Titel: | Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. |
Autor: | Wilh. Gentsch |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 101 |
Download: | XML |
Ueber Gas-Zünd- und
-Löschvorrichtungen.
(Schluss des Berichtes S. 78 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
In einfacherer Weise hat Flöring in Waterbury,
NordamerikaD. R. P. Nr.
87778., das Heben und Feststellen des Ventils bewirkt. Die
Einrichtung ist aus Fig.
67 und 68
erkenntlich.
In das aus nichtmagnetischem Material hergestellte Gehäuse a sind zwei Elektromagnetkerne kk1 eingeschraubt, und zwar so, dass das eine Ende des
Kernes k1 mit der
inneren runden Wandung des Gehäuses a abschliesst,
dagegen das eine Ende des Kernes k weiter nach innen in
das Gehäuse a hineinragt. Auf dem Sitze b ruht der Ventilkegel f
mit seinem Führungsstift g, beide aus Messing. Mit dem
Ventilkegel ist fest verbunden (am besten gelöthet) ein eiserner Kopf i. Die obere Fläche des Stückes c ist etwas ausgerundet; auf ihr ruht eine Eisenkugel l o. dgl. Diese Kugel l
ist in Fig. 67 etwas
von dem Stift g entfernt gezeichnet in Berührung mit
dem Kerne k1, sie
stützt also nicht den Stift g, wie in Fig. 68. Sendet man
einen Strom durch die Spule A, so hebt der Kern k dieser Spule den ihm naheliegenden Eisenkopf i mit daran befestigtem Ventilkegel.
Textabbildung Bd. 303, S. 101
Gasventil von Flöring.
Die Folge hiervon ist, dass die gegen den Stift g
seitwärts sich anlegende Kugel l dem Mittelpunkte der
Curvenfläche des Stückes c zurollt und dort verweilt.
Unterbricht man nun diesen Strom, so wird das Ventil zwar zu fallen beginnen, jedoch
von der Kugel l am Herabsinken verhindert. Will man das
Ventil schliessen, so lässt man einen Strom gleichzeitig durch beide Spulen
fliessen. Durch diesen Stromschluss werden die Magnetkerne k und k1
gleichzeitig magnetisch gemacht. Die Folge davon ist, dass erstens der Ventilkegel
von der Kugel l abgehoben und zweitens die Kugel l durch den Kern k1 angezogen wird, so dass die Kugel die in Fig. 67 angegebene
Stellung einnimmt. Unterbricht man nun den letzthin hergestellten Stromkreis, so
kann der Ventilkegel auf seinen ursprünglichen Sitz zurückfallen und die
Durchflussöffnung absperren.
Geschützt ist dementsprechend: Bei elektromagnetisch beeinflussten Ventilen für Gas,
Wasser u. dgl., bei denen ein im Innern einer Kammer befindlicher Ventilkegel auf
elektromagnetischem Wege gehoben bezieh. gesenkt wird, die Einrichtung, dass nach
dem Anheben des Ventils unter dasselbe eine Kugel o. dgl. rollt, welche das Ventil
in der geöffneten Stellung festlegt, die aber von einem Elektromagneten zur Seite
gezogen wird, wenn das Ventil geschlossen werden soll.
Auch hier wird man einen der bekannten Zünder – Flammen- oder elektrische – mit der
Oeffnungsvorrichtung verbinden können.
Textabbildung Bd. 303, S. 101
Fig. 69.Gasventil von Flöring.
