Titel: | Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen. |
Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 50 |
Download: | XML |
Kraftmaschinen.Neuerungen an Dampfmaschinen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 25 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Dampfmaschinen.
Dampfmaschinen mit Ventilsteuerungen.
Eine 100pferdige, in den Ateliers de constructions mécaniques
de Nimy bei Mons (Belgien) nach Plänen von B.
Lebrun erbaute Auspuffmaschine der Brüsseler Ausstellung von 1896 arbeitet
nach Engineering vom 24. September 1897 S. 381 mit der
aus Fig. 27 und 28 ersichtlichen
auslösenden Ventilsteuerung.
Textabbildung Bd. 307, S. 49
Auslösende Ventilsteuerung.
Dieselbe entspricht ihrem Wesen nach den von der Sächsischen
Maschinenfabrik vormals Rich. Hartmann in Chemnitz früher, von J. Edward Earnshaw und Co. in Nürnberg noch jetzt an
liegenden Dampfmaschinen angeordneten Ventilsteuerungen (1897 303 98), unterscheidet sich aber in der constructiven Ausführung von
diesen.
Die an den Cylinderenden zu je zwei über einander liegenden Ein- und Auslassventile
werden durch Excenter c bezieh. Daumen c1 einer von der
Kurbelwelle mittels konischer Räder betriebenen Steuerwelle aus bethätigt. Um
Abnutzungen möglichst herabzumindern, laufen Excenter und Daumen in einem
Oelbade. Erstere ertheilen je einer Stange r, über
welche eine mit Arm l versehene Hülse l1 greift, eine
Aufwärtsbewegung. Der Arm l kommt hierbei mit einem in
dem gegabelten Ende des vom Regulator mittels Stange t
und Hebel mn eingestellten Hebels o liegenden Daumen q in
Berührung und hebt diesen, wie auch die mit ihm verbundene Ventilspindel sammt dem
Einlassventil an. Gleichzeitig dreht sich, da der Hebel o seine Lage beibehält, der Daumen q um den
Zapfen p, bis er von dem Arm l abgleitet, worauf das Ventil unter Mitwirkung der Schraubenfeder eines
Luftbuffers auf seinen Sitz zurückfällt. Das Excenter k
der Regulatorzugstange t gestattet, die Geschwindigkeit
der Maschine von Hand einzustellen. Das Auslassventil wird durch den Daumen c1 geöffnet, der sich
in dem nach Art eines Steigbügels ausgebildeten oberen Ende der Stange l2 bewegt. Ein Arm l3 der letzteren
erfasst die Ventilspindel und bewegt dieselbe nach aufwärts. Der Daumen ist so
gestaltet, dass ein schnelles Oeffnen und Schliessen des Auslassventils
stattfindet.
Abbildungen und Beschreibung einer von Whitmore and
Binyon in Wickham Market zum Betriebe der Mahlmühle von J. N. Miller in Wolverhampton erbauten liegenden
Verbundmaschine mit Condensation bringt The Engineer
vom 1. October 1897 S. 324 u. ff. Die von Dampfmänteln umgebenen Cylinder haben 406
und 635 mm Durchmesser für 1067 mm Hub. Der Arbeitsdruck beträgt 8,44 k/qc. Mit 72
minutlichen Umdrehungen entwickelt die Maschine normal 240 i. Zur Dampfvertheilung dient eine zwangläufige
Ventilsteuerung, System König (D. R. P. Nr. 35373), die
beim Hochdruckcylinder vom Regulator bethätigt, beim Niederdruckcylinder von Hand
eingestellt wird.
Bei dieser Steuerung ist der Excenterring mit einer Nase versehen, deren innere
Punkte sich zufolge der Aufhängung des Ringes an einem um einen festen Drehpunkt
schwingenden Lenker früher und mit kürzeren Wegen senken als die äusseren Punkte
derselben. Die Bewegungen werden mittels einer vom Regulator eingestellten Stange
mit Gleitschuh am unteren Ende dem mit der Spindel des Einlassventils verbundenen
Winkelhebel mitgetheilt, so dass veränderliche Füllungen stattfinden. Das Schwungrad von 4,880 m
Durchmesser ist zur Aufnahme von 38 mm starken Seilen mit 12 Rillen versehen.
