Titel: | Perlenaufreihmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 304, Jahrgang 1897, S. 58 |
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Perlenaufreihmaschinen.
Von H. Glafey, Regierungsrath in Berlin.
(Schluss des Berichtes S. 29 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Perlenaufreihmaschinen.
Anstatt die Mitnehmer 68, 69 aus weichen senkrechten Längsrippen, zwischen denen die Perlen gehalten
werden, herzustellen, kann man sie auch in folgender Weise ausführen. Auf der oberen Fläche (Fig. 48 und 49) jedes Mitnehmers sind Querstücke 133 angebracht, die zweckmässig aus Metall hergestellt
und bei 134 ausgekerbt sind. Die Ausschnitte haben Entfernungen entsprechend den Fäden 54, die sich in diese Kerben 134 legen, so dass, sobald die laufenden
Mitnehmer unter den Fäden entlang bewegt werden, die Querstücke 133 mit den Perlen auf den Fäden in
Eingriff treten (Fig. 48) und diese auf den Fäden entlang führen. Die
freien Räume, wo ein Durchschneiden der Fäden erfolgt, wenn die Perlen bündelartig vereinigt werden sollen, werden
durch die Räume
zwischen den laufenden Mitnehmern, wie vorher ausgeführt, erhalten.
Fig. 50 zeigt eine weitere Ausführungsform der Mitnehmer. Um eine grosse
Berührungsfläche derselben mit den Fäden 54 zu erzielen, wird ein Streifen Blech 135 zickzackförmig gebogen und an dem Steg 133 durch Loth oder in anderer Weise befestigt. Fig. 51 zeigt, in welcher Weise die Mitnehmer aus Draht hergestellt werden
können, und wie der zickzackförmig gebogene Streifen mit den Enden in den Fussplatten 72 der
Mitnehmer befestigt werden kann. Bei der in Fig. 52 veranschaulichten
Ausführungsform der Mitnehmer ist unten in jeder Auskerbung 134 ein enger senkrechter Schlitz 136 vorgesehen, in welche Schlitze sich die Fäden legen. Zweck dieser engen Schlitze ist, zu erreichen,
dass die Mitnehmer mit den Perlen in Berührung bleiben, wenn die Fläche, über welche die Mitnehmer sich bewegen,
nicht ganz eben ist.
(Diese Mitnehmer 133 können aus Metall, Holz, Vulcanit, Knochen oder Elfenbein oder anderen geeigneten
Stoffen hergestellt werden. Wenn sie aus Leder oder ähnlichem Stoffe gefertigt werden, welcher nicht leicht winkelförmig
gebogen
werden kann, wie in Fig. 50 bis 52 dargestellt, so können die Mitnehmer sehr leicht in den Fussplatten 72 dadurch befestigt werden, dass sie in Quernuthen 137 (Fig. 53) eingepasst werden.) Nach der in Fig. 54 veranschaulichten Ausführungsform der Mitnehmer werden
Borstenreihen 138 vorgesehen, die von der oberen Fläche der Mitnehmer vorstehen und so die Perlen die
Fäden entlang bewegen. In Zusammenstellung mit den Borstenreihen kann man endlich einen oder mehrere Querstege 133 am Ende oder an anderen Theilen der Mitnehmer benutzen, um die Fäden oder Schnüre besser in den richtigen Entfernungen
von einander zu halten.
Anstatt die Mitnehmer abwechselnd auf zwei besonderen Bändern anzuordnen und sie schrittweise zu bewegen, können auch alle
Mitnehmer
auf demselben Band befestigt und continuirlich bewegt werden. In diesem Falle müssen, da auf die Fäden eine grössere
Beanspruchung
ausgeübt wird, sehr viel kürzere Fäden benutzt werden.
Textabbildung Bd. 304, S. 58
Perlenaufreihmaschine von Myers und Ketley.
