringes mit Innenverzahnung ist auch ein solcher mit äusserer
Verzahnung anwendbar (Fig. 19). In diesem
Falle erleidet die Construction einige Abänderungen. Will man sich eines Rades mit
äusserer Verzahnung bedienen, mit welchem alle Stirnräder der beiden Gruppen von
Rauhwalzen in Eingriff stehen, so muss man die Lage der beiden Gruppen umkehren,
d.h. in die am weitesten von der Mitte entfernten Lager kommen die Florarbeiter,
deren Kratzenspitzen vorwärts gerichtet sind, zu liegen, während die
Gegenflorarbeiter von denjenigen Lagern getragen werden, die der Mitte der Trommel
zunächst gelegen sind.
Ein weiteres Antriebsmittel für die Rauhwalzen besteht darin, zwei Zahnräder von
verschiedenem Durchmesser neben einander anzuordnen, um als Mittelglied zwischen den
beiden Gruppen von Rauhwalzen zu dienen (Fig. 20).
Das erste Zahnrad mit kleinerem Durchmesser wird mit den Stirnrädern der Florarbeiter
und das zweite grössere mit dem ersten verbundene Zahnrad mit den Stirnrädern der
Gegenflorarbeiter in Eingriff gebracht. Da nun der Abänderung der bezüglichen
Durchmesser der beiden Zahnräder nichts im Wege steht, so geht aus Vorstehendem
hervor, dass man hier sehr leicht dasselbe Resultat erzielen kann, wie bei dem
Zahnrade mit innerer Verzahnung. Man kann auf gleiche Weise die Anzahl der Zähne der
Florarbeiterstirnräder zwischen 22 und 25 und diejenigen der Stirnräder der
Gegenflorarbeiter zwischen 17 und 20 schwanken lassen.
Textabbildung Bd. 302, S. 202
Rauhwalzen von Grosselin père et fils.
In manchen Fällen ist es erforderlich, eine grössere Mannigfaltigkeit in den
Wirkungsgraden der Rauhmaschine zur Verfügung zu haben, in anderen Worten das
Verhältniss der Geschwindigkeiten der beiden Gruppen von Rauhwalzen zu einander zu
verändern, da gerade in diesem Verhältniss die Energiedifferenz besteht.
Die Fig. 21
bis 23
veranschaulichen Ausführungsformen von Rauhmaschinen, welche eine Aenderung dieses
Geschwindigkeitsverhältnisses bei Zahnräderantrieb ermöglichen.
Nach Fig. 21
haben alle Florarbeiter Stirnräder mit 27, im Nothfalle auch 30 Zähnen, und diese
sind alle durch eine mit äusserer Verzahnung versehene Scheibe von Gusseisen mit
einander verbunden. Diese Scheibe sitzt lose auf der Welle der Trommel und ist mit
einem Muff versehen, auf dem ebenfalls lose eine zweite Scheibe aus Gusseisen sitzt,
die an ihrem äusseren Rand mit Zähnen versehen ist. Der Durchmesser dieser letzteren
Scheibe ist jedoch grösser als derjenige der ersteren, d.h. er ist so gross, dass
der Theilkreis der Verzahnung dem Theilkreise der Stirnräder mit 18 Zähnen oder
erforderlichenfalls mit 16 Zähnen entspricht, mit welchen alle Gegenflorarbeiter
versehen sind.
Ein auf dem Muffe der ersten Scheibe in einem Gewinde bewegliches Handrad dient
dazu, die beiden Scheiben mehr oder weniger stark gegen einander zu drücken.
Wenn diese beide Scheiben stark gegen einander gedrückt sind, so bilden sie nur ein
Ganzes, und man hat dann das eben beschriebene System (Fig. 21). Da die
Stirnräder der Florarbeiter, welche das System in Thätigkeit setzen, 30 Zähne
besitzen, während die Stirnräder der Gegenflorarbeiter, welche in Thätigkeit gesetzt
werden, nur 16 Zähne besitzen (die beiden äussersten Grenzen sind hier angenommen
worden), so folgt daraus, dass eine Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden
Gruppen von 16 bis 30 oder rund nahezu von 50 Proc. vorhanden ist, was einem
Nutzeffect von 25 Proc. für jede der beiden Gruppen von Rauhwalzen entspricht.
