Titel: | Kugelmühlen mit wagerechter Mahltrommel. |
Autor: | L. Sell |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 38 |
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Kugelmühlen mit wagerechter Mahltrommel.
Von Dr. L. Sell in Charlottenburg.
Mit Abbildungen.
Kugelmühlen mit wagerechter Mahltrommel.
Wie in der Getreidemüllerei der altehrwürdige Mahlgang mehr und mehr durch den Walzenstuhl verdrängt wird, so sind demselben
auch auf
dem Gebiete der Zerkleinerung harter Materialien, wie Steine, Erze und Erden, gefährliche Concurrenten erstanden.
Von einem derselben,
nämlich den Kugelmühlen, und zwar speciell denjenigen mit wagerechter Mahltrommel, soll im Folgenden die Rede sein.
Unter Kugelmühlen
versteht man Zerkleinerungsapparate, bei welchen das Mahlgut zusammen mit einer Anzahl Kugeln in Mahlbehälter eingebracht
und hier,
durch Bewegung der letzteren, der zerkleinernden Wirkung der Kugeln und einer Reibung der Materialtheile an einander
ausgesetzt wird.
Derartige Maschinen sind an sich seit sehr langer Zeit bekannt. Ihre früheste Verwendung fanden sie wohl als Pulver-
und Indigomühlen.
Dagegen stammen die ersten Versuche, Kugelmühlen zur Zerkleinerung harter Materialien in grossen Mengen, insbesondere
zur Erzmüllerei,
anzuwenden, erst etwa aus der Mitte des Jahrhunderts. Und die allgemeinere Anwendung derselben vollends datirt erst
aus dem letzten
oder den beiden letzten Jahrzehnten.
Zunächst tauchte eine ganze Reihe von Constructionen auf, aber es gelang fürs erste nicht, dieselben lebensfähig zu machen.
Der
fleissige Gaetzschmann gibt in seinem Werk: Die Aufbereitung, Leipzig 1864
Bd. 1 S. 591 ff., eine ziemlich vollständige Uebersicht der Neuerungen auf diesem Gebiet bis zum Erscheinen seines
Buches und leitet
dieselbe durch ein entschiedenes Verwerfungsurtheil ein: „Die wahren Ergebnisse stellten sich jedoch, nach Beseitigung des ihnen
durch Vorurtheil, Unwissenheit oder Geschäftsschwindel zugetheilten glänzenden Scheines, als sehr wenig befriedigend
dar.“ An
einer anderen Stelle (S. 602) äussert er sich noch abweisender: „Kugel- wie auch Kollermühlen waren . . . . es vorzugsweise, in
deren Vervollkommnung eine grosse Anzahl von, nicht, durch bergmännische Kenntnisse und kleinliche praktische Rücksichten*
in
ihrem hohen Gedankenfluge gehemmten, halb und ganz überseeischen Dilettanten sich erging, um durch sie der Aufbereitung
und
Amalgamation des goldhaltigen Quarzes in Californien, Australien u.a. O. einen unerhörten Aufschwung zu geben, –
natürlich einzig
und allein zum Nutzen der bergbautreibenden Menschheit und nur ganz beiläufig zu dem ihres eigenen Beutels! –.“
Seitdem haben sich die Verhältnisse entschieden geändert und das Gaetzschmann'sche Urtheil kann
jedenfalls nicht mehr aufrecht erhalten werden. Aber dasselbe scheint mir doch sehr lehrreich zu sein und aus diesem
Grunde hier eine
Stelle zu verdienen. Es ist eine beredte Warnung, auf Grund von Misserfolgen mit einzelnen Maschinenconstructionen über ganze Typen von Maschinen abzuurtheilen.
Von dem Praktiker, der vor die Wahl gestellt ist, diese oder jene ganz bestimmte Maschine zu erwerben, mag es wohl klug gehandelt
sein,
sich durch die thatsächlichen Leistungen der in Betracht kommenden Maschinen bestimmen zu lassen. Denn ihm nützt
es wenig, wenn das
Princip, das einer schlecht arbeitenden Maschine zu Grunde liegt, Beifall verdient. Wenn es sich aber um die Beurtheilung
der
berechtigten Aussichten eines Maschinentypus handelt, wird von der mehr oder minder vollendeten
technischen Durchbildung desselben und demgemäss auch von den thatsächlichen Leistungen zu abstrahiren, und lediglich
rein theoretisch
ein Facit aus den Vorzügen und Uebelständen zu ziehen sein. Die Berechtigung zu diesem Verfahren, bei welchem mit
einer gewissen
Geringschätzung über die thatsächliche Erfahrung hinweggegangen wird, ist darin zu erblicken, dass man annehmen darf,
dass es, wenn
auch vielleicht nach vielen vergeblichen Versuchen, schliesslich in jedem Falle gelingt, einer Idee eine so vollendete
technische
Durchbildung zu geben, dass die theoretisch vollkommenste Idee auch praktisch ihre Ueberlegenheit beweist.
