Titel: | Neuerungen an Wirkmaschinen. |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 126 |
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Neuerungen an Wirkmaschinen.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Wirkmaschinen.
Gustav Walther und Co., Gesellschaft mit beschränkter
Haftung in Mühlhausen i. Th., haben eine auslösbare Antriebvorrichtung für die
Schlitten mehrerer, auf gemeinsamem Bett hinter einander liegender Strickmaschinen
nach dem D. R. P. Nr. 83754 in der Weise construirt, dass diese Schlitten durch
einen endlosen, über Rollen laufenden und entsprechend gespannten Riemen in Bewegung
gesetzt bezieh. mit demselben gekuppelt werden können. Die Schlitten lassen sich
daher mit gleicher Bewegungsgeschwindigkeit antreiben; jede einzelne Maschine kann
unabhängig von der anderen auf einer beliebigen Stelle des Bettes arbeiten und
ebenso unabhängig von den anderen ein- und ausgerückt werden (Fig. 1 bis 3).
Zu dem Zwecke sitzt auf der, auf irgend eine Weise, z.B. durch den Riemen B in Bewegung gesetzten Welle A (Fig. 1) die
Riemenscheibe C für den endlosen Riemen D, welcher durch die Vorrichtung E1 gespannt und durch
die Rolle F derart geführt wird, dass die beiden
Riementheile in nur geringem Abstande von einander laufen. Da die Richtung des
oberen Theiles entgegengesetzt zu der des unteren ist, so kann jedem der Schlitten,
je nachdem man ihn mit ersterem oder letzterem verbindet, eine hin und her gehende
Bewegung ertheilt werden.
Im Verfolg dieser Ausführung ist ein mit seinem Schlitten verbundener Kreuzkopf G zwischen zwei der Länge nach genutheten und um 90°
drehbaren runden Führungsstangen a und a1 angeordnet, welcher
zwei Backen bb1 als
Widerlage für die Riemenzüge und ein Mitnehmerexcenter c enthält, zwischen denen, oben und unten, der Riemen läuft. Dieses
Excenter sitzt wieder excentrisch auf seiner Achse und ist drehbar, so dass schon
ein geringes Hinstreifen des Riementheiles an ihm hinreicht, es zu wenden, dem
Backen b bezieh. b1 zu nähern und durch die auf diese Weise
erzeugte Reibung zwischen Backen und Riemen den Kreuzkopf mitzunehmen.
Für die Umstellung dieses Excenters c und die dadurch
herbeigeführte Umsteuerung des Schlittens, und um die Drehachse des Excenters je
nach der Stellung der sogleich zu erwähnenden Coulissenhebel dem oberen oder unteren
Riemenzug näher zu bringen, ist die Achse des Excenters in schräg laufenden
Schlitzen der mit einander fest verbundenen Coulissenhebel dd1 geführt. Zur Verstellung dieser Hebel
dienen einstellbar auf einer drehbaren Stange w
sitzende Anschläge ee1,
gegen die ein am Coulissenhebel d befindlicher Stift
trifft (Fig. 2).
Geht nun z.B. der Schlitten der Strickmaschine nach rechts und stösst Hebel d mit seinem Stift gegen Anschlag e, so bewegen sich die Hebel dd1 nach links, in Folge des schrägen
Schlitzes geht die Achse des Excenters nach unten und letzteres entfernt sich um
ebenso viel von dem oberen Backen b, dass dieser aus
dem Bereich des oberen Riemenzuges kommt. Wird dagegen der untere Riemen zwischen
Klemmbacken d1 und
Mitnehmerexcenter c gekuppelt, so bewegt sich der
Schlitten nach links, stösst schliesslich an einen Anschlag e, so dass dadurch die Hebel dd1 verschoben werden und die Achse des Excenters c sich hebt, um in der angegebenen Weise den Schlitten
zu veranlassen, wieder nach rechts zu gehen u.s.w.
Textabbildung Bd. 303, S. 126
Auslösbare Antriebvorrichtung von Walther und Co.
Zur noch weiteren Vermeidung der bei der Umkehr des Schlittens eintretenden
nachtheiligen Stösse, welche überdies durch den gewählten Frictionsantrieb erheblich
vermindert sind, ist der Kreuzkopf G mit dem Schlitten
nicht starr, sondern durch zwischengelegte Federn verbunden.
