Titel: | Neue Gasmaschinen. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 306, Jahrgang 1897, S. 265 |
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Neue Gasmaschinen.
(Schluss des Berichtes S. 241 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neue Gasmaschinen.
Anlassvorrichtungen.
Ausser den üblichen Andren Vorrichtungen, bei denen mittels Klinken u.s.w. das Schwungrad von Hand angedreht wird, um die
erste
Explosion einzuleiten, werden Ausführungen vorgeschlagen, bei denen die Explosion ohne äussere Bewegung des Schwungrades
erfolgen
kann.
Textabbildung Bd. 306, S. 265
Anlassvorrichtung von Altmann und Co.
Beim Andrehen stösst der das Schwungrad drehende Arbeiter bereits beim ersten Hubgange, wo das Auslassventil geschlossen ist,
auf den
Compressionswiderstand, während eine Zündung noch keinesfalls nachfolgt; er muss wiederholt das Viertactspiel erneuern,
bis in dem
Schwungrade so viel belebte Kraft aufgespeichert ist, dass die die grösste Kraftanstrengung erfordernde Ladungsverdichtung
mit einer
Schnelligkeit vor sich geht, welche die rechtzeitige Zündung des Betriebsmittels sichert. Daraus, dass die vorangegangene
Ueberwindung
der nutzlosen Verdichtungen seitens des Arbeiters die Kraftaufspeicherung in dem Schwungrade nur erschweren, ist
zu folgern, dass die
Compressionen während der ersten Umdrehungen des Schwungrades unterbleiben müssen.
Zu diesem Zwecke wird von Ad. Altmann und Co. in Berlin (D. R. P. Nr. 58326) eine Vorrichtung angegeben,
um bei den ersten Umdrehungen der Kraftmaschine das Auslassventil dauernd offen zu halten, so dass nur die Reibungswiderstände
der
bewegten Theile zu überwinden sind.
Fig. 73 zeigt die für das Anlassen günstigste Stellung, wo das
Auslassventil a0, welches unter dem Einflüsse des Steuerhebels a steht, geöffnet ist. Die dauernde Offenhaltung dieses Ventils, welches sonst von der auf der
Steuerwelle f sitzenden Daumenscheibe g gesteuert wird, wird dadurch
erreicht, dass ein an dem Rollenende des Steuerhebels a drehbar angeordneter Handhebel b hochgehoben und hierdurch der Steuerhebel a von der Steuerwelle so weit
abgerückt wird, dass der Daumen der Scheibe g die Rolle a1 des Steuerhebels nicht mehr trifft. Ist die Stellung durch Bethätigung des bezeichneten Handhebels
b erreicht, so wird die an der Steuerwelle f angeordnete Schneckenhülse
d bis an das von einem Stellring begrenzte Wellenende geschoben (Fig.
74). In den ersten Gewindegang der Schneckenhülse wird ein Stift c eingesetzt, welcher am Zapfen des
Handhebels b befestigt ist.
Beim Andrehen des Schwungrades braucht der Arbeiter nunmehr bloss die Reibungen der bewegten Theile zu überwinden. Durch mehrmalige
Umdrehungen des Schwungrades kann derselbe eine gewisse lebendige Kraft im letzteren aufspeichern. Während dieser
Umdrehungen wälzt
sich die Schnecke d an dem Stift c ab, sich hierbei allmählich auf der
Steuerwelle f zurückschiebend, bis schliesslich der letzte Schraubengang den Stift c verlässt und die Sperrung des Steuerhebels aufgehoben ist. Letzterer sinkt mit seiner Rolle a1 auf die Daumenscheibe g zurück. Das
Auslassventil wird somit geschlossen, und die Verdichtung der ersten Ladung kann stattfinden, weil das Schwungrad
nunmehr den
Widerstand des Compressionsdruckes in dem Arbeitscylinder zu überwinden vermag.
Durch praktische Versuche ist es ein Leichtes, die Anzahl der Schraubengänge festzustellen. Es sei noch bemerkt, dass der
Handhebel b auch zur Abstellung der Maschine benutzt werden kann, indem die Offenhaltung des Auslassventils a0 zur Zeit des Compressionshubes eine Ladungsverdichtung und die darauf
folgende Gemischzündung ausschliesst.