Wenn man diese Erwägungen auf die Kugelmühlen anwendet, so lässt sich nicht verkennen, dass das denselben zu Grunde liegende
Princip,
die Zerkleinerung durch eine Reihe verhältnissmässig kleiner Mahlkörper bewirken zu lassen, durchaus rationell zu
nennen ist. Es wird
dadurch nicht nur eine im Verhältniss zur Masse der Mahlkörper grosse Mahlfläche erreicht, sondern zugleich die Aussicht
eröffnet, das
Mahlgut, nach hinreichender Zerkleinerung desselben, sofort aus der Mühle abzuführen, und dadurch diejenigen Kraftverluste
zu
vermeiden, die insbesondere bei Mahlgängen mit Nothwendigkeit daraus sich ergeben, dass ein Theil des Mahlgutes auch
nach
hinreichender Zerkleinerung noch zwischen den Mühlsteinen festgehalten wird.
Indessen scheint es weniger die Rücksicht auf eine etwa zu erwartende Kraftersparniss zu sein, welche für die neuerliche Verbreitung
der Kugelmühlen – und, neben den eigentlichen Kugelmühlen, der Horizontalkugelmühlen, der Pendelmühlen, Schleppmühlen
bezieh.
Centrifugalwalzenmühlen und ähnlicher Mahlapparate – bestimmend gewesen ist, als vielmehr der Umstand, dass dieselben
unmittelbar
fertiges Mehl liefern, welches einem Sichtprocess nicht mehr unterworfen zu werden braucht, und dass die Betriebsfähigkeit
derselben
durch einfaches Auswechseln abgenutzter Theile auf sehr lange Zeit hinaus erhalten bezieh. in bequemster Weise wieder
hergestellt
werden kann.
Bei den eigentlichen Kugelmühlen, d.h. denjenigen mit wagerechter Mahltrommel, die hier allein erörtert werden sollen, beruht
der
Zerkleinerungsprocess auf dem Zusammenwirken zweier entgegengesetzter Tendenzen. Während die rotirende Mahltrommel
dauernd bestrebt
ist, den Inhalt – Mahlgut und Kugeln – mit in die Höhe zu nehmen, zieht die Schwere ihn ebenso stetig nach dem tiefsten
Punkte herab.
Auf diese Weise kommt ein dauerndes Arbeiten der Mahlkugeln an dem Mahlgut und der einzelnen Mahlguttheile an einander zu Stande.
Das gilt natürlich nur für den Fall, dass die Umdrehungsgeschwindigkeit genügend klein gewählt ist, um ein Ueberwiegen
der
Centrifugalkraftscomponente über die gleichzeitig auf den Gehäuseinhalt wirkende Schwerkraftscomponente auszuschliessen.
Die
Ermittelung der günstigsten Umdrehungsgeschwindigkeit der Mahltrommeln ist Sache der praktischen Erfahrung. Die Gebrüder Sachsenberg, welche wohl zuerst Kugelmühlen mit unzweifelhaftem Erfolg in die Praxis eingeführt
haben, empfehlen, der Mahltrommel je nach dem Durchmesser derselben 36 (für 760 mm Trommeldurchmesser) bis 20 (für
2300 mm)
Umdrehungen in der Minute zu geben.
Mahlkörper. Die Zerkleinerung des Mahlgutes wird in der Regel durch Kugeln von verhältnissmässig geringem
Durchmesser – etwa 80 bis 120 mm – bewirkt, und zwar werden Kugeln von verschiedenem Durchmesser gleichzeitig benutzt.
Freilich sind
auch einzelne Constructionen bekannt, bei welchen lediglich eine einzige, grosse Kugel Anwendung findet, welche sich
dicht an die
Gehäusewandung anschliesst und wie ein Kollerstein über die von dem Gehäuseinneren gebildete Mahlbahn hingleitet.
