Titel: | Gasglühlichtbrenner. |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 121 |
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Gasglühlichtbrenner.
(Fortsetzung des Berichtes S. 97 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Gasglühlichtbrenner.
Combinationen.
Die Unsicherheit, welche in Bezug auf die Lichtentwickelung seit Einführung des zerbrechlichen Glühkörpers geherrscht hat,
zum Theil
auch jetzt noch nicht wegzuleugnen ist, hat naturgemäss Bestrebungen gezeitigt, welche dahin zielen, den Glühlichtbrenner
beim Ausfall
des Leuchtkörpers aus einem Heiz- in einen Leuchtbrenner verwandeln zu können. Es erfordert ja keine schwierigen
baulichen
Maassnahmen, um in den üblichen Glühlichtbrenner einen Leuchtbrenner einzusetzen und beide durch einen geeignet gebohrten
Hahn
bedienen zu lassen. Ebenso einfach könnte der leuchtende Argand-Brenner über den Heizbrenner geschoben werden.
Textabbildung Bd. 306, S. 121
Brenner.
In Fig. 111 und 112 ist eine englische, wenig bekannt gewordene ConstructionBrit. Spec. Nr.
23150/1895. skizzirt, welche sich dem Argand-Brenner anpasst. Wenn, wie in Fig. 111 angedeutet, das hohle Hahnküken f
so gedreht ist, dass die Oeffnungen g geschlossen sind, so geht das Gas aus der Düse d in den Kanälen e zum Rohr k, ohne Luft
anzusaugen; es tritt also allein in den Ringbrenner c und leuchtet selbst. Werden hingegen die Durchlässe
gi zur Deckung gebracht, so kann der aus der Düse d austretende
Gasstrahl durch gi streichen und beim Passiren des Kükens f Luft ansaugen;
es wird eine Heizflamme vorbereitet. In dem einen Fall (Fig.
111) ist der Brennerkopf c auf einen tulpenförmigen Körper a
aufgesetzt, in dem anderen (Fig. 112) nur mit Armen a1 verbunden, so dass die Luft auch in der Mitte zum Brennerkopf
hochsteigen kann. Der Stutzen b dient zur Aufnahme des Glühkörperträgers. Es ist ohne weiteres
verständlich, dass hier nur die Luftabsperrung die Umwandlung des Brenners aus dem einen in das andere System bewirkt.
Auf eine
Anpassung des Kopfes auf die durch die verschiedenen Bedingungen vorgeschriebenen Verhältnisse ist hier nicht eingegangen
worden;
damit dürfte aber eine Fehlconstruction geschaffen sein.
Eine andere, gleichfalls bedeutungslose Combination zeigt Fig. 113.Brit. Pat. Nr. 1577/1895.
Den Halter bildet eine Kappe a, welche auf dem Ende des Trägers b
aufgeschraubt ist. Der letztere ist im Brenner stellbar und ist ein Rohr, welches oben eine Brenneröffnung besitzt,
mit dem Fuss c hingegen in das Mischrohr d eingeschraubt werden kann. Ist der Strumpf
untauglich geworden, so nimmt man die Kappe a ab, schraubt den Fuss c in das
Rohr d und schliesst den Luftzutritt zur Mischdüse, wonach der Brenner in einen Leuchtbrenner verwandelt
ist.
Textabbildung Bd. 306, S. 121
Fig. 113.Brenner.
Textabbildung Bd. 306, S. 121
Brenner von Delaporte.
Textabbildung Bd. 306, S. 121
Fig. 116.Brenner von Gülzow.
Es sei auch der früher in Frankreich ausgebildet gewesenen Vereinigung des Argand-Brenners mit dem Leuchtgas-Sauerstoffbrenner
gedacht.
