Titel: | Flüssigkeitshebemaschinen.Neuerungen an Pumpen. |
Fundstelle: | Band 307, Jahrgang 1898, S. 217 |
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Flüssigkeitshebemaschinen.Neuerungen an Pumpen.
Mit Abbildungen.
Neuerungen an Pumpen.
Kolbenpumpen.
Direct wirkende Kolbenpumpen.
Eine direct wirkende, von der J. P. Morris Company in
Philadelphia. Pa., nach Angaben von L. d'Auria (vgl.
1895 296 * 145) erbaute Duplex-Dampfpumpe, deren
Geschwindigkeit durch eine als Kraftausgleicher wirkende Flüssigkeitssäule geregelt
wird, zeigen die Engineering vom 8. October 1897, S.
436, entnommenen Abbildungen (Fig. 1 bis 3). Die Dampfvertheilung erfolgt, wie bei den Pumpen der vorstehenden Art
üblich, in der Weise, dass die Kolbenstange der einen Maschine den Schieber der
anderen Maschine umsteuert und umgekehrt.
Der Geschwindigkeitsregler besteht für jede Maschine aus einem Tauchkolben (Fig. 3), der auf der
gemeinschaftlichen Kolbenstange des Dampf- und Wassercylinders befestigt ist, und
sich in einem zwischen den beiden letzteren liegenden Gehäuse bewegt, dessen Enden
durch eine Rohrschleife mit einander in Verbindung stehen.
Textabbildung Bd. 307, S. 217
Direct wirkende Duplex-Dampfpumpe der Morris Company.
Sobald die Pumpe nach Oeffnen des Dampfeinlassventiles in Gang gebracht ist, kommt
mit den Theilen derselben auch die in der Rohrschleife befindliche Flüssigkeit in
Bewegung; dieselbe regelt, als Kraftausgleicher wirkend, die Geschwindigkeit des
Kolbens derart, dass eine nahezu gleichförmige Bewegung der Maschine, ähnlich
wie bei den mit Schwungrädern ausgerüsteten Pumpmaschinen, entsteht. Ein etwaiger
Ueberschuss an Energie der bewegten Theile am Ende des Kolbenhubes wird durch den
hier zusammengepressten Dampf vernichtet. Um jede Möglichkeit des Zusammentreffens
des Dampfkolbens mit den Cylinderdeckeln zu beseitigen, kann der Tauchkolben a mit Ueberströmöffnungen versehen werden.
Damit die Maschine bei einer plötzlichen Druckentlastung der Pumpe – beim Brechen des
Druck- oder Saugrohres u.s.w. – schnell zum Stillstande kommt, empfiehlt es sich,
den Flüssigkeitsstrom zu drosseln und in eine Art von Katarakt umzuwandeln. Wenn
noch zweckmässig die Einrichtung so getroffen wird, dass im Falle eintretender
Gefahr gleichzeitig das Dampfeinlassventil zum Schlusse gelangt, bleibt die Maschine
sofort stehen, auch wenn die Kolben ihre Endstellungen noch nicht erreicht haben.
Derartige Sicherheitsvorrichtungen sind aber nur an sehr grossen Pumpmaschinen
anzubringen nöthig. Die Cylinder der Fig. 1 und 2 dargestellten Pumpe
haben 152 bezieh. 102 mm Durchmesser für 152 mm Hub. Zur Vertheilung und Expansion
des Arbeitsdampfes dienen Flachschieber. Die Rohrschleife bildet im vorliegenden
Falle gleichzeitig die Grundplatte der Pumpe; sie ist zu dem Zwecke mit Tragfüssen
und entsprechenden Flanschen versehen. Ueber Versuche, welche an einer
Verbund-Dampfpumpe mit Condensation der Bauart d'Auria
von 254 bezieh. 508 mm Durchmesser der Dampfcylinder, 458 mm Durchmesser der
Wassercylinder und 254 mm gemeinschaftlichen Hub angestellt wurden, soll demnächst
berichtet werden.
