Titel: | Neuere Pumpen. |
Fundstelle: | Band 302, Jahrgang 1896, S. 266 |
Download: | XML |
Neuere Pumpen.
(Fortsetzung des Berichtes * S. 245 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Pumpen.
Eine von der Fire Appliances Manufacturing Co. in London
und Northampton für eine Feuerspritze der Stadt Belfast (Hauptstadt der irischen
Grafschaft Antrim) gelieferte stehende, dreicylindrige, compress gebaute Dampfpumpe
beschreibt Revue industrielle vom 13. September 1893 S.
368.
Der zugehörige, ebenfalls stehend angeordnete Kessel ist dem vorliegenden Zwecke
entsprechend für schnelles Anheizen eingerichtet und soll, wenn mit kaltem Wasser
angefüllt, bereits 8 Minuten nach dem Anfeuern Dampf von 7 k Spannung geben. Die aus
gezogenem Stahl gefertigten Rohre gehen quer durch den Kessel hindurch; letzterer
besteht aus durch Schweissung mit einander verbundenen Lowmoor-Blechen. Zur
Kesselarmatur gehören unter anderem zwei Wasserstandsgläser, zwei Manometer, ein
Injector, ein federbelastetes Sicherheitsventil für 8 k und ein zweites ausser dem
Bereich des Heizers liegendes derartiges Ventil für 8,5 k Spannung des
Kesseldampfes.
Die drei in einem Stück gegossenen Cylinder des Motors ruhen auf acht Säulen aus
Stahl, deren Zwischenstücke zum Lagern der Kurbelwelle dienen, während die etwas
höher liegende Steuerwelle sich in den Lagern consolartiger Vorsprünge der vier
vorderen Säulen führt. Der zu jedem Dampfcylinder gehörige Schieber erhält seine
Bewegung von dem Kreuzkopf der vorhergehenden Maschine aus mit Hilfe eines auf
Muffen der Steuerwelle wirkenden Hebels. So bethätigt der erste Cylinder den
Schieber des zweiten Cylinders und dieser wirkt auf den Schieber des dritten
Cylinders, welcher seine Bewegung dem zum ersten Cylinder gehörigen Schieber
mittheilt. An einem der Längsträger des Gestells ist eine Speisepumpe befestigt,
welche von einer am Ende der Hauptwelle sitzenden Kurbelscheibe betrieben wird.
Die Lagerschalen der Kurbelwelle sind aus Kanonenmetall, die Kolben aus Stahl
gefertigt, während ihre Stangen, um ein Rosten zu verhüten, mit einem Bronzemantel
umkleidet sind. Die Schmierung aller bewegten Theile erfolgt mittels Röhrchen von
einem Hauptrohr aus, welches von einem Oelbehälter gespeist wird.
Der aus dem Ganzen gegossene Pumpenkörper hat drei Bohrungen für die mit den
Dampfkolben direct verbundenen Wasserkolben und ist sammt oberen und unteren Deckeln
aus Bronze hergestellt. Die Saug- und Druckventile sind in die Deckel eingebaut und
nach Lösen von acht Schrauben der Tragsäulen und Entfernung des Pumpenkörpers leicht
zugänglich. Jede Pumpe trägt ein auf 14 k Höchstspannung eingestelltes
Sicherheitsventil. Saug- und Druckrohr stehen mit Windkesseln in Verbindung.
Das aus U-Eisen von Stahl zusammengebaute Wagengestell
ruht mittels Flachfedern auf Achsen von Lowmoore. Die
Pumpen werden für Leistungen von 2200, 2700, 3200, 4500 und 5400 l in der Minute
gebaut.
Von der Maschinen- und Armaturfabrik vorm. Klein, Schanzlin
und Becker in Frankenthal wird seit einiger Zeit eine stehende, doppelt
wirkende Plungerpumpe auf den Markt gebracht, welche statt der bisher nöthig
gewesenen zwei Stopfbüchsen (eine nach oben und eine nach unten) nur eine Stopfbüchse hat, wodurch die Reibung des Plungers
entsprechend geringer ausfällt. Letztere ist aber noch insofern unbedeutender, als
bei einer gewöhnlichen Stopfbüchse, weil, wie Fig. 21
erkennen lässt, die Packung immer in der gleichen geringen Breite am Plunger
anliegt, gleichgültig, ob viel oder wenig Packung in der Stopfbüchse ist. Nebenher
dichtet die lange eingesetzte Büchse für sich schon gut ab, so dass für die
eigentliche Stopfbüchse nicht mehr viel zu thun übrig bleibt.
