Titel: | Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 52 |
Download: | XML |
Ueber Gas-Zünd- und
-Löschvorrichtungen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 29 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
Rosenfeld in Tetschen befestigt in einer Platte d (Fig. 35) aus Platin,
Thon, Asbest o. dgl. einen Platindraht b, trägt dann
mit Wasser zu einem Brei angemachtes Ammoniumplatinchlorid (Platinsalmiak) auf und
glüht das Ganze aus, so dass Platinschwamm erübrigt, welcher den Platindraht in
Weissglut versetzt. Der Brei lässt sich auch in ein Platinnetz einbringen. Der auf
die eine oder die andere Weise zubereitete Zünder wird an einem Gestell a so befestigt, dass die zu erhitzende Schwammschicht
thunlichst in die Grenze zwischen Gasstrom und Luft zu stehen kommt. Eine
Ableitplatte e soll verhindern, dass das Gas den
Zünder, welcher mittels des Drahtes zündet, gänzlich umspült. An Stelle des Platins
kommen Palladium, Iridium, Osmium, Rhodium, Ruthenium einzeln oder in Gemengen in
Betracht.
Textabbildung Bd. 303, S. 52
Fig. 35.Rosenfeld's Zünder.
Das dem Schwamm überlegene Platinmohr bedarf, da es ein unzusammenhängendes Pulver
bildet, eines Trägers, welcher die Pulvertheile so festhält, dass eine gewisse
Porosität des Zünders gewährleistet und das Zusammenbacken verhindert wird. Um
beides zu erreichen, versetzt DukeBrit. Spec. Nr. 21032/94. das
Platinschwarz mit geeignetem, unverbrennbarem Stoff. So mischt er Platinmohr (9
Gew.-Th.) mit Palladiummohr (1 Gew.-Th.) und diese Mischung mit fein vertheiltem
Asbest (3 Gew.-Th. zu 1 Gew.-Th. der Mischung). Die so präparirte Masse wird in
einen mit feinster Platingaze (120 Maschen auf 1 Quadratzoll) überzogenen Behälter
gesteckt, so dass der zu entzündende Brennstoff durch die Gaze zum Zündstoff
gelangen kann. Gemäss Fig. 36 ist a der Brenner, dem das Gas nach der Linie l entströmt. Seitlich ist eine von feiner Platingaze
c überzogene Hülse b
angeordnet, welche im oberen Theil zwischen den Sieben c und f die Zündmasse, darunter einen
Asbeststöpsel und unter diesem loses Asbest enthält. Die letzteren beiden Lagen
sollen die Mohrtheile am Herabfallen verhindern. Beim Aufdrehen des Gashahnes
streicht das Gas durch das Mohr, bringt dieses zum Glühen und veranlasst so auch das
Erglühen des Platindrahtes e, welcher seinerseits
zündet.
Textabbildung Bd. 303, S. 52
Fig. 36.Duke's Platinmohrzünder.
Ein weiterer Schritt zur Verhütung des Zusammenbackens des Platinmohrs macht Duke, indem er eine feste poröse Masse mit einem
geeigneten Platinsalz tränkt und das Metall sich dann in den Poren des Trägers
niederschlagen lässt. Den letzteren stellt Duke aus
MeerschaumBrit. Spec. Nr.
969/95. her. Er löst 1 Unze Platinbichlorid in 5 cc Wasser und
taucht den Meerschaum wiederholt und mit mehrfachen Trocknungspausen in diese
Lösung, bis die Aufsaugfähigkeit des Meerschaums erschöpft ist. Sodann wird dieser
bei Luftabschluss der Einwirkung (auf 150° C.) erhitzten carburirten Wasserstoffes
ausgesetzt, um aus dem Chlorsalze das Platin als Mohr auszufällen. Der
Erhitzungsprocess wird so lange fortgesetzt, bis die Entwickelung der frei werdenden
Salzsäure aufhört. Das so zubereitete Meerschaumstück b
(Fig. 37) wird geeignet profilirt, um dem
auftreffenden Gas eine thunlichst grosse Oberfläche zu geben, und in eine am Brenner
a feste Hülse c
eingesetzt. Das Gas streicht über den Zündkörper, der seine Wärme dem Platindraht
d mittheilt. – Für die Gasglühlichtflamme, welche
bekanntlich nur wenig über den Brennerkopf ausbaucht, durch den Glühkörper selbst
aber überhaupt nicht hindurchtreten soll, hat Duke eine
Abänderung dadurch getroffen, dass er einen Hilfsbrenner h (Fig.