Damit die Strickmaschine ganz ausgerückt bleibt, sind die Backen bb1 nicht fest mit dem
Kreuzkopf verbunden, sondern in diesem in senkrechten Schlitzen gg1 verschiebbar
angeordnet und in ihrer Lage durch Daumen ii1 gehalten, welche auf den Führungsstangen aa1 gleiten. Wenn sich
nun letztere aus der in Fig.
2 dargestellten Lage um 90° drehen, so werden die Backen bb1 nicht mehr gegen
die Riementheile gedrückt, ja sogar durch die Spiralfedern h und h1 von
letzteren vollständig abgezogen. Ausserdem sitzen noch an b und b1 die
Haken y und y1, die sich gegen
Anschläge y2 des
Excenters c legen und dieses in einer mittleren Lage
festhalten.
Auch noch eine Ausrückung der Strickmaschine von Hand ist vorgesehen. Die
Führungsstangen a und a1 werden durch Hebel k
und k1 (Fig. 3) und Zugstange l nach derselben Seite gedreht. Eine am Hebel k1 angreifende Feder m
sucht die Stangen a und a1 in eine zu Fig. 2 senkrechte Lage zu
drehen, d.h. also die Backen bb1 von den Riemenzügen abzuwenden. Der Wirkung dieser
Feder ist auch der mit Handgriff n versehene Hebel
ausgesetzt. Damit dieser aber in der in Fig. 3 gezeichneten Lage
verbleibt, welche auch der in Fig. 2 dargestellten entspricht, legt sich gegen den Ansatz n1 an jenem Hebel der
Haken o1 an dem mit
Handgriff v2 versehenen
Doppelhebel o. Hebt man nun letzteren an, so dass o1 ausser Eingriff mit
n1 kommt, so zieht
die Feder m den Handgriff n nach der in Fig.
3 angegebenen Pfeilrichtung, die Backen bb1 werden durch die Daumen ii1 freigegeben und durch die Federn hh1 von den
Riementheilen vollständig entfernt.
Die Erfinder vorstehender Einrichtung haben ferner nach dem D. R. P. Nr. 84085 ein
Zählwerk für Strickmaschinen sich schützen lassen zum Zählen der Doppelhübe des
Schlittens, welcher Apparat zugleich selbsthätig nach einer bestimmten Anzahl
derselben die Strickmaschine ausser Thätigkeit setzt (Fig. 2 bis 5).
Als Antriebsvorrichtung sei beispielsweise diejenige des vorstehends beschriebenen
Patents Nr. 83754 benutzt. Am Kreuzkopf G befindet sich
eine mit zwei schrägen Flächen vv1 versehene Leiste (Fig. 4), die beim Hin-
und Hergange desselben mit der einen oder anderen dieser Flächen gegen die Rolle u (Fig. 2) anstösst, dadurch
den diese Rolle tragenden und auf Welle w sitzenden
einstellbaren Hebel t zur Seite drückt und auf diese
Weise zur Ingangsetzung des Zählapparates die Welle w
zu einer kurzen Schwingung zwingt.
Einer der Ständer, welche zur Lagerung der Antriebsvorrichtung je einer
Strickmaschine dienen, trägt einen Zapfen, auf dem sich die Zähltrommel Q drehen kann. Letztere hat an ihrem hinteren Rand ein
Schaltrad S, welches bei jeder Drehung der Welle w durch eine Klinke N um
einen Zahn fortgeschoben, durch eine Gegenklinke aber am Zurückgehen verhindert
wird. Der Winkelhebel W (Fig. 3), an welchem N sitzt, wird, sobald sich Welle w dreht, von dieser aus durch einen, auf einem
Stellringe auf dieser Welle angebrachten Stift in Schwingung versetzt. Jedesmal,
wenn eine der Flächen vv1 an u anschlägt, wird die Welle w gedreht, so dass also einfache Schlittenhübe
angegeben werden. Da man aber nur Doppelhübe zählt, so ist das Sperrad S deshalb mit z.B. 200 Zähnen versehen, während die
vorn an Q befindliche Zählscheibe nur 100 Theilstriche
zeigt.