Für die Gasglühlichtbrenner wird man die Zünder selbst, seien es Glühdrähte oder
Funkenentwickler, so anordnen, dass der Glühkörper unbeschädigt bleibt. Den Funken
durch den Glühkörper schlagen zu lassen, ist beispielsweise nicht empfehlenswerth,
weil die mechanische Wirkung des ersteren, welche ja zur Erreichung des Zweckes als
kräftig vorauszusetzen ist, eine Verletzung des kalten und deshalb spröden Körpers
herbeiführen muss. In Fig. 69Amerikanisches Patent Nr. 552384.
ist der Brennerkörper D selbst mit dem Siebe B als die eine Zuleitung gedacht, welche in den
Spitzencontact H ausläuft. Diesem gegenüber steht der
andere Contact G, welcher an die durch den Brennerkopf
isolirt durchgeführte Zuleitung E anschliesst. Eine
Bewegung der beiden Contacte gegen einander findet nicht statt; sie stehen fest im
Brenner. Dies hat natürlich zur Folge, dass bei Abnutzung der Spitzen durch
Abbrennen die Entfernung zwischen denselben und damit der elektrische Widerstand
zunimmt, so dass die Nothwendigkeit einer Verstärkung des Stromes zur Erzeugung der
Funken erwächst. Um diesen letzteren Uebelstand zu vermeiden, wird man gut thun, die
einmal bestimmte Maximalentfernung zwischen den Spitzen nicht überschreiten zu
lassen.
Eine Zwitterstellung zwischen den Selbstzündern, welche durch Platinmetalle wirken,
und den elektrisch betriebenen Vorrichtungen nimmt die in Fig. 70 dargestellte AusführungD. R.
P. Nr. 89286. ein. Es findet sich hier eine Summation der
bekannten Elemente, des selbstzündenden Platinmohrs und des durch Elektricität
glühend zu machenden Platindrahtes. Der elektrische Strom dient hier zur
Beschleunigung der Wirkung des Platinmohrs. Nahe der Gasausströmungsöffnung sind
(warum in etwas von einander verschiedenen Höhen ist nicht ersichtlich) die mit
Platinmohr präparirten Elektroden a angebracht und an
die beiden Pole einer Stromquelle angeschlossen, während sie unter einander durch
einen Platindraht b verbunden sind. Zum Entzünden der
Flamme schickt man nur einen schwachen elektrischen Strom durch den Platindraht
hindurch, um durch diesen die Vorrichtung vorzuwärmen. Dieser Strom wird so schwach genommen,
dass der Platindraht niemals durchbrennen kann. Wir erhalten als die im
Patentanspruch geschützte Vorrichtung: Eine Zündvorrichtung für Leuchtgas,
gekennzeichnet durch zwei eventuell in verschiedener Höhe angeordnete, mit
Platinmohr präparirte Elektroden, welche durch einen Platindraht mit einander
verbunden und an die beiden Pole einer Stromquelle angeschlossen sind. Ich möchte
dieser Combination eine grosse praktische Bedeutung nicht zusprechen, jedenfalls
nicht in dem Maasse, wie es von Seiten des Erfinders geschieht. Wenn zum Entflammen
des Gases ein weissglühender Platindraht benöthigt wird, so wird die diesem Zustande
entsprechende Temperatur in jedem Falle, also auch bei der vorliegenden Vorrichtung,
erzeugt werden müssen. Für das Durchbrennen des Platindrahtes ist es dann
gleichgültig, ob die Weissglut lediglich durch den elektrischen Strom oder durch die
angegebene Summation erzielt wird.
Textabbildung Bd. 303, S. 102
Fig. 70.Zündvorrichtung mit Platindraht.
Bei den mit elektrischer Zündung versehenen Brennern lassen sich übrigens auch
Sicherheitseinrichtungen treffen, etwa in der Weise, dass ein durch die Flammen
wärme ausgedehnter Körper nach Erlöschen der Flamme sich zusammenzieht und dadurch
den Strom zum Zündapparat schliesst. Auf einem anderen Grundgedanken haben Jaskey und Else in Loyan, Nordamerika, ihren
Sicherheitsapparat (Fig. 71) aufgebaut. Zur
Verhinderung des unbewachten Ausströmens von Leuchtgas wird über dem Brenner an
einem Arm eines Hebels a eine Kappe b angeordnet, die durch ein Gegengewicht c so regulirt ist, dass zur Erhaltung des
Gleichgewichtes die Kraft des von der Flamme aufsteigenden heissen Gasstromes
erforderlich ist. Die Leitungen für den an dem Brenner angeordneten elektrischen
Anzünder sind bis zur Drehachse des Hebels a bezieh.