Die folgenden beiden Ausführungen erleichtern das Anlassen von Viertactgasmaschinen dadurch, dass sie dieselben anfangs als
Zweitactmaschinen laufen lassen. Der Vortheil liegt darin, dass die Verdichtungsarbeit fortfällt, wie dies in ähnlicher
Weise bereits
bei den älteren Deutzer Maschinen durch die sogen. Abstellung der Compression geschah.
Bei der Ausführung von A. Niemczik in Leipzig-Eutritzsch (D. R. P. Nr. 85698), welche in Fig. 75 und 76 dargestellt ist, besitzt die im Verhältniss 2:1 übersetzte
Steuerwelle w einen in der Zeichnung nicht dargestellten Nocken zur Bethätigung der Erdölpumpe d und den Nocken n für die Bethätigung des Druckluftventils v3. Dieses ist in die Druckluftleitung a1a6 eingeschaltet und wird derart von dem
Nocken n bethätigt, dass es in regelmässigen Zeiträumen geöffnet wird, um Pressluft in die Haube h gelangen zu lassen. Da die Pressluft nur beim Anlassen bezieh. beim dauernden Zweitactbetrieb benöthigt
wird, so kann das Druckluftventil v3 beim Viertactbetrieb ausgeschaltet werden. Die Einrichtung des in Fig.
76 besonders dargestellten Druckluftventils ist folgende: In dem eigentlichen Ventilgehäuse mit Stutzen v1 und v2
für die Druckleitungsrohre a1a6 wird der Ventilkegel a3 mittels einer
Feder auf seinen Sitz gedrückt. Der Ventilkegel besitzt eine in das Gehäuse gut eingepasste Stange v4, die mit ihrem unteren, freien Ende lose in eine Ausbohrung des Schiebers x geschoben ist. Dieser Schieber x kann mittels eines Excenters b
derart verschoben werden, dass die Nockenrolle r in den Bereich des Nockens n bezieh. ausser den Bereich desselben gelangt. Ein Drehen des Excenters b hat an und für sich
keinen Einfluss auf das Ventil, erst dadurch, dass beim Drehen des Excenters die excentrisch bewegte Achse b1 ganz dicht an das freie Ende der Stange v4 gelangt, während gleichzeitig die Nockenrolle r dicht an den Nocken n geschoben wird, ist letzterer im Stande, das Ventil v unter Ueberwindung
des Federdruckes zu öffnen, so dass Pressluft in die Leitung a6 gelangt.
Diese Pressluft befindet sich in einem Behälter a, in den sie durch eine Maschinenluftpumpe f gepumpt wird. Der Pressluftbehälter a besitzt an seinem oberen Ende ein
Absperrventil a3, mittels dessen man bei zeitweiligem Ausserbetriebsetzen
(beispielsweise während der Nacht) die Pressluft vollkommen absperren kann. Ueber dem Absperrventil a3 sitzt ein zweites, mittels Kurbel zu öffnendes Ventil a4. Dieses hat den Zweck, nach gänzlicher Oeffnung des Ventils a3, den Abfluss der Pressluft in die Haube zu reguliren. Es mag hier bemerkt werden, dass die
Pressluft, um eine sichere Zündung zu erzielen, eine Spannung von ungefähr 8 at haben muss.
Textabbildung Bd. 306, S. 266
Fig. 75.Anlassvorrichtung von Niemczik.
Befindet sich das Druckluftventil v in der Stellung, in welcher es durch den Nocken n von Zeit zu Zeit geöffnet wird, so strömt die Druckluft durch Leitung a1a6 zunächst in den Vergaser v0, nachdem sie vorher ein Rückschlagventil r passirt hat, und gelangt dann in die Haube h.
Textabbildung Bd. 306, S. 266
Fig. 76.Anlassvorrichtung von Niemczik.