Bei der direct wirkenden, stehenden Dampfpumpe von John
Tweedy in Newcastle on Tyne und James Paterson
in Walker (vgl. 1895 296 * 121) werden Ein- und
Ausströmung des Dampfes in den Arbeitscylinder mittels eines von einer Hilfsmaschine
bethätigten Schiebers geregelt. Die Hilfsmaschine wird von einer Kataraktvorrichtung
beeinflusst, deren Cylinder so mit dem Pumpencylinder verbunden ist, dass erst, wenn
der Kolben des letzteren das Ende seines jeweiligen Hubes erreicht hat, die
Umsteuerung des genannten Schiebers durch die Hilfsmaschine erfolgt. Die Maschine
besteht, wie Fig. 4 ersichtlich, aus dem
Arbeitscylinder a mit Kolben a1, dem Hilfscylinder b mit Kolben b1, einem Hauptschieber a2 für den ersteren und Hilfsschieber b2 für den letzteren,
ferner aus dem Pumpencylinder d mit Kolben d1 und dem
Kataraktcylinder c mit Kolben c1. Der Arbeitskolben a1 ist mit dem
Pumpenkolben d1, der
Hilfskolben b1 mit dem
Kataraktkolben c1 durch
je eine gemeinschaftliche Stange e bezieh. f verbunden.
Befinden sich die Theile in der auf der Abbildung gezeigten Stellung, so steht
der Arbeitskolben a1
still, während Dampf durch den Kanal g unter den
Hilfskolben b1 tritt.
Der obere Kanal g1 ist
mit dem Auslass h verbunden. Der Kolben b1 beginnt jetzt seinen
Aufwärtshub, wobei er mittels der an die Kolbenstangen f und e angeschlossenen Hebelverbindung die
Schieberstange i mit dem Hauptschieber a2 nach oben bewegt und
so umstellt, dass nunmehr Dampf aus dem gemeinschaftlichen Schieberkasten k durch den Kanal l1 in den Arbeitscylinder treten kann. Der untere
Cylinderraum ist durch den Kanal l mit dem Auslass h1 verbunden. Der
Arbeitskolben beginnt jetzt seinen Abwärtshub, wobei er den Hauptschieber a2 durch die erwähnten
Hebelverbindungen mitnimmt und in eine mittlere Stellung bringt. In Folge des todten
Ganges zwischen den Schiebern a2 und b2 hat der letztere bereits seine mittlere Stellung
überschritten, bevor der Hauptschieber a2 die seinige erreicht hat, so dass der obere Theil
des Hilfscylinders b durch den Kanal g1 mit dem
Schieberkasten k, der untere Theil durch den Kanal g mit dem Dampfauslass h
verbunden ist.
Textabbildung Bd. 307, S. 218
Fig. 4.Direct wirkende Dampfpumpe von Tweedy.
Der nun von oben auf den Hilfskolben b1 wirkende Dampf sucht diesen Kolben nach
abwärts zu bewegen. Da sich aber der Pumpenkolben d1 ebenfalls abwärts bewegt, befindet sich die unter
demselben stehende Flüssigkeit, z.B. Wasser, unter Druck. Dieser Druck wird mittels
eines Verbindungsrohres m von unten her auf den
Kataraktkolben c1
übertragen, der dadurch dem Bestreben des Hilfskolbens b1, sich nach abwärts zu bewegen,
entgegenwirkt, so dass dieser in seiner Stellung festgehalten wird. Sobald der
Pumpenkolben d1 das
untere Ende seines Hubes erreicht hat, hört der Ueberdruck im Pumpencylinder und
daher auch in dem Kataraktcylinder auf und der nunmehr nach abwärts gehende
Hilfskolben bewegt die Schieber b2 und a2 nach unten. Durch die Umstellung der Schieber
kommt der untere Theil des Arbeitscylinders durch den Kanal l mit dem Schieberkasten k, der obere Theil
durch den Kanal l1 mit
der Auslassöffnung h1
in Verbindung. Der hierauf folgende Aufwärtshub des Arbeitskolbens bezieh. des
Pumpenkolbens bewirkt einen Arbeitsvorgang der Maschine, der dem soeben
beschriebenen ähnlich ist und nur in der umgekehrten Reihenfolge wie vordem
verläuft. Die Schieber a2 und b2
können auch in getrennten Schieberkasten untergebracht werden, ferner lässt sich der
Hauptschieber a2 aus
zwei Theilen herstellen, von denen der grössere mit dem Hilfsschieber aus einem
Stück gefertigt ist. Die Pumpe kann mit Verwendung zweier Arbeitscylinder als
Verbundpumpe ausgebildet werden.