Um bei Anwendung
kleiner Kugeln eine Mahlfläche von genügender Ausdehnung zu erzielen, müssen die Mahlkugeln in beträchtlicher Menge
zur Anwendung
kommen. Man rechnet auf eine kleine Kugelmühle mit einer Mahlkammer von etwa 1000 mm Trommeldurchmesser und 500 mm
Breite 200 bis 300
k Kugeln, auf eine mittlere Mühle (1600 bezieh. 800 mm) 450 bis 500 k und auf eine grosse Mühle (2200 bis 2300 bezieh.
1000 mm) 900 k.
Dabei ist vorausgesetzt, dass die Kugeln Vollkugeln sind und aus Eisen oder Stahl bestehen. Natürlich können zur
Herstellung der
Kugeln auch andere Materialien Anwendung finden. So benutzt man beispielsweise in der Cementmüllerei vielfach Flintsteine
als
Mahlkörper – und zwar so, wie die Natur dieselben bietet, ohne auf eine vollkommene Kugelgestalt besonderen Werth
zu legen –, um zu
verhüten, dass von den Kugeln abgeriebener Eisenstaub in den Cement hineingelangt.
Wo nicht durch die Beschaffenheit des Mahlgutes die Anwendung ganz bestimmter Kugelmaterialien geboten ist, pflegt man jetzt
Kugeln aus
geschmiedetem und gehärtetem Stahl anzuwenden. Die Frage des für die Kugeln anzuwendenden Materials ist von erheblicher
Bedeutung, da
die Abnutzung der Kugeln eine beträchtliche ist und um so mehr ins Gewicht fällt, als die Kugeln, wenn sie durch
Abnutzung unter eine
gewisse Grösse herabgegangen sind, unbrauchbar werden. Bei den alten Kugelmühlen wandte man allgemein gusseiserne
Kugeln an. Diese
weisen eine verhältnissmässig beträchtliche Abnutzung auf. Sachsenberg gibt beispielsweise an, dass für
jede 5000 k vermahlenen Kupfersteins die Abnutzung der gusseisernen Kugeln 8 k betragen habe, während schmiedeeiserne
Kugeln sich bei
demselben Mahlquantum nur ungefähr 1 k und gussstählerne noch viel weniger abnutzten (Notizblatt des deutschen
Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement, 1876 S. 12).
Man hat auch versucht, Kugeln in Verbindung mit Ketten als Mahlkörper zur Anwendung zu bringen (D. R. P. Nr. 42365, gelöscht),
in der
Hoffnung, dadurch eine Erhöhung der Mahlwirkung zu erzielen. Doch hat sich das Verfahren nicht einzuführen vermocht.
Für das Material der Mahlflächen gelten dieselben Rücksichten, wie für das Kugelmaterial. Wenn die Ableitung des zerkleinerten
Materials durch den Trommelmantel hindurch stattfindet, verwendet man gegenwärtig in der Regel durchbrochene Stahlplatten
– an Stelle
des bei den alten periodischen Kugelmühlen gebräuchlichen Gusseisenmantels. Bei Abführung des feinen Materials durch
die Stirnseite
der Mahltrommel und bei Entleerung durch ein Mannloch findet sich auch eine Ausfütterung des eisernen Trommelmantels
mit Porzellan o.
dgl. So baut beispielsweise die Meissener Eisengiesserei und Maschinenbauanstalt vorm. T. L. und E.
Jacobi sogen. Trommelmühlen zum Mahlen von Glasuren und Farben und auch von Quarz u. dgl., welche ein in einem eisernen
Mantel auf einer Holzzwischenlage ruhendes Porzellanfutter besitzen.
Periodischer und continuirlicher Betrieb. Kugelmühlen mit um eine wagerechte Achse drehbarer cylindrischer
Trommel von Holz oder Blech fanden wohl zuerst in der Pulverfabrik, insbesondere in Frankreich, Anwendung (vgl. Armengaud aîne Publication industrielle des Machines outils et appareils, Paris 1860 Bd. 12 S. 269
ff.).
