Titel: | Neue Regulatoren. |
Fundstelle: | Band 305, Jahrgang 1897, S. 268 |
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Neue Regulatoren.
Mit Abbildungen.
Neue Regulatoren.
Die Möglichkeit einer Aenderung der Umlaufszahl der Kraftmaschinen wird jetzt
vielfach als Bedingung gestellt. Unter dieser Rücksicht werden zahlreiche Vorschläge
gemacht, um den Regulator zu befähigen, durch eine entsprechende Verstellung während
des Ganges die Zahl der Umläufe der Maschine zu beeinflussen, ohne dass eine
Betriebsunterbrechung vorgenommen werden muss. Diese Aenderungen in der
Geschwindigkeit werden oft bis zu 20 Proc. mehr oder weniger verlangt, so dass ein
beträchtlicher Eingriff des Reglers auf das Füllungsverhältniss erforderlich wird.
Am einfachsten wird diese Verstellung des Regulators durch Aenderung der
Hülsenbelastung erzielt, indem bei Gewichtsbelastung der Hülse ein Laufgewicht
verschoben wird, oder bei Federbelastung die Spannung der Feder geändert wird. Diese
Art der Verstellung hat aber den wesentlichen Nachtheil, dass die Regulatoren ihre
Energie bei Verkleinerung der Umlaufszahl stark herabsetzen.
F. Brauneis rechnet im Prakt.
Maschinenconstructeur, 1897 * S. 19, auf Grund der Grashof'schen Formeln aus, dass bei einer Aenderung der Umlaufszahl um 27
Proc. die Energie bei der kleineren Umdrehungszahl um 62,5 Proc., also um mehr als
die Hälfte ihres Werthes herabgesetzt wird. Man müsste zur Vermeidung des
Uebelstandes somit einen um 62,5 Proc. zu schweren Regulator anwenden, als es ohne
die Möglichkeit einer Aenderung der Umlaufszahl erforderlich wäre.
Weiter ist von Nachtheil, dass durch Aenderung der Hülsenbelastung auch eine
Aenderung der Füllung erfolgt, welche selten erwünscht ist, manchmal sogar
gefährlich werden kann. Dann muss der Dampf gedrosselt werden, was ökonomisch
ungünstig ist.
Um die Umlaufszahl einer Maschine bis zu 30 Proc. nach oben oder unten bei
Anwendung eines beliebigen Regulatorsystems ändern zu können, ohne dass die obigen
Nachtheile eintreten, wird von Brauneis a. a. O. die in
Fig. 1 skizzirte
Einrichtung vorgeschlagen.
Textabbildung Bd. 305, S. 268
Regulatorenanordnung von Brauneis.
Auf der Regulatorspindel ist ein loses kleines Handrad h
aufgesteckt, dessen verlängerte Nabe Gewinde trägt. Die Metallmutter m umgreift das Kopfstück k
mit den Regulatorhebeln l. Dieses Kopfstück k ist mittels Keil mit der Spindel verbunden, welch
letztere für ihn einen eingearbeiteten Schlitz besitzt. Weder das Handrädchen noch
die Mutter nehmen an der Drehung der Spindel theil. Es muss daher die Gewindereibung
Gr gleich
sein der gleitenden Reibung zwischen der Auflagefläche der Mutter und dem
Kopfstücke. Ferner muss, um die Selbsthemmung zwischen der Mutter und dem
Handrädchen zu erzielen, der Reibungswinkel ρ ⋝ α sein, wobei α der
Steigungswinkel des Gewindes ist. Es kann sich daher die Mutter mit dem Kopfstücke
drehen und muss bei Drehung des Handrades sich heben bezieh. senken. Um die
Verstellung der Tourenzahl rascher herbeizuführen, kann auch die Mutter ein
Handrädchen erhalten, welches dann dem Rad h
entgegengesetzt gedreht wird.
Die Wirkung dieser Construction besteht darin, dass durch die Vergrösserung oder
Verkleinerung des Kugelaufhängewinkels β eine
Veränderung der Tourenzahl des Regulators und der Maschine herbeigeführt wird. Dreht
man an dem Handrädchen h, so wird die Mutter gesenkt
und mit ihr auch das Kopfstück und die Hebel; dadurch wird der Winkel β grösser.
