Titel: | Neuere Maschinen zur Herstellung von Fahrrädern. |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 98 |
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Neuere Maschinen zur Herstellung von
Fahrrädern.
Mit Abbildungen.
Neuere Maschinen zur Herstellung von Fahrrädern.
Der Rahmen.
Bekanntlich besteht der Humber-Rahmen aus dem Sattelstützrohr, in welches die
Sattelstange einsetzt, und dem Führungsrohr, in welchem die Steuerradgabel drehbar
durchgeführt ist. Beide Rohre werden durch das Scheitelrohr und das untere
Verbindungsrohr mittels fester Winkelstücke zu einem Trapez vereinigt, während die
aus Doppelstäben zusammengesetzte Hinterradgabel dreieckförmig mittels Zapfen an das
Scheitelrohr angelenkt ist. Die Eckverbindungen des Hauptrahmens werden durch
besondere Winkelstücke (Fittings) bewirkt, von denen das schwierigste das untere,
das Lager für die Kurbelachse liefernde ist. Diese Winkelstücke werden aus
Temperguss oder mittels Gesenkschmieden bezieh. aus Pressblech hergestellt. Das
Hauptmaterial für die Rahmen, die Rohre, werden entweder aus gewalzten
Mannesmann-Röhren gezogen oder als Spiralröhren aus Stahlband gewunden und später
hart verlöthet (Premier Cycle Company in Coventry)
(vgl. D. p. J. 1895 298 *
101). Früher wurde auch das Rohr aus einem aus dem Vollen gebohrten Stahlkörper auf
die gewünschte Wandstärke gezogen bezieh. es wurde aus einem Stahlblech getopft und
nach vielfachem Ziehvorgang der Boden ausgeschnitten, der Randboden ausgerieben und
das so gebildete Gefäss, die Büchse, zu, einem Rohr in der Rohrziehbank auf die
gewünschten Abmessungen gebracht. Verschiedene Gestellrohrtheile werden im Ganzen
oder in einzelnen Abschnitten flach bezieh. säbelscheidenartig gebogen und
flachgedrückt, so die Vorderradgabel und die Anschlusstheile der Hinterradgabel. Es
werden auch Rohre mit eingedrückten Rippen und solche mit Kreuzquerschnitt
verwendet. Kein Querschnitt ist aber so günstig, als das kreisrunde oder das Rohr
mit länglichem Querschnitte, da es Festigkeit mit Leichtigkeit verbindet. Ein
Stahlrohr von 25 mm äusserem Durchmesser und 1 mm Wandstärke besitzt 75,4 qmm
Querschnittsfläche, welche einem Vollkreis von 9,78 mm Durchmesser entspricht, wobei
ein Stahlrohr gleichen Querschnittes 4,5mal mehr Festigkeit und wohl 10mal mehr
Steifigkeit als ein gleich schwerer massiver Rundstab aus gleichem Material
aufweist. (Stahl und Eisen, 1897 I * S. 8.)
Warwick's Stahlrohr für Fahrradrahmengestelle.
Von der Warwick Tube Company in Newark, N. J., werden
kalt gezogene Stahlrohre für Fahrradgestelle aus schwachen Stahlblechen nach Industries and Iron, 1896 I Bd. 20 * S. 367, in
folgender Weise hergestellt. In einem Stahlblechstreifen wird die Mulde a (Fig. 1 bis 5) eingebogen und hierauf
das Blech a zu einem Rohr b umgebogen. An den Längsrändern eines zweiten Stahlbleches c sind die Falzleisten d
angebogen und dieses Blech ebenfalls zu einem etwas offenen Rohr gebogen. Nun wird
dieses zweite Rohr über das erste geschoben (Fig. 4), so dass die
Falze in die angebogene Mulde einsetzen, während das Vollblech die Verbindungsstelle
des ersten Rohres überdeckt. Der endgültige Schluss der Falzstelle wird durch ein
Zieh werk besorgt, so dass ein fertiges Rohr den Querschnitt Fig. 5 aufweist.
Textabbildung Bd. 305, S. 97
Warwick's Stahlrohr für Fahrradrahmengestelle.
Fox' Schraubstock für Rahmentheile.
