Titel: | Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit webartigen Rand- und Saumnähten. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 61 |
Download: | XML |
Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit
webartigen Rand- und Saumnähten.
Von H. Glafey,
Ingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen.
Ueber Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit webartigen Rand-
und Saumnähten.
Zu derjenigen Klasse von Nähmaschinen, welche eine Verzierung der Kanten von Stoffen
herbeiführen, gehören neben den Maschinen zum Einfassen von Stoffkanten mit
Häkelarbeit (1893 290 193) diejenigen Nähmaschinen,
welche webartige Saumnähte bilden. Derartige Nähte decken die Kanten der zu
umnähenden Stoffe gut und eignen sich deshalb besonders für leicht ausfransende und
leicht auflösbare Gewebe und Wirkwaaren.
Textabbildung Bd. 303, S. 61
Otto's Saumnahtmaschine.
Richard Otto in Plauen i. V. verwendet zur Herstellung
einer Saumnaht bei seiner durch das Patent Nr. 41227 geschützten Maschine (1890 278 552) neben dem gewöhnlichen Nadel- und Schiffchen
faden zwei Greifer- und zwei Kettenfäden. Die letzteren kommen an den Rand des
Saumes zu liegen und werden mit einander kreuzweise gewechselt, während von den
beiden Greiferfäden der eine oberhalb des Stoffes, der andere unterhalb desselben
eingeschlungen und mittels des Nadel- und Schiffchenfadens festgenäht wird. Die zur
Herstellung einer solchen Naht erforderlichen Mechanismen sind:
1) Eine Nadel A (Fig. 1 und 2), welche in
gewöhnlicher Weise mit einem Greifer oder einem Schiffchen zusammenarbeitet.
2) Zwei mit Fadenöhren versehene Greifer a, die in
wagerechter Ebene zu beiden Seiten der Stoff- oder Stichplatte schwingen, welche zu
diesem Zweck in ihrem unteren Theil hohl gearbeitet ist.
3) Zwei Kettenfadenführer gg1, die abwechselnd gehoben und gesenkt
werden, so dass die Kettfäden bei jedem Stich ein Fadenkreuz oder Fach bilden, in
welches hinein die Greifer ober- oder unterhalb des Stoffes ihre Fäden ll1 bringen.
Um nun an Stelle eines glatten Randes eine mit Saumschlingen versehene Randnaht zu
erhalten, hat Otto nach dem Patent Nr. 65690 seine
Maschine derart abgeändert, dass der für die Saumbildung bestimmte Greiferfaden vor seiner
Festnähung zu einer Saumschlinge umgebildet wird.
Zu diesem Zwecke ist ein Fadenfänger S angeordnet,
welcher in Form eines Armes bei z geführt ist und von
dem die Kettfadenführer betätigenden, von Curvenführung e beeinflussten Hebel K mittels des
doppelarmigen Hebels L zeitweilig auf und ab bewegt
wird, so dass er mit seinem Zapfen y einen der
Greiferfäden fängt. In Fig.
1 ist ersichtlich, dass der untere Faden l1 gefangen bezieh. gehalten und freigelassen
wird.
Textabbildung Bd. 303, S. 62
Otto's Saumnahtmaschine.
Der sich hierbei abspielende Vorgang ist folgender:
Im Augenblick, in welchem die Greifer a hinter die Nadel
treten (Fig. 1 und 2), befindet sich der
Fänger S in höchster Stellung, so dass der eine
Greiferfaden an demselben hängen bleibt und hierdurch die Schlinge von l1 (Fig. 2 bis 4) gebildet wird.
Der Fänger bleibt so lange in oberster Stellung, bis das Festnähen der Greiferfäden
in der bekannten Art erfolgt ist, worauf der Fänger abwärts bewegt und die fertige
Saumschlinge freigegeben wird.
Eine weitere Ausbildung hat Otto seiner Erfindung in dem
Patent Nr. 70461 angedeihen lassen, indem er den einfachen Schlingenfänger durch
einen Doppelschlingenfänger ersetzt und somit die Maschine zur Herstellung von
Saumnähten mit abwechselnd auf beiden Seiten vertheilten Saumschlingen geeignet
gemacht hat.
Die beiden Schlingenfänger SS1 sitzen an der gemeinschaftlichen Gleitstange B (Fig. 5) und diese wird von der
Curvenführung e beeinflusst.