Eine von der Battle Creek Steam Pump Company in Battle
Creek, Michigan (Nordamerika), erbaute direct wirkende Kesselspeisepumpe, System Marsh, mit Umsteuerung durch Dampfwechsel zeigt die Engineering vom 13. December 1895, S. 746, entnommene
Abbildung (Fig. 5).
Das Vertheilungsorgan des Dampfcylinders ist als Kolbenschieber mit scheibenförmigen
Köpfen an den Enden ausgebildet, die sich in entsprechenden Ausbohrungen des
Schieberkastens dampfdicht bewegen. Betrachten wir das rechtsseitige Ende des
Schiebers, so ist ersichtlich, dass, wenn auf beiden Seiten des betreffenden
Schieberkopfes derselbe Druck herrscht, der Schieber wegen der verschieden grossen
Druckflächen sich nach links bewegen wird. Der auf die äussere Fläche jedes
Schieberkopfes zur Wirkung kommende, durch entsprechend angeordnete Kanäle aus dem
Arbeitscylinder strömende Dampf bewegt den Schieber derart, dass die in der
Gleitfläche desselben angeordneten Oeffnungen für die Einströmung frischen Dampfes
in den Cylinder freigelegt werden, während der auf die innere Fläche jedes
Schieberkopfes ausgeübte Dampfdruck dem Schieber eine solche Bewegung ertheilt, dass
die Einströmöffnungen wieder geschlossen werden. Sinkt während der Bewegung des
Arbeitskolbens die Dampfspannung im Cylinder unter diejenige, welche im
Schieberkasten herrscht, so verringert sich auch die auf die äusseren Flächen der
Schieberköpfe ausgeübte Druckkraft und es schliesst der Schieber die Oeffnungen für
den einströmenden Dampf. Sobald aber während der Bewegung des Arbeitskolbens der
volle Dampfdruck auf die äusseren Flächen der Schieberköpfe wirkt, werden diese
Oeffnungen wieder freigelegt.
Textabbildung Bd. 307, S. 218
Fig. 5.Direct wirkende Kesselspeisepumpe, System Marsh, der Battle Creek
Steam Pump Company.
Der Arbeitskolben besteht aus zwei durch ein Rohr mit einander verbundenen
scheibenförmigen Körpern; der zwischen denselben liegende Ringraum ist mit
Kesseldampf angefüllt. Wenn sich der Arbeitskolben in Richtung des in Fig. 5 ersichtlichen Pfeiles seiner Endstellung nähert
und der betreffende Liderungsring die Oeffnung des vor die äussere Fläche des
rechten Schieberkopfes ausmündenden Kanales freigelegt hat, strömt hoch gespannter
Dampf aus dem
Ringraume zwischen den beiden Kolbenkörpern durch den letzteren, der den Schieber
nach links bewegt. Der vordem wirksam gewesene Dampf kann dann ins Freie entweichen
und frischer Dampf durch die rechtsseitigen Einströmöffnungen der
Schiebergleitfläche in den Cylinder treten. Nach Zurücklegung des zweiten
Kolbenhubes kommt der Schieber in seine Fig. 5
dargestellte Rechtslage und es wiederholen sich die Vorgänge in der durch die
Pfeilstriche erkennbaren Weise.
Zum Anlassen der Pumpe dienen in Stopfbüchsen der aufgeschraubten
Schieberkastendeckel geführte, mit Köpfen versehene Spindeln, die von Hand gegen die
Schieberköpfe getrieben werden.