Diese von DelaporteD. R. P. Nr. 36727. herrührende Construction (Fig. 114) besteht in dem nur für Leuchtgas bestimmten Ringbrenner d und dem für dieses und Sauerstoff bestimmten Brenner hf. Das Hahnküken g ist derart gebohrt, dass es, abgesehen von der Schlussstellung, die Verbindung des Gasanschlusses e entweder mit dem zum Brenner d führenden Kanal a oder mit der den Brenner f versorgenden Zuleitung b herstellt;
in dem letzteren Fall wird gleichzeitig die Sauerstoffleitung c mit dem Rohr d verbunden, welches zum Brenner h führt. Modificirt findet sich diese Ausführung in Fig. 115, wo ein einfacher Schnittbrenner m den Argand-Brenner ersetzt. Die
Wirkungsweise dieser Einrichtung ergibt sich ohne weiteres aus der Abbildung in Zusammenhang mit dem Vorhergesagten.
Textabbildung Bd. 306, S. 122
Fig. 117.Erdöllampe für Gasbetrieb.
Aus der Zeit der Platinglühkörper rührt ein Vorschlag her, demgemäss Gas und Elektricität zu abwechselnder Wirkung herangezogen
werden
sollen.Brit.
Spec. Nr. 4771/1881. Der Glühkörper ist dann als elektrischer Widerstand in zeitweilig zu schliessenden Strom
eingeschaltet. Die Einrichtung ist so getroffen, dass bei Abstellung des Gaszuflusses der elektrische Strom geschlossen
wird, welcher
den Glühkörper zum Leuchten bringt. Solche Einrichtungen unterliegen derselben Beurtheilung, wie die von GülzowKraft und Licht, 1897 Nr. 10. angegebene, welcher lediglich die Verwerthung
vorhandener Gegenstände zu Grunde liegt. Ist z.B. eine Hängelampe mit dem Erdölbassin B (Fig. 116) vorhanden, so wird, um. mit der Erdöllampe eine Gasflamme zu betreiben, auf das Bassin ein
Zwischenstück A geschraubt, welches als Fuss für den Gasbrenner D dient. In
Fig. 117 ist eine Lampe mit dieser Vorrichtung und der Gaszuleitung angegeben. Solche und ähnliche
Maassnahmen sind hin und wieder aufgetaucht. Sie sind bezüglich ihrer Verwerthbarkeit von Fall zu Fall zu prüfen,
meist wohl aber
nicht von Bedeutung.
Elastische Befestigung der Brenner.
Textabbildung Bd. 306, S. 122
Elastische Befestigung der Brenner.
Der gerade, im kalten Zustande spröde und empfindliche Glühkörper ist gegen Stösse zu schützen; seine Lebensdauer wird um
ein
Erkleckliches verlängert, wenn Erschütterungen, welche der Brenner erleidet, nicht auch auf die Aufhängestelle des
Mantels übertragen
werden. Man hat es in der Hand, von dem Brenner, welchen man aus zwei gegen einander verschiebbaren Theilen herstellt,
das Obertheil
nicht auf eine feste, sondern auf eine federnde Unterlage aufsitzen zu lassen, so dass die senkrecht wirkenden Stösse
abgefangen
werden. In Fig. 118Brit. Spec. Nr. 9070/1895; vgl. auch Schweiz. Patent Nr. 11278. stützen sich die am oberen Theile befestigten
Arme a auf einen Ring b, welcher seinerseits durch Federn c mit dem am Brenner festen Ring e verbunden ist; d sind Führungsstifte. Es ist eine schwer zu erfüllende Voraussetzung, dass alle Theile gegen einander spielen können, ohne
dass ein Klemmen oder ein Klappern stattfände. In Wiborg (Finnland) soll für Strassenlaternen die Anordnung im Allgemeinen derart
getroffen werden, dass man aus dem Gasrohr über dem Abschlusshahn ein 25 mm langes Stück ausschneidet (Fig. 119) und durch ein entsprechendes Stück Gummischlauch a ersetzt.Schill Journ., 1896 S. 738. Das in der Hülse b geführte Zündrohr c gibt den nöthigen Halt. Für Aufhängelampen kommt eine
in Glauchau gebräuchliche Aufhängung in Betracht.Schill. Journ., 1897 S. 206. Die Gasleitung wird hier
gleichfalls unterbrochen (Fig. 120); die beiden Theile ab derselben werden mit Kreuzstücken cd abgeschlossen und durch eine Feder
e mit einander verbunden. Ein Schlauch f leitet das Gas aus dem einen
Rohrtheil in den anderen. Bei einer englischen ConstructionBrit. Spec. Nr. 18777/1896. wird die Kuppelung selbst
elastisch gemacht (Fig. 121). Der eine an der Gasleitung zu
befestigende Stutzen a hat einen Flansch b, welcher den an der Büchse c hängenden unteren Theil d trägt; nachgiebige Zwischenlagen ef gestatten der Büchse c ein geringes Spiel.