der Kappe b geführt, und es ist mit der Drehachse ein
elektrischer Stromschliesser verbunden, welcher dann in Wirksamkeit tritt, d.h. den
Stromkreis für den elektrischen Anzünder schliesst, wenn sich die Kappe b senkt. Dies tritt stets dann ein, wenn die Gasflamme
bei offenem Hahn aus irgend einem Grunde erlischt, also ein heisser Gasstrom auf die
Kappe b nicht mehr einwirkt. Die eine zum
Stromschliesser führende Leitung bildet das Gasrohr d,
durch welches die andere Leitung hindurchgeführt ist. Eine gewisse Originalität wird
man dieser Vorrichtung nicht absprechen können, und lediglich deshalb sei sie hier
aufgeführt.
Die Bedienung der Laternen beschäftigt die betheiligten Kreise naturgemäss in
hohem Maasse. Zu dem Bestreben, ein billiges Verfahren ausfindig zu machen, hat sich
in der Neuzeit die Nothwendigkeit gesellt, die Zündung so zu bewirken, dass die
Glühkörper nicht leiden. Man hat hierbei einerseits einen ruhigen Vorgang ins Auge
zu fassen, andererseits wird man aber auch ein thunlichst dicht geschlossenes,
genügenden Windschutz bietendes Laternengehäuse zu erhalten suchen. Den bereits hier
behandelten derartigen Ausführungen mögen einige andere angefügt werden.
Textabbildung Bd. 303, S. 102
Fig. 71.Zündvorrichtung von Jaskey und Else.
Flosky in Sagan lässt bei seiner Laterne die übliche
Bodenklappe weg und behält lediglich die zum Putzen des Gehäuses erforderliche
Seitenthür, welche aber um die obere Schmalseite schwingend gemacht ist. Ein Stoss
mit dem Anzündestock genügt, um die Sperrung dieser Thür auszulösen, so dass
letztere aufklappt, und gleichzeitig den Gashahn aufzudrehen. Es fällt demnach
gegenüber dem verbreiteten System ein Handgriff weg. Fig. 72 stellt Thür und
Hahn in der Schlusslage, Fig.
73 hingegen beide in der Offenlage dar. Am Laternenboden b sind Augen a angegossen,
in denen ein U-förmiger Bügel c mit seinen senkrechten
Schenkeln auf und ab gleiten kann. Die Schenkelenden dieses Bügels sind mit
wagerecht und schräg nach vorn gerichteten Haken d
ausgerüstet, welche über die Knaggen oder Ansätze e1 der Thür e greifen
und dieselbe gegen die Rohrstützen f und das
Bodengestell der Laterne andrücken. Schiebt man den Bügel c nach oben (punktirte Stellung Fig. 73), so geben die
Haken d die Knaggen e1 frei und die um ihre obere Schmalseite drehbare
Thür kann in Folge ihrer Schwere nach aussen hin ausschwingen (Fig. 73). Hört der
hebende Druck auf den Bügel c auf, so gleitet derselbe
selbstthätig ebenfalls in Folge seiner Schwere in seine frühere Schliesstellung
zurück.
Textabbildung Bd. 303, S. 102
Zündvorrichtung von Flosky.
Die Thür e wird gegen die Laterne
hin angedrückt, wobei die Knaggen e1, an den abgeschrägten Nasen der Haken d entlang gleitend, hinter die Haken treten und
letztere über die Knaggen e1 überfallen. Das Gasrohr G zweigt sich
unterhalb des Bodens nach der Seite hin ab und führt in bekannter Weise durch eine der beiden
vorderen Rohrstützen f nach oben, von da wagerecht nach
der Laternenmitte hin. In das Gasrohr g ist der
Absperrhahn h derart eingeschaltet, dass der geeignet
gekrümmte Oeffnungshebel i desselben bei geschlossenem
Hahn auf dem Bügel c aufliegt bezieh. sich ganz dicht
über demselben befindet. Drückt man nun den Schieberbügel c nach oben, um die Laternenthür zu öffnen, so wird der Hebel i von dem Bügel c nach
oben hin mitgenommen und dadurch der Hahn h geöffnet.