Betrachten wir einmal den am meisten astatischen Kley-Regulator (Fig. 2). Für diesen
ist:
n^2=\frac{98\,.\,1\,g}{l\,cos\,\beta-e\,ctg\,\beta}\,\left(1+\frac{Q}{G}\,\frac{a}{l}\right)
(alle Maasse in Meter)
Je grösser somit der β wird, desto kleiner wird der
Nenner des Bruches und desto grösser n2, z.B.
n^2=\frac{98\,.\,1\,g}{l\,cos\,\beta-e\,ctg\,\beta}\,\left(1+\frac{Q}{G}\,\frac{a}{l}\right)
Es wäre
l
= 0,334
e
= 0,03
β
= 280
Q
= 103 k
G
= 7 k
\frac{a}{l}
= 0,58
g
= 9,81
Es ist dann
n^2=\frac{98,1\,.\,9,81}{0,334\,cos\,28^{\circ}-0,03\,ctg\,28^{\circ}}\,\left(1+\frac{103}{7}\,.\,0,58\right)
n2 =
36060
somit
n=\sqrt{86060}
n = 189 Touren in der Minute.
Durch Verdrehen des Handrades wäre
∢ β = 30°
40°
55°
dem entspricht
n = 191
199
225
Touren in der Minute.
Dies entspricht somit einer Tourendifferenz von 20 Proc. Eine grössere
Tourendifferenz dürfte bei Transmissionsdampfmaschinen kaum je gefordert werden. Man
hat es somit bei dieser Construction in der Hand, die Tourenzahl genau zu
adjustiren, so dass dieselbe innerhalb gewisser Grenzen auf einfache Art während des
Betriebes geändert werden kann.
Selbstverständlich ist diese Construction auch für die übrigen Regulatorsysteme
anwendbar und lässt sich die Aenderung des Aufhängewinkels auf die verschiedenste
Art und Weise ausführen.
Ausser für die Transmissionsdampfmaschine, für welche sie am besten geeignet ist,
kann sie aber auch bei Luftcompressoren oder Pumpen Anwendung finden. Der Regulator
verwandelt sich dann in einen sogen. Leistungsregulator, welcher bei
gleichbleibender Füllung bloss die Tourenzahl ändert. Diese Species von Regulatoren
sind bloss für letztere Zwecke geeignet, während sie bei Transmissionsdampfmaschinen
wegen ihres hohen Ungleichförmigkeitsgrades absolut unbrauchbar sind.
Durch obige Construction lässt sich der beste Regulator, ob astatisch oder
pseudo-astatisch in einen Leistungsregulator verwandeln, dessen Tourenänderung 30
Proc. beträgt.
Bei Luftcompressoren u.s.w., wo es sich voraussichtlich um keine grössere
Tourenänderung handelt, wo z.B. die Umdrehungszahl der Maschine von 55 auf 80 Touren
in der Minute oder umgekehrt geändert werden soll, ist diese Construction sehr gut
anwendbar, wie aus Folgendem hervorgeht:
Verkleinert man den Aufhängewinkel unter 28°, so tritt eine Vergrösserung der
Tourenzahl ein, und zwar bei
β = 28°
20°
10°
wird
n = 189
194
240
Touren in der Minute.
Dies entspricht einer Differenz von 30 Proc.
Während sich jedoch der Ungleichförmigkeitsgrad bei Vergrösserung des Aufhängewinkels
zwischen
d = 0,02 – 0,04
bewegt, ist für den obigen Fall δ
= 0,5. Somit ist eine Verkleinerung des Aufhängewinkels bloss für den
Leistungsregulator zulässig, für den Geschwindigkeitsregulator aber unzulässig.
Durch einfache Verbindung der Construction mit dem Recipienten u.s.w. des Compressors
oder einer Pumpe durch Verbindung ihres Druckarmes ist es möglich, bei Erhöhung des
Druckes in denselben eine Verminderung der Tourenzahl des Compressors oder beim
Sinken des Druckes, eine Vergrösserung der Tourenzahl herbeizuführen. Es kann somit
die Leistung der Maschine auch unabhängig vom Maschinisten selbsthätig regulirt
werden.