Die letztere ist derartig gestaltet, dass bei einer vollständigen Stichperiode der
Hebel K bezüglich die Schlingenfänger SS1 gehoben und in der
nächsten ebenfalls vollständigen Stichperiode gesenkt werden, so dass einmal die
untere Schlinge l1 des
Greifers a1 von Zapfen
y1 des
Schlingenfängers S1
(Fig. 11 bis 14) und das andere Mal
die obere Schlinge l des Greifers a von Zapfen y (Fig. 5 bis 10) gefangen wird. Nadel
A, Schiffchen und Fadenführer gg1 arbeiten in
üblicher Weise.
Textabbildung Bd. 303, S. 62
Fig. 5.Otto's Saumnahtmaschine.
Wird in solchen Fällen, wie in der Zeichnung angenommen, mit zweierlei farbigen Fäden
gearbeitet, so entsteht ein Saum, der aus wechselweise angeordneten, farbig
wechselnden Schlingen besteht.
Um farbig gemusterte Kanten, Ränder oder Säume zu erzielen, hat der vorstehend
mehrfach genannte Erfinder in dem Patent Nr. 80516 endlich vorgeschlagen, in
die mittels Nadel- und Schiffchenfaden zweier Greifer- und zweier Kettfäden
gebildete Saumnaht noch besondere Zierfäden nach Art der Kettfäden einzubinden. Zu
diesem Zweck sind an der Vorderseite der Nähmaschine Einlegefadenführer t und t1 (Fig. 16) angebracht,
welche mit Hilfe geeigneter Antriebsvorrichtungen wechselweise in übereinstimmendem
Sinne mit den Saumfadenführern gg1 auf und nieder bewegt werden (Fig. 16). Diese Bewegung
wird mittels des Hebels D1 von dem Fadenführer g1 eingeleitet und durch Vermittelung des Triebrades
R vom Fadenführer t1 auf t übertragen. Die
einzuarbeitenden Fäden c, die auch in grösserer Zahl
angeordnet werden können, bilden eine Art Kettfadenlage, während die Greiferfäden
ll1 als Schussfäden
angesehen werden können. Durch das wechselseitige Auf- und Niederbewegen der
Einlegefadenführer tt1
wird erreicht, dass die Schlingen- oder Saumfäden ll1 bald über-, bald unter die Einlegefäden c zu liegen kommen. Das Gleiche gilt von den Fäden h hinsichtlich der Fäden ll1. Auf diese Weise tritt eine Verbindung
der Fäden in der in den Fig.
17 bis 21
dargestellten Weise ein, es wird also eine farbig gemusterte Kante gebildet.
Textabbildung Bd. 303, S. 62
Otto's Saumnahtmaschine.
Zwecks Verbindung der auf die Unter- und Oberseite des Stoffes gelegten, durch Nadel-
und Schiffchenfaden an demselben befestigten Greifer- oder Festonfäden durch einen
oder mehrere im Kreise herumgeführte Bindefäden haben Otto und Viertel
in Plauen i. V. nach dem Patent Nr. 83509 die Nähmaschine in folgender Weise
eingerichtet:
An der Arbeitsplatte der Nähmaschine befindet sich der Zierfadenvorleger, welcher aus
einer mittels Lagerschelle A gehaltenen Büchse B besteht (Fig. 22 bis 25), die mit einem Rade
C versehen und von der Welle D der Maschine mittels des Rades E zu einer gleichmässigen Drehbewegung veranlasst wird.
Hinter dem Rade C sitzt auf der Büchse eine durch
Kapsel K gehaltene Fadenspule S, welche den Schling- oder Einbindefaden a
birgt.
Dieser Einbindefaden a wird mittels Röhrchen r durch die Büchse B
hindurch nach dem Bindefadenführer b geleitet.
Innerhalb der Büchse B befindet sich ein schiebbarer
röhrenförmiger Theil G, an dessen vorderem Ende die
beiden Festonnir- oder Zierfadenführer g, sowie der
Einlegefadenführer H angebracht sind (Fig. 24 und 25). Der röhrenförmige
Theil G wird mit Hilfe eines in geeigneter Weise
angetriebenen Hebelwerkes J und L in der Büchse B hin und her geschoben und
hierdurch werden die Fadenführer g vor- und
zurückbewegt, der Einlegefadenführer H bleibt jedoch
still stehen; derselbe ist zu diesem Zweck als ein Röhrchen ausgebildet, das in
seinem hinteren Theile mittels des Armes O festgehalten
wird.
Textabbildung Bd. 303, S. 63
Otto's Saumnahtmaschine.
Das Zusammenspiel der vorgenannten Fadenführer vollzieht sich im Verein mit Nadel und
Schiffchen der Nähmaschine in folgender Weise:
Die oberhalb und unterhalb der Stoffschicht mittels der Führer g gehaltenen Fäden h
werden in Schlingen (Fig.