In dieser Stellung verbleibt der Hebel i, auch wenn der
Schieberbügel c wieder in seine Schliesstellung
zurückfällt. Das Anstecken des Brenners erfolgt durch die geöffnete Thür e. Zum Auslöschen der Laterne wird der Hahnhebel i in gebräuchlicher Weise mittels der Anzündestange
heruntergezogen.
Grosch in Weimar benutzt ebenfalls das Eigengewicht der
Bodenklappe, um das Oeffnen und Schliessen der Flamme zu bewirken. Er hebt die
Klappe mittels des Anzündestockes und diese nimmt die auf ihr ruhenden Hebel des
Haupthahnes und des Hahnes für eine Laufflammenzündung mit, so dass Zünder und
Brenner mit Gas gespeist werden, während die durch die Bodenöffnung eingeführte
Flamme den ersteren in Brand setzt, welcher sich dem Brenner mittheilt. Beim
Herausziehen des Anzündestockes sinkt die Bodenklappe sowohl, wie der Hebel des
Zündbrenners zurück, so dass nur der Brennerhahn geöffnet bleibt.
Derselbe Erfinder benutzt eine Combination von entleuchteter und Laufflamme, dessen
Laternenzündung zwar eine Bodenklappe erfordert, aber einen Anspruch auf praktische
und einfache Lösung der Aufgabe erheben darf. Das Wesen der Einrichtung besteht
darin, dass mit dem Oeffnen der Bodenklappe das Oeffnen des Zündhahnes erfolgt und
mit dem Schluss der ersteren auch der Schluss des letzteren.
Textabbildung Bd. 303, S. 103
Zündvorrichtung von Grosch.
Gleichzeitig wird der Haupthahn geöffnet, welcher unabhängig von der Bewegung der
Bodenklappe bleibt, bis er durch eine geeignete Handhabe zugedreht wird. Die Fig. 74 und 75 zeigen eine
Ausführung dieses Gedankens, und zwar Fig. 74 in der Lage der
einzelnen Theile im Schnitt, welche sie nach Hochstossen der Bodenklappe bei
Einführung des Zündstockes einnehmen, Fig. 75 bei
geschlossenem Haupt- und Zündhahn. Es ist B der
Haupthahn, dessen Küken mit dem Doppelhebel h fest ist.
Unterhalb des Hahnes B zweigt die Zündleitung D ab, welche in einen entleuchteten Brenner e ausmündet. Dieser trägt oben eine mit dem Loche f2 und dem
Längsschlitze f1
versehene Büchse f, aus dessen Innerem ein Röhrchen g zum Brenner i führt; das
Röhrchen besitzt gleichfalls einen Längsschlitz, welcher sich an den Schlitz f1 anschliesst. Der
Stellhebel k des Zündhahnes a ist mit der schweren Bodenklappe b
verbunden, welche die Oeffnung c in dem Laternenboden
schliesst (s. Fig. 75).
Sind Brenner- und Zündhahn geschlossen (Fig. 75), so ruht auch
der eine Hebelarm h auf der Bodenklappe b. Zwecks Zündens stösst man die Klappe b mit dem Zündstocke hoch, öffnet dadurch Zünd- und
Brennerhahn und entflammt den Zünder, indem man die Ansteckflamme an die Oeffnung
f2 hält. Die Flamme
läuft dann längs der Schlitze f1 und g zu dem
inzwischen mit Gas versorgten Brenner i. Beim
Herausziehen des Zündstockes sinkt die Klappe h herab
und nimmt den Arm k mit. Der Schluss des Haupthahnes
geschieht durch Hochstossen der Stange l. Für zwei und
mehr Brenner in einem Laternengehäuse lassen sich entsprechend verzweigte Büchsen
f mit Zündern g
verwenden.
Textabbildung Bd. 303, S. 103
Anzündvorrichtung von Fleischhauer.