Damit dieses Zählwerk auch gleichzeitig zum selbsthätigen Ausrücken der Maschine
benutzt werden kann, ist weiter auf dem Umfange von Q
eine spiralförmige Nuth Q1 eingeschnitten für einen in dieser geführten und
auf dem Stift j verschiebbaren Sattel K (Fig. 5), mit welchem ein
Haken T verbunden ist, der auf den Feldern zwischen den
Nuthen hingleitet. Diese Felder enthalten auf dem ganzen Umfange der Trommel
Gewindelöcher, in denen Schraubstifte Q2 nach Erforderniss angebracht werden können. Diese
Gewindelöcher entsprechen ihrer Lage und Anzahl nach der Theilung auf der
Zähltrommel Q, so dass also zwischen je zwei Nuthen auf
dem Umfange 100 solcher Löcher vorgesehen sind. Wenn nun bei der Drehung von Q einer der Stifte Q2 unter den Haken T
kommt, so hebt er diesen aus. Letzterer befindet sich aber unmittelbar unter einem,
um sein hinteres Ende drehbaren Hebel E und dieser
wieder unter dem Winkelhebel o (Fig. 3), welcher dann,
sobald er von T gehoben wird, die Nase n1 freigibt und mittels
des Hebels k in oben beschriebener Weise die Maschine
ausrückt.
Endlich haben sich diese Erfinder durch D. R. P. Nr. 84727 noch eine Vorrichtung zum
selbsthätigen und auch von Hand verstellbaren Versatz des vorderen Nadelbettes für
Lamb'sche Strickmaschinen schützen lassen.
Textabbildung Bd. 303, S. 127
Fig. 6.Lamb'sche Strickmaschine.
Mit derselben soll sich der Versatz beliebig wechseln lassen, so dass man also jedes,
überhaupt mit einfachem Versatz herzustellende Muster selbsthätig damit stricken
kann, ohne dazu eine besondere Mustertrommel zu benöthigen; gleichzeitig aber soll
auch mit Hilfe des Handhebels der Versatz von Hand bewerkstelligt werden können
(Fig. 6).
Der zum Versatz bestimmte Schraubengang a greift in den
mit dem Vorderbett verbundenen Knaggen b; c ist der
Handhebel zum Verstellen des Bettes von Hand. Eine Musterkette e, deren Glieder kleine und grosse Rollen f und g tragen, läuft über
die Kettenrolle d. Die mit einander fest verbundenen
Hebel i und k sitzen auf
einem Stift h und es liegt Hebel i auf der gerade oben befindlichen Rolle von e, während k an seinem
äusseren Ende mit Hilfe der Stange l die Gabel m trägt, die ihrerseits bei n drehbar an den Hebel c angeschlossen ist.
Gegenüber den beiden Zinken o und p dieser Gabel liegt der Doppelhebel q mit den beiden Stiften v
und s; letzterer bewegt sich bei jedem Hubwechsel des
Schlittens aus der Stellung I-I in die Stellung II-II u.s.f. wieder zurück.
Ist nun im Punkte C eine kleine Rolle f der Musterkette, so nimmt k die Lage x-y ein,
Handhebel c aber die Stellung 0-2; Punkt D, in welchem die Stange l an Gabel m angreift,
befindet sich im Punkte E. Die Verschiebung des Bettes
erfolgt nun dadurch, dass bei der oben beschriebenen Bewegung von q der Stift v gegen den
Zinken o drückt, also die Gabel m nach rechts schiebt und den Handhebel c in
die Lage 0-1 bringt. Wenn dagegen eine grosse Rolle g unter i gelangt, so geht
k in die Lage x-z und
Haken p legt sich hinter den Stift s. Macht nun q wieder die
erwähnte Schwingung, so zieht der Stift s mittels des
Hakens p die Gabel m nach
links, folglich den Handhebel wieder in die Lage 0-2
und verschiebt das Vorderbett von Neuem nach links. Eine Bewegung von m, mithin auch ein Verschieben des Bettes tritt jedoch
nicht ein, wenn in der Musterkette zwei gleiche Rollen auf einander folgen.
Textabbildung Bd. 303, S. 128
Fig. 7.Lamb'sche Strickmaschine.