Condensator und doppelt wirkende Luftpumpe liegen unter Maschinenflur; letztere wird
von dem verlängerten Kurbelzapfen des Niederdruckcylinders aus betrieben.
Textabbildung Bd. 307, S. 50
Fig. 29.Zwangläufige Ventilsteuerung von Zvoníček.
Bei der zwangläufigen Ventilsteuerung von Jan Zvoníček
in Karolinenthal bei Prag mit schwingender unrunder Scheibe werden Rückwirkungen der
Einlassventile auf den Regulator vermieden. Die unrunde Scheibe c ist, wie Fig. 29
ersichtlich, an dem Excenter b der Steuerwelle a frei drehbar befestigt; sie läuft in einen Arm c1 mit Zapfen b1 aus, der durch eine
Stange l mit dem Zapfen k1 des Hebels k verbunden ist. Die Hebel m und k bilden entweder einen Winkelhebel, oder sie sind auf
einer gemeinschaftlichen Welle r befestigt, wobei in
beiden Fällen das freie Ende des Hebels m mit der
Zugstange n des Regulators gelenkig verbunden ist. Das
freie Ende des mit einer Rolle d versehenen
Doppelhebels e wird mit der Scheibe c in steter Berührung gehalten und überträgt seine beim
Drehen der Steuerwelle a empfangenen Bewegungen mittels
Zugstange f und Wälzhebel g auf das Einlassventil.
Der beim Oeffnen des letzteren wirkende Theil α-β der
Scheibe c ist annähernd oder genau kreisförmig
ausgebildet, derart, dass der Mittelpunkt des Bogens α-β annähernd oder genau mit dem Mittelpunkt s des Excenters zusammenfällt und der von der Rolle d herrührende Normaldruck kein Drehmoment auf die
Scheibe c, also auch keine Rückwirkung auf den
Regulator ausübt. Um auch die am Umfange des Excenters wirkende Reibung, die
gegenüber dem Normaldrucke der Rolle c verschwindend
klein erscheint, in Wegfall zu bringen, kann der Theil α-β der Scheibe c als eine Evolvente
construirt werden. Der Durchmesser des abzuwickelnden Kreises entspricht in diesem
Falle dem Product aus dem Durchmesser des Excenters und dem entsprechenden
Reibungscoëfficienten. Die Bewegung der Rolle d beim
Oeffnen ist für jede Regulatorstellung dieselbe. In Folge dessen bleibt das
Voröffnen bei jeder Füllung constant und der Ventilhub der Kolbengeschwindigkeit
annähernd proportional. Beim Schliessen des Ventils kommt der Theil β-γ der Scheibe c zur
Wirkung. Je nachdem die Linie β-γ zum Halbmesser
geneigt ist, wird ein rascheres oder sanfteres Schliessen der Ventile erreicht. Das
Auslassventil wird in der gewöhnlichen Weise mittels einer Daumenscheibe
gesteuert.
Statt des Excenters b kann eine auf der Steuerwelle
befestigte Kurbel verwendet werden, deren Zapfen das Auslassventil mittels der
Stange p bewegt.
Eine zwangläufige Ventilsteuerung mit Veränderung des Füllungsgrades durch eine
Coulisse wurde Ernst Blumenthal in Berlin unter Nr.
86621 im Deutschen Reiche patentirt.
Der aus zwei Coulissen d und e (Fig. 30) bestehende Körper c ist als Excenterring ausgebildet und wird von einem
auf der Steuerwelle b sitzenden Excenter oder einer
Kurbel a in schwingende Bewegung versetzt. Die Coulisse
d ist nach einem Kreisbogen gekrümmt, dessen
Halbmesser gleich der Länge h1f der Stange h
ist, während die Coulisse e so angeordnet ist, dass die
Verlängerung ihrer Mittellinie an der Mitte des Kurbelzapfens a vorbeigeht. Die Lagerung der auf einer Rolle z geführten Coulisse e
bedingt, dass der Zapfen h1 je nach seiner durch den Regulator zu bewirkenden Verschiebung in der
Coulisse d einen kleineren oder grösseren Hub ausführt
und dabei früher oder später in seine Anfangsstellung zurückkehrt. Durch die Stange
h ist die Coulisse d
mit dem Einlassventil, dessen Voröffnen bei allen Füllungsgraden constant bleibt,
direct verbunden. An dem beiderseits verlängerten Zapfen h1 greift das Regulatorgestänge an. Die
Fig. 30 ersichtliche Stellung des Excenters a entspricht dem Anhübe des Einlassventils.