Zu denjenigen Constructionen, welche ein Oeffnen des Gehäuses und das Einführen des
Anzündestockes entbehrlich machen, vielmehr das Anzünden von aussen gestatten,
gehört die Anzündevorrichtung von FleischhauerD. R. P. Nr. 85839. (Fig. 76 bis 78). Auf dem Gasrohre
a sitzt der Hahn b,
dessen Küken mit einem Hebel i zu stellen ist, welcher
ein Hakenende l besitzt. Oberhalb des Hahnes b zweigt ein Knierohr c
mit dem Zündhahne d ab, dessen Küken axial durchbohrt
ist und in das ins Gehäuse eintretende Zündrohr f
ausläuft. Dieses ist bei g drehbar gelagert und so hoch
geführt, dass es mit einem wagerechten Arm f1 bezieh. dessen offenem Ende z dicht über den Cylinder des Brenners schwingen kann.
Der Hebel h dient zum Oeffnen des Zündhahnes und
gleichzeitigen Drehen des Rohres f; er liegt bei
Schlusslage des Hahnes b gegen den Arm l des Hebels i an, wie aus
Fig. 76 und 77 ersichtlich, wobei
der Zündhahn d geöffnet ist. Soll gezündet werden, so
dreht man den Hebel i nach oben (Fig. 78) und öffnet so
den Gaszufluss nach dem Brenner, wie nach dem Zünder z,
der in einen Durchlass im Gehäuserahmen tritt. Man entzündet z und legt dann den Hebel h nach rechts um
(Fig. 78); der Hahn
d bleibt während dieser Drehung geöffnet, so dass
der noch brennende, über den Cylinder geschwengte Zünder z den
Hauptbrenner entflammen kann. Sobald dies geschehen, legt man den Hebel h wieder ganz nach links, so dass das Ende z aus dem Gehäuse heraustritt (Fig. 78 punktirt); dann
ist der Hahn d geschlossen. Wird der Hahn b durch Herabziehen von i
zugedreht, so verstellt der Arm l den Hebel h wieder so weit nach rechts, dass das Zünderende z wieder eingezogen, die Verbindung des Rohres f mit dem Rohre c wieder
hergestellt wird.
Eine andere Zündungsmethode, welche darauf zielt, vorhandene Laternen ohne viel
Kosten mit Zündungen auszustatten, rührt von Brockhues und
Co. in Köln a. Rh. herD. R. P. Nr.
87075.. Es wird eine der üblichen Laternen zu Grunde gelegt, bei
welcher D der Reflector (Fig. 79 und 80), C das Dunstrohr ist; die Verbrennungsgase treten durch
die Ringnuth b aus, die Verbrennungsluft fällt durch
die Schlitze c ein. Beabsichtigt ist, in Höhe der
Ringnuth b so viel Brennstoff anzusammeln, dass eine
Zündung von aussen erfolgen kann, welche sich in bekannter Weise durch den Cylinder
bis zum Brenner fortpflanzt. Zu diesem Zwecke schliesst ein Ring E die Durchlässe bc von
einander ab, während ein Boden F ein rasches Ansammeln
genügender Gasmengen bei b gestatten soll. Ausserdem
ist der Cylinder um einige Centimeter in das Dunstrohr eingeführt, so dass das ganze
hochsteigende Gas sicher ins Dunstrohr eintritt. Um Störungen durch Wind zu
verhindern, wird die Nuth b durch Schlitze O ersetzt und um den im Durchmesser entsprechend weiter
bemessenen Kopf ein Ringschieber G (Fig. 80) gelegt, welcher
von einer Feder f so gehalten wird, dass seine
Durchlässe O1 sich mit
den Schlitzen O decken. Wird aber beim Anstecken der
Ringschieber G durch den Zündstock am Horn H gedreht, bis die Schlitze O von den Stegen des Schiebers überdeckt sind, so bleibt nur ein Schlitz
O frei, weil der entsprechende Steg im Schieber bei
T fortgelassen ist. Durch diesen Schlitz bei T erfolgt dann die Zündung, nach welcher die Feder f den Schieber zurückdreht und dadurch alle Schlitze
O freilegt.
