Titel: | Boyer's Pressluftwerkzeug. |
Autor: | Pr |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 11 |
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Boyer's Pressluftwerkzeug.
Mit Abbildungen.
Boyer's Pressluftwerkzeug.
Textabbildung Bd. 305, S. 11
Fig. 1.Boyer's Pressluftwerkzeug.
Von Taite, Howard und Co. in London wird das in Fig. 1 und 2
abgebildete Pressluftwerkzeug hergestellt (vgl. D. p.
J. 1890 275 * 268, 1892 286 * 248 und 1895 297 * 299). Dasselbe besteht
nach The Engineer, 1897 I Bd. 83 * S. 173, aus dem
Haupttheil a, welches mit dem Griffbügel b durch eine
Ueberwurfmutter c zu einem Ganzen verschraubt wird. In
der Bohrung des Haupttheiles a bewegt sich der Kolben
d, in dessen Stangenfortsatz die einzelnen
besonderen Werkzeuge eingesetzt werden, welche ihre Führung in der Einsatzbüchse f finden. Der Treibkolben d wird aber mittels seines eingedrehten schwächeren Halstheiles g und seiner Stange h zur
Steuerung mit herangezogen, indem einestheils die Druckluft für den Rücklaufhub des
Kolbens d im Halstheil g
eingelassen, andererseits durch h abgeschlossen
wird, sowie durch die Endfläche von h die Abströmung
einer abgefangenen Druckluftmenge ins Freie vermittelt ist. Hierzu sind die Kanäle
i und k vorgesehen,
von denen der Einströmkanal i in eine Ringaussparung
mündet, während der obere Längskanal k durch ein Loch
l mit dem grossen Cylinderraum in Verbindung steht
und in eine Kammer s des Ventilgehäuses (Fig. 2) einführt. Durch einen im Griffbügel b angeschraubten Schlauch wird die Druckluft zugeführt,
wobei durch den federgespannten Kolbenschieber m
mittels des Druckhebels n die Zuleitung nach dem
Steuerkolben o geregelt wird. Dieser bewegt sich in
einer Schieberbüchse p, welche im Bügelgriff b eingesetzt ist und deren Durchgangsöffnungen mit den
erwähnten Kanälen k und i
im Cylinderstück a sowohl als auch mit den im
Bügelstück b vorhandenen Ein- und Ausströmkanälen q und r in Beziehung
stehen. Der Kolbenschieber o ist aber zwischen das
obere Kammerstück s und das Bodenstück t eingeschlossen und durch eine dünne Querwand u im Inneren abgetheilt, auf welcher eine Windungsfeder
lagert, die das Kammerventil v belastet. Beide
Kammerstücke s und t
greifen in den Kolbenschieber o in der Weise ein, dass
die untere Fläche der dünnen Schieberquerwand u für den
Aufgangsbetrieb, die äussere obere Ringfläche des Kolbenschiebers selbst für den
Niedergang desselben vorgesehen ist. Indem nun der innere Schieberraum (Muschel beim
Flachschieber) für die Einströmung bestimmt ist, wird in der Hochlage Pressluft von
q durch w nach dem
grossen Cylinderraum strömen und den Kolben d im
Arbeitsgange vorstossen (Fig. 2 ist Spiegelbild zu
Fig. 1).
Textabbildung Bd. 305, S. 11
Fig. 2.Boyer's Pressluftwerkzeug.
Vom Eintrittskanal q zweigt nach unten ein Seitenkanal
x ab, der im Querloch y des unteren Kammerstückes t mündet, welches
in den Cylinderlängskanal i fortleitet. Durch eine
axiale Bohrung z wird ferner Druckluft beständig in den
abgeschlossenen inneren Raum des Kolbenschiebers o
geleitet, welche auf dasselbe hebend einwirkt. Soll der Kolbenschieber niedergehen,
so muss Druckluft in den Raum s des oberen
Kammerstückes eintreten, wodurch das Kammerventil v
eröffnet und Druckluft durch sechs Seitenkanäle 1 in
den oberen grossen Ringraum zwischen Kolbenschieber und Kammerstück einlaufen
kann.
Da nun der untere gleich grosse Ringraum 2 beständig mit
der Ausströmung in Verbindung steht, der innere Schieberraum nunmehr entlastet ist,
der untere und obere
Zwischenraum 3 wahrscheinlich mit gleicher minder
gespannter Luft erfüllt sein dürfte, so ist eine genügend grosse Kolbenringfläche
zur Ausübung der abwärts wirkenden Steuerkraft vorhanden.
Die Steuerung wickelt sich in folgender Weise ab: Durch Andruck des Meisselwerkzeuges
wird der Arbeitskolben d in die äusserste Rücklage
gebracht, so dass in der Ventilkammer s
Atmosphärendruck herrscht. Wird nun mittels des Daumenfingers n das Einlassventil m
geöffnet, so wird unmittelbar der Kolbenschieber o
gehoben, worauf der Eintrittskanal w eröffnet und der
Arbeitskolben d vorgestossen wird. Von dieser in Fig. 1 gezeichneten Stellung tritt Druckluft durch das
Loch l in die Ventilkammer s, wobei nach Eröffnung des Ventils der Kolbenschieber o in die Tiefstellung gelangt, in welcher die Druckluft
hinter dem Arbeitskolben durch w und r ins Freie entweichen kann. Währenddem ist der
Arbeitskolben d in die äusserste Hublage gelangt, in
welcher durch den Kanal i Druckluft auf die vordere
Kolbenringfläche geleitet wird, so dass der Kolben d
die Rückbewegung einleitet. Diese Luftzuströmung dauert nur so lange, als die Länge
des eingedrehten Kolbenstangenhalses g es zulässt,
worauf die Kolbenstange h den Ringkanal i abschliesst.
Durch den Rückprall des Meissels einerseits, sowie durch die Expansion der
eingeleiteten Luftmenge andererseits findet der Rücklauf statt und erhält seine
Ergänzung durch die lebendige Kraft der Kolbenmasse, weil noch vor Erreichung der
Endstellung die treibende Luft durch das Loch l ins
Freie entweicht. Dieses Spiel wiederholt sich ausserordentlich rasch, so dass bei 5
bis 6 at Luftpressung mehrere Tausend Hübe in der Minute ausführbar sind. Zur
Regelung der Schlagstärke dient eine nicht näher angegebene Vorrichtung am
Griffbügel.
Pr.