Zu diesem Behufe ist unterhalb des Handrädchens h
am Regulator (Fig. 3)
noch eine Schnurscheibe und an der Maschinenhausmauer oder irgend einem geeigneten
Platze sind weitere zwei Rollen angeordnet. Um diese Rollen ist eine Schnur
geschlungen, welche an dem einen Ende ein verstellbares Gewicht oder eine
verstellbare Feder befestigt hat, während das andere Ende mit der Stange eines
Kolbens in einem kleinen Cylinder in Verbindung steht, in welch letzterem ein
absperrbares Röhrchen vom Luftrecipienten u.s.w. führt.
Für die Grösse des Gegengewichtes oder des Federdruckes gilt die Formel:
P=\frac{\pi}{4}\,dê\,.\,p\,\eta
wobei
P = Gegengewicht oder Federdruck,
d = Kolbendiameter des kleinen
Cylinders,
p = Spannung im Druckbehälter,
η = Coefficient des Spannungsabfalles,
abhängig von der Länge des Röhrchens (η = 0,95 – 0,98).
Wird nun absichtlich der Druck erhöht, so kann dies leicht durch Verstellen der Feder
oder Vergrössern des Gegengewichtes ausgeglichen werden.
Wird z.B. bei einem Steigen des Druckes das Gegengewicht gehoben, so wird dadurch
auch die Scheibe verdreht und mit ihr auch die Mutter m
und der Aufhängewinkel β der Kugeln verändert; er wird
grösser und mithin auch die Tourenzahl des Compressors u.s.w. kleiner, ohne dass die
Füllung der Dampfmaschine geändert worden wäre. Die Maschine wird langsamer laufen,
bis der Druckausgleich stattgefunden hat.
Selbstverständlich wirkt dieser Regulator auch auf die Füllung der Maschine bei
auftretenden Kraftdifferenzen ein.
Um die Umlaufszahl, mit welcher ein Achsenregulator (Flachregler) regelt, im Gang der
Maschine ändern zu können, wird nach dem Vorschlage von R.
Dörfel in Prag (D. R. P. Nr. 89364) die Reglerfeder, deren eines Ende am
Schwungpendel angehängt ist, mit dem anderen Ende, dem sogen. ruhenden Ende,
verschiebbar befestigt. Diese Verschiebung darf nicht in der Achsenrichtung der
Feder erfolgen, wodurch nur die Spannung der Feder sich ändern würde, sondern sie
muss gleichzeitig dem ruhenden Federende eine seitliche Verschiebung ertheilen,
welche die Federachse gegenüber dem Anhängepunkt am Pendel dreht, daher die
wirksamen Angriffshebelarme ändert.
In welchem Maasse Spannung und Verschiebung zu benutzen ist, lässt sich nur an Hand
der Momentgleichung des Pendels für constante Winkelgeschwindigkeit w.
M = G/g .
O0
w2
R . sin α
beurtheilen, worin G das
Schwunggewicht, R dessen Abstand vom Aufhängepunkt o des Pendels, O0 den Abstand dieses Aufhängepunktes vom
Wellenmittel O und α den
Winkel des Pendels gegen O0 bedeutet (Fig.
4).
Für verschiedene w sollen die Momente der Federspannung
innerhalb des gewählten gleichbleibenden Ausschlagwinkels α
min bis α max sich den Momenten des
Schwungpendels mit der gewünschten Pseudoastasie anschmiegen. Die Erfüllung dieser
Bedingung durch gleichzeitige Veränderung sowohl der Federspannung als auch des
Angriffsradius bezieh. der Angriffsradien bei verschiedenem a ist der theoretisch neuartige Kern der vorliegenden Erfindung.
Fig. 5 und 6 zeigen die Veränderung
der Momente.
Das ruhende Federende wird von L nach L1 gebracht, SL ist > SL1, daher die Spannung der Feder in L1 geringer als in der
Lage L.
Die Gewichtsmomente verlaufen proportional \frac{w^2}{w_1}, daher
schneidet die für w2 berechnete astatische Linie des Reglers MM1 (Linie der in die Federachse
reducirten astatisch für w = Const. berechneten
Gewichtsmomente) die Abscissenachse in einem Punkt A
(Fig. 6), durch
welchen alle astatischen Linien für beliebige w1 = Const., also auch M1M1' hindurchgehen.
Textabbildung Bd. 305, S. 270
Aendern der Umlaufszahl der Maschine von Dörfel.
