Titel: | Holzbearbeitung.Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung. |
Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 76 |
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Holzbearbeitung.Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung.
(Fortsetzung des Berichtes S. 59 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Werkzeuge zur Holzbearbeitung.
Gehrungsladen.
Bei der in Fig. 31 dargestellten Gehrungslade von F. Rieth in Zürich (D. R. P. Nr. 76764) ist in einem
Gestell a eine zur Hobelführung dienende Auflage b in jedem beliebigen Gehrungswinkel verstellbar. Diese
Auflage b gibt dem aufgelegten Werkstück die zur
Bearbeitung nöthige Lage. Dieselbe reicht mit ihrer Stange y durch den Bogenschlitz x des Stückes c. Die Festhaltung des Werkstückes erfolgt durch die
verschiebbare Klemmbacke c, welche das Werkstück gegen
eine Wand des Gestells a drückt. Ein Gesperre d bewirkt die Feststellung der Klemmbacke c und somit die Einklemmung des Werkstückes. Seine
Führung erhält dieser Mechanismus durch eine Zahnstange e.
Auf der in Fig. 32 bis
34 abgebildeten
Lade können die Arbeitsstücke nach dem Abschneiden auch bestossen werden, ohne dass
eine Unispannung nöthig würde. Die Anordnung ist von H.
Hartmann in Mülheim (D. R. P. Nr. 79876) angegeben.
Textabbildung Bd. 307, S. 76
Fig. 31.Gehrungslade von Rieth.
Die Lade besteht aus einem Gestell a, welches entweder
auf der Werkbank festgespannt oder mittels Winkel durch Schrauben befestigt werden
kann. An diesem Gestell ist ein feststehender Backen b
und ein verstellbarer b1 angebracht. Das Verstellen geschieht durch eine Schraubenspindel s, deren Kopf drehbar an dem Backen gehalten wird. Die
Backen sind mit Gummi oder einem anderen elastischen Stoff überzogen, so dass ein
Drücken der zu bearbeitenden Stücke nicht vorkommen kann.
Textabbildung Bd. 307, S. 76
Lade von Hartmann.
Die hintere Wand a1 des
Gestelles ist geneigt angeordnet, und zwar steht dieselbe in einem Winkel von 45°
zur Auflagefläche des Gestelles. Da beim Sägen diejenige Seite, an welcher die Säge
das Holz verlässt, oft splittert, sind zwei sich gegenüberliegende Führungen f auf den Klemmbacken angebracht, so dass das
Arbeitsstück, je nachdem diese oder jene Seite glatt bleiben soll, von dieser oder
jener Seite bearbeitet werden kann. Sollen beide Seiten glatt bleiben, so wird von
jeder Seite bis zur Mitte des Arbeitsstückes geschnitten.
Die Führungen f sind mit einem Schlitz versehen, in
welchen die Sägeblätter passen, und tragen vorn die Rollen r. Die Führungen könnten auch so eingerichtet sein, dass die oberen und
unteren Theile durch Scharniere oder federnd verbunden sind und durch hinten angebrachte
Schrauben zusammengezogen werden können, so dass die Rollen mehr öder weniger gegen
die Sägeblätter gedrückt werden. Die Führungen sind um die Scharniere e drehbar angeordnet und können leicht umgeklappt
werden. Durch diese Einrichtung wird erreicht, dass die abgesägte Kante, ohne das
Arbeitsstück umspannen zu müssen, mit dem Hobel bestossen werden kann. Die Führungen
lassen sich höher oder tiefer stellen, so dass die Arbeitsstücke entweder genau über
die Backenfläche oder höher abgeschnitten werden können. Es sind zu diesem Zwecke in
den Schienen g, welche die Scharniere für die Führungen
tragen, Schlitzlöcher für die Befestigungsschrauben i
angebracht, und die Führungen sind mit Schraubengewinde versehen, welche den
Unterstützungsbolzen k als Mutter dienen.