Für seine an dieser Stelle früher eingehend beschriebene Verbrennungsmaschine bewirkt R. Diesel in München
(D. R. P. Nr. 86633) das Anlassen in folgender, mit Bezug auf Fig.
77 und 78 erläuterten Weise.
In Fig. 78 ist c der Cylinder, p der Kolben, v das Lufteinsaug- bezieh. Auspuffventil, l0 das durch Rohr s mit der Düse d in Verbindung stehende Druckluftgefäss, also die gleiche Einrichtung wie bei der Maschine des Patentes
Nr. 82 168. y ist ein Ventil unter Feder- (auch Gewichts-) Belastung l,
durch welches bei jedem Compressionshub des Kolbens etwas comprimirte Luft vom Maschinencylinder durch Rohr b nach dem Gefäss l0 übertritt, um von hier aus den oben
angegebenen Zwecken zu dienen.
In Fig. 78 stellt w die
Steuerwelle mit einer Anzahl unrunder Scheiben I bis V dar.
Scheibe II steuert während des Viertactbetriebes das Ventil y, III das
Brennstoffventil in der Düse d und v das Auspuffventil der Maschine. Die
Gesammtheit dieser Steuerung dient auch zum Anlassen der Maschine, derart, dass comprimirte Luft aus l0 durch Ventil y in den Cylinder tritt, den Kolben vorwärts treibt und
dann durch das Hauptventil v entweicht. Während dieser sehr kurzen Anlassperiode befindet sich der Hebel
h in der punktirten Stellung h1, so dass
Ventil y jetzt durch Scheibe I (statt II), das
Hauptventil v durch Scheibe IV (statt V)
gesteuert ist, während die Brennstoffscheibe III ausgerückt ist.
Textabbildung Bd. 306, S. 266
Anlassvorrichtung von Diesel.
Nach einer geringen Zahl Umdrehungen besitzt die Maschine ihre normale Geschwindigkeit. In diesem Augenblick entfernt man
den Stift,
welcher den Hebel in h1 festhält; letzterer wird unter der Wirkung der
Feder f selbsthätig in die normale Betriebsstellung h geschnellt und mit ihm
die fünf unrunden Scheiben, wodurch der normale Betrieb hergestellt wird, ohne dass eine Unterbrechung des bereits
eingeleiteten
Betriebes der Maschine eintritt.
Damit das Ueberspringen der Scheiben im gewollten Augenblick erfolge, kann dasselbe nur dann stattfinden, wenn ein besonders
hierfür
gemachter Ausschnitt in der Nabe des Scheibensystems vor den Riegel p tritt.
Um den höchsten Compressionsdruck im Cylinder und damit den Druck im Gefäss l0 genau feststellen zu können, ist bei h ein Handrad angebracht, durch dessen Drehung die
Belastungsfeder l stärker oder schwächer gespannt werden kann, und zwar nach Belieben während des
Stillstandes oder Betriebes der Maschine.
Bei der Anlassvorrichtung von H. Jahn in Arnswalde (D. R. P. Nr. 89384) wird der Kolben durch eine von
aussen entzündete Explosionspatrone zum ersten Antrieb gebracht.
Die Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Actiengesellschaft in Dessau (D. R. P. Nr. 83913) benutzt zum Anlassen
grosser Gasmaschinen eine besondere kleine Maschine.
Eine kleine Viertact-Gas- oder Erdölmaschine wird durch den
Arbeitsraum mit dem Compressionsraume der anzulassenden Maschine derart verbunden, dass ein Theil des in der Anlassmaschine
angesaugten entzündbaren Gemenges in den Compressionsraum der anzulassenden Maschine übergepresst und in letzterer
durch eine
Zündvorrichtung entzündet wird.
Textabbildung Bd. 306, S. 267
Fig. 79.Anlassvorrichtung der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellsch.