Textabbildung Bd. 302, S. 265
Fig. 21.Plungerpumpe von Klein, Schanzlin und Becker.
Es ist auch der Umstand von Wichtigkeit, dass die Stopfbüchse nicht den Plunger
berührt, sondern nur die eingesetzte Büchse. Aus diesem Grunde findet keine Reibung
und keine Riefenbildung zwischen Plunger und Stopfbüchse statt, selbst wenn letztere
schief angezogen wird.
Textabbildung Bd. 302, S. 265
Fig. 22.Dampfpumpe mit drei Plungern.
Das Gesagte soll sich in der Praxis durchaus bestätigt haben, indem die neue Pumpe
keineswegs langsamer geht, wenn man die Stopfbüchse anzieht, während dies bei
allen älteren Constructionen der Fall ist.
Eine wegen ihrer gedrängten Bauart bemerkenswerte wagerechte Dampfpumpe mit drei
Plungern, welche letztere von um 120° gegenseitig versetzten Kurbeln einer mittels
Stirnräder von der Hauptwelle der darüberliegenden Maschine betriebenen
Vorgelegswelle aus bethätigt werden, zeigt die The
Engineer vom 29. December 1893 S. 610 entnommene Abbildung (Fig. 22).
Die von Hulme and Lund in Manchester erbaute Pumpe ist
namentlich für grosse Förderhöhen bestimmt. Die Ventilgehäuse sind bequem zugänglich
an den hinteren Enden der einfach wirkenden Pumpencylinder angeordnet und mit leicht
abnehmbaren Deckeln für jedes Ventil versehen. Auf Querstücken, welche zur
Verbindung und gegenseitigen Absteifung der Pumpenkörper dienen, sind die
Dampfcylinder derart befestigt, dass nach Entfernen derselben eventuell auch ein
späteres Betreiben der Pumpen mittels eines Elektromotors möglich ist.
Die Pumpe hat Dampfcylinder von 305 mm Durchmesser für 305 mm Kolbenhub. Die Plunger
haben sämmtlich 140 mm Durchmesser und denselben Hub wie die Dampfmaschine; letztere
macht 136 Umdrehungen, die Pumpe dagegen nur 34 Umdrehungen in der Minute. Die
Pumpen fördern Wasser auf eine Höhe von etwa 310 m und sollen hierbei ganz
vorzüglich arbeiten.
Fig. 23 gibt die vordere Ansicht eines unabhängigen
Condensators mit Luft- und Circulationspumpmaschinen von der Firma G. E. Bellis und Co. in Birmingham. Der Condensator
findet nach Industries namentlich in Verbindung mit
schnell laufenden Dampfmaschinen elektrischer Lichtstationen Verwendung, da hier in
Anbetracht der grossen Geschwindigkeiten, mit denen die Hauptmaschinen arbeiten, ein
directes Kuppeln derselben mit den Pumpen unzulässig ist.
Textabbildung Bd. 302, S. 266
Fig. 23.Condensator von Bellis und Co.
Der Condensator kann auch den Abdampf mehrerer Betriebsmaschinen aufnehmen.
Eine kleine Differentialpumpe von Chas. E. Church in
Norwalk, Conn., ist in American Machinist vom 4. Juni
1896 beschrieben. Dieselbe findet als Druckpumpe zur Prüfung kleiner Kugelventile
Verwendung. Die Pumpe hat nur zwei Ventile, ist aber doppelt wirkend und fördert bei
jedem Kolbenhub, während die Saugwirkung beim Abwärtshub unterbrochen ist.
Die Duplexpumpe von G. Mills in Radcliffe bei Manchester
arbeitet nach The Engineer auch als Eincylinderpumpe,
wenn durch irgend welchen Unfall ein Stillsetzen der einen Maschinenseite geboten
ist.