Fig. 55 und 56 zeigen eine derartige Perlenaufreihvorrichtung. Die Mitnehmer sind an dem endlosen Band 150
befestigt, welches um die langsam umlaufende Prismentrommel 151 an dem einen Ende des Gestelles 50 läuft und um eine ähnliche Trommel am anderen Ende der Maschine geführt ist, so dass eine langsame
Vorwärtsbewegung des Bandes 150 und der Mitnehmer auf demselben erzielt wird. Jeder der Mitnehmer ist in
Querrichtung in acht oder in einer anderen Anzahl von Untertheilen von derselben Länge, wie die Seiten der Prismentrommel
151getheilt, so dass die Mitnehmer um
diese Trommeln leicht herumgeführt werden können; um sicher zu sein, dass die Unterseiten der Mitnehmer genau auf
die Seiten der
Prismentrommel 151 treffen, kann ein Stift 152 auf jeder Prismenfläche
vorgesehen werden, welcher in entsprechende Löcher 153 des Bandes 150
greift. Der Hebel 114 bethätigt durch die Stange 113 eine Kuppelung zum
Abstellen und Anlassen der Prismentrommel, und durch Gleitstange 154 wird die Trommel B der Perlenaufreihmaschine abgestellt und mit dem laufenden Bande 150
angelassen.
Anstatt die Mitnehmer durch umlaufende Bänder zu bewegen, können dieselben endlich auch von Hand längs der Gestelle 50 unterhalb der Fäden bewegt werden und auf diese Weise die Perlen auf den Fäden entlang führen und so,
wie vorher ausgeführt, die abwechselnden freien Räume zur Bündelbildung herstellen.
Textabbildung Bd. 304, S. 59
Perlenaufreihmaschine von Myers und Ketley.
Um dabei sicher zu sein, dass diese Mitnehmer auf dem Tisch oder dem Gestell in gerader Richtung sich bewegen, werden zwei
Leisten aus
Holz oder anderem Stoff auf der oberen Fläche des Tisches derart befestigt, dass sie eine Führung für die Mitnehmer
bilden. Um die
freien Räume auf den Fäden zu bilden, wo sie durchschnitten und zu Bündeln verknüpft werden sollen, muss die Grundplatte
72 jedes Mitnehmers etwa gleiche Länge haben, wie die Summe aus einem Theil 70 (Fig. 44) der aufgezogenen Perlen und einem der freien
Theile 162 (Fig. 49), und die Mitnehmer
werden nur an dem Theil der Grundplatte befestigt, welcher dem den aufgereihten Perlen entsprechenden Theil entspricht.
Wenn irgend einer der Mitnehmer unter die Nadeln getrieben wird, so hebt der Anlauf 157 der Stange 158, die an der Seite des Mitnehmers 72 befestigt ist (Fig. 49), beim Unterlaufen unter Walze T
den Rahmen U etwa in die Lage, welche aus Fig.
55 ersichtlich wird. Die Nadeln I kommen alsdann mit der Stange 160 ausser Berührung, und es können die Perlen auf den Nadeln nach unten gleiten und auf den Faden 54 aufgezogen werden. Die Stange 158 erhält die Walze T die Zeit
in gehobener Lage, während welcher irgend ein Mitnehmer die Perlen von den Nadeln abstreift. Unmittelbar bevor indessen
das Ende eines
Mitnehmers bei den Nadeln ankommt, gestattet das schräge Ende 161 der Stange 158 (Fig. 49) das Niedergehen des Hebelrahmens U und seiner Walze T. Die letztere drückt in Folge dessen die Nadeln gegen
die feste Stange 160, die Perlen laufen auf die Nadeln auf und können nicht von den Nadeln abgestreift
werden. Unmittelbar darauf wird der nächste Mitnehmer 72 unter die Nadeln in Richtung des Pfeiles (Fig. 55) getrieben, der Anlauf 157 hebt den
Hebelrahmen U und die Walze T wieder, und das Aufreihen geht, wie erwähnt,
weiter vor sich.
