Titel: | Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und Kanalisation. |
Autor: | W. Treptow |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 76 |
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Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der
Wasserleitung und Kanalisation.
Von W. Treptow, Ingenieur in Charlottenburg.
Mit Abbildungen.
Bericht über Neuerungen auf dem Gebiete der Wasserleitung und
Kanalisation.
Schutz gegen Einfrieren und gegen Bruch.
Mit der allgemeinen Einführung der Hauswasserleitung ist ein durchgreifender Schutz
einerseits der Wasserleitung selbst gegen Einfrieren und Bruch, andererseits des
Wohnhauses gegen Ueberschwemmung in Folge Bruchs der Leitung Bedürfniss geworden. So
selten auch solche Rohrbrüche sind, so schlimm sind doch die Folgen für das
betreffende Haus, wenn dieser Bruch etwa Nachts oder in Abwesenheit der Bewohner,
z.B. an einem Sonntagnachmittag, erfolgt.
Der Schutz der Leitungen gegen Einfrieren, der in gewissem Sinne mit der Sicherung
der Leitungen gegen Bruch identisch ist, da ein Einfrieren der Leitungen bei den
allgemein gebräuchlichen Bleiröhren meistens auch einen Bruch der Leitungen im
Gefolge hat, erfolgt am einfachsten durch Verlegen an frostfreien Stellen, d.h. im
Freien in frostsicherer Tiefe, im Hause an den Innenwänden (Schornsteinen) entlang
unter steter Vermeidung freiliegender Aussenwände. Dieses Verfahren ist naturgemäss
nicht immer durchführbar und auch nicht unbedingt zuverlässig. Es muss daher, wenn
überhaupt der Schutz der Leitungen gegen Einfrieren ein sicherer sein soll, zu
anderen Mitteln gegriffen werden. Diese Mittel sind in erster Linie Umhüllungen der
Rohre mit irgend welchen, die Wärme schlecht leitenden Körpern; aber auch dieser
Schutz wird bei anhaltender Kälte nicht genügen. Man hat deswegen folgende Mittel in
Anwendung gebracht, die des Weiteren an einigen Beispielen erläutert werden
sollen.
Diese Mittel sind:
1) Beheizung der Rohrleitungen,
2) stete Bewegung des Wassers in der Leitung,
3) Entleeren der Leitungen.
Beheizung der
Rohrleitungen.
Das Erwärmen der Rohre zum Zwecke des Verhinderns des Einfrierens erfolgt
entweder so, dass, wie z.B. auch bei hydraulischer Kraftübertragung, Hebezeugen
u. dgl., die gefährdeten Räume beheizt werden oder
dass, was für Hauswasserleitungen das Näherliegende ist, ein Theil des
Rohrstranges beheizt wird, so dass das Wasser selbst direct erwärmt wird. So
zeigt z.B. Fig. 1 eine Vorrichtung nach D. R. P.
Nr. 81459 (Schroeder in Berlin), bestehend aus einer
Rohrschlange, die in eine Zweigleitung der Wasserleitung eingeschaltet und
beheizt wird. Im Hauptstrang befindet sich ein Absperrhahn, so dass entweder das
gesammte Wasser oder nur ein Theil desselben durch die Heizschlange geleitet
werden kann, hierdurch kann der Grad der Erwärmung des Wassers in der Leitung
geregelt werden.
Textabbildung Bd. 305, S. 77
Fig. 1.Beheizung der Rohrleitungen von Schroeder.
Nach D. R. P. Nr. 64940 (R. Hillig in Berlin) wird
in einem Heizkörper A mit Heizröhren B durch eine beliebige Wärmequelle (Gasflamme) C dem die Heizröhren b
umspülenden Wasser die nöthige Wärme zugeführt (Fig. 2). Mit diesem
Rohrwärmer ist noch eine Vorrichtung verbunden, die auch bei lange unbenutzt
bleibenden Auslaufhähnen eine gewisse, wenn auch beschränkte Circulation des
Wassers und dadurch eine Erwärmung der aufsteigenden Rohrstränge ermöglichen
soll. Am höchsten Punkt der Leitung vor dem obersten Auslaufhahn k befindet sich ein selbsthätig Fig. 1. wirkendes Ventil s (Fig.