Die Pumpe hat zwei Cylinder und das Treibrad liegt mitten zwischen zwei Stangen,
welche behufs Oeffnen und Schliessen der Dampfkanäle des Schieberkastens in der
gewöhnlichen Weise mit Excentern verbunden sind. Damit jede Pumpe für sich arbeiten
kann, sind die Schieberspindeln auf jeder Seite eines Lagers mit einem kurzen
Schraubengewinde versehen, welches durch eine auf dem oberen Theil des Lagers
angebrachte Verbindung hindurchtritt. Soll eine Maschinenseite ausser Thätigkeit
gebracht werden, so löst man die Muttern, welche die betreffende Excenterstange mit
dem genannten Lager verbindet, zieht die erstere so weit zurück, dass der eine
Cylinderkanal durch den Schieber geschlossen wird, und sichert diese Stellung
mittels einer durch einen Schlitz der Stange tretenden Stiftschraube. Die Enden des
Druckrohres, sowie des Windkessels der nicht arbeitenden Pumpe werden durch einen
Flansch oder in irgend welcher Weise abgeschlossen. (Englisches Patent Nr. 7293 vom
16. April 1892.)
Textabbildung Bd. 302, S. 266
Fig. 24.Gould's Triplexpumpe.
Eine von der Gould's Company in den Handel gebrachte,
mittels Riemen betriebene Triplexpumpe veranschaulicht Fig.
24. Die mittels Pleuelstangen von einer dreifach gekröpften, nur zweimal
gelagerten Kurbelwelle aus betriebenen Pumpen saugen aus getrennten Saugkasten, aber einem gemeinsamen Saugrohr, drücken dagegen
vereint in einen gemeinsamen Druckkasten.
Die drei Cylinder d jeder Pumpe sind mit einem
gemeinsamen Gussmantel versehen; letzterer erweitert sich am oberen Ende jedes
Cylinders zur Stopfbüchse und endet unten in einen Flansch. Seitlich ist der Mantel
nach oben armartig verlängert und bildet die langen, mit Babbitmetall ausgegossenen
Lagerstellen für die Kurbelwelle f, welche mittels
Stirnrad von einem Vorgelegerad der Antriebswelle g in
Umdrehung versetzt wird. Die plungerartigen Pumpenkolben mit Drehzapfen für die
Kolbenstangen e werden durch Metallpackungen der
Stopfbüchsen abgedichtet. Am Rücken des Pumpencylindermantels sind zwei Consolen für
die Stehlager der Antriebswelle g angegossen, welche
einerseits die Fest- und Losscheibe, andererseits das Getriebe trägt, welches mit
dem Stirnrad der Kurbelwelle in Eingriff steht.
Der Pumpenkörper steht auf dem rechteckigen, dreitheiligen Saugkasten, in dessen
vorderem Theile ein Saugkanal a vorgesehen ist, mit dem
die getrennten Saugkasten der Pumpen durch je zwei Saugventile verbunden sind.
Letztere bestehen je aus einem Ring mit mehreren Durchlassöffnungen, in dem sich der
Ventilkolben bewegt, und einem auf den Ring geschraubten ringförmigen Deckel mit
centraler Nabe, durch welche das Stängelchen des Ventilkolbens hindurchgeht.
Zwischen diesem und dem Deckel liegt eine kleine Schraubenfeder, welche den Kolben auf die Sitzfläche
des Ringes presst. Es werden auch Kugelventile in Anwendung gebracht. Aus den
Saugkästen wird das Wasser von allen drei-Pumpen in einen einzigen Druckkasten b gedrückt; letzterer enthält 3 × 2 Druckventile und
endet in den Druckstutzen c mit aufgesetztem
Druckwindkessel, der unten mit einer eingesetzten Büchse versehen ist.
Textabbildung Bd. 302, S. 267
Handpumpe von Eddleston.