Die Erfahrung lehrt, dass dieser Grad von Energie merklich denjenigen übersteigt, der
für das Rauhen der härtesten Stoffe erforderlich ist. Man kann diesen Grad daher als
ein Maximum betrachten, das fast niemals erreicht zu werden braucht.
Dieses Maximum kann übrigens dadurch modificirt und reducirt werden, dass man die
Anzahl der Zähne der Stirnräder der Florarbeitergruppe vermindert und die Anzahl der
Zähne der Stirnräder der Gegenflorarbeiter vermehrt. Es handelt sich somit darum,
diesen Energiegrad der Maschine nach Belieben derart vermindern zu können, dass
derselbe den verschiedenen Arten der zu rauhenden Gewebe entspricht. Hierzu genügt
es, das Handrad, welches die beiden Scheiben gegen einander presst, so zu
verstellen, dass die Scheiben auf einander gleiten können. Eine zwischen dem
Handrade und der Scheibe eingeschaltete Feder dient dazu, den Druck zu reguliren,
der um so geringer ist, je weniger das Handrad festgeschraubt wird. Ist letzteres
vollständig losgeschraubt worden, so werden die beiden Scheiben vollkommen von
einander unabhängig und können sich vollständig frei bewegen.
Unter diesen Umständen werden die Stirnräder der Florarbeiter gar keine Wirkung auf
die Stirnräder der Gegenflorarbeiter mehr ausüben. Die beiden Gruppen von Rauhwalzen
sind vollständig frei und haben den geringsten Grad von Nutzeffect.
In gewissen Fällen bietet die Regulirung mittels Reibung keine genügende Sicherheit,
wie solche besonders beim Rauhen leichter Stoffe erforderlich ist.
Jeder gewünschte Grad von Genauigkeit wird nun durch Anbringung folgender Anordnung
erreicht (Fig.
22):
Die Stirnräder der Florarbeiter befinden sich auf der einen Seite der Trommel und
diejenigen der Gegenflorarbeiter auf der anderen Seite derselben. Diese Stirnräder
stehen nun bezieh. mit den Zahnringen mit innerer Verzahnung, die lose auf der Welle
der Trommel sitzen, in Eingriff. Diese Zahnringe mit innerer Verzahnung sind mit
einer äusseren Verzahnung versehen, so dass sie mit einem Getriebe in Eingriff
treten können, welches auf einer wagerechten Welle befestigt ist, die durch die
Maschine hindurchgeht und ein anderes Getriebe trägt, welches denjenigen mit innerer
und äusserer Verzahnung versehenen Zahnring treibt, welcher sich am anderen Ende der
Trommel befindet und dazu dient, alle auf den Gegenflorarbeitern sitzenden
Stirnräder in Bewegung zu setzen und mit einander zu verbinden.
Die sieben Stirnräder der Florarbeiter befinden sich somit auf der rechten Seite
der Trommel und die sieben Stirnräder der Gegenflorarbeiter auf der linken Seite
derselben.
Die Theilkreise der beiden Zahnringe sind dieselben. Die Stirnräder, welche mit
denselben in Eingriff stehen, sind auf der einen Seite kleiner wie auf der anderen,
wie solches weiter oben erläutert worden ist. Auf den Florarbeitern, welche die
Bewegung hervorbringen, sitzen die Stirnräder von grösserem Durchmesser. Sie theilen
somit den Stirnrädern der Gegenflorarbeiter eine grössere Geschwindigkeit mit. Das
Verhältniss der beiden Geschwindigkeiten zu einander bestimmt, wie schon gesagt
worden ist, den Energiegrad der Rauhmaschine.
Um diesen Energiegrad nach Belieben zu verändern, d.h. mehr oder weniger zu
vergrössern oder zu verringern, genügt es, das Verhältniss der Geschwindigkeiten der
beiden Zahnringe, von denen ein jeder eine der beiden Gruppen von Rauhwalzen
verbindet, zu ändern. Diese Aenderung kann nun dadurch sehr leicht erfolgen, dass
man das eine der beiden in die Zahnringe eingreifenden Getriebe auswechselt.