3), das, wenn in Folge der Erwärmung des Wassers im Heizkörper A der Druck in der Rohrleitung n steigt, sich öffnet und so lange Flüssigkeit
austreten lässt, bis der normale Druck in der Wasserleitung wieder hergestellt
ist. Ein Rückschlagventil R vor dem Heizkörper A verhindert, dass diese Ausdehnungen sich nach
rückwärts in den Hauptstrang erstrecken können. Durch diesen zeitweisen Austritt
von Flüssigkeit im Ventil s, auch wenn alle
Auslassventile längere Zeit hindurch geschlossen sind, wird eine Bewegung des
Wassers in der Rohrleitung n erzeugt, die, wenn sie
auch geringfügig ist, doch immerhin genügt, ein völliges Stillstehen der
Wassersäule zu verhindern und auch den von der Heizquelle entfernter liegenden
Rohrsträngen erwärmtes Wasser zuzuführen.
Textabbildung Bd. 305, S. 77
Beheizung der Rohrleitungen nach Hillig.
Stete Bewegung des
Wassers.
Steter Ausfluss und damit stete Bewegung des Wassers in den Röhren ist wohl das
älteste Mittel zur Verhinderung des Einfrierens. Das Mittel ist zuverlässig,
wenn der Ausfluss stark genug ist. Ist er das aber, so kostet die Anwendung
dieses an und für sich allerdings fast kostenfreien Mittels durch die recht
erhebliche dabei verbrauchte Wassermenge mehr, als eine complicirte und theuere
Einrichtung, deren Betriebskosten jedoch wesentlich geringere sind. Es sei an
dieser Stelle auch nur kurz darauf hingewiesen, dass z.B. auch das D. R. P. Nr.
79481 (Graul in Wittenberg) durch Anordnung eines
in Bezug auf die Durchflussmenge verstellbaren Tropfhahns in einem Umlaufrohr
diesen Zweck verfolgt. Der gleiche Zweck der steten Bewegung des Wassers
innerhalb der Leitung wird auch durch ein neueres Verfahren (D. R. P. Nr.
90818) verfolgt. Es besteht darin, dass unter Benutzung einer Einrichtung, die
im Wesentlichen in einem am tiefsten Punkt der Leitung anzubringenden
Pressluftgefäss besteht, durch die Leitung in Zwischenräumen, jedoch in
schneller Folge hinter einander, Pressluftblasen durch die zu schützende Leitung
getrieben werden. Das über dem Pressluftbehälter stehende Wasser selbst liefert
durch seine Drucksäule das Mittel, um die Luft in dem Behälter zu
comprimiren.
Einfrieren von
Behältern.
In sehr unangenehmer Weise macht sich das Einfrieren auch bei Wasserbehältern
bemerkbar, die ja, wie es in der Natur der Sache liegt, oft auf dem Boden und
damit in Räumen angeordnet sind, die der Kälte leicht zugänglich sind. Es wird
bei derartigen Behältern stets angestrebt werden müssen, dem Einfrieren durch
Beheizung der Räume, in denen sich der Behälter befindet, entgegenzutreten. Es
dürfte dies auch das naturgemässeste und empfehlenswertheste sein.
Die schädlichen Folgen eines etwaigen Einfrierens machen sich bei den meist
offenen Behältern in ganz anderer Weise fühlbar, als bei den geschlossenen
Wasserleitungen. Während nämlich die Leitungen in Folge der Volumenvermehrung
des gefrierenden Wassers meistens platzen oder mindestens so starke
Ausbauchungen erleiden, dass sie später bei einem an und für sich recht
geringfügigen Wasserstoss in der Leitung brechen, äussert sich das Einfrieren
bei den Wasserbehältern weniger in der Zerstörung der Behälter selbst, als in
dem, namentlich z.B. bei Feuersgefahr sich in der unangenehmsten Weise fühlbar
machenden Umstände, dass die auf dem Wasser sich bildende Eisschicht bei
genügender Stärke und Widerstandsfähigkeit in Folge Abschlusses der Luft ein
Abfliessen des Wassers aus dem Behälter vollständig verhindert. Diesem
Uebelstande soll nach dem D. R. P. Nr. 85916 (Davis,
Moll und Lebret in New York) dadurch vorgebeugt werden, dass ein am
Boden des Wasserbehälters einmündendes Rohr die Einwirkung des äusseren
Luftdruckes auf die unter der festen Eisschicht befindliche Wassermenge dadurch
ermöglicht, dass es an seinem oberen Ende, das mit dem Niveau des Wassers gleich
liegt, mit einer nichtgefrierenden Flüssigkeit angefüllt ist.