Die Steuerung des Wassercylinders bietet nichts Bemerkenswerthes.
Die von Joseph Evans and Sons in Wolverhampton für die
Miike-Kohlengruben in Japan gelieferte direct wirkende Pumpmaschine besteht nach The Engineer vom 6. August 1897, S. 132, aus einer
Zwillings-Verbundmaschine mit hinter einander liegenden Cylindern auf jeder
Maschinenseite, deren Steuerungsmechanismus so angeordnet ist, dass entweder beide
Maschinen für ununterbrochene Wasserförderung nach dem Duplex-Princip zusammen
arbeiten, oder erforderlichenfalls nur eine Maschine Arbeit verrichtet, während die
andere ausser Betrieb gesetzt werden kann. Für den letzteren Fall lassen sich die
Steuerungsmechanismen beider Maschinen durch Handhabung gewisser Abschlussventile in
einfacher Weise von einander trennen. Die Maschine hat Hochdruckcylinder von 610 und
Niederdruckcylinder von 1118 mm Durchmesser für 915 mm Hub; sie soll 9100 l Wasser
in der Minute auf eine Höhe von 180 m fördern. Um schnelle Abnutzungen der mit den
sandigen und schwefelhaltigen Grubenwässern in Berührung kommenden Einzeltheile zu
verhüten, sind dieselben aus einer besonders widerstandsfähigen Bronze
gefertigt.
Der Abdampf der Maschine strömt in einen Oberflächencondensator mit messingenen
Rohren und Rohrwänden. Das von den Pumpen geförderte Wasser dient zur Abkühlung
bezieh. Verdichtung des Auspuffdampfes. Zum Fortschaffen der Condensationsproducte
sind zwei direct wirkende nasse Luftpumpen vorhanden.
Ueber Versuche, welche Prof. Unwin am 21. December 1896
und 5. Februar 1897 an einer stehenden, von Jas, Simpson and
Comp., Limited, London, für die Hampton Pumping Station der West Middlesex Waterworks gelieferten
Dreifach-Expansionspumpmaschine mit Compensationseinrichtung, System Worthington, anstellte, berichtet The Engineer vom 24. September 1897, S. 308.
Es ist dies die zweite in der genannten Pumpstation aufgestellte, mit den neuesten
Verbesserungen versehene Maschine dieser Type. Sie hat Hoch- und Mitteldruckcylinder
von 470 bezieh. 737 mm Durchmesser, in Tandem hinter einander liegend, auf der
einen, den Niederdruckcylinder von 1143 mm Durchmesser auf der anderen Seite eines
in Mitte der Maschine gelagerten Balanciers (vgl. 1895 296 * 152). Die Kolbenstangen betreiben direct zwei einfach wirkende
Pumpen mit Plungerkolben von je 737 mm Durchmesser. Der gemeinschaftliche Hub
beträgt 1524 mm. Zur Steuerung des Arbeitsdampfes dienen Corliss-Hähne, die, um die
schädlichen Räume möglichst herabzumindern, in den Cylinderdeckeln untergebracht
sind. Die Dampfcylinder sind, wie auch die Zwischenbehälter, von Dampfmänteln
umgeben. Die Maschine leistete bei durchschnittlich 19,886 Doppelhüben in der Minute
247,56 bezieh. 250,82 i und verbrauchte an
Dampf durchschnittlich 7 k für 1 i/Std. oder
9,30 k für 1 e/Std.
Ueber eine zum Abteufen eines Steinkohlenschachtes bei Llanbradach (England) dienende
Pumpenanlage derselben Erbauerin berichtet Industries and
Iron vom 2. October 1896, S. 264. Dieselbe setzt sich aus zwei direct
wirkenden Dreifach-Expansionspumpmaschinen, System Worthington, zusammen, deren Hauptabmessungen die folgenden sind:
Durchmesser
der
Hochdruckcylinder
330
mm
„
„
Mitteldruckcylinder
470
„
„
„
Niederdruckcylinder
762
„
„
„
Plungerpumpen
241
„
Gemeinschaftlicher Kolbenhub
762
„
Die normale Geschwindigkeit der Dampf- und Plungerkolben beträgt etwa 0,711 m in der
Secunde. Die Pumpe fördert 3,410 cbm Wasser in der Minute mit 8,44 at effectiver
Dampfspannung auf etwa 245 m Höhe.