38)Brit. Spec. Nr.
15359/95. benutzt. Das Rohr desselben zweigt vom Gashahn ab. Der
letztere wird beim Anzünden so gestellt, dass zunächst das Gas nur zum Hilfsbrenner
h gelangt, aus diesem heraus den Zündkörper h bespült und sich an diesem entzündet. Bei
Weiterdrehung des Gashahnes tritt das Gas auch in den Hauptbrenner, so dass dieser
von dem Brenner h entzündet wird, worauf letzterer
erlischt.
Textabbildung Bd. 303, S. 53
Fig. 37.Duke's Platinmohrzünder.
Gleichfalls eine Nebenflamme, welche jedoch selbsthätig verlischt, findet sich bei
dem Selbstzünder von Kent in London (Fig. 38a). Die Hülse
b enthält das Platinmohr p nebst Platindraht. Der Brenner A ist im
unteren Theile zu einem Gehäuse h erweitert, in welchem
sich eine elastische, mit Flüssigkeit oder Gasen gefüllte Kapsel c befindet. Diese kann bei ihrer Ausdehnung verstellend
auf zwei Hebel de wirken, von denen der Hebel e das Ventil a und ein zum
Verschluss eines Durchlasses f geeignetes Kissen g trägt. Die Einrichtung ist ausser Betrieb
dargestellt. Wird der Gashahn geöffnet, so tritt Gas in die Kammer h; es strömt in geringer Menge aus der Oeffnung f aus, indem es das Platinmohr umspült, von diesem
entzündet wird und nunmehr sich als Zündflamme aus der Hülse b herausbildet. Die Erwärmung verursacht eine Ausdehnung der Kapsel c, welche mittels der Hebel de einerseits das Ventil a der Hauptflamme
hochdrückt, Fig. 38.
Fig. 38a.
andererseits das Kissen g gegen die Oeffnung f presst und dadurch die Wirkung der Zündeinrichtung
behebt. Bei Abschluss des Gashahnes erfolgt Abkühlung der Kapsel und dementsprechend
Senken des Ventils a und Freilegung der Oeffnung f.
Textabbildung Bd. 303, S. 53
Duke und Kent's Zünder mit Hilfsbrenner.
Nach einem neueren englischen ReceptBrit. Spec.
Nr. 9056/96. werden Platinschwarz oder -schwamm allein oder in
Gemischen (2 : 1) mit porösen unverbrennlichen Stoffen (pulverisirtem Aluminiumoxyd,
Infusorienerde, Lava, Meerschaum [sea foam], Asbestwolle u. dgl.) gemengt, nachdem
die Entfernung von Feuchtigkeit aus dem Metall mittels Schwefelsäuredämpfen unter
Luftabschluss bewirkt worden. Das Verhältniss dieser Stoffe zum Platin soll 70 : 30
betragen. Das gepresste Gemenge dient als Zündmasse. Man führt ein Gasröhrchen
R (Fig. 39) vom
Brenner bis über den Cylinder C und lässt es in eine
weitere, oben und unten geschlossene Hülse H ausmünden.
Diese ist so weit mit Quecksilber gefüllt, dass das aus R austretende Gas durch einen seitlichen Stutzen S entweichen und gegen den Zünder Z der
beschriebenen Art blasen kann, wobei letzterer erglüht und das aus dem Cylinder C hochsteigende Gas entzündet. Die Hauptflamme erhitzt
das Quecksilber in dem Behälter H, so dass es sich
ausdehnt und den Durchlass nach S absperrt, denselben
jedoch nach Verlöschen der Flamme wieder frei gibt. Eine Haube G soll das über den Cylinder C tretende Gas sammeln und dadurch die Zündung beschleunigen.