Zum Bearbeiten der Rahmenverbindungsstücke mittels Feilen wird nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 10 * S. 251, von
der Fox Machine Co., Grand Rapids, Mich., ein Stand mit
Stellkopf und Spannfutter gebaut. Derselbe, aus einer freistehenden Hohlsäule mit
scheibenartiger Fussplatte bestehend, gestattet bei der grössten Zugänglichkeit jede
erwünschte Lagenänderung des Werkstücks und trägt an Seitentischchen die Werkzeuge
und Spannfutter für die verschiedenen Eck Verbindungsstutzen.
Lagerung der Fahrradtheile.
Seit einer Reihe von Jahren ist die Spitzensteuerung (Nockensteuerung) gänzlich
verschwunden und an Stelle derselben ist die Kugelsteuerung getreten, so dass jetzt
sämmtliche reibende Theile auf Kugeln gelagert sind. Die glasharten Stahlkugeln, auf
welchen die Achse ruht, liegen zwischen scharf gehärteten Stahlringen (Lagertassen)
und laufen stets in Oel, weshalb die Naben als geschlossene Oelbüchsen ausgeführt
werden.
Die Tretkurbelachse ist im unteren Hauptverbindungsstück gelagert und trägt ausser
den Tretkurbeln die Nabe des Kettenrades. Die Kugeln liegen hier ebenfalls zwischen
Achse und Lagertasse.
Die Hinterradnabe ist derartig ausgeführt, dass gehärtete Lagerbüchsen in dieselbe
eingesetzt sind, auf welchen die Stahlkugeln laufen, die durch die auf die Tragachse
geschraubten
Mutterbüchsen an Ort gehalten werden, während die als Zugorgane wirkenden Speichen
hakenartig in die Nabenrosetten eingenietet sind.
Wagner-Andreas' dreifache Drehbank.
Textabbildung Bd. 305, S. 98
Fig. 6.Wagner-Andreas' dreifache Drehbank.
Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 11 * S. 273,
besteht diese von Wagner und Andreas in Leipzig
(Sachsen) gebaute Drehbank aus einer Aufsatzwange a mit
dreispindeligem Lagerstock b (Fig. 6), dreifachem Reitstock c und mit drei
einfachen auf dem Querschlitten d angeordneten
Stahlhaltern e. Die drei Spitzenlinien liegen in einer
unter 45° geneigten Ebene, so dass die Stahlhalter e
staffelweise nach oben zurückstehen. Indem nun der Antrieb dieser Spindeln von einer
gemeinschaftlichen Stufenscheibe f besorgt wird, findet
die Schaltbewegung des Hauptschlittens g in der
üblichen Weise durch Versatzräder h, Leitspindel i und Zahnstange k statt,
wobei selbsthätige Ausrückwerke am Schlittenschild vorgesehen sind. Ausserdem ist
eine Einrichtung zum Konischdrehen und zu Formarbeiten vorhanden, deren Leitlineale
und Formschienen l an einer in Lagern n stellbaren Walze m
angebracht sind. Bei solchen Arbeiten wird selbstverständlich die Schraubenspindel
im Querschlitten d ausgelöst und dafür das Gegengewicht
p in Thätigkeit gesetzt, so dass die im
Querschlitten o angebrachte Leit- oder Druckrolle, die
ausserdem anstellbar ist, an die Kante der mittleren Formschiene zur Anlage gelangt.
Dass diese Drehbank bei Herstellung von Massentheilen gute Dienste leisten wird, ist
zweifellos, und trotzdem die Verwendung ähnlicher dreifacher Drehbänke sehr alt ist,
scheint dies Drehwerk eine gute Aufnahme gefunden zu haben.
Tucker's bezieh. Pratt-Whitney's Drehbank zur Herstellung der
Radnaben.
Aus vollen Stahlstäben werden die Naben (Fig. 8) mittels
Scheibenstähle a und b
(Fig. 7) abgedreht,
welche in ihrem walzenförmigen Formkörper einen Zahnschnitt besitzen, durch welchen
die Schnittkante entsteht, dessen Querschnitt der äusseren Nabenform entspricht.