Entleeren der
Rohrleitungen.
Das unter allen Umständen sicherste Mittel zur Verhinderung des Einfrierens ist
das Entleeren des Rohrstranges nach jedesmaligem Gebrauch. Es darf aber nicht
unerwähnt bleiben, dass ein derartiges Entleeren der ganzen Hauswasserleitung
nach jedesmaligem Gebrauch naturgemäss mannigfache Uebelstande im Gefolge hat.
Es führt nämlich entweder, wenn das zu entleerende Wasser jedesmal in die
Abfalleitung abfliesst, d.h. also verloren geht, mit Sicherheit zur
Wasservergeudung; wird aber das Wasser nicht in die Abfalleitung abgeführt,
sondern in einen etwa am tiefsten Punkt der Leitung vorgesehenen Behälter, aus
dem es bei nächstem Gebrauch durch einen Ejector wieder angesaugt und
hochgeführt wird, so wird das Wasser durch dies öftere Hochleiten, Herabfallen
in das Sammelgefäss und Wiederhochleiten in seiner Qualität sicherlich nicht
verbessert.
Das Entleeren der Wasserleitung kann entweder von Hand bewirkt werden oder,
was entschieden vorzuziehen ist, durch selbsthätige Apparate, die entweder, wie
schon angedeutet, nach jedesmaligem Gebrauch in Wirkung treten, oder nur dann,
wenn an dem, dem Einfrieren zuerst ausgesetzten Punkt der Leitung durch
Unterschreitung der Gefriertemperatur die Gefahr des Einfrierens entsteht. Eine
der Vorrichtungen, die von Hand bethätigt werden, ist Gegenstand des D. R. P.
Nr. 83319 (Drechsler in Braunschweig). Nach dieser
Erfindung kann die Bethätigung des Haupthahns und des Entleerungshahns von jedem
Stockwerk aus derart erfolgen, dass das Oeffnen des Haupthahns den Schluss des
Entleerungshahns und umgekehrt, das Oeffnen des Entleerungshahns, d.h. die
Entleerung der Leitung den Schluss des Haupthahns der Wasserleitung zwangläufig
im Gefolge hat.
Textabbildung Bd. 305, S. 78
Entleeren der Rohrleitungen nach Prasser.
Die Vorrichtung nach D. R. P. Nr. 78502 (Prasser in
Waldsee), Fig. 4 und
5, besteht
darin, dass am unteren Theil der Leitung ein Entleerungsstutzen angebracht ist,
dessen als Klappen ausgebildete Ventile A und B derart mit einander verbunden sind, dass beim
Oeffnen des Auslasshahns K die Entleerungsklappe
B sich unter dem Einfluss des Gewichtshebels
H durch Nachlassen der Schnur b schliesst, während die Klappe A geöffnet, also der Zufluss des Wassers zum
Auslaufhahn K gesichert ist. Der Schluss des
Auslaufhahns K hat durch Anziehen eines
Schnurtriebes a b das Anheben des Gewichtshebels
H im Gefolge, wobei sich unter der Wirkung des
Druckwassers die Wasserzuleitungsklappe A schliesst
und damit zwangläufig die Entleerungsklappe B sich
öffnet. Am höchsten Punkte der Leitung befindet sich ein selbsthätig wirkendes
Lufteinlassventil G. Der Schnurtrieb ist so
angeordnet, dass ein Oeffnen eines Auslaufhahns nicht etwa das Oeffnen eines
anderen Auslaufhahns im Gefolge hat, sondern dass der Schnurtrieb nur auf den
Gewichtshebel H und damit auf die Ventilklappe A und B einwirkt.
