Titel: | Vervielfältigende Kunst.Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Reproductionsverfahren. |
Autor: | J. M. Eder, E. Valenta |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 136 |
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Vervielfältigende
Kunst.Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
Reproductionsverfahren.
Von J. M. Eder und E. Valenta in Wien.
(Schluss des Berichtes S. 116 d. Bd.)
Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen
Reproductionsverfahren.
Copirpapiere.
Ueber die Herstellung von Aristopapier schreibt E.
ValentaPhotogr. Corresp.,
1897.:
Das Rohpapier, welches zur Herstellung von Aristopapier verwendet wird, ist dasselbe
wie jenes, welches zur Celloidinpapiererzeugung dient: ein mit organischen Säuren
(Citronensäure)
präparirtes Barytpapier, dessen Oberfläche, je nachdem es zur Herstellung von
hochglänzendem oder Mattpapier dienen soll, glatt oder rauh präparirt wird. Es wurde
zu den hier beschriebenen Versuchen Barytpapier verwendet, welches wir von der Firma
Benecken in Löbau (Sachsen) bezogen, mit demselben
recht zufriedenstellende Resultate erhalten und kann daher denjenigen, welche sich
mit der Herstellung von Aristopapier beschäftigen wollen, nur empfohlen werden.
Die Emulsion richtet sich nach dem gewünschten Grade der Brillanz und Härte, welche
die Copien zeigen sollen, bezieh. nach der Beschaffenheit des Negatives. Für gut
gedeckte Negative empfiehlt Valenta folgende
Normalemulsion:
I.
Silbernitrat
32
g
Citronensäure
8
g
Wasser
160
cc
II.
Gelatine
96
g
Chlorammonium
2,8
g
Wasser
700
cc
III.
Weinsäure
2,8
g
Natriumbicarbonat
1,4
g
Alaun
2,8
g
Wasser
140
cc
I. Das Silbernitrat wird in Wasser heiss gelöst.
II. Die Gelatine in dem vorgeschriebenen Quantum Wasser quellen gelassen, dann
geschmolzen und der Salmiak zugesetzt.
III. Die Weinsäure wird in Wasser gelöst, das Natriumbicarbonat zugesetzt und dann
der Alaun.
II und III werden bei einer Temperatur von 50 bis 60° C. gemischt und hierauf wird
bei gelbem Lichte Lösung I, welche auf dieselbe Temperatur gebracht wurde, in
kleinen Partien successive unter fortwährendem Rühren zugegeben. Die erhaltene
Emulsion wird einige Zeit bei 40 bis 50° C. reifen gelassen, dann mittels eines
Heisswassertrichters durch Glaswolle filtrirt und in eine beigewärmte flache Tasse
gebracht, deren Flächenraum jenem der zu präparirenden Bogen entspricht. Die
auftretenden Luftblasen werden sodann sorgfältig mittels eines Stückes Carton
entfernt und das zu präparirende Barytpapier auf der flüssigen Emulsion schwimmen
gelassen, worauf man es über den Rand der Schale vorsichtig abzieht und, nachdem es
erstarrt ist, zum Trocknen aufhängt. Man erhält bei richtiger Durchführung
fehlerfreie Bogen; das Trocknen ist innerhalb 24 Stunden vollzogen und das Papier
wird nun in die entsprechenden Formate zerschnitten. Die Aufbewahrung geschieht am
besten in der Weise, dass man die Blätter Schicht an Schicht legt und zwischen je
zwei Blatt ein Blatt Seidenpapier, welches mit schwacher Citronensäurelösung
imprägnirt und gut getrocknet wurde, einlegt, worauf man die Packete in schwarzes
Papier hüllt und leicht beschwert.
Mattpapier erfordert eine etwas gelatineärmere Emulsion und die Anwendung von
geeignetem Rohpapier (s. oben). Der Gelatinegehalt dieser Emulsion ist 80 bis 90 g
statt 96 g.
Für dünne, flaue Negative empfiehlt E. Valenta
Chlorchromocitratemulsionen, das sind Chlorsilbergelatineemulsionen mit Zusätzen von
Dichromaten oder von Chromsäure.
Zur Ermittelung der Menge dieser Zusätze zur Normalemulsion, welche nöthig sind,
dieselbe ähnlich den Celloidinpapieren des Handels copiren zu machen, oder um ein
Aristopapier zu erzeugen, welches für stark verschleierte oder sehr dünne Matrizen
geeignet ist, wurden folgende Versuche angestellt:
Je 100 cc Normalemulsion von der 4fachen Empfindlichkeit des Albuminpapieres und
einer Gradation von 17° des Sawyer'schen
Scalenphotometers wurden mit 4,0, 1,2, 0,8, 0,4, 0,2 und 0,1 cc einer
Calciumbichromatlösung versetzt, deren Gehalt an CrO3 10 Proc. betrug und die damit hergestellten Papiere unter einer Anzahl
vollkommener gleicher Papier-Scalenphotometer im Vergleiche mit Albuminpapier gleich
lange Zeit belichtet.