Diese Formstähle a und b
sind in je einer Schlittengabel c und d fest eingespannt und kommen durch gegensätzliche
Verstellung mittels rechts-linksgängiger Schraubenspindel f zum gleichzeitigen Angriff. Um bei diesem schweren Schnitt
Erschütterungen des leichten Werkstückes zu vermeiden, ist der unter Federdruck
stehende Gegenhalter g vorgesehen, der in einem
Winkelhalter h sich bewegt, welcher ebenfalls unter
Federwirkung steht, wodurch der Gegenhalter g ohne
weitere Vorkehrungen sich dem Werkstücke anpasst. Im Winkelböckchen d, welches am rechtsseitigen Schlitten angegossen ist,
ist ausserdem das Zuleitungsrohr für die Kühlflüssigkeit angeordnet, so dass der
Gegenhalter g zugleich die Zuleitung zur Schnittstelle
besorgt.
Während des Abdrehens der Nabe wird durch ein besonders angetriebenes Bohrwerk
gleichzeitig die Nabe ausgebohrt, wozu Spiralbohrer mit Oelzuführungsröhren in
Anwendung kommen. Das Fertigdrehen der Nabe und das Anschneiden der Gewinde (Fig. 9) wird auf einer
Stichelthurmdrehbank gewöhnlicher Bauart durchgeführt.
Textabbildung Bd. 305, S. 98
Tucker's bezieh. Pratt-Whitney's Drehbank zur Herstellung der Radnaben.
Bemerkenswerth ist bei der vorbeschriebenen und in American
Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 11 * S. 211, vorgeführten Fahrradnabendrehbank
die nach den Schnittstellen unter starkem Druck (10 at) erfolgte Oelzuleitung und
die verhältnissmässig hohe Betriebsleistung des 152 mm breiten Antriebriemens,
welcher auf eine nur zweistufige Scheibe von 280 mm grösstem Durchmesser aufläuft
und dabei 5 bis 6 in die Maschine führt.
Garvin's Formstähle zur Herstellung von Radnaben.
Garvin's Verfahren zur Herstellung der Radnaben aus
einer Stahlstange mittels Formstähle (vgl. D. p. J.
1895 298 * 126) setzt eine Ausgleichung der Schnittkräfte
voraus, indem zwei gegenübergestellte Schneidwerkzeuge gleichzeitig zur Wirkung
kommen. Diese Formstähle sind prismatisch gehobelte, glasharte Stahlplatten von
gegebener Querschnittsform an der etwas schrägen Schleiffläche, die so lange ohne
Querschnittsänderung nachgeschliffen werden können, als Material zum Festspannen
übrig bleibt. In Fig. 10 ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 10 S. 252, a die abgedrehte Nabe, b
der Vordrehstahl und c das Schlichtwerkzeug, welches
zwar gleichzeitig mit dem Schruppstahl a wirksam ist,
zuletzt aber nach erfolgter Ausrückung von a allein die
Vollendungsarbeit übernimmt.
Textabbildung Bd. 305, S. 98
Fig. 10.Garvin's Formstähle zur Herstellung von Radnaben.
Diese beträchtliche Schnittleistung kann nur in einer stark gebauten Drehbank mit
(127 mm) breiten Antriebriemen geleistet werden, deren Hohlspindel mit 89 mm Bohrung
im vorderen Lager 146 mm Durchmesser bei 178 mm Länge misst. Je nach den Abmessungen
werden in
10stündiger Arbeitszeit 80 bis zu 200 Stück Radnaben aus dem Rohstab aussen
abgedreht, welche Bearbeitung kaum die Kosten der Gesenkschmiederei merklich
überschreitet. Die durch eine Hubsäge abgetrennten Naben werden in einer stehenden
vierfachen Bohrmaschine glatt ausgebohrt und später die Nabenstirnflächen, sowie die
Locherweiterungen in einem Drehwerk mit zwei gegensätzlich gestellten
Stichelthurmschlitten, welche gegen einen kreisenden Futterkopf wirken, gleichzeitig
und achsenrichtig angearbeitet.
E. J. Mc Cullen's Formdrehbank.
Textabbildung Bd. 305, S. 99
Mc Cullen's Formdrehbank.