Wenn die Mitnehmer mit gekerbten Querstegen 133 (Fig. 50 bis 53) versehen werden, so sind diese nicht geeignet,
die mit Rollen versehene Walze T zu drehen; aus diesem Grunde wird die Walze durch ein endloses Band oder
ein Seil angetrieben.
Um zu erreichen, dass die Nadeln in der Maschine gegen die Spannung der eingefädelten Fäden festgehalten werden und gleichzeitig
gestatten, dass die Perlen in ununterbrochener Folge auf die Nadeln aufgereiht und längs derselben entlang getrieben
werden, haben Myers und Ketley die Nadeln in folgender Weise ausgebildet und gelagert.
Jede Nadel I ist bei i1i2 (Fig. 32
und 46) in Schleifenform gebogen und umgibt theilweise zwei umlaufende
Walzen J1J2;
ausserdem wird noch eine Walze K1 über den Nadeln und eine Walze K2 unter den Nadeln angeordnet (Fig. 55), Gegen diese legen sich die Nadeln und es werden Nuthen in den
Walzen entsprechend den Nadeln vorgesehen, um diese in entsprechender Entfernung von einander zu halten und deren
seitliche Bewegung
zu verhindern. Die Nadeln werden in dieser Weise durch die Walzen seitlich von einander in Stellung und gegen die
Zugbeanspruchung
seitens der Fäden festgehalten. Jede Nadel ist ein kurzes Stück von ihrem spitzen Ende i3 nach rückwärts in Hakenform gegen das Oehrende i4 hin gekrümmt und taucht in die in Bewegung erhaltenen Perlen in dem Raum b2 zwischen den Walzen C1C2 ein, derart, dass, wenn die Trommel B und
ihre Perlen umlaufen, letztere gegen die spitzen Enden der Nadeln in einem ununterbrochenen Strom geführt werden,
wobei einzelne der
Perlen auf die Nadeln aufgereiht und alsdann durch die umlaufenden
Bürsten L, sowie durch die Walzen K1J1J2K2 die Nadeln entlang bewegt werden, welche in Richtung der eingezeichneten Pfeile umlaufen.
Die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen J1J2K1K2 und der Bürste L muss grösser als die Durchschnittsgeschwindigkeit
sein, mit welcher die Perlen auf den Nadeln entlang bewegt werden, so dass die bereits auf den Nadeln befindlichen
Perlen schnell die
Nadeln entlang geführt werden und das Aufreihen anderer Perlen nicht verhindern.
Der Antrieb der Walzen K1K2J1J2 und Bürste L erfolgt durch die beiden endlosen Gummibänder P1P2, die
von einer Scheibe bewegt werden, welche auf der Achse der Welle C2
befestigt ist. Das Gummiband P1 treibt die Walzen J1K2 unmittelbar, indem
dasselbe über Scheiben auf diesen Walzen läuft, und dreht auch die Doppelscheibe B2, welche lose auf der Achse b1
sitzt. Das Gummiband P2 treibt die Walzen J2K1 und die Bürste L durch die Scheibe B2, indem
dasselbe um Scheiben an den Enden derselben führt. Es können aber auch andere Vorrichtungen zum Antrieb der Walzen
angewendet
werden.
Die Bürste L kann abgedrehte Scheiben l zweckmässig aus Metall und von wenig
grösserem Durchmesser als die Bürste selbst erhalten (Fig. 33); diese
Scheiben entsprechen den Zwischenräumen zwischen den Nadeln und dienen dazu, die Nadeln aus einander zu halten. Um
die Nadeln zwischen
den Scheiben l in Stellung zu halten, wird eine feste Platte O unter den
Nadeln angebracht, welche die Scheiben l fast berühren.
Um die schnelle Abnahme aller oder einzelner Nadeln zu ermöglichen, werden die Achsen der Bürste L und
Walze K1 durch Arme O1 (Fig. 57) getragen, welche bei O3 derart drehbar an dem Gestell A sitzen,
dass sie mit der Bürste L und der Walze K1
von den Nadeln abgehoben werden können. Die Walze J2 kann seitlich
herausgezogen werden, und wenn dies geschehen ist, so kann eine einzelne oder alle Nadeln herausgenommen und wieder
eingelegt werden.