26 bis 31)
auf die Stofffläche gelegt, und zwar geschieht dies dadurch, dass die Fadenführer
g bei jedem Stich der Nähmaschinennadel N einmal vor- und zurückbewegt werden.
Durch Nadel- und Schiffchen faden n werden hierbei die
inneren Schlingenbiegungen der Fäden h mit dem Stoff
vernäht.
Die Bindung und Festlegung der äusseren Schlingenbiegungen der Fäden h hingegen geschieht dadurch, dass mittels Drehung der
Büchse B der Bindefaden a
um die Fäden h herumgeführt wird, wie dies aus den Fig. 26 bis 31 ersichtlich ist.
Textabbildung Bd. 303, S. 63
Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
Gleichzeitig mit der Bindung der Zierfäden hh durch den
Bindefaden a wird auch der einfach eingelegte und
mittels stillstehenden Fadenführers H gehaltene
Einlegefaden i mit den Fäden h verbunden, indem auch der Einlegefaden i
von dem durch Büchse B im Kreise bewegten Bindefaden
a umwunden wird.
Textabbildung Bd. 303, S. 63
Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
Das Spiel der Legung der Fäden h in Schlingen oberhalb
und unterhalb der Stofffläche mittels der hin und her gehenden Fadenführer g, das Festnähen der inneren Schlingenbiegungen der
Fäden h, ferner das Umschlingen der äusseren Biegungen
derselben und das Einbinden des Einlegefadens i mittels
des im Kreise herumbewegten Bindefadens wiederholt sich bei jedem Nadelstich,
welcher mit der Nähmaschine hervorgebracht wird, so dass durch diesen Gesammtvorgang ein
fester und sauberer Saum gebildet wird.
Uni nun auch verschiedenfarbige Bindefäden verwenden zu können und in gleicher Weise
zur Wirkung zu bringen, lässt sich die Ausführung auch in der Weise gestalten, dass
mehrere Bindefäden angeordnet werden, wie dies beispielsweise in Fig. 32 bis 36 veranschaulicht
ist.
In diesem Falle sind statt der einen Spule S mehrere
solcher S1S2S3S4 angebracht und auch
dementsprechend vier Bindefadenführer b1b2b3b4 angeordnet, welche aber nicht gleichzeitig,
sondern der Reihe nach zur Wirkung kommen, so dass bei jedem Nähmaschinennadelstich
die Büchse B z.B. nur eine Vierteldrehung macht und
erst bei vier Stichen ein Bindefaden a eine
vollständige Umschlingung der Fäden h und des
Einlegefadens i bewirkt.
Textabbildung Bd. 303, S. 64
Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
Mit Hilfe dieser Einrichtung können verschiedenfarbige Kanten am Saum hergestellt
werden.
David-Cox Bellis in Philadelphia, Nordamerika, stellt
eine Saumnaht in der Weise her, dass er einen oder mehrere Zierfäden während der
Saumbildung mit Hilfe eines Stiches der das Säumen bewirkenden Naht an den Stoff
befestigt, dann diese Fäden zu einer Schleife gebogen aufs Neue einem folgenden
Stich der Saumnaht darbietet. Hierbei können die aus den Zierfäden gebildeten
Schleifen durch zwei oder mehr parallel zur Saumnaht sich erstreckende Fäden dadurch
verbunden werden, dass man letztere abwechselnd in entgegengesetzten Richtungen in
bestimmten Zwischenräumen dreht. Auch können während der Schleifenbildung Schnüre,
Litzen u.s.w. abwechselnd unter die Schleifen gelegt und so webartig eingebunden
werden.
Die zur Herstellung der Kanteneinfassung bestimmte Nähmaschine ist in den Fig. 37 bis 55 dargestellt und
besitzt nach dem schweizerischen Patent Nr. 3274 die folgende Einrichtung: In dem
Gestell A ist der Arbeitstisch a untergebracht, ausserdem ruht in demselben eine mit Riemenscheibe A2 und Zahnrad A3 versehene Welle A1. Das Zahnrad
A3 greift in die
Zähne des Zahnrades B1, welches auf einer Achse B lose angebracht ist. Beim Gang der Maschine wird die
Welle A1 durch einen
über die Riemenscheibe A2 gelegten Riemen in Drehung versetzt und hierdurch nicht allein der
Vorschub- und Stichbildungsmechanismus, sondern auch Rad B1 in Thätigkeit versetzt. Dieses mit
Curvennuthen versehene Zahnrad B1 bethätigt den Hebel B2, welcher
das Vor- und Rückwärtsschwingen der Nadel behufs Bildung eines Zickzackstichs
herbeiführt. Mit dem Gestell A der Maschine ist ferner
ein senkrechter Rahmen C mit zwei wagerechten Armen C1 und einem
senkrechten Träger C2
fest verbunden. Die wagerechten Arme C1 sind in der Nähe ihrer Mittelpunkte unterstützt,
an ihren Enden mit Oeffnungen zur Aufnahme zweier paralleler wagerechter
Führungsstangen C3
versehen und mit Lagern zur Aufnahme der Achse d einer
Curvennuthentrommel D ausgestattet. Zur Herbeiführung
der Drehbewegung der Trommel D dient ein auf dem
hinteren Ende der Stange d angeordnetes Zahnrad e1, welches in die Zähne eines mit dem Rade B1 fest verbundenen
Rades e greift.