Diese Drehbank ist hauptsächlich zur Bearbeitung von Fahrradtheilen bestimmt, was
mittels je eines Satzes Schrupp- und Schlichtstähle besorgt wird. Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 5 S. 146, wird das
abgedrehte Werkstück einstweilen an der Rohstange belassen und dasselbe zwischen
Backen und ausserdem weiter in einem Lager geführt, so dass das freigewordene letzte
Werkstück mittels einer Wippsäge abgetrennt werden kann. Hierdurch ist der Vortheil
einer grösseren Standfestigkeit des Werkstückes an der Drehstelle erlangt. Bei der
in Fig. 11 und 12 dargestellten
Drehbank liegt die Stufenscheibe a an der Seitenwelle,
von der die Hohlspindel c durch ein Stirnradpaar b getrieben wird. Ein Klemmfutter f mit Differentialschraube hält den Rohstab k, welcher an seinem fertig gedrehten Ende in dem
Klemmbackenlager g geführt ist, dessen Backen h Schlitten artig ausgebildet sind. Auf der
Rückenplatte des Klemmlagers g ist ein zweites
Führungslager i vorgesehen, welches ein anderes fertig
gedrehtes Werkstück stützt, wodurch das frei vorragende Stück k mit einer Kurbelsäge sicher abgetrennt wird. Ist dies
erfolgt, auch die Dreharbeit beendet und das Spindelschloss gelüftet, so wird
mittels des Zahnstangengetriebes l dem Lager g eine Rechtsschiebung ertheilt, deren Hubgrösse durch
Anschlagringe m begrenzt wird, womit die Rohstange d um den Betrag der Werkstücklänge ausgezogen wird.
Hierauf folgt Schluss des Spindelkopfes f, Lüftung der
beiden Führungsbacken h und i, ferner Linksstellung des Schlittens g,
Schluss der Lagerbacken h und i und Anstellung der Drehstahlsupporte. Diese sind auf einem Schlitten n der Stange o, und zwar
der Schlitten p mit den wagerecht angeordneten
Schruppstählen vorn und der Winkelschlitten q mit dem
beinahe lothrecht angelegten Formstahl r hinten
angebracht. Mittels einer Links-Rechtsgangspindel s
erfolgt die gegensätzliche Verstellung der beiden Stahlhalter zum Schnittangriff
selbstthätig durch das Schneckentriebwerk t, dessen
Auslösung durch Anschläge u besorgt wird. Mit der
Handkurbel v erfolgt die Rücklage der Stahlhalter,
während die feine Einstellung der Schruppstähle durch Verdrehung der Spindelmutter
w möglich wird. Dadurch, dass die sonst üblichen
Abstechstähle beseitigt sind, können die Drehstähle nahe an das Spindelfutter
gebracht werden. Zwar wird durch die Kurbelsäge x keine
fertige Nabenfläche erzielt, doch ist die Bearbeitung derselben auf
Vollendungsdrehbänken auch sonst kaum zu umgehen.
Dreses-Mueller's Stichelthurmdrehbank.
Bei dieser von Dreses, Mueller und Co. in Cincinnati,
Ohio, gebauten und nach Am, Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 49 *
S. 1121 in Fig. 13 bis
17 in den
Einzelheiten vorgeführten Drehbank sind das Wendetrieb und der Stichelthurm
bemerkenswerth. Der Bolzen a ist excentrisch in die
Hebelhülse b eingesetzt, welche in einem Auge c der Wange drehbar sitzt. Am Hebelzapfen d läuft das Zwischenrad f,
welches beständig in das Rad g eingreift, auf dessen
langer Nabenhülse die Gewindpatrone aufgesetzt ist. Wird nun der Hebelgriff b nach abwärts gedreht, so rückt das Zwischenrad f in das Spindelrad h;
wird derselbe dagegen aufwärts gebracht, so rückt das grosse Rad g in das Spindelrad h. In
der Mittellage des Handhebelssind dafür beide Räder f
und g ausser Eingriff mit h.
Textabbildung Bd. 305, S. 99
Dreses-Mueller's Stichelthurmdrehbank.
An der Wange i ist das Lagerauge k für die Patronenhebelstange angesetzt und auf der anderen Seite eine
Führung für die Ausrückschiene vorgesehen. Auf der Wange ist ein schmaler Schlitten für die
Abstechstähle und der Thurmschlitten (Fig. 15 bis 17) aufgesetzt. Am
Unterschlitten l ist ein Querschlitten m, darauf eine Drehplatte n mit Winkelführung für den Thurmschlitten p,
auf welchem der Stahlhalterthurrn q um den
eingeschraubten Mittelbolzen r im vollen Kreise
verdreht werden kann. Mit der Handradspindel s findet
die Anstellung des Thurmschlittens, mit der Hebelstange t die Verschiebung desselben im Arbeitsgange und durch den Hebel u die Auslösung der Sperrschiene statt.
D. E. Mac Carthy's Stahlhalter für die
Radnabenbearbeitung.
