Titel: | Metallbearbeitung.Neuere Schleifmaschinen. |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 28 |
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Metallbearbeitung.Neuere Schleifmaschinen.
(Schluss der Berichtes S. 4 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Schleifmaschinen.
A. Falkenau's Rundschleifmaschine.
Diese von A. Falkenau in Philadelphia, Penn., gebaute,
auch zum Schleifen von Fräsewerkzeugen (vgl. D. p. J.
1894 294 * 274) eingerichtete Universalmaschine (Fig. 20 bis 25) zeigt eine besondere
Anordnung des Schlittentisches zum Schleifrad werk. Nach Engineering, 1894 II Bd. 58 * S. 452, besitzt der kreuzförmige Bettkasten
a am Haupttheil eine senkrechte Wange b für den Schlitten c, am oberen
Kreuzstück jedoch eine wagerechte Führung für den Lagerschlitten d, welcher mittels hochliegenden Handrades f Einstellung für die im Gabellager g laufende Schleifradspindel bezieh. deren fliegende
Schleifscheibe h ermöglicht, wobei ein Zeigerwerk an
f die Grösse der jedesmaligen Verstellung angibt.
Auf der wagerechten Kopfplatte des Schlittens c ist
ferner eine etwas geneigte Wange i parallel oder im
Winkel zur Wangenkante c stellbar, auf der ein
Spindelstock k und ein Reitstock l in gewünschter Entfernung festgeklemmt werden, von
denen beide noch eine Drehverstellung um ihren Grundschieber ausführen können. Zudem
kann der konischen Spindel k durch die Schnurrolle m Drehbewegung vom Deckenvorgelege aus ertheilt werden.
Dagegen ist die Schlittenbewegung c nur durch Handrad
n mittels Schraubenspindel o ausführbar, Selbstgang also nicht vorgesehen. An der linken hinteren
Flanke der Wange a ist noch eine kleine Seitenführung
p zur Aufnahme einer Neben Vorrichtung vorhanden,
mit welcher hauptsächlich Fräser geschärft werden können.
Textabbildung Bd. 308, S. 29
Fig. 20.Falkenau's Rundschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 308, S. 29
Falkenau's Rundschleifmaschine.
Diese zum Fräserschleifen bestimmte Vorrichtung (Fig. 23 bis 25) besteht aus einem
Schlitten q, der auf der rückwärtigen Seitenwange p durch Schraubenspindel r
verlegt wird. Im Klemmauge von q ist ein Winkelstück
s mit cylindrischem Zapfenstück in der Höhe
stellbar, wozu die Schraubenspindel t dient. Ferner
wird um einen Zapfen u des Winkelstückes s die frei vorragende Wange v
Schräglagen erhalten können, wozu ein Schlitzbogen vorgesehen ist. Auf dieser
Wange dient endlich ein Schlitten w mit Klemmauge x zum Einspannen der Futterbüchse mit dem Fräserdorn.
Hiernach kann das Fräsewerkzeug in jede gewünschte Annäherung, Hochlage und
Schrägstellung zur linksseitigen Schleifscheibe gebracht und zugeschärft werden. Zur
Führung des Fräsers dient das Stellwerk y, zur
Begrenzung des Schlittenhubes das Anschlaggestänge z.
Textabbildung Bd. 308, S. 29
Falkenau's Rundschleifmaschine.
J. E. Reinecker's selbsthätige Rundschleifmaschine.
Die Genauigkeit des Rundschleifens wird durch selbstthätige Nachstellung des
Schleifrades nicht nur wesentlich erhöht, sondern dadurch eigentlich ein
wirthschaftlicher Schleifbetrieb erst ermöglicht. Ueber Rundschleifmaschinen vgl.
Landis, 1894 294 * 152;
Huré * 154; Reinecker
* 178; Brown-Sharpe, 1891 281 * 33; Landis * 174.
Nach dem D. R. P. Nr. 74159 besteht die Schalteinrichtung dieser von J. E. Reinecker, Werkzeugmaschinenfabrik in
Chemnitz-Gablenz, gebauten Schleifmaschinen in einem Differentialtriebwerk, welches
durch das Schlittentriebwerk bethätigt wird, und das mittels doppelter
Schneckentriebwerke auf die Stellspindel des Schleifradlagerschlittens einwirkt. Das
in Fig. 26 bis 29 dargestellte
Schleifwerk besteht aus einem Fusskasten a mit
aufgesetzter Wange b, in deren ∨-Führungen der Schlitten c geht, auf dem die
in Schräglagen einzubringende Tischplatte d liegt, auf
der wieder die Tragtheile des Werkstückes, Spindel-, Reit-, sowie Setzstock,
entsprechende Aufstellung finden.