Damit auch andere als Gehrungen von 45° geschnitten werden können, ist die um ein
Scharnier m drehbare Schiene n angebracht, welche durch die Schraube v
beliebig verstellt werden kann.
Textabbildung Bd. 307, S. 77
Fig. 35.Lade von Grüterich.
Das gleichzeitige Schneiden zweier Gehrungen gestattet die Lade von E. Grüterich in Schwelm (D. R. P. Nr. 71864), welche in
Fig. 35 abgebildet ist.
Auf dem Gestell a sind zwei Platten b0 und b'0 genau rechtwinklig
zu einander angeordnet, gegen welche die zu schneidenden Leisten g und g0 gelegt werden. Die Leisten werden an diesen
Platten mittels Klammern c, c1 und c2, die durch Schrauben und Flügelmuttern k angezogen werden, festgeklemmt. Die Schrauben mit den
Klammern können in Schlitzen einfach verschoben, gegen die Holzleisten gezogen und
in der gewünschten Stellung durch die Flügelmuttern festgestellt werden. Die Platte
b0 ist senkrecht zu
ihrer Längsrichtung in den Führungen b und b1 des Gestelles a verschiebbar. Die Verschiebung erfolgt durch Drehen
der Spindel d, welche durch die feste Mutter f geht und mit der Platte b0 verbunden ist.
Diese Verstellbarkeit der Platte b0 ermöglicht ein genaues Einstellen der Leiste g gegen die Leiste g0. Die Schrauben der Klammern c, c1 und c2 können auch mittels
Keile höher und niedriger gestellt werden.
Die Säge gleitet in der Richtung der den rechten Winkel zwischen den Platten b0 und b'0 Halbirenden in
den zu diesem Zweck geschlitzten Säulen h. Das
Gestell a ist unter der Säge ebenfalls mit einem
Schlitz versehen. Der Rahmen der Säge wird ausserdem noch in Rollen geführt, welche
an den Säulen h in senkrechter Richtung verschiebbar
angeordnet sind.
Wie ersichtlich, kann man mittels der vorliegenden Vorrichtung zwei Gehrungen zu
gleicher Zeit schneiden, und zwar mittels der genauen und sicheren Einstellung so
genau und gut passend, dass ein Nachhobeln selbst bei breiteren Leisten ganz
unnöthig wird.
Textabbildung Bd. 307, S. 77
Lade von Oliver.
Die von J. W. Oliver in Grand Rapids, Nordamerika (D. R.
P. Nr. 76759), angegebene und in Fig. 36 und 37 dargestellte Lehre
für Gehrungsschneidmaschinen hat keine materielle Drehungsachse und dient
gleichzeitig sowohl zur Winkeleinstellung als auch zur Festklemmung. Diese doppelt
wirkende Einrichtung ist so beschaffen, dass selbst eine stärkere Abnutzung
derselben keine wesentliche Ungenauigkeit der Einstellung der Lehre zur Folge haben
kann. Es ist dies dadurch erreicht, dass zur Befestigung der Lehre ein im
Querschnitt schwalbenschwanzförmiges Ringsegment benutzt wird, welches sich in einer
entsprechenden Halbkreisnuth des Tisches führt und welches in dem Maasse der
Abnutzung der Schwalbenschwanzfläche tiefer in die Lehre selbst eintritt.
In der unteren Fläche der Lehre befindet sich eine aus der Spitze geschlagene
ringförmige Nuth, in welcher eine einen entsprechenden Theil eines Ringes bildende
Klammer l sitzt. Dieselbe ist nach unten
schwalben-schwanzförmig verbreitert und führt sich mit diesem Theil in einer
entsprechenden, aus demselben Punkt bis nahe zum Halbkreis geschlagenen Nuth s in der Tischplatte. Mit der Klammer l ist ein Schraubenbolzen l1 verbunden, welcher durch die Fussplatte
der Lehre hindurchtritt und auf welchem eine mit Griff m versehene Mutter m1 sitzt.