Einige amerikanische Fahrradfabrikanten wenden zum Andrehen der Nabenstirnflächen das
in Fig. 18 bis 23 dargestellte Werkzeug
an, welches im Stichelthurm einer Drehbank eingesetzt wird. Am Gabelhalter a sind die Taschen b mit
Schrauben c befestigt, in welchen die Formstähle d in versetzter Lage mit Schrauben f eingespannt sind. Zur Feineinstellung der relativen
Lage beider Werkzeugtaschen b dienen die
Griffschräubchen g, welche mit ihrer Rändelscheibe in
eine ausgefräste Nuth des Gabelhalters eingreifen und dadurch den Stützpunkt für die
Verschiebung erhalten. Ebenso wirken die Schräubchen h
zur Feineinstellung der Stähle in radialer Richtung. In Fig. 23 ist ein
Fräsewerkzeug i zur Erzeugung der Schneidkante des
Formstahls d gezeigt. (Am.
Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 51 * S. 1175.)
Textabbildung Bd. 305, S. 100
Mac Carthy's Stahlhalter für die Radnabenbearbeitung.
Diamond's Schleifmaschine für gehärtete Nabenlaufringe.
Die Diamond Machine Co. in Providence, R. I., baut
Schleifmaschinen, mittels welcher die in einem kreisenden Kopf gespannte Nabe an
ihren beiden gehärteten Kugelbüchsen zweiseitig geschliffen werden. Dies hat gegen
das früher übliche Arbeitsverfahren mit einer Schleifspindel den grossen Vorzug,
dass beide Schenkel nach einer und derselben geometrischen Achse abgerichtet werden,
was ein genaues Rundlaufen zur Folge hat. Nach Am.
Mach.,
1896 Bd. 19 Nr. 5, trägt die Schleifwange nebst einem gewöhnlichen Spindelstock
zwei Schleif werke zu Hohl arbeit bekannter Bauweise, zwischen welchen der kreisende
Futterkopf mit der Fahrradnabe angeordnet ist. Dieser in Fig. 24 besonders
gezeichnete Futterkopf besteht aus dem geschlossenen Gabellager a mit Verbindungssteg b,
in welchem die Riemenscheibe c gebt, die auf eine
Büchse d mit konischer Bohrung gesteckt ist.
Rothgussbüchsen f mit Stirnscheiben g vervollständigen die Lagerung der Futterbüchse d, in welche ein zweitheiliger, die Radnabe i umspannender Klemmkopf h
passt. Gegen die Kugelbüchsen l werden nun die
Schleifscheiben k mittels Handradspindel angestellt und
durch Handhebel axial verschoben. Im linksseitigen Spindelstock werden einzelne
Konusbüchsen oder Ringe geschliffen, indem die Schleifspindel des linksseitigen
Schleif Werkes um 180° verdreht wird. Das Klemmfutter (Fig. 25 bis 27) besteht aus der
geschlitzten Kegelbüchse m, welche in die cylindrische
Führungsbüchse n geschraubt ist. Diese wird mittels
vier Schrauben o, die durch Längsschlitze des
Futterkörpers q reichen, mit der Muffe p verkuppelt. Durch den Handhebel r wird die Muffengabel und damit der Muffenring p verstellt, wodurch die federnde Klemmbüchse m zum Verschluss in die kegelförmige Ausbohrung des
Futterkörpers gedrückt wird. Zur Sicherung gegen das Losschrauben der Klemmbüchse
m dient der in der Führungsbüchse n spielende Federstift s
(Fig. 27). Bei der
neuesten Ausführung dieses Schleifwerkes läuft die Konusbüchse d (Fig. 24) in Kugellagern,
während die Antriebscheibe c von einer Reibungsscheibe
betrieben wird, die in einem Schwinghebel lagert, der mittels Handhebel angestellt
werden kann.
Textabbildung Bd. 305, S. 100
Diamond's Schleifmaschine für gehärtete Nabenlaufringe.
Lozier's Schleifwerk für Kugelbüchsen.
Um eine genaue Achsenlage sämmtlicher Nabentheile zu erhalten, wird in der
Fahrradfabrik von Lozier in Toledo, Ohio, die Radnabe
erst nach dem Einsetzen der beiden gehärteten Kugelbüchsen aussen fertig gedreht.