Das Resultat war folgendes:
Calciumbichromat-lösung (10 Proc.CrO3) auf je 100 ccEmulsion
Gradation
Empfindlichkeit auffrisch
gesilbertesAlbuminpapier = 1bezogen
4 cc
etwa 3°
1/120
1,2 cc
„ 3°
1/112
0,8 cc
„ 3°
1/90
0,4 cc
„ 6°
4/34
0,2 cc
„ 8°
4/14
0,1 cc
etwa 0–11°
1/7
Ein Zusatz von 0,1 cc Chromatlösung gibt also bereits ein Copirpapier, welches mit
Negativen, die selbst auf Celloidinpapier flau copiren, noch brillante Copien
liefert und dabei keine orangefarbige, sondern nur eine gelbliche Schicht
besitzt.
Will man aber, dass das Aristopapier ähnlich den meisten Celloidinpapieren des
Handels arbeite, so genügt, wie weitere Versuche zeigten, ein Zusatz von 0,05 cc
obiger Calciumbichromatlösung und weniger auf je 100 cc Normalemulsion.
BoltonBrit. Journ. Photogr., 1897 S. 245.
gibt eine Vorschrift zur Herstellung von
Chlorsilbercollodion für den Auscopirprocess, welche als Chlorid
Natriumchlorid enthält.
G. H. MossVortrag,
gehalten in der „Putney Phot. Soc.“ am 18. November 1897.
empfiehlt eine Chlorzinkemulsion zur Herstellung von
Celloidinpapier. Die bezügliche Vorschrift lautet:
Zinkchlorid 12 grains, Weinsäure 5 grains, Citronensäure 5 grains werden in 1,5 Unzen
Aether gelöst. Andererseits werden 60 grains Silbernitrat in 30 Tropfen Wasser heiss
gelöst, 100 Tropfen Glycerin zugesetzt, 4 Unzen Alkohol und 60 grains Collodion
wolle, man mischt und fügt 1,5 Unzen Aether bei. Die gemischte Chlorsilberemulsion
bleibt einige Stunden stehen und wird dann vergossen. Als Goldtonbad dient ein
Acetattonbad.
Eine neue Construction von Giessmaschinen für Chlorsilberemulsionen legte York Schwartz der photographischen Wanderversammlung in
Hannover vor.
Gevaert in Vieux-Dieu bringt emulsionirtes Albuminpapier
in den Handel; es ist dies ein Chlorsilbercollodionpapier, welches als Unterguss
eine Albuminschicht mit Chlorsilber ohne Silbernitratüberschuss enthält. Eder.Photogr. Corresp., 1897 S. 230.
Dr. AndresenEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S.
439. meldete ein Verfahren zum Patente an, nach welchem haltbare
Silberauscopirpapiere durch Farbenzusatz für die weniger brechbaren Strahlen
sensibilisirt werden.
Als geeignete Farbstoffe bezeichnet er Chlorophyl für Roth, Rhodamine für Gelb,
Eosin für Grün und Aurarain für Gelbblau.
Baron HüblSiehe
v. Hübl,
„Silberdruck auf Salzpapier 1896“. – Verlag von W. Knapp, Halle a.
S. empfahl ein Mattpapier mit
Albuminstärkeschicht) dieses Papier wird von Dr. Just im Grossen dargestellt. Die Photogr.
Chronik kommt auf die Herstellung solchen Papieres zurück. Es wird daselbst
empfohlen, Arowrootlösung, 2procentig, mit Chlornatrium (2 Proc.) und mit ¼ bis 1
Th. geschlagenem Hühnerei weiss, welches ebenfalls 2 Proc. Chlornatrium enthält, zu
vermischen. Je grösser der Albumingehalt, desto kräftiger und brillanter werden die
Copien.
Die Mischung wird auf Rohpapier aufgetragen und mittels „Vertreibers“ (breiter
Haarpinsel) egalisirt.
Das Papier wird vor dem Gebrauche auf einem Silberbade, bestehend aus: 500 cc Wasser,
60 g Silbernitrat und 8 g Citronensäure, sensibilisirt, trocknen gelassen, copirt
und die Copien im Tonfixirbade (1000 cc Wasser, 100 g Fixirnatron, 20 g
Rhodankalium, 10 g Bleizucker, 5 cc Goldchloridnatriumlösung 1 : 10) oder im
Platintonbade (1000 cc Wasser, 10 g Chlornatrium, 10 cc Kaliumplatinchlorürlösung 1
: 6) mit darauf folgender Fixirung im 10procentigen Fixirbade getont.
Ein neues Vehikel zur Herstellung von Emulsionen für
photographische Zwecke hat Dr. Lilienfeld in Wien in
die Praxis eingeführt. Es ist dies in Alkohol lösliches Pflanzeneiweiss.
Copirpapiere mit solchen Emulsionsschichten kommen unter dem Namen ProtalbinpapierPhotogr. Corresp., 1897 S. 434. in
den Handel.
Tonung von photographischen Bildern.