Zum Schalten der Kettenrolle d, wenn Doppelhebel q zurückgeht, dient der Haken t; die Schaltung von q geschieht von der
schwingenden Welle u aus oder in einfacher Weise durch
keilförmige Anschläge von dem Schlitten. Der Haken p
ist, damit er bei der Rückwärtsbewegung von q dem Stift
s ausweichen kann, drehbar mit m unter Benutzung einer Feder p1 verbunden.
Nach der Erfindung von Rudolf Schäfer und Co. in
Düsseldorf (D. R. P. Nr. 84862) soll auf Lamb'schen
Strickmaschinen eine doppelseitige Plattirung der Waare mit Erfolg dadurch erzielt
werden, dass die hierzu nöthigen drei Fäden durch einen Fadenführer gehen, in
welchem ausser dem mittleren Leitungsrohr noch zwei andere halbkreisförmige oder
annähernd halbkreisförmige, und zwar entweder auf derselben Seite oder auf beiden
Seiten des mittleren Fadens angeordnet sind (Fig.
7).
Die Fäden gleiten beim Hin- und Hergang des Fadenführers in den Schlitzen s und s1 hin und her und legen sich in genau derselben
Reihenfolge wie im Fadenführer auch in die Nadelhaken, wobei der Faden 3 durch o vorangeht und
dann der Faden 2 durch s
und der Faden 1 durch s1 folgen.
Textabbildung Bd. 303, S. 128
Strickmaschinennadel mit Gleitfuss von Oemler und Müller.
Eine Strickmaschinennadel mit Gleitfuss zum In- und Ausserbetriebstellen hat sich die
Leipziger Strickmaschinenfabrik G. L. Oemler und Richard Müller in Leipzig-Plagwitz durch D. R. P. Nr.
84381 schützen lassen (Fig.
8 und 9).
Diese Nadel ist, um sie in oder ausser Thätigkeit setzen zu können, an ihrem
hinteren Ende mit einem besonders beweglichen und einstellbaren Gleitfuss A versehen, so dass ihr Nadelfuss B in oder ausser Bereich des Schlosses kommen kann. Zu
dem Zweck ist dieser Gleitfuss bei a drehbar mit der
Nadel verbunden und ausserdem noch mit zwei Gleitflächen b und c versehen, von denen mit dem
Nadelbettgrunde die Fläche c in Berührung tritt, wenn
die Nadel in Arbeitsstellung kommt, und die Fläche b,
wenn sie in Ruhe verbleiben soll. Im ersteren Falle wird das hintere Ende des Fusses
A niedergedrückt, dadurch Drehpunkt a sowie die Nadel und deren Fuss B dergestalt gehoben, dass die Nadel ins Bereich des
Schlosses gelangt; im letzteren Falle wird B
herabgedrückt, dass sich Gleitfuss A um a wendet, dessen Gleitfläche b auf dem Nadelbettgrunde aufliegt und die Nadel in Folge dessen
ausserhalb der Schlossbahn verbleibt.
Nach einem von Louis Napoleon Devon Williams und Robert Walter Scott in Philadelphia (Pennsylvania,
Nordamerika) laut D. R. P. Nr. 83830 angegebenen Verfahren soll an auf der
Strickmaschine gearbeiteten Strümpfen, namentlich an solchen mit verstärkter Ferse,
der in der Biegung befindliche Theil, damit er sich besser an den Fuss anschliesst
und zur Erzielung grösserer Haltbarkeit, derart hergestellt werden, dass man
zwischen den in gewöhnlicher Weise gestrickten keilförmigen Flachgewirken mehrere
Rundmaschenreihen arbeitet, an dem über den Spann führenden Theile aber den
Verstärkungsfaden auslässt (Fig. 10), s. die
Nadelgruppen a, b und d.
Albert Lambert Cudey in Brasville sur Iton (Eure,
Frankreich) hat nach D. R. P. Nr. 84861 einen Rundstuhl erdacht zur Herstellung
dichter Wirkwaare aus Streichgarn, welche ebenso stark wie Tuch sein soll und sich
ihrer grossen Haltbarkeit wegen, wie angestellte Zerreissversuche ergeben haben,
besonders für Militärtuche eignen soll. Zwar sind die einzelnen, hierbei zur
Verwendung kommenden Vorrichtungen in verschiedenen Ausführungsformen schon bekannt,
in dem Erfindungsgedanken liegt jedoch die neue Zusammenstellung derselben (Fig. 11).