Dabei wird aber die Nabe nicht zwischen Spitzen gespannt, sondern zwischen
Kugelscheiben gehalten, die der Grösse und Zahl der Kugeln nach jenen entsprechen,
welche im wirklichen Fahrrade vorkommen. Dadurch wird eine möglichst centrische Lage
der Aussennabe zum wirklichen späteren Kugellager erzielt. Erst dann werden auf
Grund der genauen äusseren Nabenfläche die Kugelspuren in den Einsatzbüchsen
ausgeschliffen, wozu ein kreisender Futterkopf dient, welcher um 180° verdreht wird, um beide
Büchsen zu bearbeiten. In Fig. 28 bis 30 ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19
Nr. 21 * S. 517, eine Hinterradnabe a mit Kugelbüchsen
b und Schlussmuttern c
d mit Kugelspur vorgeführt, wobei der Abstand der beiden Kugelebenen 82,5
mm beträgt. Das Schleifwerk zum Abrichten der Aussenfläche der Einsatzbüchsen, sowie
zum Anschleifen der Ringspur an den Schlussmuttern ist in Fig. 31 und 32 vorgeführt, wobei zur
Lagerung der Trag- und Schleifspindel ebenfalls Kugellagerung (Fig. 31 rechts)
vorgesehen ist. Sowohl der Lagerstock a für die
Tragspindel b mit Antriebscheibe c, als auch der Spindelstock d mit Scheibe f für das Schleifrad besitzen
Kreisstellung, der letztere zudem Querverstellung durch die Handradspindel g, während die zum Schleifen selbst erforderliche
Längsbewegung des Schleifwerkzeuges mittels des Handhebelwerkes h hervorgebracht wird, indem der ganze Spindelstock d bewegt wird.
Textabbildung Bd. 305, S. 101
Lozier's Schleifwerk für Kugelbüchsen.
In Fig. 33 und 34 ist der bereits
erwähnte kreisende Futterkopf zur Aufnahme des Nabenkörpers behufs Ausschleifens der
Ringspuren für die Lagerkugeln in den Einsatzbüchsen ersichtlich gemacht. Auch hier
kreist die Lagerbüchse i mit der Reibungsscheibe k in Kugellagern, welche in den eingeschraubten
Seitenringen l enthalten sind. Der eigentliche
Lagerkörper m ist um eine Kreisplatte n drehbar, welche an die Bettung angeschraubt ist. Der
Antrieb erfolgt mittels eines in einem Schwinghebel lagernden Reibungsgetriebes,
welches an die Scheibe k angedrückt wird. Weil bei Lozier nur eine Einsatzbüchse auf einmal ausgeschliffen
wird, so wird bei zurückgelegtem Reibungsgetriebe der Futterkopf genau um 180°
verdreht, wozu der federnde Stellstift o vorgesehen,
während p eine federnde Klemmbüchse für verschiedene
Durchmesser der getheilten Klemmringe ist.
C. H. Metz' Naben- und Speicheneinsetzmaschine.
Textabbildung Bd. 305, S. 101
Fig. 35.Metz' Naben- und Speicheneinsetzmaschine.
Von C. H. Metz in Waltham, Mass., ist die in Fig. 35 vorgeführte Maschine zum mittelachsigen
Einsetzen der Speichennabe in den Radreifen ersonnen worden. Nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 16 S. 420, ist am
Dreifusständer a eine Scheibe b angegossen, an welcher eine konische Randleiste c angedreht ist, die zur Mittelschraube d
mittelpunktsrichtig steht. Das Gleiche gilt für die an Drähten f hängende Oberscheibe g
mit der Konusschraube h. Nun wird das frei montirte
Speichen rad zwischen die Randleisten der Scheiben b
und g geklemmt, indem die Radnabe durch die
Konusschrauben centrirt wird. Um nun die Uebereinstimmung beider Scheiben b und g zu sichern, sind
vier Kegelbolzen i vorhanden, welche nach erfolgter
Einpassung in die Oberscheibe durch die Vorsteckstifte k die Verbindung beider Scheiben besorgen. Werden nun mittels der durch
Hand bethätigten Räderwerke l, m und n die vier Schraubenmutterräder o betrieben, so wird der Radreifen zwischen die Randscheiben b und g festgeklemmt und
zu den Konusschrauben centrirt, worauf die frei vorragenden Speichenenden umgenietet
werden können.
(Schluss folgt.)