Titel: | Neuere Regulatoren. |
Autor: | Fr. |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 106 |
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Neuere Regulatoren.Vgl. auch 1897 305 * 268. *
289.
Mit Abbildungen.
Neuere Regulatoren.
Regulatoren für Dampfmaschinen.
Einen Regulator, bei welchem durch die Centrifugalkraft in wagerechter Richtung bewegte Gewichte die Verstellung einer Ventilspindel
u.s.w. bewirken, zeigen die Industries and Iron vom 14. December 1894 entnommenen Abbildungen (Fig. 1 und 2). Die als Hohlkörper ausgebildeten Gewichte liegen unter
Zwischenschaltung einer kräftigen Schraubenfeder über den beiden wagerechten Zapfen einer durch Zahnräder betriebenen
Hülse und
übertragen ihre radialen Bewegungen mittels Winkelhebel und Verbindungslaschen, in der Fig. 1 ersichtlichen Weise, auf ein mit der Ventilspindel verschraubtes
Gleitstück. Mittels Schraubenbolzen lässt sich die Spannung der Federn reguliren bezieh. die Geschwindigkeit der
Maschine entsprechend
einstellen. Die Ventilspindel ist entlastet und mit einem Ventil (Fig. 2) verbunden, welches eine vierfache Einströmung des Dampfes in den Cylinder gestattet.
Textabbildung Bd. 306, S. 106
Regulator, welche die Verstellung einer Ventilspindel u.s.w. bewirken.
Der Fig. 3 ersichtliche Regulator von Lathorp in Montclair, N. J.
(Amerikanisches Patent Nr. 515964), ist nach Engineer – anscheinend zur Verhütung springender Bewegungen
– an Stelle des sonst gebräuchlichen Oelkataraktes mit zwei Flachfedern ausgerüstet, die in Aussparungen der Regulatorkugeln liegen und sich in Folge der angeordneten Stifte beim
Ausschlagen der letzteren durchbiegen. Die Regulatorkugeln sind mit einer oberen festen Hülse der Regulatorspindel
und dem unteren
beweglichen Regulatormuff durch Hebel gelenkig verbunden.
Die Expansionsstellvorrichtung (D. R. P. Nr. 77417 und Nr. 89204) von Hanner und Co. in Duisburg
veranschaulichen Fig. 4 und 5; ihre Anwendung erscheint namentlich bei Dampfmaschinen mit stark
veränderlichem Kraftverbrauch zweckmässig.
Textabbildung Bd. 306, S. 107
Fig. 3.Regulator von Lathorp.
Mit dem Gleitring 1 des Regulators sind die Winkelhebel 2 und 21 durch Druckstifte derart verbunden, dass sie sich bei den
Verschiebungen des Gleitringes um einen entsprechenden Winkel drehen. Findet z.B. eine Verschiebung des Gleitringes
nach oben statt,
so legt sich das untere Ende des Winkelhebels 2 gegen die Rolle des Druckpunktes 3 vom Schaltzeug 4, bringt letzteres mit dem auf der Achse 5
befestigten Schaltrad in Verbindung und dreht bei fortgesetzter Druckwirkung sowohl dieses wie auch die Achse 5 in gleichem Sinne. Ein auf der Achse 5 befestigter Hebel kann die Bewegung derselben auf
einen Rider-Schieber o. dgl. übertragen. Ist die normale Geschwindigkeit der Maschine wieder hergestellt, so kehrt
der Regulator
beziehungsweise der Gleitring und mit diesem der Winkelhebel in die Mittellage zurück. Hierbei hört der Druck, den
der Winkelhebel 2 vordem auf den Druckpunkt 3 ausübte, und damit auch die Wirkung des
Schaltzeuges 4 auf das Schaltrad der Achse 5 auf. Letzteres folgt durch sein
Eigengewicht der Rückwärtsbewegung des Winkelhebels 2, ohne die Achse mit zurückzudrehen. Es bleibt
demnach der durch diese eingestellte Füllungsgrad der Maschine unverändert. Die Ruhestellung der Schaltzeuge wird
durch Anschläge am
Regulatorbock begrenzt.
Textabbildung Bd. 306, S. 107
Expansionsstellvorrichtung von Hanner und Co.