Stellschrauben in den äusseren Enden der Arme regeln die Höhe der Bürste L derart, dass deren Scheiben
l gerade die feste Platte M berühren.
Ein weiteres Hilfsmittel, die Nadel in ihrer Stellung zu erhalten, ist in Fig.
57 dargestellt. Jede Nadel wird nahe ihrer Spitze in einer Spiralöse i5 um eine der Walzen J3 gebogen, wobei
die Enden i3i4 der Nadeln nach entgegengesetzten Richtungen weisen. Die Schleife i5 muss dabei so gross sein, dass die Perlen frei um die Walze J3 laufen können. Die Scheiben l der Bürste verhindern eine seitliche
Verschiebung der Nadeln.
Bei dieser Ausführungsform bewegen sich die Trommel B und die Bürste L in der
durch die Pfeile in Fig. 57 angedeuteten Richtung. Da in Folge dessen die
Perlen gegen die Führungswalze C1 bewegt werden, so muss die Platte H1 neben dieser Walze befestigt werden, um zu verhindern, dass die Perlen
zwischen die Randscheiben der Trommel B und das Band E gelangen. Eine
weitere Platte H2 ist auch an den Seitengestellen A quer zur und parallel mit der Trommel oder Walze B über den vorderen Enden i3 der Nadeln befestigt, so dass sie die Randscheiben der Trommel
berührt. Der Zweck dieser Platte, unter welcher die vorderen Enden der Nadeln liegen, ist, die Perlen zu verhindern,
sich gegen die
Walze J3 anzuhäufen, wie aus Fig. 57 ersichtlich.
Nach der in Fig. 58 dargestellten Nadelsicherung ist der vordere
Theil jeder Nadel fast gerade, anstatt hakenartig gebogen; und anstatt durch Walze K1, Platte M und Scheiben l werden die Nadeln
durch zwei genuthete Platten R1R2 und die Walzen J1J2K2 in
Stellung gehalten. Eine dieser Platten R1 ist an den Seitentheilen des
Gestelles unmittelbar unter den Nadeln befestigt, und die andere Platte R2 ist unmittelbar über der Platte R1 angebracht; die parallelen
Nuthen in den beiden Platten bilden dabei Führungen, in welchen je eine Nadel liegt. Diese Nuthen sind etwas weiter
als die Perlen
stark sind, so dass diese leicht die Nadeln entlang bewegt werden können. Die vorderen Enden i3 der Nadeln I treten über die Platten R1R2 hinaus und reichen in den Raum b2 der Trommel B, und letztere läuft in
Richtung des Pfeiles um, so dass die Perlen auf die Nadeln aufgereiht werden. Die Platte H2, welche an dem Gestell A über und quer zu den Nadeln derart
befestigt ist, dass sie gerade die Randscheiben der Trommel B berührt, verhindert, dass sich die Perlen
gegen die Platten R1R2 anhäufen und die Löcher in denselben verstopfen. Ebenso verhindert sie, wie mit Bezug auf Fig. 57 beschrieben, dass die Perlen zwischen die Randscheiben und das
Band E geführt werden. Zu letzterem Zweck kann noch eine weitere Platte H1 angebracht und unter der unteren Nuthenplatte B1 befestigt werden.
Textabbildung Bd. 304, S. 60
Perlenaufreihmaschine von Myers und Ketley.
Die vorderen Enden der Löcher werden zweckmässig erweitert und ausgerundet, um den freien Weg der Perlen nicht zu beeinträchtigen.
Die Scheiben l der Bürste L wirken auf die auf den Nadeln sitzenden Perlen
durch eine Oeffnung r2 der oberen Platte R1. Um die Abnahme oder Auswechselung der Nadeln zu erleichtern, kann die obere Platte R2 an den Armen O1 befestigt werden, welche die Achse der Bürste L tragen, so dass ein Aufschlagen derselben,
wie durch punktirte Linien in Fig. 58 veranschaulicht, bewerkstelligt
werden kann.