Eine doppelt wirkende Handpumpe von T. Eddleston in
Blackburn, Lancs., zeigen die The Engineer vom 31. März
1893 entnommenen Abbildungen (Fig. 25 und 26). Die
beiden Pumpenkolben h arbeiten in zwei Cylindern a, welche mit den Ventilkasten a1a2 an den äusseren Enden der Pumpe aus einem Stück
gegossen sind. Die Scharniere der als Klappen ausgebildeten Ventile h1h2 befinden sich am
Deckel a3, nach dessen
Entfernung diese Steuerorgane leicht zugänglich sind. Ein Aufsatz a6 des Pumpengehäuses
bildet das Lager für ein kurzes Wellenstück i, auf
dessen mittlerem vierkantigen Theil ein kurzer Hebel i1 mit entsprechend gelochter Nabe sitzt,
dessen freies, mit einem Schlitz versehenes Ende h8 an der Verbindungsstange der beiden Kolben h angreift, während am äusseren Ende der Welle i ein doppelarmiger Hebel befestigt ist, dessen
angreifende Stangen i3
mit einem Handhebel verbunden sind, der sich um einen am Druckrohr e1 mittels Schelle
befestigten Zapfen dreht.
Ueber die neuen städtischen Flach- und Tiefbrunnen in Berlin berichtet die Deutsche Bauzeitung vom 14. September 1895 S. 463.
Flachbrunnen nennt man solche Brunnen, bei denen der tiefste Grundwasserstand nicht
mehr als höchstens 5 m unter Erdgleiche liegt. Sie werden stets dort angelegt, wo
die Beschaffenheit der wasserführenden Schichten die Gewinnung der für die
Dampfspritze nothwendigen Wassermenge von 1000 l in der Minute als gesichert
erscheinen lässt, und mit einem besonderen Sauger versehen, aus dem die Dampfspritze
mittels eines angeschraubten Schlauches Wasser unmittelbar aus dem Brunnen entnehmen
kann. Sind dagegen die wasserführenden Schichten nicht ergiebig genug, um eine
Förderung von 1000 l Wasser in der Minute erwarten zu lassen, so legt man einen
Tiefbrunnen statt eines Flachbrunnens an. Das äussere Saugrohr, welches gleichzeitig
das Mantelrohr des Brunnens bildet und als Sauger der Pumpe dient, soll stets bis zu
tiefer gelegenen Schichten getrieben werden, das Pumpensaugventil bei Flachbrunnen
sich dagegen höchstens 2 m unterhalb der Bordkante befinden.
Tiefbrunnen heissen Brunnen, bei denen der niedrigste Grundwasserstand tiefer
als 5 m unter Erdgleiche liegt. Beide Brunnenarten sind wie die Abessynier
Rohrbrunnen ohne einen gemauerten Brunnenkörper einzubohren. Die Leistung eines
Brunnens soll auf den Hub 1 l betragen und die angewendete Kraft 10 k nicht
überschreiten. Der gusseiserne Brunnenpfosten wird auf die Fundamentplatte eines
fest in die Erde gestampften gusseisernen Sockels geschraubt. Die Verbindung
desselben mit dem Mantelrohr geschieht wie folgt: Der untere Tragring wird auf das
Mantelrohr gelöthet, auf dem oberen lose übergeschobenen Passring ruht mittels der
an das Mantelrohr geschraubten Schwelle der Brunnenpfosten nebst Sockel. Beim
Flachbrunnen ist das Mantelrohr gleichzeitig Saugrohr für die Dampfspritze. Aus
diesem Grunde wird das Saugrohr in dem Theil, der vom Wasser berührt wird, aus
Kupfer hergestellt und gitter- oder siebartig durchbrochen; sodann wird ein
grossmaschiges Netz aus Kupferdraht, dessen Maschen etwa doppelt so weit sind als
eine der gitterförmigen Durchbrechungen, unverrückbar um dasselbe gelegt und zuletzt
noch um dieses sehr feine dauerhafte Kupfergaze gespannt. Ebenso ist das Mantelrohr
an allen Stellen, wo es durch tiefere wasserhaltige Stellen geht, gleichfalls als
Saugkorb auszubilden. Die lichte Weite des Saugers bei Tiefbrunnen beträgt 94,5 mm
bei 102 mm äusserem Durchmesser. An seinem oberen Ende ist ein Bronzering
aufgelöthet, um das Herausnehmen zu erleichtern.
Textabbildung Bd. 302, S. 267
Fig. 27.Flachbrunnen.