Wie leicht verständlich, wird durch Vermehren der Anzahl der Zähne des Getriebes,
welches die Gegenflorarbeiter in Bewegung setzt, die Geschwindigkeit des Zahnringes
vergrössert und somit auch die Geschwindigkeit aller Stirnräder, welche die
Gegenflorarbeiter bethätigen.
Verringert man die Anzahl der Zähne des genannten Getriebes, so wird auch die
Geschwindigkeit der Gegenflorarbeiter verringert.
Um somit den Nutzeffect der Trommel zu vergrössern und zu vermindern, genügt es, den
Durchmesser des Getriebes, welches die beiden Systeme mit einander verbindet, zu
vergrössern oder zu verringern.
Eine weitere Ausführungsform des Rauhwalzenantriebes besteht darin, die beiden
Zahnringe oder Scheiben rechts und links durch eine mit doppeltem konischen Getriebe
versehene Welle und Reibungsgetriebe, die aus Rollen aus Papier oder aus Leder
bestehen, mit einander in Verbindung zu setzen (Fig. 23). Bei dieser
Construction besteht das mit innerer Verzahnung versehene Trieborgan, welches alle
Stirnräder der Florarbeiter mit einander verbindet, aus einer auf der Welle der
Trommel sitzenden Scheibe. Auf der Stirnseite dieser Scheibe läuft eine
Reibungsrolle, welche durch eine Stellvorrichtung oder durch eine Zahnstange der
Mitte der Trommel mehr oder weniger genähert werden kann. Auf der anderen Seite der
Trommel findet sich dieselbe Anordnung vor, d.h. es ist hier eine zweite
Triebscheibe für die sieben Stirnräder der Gegenflorarbeiter vorhanden. Diese
Scheibe sitzt ebenfalls lose auf der Welle der Trommel und wird durch die
Reibungsrolle, deren Lage nach Belieben geändert werden kann, in Bewegung
gesetzt.
Die Geschwindigkeit der linken Triebscheibe kann somit in Bezug auf die rechte
Scheibe nach Belieben geändert werden. Diese beiden Scheiben drehen sich in
demselben Sinne, aber mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Je grösser der
Unterschied in der Geschwindigkeit ist, desto grösser wird auch die Wirkung der
Maschinen sein.
Nötigenfalls würde eine der Reibungsvorrichtungen genügen, um eine genügende
Aenderung in der Energie zu erzielen.
Man könnte somit, um die Construction der Maschine zu vereinfachen,
nötigenfalls die rechte Scheibe fortfallen lassen und dieselbe durch ein mit innerer
und äusserer Verzahnung versehenes Getriebe ersetzen, wie bei der Anordnung Fig. 22, und
dasselbe dann durch ein Stirnrad mit der Triebwelle in Verbindung setzen.
Es sei hier bemerkt, dass bei dieser Regulirungsvorrichtung mittels Reibungsrolle es
vortheilhaft ist, die grösstmögliche Geschwindigkeit der Reibungsscheibe zu
erzielen, wodurch ein etwaiges Gleiten besser verhindert wird. Man muss somit auf
den Florarbeitern Stirnräder von grossem Durchmesser anbringen, und zwar von 30 bis
35 Zähnen oder eventuell einer noch grösseren Anzahl. Die Gegenflorarbeiter sind
ebenfalls mit grösseren Stirnrädern versehen.
Bei allen oben beschriebenen Anordnungen sind Rädergetriebe für die Bewegung der
Rauhwalzen in Anwendung gekommen. Selbstverständlich kann auch jedes andere
mechanische Mittel gebraucht werden.
Wie leicht ersichtlich, können alle Rauhwalzen mit Reibungsrollen aus Leder, Papier,
Kautschuk, Tuch oder irgend einer anderen Masse versehen sein, die mit den
Triebscheiben, gegen deren Fläche sie einen Druck ausüben, in Berührung gebracht
werden. Das Resultat würde das nämliche sein, nur mit dem Unterschiede, dass wegen
des Gleitens, was eintreten kann, und welches nicht vorhanden ist, wenn man Getriebe
gebraucht, die Genauigkeit eine geringere sein würde.