Es ist nun FF1 die
Linie der zu MM1
gehörigen Federspannungen, wobei im Sinne der Darstellung die Ordinate die
Federspannung, die Abscisse die Federdeformation vorstellt.
Die Abweichung MF und M11F11 kennzeichnet die Pseudoastasie, die Umlaufszahl
in der oberen Grenzlage z.B. berechnet sich aus w1 = w
\sqrt{\frac{s^1F^1}{s^1M^1}}.
Würde nun bei der neuen verminderten Umlaufszahl (bei der astatischen Linie M1M11) die Federspannung nur einfach
vermindert, so senkt sich die Linie der Federspannung parallel zu sich selbst (Fig. 6) nach F1F11, gibt daher sehr bedeutend Abweichungen gegen
die constante Umlaufszahl, weil F1M1 gegen sM1, F11
M11 gegen s1M11 sehr
gross ist. Die Erzielung einer befriedigenden Pseudoastasie fordert eine weichere
Feder, deren Spannungsgesetz etwa nach F2F21
verläuft. Die Verschiebung des Aufhängepunktes L und
L1 bewirkt (Fig. 5), dass die
vorhandene Feder an verschiedenen Angriffsradien wirkt.
In der Lage L entspricht der Innenlage des Pendels
bezieh. der Federlage SL der Hebelarm (Angriffsradius)
r; der Aussenlage des Pendels oder der Federlage
S1L entspricht r1, wobei r1 > r. In der
Lage L1 entspricht den
Federlagen L1S der Radius r1, jener bei L1S der Radius r11; nun ist aber r11 < r1, das Drehmoment der Feder nimmt daher in der Lage
L1 bei im Ganzen
verminderter Spannung weit weniger zu als früher, schmiegt sich daher, wie verlangt,
der weniger zunehmenden astatischen Linie der Fliehkraftsmomente M1M11 richtig an.
Die constructive Lösung ist aus den Abbildungen zu erkennen.
Das ruhende Ende der Feder ist in Fig. 4 bei L an einem Hebel H
angehängt, der um einen Bolzen B drehbar ist.
In Fig. 7 ist das ruhende
Ende der Feder bei L an den Ohren einer Muffe
angehängt, welche um die Welle (Nabe) drehbar ist.
Die Verdrehung des Hebels H in Fig. 4 erfolgt am
einfachsten durch einen axial verschiebbaren Kegel, gegen welchen sich die
säbelförmigen oder sonst passend geformten oder mit Laufrollen versehenen
Verlängerungen des Hebels oder der Hebel H unter
Einwirkung der Spannung der Feder, eventuell einer Hilfsfeder legen.
Zieht man diesen Kegel, der sich auf der Reglernabe führt und zweckmässiger Weise,
durch Führungskeile gezwungen, mit umläuft (Fig. 8), heraus, so
folgen die Pendel und führen den ruhenden Endpunkt L
nach Bedarf in Zwischenlagen bis nach L1, und umgekehrt.
Die Verschiebung des Kegels erfolgt in Fig. 8 dadurch, dass
derselbe zunächst querbeweglich gekuppelt mit einer Spindel W verbunden ist, welche demnach mit rotirt. Diese Spindel läuft in einer
Röhre, welche gegen Drehung durch Führungsbolzen gehindert ist und auch eine
Spurpfanne zur Aufnahme des axialen Schubes besitzt. Aussen ist auf der Röhre
Gewinde geschnitten, so dass dieselbe mittels einer drehbaren Mutter, eventuell mit
Wurmantrieb oder mit Kegelrädern o. dgl. auch mit einer längeren
Zwischentransmission von einem entfernteren Orte verschoben werden kann, wobei sie
den Kegel und hiermit die Umlaufszahl verstellt.
Es kann auch der Kegel durch eine Manschette gefasst und wie eine Kuppelungsmuffe
durch Hebel und Schraube verstellt werden.
In Fig. 7 ist
dargestellt, wie die Verdrehung der Muffe, an welcher die Federenden befestigt sind,
erfolgt. Die Muffe ist durch einen vorgeschraubten Deckel der Reglertrommel gegen
axiale Verschiebung gehalten. Sie ist innen mit schraubenförmig geschnittenen Nuthen
versehen, in welche die Gänge einer verschiebbaren zweiten Muffe passen. Diese
zweite Muffe führt sich in Feder und Nuthkeilen auf der Reglernabe, sie dreht sich
mit, kann aber durch einen Manschettenring mit Hebel und Schraube oder durch einen
Mechanismus, wie in Fig.