Textabbildung Bd. 307, S. 219
Fig. 6.Direct wirkende Duplex-Pumpe von Oddie und Hesse.
Eine direct wirkende Duplex-Pumpe von Ph. Fr. Oddie und
G. Hesse in London mit Umsteuerung durch die
Arbeitskolben, wobei auch Doppelschiebersteuerungen Verwendung finden können, zeigen
Fig. 6 und 7 (D.
R. P. Nr. 90776). Jeder Kolben a, welcher durch seine verhältnissmässig grosse Masse
die Wirkung eines Schwungrades vertritt, wird, um ein Unrundlaufen der Cylinder zu
vermeiden, einerseits durch eine in einer Stopfbüchse geführte Stange a3, andererseits durch
im hinteren Cylinderdeckel befestigte, in den Cylinder hineinragende Stangen a4 getragen;
letztere sind, um eine Drehung der Kolben zu verhüten, excentrisch zu den Cylindern
angeordnet.
In den Kolben angebrachte geneigte Nuthen e dienen zur
Führung eingreifender Stücke e1 die durch Bolzen l2 mit den Grundschiebern f1 und f2 verbunden sind. Diese schleifen ausserhalb der
Cylinder auf besonderen Spiegeln und bewirken die Dampfvertheilung in der in dem
Hauptpatent (D. R. P. Nr. 74567) näher bezeichneten Weise, wobei jeder Grundschieber
die Dampfvertheilung für den gegenüberliegenden Cylinder regelt.
Textabbildung Bd. 307, S. 219
Fig. 7.Direct wirkende Duplex-Pumpe von Oddie und Hesse.
Sollen noch Expansionsschieber angeordnet werden, so lassen sich dieselben in der
gewöhnlichen Weise als Plattenschieber h1h2 ausbilden, die durch besondere Nuthen der Kolben
a bewegt werden. Es ist jedoch auch möglich, sie
direct durch die Bolzen l2 anzutreiben, und zwar derart, dass der zu dem Cylinder a1 gehörige Bolzen l2 auf den
Expansionsschieber dieses Cylinders wirkt. Die Schieber arbeiten dann in folgender
Weise:
Der Grundschieber f2 öffnet und schliesst die Kanäle für den Cylinder a1 und wird von dem Kolben des Cylinders
a2 bewegt.
Grundschieber f1 öffnet
und schliesst die Kanäle für den Cylinder a2 und wird vom Kolben des Cylinders a1 bewegt. Der
Expansionsschieber h1
hat seinen Festpunkt auf Grundschieber f1, während sein Spiegel auf Grundschieber f2 gleitet.
Expansionsschieber h1
wird also vom Kolben des Cylinders a1 bewegt und steuert auch dessen Dampf. Der
Expansionsschieber h2
hat seinen Pestpunkt auf Grundschieber f2 und gleitet auf dem Grundschieber f1, wird also von dem
Kolben des Cylinders a2
bewegt und schneidet auch dessen Dampf ab.
Die Steuerung lässt sich auch auf Verbund-Dampfpumpen anwenden.
Die Beschreibung einer direct wirkenden Pumpmaschine von Tangyes, Limited, in Soho und E. Barnes in
Handsworth, Staffs., bringt Engineering vom 30. Juli
1897, S. 153.
Textabbildung Bd. 307, S. 220
Direct wirkende Pumpmaschine von Tangyes und Barnes.