Die den vorstehenden Perlenaufreihmaschinen eigenthümliche, aus einer auf ihrer Oberfläche ausgesparten Walze und einem diese
umschliessenden endlosen Band gebildete Trommel haben Myers und Ketley im J. 1895 durch einen seitlich
geschlossenen Cylinder A ersetzt (Fig. 59),
in welchem eine Bürsten walze B die Perlen in Drehbewegung versetzt und so auf die Nadeln D aufreiht.
Nach Maassgabe der Entleerung des Cylinders erfolgt die Zuführung neuer Perlen durch den Kanal a5 aus dem Trichter a6. Der Cylinder A wird indessen nicht überfüllt, da die zwischen den Büschelreihen liegenden Perlen das Nachgleiten durch
Stauung in dem Kanal a5 verhindern, also nur stets so viel Perlen
nachzugleiten vermögen, als von den Nadeln aufgenommen worden sind.
Für ein richtiges Arbeiten einer Perlenaufreihmaschine, deren Mitnehmer mit gekerbten oder ausgeschnittenen Querstegen (Fig. 50 bis 53) versehen sind, ist es von Bedeutung, dass nur so viel Perlen auf den unteren Theil der Nadeln und die Fäden oder Drähte
zwischen den genannten Querstegen treten, als gerade zur Ausfüllung des Raumes zwischen zwei Querstegen ausreicht,
da sonst leicht die
Perlen auf die Querstege auflaufen, die Fäden ausheben und derart spannen, dass sie reissen oder die Nadeln brechen.
Zwecks
Beseitigung dieses den älteren Maschinen anhaftenden Uebelstandes haben die mehrfach genannten Erfinder die Maschine
mit einer
besonderen Abstreifvorrichtung ausgestattet, welche folgendermaassen eingerichtet ist.
Textabbildung Bd. 304, S. 61
Perlenaufreihmaschine von Myers und Ketley.
Die Nadeln D sind in bekannter Weise angeordnet. Für die Oesenenden derselben ist eine wagerechte
Führungsleiste F (Fig. 60) angeordnet, deren
Arme derart drehbar am Gestell B der Maschine sitzen, dass sich die genannte Führungsleiste wagerecht
unmittelbar über oder auf den Querstegen e1e2 . . . der Mitnehmer E1
einstellen kann. Stellschrauben b2 dienen dabei Ansätzen der Leiste F als Anschläge und verhindern so ein zu tiefes Sinken der letzteren. Unmittelbar vor der auf ihrer
Oberfläche mit einer der Nadelzahl entsprechenden Anzahl Kerben versehenen Leiste F und über den
Mitnehmerstegen e1e2 . . . ist eine Sperrstange H vorgesehen, die an einem drehbar
gelagerten Rahmen J1 so befestigt ist, dass sie sich auf und ab bewegen
kann. Diese Sperrstange H erhält zweckmässig in Zwischenräumen Schlitze zwischen den Nadeln, so dass eine
dünne Federzunge für jede Nadel gebildet wird. Die unteren Enden dieser Zungen werden ein wenig nach innen gebogen,
damit sie mit den
Perlen besser in Eingriff kommen. Wenn diese Sperrstange H sich in ihrer tiefsten Lage befindet (Fig. 60), so ruht ihre untere Kante auf den Nadeln zwischen den Perlen auf
und verhindert die Entlangführung von Perlen auf den Nadeln aus den Nuthen der Führungsstange F; ist
die Sperrstange H indessen gehoben, so können die Perlen auf den Nadeln frei nach unten treten. Die
Sperrstange H hat eine untere Abschrägung h7
auf jeder Seite, gegen welche Nasen der Mitnehmerstege e . . . so wirken, dass die Sperrstange H durch jeden darunter fortgehenden Quersteg, ausgenommen durch den ersten, angehoben wird.