Bei Glühlichtbeleuchtung würden diejenigen Glühkörper noch in Frage kommen, zu deren
Tränkung Platinsalzlösungen Verwendung finden, sofern bei der Entwickelung der
Glühkörper Platinmetall in der zum Zünden geeigneten Form resultirt. Indessen sind
solcher Art zubereitete Glühkörper, abgesehen davon, dass sie bisher minderwerthige
Lichtquellen ergeben haben, auch als Selbstzünder belanglos, weil sie ihren Zweck in
den praktischen Grenzen nicht erfüllen. Durchsetzt das als fein vertheiltes Skelett
ausgeschiedene Platin den eigentlichen Leuchtstoff, so ist wegen der verschiedenen
Ausdehnungsverhältnisse der einzelnen Bestandtheile die rasch eintretende
Vernichtung derartiger Glühmäntel erklärlich. Mit keinem grösseren Erfolge würde man
innerhalb des Glühkörpers einen Schwamm aus feiner Platingaze mit Platin- oder
Palladiummohr anordnen.Brit. Spec. Nr.
20093/94.
Textabbildung Bd. 303, S. 53
Fig. 39.Englische Platinzünder.
Das Steckenpferd der Constructeure, welche auf eine bequeme Zündung auch aus der
Ferne lossteuern, hat allezeit die Elektricität abgegeben – erklärlicher Weise. Sie
der Allgemeinheit Fig. 39. dienstbar zu machen, ist
allerdings bis jetzt ebenso wenig geglückt, wie eine merkliche Ausbreitung auch nur
eines geringen Theiles der in bedeutender Anzahl entworfenen elektrischen Zünder
nicht bekannt geworden ist. Die neueste Zeit hat naturgemäss die Bestrebungen nach
dieser Richtung hin wieder belebt. Es sind Neuerungen, vielleicht auch
Vervollkommnungen geschaffen worden, wenngleich erst die Zeit die praktische
Ueberlegenheit des Neuen über das Alte feststellen muss. Bei dem Facit aus den
Beobachtungen wird man jedoch nicht umhin können, das Dilemma zu berücksichtigen, in
welchem sich gerade die Gasbeleuchtung in unserer Zeit befindet, indem wir auf der
einen Seite grosse Leistungen fordern, auf der anderen Seite aber oft selbst
dasjenige für gut befinden, was früher verworfen worden wäre. Ob man heute in
manchen Beziehungen genügsam geworden bezieh. gemacht worden ist, oder man früher
nach anderen Grundsätzen geurtheilt hat, mag dahin gestellt bleiben.
Zu den bemerkenswerthen neueren Erscheinungen auf dem angedeuteten Gebiete zählen die
v. Morstein'schen elektrischen Zünd- und
Löschvorrichtungen.
Bei solchen Vorrichtungen, welche zum Oeffnen und Schliessen eines Gashahnes zweier
von einander unabhängiger Elektromagnete bedürfen, machen sich auch zwei getrennte
Zuleitungen erforderlich. Um hierin eine Vereinfachung zu schaffen, lässt v. MorsteinD. R. P.
Nr. 80276. den Anker, welcher das Abschlussorgan stellt, in jeder
Aussenstellung den Strom umschalten, so dass die eine Zuleitung in Wegfall kommen
kann. Es sind (Fig. 40
und 41) OZ die beiden Elektromagnete; A ist der Anker, welcher mittels des Stiftes c abwechselnd an die vom Hahn bezieh. Drehschieber H isolirten Anschläge ab zur Anlage kommt.
Der Anker A steht durch das Brennerrohr mit der
Erdleitung in Verbindung; B ist eine Stromquelle, C ein von Hand zu bethätigender Contact. Wird der
Contact bei C geschlossen (Fig. 41), so geht der
Strom der Batterie B durch die Gasleitung zum Anker A, von diesem über c und
den Stift a zum Elektromagneten O, von diesem über den Contact fg, sowie über
C zur Batterie zurück; der Stromkreis ist
geschlossen, der Elektromagnet O erregt. Der Anker A, vom Elektromagneten O
angezogen, drückt den Hahn H in die geöffnete Stellung
Fig. 41.