8, verschoben, also herausgezogen oder hineingeschoben werden. Hierdurch
wird die Muffe, an
welcher die Federn in L angehängt sind, wie gewünscht
verdreht.
Der gewünschte Zweck kann durch mitumlaufende Räderwerke mit abzubremsenden
Handrädern in bekannter Weise auch erreicht werden, wobei nur festzuhalten, dass die
angestrebte Verschiebung des Kegels oder Verdrehung der Muffe mit genügend grosser
Uebersetzung und fein empfindlich erfolgt und der Mechanismus in der gegebenen Lage
verlässlich verbleibt.
Die Lage des Hebels in Fig.
4 kann ebenso auf der gegenüberliegenden Seite erfolgen, der Weg LL1 kann auch durch
geradlinige Verschiebung in einem Schlitz zurückgelegt werden. Die Hebel H können nach Bedarf gekröpft ausgeführt werden oder
durch Torsionsspindeln übertragend auf einen ausserhalb der Ebene des Reglers
liegenden Kegel sich stützen. Sie können auch statt in einer zur Umlaufsachse
senkrechten Ebene (Bolzen B parallel zur Umlaufsachse)
in einer durch diese Umlaufsachse gehenden Ebene ausschlagen (Bolzen B parallel zur Reglerebene), wenn eine besonders weite
Uebersetzung nöthig ist.
Ebenso sind Regler mit Druckfedern, Regler mit nur einem Pendel und einer Feder oder
mehr als zwei Pendeln und Federn in der Umlaufszahl stellbar einzurichten, wobei
immer kennzeichnend ist, dass das ruhende Federende seitlich bewegt und zugleich die
Federspannung geändert wird.
Von J. R. Frikart in München (D. R. P. Nr. 89484) wird
zur Ermöglichung der Verstellung der Umlaufszahl bei Achsenregulatoren die in Fig. 9 bis 14 dargestellte
Vorrichtung angegeben.
Textabbildung Bd. 305, S. 271
Fig. 9.Verstellung der Umlaufszahl bei Achsenregulatoren von
Frikart.
In den Punkten bb (Fig. 9
und 10) sind eine beliebige Anzahl (hier vier) Rahmen
aa aufgehängt, welche einerseits durch die Federn
EE nach dem Centrum der Welle F gedrückt werden, andererseits verstellbare Gewichte
cc
tragen, die durch ihre Centrifugalkraft den Federn EE das Gleichgewicht halten. Je nachdem diese Gewichte cc ihren Aufhängepunkten bb näher oder ferner gebracht werden, wird sich die zum
Gleichgewichtszustand nöthige Umlaufszahl vergrössern oder verkleinern. Um nun
während des Ganges die Lage der Gewichte cc zu verändern, sind die Rahmen a a nach der auf Fig. 11
dargestellten Anordnung gebaut. Zwischen den beiden Längsschienen a a ist das Gewicht c c
geführt und durch die Schraubenspindel G verschiebbar,
wenn letztere durch die Zahnräder HH1 in der einen oder anderen Richtung gedreht wird.
Durch den einen Drehzapfen J des Rahmens wird die
Verstellungskraft mittels des Hebels K auf das Excenter
LL übertragen, während durch den anderen hohlen
Zapfen M hindurch das Zahnrad H1 mit dem Zahnrad N verbunden ist.
Textabbildung Bd. 305, S. 271
Fig. 10.Verstellung der Umlaufszahl bei Achsenregulatoren von
Frikart.
Alle Zahnräder NN sind durch die Räder OO, die Wellen PP und die
Räder QQ mit den zwei sich um das Wellencentrum F drehenden, unter sich unabhängigen Zahnrädern R und R1 verbunden, welch letztere auf ihrer Rückseite zur
Aufnahme der Reibungskegel S und S1 kegelförmig
ausgedreht sind. Die beiden Zahnräder R und R1 werden durch den
Ring T und die in demselben befindlichen Spurzapfen der
Wellen PP in ihrer richtigen Stellung gehalten. Die
beiden durch eine Hülse mit einander verbundenen Reibungskegel SS1 können auf der
feststehenden Hülse U gleitend durch die Schrauben VV in der Längsrichtung der Welle beiderseitig
verschoben werden, bis der eine oder andere Reibungskegel S oder S1 zur
Wirkung kommt. Die beiden Schrauben VV tragen Zahnräder
WW, die durch das Zahnrad X verbunden sind und durch den Handgriff Y
bewegt werden können.