In ähnlicher Weise arbeitet der Regulator, wenn durch inzwischen eingeschaltete Widerstände oder in Folge Abnahme der Dampfspannung
die
Maschine langsamer läuft. Die Achse 5 erhält in diesem Falle durch den Gleitring 1, Winkelhebel 21, Druckpunkt 31 und das Schaltzeug 41
eine der vorigen entgegengesetzte Drehung und vergrössert die Füllung so lange, bis die Maschine ihre normale
Umdrehungsgeschwindigkeit wieder erreicht hat.
Der Regulator kehrt in Folge dessen aus seiner tieferen Stellung in die Mittelstellung zurück und lässt den eingestellten
Füllungsgrad
bestehen, weil auch hier die Wirkung des Schaltzeuges bei Eintritt des Rückganges aufgehoben wird. Erst wenn neue
Schwankungen der
Umdrehungszahl eine entsprechende Aenderung des Füllungsgrades nöthig machen, verlässt der Regulator wieder seine
Mittelstellung und
bewirkt mittels der Schaltzeuge eine Verdrehung der Achse 5 in dem einen oder anderen Sinne.
Bei dem Max Tolle unter D. R. P. Nr. 86718 patentirten Federregulator ist die Regulatormuffe derart mit
den Schwungmassen verbunden, dass der auf diese und auf die Richtung der Centrifugalkraft reducirte Werth einer an
der Muffe
angreifenden, parallel zur Achse wirkenden constanten Kraft innerhalb des benutzten Ausschlages genau oder annähernd
in demselben
Verhältnisse zu- und abnimmt, wie der Abstand des Schwungmassenmittelpunktes von der Regulatorachse.
Textabbildung Bd. 306, S. 107
Fig. 6.Federregulator von Tolle.
Der Fig. 6 ersichtliche Regulator besteht aus einem Schubkurbelgetriebe mit directer Aufhängung der
Pendel, deren Ausschlag durch eine wagerechte, zwischen den Pendeln sitzende und eine senkrechte, unterhalb der ersteren
auf der
Regulatorstange angeordnete Feder begrenzt Wird. Die Hubbegrenzung der senkrechten Feder erfolgt einerseits durch
zwei auf die
Regulatorspindel geschraubte Muttern, andererseits durch die mit den Gewichten durch Hebel verbundene Regulatormuffe.
Die
Gewichtshebel erfassen jedoch die an den Pendeln aufgehängten Gewichte nicht in deren Mittelpunkten, sondern seitwärts
von diesen. Die
durch Rotation der Schwungkörper um die Regulatorspindel erzeugte Centrifugalkraft wird im vorliegenden Falle durch
die Spannung der
senkrecht zur Spindel gerichteten Zugfeder im Gleichgewicht gehalten. Die Centrifugalkraft wirkt der Federkraft fast
direct entgegen,
wodurch die Gelenkbolzen nahezu entlastet werden. Im Uebrigen wirkt die senkrechte Feder als Muffenbelastung. Spannt
man dieselbe, so
wird die Umlaufszahl und die Energie des Regulators ohne jede Aenderung des Ungleichförmigkeitsgrades vergrössert;
spannt man dagegen
die wagerechte Hauptfeder, so wird der Ungleichförmigkeitsgrad in sehr wirksamer Weise verringert und umgekehrt.
Eine Veränderung der
Spannung der wagerechten Hauptfeder bewirkt naturgemäss eine Veränderung der Umlaufszahl. Um die bisherige Umlaufszahl
wieder
herbeizuführen, braucht nur die Spannung der senkrechten Feder entsprechend geändert zu werden.
Die Einstellung sowohl des Ungleichförmigkeitsgrades wie der Umlaufszahl ist bei dem Fig. 6
ersichtlichen Regulator selbstverständlich nur im Stillstand möglich.