Textabbildung Bd. 303, S. 128
Fig. 10.Nadelgruppe nach Williams und Scott.
Der Erfinder benutzt zur Maschenbildung gleichzeitig vier Fäden a, welche, bevor sie von den Spulen zur Mailleuse
kommen, durch die Fadenführer c geleitet, zur
Entfernung etwaiger Knoten u.s.w. die senkrecht stehenden Putzmesser d passiren, wobei die Fadenführer e und f so aufgestellt
sind, dass die Fäden wagerecht durch diese Messer gezogen werden. Hierauf gelangen
die Fäden, um sie elastischer zu machen und damit sie in Folga dessen sehr dichte
Maschen bilden, zu dem Einfettungsbehälter g, laufen
dann über zwei Glasstäbe h, zwischen denen die
Contactstücke k hängen, welche bei Fadenbruch in das
Quecksilbergefäss l fallen und, indem sie dadurch einen
elektrischen Strom schliessen, den Rundstuhl zum Stillstand bringen. Mit dem einen
Drahte m dieses Gefässes ist zu dem Zweck ein
Elektromagnet verbunden, dessen drehbarer Anker in seiner Ruhelage eine Sperrklinke
und durch diese den Ausrückhebel festhält. Bei Fadenbruch gibt dieser Anker diese
Sperrklinke frei und durch den von einer Feder zurückgeschobenen Ausrückhebel wird
der Stuhl ausgerückt.
Die Fäden kommen nun zu dem Regulirrädchen i und bewegen
sich dann über einen federnd angebrachten Haken r nach
der Mailleuse. Durch diese lange Führung kann die Spannung der Fäden genügend
regulirt und abgerissene Fäden können vor Einlauf in die Nadeln leicht wieder
angeknüpft werden.
Textabbildung Bd. 303, S. 129
Fig. 11.Cudey's Rundstuhl.
Auch bei einer fehlerhaften Nadelstellung kann der Stuhl selbsthätig ausgeschaltet
werden. Hierzu dient ein die Nadeln von unten und oben umfassendes Stromschlusstück,
das aus zwei über einander liegenden Armen besteht. Hebt oder senkt sich eine Nadel
zu weit, so trifft sie in beiden Fällen auf einen dieser Arme und schliesst den
Stromkreis des Elektromagneten bezieh. bringt den Stuhl zum Stillstand.
Die Herstellung von mehrfarbiger Ringelwaare und solcher Waaren, welche in einzelnen
Maschenreihen von beliebiger Reihenfolge Pressmuster erhalten sollen, ermöglicht C. Terrot in Cannstatt nach D. R. P. Nr. 85344 an
französischen Rundstühlen durch Verstellen der Abschlagschiene mittels eines
Musterapparates (Fig. 12).
Die um den Zapfen o drehbare Abschlagschiene a trägt am äusseren Ende einen Zapfen z, um welchen die Gabel g
greift, die mit ihrem anderen Hebelende g1 an einer Daumenscheibe s anliegt. Stösst nun der von einer Musterkette regulirbare Wechsel w im Laufe der Umdrehung des Stuhles an den Schalthebel
l und macht in Folge dessen die Scheibe s eine Schwingung, so steigt das Hebelende g1 an einer Erhöhung
e empor. Es bringt hierdurch die Schiene a auf so lange nach aussen, bis es bei der nächsten
Bewegung unter Einwirkung einer Feder in eine Vertiefung von s sinkt, wodurch die Gabel g sich rückwärts
bewegt und die Schiene a ausgelöst, d.h. so gestellt
wird, dass die Abschlagplatinen i nicht mehr ganz bis
aus Ende der Nadelköpfe vorgedrängt und dadurch die alten Maschen wieder zurück auf
die Nadelschäfte gestreift werden.
Textabbildung Bd. 303, S. 129
Fig. 12.Herstellung mehrfarbiger Ringelwaare von Terrot.