Unmittelbar vor der Sperrstange H und Führungsstange F ist eine umlaufende
Walze I angeordnet, welche biegsame Flügel i1 aus Leder o. dgl. erhält, die auf diejenigen Perlen einwirken, welche bereits die Sperrstange H passirt haben; durch diese Flügel werden die Perlen in geschlossener Reihe auf den Nadeln nach unten bewegt, so dass sie
die Räume zwischen den Querstegen e1 . . . der Mitnehmer E1 . . . ausfüllen. Durch die Abstreichwalze I werden auch die Nadeln in die senkrechten Schlitze oder Ausschnitte der Querstege e1 . . . gedrückt und darin erhalten.
Um ein bequemes Herausnehmen und Einsetzen der Nadeln D zu ermöglichen, ist die Walze I in seitlichen Lagern des bereits genannten Schwingrahmens J1 untergebracht, der bei j1 an dem
Maschinengestell B drehbar sitzt. Dieser Rahmen trägt auch eine umlaufende Bürste K, welche auf die Perlen auf den Nadeln oberhalb der Sperrstange H und Führungsstange F einwirkt. Nach Aufklappen des Rahmens (punktirte Stellung) können die Nadeln leicht herausgenommen
werden.
Die Walze I und die Bürste K erhalten Drehung in Richtung der Pfeile durch
Riemen von einer geeigneten Kraftquelle aus.
Die vorbeschriebene Vorrichtung arbeitet folgendermaassen:
Wenn von dem hinteren Ende der Maschine kein Mitnehmer E1 in Richtung des
Pfeiles (Fig. 60) unter die Nadeln tritt, hält die Sperrstange H in ihrer tiefsten Lage die Perlen auf den Nadeln ein wenig oberhalb ihrer Oehre fest. Wird der
Mitnehmer E1 in Pfeilrichtung vorbewegt, so veranlasst der erste Quersteg
e1 noch kein Heben der Sperrstange H,
wohl aber wird, nachdem dieser erste Quersteg ein wenig vor die Führungsstange F gelangt ist, die Sperrstange H durch den nächsten Quersteg
e2 des Mitnehmers E1 gehoben und es treten die Perlen sofort auf die Nadeln nach unten, bis sie gegen den ersten Quersteg
e1 treffen; es laufen in dieser Weise so viel Perlen von den Nadeln
ab, bis der zweite Quersteg e2 unter die vordere Seite der
Führungsstangen F gelangt, worauf die Sperrstange H wieder nach unten fällt
und die Perlen auf den Nadeln staut. Es werden also jedesmal nur gerade so viel Perlen ablaufen und durch die Führungsstange
F gehen, als zur Füllung des Raumes zwischen zwei Querstegen der Mitnehmer erforderlich sind. Wenn somit
bei der weiteren Bewegung der Mitnehmer E1 der dritte Quersteg mit der
Schräge h7 in Berührung kommt und die Sperrstange H wiederum gehoben wird, und wenn eine weitere abgemessene Menge Perlen durch die Führungsstange F getreten ist, fällt die Sperrstange H wiederum herab und staut die Perlen auf den Nadeln
u.s.f., bis nach dem Durchtreten des letzten Mitnehmerquersteges vor die Führungsstege F die Perlen durch
die Sperrstange H auf den Nadeln festgelegt werden. Dieselbe wird alsdann erst wieder durch den zweiten
Quersteg e2 des nächsten Mitnehmers gehoben. Auf diese Weise werden
zwischen dem letzten Quersteg eines Mitnehmers E1 und dem ersten Quersteg
e1 des nächsten Mitnehmers die Zwischenräume auf den Fäden g gebildet, wo dieselben für die Bündelung der aufgereihten Perlen zu durchschneiden sind.