Textabbildung Bd. 303, S. 54
Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
Dabei drückt der isolirte Stift d
des Ankers gegen die Plattenfeder g und hebt sie im
letzten Augenblick der Ankerbewegung ein wenig vom Contactstift f ab; sofort ist der Strom bei fg unterbrochen, der Anker fällt ein wenig zurück, dadurch legt sich aber
die Feder g wieder gegen f
an, der Strom ist wieder geschlossen und der Anker wird wieder vollständig
angezogen. Diese wechselnde Unterbrechung und Schliessung des Stromes bei fg wiederholt sich so lange, als der Contact bei C dauert, und es entstehen während dieser Zeit bei fg Funken, welche das aus der naheliegenden
Brenneröffnung ausströmende Gas entzünden. Wird der Contact bei C wieder unterbrochen, so wird O unmagnetisch, der Anker A fällt ganz zurück
und sein Anschlagstift c legt sich nun gegen den Stift
b des Hahnkükens, welcher mit dem Elektromagneten
Z ebenso leitend verbunden ist, wie a mit O. Wird der Strom
bei C nun wiederum geschlossen, so geht derselbe von
der Batterie B durch die Gasleitung nach A, von dort über c und b zum Elektromagneten Z,
welcher erregt wird und nun den Anker anzieht. Dadurch wird das Hahnküken wieder in
die Schlusstellung herumgedreht u.s.f. Bei wagerechter Anordnung des Ankers wird
derselbe etwa durch Federkraft in seine Normalstellung zurückgeführt werden müssen.
Die Erzeugung der Zündfunken bedingt eine Plattenfeder g, welche gegen den festen Contact f spielt.
Beide Einrichtungen schützen die Patentansprüche: 1) Bei elektrischen Zünd- und
Löschvorrichtungen für Gasflammen, welche einen Elektromagneten für Zündung und
einen für Löschung besitzen, die selbsthätige Umschaltung der Elektromagnete
dadurch, dass der gemeinsame Anker A und die Anschläge
des Hahnes a und b zu
Contacten ausgebildet und die Rückgangsbewegung des Ankers nach der
Stromunterbrechung zur Umschaltung benutzt wird. 2) Bei der unter 1)
gekennzeichneten Einrichtung eine Unterbrechungs- bezieh. Zündvorrichtung,
gekennzeichnet durch eine Plattenfeder g, welche von
einem Contactstift f durch den Elektromagnetanker
intermittirend abgehoben wird.
Den an sich zur Verstärkung der Entladungsfunken bekannten InductorD. R. P. Nr. 66732. schaltet v. Morstein in die Zuleitung, welche die Vorrichtung
zum Oeffnen und Schliessen des Gasabsperrmittels speist.D. R. P. Nr. 83344. Dies gelingt mit
Hilfe einer secundären Wickelung. Der Gashahnöffner und der Inductor werden durch
denselben Strom, dieselbe Leitung und denselben Contact in Thätigkeit gesetzt.
Derselbe Strom nämlich, welcher den Oeffnungselektromagneten erregt, erzeugt in
einer Secundärspule die zur Zündung der Flammen nöthigen secundären
Inductionsströme. Dies geschieht in der Weise, dass man entweder den
Oeffnungselektromagneten selbst als Primärspule benutzt und die Secundärspule
darüber schiebt, oder aber indem man aus constructiven Rücksichten einen Theil des
Oeffnungselektromagneten abtrennt und als Primärspule verwendet, so dass dann die
Primärspule des Inductors in denselben Stromkreis mit dem Oeffnungselektromagneten
hinter einander oder parallel geschaltet erscheint. Die zur Erzeugung der
Inductionsströme nöthigen Stromunterbrechungen können entweder durch den
Oeffnungselektromagneten oder durch die Primärspule bewirkt werden. Die Oeffnung und
Schliessung des Gasrohres erfolgt in irgend einer der bekannten Weisen. In Fig. 42 bis 44 bedeuten B die Batterie, C den
Contact, R-R das Gasrohr, welches sowohl für den
Batteriestrom als auch für die Secundärströme als Rückleitung benutzt wird. E ist der Oeffnungselektromagnet, P der als Primärspule benutzte Theil desselben, S die Secundärspule. Die Secundärspule S ist direct auf den Oeffnungselektromagneten E des Hahnöffners geschoben. Nachdem der Anker A des Elektromagneten den Gashahn H geöffnet hat, bewirkt er bei weiterer Anziehung die
Stromunterbrechungen durch Abheben des federnden Contactstückes a von dem festen Contactstück b. Zum Schliessen dient ein zweiter Elektromagnet Z.