Die vordere Kante g der Lehre behält in Folge der
Ausbildung der Klammer als Theil eines Ringes von demselben Durchmesser wie
derjenige der Nuth s und in Folge des Umstandes, dass
diese Nuth aus der Spitze der Lehre geschlagen ist, bei jeder beliebigen Einstellung
der Klammer innerhalb der Nuth s ihre Lage im
Mittelpunkt des Kreises, aus welchem die Nuth geschlagen ist, bei, d.h. die Drehung
der Lehre findet unter allen Umständen um ihre vordere Kante als Achse statt. Der
Bolzen l1 wird so
eingestellt, dass ein geringer Ausschlag des Griffes m
genügt, die Klammer l nach Einstellung der Lehre
mittels des Schwalbenschwanzes in der Nuth s sicher
festzuklemmen. Dem Schlottrigwerden der Klammer l in
der Nuth s in Folge Abnutzung der
Schwalbenschwanzflächen ist dadurch vorgebeugt, dass die Nuth in der Lehre selbst
von vornherein so tief gehalten ist, dass das Ringsegment l in dem Maasse der Abnutzung nach und nach tiefer in die Lehre eindringen
kann, wodurch
eine sichere Anlage der gesammten Schwalbenschwanzfläche in der Nuth s dauernd herbeigeführt wird.
Die aufrechte innere Seitenfläche der Lehre ist vollständig glatt. Die vordere Kante
g derselben wird von einer besonderen Leiste p gebildet, welche nachstellbar an dem Körper der Lehre
befestigt sein kann, uni diese Kante g bei Abnutzung
stets in die zweckentsprechende Lage zur Messerbahn einstellen zu können.
Verschiedene Werkzeuge u.s.w.
Zur Verbindung gekröpfter Rahmentheile wird von J.
Schuler in Schwabach (D. R. P. Nr. 79670 und 82067) eine geeignete
Vorrichtung angegeben, welche mit Bezug auf Fig. 38 bis 40 beschrieben sei.
Textabbildung Bd. 307, S. 78
Vorrichtung zur Verbindung gekröpfter Rahmentheile von Schuler.
Die Vorrichtung dient zum Anpressen von Kröpfungstheilen an Rahmenleisten. Wie Fig. 38 zeigt, besteht
dieselbe aus einer metallenen Grundplatte a, welche an
einem Ende unter einem Winkel von 45° abgeschrägt ist. An dieser Abschrägung ist ein
Rand b angeordnet, der mit Zähnen, Riefen o. dgl.
versehen ist. Am anderen Ende der Grundplatte a sind
zwei oder mehrere Ansätze d angebracht, welche die
Muttergewinde für eine Druckschraube c enthalten. Eine
durchbrochene Druckplatte e steht senkrecht auf der
Grundplatte a und ist auf derselben frei beweglich.
Diese Druckplatte e ist mit einem Ansätze ausgestattet,
welcher in einer zur Platte e parallelen Ebene die
Körnung f1 und in einer
unter 45° hierzu geneigten Ebene die Körnung f2 für die Spitze der Schraube c enthält.
Beim Gebrauche legt man zunächst die abgeschrägte Rahmenleiste g1 (Fig. 39) an den
gerieften Rand b der Grundplatte a an und setzt das erste Kröpfungsstück g2 auf die mit Leim
versehene Abschrägung der Leiste g1 auf. Dann wird die Druckplatte e mittels der Schraube c
angepresst, deren Spitze hierbei in die Körnung f1 passt. Durch die in der Druckplatte e enthaltenen Durchbrechungen erfolgt hierauf das
Eintreiben von Nägeln zwecks Befestigung des Kröpfungsstückes g2 an der Leiste g1.