Textabbildung Bd. 307, S. 50
Fig. 30.Zwangläufige Ventilsteuerung von Blumenthal.
Die auf der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig 1897
vorgeführten Dampfmaschinen mit Ventilsteuerungen zeigten zum Theil sehr
beachtenswerthe Neuerungen an Einzeltheilen.
Die grösste Dampfmaschine der Ausstellung mit Ventilsteuerung war von der Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengiesserei,
A.-G., in Görlitz geliefert. Es war eine liegende
Dreifach-Expansionsdampfmaschine mit Einspritzcondensation von 340 und 550 bezieh.
855 mm Cylinderdurchmesser und 1000 mm gemeinschaftlichem Kolbenhub; ihre normale
Leistung soll bei 10 bis 10,5 at Anfangsspannung im Hochdruckcylinder und 90
minutlichen Umdrehungen 320 HPe betragen. Der
Hochdruckcylinder arbeitet mit der bekannten zwangläufigen Ventilsteuerung nach
System Collmann, während Mittel- und
Niederdruckcylinder mit je einer einfachen Ventilsteuerung versehen sind, die
einstellbare Füllungen und Compressionen auch während des Ganges der Maschine
gestattet. Die zwischen den Cylindern liegenden Aufnehmer sind wie alle Cylinder von
besonders geheizten Mänteln umgeben. Der in der ganzen Länge auf dem Fundamente
gelagerte Bajonnetrahmen jeder Maschinenseite – Hoch- und Mitteldruckcylinder bilden
die eine, der Niederdruckcylinder die andere Seite der Maschine – hat cylindrisch
ausgebohrte Gradführung und viertheilige, in der wagerechten Druckrichtung
nachstellbare Kurbellager. Schwungrad welle, Kolbenstangen, Kurbel- und
Kreuzkopfzapfen sind aus Gusstahl, Pleuelstangen und Kurbeln aus Schmiedeeisen
gefertigt. Das Seilschwungrad von 5,5 m Durchmesser hat eine Anzahl sauber
ausgedrehter und ausgeschliffener Rillen für Seile von 45 mm Durchmesser; es ist zum
Drehen der Maschine von Hand mit einer Schaltvorrichtung versehen.
Die Dampfkolben haben englische Kolbenringe mit Schlauchfeder, Patent Buckley, und der Niederdruckcylinder hat eine
kolbentragende Kolbenstange nach Patent Collmann (D. R.
P. Nr. 34184), für welche die Görlitzer
Maschinenbauanstalt das alleinige Ausführungsrecht für Deutschland erworben
hat. Mit Verwendung derartiger Kolbenstangen kommen bei liegenden Dampfmaschinen die
durch das Eigengewicht des Kolbens und dasjenige der Stange hervorgerufenen
Uebelstände – einseitige Abnutzungen der Stopfbüchsen und des Cylinders, in Folge
dessen Unrundlaufen der Kolbenstangen und schlechtes Abdichten der Kolbenringe – in
Wegfall. Collmann erreicht dies, indem er die
unbelastete Kolbenstange von vornherein derartig krumm herstellt, dass sie in Folge
der Belastung durch das Kolbengewicht genau zu einer geraden Stange durchgebogen
wird.
Die Dampfschiffs- und Maschinenbauanstalt der
österreichischen Nordwest-Dampfschiffahrtgesellschaft in Dresden hatte eine
liegende Eincylindermaschine ohne Condensation von 400 mm Cylinderdurchmesser und
800 mm Hub ausgestellt, die mit Collmann's neuer auslösender Ventilsteuerung ausgestattet ist.