Wird zu dieser Einrichtung ein Ringelapparat benutzt, der alle seine Fäden schneidet
und festhält, wenn die Schiene ausgelöst wird, so kommt auf diese Weise die
betreffende Mailleuse ganz zum Stillstand, welche erst dann, wenn die Wechsel
w den Ringelapparat und den Abschlag in
Arbeitsstellung bringen, wieder zur Wirkung gelangt.
Für eine Waarenabzugsvorrichtung an Rundwirkmaschinen verwendet Wilhelm Heidelmann in Stuttgart nach D. R. P. Nr. 84584
eine Einrichtung, bei welcher statt zwei Schnüren oder Bändern zum Abziehen der
Waare nur eins nöthig ist (Fig. 13).
Zu diesem Zweck liegt die schlauchförmige Waare w über
dem mit dem Nadelring fest verbundenen Ringe r, um
welchen sie durch das endlose Band b festgehalten wird.
Letzteres läuft über die Waare zwei- oder, wenn ein rascherer Abzug beabsichtigt
wird, mehrmals schraubenlinienförmig hinweg und zwar an seiner höchsten Stelle auf
diese auf, an der tiefsten wieder ab, so dass es auf diese Weise die Waare
selbsthätig abzieht. Es gibt an der tiefsten anliegenden Stelle die Waare w dadurch wieder frei, dass es von unten nach oben über
eine schräg liegende Rolle l oder unter Benutzung einer
anderen Vorrichtung wieder nach oben geht und von der höchsten Stelle wieder zum
Ring r zurückkehrt.
Textabbildung Bd. 303, S. 129
Fig. 13.Waarenabzugsvorrichtung von Heidelmann.
Für Ränderwaare, Deckmaschinenwaare u.s.w. auf flachen Wirkstühlen, gleichviel ob
diese mit wagerechten oder mit senkrechten Platinen arbeiten, benutzt die Chemnitzer Wirkwaaren-Maschinenfabrik (vormals Schubert und
Salzer) in Chemnitz nach dem D. R. P. Nr. 84585 nachstehend beschriebene
Vorrichtung zum Kuliren der für jene Waaren nöthigen langen Schleifen, mit Umgehung
des bisher üblichen steilen Rösschens, durch welches die Platinen leicht verbogen
und rasch abgenutzt werden (Fig. 14).
Textabbildung Bd. 303, S. 129
Fig. 14.Vorrichtung zum Kuliren der Chemnitzer
Wirkwaaren-Maschinenfabrik.
Die Stirnflächen eines cylindrischen Körpers e enthalten
stufenförmig auf einander folgend mehrere gekrümmte Fübrungsbahnen e1, welche bei der
Drehung desselben wie so viele Excenterscheiben auf die Platinen wirken und diese
verschieben. Diese Curvenführungen liegen jedoch in solcher Reihenfolge, dass, wenn
bei der Drehung von e das Excenter 1 seine Platine d auf die
grösste Länge hinausgeschoben hat, inzwischen das nächste Excenter 2 die nächste Platine d1 nur um ein kurzes Stück weiter gerückt hat, so
dass diese noch nicht auf den Faden drückt, vielmehr erst bei weiterer Drehung von
e diesen erreicht, u.s.f.
Die Excenter liegen jedoch in Richtung der Platinenreihe schräg nach rückwärts, es
muss daher, damit sie bei der Drehung des Körpers e mit
den Platinen in Berührung bleiben, letzterer in Richtung von k sich etwas verschieben. Dies erfolgt unter Benutzung einer feststehenden
Schraubenmutter m, in deren Gänge ein auf der sich
drehenden Welle l befindliches Schraubengewinde
eingreift. Es liesse sich dies auch dadurch erreichen, dass Welle l ihre Lage beibehält, dagegen der mittels Nuth und
Feder auf ihr sitzende Körper e in einer eingedrehten
Nuth erfasst und durch eine besondere Schraubenspindel verschoben wird.
Das Kuliren längs der Platinenreihe geschieht vor- und rückwärts; der Körper e trägt deshalb die Excenter auf beiden Stirnflächen,
er wird abwechselnd rechts und links umgedreht und auch die Längsverschiebung
vollzieht sich sowohl in Richtung des Pfeiles k als
auch dem entgegengesetzt.