Fig. 43 und 44 stellen den Fall dar,
in welchem nur eine der Wickelungen als Primärspule P
benutzt wird. In Fig.
43 ist dieser Theil hinter einander, in Fig. 44 parallel mit dem
Oeffnungselektromagneten E geschaltet. Bei der
letzteren Schaltung aber muss die Unterbrechungsvorrichtung sich am Inductor
befinden. Zur Verstärkung der Secundärströme dient der Stanniolcondensator K.
Textabbildung Bd. 303, S. 54
Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
Patentanspruch: Vorrichtung zum gleichzeitigen elektrischen Zünden oder Löschen
beliebig vieler Gasflammen, dadurch gekennzeichnet, dass durch denselben
Batteriestrom und dieselbe Leitung bei nur einmaligem Contact sowohl ein
gemeinschaftlicher Gasrohrverschluss bethätigt wird, als auch die zur Zündung nöthigen
Inductionsströme erzeugt werden.
Einen anderen Weg, die Zündkraft bis zur sicheren Wirkung zu steigern, ohne eine
besondere Stromzuführung zu der Zündvorrichtung zu benöthigen, noch die Stromstärke
zu erhöhen, falls das Oeffnen und Zünden durch ein und dieselbe Leitung gespeist
wird, schlägt v. Morstein dadurch ein, dass er das
Verschlussorgan eine Umschaltung des Stromes zur Zündung bewirken lässt.D. R. P. Nr. 87903. Der bewegliche
Verschlusstheil (Hahnküken, Schieber oder Anker) schaltet hierbei entweder die
Stromzuführung zur Oeffnungsvorrichtung ganz aus und zur Zündvorrichtung um, oder er
schaltet in die Oeffnungsleitung einen Widerstand ein, so dass der grösste Theil des
Stromes zum Zündapparat geleitet wird. In den Fig. 45 bis 49 bedeutet E den Oeffnungselektromagneten, B die Stromquelle, C den Contact. Das Gasrohr
E leitet zur Batterie zurück. Der Strom geht dann
z.B. durch das Hahnküken, oder, wenn dieses isolirt ist, durch ein anderes
bewegliches Organ des Verschlusses (Magnetanker). Zur Zündung selbst dienen entweder
Funken oder Glühdrähte bezieh. -bleche. An den Hahnküken sind die Contactstücke abn befestigt, zu welchen die mit den Elektromagneten
E und den Zündvorrichtungen I verbundenen Contacte (Schleiffedern) ei
gehören.
In Fig. 45 bis 47 sind zu Anfang beide
Apparate (der Oeffnungselektromagnet E und die
Zündvorrichtung l) in den Stromkreis eingeschaltet, und
zwar in Fig. 45 hinter
einander (weil der Widerstand der Zündvorrichtung ein geringer ist) und in Fig. 47 parallel (weil
der Widerstand der Zündvorrichtung ein hoher ist). Ist aber der Hahn geöffnet
worden, so legt sich in Fig.
46 das an H befindliche Contactstück a gegen das Contactstück e, und damit ist der Elektromagnet E
ausgeschaltet, der Strom geht also nur noch durch I.
In Fig. 47 hat zu Anfang
das Contactstück e Contact mit H; in geöffneter Hahnstellung aber ist das Contactstück e an der Stelle n ausser
Contact mit H, d.h. der Elektromagnet E ist ausgeschaltet.