Die Maschine leistet bei 20 Proc. Füllung, 8 at absoluter Admissionsspannung des
Arbeitsdampfes und 105 Umdrehungen in der Minute 105 e; sie diente mittels Riemen zum Betreiben einer
Dynamo der Firma Schumann's Elektricitätsgesellschaft
in Leipzig.
Das Wesen der Steuerung besteht darin, dass mit der Spindel jedes Einlassventils ein
Kolben verbunden ist, der sich in einem mit tropfbarer
Flüssigkeit gefüllten Cylinder bewegt (1897 304
* 129). Der Umfang des Kolbens ist mit einer Reihe von Löchern versehen, die oben in
Spitzen endigen und, über eine Kataraktsperrkante des Buffercylinders nach aufwärts
schleifend, der tropfbaren Flüssigkeit einen je nach der Kolbenlage veränderlichen
Durchströmungsquerschnitt bieten. Wird das Ventil und der Kataraktkolben durch den
einfachen äusseren Steuerungsmechanismus, aus einer Anhubgabel und Stützklinke
bestehend, angehoben, so dass die Kolbenlöcher über die Sperrkante gelangen, und nun
durch den Anschlag der Stützklinke an einen vom Regulator eingestellten Konus
die Steuerung ausgelöst, so bewegt sich die Ventilspindel mit Kataraktkolben in
Folge Federdruckes schnell nach abwärts und da hierbei das im Kataraktraume unter
dem Kolben eingeschlossene Oel fast widerstandslos durch die Löcher desselben
strömt, erfolgt ein plötzlicher Ventilschluss.
Da die Kataraktöffnungen durch die Sperrkante bei der Abwärtsbewegung der
Ventilspindel immer mehr verdeckt werden, so dass sich die
Durchströmungsquerschnitte bis auf die Lochspitzen verengen, wird die
Ventilgeschwindigkeit stetig, aber sehr rasch verlangsamt und ein zuverlässiges,
sanftes Aufsetzen des Ventils auf seine Sitzflächen gesichert.
Die Verwendung einer nicht ausdehnbaren oder zusammendrückbaren Flüssigkeit macht den
Ventilverschluss im Gegensatz zur Luftpufferwirkung frei von jeder veränderlichen
Compressions- oder Expansionswirkung und nur von der constructiven Gestaltung der
Kataraktöffnungen abhängig, weshalb die Ventilschlussbewegung als eine, praktisch
genommen, gezwungene Bewegung anzusehen ist.
Die Ventilerhebungsdiagramme der Steuerung (Fig. 31)
zeigen in der That für alle Füllungen genau gleichen, tadellos raschen Ventilschluss
mit sanftem Aufsetzen der Ventile, und zwar eine Ventilöffnung nahezu proportional
der Kolbengeschwindigkeit.
Textabbildung Bd. 307, S. 51
Fig. 31.Ventilerhebungsdiagramme.
Die Regulirung erfolgt in der Weise, dass die vorgenannte Stützklinke durch den vom
Regulator eingestellten Konus früher oder später zum Auslassen der Anhubgabel
gebracht wird. Da nur der Ventilstützdruck zum Betrage des Reibungscoëfficienten zu
überwinden bleibt, ist der Regulatorwiderstand an sich sehr gering.
Bei der vorliegenden Maschine ist eine in den oberen Ventilgehäusen wagerecht
verschiebbare Spindel angeordnet, die mittels der auf ihr sitzenden Konus den
Anschlag der Stützklinken bildet. Da die Conicität in der Nähe des Reibungswinkels
gehalten ist, wird ein Rückdruck auf den Regulator kaum bemerkbar und damit eine
empfindliche Regulirung möglich. Der Regulator selbst ist ein auf der Steuer welle
gelagerter Federregulator, der seine Bewegung mittels eines doppelt gegabelten, am
Maschinenrahmen drehbar befestigten Hebels auf die Expansionsspindel überträgt.
Die Ausströmventile werden in der Weise gesteuert, dass durch die Excenterstange
jedes Einlassventils ein Daumen in schwingende Bewegung versetzt wird, wodurch
mittels Rollenhebels die Ventilspindel zum Anhübe gelangt.