Textabbildung Bd. 303, S. 104
Zündmethode v. Brockhues.
Ein beliebt gewordenes Hilfsmittel ist die an sich alte Laufflammenzündung geworden.
So führt ListerAmerikanisches Patent Nr. 401184. ein mit seitlichen Löchern
versehenes Rohr D in einen Argandbrenner ein (Fig. 81 und 82). Brenner und
Zündrohr haben zwei getrennte Hähne A und B. Nach Oeffnen der beiden hält man eine Flamme an das
unterste Loch des Rohres D, worauf die Flamme sich von
Loch zu Loch am Rohr D hoch bis zum obersten Ende
fortpflanzt und den Brenner entzündet. Lister deutet
auch an, dass man dem im Rohr D hochsteigenden Gase
Luft beimengen könnte, indem das Rohr D direct über dem
Hahn eine seitliche Oeffnung erhält. Die Bewegung der Hähne AB lässt sich auch von einander abhängig machen. So trägt das Küken des
Hahnes B (Fig. 82) einen Arm H mit Sperrfeder I, das
Küken des Hahnes A aber einen Arm F, welcher von der Feder I
gesperrt wird. Zwecks Oeffnens muss erst der Zündhahn B
in der Pfeilrichtung gedreht werden, bevor man den Hahn A öffnen kann. Nach erfolgter Zündung wird der Hahn B zurückgedreht. Das Schliessen des Brennerhahnes A geht ohne weiteres vor sich, weil der Arm F in die Feder I
einschnappen kann.
Oft werden Brenner- und Zündhahn combinirt, so dass mit einem Abschlussorgan beide
Elemente bedient werden können. Hierbei kommen drei Stellungen des Hahnes in Frage,
nämlich eine Schlusslage für Brenner und Zünder – wenn eine dauernd brennende
Zündflamme nicht besteht –, ferner Freilegung des Zündkanales und theilweise (oder
ganz) auch des Brennerzuganges und endlich Absperrung des ersteren, dagegen
Volleröffnung des letzteren. Man kann hierfür z.B. eine einfache Durchbohrung des
Kükens und entsprechend gestellte zwei Bohrungen ab für
Brenner und Zünder wählen (Fig. 83). Dann strömt das Gas in Stellung I des Kükens zum Zündrohr und
zum Theil auch zum Brenner. Bei Stellung II ist die Zündflamme gelöscht, der Zutritt
zum Brenner hingegen voll eröffnet, während in Stellung III auch der letztere
abgeschlossen ist. Der Handgriff des Kükens nimmt dabei stets scharf markirte
Richtungen ein, von denen die beiden äussersten durch Anschläge bestimmbar sind.
Doch muss man, um den Hahn von der Schlusslage III in die Zündlage I überzuführen,
die Mittellage II passiren. Ein nennenswerther Uebelstand ist das allerdings nicht,
um so weniger, als die Einfachheit der Construction und ihrer Handhabung empfehlend
eintritt.
Textabbildung Bd. 303, S. 104
Zündvorrichtung von Lister.
Wenn man den Ausgang für das Zündrohr unter einem grossen, dem rechten sich nähernden
Winkel zum Brennerkanal stellt, so macht sich für Haupt- und Nebenflamme je eine
Bohrung erforderlich, wie aus Fig. 84 erkenntlich. Um ein rasches und sicheres Einstellen des Kükens in
die drei vorstehend erläuterten Positionen zu ermöglichen, trifft Kramme die folgende EinrichtungD. R. P. Nr. 89288. (Fig. 85 und 86). Er versieht das
Hahnküken mit zwei Hebeln cg, von denen der Hebel c lose aufsitzt, während der Hebel g mit dem Küken fest verbunden ist; b ist das Brenner-, a das
Zündflammenkletterrohr. Der Hebel c dreht das Küken
durch den am letzteren festen Stift e nur nach einer
Richtung und der Hebel g findet mit seinem Stift i Endstellungen an den im Hahngehäuse ausgearbeiteten
Anschlägen. In Fig. 85
sind beide Gaszulässe geschlossen (Stellung III der Fig. 84). Es wird
nunmehr der Hebel c bis zum Anschlage d heruntergezogen (Fig. 86), so dass das
Küken die Stellung II (Fig.