Da wo dieses auch während des Ganges geschehen soll, wird die senkrecht angeordnete Druckfeder durch eine neben der
Regulatorsäule
angebrachte Feder ersetzt, die am Stellhebel angreift und ebenfalls gespannt oder entspannt werden kann, ohne dass
hierdurch der
Ungleichförmigkeitsgrad verändert wird. Diese Feder ermöglicht eine Abänderung der Tourenzahl der Maschine um 10
bis 12 Proc. Um
beliebig grosse Veränderungen der Umlaufszahl während des Betriebes vornehmen zu können, wird die Regulatormuffe
der Wirkung eines auf
dem Stellhebel verschiebbaren Laufgewichtes ausgesetzt. Eine günstige dynamische Wirkung lässt sich hierbei erzielen,
wenn man die
Anordnung so trifft, dass der von dem Laufgewichte während der Verschiebung der Regulatormuffe zurückgelegte Weg
möglichst klein
ausfällt.
Um bei Dampfmaschinensteuerungen den schädlichen Rückdruck auf den Regulator der Maschine zu beseitigen, wurde R. Trenck in Erfurt das in Fig. 7 und 8 dargestellte Sperrwerk unter Nr. 83616 im Deutschen Reiche patentirt.
Textabbildung Bd. 306, S. 108
Sperrwerk von Trenck.
An dem mit prismatischen Nuthen a und b (Fig. 8) versehenen festen Kreisbogenstück c
befindet sich, bei d drehbar, der Hebel f, dessen prismatischer Theil g in die Nuth b greift, während an seinem vorderen Theil in die Nuth a eingreifende excentrische Reibungsklinken h und i angebracht sind. Diese pressen mittels Feder den prismatischen Theil g des Hebels f in die Nuth b des Kreisbogenstückes und halten letzteres so lange fest,
als die Klinken in Eingriff stehen. Behufs Verstellung des Hebels f muss die eine oder andere Klinke
gelöst werden. Zu dem Zwecke sind dieselben beiderseits mit den Hebeln l und l1 versehen, zwischen denen bei d gelagerte Hebel m und m1 liegen. Die Ansätze o des Hebels f begrenzen die Bewegungen der Hebel l und l1 derart, dass bei deren Berührung die betreffende
Klinke aus der Nuth a gelöst ist. Eine an den Hebeln m und m1 wirkende Kraft bewirkt das Lösen der Klinken; hört diese auf zu
wirken, so setzt die gelöste Klinke ein und Hebel f ist wieder fest. Werden die Hebel m und m1 mit der Regulatorhülse durch den
Ring p und die Stangen qq1, ferner der Hebel
f durch die Stange k mit der Steuerung verbunden, so folgt der Hebel f nur der Bewegung der Regulatorhülse, eine Verstellung desselben durch die Stange k und damit ein Rückdruck auf den Regulator wird durch den Sperrmechanismus verhindert.
Der Apparat lässt sich nicht nur am Regulatorbock, sondern auch an anderen Theilen der Steuerung anbringen.
Die neuere Construction eines von der Lane and Bodley
Company in Cincinnati, Ohio, an Corliss-Dampfmaschinen angewendeten Schwungkugelregulators (vgl.
1894 291 * 55) zeigen Fig. 9 und
10.
Textabbildung Bd. 306, S. 108
Schwungkugelregulator der Lane and Bodley Company.
Die in der glockenförmigen, auf der Regulatorspindel befestigten Haube a um Bolzen drehbaren Winkelhebel
f tragen an ihren aufrecht stehenden Armen Kugeln e, während ihre
wagerechten Arme mit kleinen Röllchen b ausgerüstet sind. Diese schleifen auf einem breiten Bunde an der
in ihrem oberen Theile mit Gewinde für die Spannmutter der Spiralfeder a1
versehenen Büchse c, in deren Ringnuth c1
sich, wie gewöhnlich, die Zapfen des Regulatorhebels k führen. An dem einen Zapfen des letzteren ist ein
Anschlagdaumen d1 starr befestigt, der im gegebenen Augenblicke mit einem
am Regulatorständer gelagerten Hebel m zusammentrifft und diesen verdreht. Mittels geeigneter
Zwischenmechanismen wird diese Drehbewegung auf die Spindel des Dampfeinlassventils, die Corliss-Schieber o. dgl.
übertragen.