Im J. 1834 trat Bret mit einer verbesserten Kugelmühle, insbesondere zum Mahlen von Gyps bestimmt, hervor,
an welche ganz ausserordentliche Erwartungen geknüpft wurden (vgl. auch D. p. J., 1834 54 109 ff.). Diese Bret'sche Mühle besass zwar gleichfalls eine cylindrische,
wagerecht gelagerte Trommel aus Holz von etwa 1400 mm Länge und 600 mm Durchmesser, in welcher der Mahlprocess mit
acht eisernen
Kugeln – sechs grösseren zu 4 k und zwei kleineren zu 3 k – durchgeführt wurde. Aber diese Trommel war während des
Mahlprocesses nicht
völlig nach aussen abgeschlossen, vielmehr waren in der Umfläche der Trommel 42 Oeffnungen von etwa 100 mm Länge
und 25 mm Weite
angebracht, welche mit Drahtgittern versehen waren, um dem Mahlgut, sobald es die erforderliche Feinheit erreicht
hatte, den Austritt
aus dem Mahlraum zu gestatten. Die Einführung des Mahlgutes erfolgte durch eine Klappe in der einen Stirnfläche.
Die Maschine lieferte
stündlich angeblich 20 bis 25 Säcke Gyps zu je 30 k. Leider ist über die Feinheit des erzielten Gypsmehles nichts
angegeben.
An dieser Bret'schen Construction ist jedenfalls anerkennenswerth der Versuch, das gepulverte Material
alsobald aus der Mühle zu entfernen, während man bis dahin ganz allgemein – auch bei denjenigen Mühlen, bei welchen
die Mahltrommel in
der Längsrichtung so weit zusammengeschrumpft war, dass sich die, dann freilich grossen, Mahlkugeln der Gehäusewand
einigermaassen
anschliessen konnten – das sämmtliche, einmal in die Mühle eingeführte Gut so lange in derselben belassen hatte,
bis eine hinreichende
Zerkleinerung desselben in allen seinen Theilen erzielt war. Aber es handelte sich vorerst doch nur um einen schwachen
Versuch; denn
die getroffene Einrichtung ist ganz offenbar noch recht sehr der Verbesserung bedürftig und fähig.
An einer zweiten, für die alten Kugelmühlen mit um eine wagerechte Achse drehbarer Mahltrommel charakteristischen Eigenthümlichkeit,
nämlich der, dass die Mahltrommel, um neues Material in dieselbe einzubringen, jedesmal geöffnet werden musste, so
dass nur ein
periodischer Betrieb möglich war, hatte auch Bret festgehalten.
Es ist aber wohl nicht zu viel behauptet, wenn man sagt, dass dieser Punkt geradezu ausschlaggebend dafür ist, ob eine
Zerkleinerungsmaschine für den Grossbetrieb geeignet ist oder nicht. Eine Maschine, mit der man grosse Massen mit
Vortheil soll
bewältigen können, muss continuirlich arbeiten. So lange die Kugelmühlen dies nicht vermochten, waren ihrer Anwendung
enge Grenzen
gesteckt.
Eine ganze Reihe von Jahren verging, ohne dass irgendwie bemerkenswerthe Neuerungen bekannt geworden wären. Das dauerte etwa
bis in die
Mitte der siebziger Jahre. Da tauchten fast gleichzeitig mehrere Constructionen auf, die entweder unmittelbar einen
ganz
ausserordentlichen Fortschritt bedeuteten oder doch, nach mehreren Richtungen hin, Keime zu einem solchen enthielten.
An erster Stelle ist hier die Mühle zu nennen, welche die Gebrüder Sachsenberg in Rosslau und W. Brückner in Ohrdruf bei Gotha construirten (D. R. P. Nr. 795, erloschen). Als der eine Inhaber der Sachsenberg'schen Fabrik im J. 1876 auf der Generalversammlung des deutschen Vereins für Fabrikation von
Ziegeln, Thonwaaren, Kalk und Cement, wofür ich im Folgenden kurz Ziegel- und Cementverein sagen will, die Aufmerksamkeit
eines
grösseren Interessentenkreises auf die neue Mühle lenkte, hätte dieselbe bereits die Feuerprobe bestanden. Seit dem
Sommer 1875 war
sie auf der Gottes-Belohnungs-Hütte der Mansfelder Gewerkschaft zur Vermahlung von Kupferstein in Betrieb gewesen
und hatte dort nach
den Angaben Sachsenberg's in 24 Stunden 10000 k fertiges Product geliefert, während ein Mahlgang in
derselben Zeit, bei etwa der Hälfte der Betriebskraft – ungerechnet den Kraftbedarf der Siebwerke u.s.w. – nur 2000
bis 2500 k Schrot
ergeben hatte, welches noch über Siebwerke zu führen war, um fertiges Product zu liefern (Notizblatt des
Ziegel- und Cementvereins, 1876 S. 10/11). Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Kupferstein dem Vermählen
durch Mühlsteine in Folge des Gehalts an zähem, metallischem Kupfer einen ganz besonderen Widerstand entgegensetzt.