Die Einfachheit der äusseren Steuerung und die Beschränkung der Massen gestatten die
Verwendung der neuen Collmann-Steuerung für hohe Tourenzahlen.
Eine liegende Tandem-Dampfmaschine ohne Condensation mit zwangläufiger
Ventilsteuerung nach Patent Radovanovic (D. R. P. Nr.
65698) hatte die Königin Marienhütte, A.-G., in
Cainsdorf bei Zwickau ausgestellt. Die Cylinder von 400 bezieh. 630 mm Durchmesser für 950
mm Hub sind, wie auch der Aufnehmer, von Mänteln umgeben, die mit Kesseldampf
geheizt werden.
Zur Kraftabgabe dienten acht je 50 mm starke Seile eines mit entsprechenden Rillen
versehenen Schwungrades von 4 m Durchmesser. Die Leistung der Maschine soll bei 7,5
at Anfangsspannung des Arbeitsdampfes und 70 minutlichen Umdrehungen 160 HPi betragen.
Die Maschinenfabrik Rich. Raupach in Görlitz hatte eine
liegende Verbunddampfmaschine mit Condensation und zwangläufiger Ventilsteuerung,
Patent Eisner, von 350 bezieh. 590 mm
Cylinderdurchmesser und 700 mm Hub ausgestellt. Die Maschine diente zum Antriebe
einer Schuckert'schen Dynamo; sie entwickelt bei 95
minutlichen Umdrehungen und 9 at Dampfspannung normal 110 HPe.
Textabbildung Bd. 307, S. 52
Fig. 32.Ventilsteuerung.
Die Construction und Wirkungsweise der bisher in diesem Journal nur kurz erwähnten
(1895 298 281), wegen ihrer ausserordentlichen
Einfachheit und Uebersichtlichkeit bemerkenswerthen Ventilsteuerung ist aus Fig. 32 zu entnehmen.
Auf der von der Schwungradwelle aus betriebenen Steuerwelle a ist für je ein Ein- und Auslassventil eine Kurbel angeordnet, deren
Zapfen mittels des Gleitsteines b in eine
Schlitzscheibe c greift, die im Bügel der geführten
Ventilzugstange d drehbar gelagert ist; letztere steht
durch den Hebel e, dessen Gelenke mit 1 und 2 bezeichnet sind,
mit der Ventilspindel in Verbindung, Die jeweilige Lage der Scheibe c wird durch den Regulator bestimmt, der zu dem Zwecke
durch ein einfaches Gestänge mit der Scheibe so verbunden ist, dass er beim Steigen
oder Fallen ein Verstellen derselben und dadurch eine Aenderung des Füllungsgrades
der Maschine bewirkt.
In Fig. 32 ist die Steuerung in der Todtpunktlage
dargestellt, in welcher das Einlassventil nur 1 bis 1,5 mm geöffnet ist. Der
Mittelpunkt der Steuerkurbel liegt dann genau in der Mitte der Schlitzscheibe, so
dass durch eine Drehung derselben keinerlei Einfluss auf die Vorausströmung ausgeübt
wird, dieselbe also constant bleibt. Dreht sich die Steuerkurbel in Richtung des auf
der Abbildung ersichtlichen Pfeiles, so verschiebt sich der Gleitstein b in der Schlitzscheibe nach links und bewegt die
Stange d
nach abwärts, wobei der Hebel e sich auf einer
darunter liegenden Bahn derartig zwangläufig wälzt, dass im Augenblicke des
Aufsetzens das Ventil langsam, im nächsten Augenblicke aber rasch angehoben wird.
Mit derselben Geschwindigkeit wird das Ventil wieder geschlossen und gelangt im
letzten Augenblicke der Abwärtsbewegung sanft und geräuschlos auf seinen Sitz.
Die Auslassventile werden von derselben Kurbel in ähnlicher Weise durch Wälzhebel
zwangläufig gesteuert. Um den Compressionsgrad ändern zu können, ist der
Angriffspunkt i der Zugstange f auf dem Hebel g verschiebbar
angeordnet.
Ein Rückdruck der Steuerung auf den Regulator findet nicht statt.
(Fortsetzung folgt.)