Bei Flachbrunnen ist, wie Fig. 27 ersichtlich, eine
lichte Weite von 58 mm bei 63 mm äusserem Durchmesser erforderlich. Die Kuppelung
der einzelnen Rohre ist in der Weise zu bewirken, dass sie nach innen bündig stehen,
die Muffen also nach aussen vorstehen. Die lichte Weite des Steigrohres beträgt
118,5 mm bei 127 mm äusserem Durchmesser. Dasselbe ist am Pumpenstiefel mittels
Gewinde angeschraubt. Die Ausflusstülle des Brunnens liegt in einer Höhe von 930 mm
über Bordkante und ist in das Steigrohr eingeschraubt. Der Pumpenstiefel besteht aus
zwei Bronzetheilen, die äusserst sauber ausgebohrt sein müssen; seine Länge im
oberen Theil beträgt 460 mm bei 6 mm Stärke. Die Verbindung der beiden Stiefel
geschieht durch Gewinde mit Bleidichtungsring. Kolben und Saugventil bestehen im
Wesentlichen aus zwei Theilen, die durch einen 13 mm starken Bolzen aus
Schmiedeeisen nebst Bronzemuttern zusammengehalten werden. Das Gestänge besteht bei
beiden Brunnenarten aus Gasrohr von 25,5 mm lichter Weite. Die Kuppelung desselben
geschieht auf folgende Weise: An dem nach unten gerichteten Kuppelungstheil ist ein
Zwischenstück eingeschaltet, durch dessen 15 mm weite Durchbohrung beim Herausnehmen
des ganzen Gestänges eine Stange gesteckt werden kann, um während des Abkuppelns des
einen Gestängetheils den übrigen Theil auf dem Pfosten aufruhen zu lassen. Die Verbindung des
Gestänges mit dem Kolben wird durch ein Doppelgabelgelenk bewirkt; mit der
Seilwellenzunge ist es dagegen nur durch ein einfaches Gabelgelenk verbunden. Die
Länge des Schwengels betragt vom Drehpunkt bis Ende Gegengewicht 1,5 m, die
Schwengelzunge misst von Mitte zu Mitte Zapfen 172 mm. Um das Ablaufen des Brunnens
zu bewirken, ist in das Steigrohr ein Kupferrohr mit Hahn von 10 mm lichter Weite
dichtschliessend zu leiten. Der Hahn erhält eine senkrechte, bis über Erdgleiche
geführte Schlüsselstange, die ebenso wie der Hahn durch ein Schutzrohr gegen das
Erdreich abgeschlossen wird; das Kupferrohr mündet in ein 63 mm weites Eisenrohr,
das bis ins Grundwasser hinabgeführt wird. Das Eisenrohr wird eingerammt, ausgebohrt
und mit einem eisernen Deckel verschlossen. Die Herstellungskosten eines derartigen
Brunnens belaufen sich je nach der Tiefe der wasserführenden Schichten auf 2500 bis
3000 M.
Textabbildung Bd. 302, S. 268
Fig. 28.Durozoi's hydraulischer Widder.
Während die Wirkung des hydraulischen Widders in den meisten Fällen darin besteht,
dass die zum Betriebe desselben dienende Wassermenge vom Widder nach einem anderen
Punkte zu weiterem Gebrauch transportirt wird, haben Durozoi
et Cie. nach den Revue industrielle
entnommenen Mittheilungen in Uhland's Technischer
Rundschau, 1895 S. 24, neuerdings den hydraulischen Widder direct als
Krafterzeuger benutzt, wie dies die in Fig. 28
dargestellte Wasserpumpe erkennen lässt. Dieselbe besteht aus einem Luftkessel j mit angesetzten Stopfbüchsen für den Saug- und
Druckrohrstutzen. Im Inneren des Luftkessels j befindet
sich der unten offene Pumpencylinder f, welcher nach
dem Luftkessel zu durch ein Ventil h abgeschlossen
wird. Die anzusaugende Flüssigkeit tritt durch das mit dem Rückschlagventil m versehene Saugrohr in den Cylinder f über den Kolben g.