Dagegen ist auf den hinteren Vorsprung der Wange b eine
Lagerplatte e festgeschraubt, in deren Kreisbahn ein
Drehstück f Auflage findet, und welches mittels
Kreisschlitzes Dreh Verstellung erhalten kann. Hierdurch wird der obere
Führungsschlitten g mit dem Schleifradlager h nebst der Winkelrechtstellung noch beliebige
Schräglagen zur Wangenkante nach rechts oder links bekommen können, wodurch die
gegebene Schaltgrösse nach Belieben noch abgemindert wird. Geschaltet wird durch die
im Führungsschlitten g festgehaltene Stellspindel i, deren kreisende Radmutter k in einem Seitenlager des Drehstückes f
zwischen Bunden gehalten wird. Mittels Schrägzahnräder wird die stehende Welle l und durch Schneckentriebwerk m die liegende Steuerwelle n mit der
Stellspindel i in Verbindung gebracht.
Auf dieser Steuerwelle n ist nebst dem Handrade o nur noch ein Zahnrad p
gekeilt, welches an dem Rade q anliegt, deren Zähnezahl
q = (p ± 1) ist, und
welches mit einem Riegelschieber r an der Drehung
verhindert wird.
Textabbildung Bd. 308, S. 30
Reinecker's selbsthätige Rundschleifmaschine.
In diese beiden Räder p und q greift gleichzeitig das um einen Zapfen des Sperrades t lose laufende Zahnrad s
ein. Nach einer vollen Umdrehung des Sperrades t wird
daher das Rädchen p um einen einzigen Zahn vorgedreht
oder um einen Zahn gegen das festgehaltene Rad q
relativ verdreht worden sein. Da nun nach einem vollendeten Schlittenhub nur eine
theilweise Drehung des 150zähnigen Schaltrades t
beabsichtigt ist, so wird eine Regelung dieses Schaltwerthes innerhalb grösseren
Grenzen, z.B. zwischen 5 und 120 Zähnen des Schaltrades t von grossem Werthe sein. Da eine solche aussergewöhnliche Schaltgrösse
vom Schlittentisch unmittelbar durch Anschlagklinken, wie in Fig. 29, abzuleiten
nicht gut möglich ist, so hat man im vorliegenden Fall die Ableitung von der für die
Schlittenbewegung dienenden Leitrollenachse u besorgt,
indem ein mittels Reibung mitgenommener Zahnbogen v ein
Getriebe w und damit den auf der Nabenhülse von w sitzenden Klinkhebel x
betreibt. Um nun den Hub dieses Klinkhebels x zu
begrenzen, dient der Anschlagzapfen y, welcher in der
Stellscheibe z sitzt, die ihre Anlage und Feststellung
an der Wange findet. Damit aber diese Hubbegrenzung des Klinkhebels x möglich werde, sitzt der Zahnbogen v unter Federdruck auf einer kegelförmigen Schulter der
Leitrollenachse u lose auf, und wird von dieser nur
durch Reibung mitgenommen, so lange kein unüberwindlicher Widerstand dem
entgegengesetzt wird, welcher aber durch den Anschlagstift y bedingt wird. Als Schlittentriebwerk dient ein an beiden Tischenden
befestigtes und über die Leitrollen 2 und 3 geführtes Stahlband, welches die Triebscheibe 1 am unteren Bogentheil umschliesst.
Landis' Spindelkopf.
An den von der Landis Tool Co. in Waynesboro, Pa.,
gebauten Genauschleifmaschinen (vgl. D. p. J. 1894 294 * 152; 1891 281 * 174) ist
ein drehbarer Aufsatz, ein Drehstück a (Fig. 30) angebracht, in welchem die seitlich
angeordnete Werkstückspindel b in Rothgussbüchsen c und d durch
Fest-Losscheibe fg bethätigt wird. Mittels eines
Federstiftes h wird die gehärtete Stahlspindel b gehalten bezieh. an der Drehung verhindert, sobald
der Riemen auf die Losscheibe g verlegt wird, welche
alsdann auf der gehärteten Stahlbüchse i kreist, die an
eine Konusschulter der Spindel zur Anlage kommt und sich auf die Spindel
aufschraubt. Mitnehmerstifte k besorgen den Betrieb des
zwischen festen Spitzen laufenden Werkstückes. (American
Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 25 * S. 470.)