Eine jener oben bereits angedeuteten Vorrichtungen, bei denen das entleerte
Wasser wieder angesaugt wird, ist die Vorrichtung nach D. R. P. Nr. 71397 (Prött in Rheydt), vgl. Fig. 6 und 7. Das von der
Strassenleitung kommende Rohr A ist durch
Einschaltung eines Ventils B mit der
Schutzvorrichtung, an welche sich die Hausleitung anschliesst, verbunden. Eine
Düse C mündet in das Rohr D und wirkt hier injectorartig saugend auf das unmittelbar darunter
befindliche Luft-Kugelventil E. Das von A nach D überströmende
Wasser saugt also stets eine gewisse Menge Luft durch E mit an, welche durch D sammt dem Wasser
in den Windkessel F einströmt, während ein
Rückfluss von Wasser durch E ausgeschlossen ist. Im
Windkessel, in dem sich die Luft oben ansammelt, herrscht derselbe Druck wie in
der Strassenleitung; der Windkessel wirkt regulirend auf den Wasserstrom und
verhindert Stösse. Vom Boden desselben geht das Steigrohr G ab in die oberen Stockwerke des Gebäudes und
führt das Wasser nach oben. Vom Kopfe, d. i. vom Luftraum im Windkessel, geht
ein Rohr H nach den oberen Stockwerken. Beide
Rohrleitungen H und G
werden an der oberen Stelle mit einander verbunden, zweckmässig unter
Einschaltung eines Absperrventils J. Bei geöffnetem
Ventil J und ohne Ausfluss im Steigrohr G wird sich das Wasser im Windkessel und im Rohr
G gleich hoch stellen, wobei im ganzen
Rohrstrang die gleiche Pressung herrscht, wie im Windkessel F. In den verschiedenen Stockwerken sind
Abzweigungen mit Ausflusshähnen K im Rohr G angebracht. Sobald ein solcher Hahn geöffnet,
wodurch gleichzeitig die Verbindung mit dem Luftrohr H abgeschlossen wird (Fig. 7), steigt das
Wasser im Rohr G und fliesst am Ventil aus. Damit
nun aber auch in den verschiedenen Stockwerken Wasser entnommen werden kann, hat
das Ventil folgende eigenartige Einrichtung:
Textabbildung Bd. 305, S. 78
Entleeren der Rohrleitungen nach Prött.
Das Rohr G mündet durch einen rechtwinklig
abgebogenen Arm G1
in das Ventilgehäuse bei L; darüber ist ein innerer
Ringsitz M und über diesem das Auslaufrohr N (Fig. 7). Ungefähr in
gleicher Entfernung über dem Auslaufrohr, wie dieses über dem Arm G1 steht, zweigt
vom Ventilgehäuse der Arm G2 ab, welcher wieder an den aufsteigenden
Rohrstrang G3 sich
anschliesst. Zwischen G1 und G2
kann im glatt ausgebohrten Ventilgehäuse L ein
Kolben S mittels der durch eine Stopfbüchse P nach aussen führenden Spindel auf und ab bewegt
werden. Der Kolben S ist von einem Rohr R durchbohrt, während ein um das Rohr R fassendes Kopfstück, welches dem Rohrdurchgang
seitliche Abzweigung gibt, den Kolben S mit der
Spindel verbindet. Wenn nun der Kolben niedergeschraubt ist (Fig. 6), schliesst er
den Ausfluss nach K ab, das Wasser kann aber durch
die Bohrung R nach oben hindurchfliessen, für den
Fall, dass ein
oberes Ausflussrohr geöffnet sein sollte. Sind dagegen sämmtliche oberen
Ausflussröhren ebenfalls geschlossen, so ist durch das Rohr E durch jedes Ventil hindurch die Verbindung
zwischen dem Luftrohr H und dem Steigrohr
hergestellt, so dass das Wasser in letzterem gleiches Niveau wie im Windkessel
hat. Während ein höher oder tiefer liegendes Ventil geöffnet ist, sperrt der
Kolben S den Auslauf N
ab.
Textabbildung Bd. 305, S. 79
Fig. 8.Entleeren der Rohrleitungen nach Roesky.
Von den zahlreichen Einrichtungen, die bei Unterschreitung der Gefriertemperatur
in Wirkung treten, seien folgende erwähnt. Nach der Einrichtung gemäss D. R. P.