Textabbildung Bd. 303, S. 64
Saumnahtmaschine von Otto und Viertel.
Die Geschwindigkeit der Trommel D kann durch Einschalten
von Zahnrädern e und e1 entsprechender Durchmesser vergrössert oder
vermindert werden. Auf den parallelen Führungsstangen C3 gleitet unter rechtem Winkel zu dem
Saum des Stoffes eine Büchse e2 (Fig. 38, 42 und 45), welche mit einer
Rolle e3 in eine
Curvennuth d1 der
Trommel D fasst und an welche mittels eines sich
abwärts erstreckenden Armes e5 ein wagerechter Finger e4 angeschlossen ist, der parallel zu der Oberfläche
des Tisches a in der Nähe dieses liegt. Der Arm e5 trägt einen Daumen
e6, welcher auf einen federnden Greifer f einwirkt, während der Finger e4 in der Nähe seines Endes ein Auge e7 zur Aufnahme des zur
Herstellung der Kante dienenden Zierfadens erhalten hat. Der Greifer f ist in einem Ansatz f1 des Tisches a drehbar
untergebracht, an dem einen Ende mit einem Haken, an dem anderen Ende dagegen mit
einer Knagge f3
ausgestattet, welche in Berührung mit dem Daumen e6 tritt. Durch eine Feder f4 des Ansatzes f1 wird der Greifer f in der arbeitsbereiten Stellung gehalten. Sobald die
Trommel D in Drehung versetzt wird, durchläuft die
Rolle e3 die Curvennuth
d1 und bewirkt die
hin und her gehende Bewegung der Büchse e2 und des Fingers e4. Die Nuth d1 besitzt solche Gestalt, dass der Finger e4 so weit rückwärts
bewegt wird, bis der Ansatz e6 desselben in Folge seiner Berührung mit der Knagge f3 den Greifer f hebt und ihn während einer kurzen Zeit in dieser
Stellung hält; hierauf geht der Finger vorwärts nach der linken Seite der Nadel,
indem er der Feder f4
gestattet, den Greifer f wieder abwärts zu drücken.
Textabbildung Bd. 303, S. 65
David-Cox Bellis' Saumnahtmaschine.
Der senkrechte Träger C2
ist mit einer drehbaren Gelenkstange g ausgestattet,
welche an ihrem mittleren Theile mit einem rautenförmigen Ansatz g1 versehen ist;
letzterer durchläuft die Curvennuth d2 der Trommel D bis zu
dem hinteren Theile derselben. Das untere Ende der Gelenkstange g trägt eine Stange g3, welche um einen Arm g3 einer quer zur Maschine angeordneten
Welle g2 fasst.
Letztere trägt auf der gegenüberliegenden Seite gleichfalls einen Arm g4, welcher durch eine
bei g8 einstellbare
Gelenkstange g7
mit einer Zahnstange g7
verbunden ist. Diese Zahnstange g6 liegt unter dem Tische a und bewegt sich in geeigneten Führungen hin und her. Der bei der Drehung
der Trommel D die Curvennuth d2 durchlaufende Ansatz g1 verursacht ein
Vorwärts- und Rückwärtsschwingen der Stange g, welche
durch die Stange g5,
den Arm g4, die Welle g2, den Arm g4 und die Stange g7 der Zahnstange g6 eine hin und her
gehende Bewegung nach rechts und links ertheilt. Die Form der Curvennuthe d2 ist eine derartige,
dass am Ende jedes Hubes sowohl der Stange g als auch
der Zahnstange g6 eine
kurze Pause eintritt. Die Tischplatte a ist hinter der
Nadel zur Aufnahme eines Rohres h ausgeschnitten (Fig. 37, 38 und 40). Dieses Rohr
h ruht in Lagern des Tisches a und ist mit einem Zahnrädchen h1 versehen, welches im Eingriff mit der
Zahnstange g6 steht.