84) einnimmt und somit die Zündung ermöglicht. Der Hebel g ist natürlich ein Stück mitgenommen worden; wird
derselbe so hoch gedreht, wie es der Stift i gestattet,
so tritt die Hahnstellung II (Fig. 84) ein. Zum Schliessen genügt es, den Hebel g bis zum entgegengesetzten Anschlag des Stiftes i herunterzuziehen. Der Patentanspruch schützt dementsprechend: Bei
solchen Gashähnen, welche sowohl zum Bedienen des Brenners, wie auch des
Zündflammenkletterrohres eingerichtet sind, die Anordnung von zwei Handhaben cg am Hahnküken h, von
welchen die eine c drehbar auf dem Küken sitzt und
dieses am Stift e bis zur Rast d mitnimmt, während die zweite am Hahnküken feste Handhabe g zur Weiterdrehung des Hahnes dient, zum Zweck, die
Hahnöffnung für das Zündrohr und die volle Oeffnung für den Brenner sicher nach
einander herstellen zu können.
Textabbildung Bd. 303, S. 105
Zündvorrichtung von Kramme.
Textabbildung Bd. 303, S. 105
Laternenzündung von Groebbel.
Die Laufflamme finden wir auch bei der Groebbel'schen
LaternenzündungD. R. P. Nr.
85838., welche speciell für Glühlicht bestimmt ist. Der Haupthahn
a (Fig. 87 und 88) und der in einem
unterhalb desselben abzweigenden Rohr eingesetzte Zündhahn c sind getrennt, werden auch unabhängig von einander bedient. Das Zündrohr
e ist unter dem Laternenboden o erweitert, so dass das eintretende Gas Luft ansaugen
kann. Die ersten seitlichen Löcher des Rohres e
befinden sich innerhalb eines gleichfalls bis unter den Laternenboden reichenden
Trichters f, welcher an seinem oberen Ende f1 geöffnet ist. Das
obere Ende des Rohres e ist breit gedrückt und reicht
bis n, d.h. so weit, dass die Flamme des austretenden
Gasluftgemisches den unteren Rand des Glühkörpers ins Glühen zu versetzen im Stande
ist; der Glühkörper entzündet dann den Brenner m. Man öffnet zunächst den Hahn c und führt eine Flamme in den Trichter ein, worauf
sich die Flämmchen am Rohr e durch die Trichteröffnung
f1 bis zu n hin fortpflanzen. Dann dreht man den Hahn a, so dass sich der Brenner entzündet; hierauf
schliesst man den Hahn c. Vorrichtung und Bedienung
sind als einfach und zweckmässig zu bezeichnen.
Textabbildung Bd. 303, S. 105
Pneumatische Zündung von Cambon.
Es liesse sich vielleicht noch ein Weg finden, um die Trichteröffnung gegen Wind zu
schützen. Im Patentanspruch ist aufgenommen: Vorrichtung zur Entzündung von
Glühlichtstrassenlaternen von aussen durch den mittels russfrei brennender Flamme in
Glühung zu versetzenden Glühkörper, bestehend aus dem mit Lufteintrittsöffnungen
versehenen, injectorartig wirkenden Düsenkopf d
ausserhalb der Laterne zur Herstellung eines Gasluftgemisches, an welchen Düsenkopf
nach dem Innern der Laterne das mit breitgedrücktem Ende versehene, auf der
Oberseite mit Austrittsöffnungen e2e1 ausgestattete Zündrohr mit seitlichem, oben
offenem Trichter f derart anschliesst, dass die Mündung
desselben unterhalb des Glühkörpers liegt, und welcher Düsenkopf unterhalb des
Hauptgashahnes a an die Hauptgasleitung angeschlossen
ist, derart, dass durch Entzünden des Gasluftgemenges und Bilden der russfreien
Laufflamme der Glühkörper zum theilweisen Glühen gebracht wird, worauf durch Oeffnen
des Hauptgashahnes das durch den Laternenbrenner erzeugte Gasluftgemenge an dem
glühenden Glühkörper entzündet wird.