Die Fig. 24
bis 26
stellen drei Einrichtungen dar, bei welchen Riemenscheiben an Stelle der
Stirnrädergetriebe zur Anwendung kommen.
In der Fig.
24 haben die Scheiben der Florarbeiter einen Durchmesser von 90 mm oder
erforderlichenfalls einen noch grösseren Durchmesser. Die Scheiben der
Gegenflorarbeiter haben einen Durchmesser von mindestens 70 mm. Der Durchmesser der
Rauhwalzen ist hierbei immer gleich 80 mm vorausgesetzt.
Ein mittels einer inneren Spannrolle gespannter Riemen läuft um alle Scheiben herum.
Derselbe findet sich sowohl auf der rechten wie der linken Seite der Maschine. Ist
der Riemen stark gespannt, so wird die Trommel unter denselben Verhältnissen
arbeiten, wie bei der Anordnung Fig. 18. Verringert man
die Spannung der Riemen, so wird das Gleiten auf den Scheiben erleichtert und die
Wirkung oder Energie der Trommel hierdurch verringert.
Die Fig. 25
stellt dieselbe Anordnung dar wie die vorhergehende, mit dem Unterschiede jedoch,
dass die innere Spannrolle durch eine äussere Gegenwelle ersetzt ist, welche
Scheiben von verschiedenem Durchmesser trägt.
Diese Anordnung ist die nämliche wie in Fig. 22, nur sind die
Getriebe und Stirnräder durch Scheiben und Riemen ersetzt.
Die Fig. 26
zeigt eine Modifikation der vorhergehenden Anordnung. Die Gegen welle ist hier
fortgefallen und durch eine Spannrolle ersetzt. Die Wirkungsweise ist die gleiche,
wie bei dem System Fig. 24.
In gleicher Weise wie bei den vorstehend besprochenen Ausführungsformen der Grosselin'schen Rauhmaschine erfolgt auch bei der durch
das englische Patent Nr. 13367 A. D. 1892 geschützten Rauhmaschine von Gustave Bauche und Henri
Bauche in Reims, Frankreich, der Antrieb der Rauhwalzen durch das
fortschreitende Gewebe selbst. Die besondere Einrichtung dieser Rauhmaschine ergibt
sich aus den Fig.
27 bis 30 und ist nach dem Deutschen Wollengewerbe die folgende.
Auf der mit Fest- und Losscheibe ausgestatteten Hauptwelle C der Rauhmaschine sind die beiden Scheiben DD1 (Fig.
30) gelagert, welche die Rauhwalzen, deren im vorliegenden Fall zwölf
vorhanden sind, frei drehbar tragen. Die Rauhwalzen sind dabei, wie Fig. 27 erkennen lässt,
in Paaren 1, 2; 9, 10; 3, 4; 11, 12; 6, 5 und 8, 7 angeordnet und die Paare sind wechselweise auf den
beiden Seiten der Rauhtrommel mit Zahntrieben derart ausgestattet, dass diejenigen
des ersten Walzenpaares auf der linken Seite (Fig.
30) liegen und mit dem Zahnrade E in Eingriff
stehen, diejenigen des zweiten Paares dagegen mit dem Zahnrade E1 auf der rechten
Seite der Maschine zusammen arbeiten. Die Zahntriebe des dritten Paares arbeiten
wieder mit Zahnrad E zusammen u.s.w. Die beiden
Zahntriebe EE1 laufen
lose auf der Welle C und haben gleiche Zähnezahl. Mit
dem Rade E ist dabei die Reibungsscheibe F, mit dem Rade E1 die Reibungsscheibe F1 verbunden.
Mit den Reibungsscheiben FF1 stehen die beiden Reibungsscheiben A und
B in Eingriff, welche auf den Hilfswellen LL1 sitzen und mit den
Riemenscheiben HH1
ausgestattet sind.