In den Fig. 8 und 9 ersichtlichen
Abbildungen bedeutet a das Saugrohr der Pumpe mit
Fussventil b, c ist der einfach wirkende
Pumpencylinder, c2 das
auf demselben befestigte Steigrohr, zwischen welches und die Druckkammer d mit angegossener Tragplatte ein Rohr c2 geschaltet ist; e ist der Ventilkolben der Pumpe und e2e2 sind mit dem
Plungerkolben f der Druckkammer verbundene Stangen. Auf
dem Zwischenstücke d2
ist der Cylinder x irgend einer gewöhnlichen direct
wirkenden Dampfmaschine befestigt, in dem sich der Kolben y bewegt. Die durch eine Stopfbüchse des Zwischenstückes d2 tretende Stange z des letzteren ist mit dem Plungerkolben f verbunden, m ist das
Dampfzuführungsrohr und n das in die Atmosphäre
ausmündende Auspuffrohr der Maschine. Ueber dem Cylinder x liegt noch ein Hilfscylinder x2, dessen Kolben y2 auf der nach oben verlängerten, durch den Deckel
p des Cylinders x
tretenden Stange z befestigt ist. Der durch die mit dem
Dampfzuführungsrohre m in Verbindung stehende Oeffnung
o eintretende Dampf wirkt nur auf die untere Fläche
des Kolbens y2 des
Hilfscylinders. Die obere Fläche des Kolbens y2 steht durch die Oeffnung o2, mit dem Auspuffrohre n bezieh. der Atmosphäre in Verbindung. Die Oeffnungen
o und o2 liegen an den Enden des Cylinders x2, derart, dass sie,
wenn sich der Kolben y2
des letzteren seiner unteren oder oberen Endstellung nähert, von diesem geschlossen
werden. Hierdurch werden Dampf und Luft beim Abwärts- bezieh. Aufwärtshube des
Kolbens y2
zusammengepresst und bilden elastische Polster, welche beim Hubwechsel auftretende
Stösse vernichten. Die Grösse der Compression des Dampfes lässt sich durch ein
Ventil regeln. Die Abmessungen des Hilfscylinders x2 sind so gewählt, dass der auf die
untere Fläche des Kolbens y2 wirkende Dampfdruck dem Gewichte der bewegten Theile der Pumpe – der
Kolben y und y2, der Stange z der
Cylinder x und x2, des Plungerkolbens f, der Pumpenstange e2 und des Ventilkolbens e –, ausserdem dem halben Gewichte der auf dem Ventilkolben e ruhenden Flüssigkeitssäule Gleichgewicht hält.
Textabbildung Bd. 307, S. 220
Fig. 10.Direct wirkende Dampfpumpe von Döring.
Eine direct wirkende Dampfpumpe von H. Döring in Firma
Döring und Rückert in Berlin (D. R. P. Nr. 91739)
mit kreisförmigen, um die Cylinderachsen schwingenden und den Raum des
Schieberkastens voll ausfüllenden Dampf- und Pumpenschiebern, die sich während eines
doppelten Kolbenhubes zweimal hin- und zurückbewegen, zeigt Fig. 10.
Die mit den Ein- und Ausströmungskanälen zusammengegossenen Einsätze b bezieh. b1 der aus zwei Theilen zusammengesetzten Dampf- und
Pumpencylinder a bezieh. a1 sind mit den Bunden c und c1 versehen, auf denen die Vertheilungsschieber d und d1 sitzen. Die um den Zapfen e drehbare Steuerscheibe f mit diametral
angeordneten Zapfen g und g1 erhält ihre Bewegung bei h von der Kolbenstange und überträgt dieselbe durch
einen geeigneten Mechanismus i auf die durch die Welle
k mit einander verbundenen Steuerhebel l. Diese bewirken durch den in ein Einsatzstück des
Schiebers greifenden Ansatz n eine bei jedem Kolbenhube
einmal hin und her schwingende Bewegung der Schieber. Entsprechend angebrachte
Oeffnungen im Schieber regeln den Ein- und Austritt des Dampfes bezieh. des Wassers.
Die Schieber sind vollständig entlastet und nach Abnahme eines einzigen
gemeinschaftlichen Cylinder- und Schieberkastendeckels bequem zugänglich.
(Fortsetzung folgt.)