Unter normalen Verhältnissen wirkt der Regulator wie ein gewöhnlicher Schwungkugelregulator. Wenn er aber in Folge Reissens
des
Regulatortreibriemens zum Stillstand kommt, legen sich die Kugeln e auf den verbreiterten Untertheil der
Haube a und die Spiralfeder a1 drückt die
Büchse c in die tiefste Stellung. Hierbei trifft der am Regulatorhebel k
befestigte Daumen d1 auf den Anschlag des Hebels m und bewirkt durch Verdrehung des letzteren u.s.w. den Stillstand der Maschine.
Um die Maschine anlassen zu können, ist die Verbindung des Hebels m mit dem Drossel- bezieh.
Steuerungsorgan auslösbar anzuordnen.
Textabbildung Bd. 306, S. 108
Fig. 11.Schwungradregulator von O'Hara.
Der Schwungradregulator von L. O'Hara in Auburn, N. Y. (Amerikanisches Patent Nr. 540455), besteht, wie
Fig. 11 erkennen lässt, aus einem Excenter mit Ansätzen auf zwei entgegengesetzten Seiten, die in
zwei auf Armen einer Riemenscheibe o. dgl. befestigten Lagern derart geführt sind, dass die Verstellung des Excenters
in einer geraden
Linie erfolgt. An dem einen Arme sind ferner durch kurze Lenkstangen mit dem Excenter bezieh. dem einen Ansatz desselben
verbundene
Gewichtshebel drehbar befestigt, deren Centrifugalkraft durch
gebogene Flachfedern im Gleichgewicht gehalten wird. Eigenartig ist die Fig. 11 ersichtliche Verbindung
der in Führungen gehaltenen Flachfedern mit den Gewichtshebeln.
Beim Ausschwingen der Gewichtshebel – in Folge wachsender Geschwindigkeit der Maschine – findet eine entsprechende Verschiebung
des
Excenters statt, so dass sich die Excentricität desselben ändert.
Regulatoren für Wassermotoren.
Textabbildung Bd. 306, S. 109
Bremsregulator von Rais.
In neuerer Zeit werden bei Wassermotoren, besonders wenn dieselben, wie bei Verwendung für elektrische Beleuchtung, Spinnereien
u.
dgl., sehr gleichmässig laufen sollen, zuweilen Regulatoren angeordnet, die, gegenüber den bisherigen Regulirvorrichtungen
–
Verstellen der Schütze, Absperren von Leitradkanälen u.s.w. – den Motor stets mit derselben Leistung laufen lassen,
den durch
Ausrücken irgend eines Widerstandes entstehenden Arbeitsüberschuss aber durch Bremsen vernichten.
Einen derartigen Bremsregulator von Rais zeigen die Revue industrielle vom 1.
Juni 1895 S. 213 entnommenen Abbildungen (Fig. 12 bis 14). Er besteht aus einer auf der Welle B sitzenden, von einem gusseisernen Gehäuse umschlossenen Bremsscheibe A, die mittels
Riemenscheibe C angetrieben wird, einem mittelbar wirkenden, von der Bremsscheibenwelle B aus durch Riemen in Umdrehungen versetzten Centrifugalregulator D und
einem ebenfalls von dieser Welle aus mittels Riemen angetriebenen Wechselgetriebe in Verbindung mit einem Kegelrädergetriebe,
einer
Schraubenspindel, einem doppelten Bremshebel F und einem oder mehreren Bremsbändern.
Bei normaler Umdrehungszahl des Centrifugalregulators steht dessen Hülse D in ihrer mittleren Stellung und
hält mittels eines Hebelmechanismus und einer Riemengabel den Wechselgetrieberiemen ebenfalls in seiner mittleren
Stellung auf einer
Leerscheibe; Spindel mit Bremshebel F und Bremsbändern sind dann in Ruhe. Sobald durch Ausrückung, z.B.
einer Arbeitsmaschine, die Geschwindigkeit anwächst, steigt die Hülse D nach aufwärts und verschiebt den
Wechselgetrieberiemen auf die eine Festscheibe, welche auf die Spindel in dem Sinne einwirkt, dass sie den Bremshebel nach
abwärts drückt und die Bremsbänder anzieht; dies dauert so lange, bis der Centrifugalregulator seine normale Umdrehungszahl
erreicht
hat und die Hülse wieder in die normale Lage zurückfällt.