Textabbildung Bd. 306, S. 122
Elastische Befestigung der Brenner.
Textabbildung Bd. 306, S. 122
Fig. 122.Befestigung von Zimmerling.
Textabbildung Bd. 306, S. 122
Fig. 123.Wandlampe.
ZimmerlingD. R. P. Nr. 91084. baut seine Ausführung auf die folgende Betrachtung auf: Wird z.B.
der Glühkörper an einem Brennerkopf befestigt, der sich in senkrechter Richtung auf dem Untertheil des Brenners führt
und mit
demselben federnd verbunden ist; so schwächen die Federn zwar
senkrechte Schwingungen, sie vermögen aber nicht die seitlichen Bewegungen des Brenners zu beseitigen. Diese Bewegungen
tragen aber
erfahrungsmässig am meisten zur Zerstörung des Strumpfes bei. Wird die ganze Lampe an einer Feder aufgehängt, so
wird der Einfluss der
Erschütterungen allerdings beseitigt, aber es ist nunmehr nöthig, das Gas durch einen besonderen Schlauch zuzuführen,
eine
Einrichtung, welche sowohl für Strassenlaternen als auch für Lampen in offenen Bäumen aus Gründen der Sicherheit
nicht anwendbar ist
und sich von selbst verbietet, sobald die Gaszuführung von oben erfolgt. Die geschilderten Uebelstände werden nun
in einfacher Weise
bei der vorliegenden Gasglühlichtlampe dadurch beseitigt, dass das Gaszuleitungsrohr selbst als ein federndes Rohr
in Form einer
Spirale o. dgl. so ausgebildet ist, dass es alle Erschütterungen und Stösse ausgleicht. Eine derartige für eine Strassenlaterne
bestimmte Gasglühlichtlampe ist in Fig. 122 in Seitenansicht dargestellt. Von dem Gaszuleitungsrohr a geht die hohle Rohrspirale b aus, welche in die Kammer c einmündet, von welcher das Gas dem Brenner d zugeführt wird. Die
Erschütterungen der Laterne werden auf diese Weise von der Spirale b aufgenommen, so dass sie nicht auf
die Brenner d bezieh. die Glühkörper übertragen werden können. Anstatt einer einzigen Rohrspirale kann
man auch deren mehrere anordnen, so dass der Gesammtdurchflussquerschnitt entsprechend vergrössert wird. In Fig. 123 ist eine Wandlampe dargestellt, bei welcher das Gaszuleitungsrohr ebenfalls in eine Rohrspirale b übergeht, welche den Brenner trägt. Anstatt die federnden Rohrspiralen so anzuordnen, dass sie den
Brennerkopf von unten unterstützen, so dass sie auf Druck beansprucht werden, können sie auch bei Hängelampen, Kronleuchtern
u. dgl.
so angebracht werden, dass die Lampe bezieh. der Kronleuchter an der Rohrspirale bezieh. den Rohrspiralen hängt,
so dass diese auf Zug
beansprucht werden. Diese Anordnung hat noch den Vortheil, dass das bisher erforderliche Kugelgelenk überflüssig
wird. Abgeändert
finden wir diese Aufhängung in der Weise wieder, dass die Rohrspirale um den Abzug der Verbrennungsproducte gelegt
ist und somit eine
Erwärmung des Rohres und des Gases stattfindet.Journ. of Gasl., 1896 Nr. 1730.
Textabbildung Bd. 306, S. 123
Fig. 124.Wandlampe.