Nach erfolgter Lösung der Schraube c bestreicht man die
freie Stirnfläche des Stückes g2 mit Leim und legt dann das zweite Kröpfungsstück
g3 in der aus Fig. 40 ersichtlichen
Weise an das Stück g2
an. Die Druckplatte e wird hierbei um 45° verdreht, so
dass die Spitze der Schraube c nunmehr in die Körnung
f2 passt. Durch den
entstehenden Druck wird das Kröpfungsstück g3 stark gegen das Stück g2 gepresst, wodurch die Leimung rasch und
sicher erfolgt.
Während hier noch zwei verschiedene Werkzeuge für eine rechte und eine linke Kröpfung
erforderlich sind, macht die in Fig. 41 gezeichnete
Ausführung die Anfertigung von rechten und linken Kröpfungen, sowie die Herstellung
einfacher Rahmenecken und der beiden Hälften einer vollständigen Kröpfung mit einem
Werkzeug.
Textabbildung Bd. 307, S. 78
Fig. 41.Vorrichtung zur Verbindung gekröpfter Rahmentheile von
Schuler.
Die Grundplatte a besitzt zwei mit Zähnen, Riefen u.
dgl. versehene Leisten b1 und b2,
welche mit einander einen rechten Winkel bilden und je unter einem Winkel von 45°
gegen die Längsrichtung der Schraube c geneigt sind.
Die Schraube c ist an einer Platte h gelagert, welche in der Grundplatte a rechtwinklig zur Längsrichtung der Schraube c verschoben werden kann. Es wird dadurch ermöglicht,
die Schraube c bald zur Herstellung einer rechten oder
linken Kröpfung vor die eine oder die andere Leiste b
oder zur Herstellung einer Eckverbindung vor die Spitze der beiden Leisten b1 und b2 zu stellen.
Zur Herstellung der halben Kröpfung ist die durchbrochene Druckplatte e1 in Verwendung,
während zur Herstellung von Eckverbindungen eine besondere Druckplatte Anwendung
findet, welche aus zwei unter einem rechten Winkel zusammenstossenden Theilen
besteht.
Die Rahmentheile g können durch Klammern i, welche in Schlitzen der Platte h verschiebbar sind, festgestellt werden.
Textabbildung Bd. 307, S. 78
Einspannvorrichtung von Pichelmann.
Eine Einspannvorrichtung zum Zusammensetzen auf Gehrung geschnittener Rahmen wird von
E. Pichelmann in Stralsund (D. R. P. Nr. 83757)
angegeben. Fig. 42 und
43 erläutert diese
Anordnung.
Beim Gebrauch dieser Presse wird jede Ecke des Rahmens in eine solche gelegt. Dann wird das mit
Maassen versehene Stahlband, welches erforderlichenfalls verlängert werden muss, der
Länge des Rahmenstückes entsprechend von der Rolle a
abgezogen und bei c an das Klötzchen b eingehakt. Alsdann wird der Rahmen mittels der
verstellbaren Unterlage d so hoch eingestellt, dass der
durch die Spindel zu bewirkende Druck möglichst günstig, also in der Mitte der
Rahmendicke, angreifen kann. Durch die Spindeln werden alsdann die Rahmenstücke fest
zusammengeschraubt. Das Klötzchen b ist so befestigt,
dass es dem Druck der Spindel nachgeben und gleichzeitig seinen Winkel zu e der Form des Rahmens entsprechend ändern kann. Sollte
letzteres bei besonderen Fällen, die aber in der Praxis kaum vorkommen werden, nicht
in genügender Weise möglich sein, so wird die Lücke zwischen b und dem Rahmen durch ein passendes Holzstückchen aus gefüllt. Zwischen
b und e ist ein
solcher Raum gelassen, dass ein Nachpassen der Fuge durch Zwischenschneiden mit der
Säge, ein Zurechtklopfen und ein Nageln der Rahmenstücke an einander in keiner Weise
behindert wird. Einer Beschädigung der Unterlage d
durch die Säge kann durch eine beliebig oft zu erneuernde Schutzleiste, die auf d befestigt wird, vorgebeugt werden.
(Schluss folgt.)