In vorliegender Ausführungsart ist in Fig. 79
k der Arbeitskolben der hier stehend ausgeführt gedachten Anlassmaschine. Mittels des Zahnräderpaares z1z2 wird
die Kurbelscheibe c mit der halben Umdrehungszahl der Kurbelwelle der Maschine bewegt. Diese Bewegung
wird durch die Stange d auf den Hebel ab übertragen. Dieser Hebel schwingt
zwischen zwei Ventilen v1 und v2. v1 ist das Ueberströmventil, welches
während eines Theiles des Compressionshubes geöffnet wird und einen Theil des angesaugten brennbaren Gemenges entweder
direct nach dem
Compressionsraume der grossen Maschine durch die Leitung r und die Rückschlagventile v3 und v4
oder in einen Zwischenbehälter überströmen lässt.
v2 ist das während der Ausströmperiode geöffnete Ausströmventil.
Ist genügend Gemenge aus der kleinen Maschine nach dem Compressionsraume der grossen Maschine übergepresst, dann wird mittels
eines
Handhebels g der Zündhebel h, welcher das Zündventil an der grossen Maschine
schliesst, frei gemacht und (vorausgesetzt, dass die Kurbel der Maschine etwas über den Todtpunkt gestellt würde)
die Entzündung des
Gemenges im Compressionsraume der grossen Maschine treibt den Kolben nach vorn und bewirkt das Ingangsetzen der Maschine.
Sobald die erste Zündung in der Maschine erfolgt ist, wird die Anlassmaschine abgestellt.
Verschiedenes.
Zum Anzeigen von Undichtigkeiten in den Maschinen bedient sich L. Letombe in Paris (D. R. P. Nr. 77216)
eines Doppelkolbens.
Die Einrichtung besteht aus zwei mit Liderungen versehenen Kolben, welche so angeordnet sind, dass zwischen ihnen ein Hohlraum
gebildet
wird. Der Hohlraum steht durch eine in der Kolbenstange befindliche Durchbohrung mit der Aussenluft in Verbindung.
Etwaige durch
Undichtigkeiten des Kolbens austretende Gase gelangen in den Raum und werden von da durch die Durchbohrung nach aussen geführt,
können also eine Störung des Ganges der Maschine nicht verursachen. Das Geräusch und der Geruch der aus der Durchbohrung
ausströmenden
Gase machen den Wärter sofort auf die Unregelmässigkeiten aufmerksam, um Abhilfe der Fehler herbeiführen zu können.
Luft- und Gaspumpe von L. Bénier in Paris (D. R. P. Nr. 77835), Fig. 80 und 81. Diese Luft- und Gaspumpe ist beispielsweise für eine im Zweitact
arbeitende Wassergasmaschine dargestellt. Dieselbe bewirkt, dass beim Betriebe durch Absaugen des Gases das zur Herstellung
des
Wassergases erforderliche Luft- und Dampfgemenge den Feuerraum des durch Patent Nr. 73945 geschützten Gaserzeugungsapparates
durchströmt. Das Wesen der Erfindung beruht darin, dass, obwohl beide Pumpen gleichzeitig arbeiten, im ersten Theil
des Hubes nur Luft
und dann erst ein Gemisch von Luft und Gas in den Treibcylinder gepresst wird.
Die Luft und das Gas werden bei jeder Umdrehung der Welle durch die Pumpen a und b angesaugt. Die Luft wird durch ein Ventil angesaugt und durch die Röhre q in das
Ventilgehäuse n geführt. Das Gas wird durch das Ventil b1 angesaugt und dem Ventilgehäuse n durch die Röhre y zugeführt. Luft und Gas treten dann durch das Ventil c in den
Treibcylinder, wo sie sich mengen, d ist der Treibcylinder; h sind die
Ausströmkanäle.
Die Ausströmung erfolgt, während der Kolben die Oeffnung h frei gibt; dies geschieht, sobald der Kolben ⅚
seines Hubes nach vorwärts vollführt hat. Die Oeffnungen h bleiben demnach während des letzten Sechstels
des Hubes nach vorwärts und während des ersten Sechstels des Rückhubes geöffnet.
Während dieser Zeit hat der Pumpenkolben, welcher durch eine gegen die Antriebskurbel um 90° verstellte Kurbel bewegt wird,
die
angesaugte Luft und das Gas in den Treibcylinder getrieben.
Textabbildung Bd. 306, S. 267
Luft- und Gaspumpe von Bénier.