Eine nicht empfehlenswerthe, wenngleich naheliegende Bauweise ist in der Fig. 124Amerikanisches Patent Nr. 555732. dargestellt. Der
Brenner d ist durch ein Schlauchstück c mit dem Gasrohr a verbunden, gleichzeitig aber auch durch Federn g an irgend welchem festen
Gegenstande angehängt.
Nach MoellerD. R. P. Nr. 91037. wird die Uebertragung der Erschütterungen auf das Brennerrohr
dadurch besser vermieden, dass zwischen letzterem und dem Gaszuleitungsrohre eine Flüssigkeit eingeschaltet ist,
welche die getrennt
von einander gehaltenen beiden Rohre gasdicht verbindet. Fig.
125 zeigt eine Aufhängevorrichtung für Strassenlaternen und Fig. 126 eine solche für Kronen u. dgl. In Fig. 125 ist a ein Träger, auf welchem
der Brenner b angebracht ist. Dieser Träger a ist mittels gebogener, also
elastischer Drähte c an dem Boden einer Röhre d aufgehängt, welche
ihrerseits von einer elastischen Schraubenfeder e am Obertheil f der Laterne
gehalten wird. Die Röhre d dient zum Schütze der Feder e gegen die heissen
Verbrennungsgase und wird deshalb zweckmässig aus einem die Wärme schlecht leitenden Material, wie Glas, Thon u.s.w.
hergestellt.
Textabbildung Bd. 306, S. 123
Aufhängevorrichtung für Strassenlaternen von Moeller.
Textabbildung Bd. 306, S. 123
Brenner von Fritz.
Diese Aufhängungsart ist an sich nicht neu. Unterhalb des Brenners b ist das
Gaszuführungsrohr, das bei Strassenlaternen natürlich nur kurz ist, angebracht und endigt in eine Glocke n. In diese Glocke ragt das unterhalb angebrachte Gaszuleitungsrohr m so hinein, dass zwischen
beiden Rohren ein Spielraum vorhanden ist, und zwar in senkrechter Richtung wie nach den Seiten. An dem Zuleitungsrohre
m befindet sich eine Schale p, welche die Glocke n mit Spielraum umfasst, und diese Schale p wird mit Flüssigkeit, Oel, Glycerin u.s.w., so weit
angefüllt, dass die Glocke n zum Theil in diese eintaucht. Hierdurch wird eine vollständig gasdichte Verbindung zwischen den beiden Röhren hergestellt, wobei jede
gegenseitige Berührung ausgeschlossen ist, so dass sämmtliche vom Zuleitungsrohre oder dem Aufhängepunkte kommenden
Stösse oder
Erschütterungen unschädlich gemacht werden. Die in Fig. 126
dargestellte Aufhängevorrichtung für Kronen u. dgl. bedingt einige Aenderungen in der Anordnung, da hierbei die Zuleitung
des Gases
von oben erfolgt. In Folge dessen ist die Glocke n am Gaszuleitungsrohre m
und die Schale p am Brennerrohre k angebracht. Die Aufhängung des
Brennerrohres bezieh. der Krone geschieht mittels einer Anzahl Federn e1,
welche die Stösse und Erschütterungen auffangen.
FritzD. R. P. Nr. 87980. schliesst die Brennertheile von der elastischen Lagerung aus und
lässt nur den Glühkörperträger mit Mantel federn. Nach Fig.
127 ist in den Brennerkopf eine Spiralfeder f eingesetzt, welche den Halter t aufnimmt, auch mit der Spitze nach unten gerichtet sein kann. In Fig. 128 ist eine Doppelfeder ff1 zu gleichem Zweck angenommen. Der Annahme von Fritz, dass mit dieser
Erfindung eine wesentliche Verbesserung verknüpft ist, kann nicht beigetreten werden. Es ist aus naheliegenden Gründen
besser, von
schweren Theilen Stösse abzufangen als von leichten. Im vorliegenden Falle müssen ausserordentlich feine Federn zur
Verwendung
gelangen, welche schon bei einmaligem Durchschlagen der Flamme durchbrennen.
(Schluss folgt.)