Beim Wiedereinrücken der vordem abgestellten Arbeitsmaschine verschiebt der Regulator den Riemen des Wechselgetriebes in
entgegengesetzter Richtung, nämlich auf die andere Festscheibe, welche dann die Bremse löst.
Das Anziehen und Lockern der Bremsbänder wird in sehr kurzer Zeit bewerkstelligt, da hierzu nur etwa zwei Umdrehungen der
Spindel
nöthig sind. Damit die Bremsbänder nach erfolgter Lösung sich nicht mehr an die Scheibe anlegen und dadurch Kraftverluste
entstehen,
sind Federn angebracht, welche die Bänder sofort von der Scheibe wegziehen.
Das Ausführungsrecht dieses Regulators für Deutschland ist der Maschinen- und Bronzewaarenfabrik von L. A.
Riedinger in Augsburg übertragen.
Die Verwendung des Ed. de Morsier in Deutschland unter Nr. 76823 patentirten Regulators (1894 294 * 228) zum Zwecke des Bremsens des Kraftüberschusses einer Arbeitswelle veranschaulichen die dem Praktischen Maschinenconstructeur, 1896 S. 95, entnommenen Abbildungen (Fig. 15 und 16).
Textabbildung Bd. 306, S. 109
Regulator zum Zwecke des Bremsens des Kraftüberschusses von de Morsier.
Auf der Welle A sitzt die Bremsscheibe F, über deren Umfang ein mit hölzernen
Klötzen ausgefütterter, zweitheiliger Bremskranz von ⊔-förmigem Querschnitt greift, der durch die Nasen F
am Drehen verhindert wird. Der obere Theil des Kranzes wird von einer Spiralfeder u getragen und durch
die Stange N in entsprechender, mittels Schraube i regulirbarer Entfernung
von der Bremsscheibe gehalten, während der untere Theil E des Bremskranzes auf einem Hebel T ruht, an dessen äusserem Ende die in
ihrem oberen Theil eine Spiralfeder K tragende Stange B angreift. Die
mittels Schraube i1 stellbare Feder K hängt
in einem mit der Regulatormuffe G in Verbindung stehenden Hebel T1. Der ganze Hebelmechanismus ist durch ein Gegengewicht derart ausbalancirt, dass der Hebel T1 bei normalem Gange des Motors nur leicht auf der Muffe G aufliegt, und um den Apparat noch empfindlicher zu machen bezieh. die Sicherheit des Functionirens zu
vergrössern, ist der entsprechend verlängerte Hebel T1 noch mit einem
Oelkatarakt S verbunden. Die Schmierung der Bremsscheibe erfolgt von einem Schmiergefäss H aus, wobei die überstehenden Ränder des Bremskranzes ein Verspritzen des Oeles verhindern. Ausserdem
ist eine Einrichtung getroffen, das Kühlwasser möglichst ökonomisch zu verwerthen. In das Zuführungsrohr C ist nämlich ein Ventil x eingeschaltet, welches von dem Hebel T1 derart bethätigt wird, dass es sich um so mehr öffnet, je stärker gebremst bezieh. je
heisser die Bremsscheibe wird. Die Welle A wird vom Motor direct durch Riemenscheiben oder Zahnräder
angetrieben.
Aeusserst zweckmässige, hydraulisch und mechanisch wirkende Regulirungen an den auf der schweizerischen Landesausstellung
in Genf 1896
ausgestellten Turbinen beschreibt die Schweizerische Bauzeitung, Bd. 28 Nr. 20 bis 26 vom November und
December 1896.
Bei den hydraulisch wirkenden Regulatoren besteht das Regulirgetriebe im Allgemeinen aus einem Gestänge, welches die um eine
wagerechte
Achse drehbare Regulirzunge mit einem in einem hydraulischen Cylinder beweglichen Kolben verbindet, auf dessen obere
Fläche die
Kraftflüssigkeit wirkt, während die untere Kolbenfläche einem ziemlich constanten Drucke ausgesetzt ist. Sobald sich
die
Flüssigkeitspressung über dem Kolben in Folge der Verstellung eines von einem Centrifugalregulator beeinflussten,
in die Leitung
eingeschalteten Drosselventils verändert, tritt eine Bewegung des Kolbens im Sinne des Ueberdruckes ein, die sich
auf die Regulirzunge
überträgt. Die motorische Flüssigkeit wird hierbei der Hauptzuleitung zum Leitapparat entnommen.