Dieses Gemenge tritt durch das Ventil c in den Cylinder, wobei die Luft bei n, das Gas bei p eintritt. Das Gemenge strömt durch die in der Mitte des Cylinderbodens
angeordnete Zuleitung r und tritt aus derselben, durch die kleinen Scheiben s geleitet, aus, deren Zweck es ist, das Luft- und Gasgemenge derart zu vertheilen, dass es den ganzen Querschnitt des
Cylinders erfüllt und hierdurch alle im Cylinder befindlichen Explosionsgase austreibt.
Sobald der Treibkolben, nachdem er die Ausströmkanäle geschlossen hat, zurückgeht, comprimirt er das eingeströmte Gasgemenge.
Am Ende
des Rückganges erfolgt die Explosion und die Ausdehnung der Gase
stösst den Kolben vorwärts, bis die Ausströmkanäle freigegeben werden, worauf sich der eben beschriebene Vorgang
wiederholt. Damit der
Ersatz der verbrannten Gase durch das frisch eintretende Gasgemenge mit möglichster Ersparniss und ohne Verlust frischen
Gases vor
sich gehe, ist es nothwendig, dass die ersten von den Pumpen nach c gedrückten Mengen kein Gas, sondern
nur reine Luft enthalten, welche mit den verbrannten Gasen in Berührung tritt und sie aus dem Cylinder verdrängt.
Da beide Pumpen gleichzeitig arbeiten, muss die Gaspumpe anfangs genau so wie die Luftpumpe nur reine Luft liefern.
Dies geschieht folgendermaassen:
Die beiden Pumpen sind durch ihre Druckrohre, die beide in das Gehäuse des Ventils c münden, beständig
unter einander in Verbindung. Am Gasdruckrohr befindet sich ein Ventil l, um zu verhindern, dass sich die
Gaspumpe während des Ansaugens mit Luft fülle, da die Luft leichter einströmen kann als das Gas, welches den ganzen
Gaserzeuger
durchströmen muss.
Dadurch, dass man das Ventil l während des Ansaugens nicht vollkommen schliesst, ermöglicht man den
Eintritt nur einer ganz bestimmten Luftmenge in die Gaspumpe, welche Menge jenem Volumen gleich ist, welches nothwendig
ist, um das
Druckrohr zu füllen.
Eine Schraube g dient zur Regelung der Oeffnung des Ventils l während des
Ansaugens, indem die Schraube o, in welche die Stange des Ventils l endet,
bereits auf die Schrauben g aufzuliegen kommt, ehe das Ventil auf sein Lager zurücksinkt, wodurch dieses
Ventil während der Ansaugung demnach etwas geöffnet bleibt; während des Einpressens wird es jedoch selbsthätig gehoben,
um dem Gase
den Durchtritt zu gestatten. Hieraus folgt, dass, sobald der Pumpenkolben zu drücken beginnt, anfangs nur Luft in
den Treibcylinder
eintritt, bis die in dem Gasdruckrohre befindliche Luft ausgetrieben ist; hierauf tritt das Gas durch p
und n in einem zur Erzeugung des Explosionsgemenges nöthigen, durch den Cylinderquerschnitt der Pumpen
bedingten Mischungsverhältniss ein.
Gas- und Luftpumpe haben annähernd dasselbe Volumen.
Die Gaspumpe saugt bei jedem Hub aus dem Gaserzeuger eine gewisse Gasmenge an, welche sie direct in den Cylinder eintreibt.
Dieses
Ansaugen bewirkt im Gaserzeuger den Eintritt einer gleichwerthigen Menge von Luft und Dampf, welche den Feuerraum
des Gaserzeugers
durchströmt, wie dies im vorerwähnten Patent genau auseinandergesetzt ist. Die Menge dieses angesaugten Gases wird
durch den die
Drehklappe m einstellenden Regulator geregelt, welcher bei jedem Hub nur so viel Gas passiren lässt, als
es die Beanspruchung des Motors erheischt.
Man erhält hierdurch verschieden kräftige Explosionen, ohne dass man genöthigt ist, dieselben im Leergange zu unterbrechen.