Sobald letzterer gehoben wird, schliesst sich das Ventil m selbsthätig und das im Cylinder f
befindliche Wasser wird durch das Ventil h in den
Kessel j gedrückt. Aus diesem tritt dann ein gleich
grosses Wasserquantum in das mit dem Rückschlagventil n
versehene Druckrohr.
Am Kolben g ist mittels Stange d der Kolben im Cylinder bc des hydraulischen
Widders angeschlossen. Ein Hebel k mit Gegengewicht o hält beide Kolben in der tiefsten Stellung. Tritt
jedoch durch das Zuleitungsrohr a Wasser unter Druck
zum Widder, so wird der Kolben desselben gehoben und damit auch der Kolben g im Cylinder f. Das
Ventil im unteren Theile des Widdercylinders wird dabei auf seinen Sitz gepresst.
Sobald der eingedrungene Wasserstrahl seine lebendige Kraft ausgeübt hat, kommen die
Gegengewichtshebel k und diejenigen an dem unteren Ende
der Stange d wieder zur Wirkung. Dadurch wird
einerseits der Kolben d nach unten gezogen,
andererseits das Ventil am Boden des Widders zum Auslassen des Druckwassers
angehoben. Die Verbindung der beiden Gewichtshebel mit der Stange des Ventils am.
unteren Ende von d erfolgt durch Gelenkhebel.
Der Cylinder der Wasserpumpe ist durch Säulen an denjenigen des Widders starr
angeschlossen.
Namentlich für Bergwerkspumpen findet die Elektricität als treibende Kraft in der
Neuzeit eine immer grössere Anwendung.
Die Triplex- oder Dreicylinderpumpen besitzen für die Combinirung mit einem
elektrischen Motor insofern Vorzüge, als in Folge Versetzung der Krummzapfen um je
120° der von den Pumpen ausgeübte Widerstand bei allen Stellungen der Krummzapfen
derselbe ist. Eine von Scott et Mountain für die
Bergwerke von North-Seaton entworfene Triplexpumpe fördert nach Revue industrielle vom 18. März 1893 S. 103 in einer
Rohrleitung von 200 mm Durchmesser und 1,200 m Länge 1100 l Wasser in der Minute auf
15 m Höhe.
Der auf dem einen äussersten Ende der Maschine liegende elektrische Motor entwickelt
normal mit 720 minutlichen Umdrehungen 20 ; er arbeitet mittels Schnecke und
Schneckenrad im Verhältniss 1 : 24 auf die Kurbelwelle der Pumpe, welche demnach 30
Umdrehungen in der Minute ausführt. Die aus Schmiedeeisen gefertigte Schnecke dreht
sich in einem mit Oel angefüllten Behälter. Das zugehörige Rad ist aus
Phosphorbronze hergestellt. Ein Drucklager dient zur Aufnahme der in Richtung der
Schraubenachse wirkenden Kraft.
Die drei von einander unabhängigen Pumpen sind auf einer gemeinschaftlichen, aus zwei
Theilen zusammengeschraubten Sohlplatte befestigt.
Kurbelwelle, wie auch die Pleuelstangen sind aus Stahl gefertigt. Die Plungerkolben,
aus Kanonenmetall, haben 230 mm Durchmesser für 380 mm Kolbenhub.
Die Dynamomaschine, welche dem elektrischen Motor den nöthigen Strom zuführt, ist auf
der Hängebank montirt; sie wird mittels Riemen betrieben und leistet bei 800
minutlichen Umdrehungen 65 Ampère bei 300 Volt. Die Maschine kann auch, falls die
Pumpe ihre gesammte Energie nicht ausnutzt, für elektrische Beleuchtungszwecke
verwendet werden. Die zur Dynamo gehörige stehende Dampfmaschine hat nur einen Cylinder von 330 mm Durchmesser für 254 mm
Kolbenhub und läuft normal mit 200 minutlichen Umdrehungen.