Textabbildung Bd. 308, S. 30
Fig. 30.Landis' Spindelkopf.
Fr. v. Liechtenstein's Kugelschleifvorrichtung.
Textabbildung Bd. 308, S. 30
v. Liechtensteins Kugelschleifvorrichtung.
Zum Schleifen ganz genauer Metallkugeln, mit Durchmesserunterschieden von 0,0015 mm
bei D = 25 mm Grösse, wird in der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin die in
Fig. 31 und 32 nach Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1895 Bd. 15 * S. 80,
dargestellte Vorrichtung an Drehbänken in Anwendung gebracht. Von der Rillenscheibe
a der Drehbankspindel werden mittels einer
Nebenwelle b durch einen Winkelschnurtrieb c und d zwei Schleifrohre
f und g bethätigt,
welche mit dem an der Drehbankspindel sitzenden Schleifrohr h eine Winkelstellung von 120° einnehmen. Da nun die Zapfen der
Schleifrohre f und g in
einem am Reitstockkolben i sitzenden Winkel sich
befinden, so ist eine genaue Lage in der wagerechten Achsenebene unschwer zu
erhalten.
Um ferner einen gleichmässigen Andruck der kupfernen Schleifrohre zu erreichen,
sind je zwischen Boden und Zapfen schwache Windungsfedern eingeschlossen, während
das Schleifrohr selbst annähernd um ⅓ kleiner im Durchmesser ist, als die
Werkstückkugel. Die 35 mm grossen Seilröllchen d laufen
lose auf den Achszapfen und treiben mittels Mitnehmerstifte die Schleifrohre f und g. Dagegen finden
die gegensätzlich umlaufenden Leitrollen k und l ihre Lagerstütze am Schlitten oder an einer Brücke
der Drehbankwange. Mit diesem Schnurtrieb wird eine Schnellgangübersetzung (a : b) . (c : d) = (15 : 10) . (24 :
3,5) = 10,2 ermöglicht, so dass die Schleifrohre f und
g gegen das Schleifrohr h annähernd 10mal voreilen und das Kugelwerkstück dadurch zu einer
unregelmässigen Drehbewegung zwingen.
Fr. Schmaltz' Kreissägeschärfmaschine.
Das Constructionsprincip dieser selbsthätig arbeitenden Schärfmaschine ist folgendes:
Indem das in einer Lagergabel a laufende Schleifrad b (Fig. 33 bis 36) der Contour des
Sägezahnes folgt, was durch eine entsprechende Senkrechtverschiebung des die
Lagergabel tragenden Armes c ermöglicht wird, tritt
nach jeder Zahnschaltung eine Rechts- oder Linksschwingungsstellung der Lagergabel
a ein. Weil aber deren senkrechter Zapfen d einseitig zur Schleifradebene b liegt, wird die untere Scheitelstelle des Schleifrades einmal vor und
das andere Mal hinter der Ebene des Sägeblattes s zu
liegen kommen. Deshalb wird einmal durch den hinteren Bogentheil der Schleifscheibe
die vorliegende Zahnschräge und umgekehrt durch den unteren vorderen Bogentheil die
hintenliegende Schärfe angeschliffen. Zudem wird nach jedem Schärfvorgange das
Sägeblatt s selbsthätig um einen Zahn weiter
geschaltet, während das Schleifrad ununterbrochen fortgeht. Es wird deshalb von der
Antriebwelle für das Schleifwerk mittels Riemens eine zweite Steuerwelle langsam
bethätigt, auf welcher eine Curvenscheibe für die Bewegung des Tragarmes c, ein Schaltwerk für das Sägeblatt s und ein Stellwerk für die Lagergabel a sich befinden. (Engineering, 1897 I Bd. 63 * S. 149.)
Textabbildung Bd. 308, S. 31
Schmaltz' Kreissägeschärfmaschine.
Gebaut wird diese Maschine von Fr. Schmaltz in Offenbach
a. M. und Luke und Spencer in Broadheath bei
Manchester.