Da die Luft- und Dampfmenge, welche bei jedem Hub in den Gaserzeuger eintritt, der Menge des angesaugten Gases vollkommen
entspricht,
so folgt daraus, dass die Luft- und Dampfmenge, welche in den Gaserzeuger eintritt, durch den Regulator verändert
werden kann.
Die Entzündung des explosiblen Gasgemenges geschieht durch einen bei v angebrachten elektrischen Zünder.
Schmiervorrichtung der Deutschen Gasbahngesellschaft m. b. H. in Dessau (D. R. P. Nr. 84403), Fig. 82.
Textabbildung Bd. 306, S. 268
Fig. 82.Schmiervorrichtung der Deutschen Gasbahngesellschaft.
g0 ist ein am besten mit Glaswandungen versehener Behälter, dessen Boden
und Deckel durch Bolzen befestigt sind, die gleichzeitig auch den Behälter mit dem Cylinder verbinden. Zwischen dem
Behälter g0 und dem zu schmierenden Cylinder ist ein kleiner Zwischenbehälter g4 aus Glas angeordnet, durch welchen das Durchfliessen oder Durchfallen
des Schmiermaterials beobachtet werden kann. Der Behälter g0 enthält Oel
oder ein anderes geeignetes Schmiermittel und hat in dem Boden eine Oeffnung, die durch ein oben mit einer Scheibe
g2 verbundenes Ventil g1 verschlossen ist. Die Scheibe g2, an
deren Stelle eine biegsame Membran treten kann, wirkt in der mit der Gaszuleitung durch ein Rohr g3 verbundenen Kammer als Kolben. Wenn nun in Folge des durch den Ladehub des Hauptkolbens verursachten
Ansaugens der Druck in der Gaszuleitung verringert wird, so hebt sich die Scheibe g2, wodurch auch das Ventil g1 gehoben
wird, so dass etwas Oel durch die Oeffnung im Boden des Behälters g0 und
die Oeffnung g in den Cylinder eintreten kann. Die Oeffnung g ist derart vom
Arbeitskolben bedeckt, dass dieselbe vom Compressionsraum stets abgeschlossen ist, mit der Atmosphäre jedoch in Verbindung
treten
kann. Da durch die Wandungen von g4 das Austreten des Oeles beobachtet
werden kann, so ist der Wärter in der Lage, die Schmierung mittels einer Stellschraube g5 zu reguliren, deren Stellung dadurch, dass sie den Hub des Ventils g1 begrenzt, bestimmend wird für die Menge Oel, welche ausfliesst. Ein kleines Rohr g6 dient dazu, in den oberhalb des Oeles befindlichen Raum eine
hinreichende Menge Luft einzuführen, um ein Abwärtsfliessen des Oeles zu ermöglichen, wenn das Ventil offen ist.
Verfahren zur Ausnutzung der Wärme der Auspuffgase von L. Mond in Northwich, England (D. R. P. Nr.
87435).
Versuche haben die Möglichkeit ergeben, bei der Herstellung von Generatorgas fast sämmtlichen im Brennstoff vorhandenen Stickstoff
in
Form von Ammoniak zu gewinnen. Es geschieht dieses, indem man den Gaserzeuger erhitzt und so mit Dampf gesättigte
Luft zuführt, dass
der Gaserzeuger auf eine Temperatur gebracht wird, welche die dunkle Rothgluthitze nicht überschreitet und somit
unter der
Zersetzungstemperatur von Ammoniak liegt. Die hierzu erforderliche Dampfmenge ist eine so grosse (etwa 2200 cbm auf
100 k Kohle), dass
eine beträchtliche Menge überschüssigen Dampfes erzeugt werden muss, was grosse Kosten verursacht. Um diese überschüssige
Dampfmenge
zu erzeugen, wird die in den Auspuffgasen enthaltene Wärme benutzt.