Was die Sachsenberg-Brückner'sche Kugelmühle von den früheren Kugelmühlen principiell unterscheidet, ist
der durch dieselben ermöglichte continuirliche Betrieb und die Lieferung eines vollkommen fertigen Mahlproductes,
welches vor seinem
Austritt aus der Mühle einer Sichtung durch Siebe unterzogen wird, die einen integrirenden Bestandtheil der Mühle
selbst bilden.
Das Bret'sche Princip der Ableitung des zerkleinerten Gutes durch Oeffnungen der Mahltrommel ist
beibehalten, aber ausserordentlich vervollkommnet, und zwar in einer Art, dass die Vervollkommnung der Abführung
des Mahlproducts Hand
in Hand geht mit einer Steigerung der Leistungsfähigkeit. Der Umfang der Mahltrommel wird aus starken, rostartig
neben einander
gelegten gusseisernen Stäben gebildet. Es entstehen so gleichmässig über den Trommelumfang vertheilte, über die ganze
Breite sich
erstreckende Schlitze, durch welche das zerkleinerte Material austritt. Die Roststäbe sind so geformt bezieh. gelagert,
dass sie nicht
einen glattwandigen, sondern einen mit Rippen bezieh. vorspringenden Kanten versehenen Mahlcylinder bilden, welche
Anordnung nur
günstig auf die Zerkleinerung des Materials einwirken kann. Bei den neueren Kugelmühlen der Gebrüder
Sachsenberg sind die gusseisernen Roststäbe durch 50 mm starke Stahlplatten ersetzt, welche mit zahlreichen Löchern versehen
sind, die sich zur Verhütung von Verstopfungen nach aussen erweitern.
Durch die Rostschlitze oder sonstige Durchbrechungen der Mahltrommel ist für continuirliche Abführung des zerkleinerten Gutes
gesorgt. Um auch eine continuirliche Zuführung zu ermöglichen, sind die Stirnwände der Trommel so gestaltet, dass
sie in hohle Zapfen
auslaufen, in welche die Zuführungsrohre hineinragen. Auf diesen hohlen Zapfen läuft die Trommel, und zwar in Pockholzlagern.
Das in
der Mahltrommel zerriebene Material hat, bevor es die Mühle verlässt, noch einen Sichtprocess durchzumachen. Zu diesem
Zweck ist die
cylindrische Mahltrommel von einer mit der Mahltrommel fest verbundenen, konischen Siebtrommel umgeben. Das aus der
Mahltrommel
austretende Material gelangt also zunächst auf die Siebfläche. Diese lässt nur denjenigen Theil nach aussen hindurchtreten,
der die
gewünschte Feinheit besitzt, während die Siebgröbe auf dem konischen Sieb herabsinkt und schliesslich in eine Ringkammer
gelangt, aus
der sie durch schaufeiförmige Leitungen selbsthätig wieder in das Trommelinnere zurückgeführt wird, um von Neuem
dem
Zerkleinerungsprocess zu unterliegen.
Die Fig. 1 zeigt die Sachsenberg'sche Kugelmühle. In ihrer gegenwärtigen
Form ist sie auf Hohlzapfen gelagert, durch welche die durchgehende Welle ersetzt ist, wovon des weiteren die Rede
sein wird.
Die Sachsenberg'sche Mühle kann als Typus gelten, dem eine ganze Reihe späterer, zum Theil – ebenso wie
die Sachsenberg'sche Mühle selbst – noch gegenwärtig mit Recht sehr geschätzter Constructionen
zuzurechnen sind.
Textabbildung Bd. 306, S. 41
Fig. 1.Sachsenberg'sche Kugelmühle.
Es sind namentlich folgende Constructionselemente, von denen die Wirkungsweise der Sachsenberg'schen Mühle
abhängt, deren Ausgestaltung daher auch für die zu diesem Maschinentypus gehörigen Constructionen charakteristisch
sein wird: 1) die
Lagerung der Mühle und die damit in engstem Zusammenhang stehende Art der Zuführung des Materials, 2) die Gestaltung
der Mahltrommel
bezieh. Mahlfläche, 3) die Siebanordnung und die Vorrichtung zur Rückführung des noch nicht hinreichend zerkleinerten
Materials in die
Mahltrommel.
(Fortsetzung folgt.)