Bei den mechanischen Regulirungen bildet in der Regel eine Wellenleitung mit oder ohne Hebelwerk das Regulirgetriebe; mit
diesem ist
entweder ein Schaltrad oder ein Wendegetriebe verbunden, die von einer constant in Umlauf befindlichen Welle aus
bei entsprechender
Auslösung von Klinken bezieh. Einrückung von Riemen- oder Rädergetrieben in Bewegung gesetzt werden und unter Wirkung
eines
Centrifugalregulators die zur Bewegung des Regulirorganes nöthige Betriebskraft liefern.
In beiden Fällen ist, um das vom Regulator eingestellte Hilfsorgan – Ventil bezieh. Klinkenauslösung oder Ausrückvorrichtung
für das
Riemen- oder Rädergetriebe – in die Mittellage zurückzuführen, noch ein Hebelwerk, Getriebe o. dgl. vorgesehen.
Die Wirkungsweise eines von der Actiengesellschaft vorm. J. J. Bieter und Co. in Winterthur ausgestellten
Regulators stellt Fig. 17 schematisch dar. Es ist jedoch zu bemerken, dass bei Aufzeichnung des Schemas
auf die thatsächliche räumliche Anordnung und Gestaltung der Einzeltheile keine Rücksicht genommen ist, diese vielmehr
in einer der
Erklärung der Wirkungsweise dienlichen Anordnung neben einander gezeichnet sind.
Von einer Antriebswelle aus wird durch Kegelräder die Regulatorspindel und von dieser durch ein passendes Getriebe eine unrunde
Scheibe in constante Umdrehung versetzt. Von derselben Antriebswelle aus erfolgt durch ein Wendegetriebe mittels
Riemen der Antrieb
einer Regulirwelle in dem einen oder anderen Sinne bezieh. überhaupt nicht. Zur Verstellung des Riemens dient ein
Schalter R, dessen Bewegungen durch ein Hebelwerk von der unrunden Scheibe unter dem Einflüsse des
Centrifugalregulators abgeleitet werden. Zu dem Zwecke sind seitlich der unrunden Scheibe zwei schwingende Hebel
I und II mit Knaggen a1b1 und a2b2 angeordnet und derart kraftschlüssig
an die unrunde Scheibe angedrückt, dass bei Bewegung derselben die Hebel I und II abwechselnd jeder nach einer Seite ausschlagen. Zwischen diesen „activen“ Knaggen liegen auf einem, einerseits mit
der Regulatorhülse, andererseits mit der Riemenschaltung zwangläufig verbundenen Hebel angebrachte „passive“ Knaggen k1k2, und
zwar liegen bei gleichzeitiger Mittellage des Riemenschalters und der Hülse die Knaggen k1 und b1 bezieh. k2 und b2 einander gegenüber,
ohne dass die Bewegung der letzteren auf die ersteren übertragen wird. Tritt jedoch durch eine Bewegung der Hülse
eine der Knaggen k in den Schwingungsbereich einer der Knaggen a, so werden erstere von den
letzteren mitgenommen und damit eine Bewegung des Hebelwerkes eingeleitet, welche auf den Riemenschalter, nicht aber
auf die
Regulatorhülse von Einfluss ist.
Textabbildung Bd. 306, S. 110
Fig. 17.Regulator der Actiengesellschaft vorm. J. J. Rieter und Co.
Schema der Regulatorenmodelle 1 E F und 3 E F; 1 Kehrgetriebe; 2 Treibkette; 3
Schalthebel; 4 Träger; 5 Antriebswelle; 6 Indicator; 7 Regulirwelle; 8 Katarakt; 9 Regulirwelle.
Nach erfolgter Riemenschaltung beginnt die Bewegung der Regulirwelle, welche so lange andauert, bis die Hülse wieder in die
Mittellage
bezieh. die Knaggen k in Höhe der Knaggen b zurückgeführt sind und letztere
die ersteren mitsammt dem Hebelwerke und Riemenschalter in die Mittellage verschoben haben.