Der in Fig. 83 im Schnitt dargestellte Apparat besteht aus einem oder mehreren Gefässen a, welche zweckmässig die Gestalt von
lothrechten Cylindern erhalten. Das Gefäss a wird mit lose angehäuften Guss- oder Schmiedeeisenstücken
b gefüllt. Die Auspuffgase werden durch den Cylinder a durchgeleitet,
wobei sie durch das Rohr c ein- und durch das Rohr d abgeführt werden.
Abwechselnd mit dem Gas durchzieht Wasser den Apparat, und zwar gleichfalls von oben nach unten, wobei es durch das
zweckmässig in
eine Brause endigende Rohr eintritt und durch das Rohr f austritt. Die durch die Auspuffgase angewärmten
Stücke b geben ihre Wärme wieder an das Wasser ab und verwandeln dasselbe vollständig oder theilweise in
Dampf, welcher durch das Rohr g entweicht.
Textabbildung Bd. 306, S. 269
Fig. 83.Apparatur Ausnutzung der Wärme der Auspuffgase von Mond.
Um eine besonders grosse Leistungsfähigkeit der Anlage zu erzielen, wird Luft in h eingeführt, welche
vorher theilweise oder unvollständig mit Dampf gesättigt sein mag. Diese Luft- und Dampfmischung durchzieht den Apparat
von unten nach
oben und entweicht gleichfalls durch das Rohr g. Das gleichzeitig den Apparat von oben nach unten
durchziehende Wasser wird in Dampf von einer Temperatur unter 100° verwandelt und mischt sich mit dem durch das Rohr
g abziehenden Luft- und Dampfgemenge, das überschüssige Wasser wird durch die eintretende Luft bis fast
zu deren anfänglichen Temperatur abgekühlt, ehe es abläuft, so dass die aufgespeicherte Wärme auf das Vollständigste
ausgenutzt
wird.
Es kann somit eine überschüssige Menge Wasser benutzt und somit dem Ansetzen von Salzen und anderen Bestandtheilen in den
Gefässen
vorgebeugt werden. Die in der Zeichnung schematisch angedeuteten Ventile oder Hähne i der Rohre hge besitzen Arme i0, welche durch eine
Stange k derart mit einander verbunden sind, dass die genannten Ventile sich nur gleichzeitig öffnen und
schliessen können. Auch die Ventile oder Hähne i der Rohre cd stehen durch
eine Stange l mit einander in gleicher Weise in Verbindung. Die Stangen kl
greifen an die Enden des zweiarmigen Hebels m an, welcher zeitweilig und abwechselnd in der einen und der
anderen Richtung durch eine beliebige Vorrichtung gedreht wird, die zweckmässig vom Gasmotor bethätigt werden kann.
Zweckmässig kommt das verbrauchte Kühlwasser des Maschinencylinders zur Verwendung, um in der oben beschriebenen Weise in
Dampf
verwandelt zu werden.
Die Vorrichtung zum Drehen des Hebels m kann auch durch eine beliebige andere Maschine oder auch von Hand
bethätigt werden. Der Hebel m kann auch von der Maschinenwelle selbst unmittelbar bewegt werden. Es ist
darauf zu achten, dass die Verbindung der Stangen l und k mit dem Hebel m derart gewählt wird, dass die Ventile der Rohre c und d stets geschlossen sind, wenn die Ventile der Rohre egh offen sind, und
umgekehrt.
Ein Indicator für Gasmaschinen wird vom Crosby-Waarenhause in Hamburg angeboten.
Die Construction desselben ist in der Hauptsache die gleiche, wie bei den Crosby-Indicatoren für Dampfmaschinen (1897 305 * 58), jedoch müssen bei derselben in erster Reihe die beim Betriebe von Gasmotoren momentan
auftretenden hohen Druckdifferenzen und die damit verbundene stärkere Beanspruchung in Betracht gezogen werden.