Die Wirkungsweise ist nun folgende:
Die Hauptwelle F mit dem gesammten Regulator, den Wellen
PP, den Zahnrädern QQ
und RR dreht sich, währenddem die Reibungskegel SS1 stillstehen und
weder das Rad R, noch dasjenige R1 berühren. Soll nun die Umlaufszahl
verändert werden, so wird durch die Drehung in der einen oder anderen Richtung des
Handgriffes Y, der Räder X
und W und der Schrauben VV
der eine oder der andere der beiden Kegel SS1 mit dem ihm entsprechenden Rade R oder R1 in Berührung gebracht, wodurch dasselbe stehen
bleibt. Da nun die Wellen PP fortwährend mit dem ganzen
Regulator und mit der Welle F umlaufen, so werden beim
Stillstand des Rades R oder R1 sich alle Wellen PP so lange um sich selbst drehen, als die Berührung im
Kegel dauert. Diese Bewegung der Wellen PP wird sich
durch die Zahnräder ONH1H den Schrauben G mittheilen und eine Verschiebung der Gewichte cc veranlassen.
Textabbildung Bd. 305, S. 272
Fig. 11.Verstellung der Umlaufszahl bei Achsenregulatoren von
Frikart.
Die innerste Lage der Gewichte cc entspricht der
höchsten, die äusserste der niedrigsten Umlaufszahl; um die Grenzen der Veränderung
möglichst gross zu machen, wird der gesammte Rahmen aa
durch Gegengewichte, welche dem Gewicht cc
entgegengesetzt angebracht sind, so ausbalancirt, dass sein Schwerpunkt mit allen
Querverbindungen, der Spindel G, dem Zahnrad H und dem Hebel K, in
seine Drehungsachse bb zu liegen kommt.
Textabbildung Bd. 305, S. 272
Verstellung der Umlaufszahl bei Achsenregulatoren von Frikart.
Sobald die nöthige Verschiebung des Gewichtes und dadurch die
gewünschte Veränderung der Umlaufszahl bewerkstelligt ist, muss durch Zurückführung
des Handgriffes Y auf seine mittlere Stellung die
Verbindung der Kegel S oder S1 mit den Rädern R oder R1
wieder aufgehoben und dadurch der ganze Apparat ausser Thätigkeit gesetzt werden;
sollte dies jedoch aus Versehen unterlassen werden, so ist in den Gewichten cc ein Sicherheitsapparat angebracht, durch welchen die
Einwirkung der Schraubenspindeln GG selbständig
ausser Thätigkeit gesetzt wird, sobald die Gewichte in ihren äussersten oder
innersten Lagen angekommen sind. Dieser Sicherheitsapparat ist durch Fig. 12 bis 14 dargestellt und
folgendermaassen construirt:
Auf der Schraubenspindel G läuft die im Gewicht cc drehbare Mutter f,
welche auf beiden Seiten ein Sperrrad h trägt. Da nun
das eine Sperrad nach rechts, das andere nach links sperrt, so kann sich die Mutter
f im Gewicht cc nicht drehen, so lange beiderseitig
die Klinken ii, welche durch Federn gegen die Räder hh gepresst werden, in dieselben eingreifen. Nähert
sich nun das Gewicht cc dem Ende seines Hubes, so
werden die auf dieser Seite sitzenden Klinken ii
dadurch ausser Thätigkeit gesetzt, dass die auf denselben angebrachten Nasen kk durch die schiefen Schlitze ll nach aussen gerückt werden, worauf sich dann die Mutter f im Gewichte cc frei
drehen kann und die Bewegung des letzteren aufhört, so lange sich die
Schraubenspindel G in derselben Richtung dreht. Dreht
sich letztere nun in entgegengesetzter Richtung, so wird das Gewicht cc sich wieder umgekehrt bewegen, weil sich in Folge
der umgekehrt angebrachten Klinke am anderen Ende die Mutter f nicht mehr im Gewicht cc drehen kann.
(Schluss folgt.)