Textabbildung Bd. 303, S. 55
Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
In Fig. 48 ist zu Anfang
nur der Elektromagnet E in den Stromkreis
eingeschaltet, wobei e in Contact mit H ist. Bei geöffneter Hahnstellung aber ist der Magnet
E ausgeschaltet und die Zündvorrichtung l (Inductor oder Glühdraht) eingeschaltet, indem das
Contactstück i in Contact mit a (bezieh. H) kommt. Soll der
Oeffnungselektromagnet E nicht vollständig
ausgeschaltet werden, so wird ein entsprechend bemessener Widerstand w (Neusilberdrahtspirale o. dgl.) eingeschaltet (Fig. 49). Es ist nur an
Stelle der Isolationsstelle (oder freien Stelle) n ein
isolirtes Contactstück b gesetzt, welches mit H durch den Widerstand w
verbunden ist. Man erhält dementsprechend die Patentansprüche: 1) An
elektromotorischen Gasrohrverschlussöffnern, welche mit elektrischen Glühzündern
oder Funkeninductoren zusammengeschaltet sind, die selbsthätige Ausschaltung des
Oeffnungselektromagneten mittels der Verschiebung eines der beweglichen
Verschlusstheile (Hahnkükens, Schiebers, Ankers). 2) Die in Anspruch 1
gekennzeichnete Ausschaltung des Oeffnungselektromagneten in Verbindung mit einer
Einschaltung einer der genannten Zündvorrichtungen. 3) Bei den in Anspruch 1 und 2
gekennzeichneten Vorrichtungen an Stelle der gänzlichen eine nur theilweise
Ausschaltung des Oeffnungselektromagneten durch Einschaltung eines Widerstandes.
Textabbildung Bd. 303, S. 55
Fig. 50.Morstein's elektrische Zünd- und Löschvorrichtung.
Auch dem Umstand trägt v. Morstein Rechnung, dass nach
Oeffnung des Gaszulasses aus irgend welchem Anlasse eine wiederholte und längere
Zeit anhaltende Funkenabgabe erforderlich wird, bevor die Zündung erfolgt. Anstatt
zu diesem Zwecke die Funken erzeugenden Contacte vibriren zu lassen, wie es auch im
Patent Nr. 80276 geschieht, lässt v. Morstein in einer
neueren AusführungD.
R. P. Nr. 88271. die selbsthätigen Stromunterbrechungen
an der Stelle erfolgen, an welcher der Stromschluss von Hand geschieht. Es seien C1C2C3 (Fig. 50) diese Stromschlusstheilen, von denen die
Leitung zur Speisung der Inductionsspulen S führt. Der
Contact C1 besteht aus
einem Uhrwerk, welches nach Auslösen des Sperrzahnes h
aus dem Sperrade s eine Umdrehung macht und dabei die
Zähne des Rades b (Unterbrechungscontact) auf die Feder
a wirken lässt. In dem mit C2 bezeichneten Falle bilden ein
elastischer Hebel f, welcher von Hand in Schwingung
versetzt wird, und die stellbare Schraube g die
Stromschlusstheile. Ein solcher federnder Hebel lässt sich auch mit dem
Gasabschlussorgane verbinden. Bei C3 sitzt er am Hahnküken; wird dasselbe durch den
Griff H geöffnet, so wird der Hebel auf Anschlag h vorbeigezogen, so dass er nach Abgleiten von h gegen den Contact g
schwingt. Die Patentansprüche schützen: 1) eine Einrichtung zur Fernzündung von
Gasflammen mittels secundärer Inductionsströme, bei welcher die einmal in Thätigkeit
gesetzte Contactvorrichtung selbsthätig einen intermittirenden Stromschluss so lange
unterhält, als zur Zündung des Gases nothwendig ist; 2) die Bethätigung der in
Anspruch 1 gekennzeichneten Contactvorrichtung durch dieselbe Handhabung, durch
welche (direct oder indirect) der Gasrohrverschluss geöffnet wird.
(Fortsetzung folgt.)