Es sei noch eines französischen Systems (Cambon in
Sumène) Erwähnung gethan, welches darauf zielt, eine Reihe von Gaslaternen von
einer Stelle aus pneumatisch zu zünden bezieh. zu löschen, und stetig brennende
Zündflammen voraussetzt. Die Annahme, dass man eines hohen Luftdruckes bedarf, wenn
man mehrere Gashähne öffnen oder schliessen will, andererseits aber die
Luftleitungen aus pecuniären Rücksichten nicht übermässig weit machen darf, ist als
zutreffend zuzugeben. Um diesem Nachtheil zu begegnen und lediglich mit einem
geringen Druck, wie solcher z.B. durch den Druck von Hand auf einen Gummiball
erzeugt wird, auszukommen, trifft Cambon die folgende
Einrichtung (Fig. 89
bis 91). Er hängt in jede Laterne einen Apparat ein,
welcher durch Feder- oder Gewichtskraft den Gashahn dreht. Die Auslösung des Werkes
der nächsten Laterne erfolgt von dem Abgabeort aus pneumatisch; den Stoss zu
gleicher Auslösung des Werkes der folgenden Laterne gibt das Werk des vorhergehenden
Apparates. Die Fig. 89
und 90 zeigen eine
Ausführung der Vorrichtung; Fig. 91 lässt den Einbau
derselben in eine Strassenlaterne erkennen. Auf dem mit dem Gashahne festen
Schlüssel E sind neben einander ein Armkreuz v und ein Sperrad f
aufgekeilt. Ein an der Scheibe H angreifendes Gewicht
G sucht beide in der Pfeilrichtung zu drehen. Das
Rad f wird von dem um Bolzen B drehbaren zweiarmigen Hebel a gesperrt,
welcher unter dem Einflüsse eines Blasebalges C steht,
während ein zweiter, um Bolzen K pendelnder Hebel I einerseits sich gegen eine Rolle i des Armkreuzes legt, andererseits aber auf einen
Blasebalg L drückt, welcher von einer Springfeder
gespannt gehalten wird. Der Blasebalg C steht durch die
Leitung D mit der von Hand zu bethätigenden
Luftdruckvorrichtung, der Balg L hingegen durch die
Leitung M mit dem Balg C
der nächsten Laterne in Verbindung. Wird nun der erste Balg C aufgedrückt, so wird der Hebel a gedreht
und dadurch das Sperrad freigegeben. Das Gewicht G
dreht nun durch die Scheibe H den Gashahn auf und
zugleich das Sperrad f und das Armkreuz i; letzteres verstellt den Hebel I, welcher den Balg L
zusammendrückt und dadurch den erforderlichen Luftdruck für den folgenden Apparat
erzeugt. Da der Druck in C nur so lange angehalten hat,
um den gerade gesperrten Zahn des Rades f an dem Hebel
a vorbeikommen zu lassen, so trifft der nächste
Zahn bereits wieder auf den Hebel a und der Hahn bleibt
geöffnet. Ein zweiter Luftstoss veranlagst wieder eine Vierteldrehung des Hahnes und
demnach Schluss desselben. Das Relais befindet sich in der Laterne, das Aufziehen
des Gewichtes erfolgt von unten durch Drehen der Scheibe H1; es kann auch irgendwie maschinell
erfolgen. Bewirkt man die Sperrung des Rades f in
kleineren Theildrehungen als in Viertelkreisbögen, so lässt sich offenbar auch eine
Kleinstellung der Flammen ermöglichen.
Textabbildung Bd. 303, S. 106
Fig. 91.Pneumatische Zündung von Cambon.
Wilh. Gentsch.