Für ungewöhnlich grosse Druckhöhen erweist sich das System der Triplexpumpen als
unzweckmässig und es gab dies Veranlassung, in solchen Fällen zu Doppelpumpen überzugehen. Die
Arbeitsmaschine einer solchen Pumpe besteht aus einer Hochdruckdoppelpumpe von Knowles, während als Umtriebsmaschine ein 60pferdiger
Thomson-Houston-Motor dient. Die Armaturwelle desselben ist verlängert und mit einer
Schraube aus Kanonenmetall versehen, welche die Bewegung auf zwei grosse Zahnräder
und durch diese auf die Betriebswelle überträgt, an deren Enden die Pumpen mittels
Krummzapfen angeschlossen sind. Die Schraube und das Räderwerk sind vor äusseren
Beschädigungen geschützt in einem dichten, mit Oel gefüllten Gehäuse eingeschlossen.
Auch beim Abteufen von Schächten sind elektrische Doppelpumpen mit bestem Erfolg
verwendet worden. In diesen Fällen ist der Motor nebst dem zur Kraftübertragung
dienenden Zwischengeschirr in einem wasserdichten Gehäuse aus Gusstahl
eingeschlossen. Die Pumpen sind doppelt wirkende Plungerpumpen mit äusserer
Liderung. Derartige Pumpen arbeiten ebenso gut unter Wasser als ausserhalb
desselben, und da die kühlende Wirkung des Wassers die Wirksamkeit des Elektromotors
erhöht, sogar besser unter Wasser. Der einzige Umstand, auf den Aufmerksamkeit zu
verwenden ist, besteht in der stets vollkommenen Isolirung des Leitungskabels.
Textabbildung Bd. 302, S. 269
Fig. 29.Dampfpumpe von Otis Bros.
Eine mittels Riemen von dem Elektromotor direct betriebene Pumpe von Otis Bros. and Co. in New York zeigen die Industries vom 28. October 1892 entnommenen Abbildungen
(Fig. 29 bis 31). Die Kolben der vier
Cylinder D1D2D3D4 sind durch Stangen
A bezieh. B mit
einander verbunden und erhalten ihre Bewegung durch Kreuzköpfe und gegabelte Stangen
von zwei Kurbeln C einer mittels Riemen und Scheibe von
dem Elektromotor E direct betriebenen Welle. Das
Saugrohr F communicirt direct mit dem Cylinder D1, und ein hohles
Gusstück G verbindet diesen mit dem Cylinder D2, der wieder mit dem
Cylinder D3 durch eine
Leitung H in Verbindung steht. Der Cylinder D3 communicirt durch
einen Kanal I mit dem Cylinder D4, an welchen der Austrittsstutzen J angegossen ist. Die Kolben tragen federbelastete
Ventile, welche, wenn sich die Stangen A und B in Richtung der Fig. 30 ersichtlichen
Pfeile bewegen, in den Kolben der Cylinder D1, D2 und D3 geöffnet sind, während das Ventil des Kolbens D4 geschlossen bleibt.
Das Wasser fliesst sonach unabhängig von der Kolbenbewegung innerhalb der Pumpe
beständig in gleicher Richtung, während sich die Widerstände von einem Kolben auf
den anderen stets während einer Viertelumdrehung der Kurbelwelle übertragen, und
zwar beginnt dieser Wechsel, wenn sich der belastete Kolben dem Ende seines Hubes
nähert, so dass der Uebergang ohne Stösse erfolgt. Für das Anlassen ist der
Einlass F durch ein Rohr K
(Fig. 29) mit dem Auslass verbunden, wodurch
erreicht wird, dass die Flüssigkeit so lange durch die Cylinder und den
Durchlasskanal hin und her strömt, bis bei einer festgesetzten Geschwindigkeit der
Pumpe der Durchlasskanal langsam und selbsthätig abgeschlossen wird. Das Wasser
tritt nun in das Ausströmrohr, ohne nach dem Einlass zurückzufliessen. Um dieses zu
bewirken, ist ein Ventil mit Doppelkolben angeordnet, auf dessen oberen Kolben das
in dem Rohr K befindliche, unter einem gewissen Druck
stehende Wasser wirkt und das Ventil sammt Durchlass schliesst, während gleichzeitig
der zunehmende Druck das Ventil M von seinem Sitz
treibt und so die Verbindung mit dem Ausströmrohr herstellt.
Textabbildung Bd. 302, S. 269
Dampfpumpe von Otis Bros.