Backen h2 erstrecken
sich nach der Nadel und sind mit Augen h3 zur Aufnahme von Zierfäden l und l1
versehen (Fig. 46).
Wenn die hin und her gehende Bewegung der Zahnstange g6 erfolgt, so dreht sich das Rohr h mit seinen Backen h2 zuerst nach der rechten Seite, bleibt dann eine
kurze Zeit in Ruhe, um sich hierauf nach der linken Seite zu drehen; dies geschieht
in regelmässiger Aufeinanderfolge.
In den Lagern des Tisches a sitzen mit Schlitzen i2 und i3 ausgestattete Zapfen
i und i1 (Fig. 38, 39, 41, 43 und 44), welche gehoben und
gesenkt werden können; in der unteren Stellung werden diese Zapfen i und i1 durch Federn i4 gehalten, welche entweder eine schraubenförmige
Gestalt besitzen (Fig.
39), oder flach sind (Fig. 41). Mit dem Zapfen
i und i1 sind Führungen i5 und i6 für Schnüre, Litzen u. dgl. verbunden, welche nach
der Nadel laufen. Von der Führung i5 erstreckt sich durch den Tisch a ein Anschlag i7, welcher zur Führung des Stoffsaumes dient. Durch
die Nuthen i2 und i3 der Zapfen i und i1 gehen Keile i8 und i9, welche an der Zahnstange i6 befestigt sind (Fig. 38, 41 und 43). Die Keile i8 und i9 haben eine solche
Anordnung erhalten, dass sie während der Thätigkeit der Maschine die Zapfen i und i1 abwechselnd heben und senken, wobei während einer
kurzen Zeit eine Ruhepause zwischen beiden Bewegungen eintritt. In Fig. 44 bestehen die
Zapfen i und i1 und die cannelirten Führungen i5 und i6 aus einem Stück.
Die Herstellung von Kanten mittels vorbeschriebener Maschine geht in folgender Weise
vor sich: Während der Stichbildungsmechanismus eine bestimmte Anzahl von Stichen k längs des Stoffsaumes herstellt, bewegt sich der den
Zierfaden k1 tragende
Finger e4 vorwärts
(Fig. 45) und
bietet die Schnur einem der Stiche x1 dar. Der Finger e4 geht dann wieder rückwärts, hebt den Greifer f und führt den Faden k1 unter letzteren. Während dann die Bildung der
nächsten Stiche erfolgt, bewegt sich der Finger e4 wieder vorwärts und gestattet dabei dem Greifer
f abwärts zu gehen und den Faden k1 zu halten (Fig. 42); hierauf bringt
der Finger e1 den Faden
k1 unter einen
anderen Stich x1 und
stellt so die Schleife k3 fertig. Durch Wiederholung dieses Verfahrens wird der Stoff mit einer
Anzahl Zickzackstichen k versehen und zugleich der
Zierfaden k1 mit dem
Saume durch verschiedene von diesen Stichen verbunden, welche in der Zeichnung mit
dem Buchstaben x1
bezeichnet sind. Anstatt den Zierfaden nach je vier Stichen mit dem Stoffsaum zu
verbinden, kann man dies auch nach je zwei, drei oder einer anderen Anzahl Stiche
bewirken.
In der Zeichnung ist die Darstellung so getroffen, dass der Faden k1 mit der oberen
Fläche verbunden wird. Soll er direct an der eigentlichen Kante des Stoffes
angebracht werden, so verstärkt man den durch den Greifer f auf die Schleife k3 ausgeübten Zug. Auch können statt einer Reihe
Schleifen k3 zwei über
einander liegende Reihen Schleifen k3 und k4 (Fig. 45 und 51 bis 55) angebracht werden,
indem zwei Finger und zwei Greifer, wie in Fig. 45 dargestellt, zur
Anwendung kommen, welche dann abwechselnd bethätigt werden.
Während der Herstellung der Zickzackstiche und der Schleifen k3 legen die Führer i5 und i6 (Fig. 44) Schnüre oder
Litzen k6 abwechselnd
über und unter die Fäden k5 der Schleife k3. Die Anzahl der hierbei zu verwendenden Schnüre oder Litzen kann
beliebig vergrössert oder verringert werden. Nach Fig. 46 werden während
der Bildung der Schleifen k3 die Rohre h mit Unterbrechung abwechselnd
in entgegengesetzten Richtungen gedreht, wobei die Backen h2 die Fäden ll1 um die Fäden k5 und quer zu den Schleifen k3 in entgegengesetzter
Richtung drehen.
(Schluss folgt.)