Nr. 71521 (Roesky in Frankfurt) sind in einer
Kapsel, durch Membran getrennt, eine gefrierende Flüssigkeit (Wasser W) und eine nicht gefrierende, z.B. Erdöl P, angeordnet, so dass, wenn das Wasser gefriert
und in Folge der Volumenvermehrung des gefrierenden Wassers die Membran gehoben
wird, das Erdöl nach oben getrieben wird. Hierdurch wird ein verhältnissmässig
enges Rohr 2, welches aus biegsamem Material so
geformt ist, dass es sich durch eine Volumenvergrösserung seines Inhaltes in
seiner Längsachse ausdehnt, den Hebel 11 12 so
bewegen (Fig. 8), dass durch eine Zugstange 13 eine Sperrvorrichtung 14 ausgelöst wird. Dadurch wird ein Gewicht 21 ausgelöst, welches den Haupthahn 17
der Wasserleitung schliesst und zugleich das Entleerungsventil 19 öffnet. Die ganze Vorrichtung wird an dem dem
Einfrieren am meisten ausgesetzten Theil der Leitung eingeschaltet.
Mit geringfügiger Abänderung kann die Vorrichtung auch so eingerichtet werden,
dass durch die Längenausdehnungen des Rohres 2 ein
elektrischer Stromkreis geschlossen, hierdurch das Gewicht 21 ausgelöst wird und somit der Abschluss und die
Entleerung der Leitung erfolgt.
Ebenfalls auf elektrischem Wege wird der Abschluss und die Entleerung der
Wasserleitung bei Eintritt von Frostwetter nach dem D. R. P. Nr. 87540 (P. Meyer in Köln) bewirkt. Bei dieser Vorrichtung wird
ein Contactthermometer angewendet, das bei Eintritt der Gefriertemperatur einen
Stromkreis schliesst, wodurch die Leitung entleert wird. Der bei dieser
Einrichtung benutzte Hahn (Fig. 9) besteht aus einem mit zwei seitlichen Stutzen a1
a2 ausgerüsteten
Gehäuse a, welches unten durch einen Deckel b und oben durch eine Stopfbüchse b1 abgeschlossen
ist. In dem Gehäuse a kann sich ein Kolben c auf und ab bewegen, welcher mit einer seitlichen
Eindrehung c1
versehen und an einer Stange d befestigt ist, die
von einem Daumen e1
in der gezeichneten Stellung gehalten wird. Der Kolben c besitzt auf seinem Mantel mehrere Dichtungsringe i i1 und auf seiner
unteren Fläche eine Gummischeibe i2, um einen Stoss beim Niedergang des Kolbens zu
verhüten bezieh. abzuschwächen. Der Kolben c ist
noch mit einem Ansatz ausgerüstet, welcher durch den Deckel b hindurchragt und hier eine Scheibe c2 trägt. Kolben
und Ansatz sind mit einer centralen, senkrechten Bohrung o versehen, welche nach dem oberen Ende des Kolbens seitlich
ausmündet. Das Gehäuse a hat zwei Kanäle g g1, welche von
dem Zuführungs- bezieh. Abführungsstutzen a1 bezieh. a2 ausgehen und nach dem oberen Ende des
cylindrischen Gehäusetheiles führen. In den Kanal g1 ist ein Küken g2 eingesetzt,
durch welches der Kanal geöffnet und geschlossen werden kann. Das Gehäuse a wird mittels eines Zwischenstückes f an einer Platte p
befestigt. Letztere trägt die Auslöse Vorrichtung, welche aus einem
Elektromagneten m und einem Zahnsegment e2 besteht, wobei
zum Zwecke der Ankerentlastung zwischen diesen noch mehrere Zwischenglieder
eingeschaltet sind. Der Anker des Magneten m ist
als doppelarmiger Hebel ausgebildet, dessen Arm h1 eine Nase h2 besitzt, die in eine Sperrklinke
l eingreift. Letztere sitzt auf einem Zahnrad
r1, welches mit
dem Rade r in Eingriff steht; dieses überträgt
seine Bewegung mittels des mit ihm auf einer Achse sitzenden Rades r2 auf das
Zahnsegment e2.