Um die Hülse behufs Verhinderung des Ueberregulirens rechtzeitig in die Mittellage zurückzuführen, muss während der Bewegung
der
Regulirwelle auf den Centrifugalregulator eine Kraft ausgeübt werden, die bei Beginn der Regulirbewegung ohne Stösse
in Wirkung tritt
und mit Beendigung derselben aufhört zu wirken. Dies wird durch einen Katarakt erreicht, dessen Kolben mit dem Hülsenhebel in einstellbarer und dessen Cylinder mit einer Schraubenmutter in
elastischer Verbindung steht, wobei die zugehörige Schraubenspindel von der Regulirwelle angetrieben wird. So wird
z.B., wenn bei hoch
gehobener Hülse die Mutter und damit der Cylinder nach aufwärts bewegt wird, ein Druck in gleichem Sinne auf den
Kolben ausgeübt, was
eine Belastung der Hülse zur Folge hat, welche den Regulator in die Mittellage zurückzuführen strebt.
Von Interesse ist ferner der von den Ateliers de constructions mécaniques de Vevey in Genf ausgestellte
Regulator, dessen Wirkungsweise Fig. 18 erkennen lässt.
Textabbildung Bd. 306, S. 111
Fig. 18.Regulator der Ateliers de constructions mécaniques de Vevey.
Ungleichförmigkeit 3,3 Proc.; Federdruck Min. 200 k, Max. 400 k; Muffenhub 30 mm; a
Schneckenrad 20 Zähne 14-Theilung; b 600 Umdrehungen in der Minute; c Riemen; d Hub 60 mm; e Schliessen.
Von der durch Riemen und Winkelgetriebe bewegten Regulatorspindel wird mittels eines Schneckengetriebes und einer Schubstange
ein
Kreuzkopf hin und her bewegt, an dem, um eine wagerechte Achse drehbar, ein Klinkenstück mit zwei Klinken angeschlossen
ist, dessen
relative Lage gegen den Kreuzkopf, abgesehen von den kleinen Schwingungen während der Bewegung des letzteren, durch
den Regulator
beeinflusst wird. Unter dem Klinkenstück befindet sich eine im Sinne der Kreuzkopfbewegung verschiebbare Riemenschaltung,
aus einem
Rohre und der darauf befestigten Riemengabel bestehend, welche auf der dem Kreuzkopfe zugekehrten Seite verschiedene
Anschläge hat.
Der von der Riemenschaltung bewegte Riemen kommt von einem constant laufenden Wellenstrang und ertheilt, je nach
seiner Stellung,
mittels Wendegetriebes der wagerechten Regulirwelle die vom Centrifugalregulator durch Verstellung des Klinkenstückes
eingeleitete
Bewegung.
Die gezeichnete Lage entspricht der Mittelstellung des Klinkenstückes, in welche es durch den links angeordneten Schraubenmechanismus
und den oberen Hebel bei Bewegung der Regulirwelle wieder zurückgeführt wird. Der Centrifugalregulator ist mit Federbelastung,
Schneidenlagerung und Oelkatarakt ausgerüstet.
Von den in Genf ausgestellten Bremsregulatoren war der eine als Kapsel werk ausgeführt, in welchem durch die Bewegung zweier
in
einander greifenden, verzahnten Scheiben eine Flüssigkeit in stetig strömender Bewegung erhalten, der für diese Bewegung
nöthige
Effect jedoch, entsprechend dem Ueberschuss an der Kraftwelle, durch Veränderung des Bewegungswiderstandes der Flüssigkeit
von einem
Centrifugalregulator aus regulirt wird.
Bei einem anderen derartigen Regulator wird der Energieüberschuss auf elektrischem Wege abgebremst, indem ein mit der Kraftwelle
rottender, geschlossener Leiter sich in einem durch Elektromagnete gebildeten Kraftfeld bewegt, dessen Stärke, entsprechend
dem
vorhandenen Energieüberschuss, von einem Centrifugalregulator aus regulirt wird, wobei letzterer einen in den Stromkreis
der
Elektromagnetwickelungen eingeschalteten Rheostaten verstellt.
Fr.