Wasserleitungsanlagen mit Gasmaschinenbetrieb. Die Verwendung der Gasmaschine, und zwar in allen
Spielarten mit Betrieb durch Explosionen von Leuchtgas, Dawsongas, Erdöl, Benzin u.s.w. zur Bethätigung von Wasserpumpen,
ist in
vielfachen Ausführungen mit mehr oder weniger Erfolg seit Jahren versucht. Der Betrieb kleiner Pumpen durch Gasmaschinen
geschah
anfangs gewöhnlich durch unmittelbare Kuppelung der Gasmaschine und der Pumpe mit Rädervorgelegen, welche so eingerichtet
waren, dass
eine geeignete Uebersetzung vom Schnellen (Gasmaschine) ins Langsame (Pumpe) erfolgte. Naturgemäss ist bei solcher
Anordnung nur ein
geringer Nutzwerth erzielbar, da eben ein starker Verlust, abgesehen von vielen anderen praktischen Unzulänglichkeiten,
durch das
nothwendiger Weise starke Uebersetzungsverhältniss von Gasmaschine zur Pumpe sich ergeben muss. Unseres Wissens haben
sich diese
Pumpen keiner grossen Einführung erfreut.
Da aber der Wettbewerb dahin drängte, der Gasmaschine eine thunlichst grosse und vielseitige Anwendungsfähigkeit zuzuweisen,
so wurde
der Pumpenbetrieb wieder aufgenommen, aber nunmehr unter Einschaltung eines Riemenvorgeleges von geeigneter Umsetzung
zwischen
Gasmaschine und Pumpe. Solche Transmissionspumpen sollen zahlreicher in die Praxis gelangt sein und auch ganz zufriedenstellend
arbeiten.
Eine wesentlich höhere Bedeutung hat aber der Betrieb grösserer Wasserversorgungsanlagen mit Gasmaschinen im Laufe der letzten
Jahre
erfahren und liegt hier ein Gebiet vor, auf welchem die Gasmaschine thatsächlich grosse Fortschritte zu verzeichnen
hat.
Bereits im J. 1884 hat die Stadt Düren ein Pumpwerk mit Gasmaschinenbetrieb errichtet, über dessen Erfolg leider keine zuverlässigen
Daten zu erhalten waren. Jedoch müssen die Ergebnisse doch so erfreulich gewesen sein, dass andere Gemeinden zum
gleichen Betrieb
übergingen. Es folgen Rottweil (1886), Quedlinburg, Coblenz (1887), Fürth, Peine, Karlsruhe, Münster (1888, Generatorgasbetrieb).
Diese Anlagen gingen sämmtlich von der Deutzer Gasmotorenfabrik aus und waren nach gleichen Grundsätzen
angeordnet.
Die Kraftübertragung erfolgte durch Holz-Eisenräder. Die Verbindung war durch Reibungskuppelungen hergestellt. Bei den neueren
Anlagen
wird die Verwendung der Zahnradübertragung vermieden, trotzdem sich durch die Verbesserung der Maschine die Verhältnisse
wesentlich
günstiger gestalten als früher. Hat man doch jetzt Gasmaschinen, welche 150 bis 180 Umgänge machen, während andererseits
Pumpen mit 60
bis 80 Gängen in der Minute jetzt recht zweckmässig gebaut werden. Jedoch ist das unerträgliche, durch die Zahnräder
bei dem immerhin
etwas stossweisen Betriebe verursachte Geräusch wohl eine der wesentlichsten Ursachen, weshalb man andere Uebertragungsarten
vorzieht.
Kleinere Pumpwerke mit Riemenbetrieb sind so z.B. in Leer und Treuen entstanden.
Bei den Wasserwerken in Leer und Treuen sind Zwillingspumpen mit einfach wirkenden Tauchkolben angewendet, welche derart
zusammengestellt sind, dass die Wirkung einer doppelt wirkenden Kolbenpumpe entspricht. Zwischen den Hauptlagern
liegen Fest- und
Losscheiben für den Betrieb durch die Gasmaschinen.
Das Wasserwerk in Leer hat zwei Gasmaschinen von je 10 . Jedes Pumpsystem fördert 32 cbm Wasser stündlich auf 60 m Höhe.
Das erste Drillingspumpensystem wurde von der Deutzer Gasmotorenfabrik 1892 in Göttingen in Betrieb
gesetzt zur Unterstützung der vorhandenen Quellwasserleitung.
Mg.