Das bei dieser Einrichtung benutzte, in Fig. 10
veranschaulichte Thermometer besteht aus einem ∪-förmigen Capillarrohr n, dessen Enden n0
n1 erweitert und
mit Deckeln n2
n3 ausgerüstet
sind.
Textabbildung Bd. 305, S. 79
Entleeren der Rohrleitungen nach Meyer.
Das Capillarrohr n ist mit Quecksilber gefüllt,
während über den Quecksilbersäulen eine nicht leitende, von der Temperatur
leicht beeinflusste Flüssigkeit sich befindet, so zwar, dass der Raum n0 nur theilweise,
der Raum n1 ganz
mit dieser Flüssigkeit gefüllt ist. Während der Deckel n3 mittels einer Stange s eine den beiden neben der ∪-förmigen Röhre
angebrachten Eintheilungen entsprechende Scala s1 trägt, ist in dem Deckel n2 ein mit Zeiger
versehener Stift t verstellbar, der unten eine in
n0 und das
Capillarrohr hineinreichende Platinspitze t1 trägt. In das Capillarrohr n ist ferner noch die Platinspitze t2
eingeschmolzen.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Das Contactthermometer und der
Hahn mit seiner Sperrvorrichtung werden in den Stromkreis einer elektrischen
Batterie eingeschlossen und das Contactthermometer so eingestellt, dass das
Quecksilber bei dem als Gefrierpunkt festgesetzten Grad den Contactstift
erreicht. Es sei hierbei kurz erwähnt, dass die Gefriertemperatur einer
derartigen Leitung, deren Leitungswasser auch im Winter mindestens eine
Eigentemperatur von 6 bis 7° C. hat und die in den seltensten Fällen ganz im
Freien liegt, naturgemäss nicht mit dem Nullpunkt der Aussentemperatur
zusammenfällt, sondern dass die kritische Temperatur erst erreicht wird, wenn
die Temperatur in dem Raum, in dem sich die Leitung und das Contactthermometer
befinden, etwa 3 bis 4° C. unterschreitet.
Der Kolben in dem Gehäuse a befindet sich in der in
Fig. 9
gezeichneten Stellung. Das bei a1 eintretende Wasser kann durch die Eindrehung
c1 im Kolben
c nach a2 und damit in die Haus Wasserleitung gelangen.
Der Hahn g2 ist
geschlossen und es wird der Kolben c durch die in
einen Schlitz der Kolbenstange d eingreifende Nase
e1 in seiner
Stellung gehalten. Bei dieser Stellung des Kolbens ist der Stromkreis nicht
geschlossen. Tritt die kritische Temperatur ein, so schliesst das
Contactthermometer den Stromkreis, darauf zieht der Elektromagnet m den Anker h an,
wodurch die Nase h1
den Sperrarm l freigibt, so dass sich das Räderwerk
r r1
r2 frei drehen
kann. In Folge des durch den Kanal g über den
Kolben c gelangenden Wassers wird nunmehr der
Kolben, dessen Sperrung bei h2 aufgehoben ist, durch den Wasserdruck
niedergedrückt. Durch den Niedergang des Kolbens wird die Durchströmöffnung der
Stutzen a1
a2 durch die
Dichtung i abgeschlossen und somit ein weiterer
Zutritt von Wasser zur Hauswasserleitung verhindert. Gleichzeitig mit dem
Niedergang des Kolbens tritt die Winkelbohrung o
des Kolbens c durch die Aussparung o1 im Hahngehäuse
mit der Leitung a2
in Verbindung, so dass das in der Hauswasserleitung befindliche Wasser durch o abfliessen kann. Um den Kolben in die
gebrauchsfähige Stellung zurückzubringen, wird nach Schluss des Haupthahns der
Wasserleitung und nach Oeffnen des Hahns g2 der Kolben c
durch Druck auf die Scheibe c2 nach oben gedrückt. Hierbei springt die Nase
e1 wieder in
den Schlitz der Kolbenstange d und hält den Kolben
c hoch. Der Hahn g2 wird nun geschlossen und die
Leitung wieder in Betrieb gesetzt. Die Entleerung des Rohrstranges a2 wird durch ein
am höchsten Punkt der Leitung angebrachtes selbsthätiges Luftventil
ermöglicht.
(Fortsetzung folgt.)