Um die auf Spulen aufgewickelten Fäden nicht mittels Klemmen an die Nadel heranführen zu müssen, sobald die Maschine für das
Aufreihen
zurecht gemacht wird, haben Myers und Ketley weiterhin den Spulenträger derart verschiebbar auf dem Tisch
der Maschine angeordnet, dass die Spulen zwecks Einfädelns der Nadeln an die in einem Schlitten gelagerten Nadelführungswalzen
heranbewegt, mit dem genannten Schlitten gekuppelt und mit diesem und den Nadeln aus der Maschine herausgenommen
werden können,
während sie nach dem Einfädeln der Nadeln und Wiedereinsetzen derselben in die Maschine zwecks Abwickelns der Fäden
auf dem Tisch
entlang geschoben werden können.
Der Träger für die Aufreihfadenspulen besteht aus einer Platte L, welche in den Führungen Q1Q2 des
Tisches R entlang bewegt werden kann (Fig.
61 und 62), auf dem auch die die Perlen vortreibenden Mitnehmer
laufen, auf welcher die Spulen M (nach der Anzahl der Nadeln) derart sitzen, dass sich dieselben zur
Abgabe der Fäden oder Drähte beim Anziehen derselben- frei drehen können; es stecken die Spulen zu diesem Zweck z.B.
auf aufrechten
Spindeln oder Dornen m. Von den Spulen laufen die Fäden durch Löcher in den Führungsplatten n1n2n3, um den Nadeln parallel zugeführt zu werden.
Am vorderen Ende der Platte L sind seitlich zwei Arme P1P2 angeordnet, die an den Enden p1 hakenartig ausgebildet sind, um unter die Zapfen der Walze S1, die zum Theil durch die entsprechend gebogenen Nadeln D umgeben wird, greifen zu können. O1O2 sind zwei Handhaben, durch welche die Platte L mit ihren Spulen und der in den Haltern P1P2 ruhenden Nadelführungswalze S1 zwecks Einfädelns der Nadeln o. dgl. abgenommen werden kann; zu diesem Zweck ruhen die die Nadeln
haltende Walze S1 und Spindel T1 in einem Schlitten U, der Lagertheile für dieselben erhält.
Wenn die Nadeln D zwecks Einfädelns aus der Maschine herausgenommen werden sollen, so wird der
Spulenträger ganz an die Maschine herangefahren, sein hinteres Ende mittels des Griffes O1 angehoben, so dass die Hakenenden p1
der Halter P1P2 unter die Zapfen der Walze S1 fassen (Fig. 62) und nun ein Herausheben des Schlittens U mit den Nadeln aus dem Gestell B der Maschine erfolgen kann. Es kann alsdann der Spulenträger
mit dem Schlitten und den Nadeln von dem Maschinentisch abgehoben und zwecks Einfädelns der Nadeln von den Spulen
zur Seite gestellt
werden; inzwischen kann ein anderer eingefädelter Satz Nadeln und ein anderer Spulensatz auf der Maschine arbeiten.
Nach dem Einfädeln
der Nadeln wird der Spulenhalter mit dem Schlitten U und den Nadelführungen S1T1 für die Nadeln D wieder in die Maschine eingesetzt, die Hakenenden p1 der Halter P1P2 werden aus der Walze S1
ausgehakt und der Spulenhalter wird von den Nadeln zurückgeschoben, wobei sich die Fäden von den Spulen M
abwickeln, um für das Aufreihen von Perlen durch die Mitnehmer Faden zu liefern. Nach dem Aufreihen der Perlen werden
die Fäden dicht
an dem Spulenhalter abgeschnitten und dieser wird alsdann wieder bis zur Maschine zurückgeführt, um mit den Nadeln
zwecks neuerlicher
Einfädelung derselben abgenommen zu werden. Jede Aufreihmaschine wird danach zur Vermeidung von längeren Betriebsunterbrechungen
zweckmässig mit zwei Spulenträgern mit je einem Satz Nadeln ausgestattet, von denen ein Spulenträger mit einem Satz
Nadeln in der
Maschine arbeitet und der andere zwecks Einfädelns der Nadeln, von denen die Fäden mit den aufgereihten Perlen abgeschnitten
sind, von
der Maschine abgenommen ist.
Textabbildung Bd. 304, S. 62
Perlenaufreihmaschine von Myers und Ketley.