Textabbildung Bd. 302, S. 204
Rauhmaschine von Bauche.
Das Gewebe wird mit Hilfe von Walzen in der Richtung. b
derart geführt, dass dasselbe stets nur die Hälfte der vorhandenen Rauhwalzen
beeinflusst und somit, wenn das eine System von Walzenpaaren durch das Gewebe in
Umdrehung versetzt wird, dieses durch ein Differentialgetriebe das zweite System von
Walzenpaaren veranlasst, auf das Gewebe einzuwirken. Beeinflusst also das Gewebe die
drei mit dem Zahnrad E in Eingriff stehenden
Walzenpaare 1, 2; 3, 4; 5, 6, so hat dies eine
zwangläufige Drehung der mit dem Rade Et zusammen arbeitenden Walzenpaare 7, 8; 9, 10; 11, 12 zur Folge und umgekehrt. Diese
wechselseitige Uebertragung der durch das Gewebe dem einen Walzenpaarsystem
ertheilten Umlaufbewegung mit verzögerter oder vergrösserter Geschwindigkeit auf das
andere System erfolgt nun in folgender Weise. Die Reibungsscheibe A, welche auf dem Reibungsring des Zahnrades E läuft, überträgt, sobald das letztere durch die vom
Gewebe beim Umlauf der Trommel mitgenommenen Rauhwalzenpaare 1, 2; 3, 4; 5, 6 in Drehung versetzt wird, seine Bewegung durch die
Riemenscheiben HH1 auf
Welle G mittels des Sperrgetriebes I1; die Welle G setzt durch die Riemenscheiben JJ1 die Reibungsscheibe
B in Umlauf, und dies hat, da die Scheiben H und H1 einen verschiedenen Durchmesser haben, eine
Umdrehung der Reibungsscheibe F1, also auch der mit dessen Zahnrad E1 zusammen arbeitenden
Walzenpaare mit einer Geschwindigkeit zur Folge, welche von derjenigen der anderen
Walzenpaare abweicht.
In ähnlicher Weise verhält es sich, sobald das rechtsseitige Walzensystem 7, 8; 9, 10 und 11, 12 von
dem Gewebe mitgenommen wird. Von dem Reibungsringe F1 aus wird dann durch Reibungsscheibe B, Riementrieb J1J und Welle G, sowie Riementrieb H3H2 die Welle L mit der
Reibungsscheibe A in Umlauf gesetzt. Die Scheiben H3H2 haben ebenso wie die
Scheiben HH1 einen
verschiedenen Durchmesser, und die Scheibe H2 nimmt die Welle L
durch ein Sperrwerk I mit. Es laufen also auch die
Rauhwalzen 7, 8; 9, 10 und 11,
12 mit einer Geschwindigkeit um, welche von derjenigen der durch das Gewebe
mitgenommenen Rauhwalzen verschieden ist.
Textabbildung Bd. 302, S. 205
Fig. 30.Rauhmaschine von Bauche.
Die Grösse des Widerstandes, welchen die Rauhwalzen dem Gewebe entgegensetzen, und
die Grösse des Wirkungsgrades der arbeitenden Walzen wird mit Hilfe der die
Reibungsscheiben A und B
tragenden Winkelhebel KK1 bestimmt, welche auf Bolzen K2 ruhen. Diese beiden Winkelhebel können mittels der
durch Handräder O verstellbaren Schraubenspindeln MM1, welche mittels Federn N
auf die Winkelnebel wirken, derart verstellt werden, dass der Druck der
Reibungsscheiben A und B
auf die mit den Zahnrädern EE1 verbundenen Reibungsscheiben FF1 ein mehr oder weniger grosser wird und so eine
vollständige oder durch Gleiten der Reibungsscheiben auf einander reducirte
Uebertragung der durch das eine Walzensystem eingeleiteten Drehbewegung auf das
andere herbeigeführt wird. Damit die beiden Schraubenspindeln hierbei stets
gleichmässig bewegt werden, ist jede derselben mit einem Kettenrad P ausgestattet, und beide Kettenräder sind durch eine
Kette verbunden.
(Fortsetzung folgt.)