Bromsilberentwickelungsbilder lassen sich auf
verschiedene Weise ohne Anwendung von Gold tonen. Es wurden zu diesem Zwecke
Alaunfixirbäder, ferner Uransalze angewendet; eine derartige Tonung erhält man mit
folgendem TonbadeBrit. Journ. Photogr., 1898 S. 45.:
A. Urannitrat (1 Th.), Essigsäure (1 Th.), Wasser (60 Th.), B. Ferricyankaliumlösung
(1:60), C. Rhodanammoniumlösung (1 : 20). Man mischt je 1 Th. von A, B und C und 48
Th. Wasser. Die Bromsilbercopien werden hierin nach dem Fixiren und Waschen
gebadet.
Zur Tonung von Diapositiven auf Chlorbromplatten
empfiehlt A. StieglitzIbid. 1897 S. 557. folgendes
Verfahren:
1) Blautonung für fixirte Bilder: 20 Th. Rhodanammonium,
0,2 Th. Soda, 1500 Th. Wasser; zu je 60 cc dieser Lösung gibt man 6 bis 7 Tropfen
Goldchloridlösung 1 : 50. Das Bad soll mindestens 22° C. warm sein, sonst tont es
schlecht.
2) Grüntonung: zuerst ein Bad aus Ferrioxalat 2 Th.,
Ferricyankalium 1,5 Th. und Wasser 1500 Th., in diesem Bade werden die Bilder blau,
dann bringt man sie in eine Auflösung von Kaliumbichromat in Wasser (1 : 1500), in
welcher sie eine grüne Farbe annehmen.
3) Röthliche Töne: A. Gelbes Blutlaugensalz 1,5 Th.,
Wasser 760 Th., B. Citronensäure 3 Th., Urannitrat 3 Th., Rhodanammonium 15 Th.,
Wasser 760 Th. Man mischt beide Flüssigkeiten zu gleichen Theilen.
Ueber die Herstellung neutraler Goldchloridlösungen
schreibt J. M. Eder.Photogr.
Corresp., 1897 S. 505. Er empfiehlt die
Goldchloridlösung, welche zur Herstellung von Goldtonbädern verwendet werden soll,
in der Vorrathsflasche mit einer kleinen Menge von Kreidepulver zu versetzen.
Dr. H. Lüttke in Hamburg erhielt ein Patent auf ein
Goldtonbad aus einer mittels Aethylendiamin in Goldsalzlösungen gebildeten
organischen Goldverbindung (D. R. P. Nr. 94515).
Das von Lüttke und Arndts
in Hamburg in den Handel gebrachte neutrale Goldsalz
enthält nach E. ValentaIbid. S. 560. Fixirnatron, Gold,
Chlornatrium, Bleisalz und Kreidepulver und hält die in der Gebrauchsanweisung
gegebenen Versprechungen nicht.
BühlerEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S.
440. in Mannheim gibt eine neue Vorschrift
zur Herstellung einer concentrirten Goldlösung für schwarze Töne auf
Chlorsilbergelatinepapier (Gebrauchsanweisung zum Mignonpapier dieser Firma).
Man erwärme in einem neuen Emaille- oder Porzellangefäss
150 cc destillirtes Wasser auf 30° R.
und gebe dazu
5 g reines Chlorgold,
zu 100 g destillirtem Wasser
50 g Chlorstrontium,
erwärme bis zum Sieden und schütte die Goldlösung unter
Schütteln zu der Chlorstrontiumlösung.
In 250 cc destillirtem Wasser
löse man
25 bis 50 g Rhodankalium
und erwärme bis zum Sieden.
Man lässt auf 78° R. zurückgehen und schüttet die Goldlösung in 4 bis 5 Portionen
unter starkem Schütteln zu der Rhodanlösung, lässt dann das Ganze erkalten und
filtrirt hierauf; entsteht ein starker Niederschlag, so entfernt man diesen durch
Nachwärmen bis zu 80° R.
Das Filter spüle man dann mit 100 cc destillirtem Wasser aus und setze dieses
ebenfalls der Goldlösung zu.
Vor dem Abfüllen in kleinere Flaschen, wie auch vor dem Gebrauche, ist die Lösung gut
zu schütteln.
Mit 25 g Rhodankalium sind Töne wie bei Platinbildern zu erreichen. Je mehr
Rhodankalium hinzugesetzt wird, um so leichter vergoldet das Papier, gibt aber dem
Bilde mehr tiefschwarze und bläuliche Töne.
Pigmentverfahren (Gummidruck).
Nach Art des Artiqueprocesses können Kohledrucke auch mit Hilfe von Fischleim
hergestellt werden. Zu diesem Zwecke wird eine Lösung von Fischleim (5 Th.),
Aquarelltubenfarbe (10 Th.) und gesättigte Lösung von Kaliumdichromat (25 Th.) auf
Papier dünn gestrichen. Entwickelt wird mit kaltem Wasser mit Hilfe eines Pinsels
(geeignet sind nur rauhe Papiere). Sehr dünne Schichten geben harte Bilder.Photogr. Chron.,
1897 S. 293.
Ein Pigmentverfahren mit Gummi, der sogen. „Gummidruck“, erfreut sich heute grosser Beliebtheit unter den
Amateuren. Die Eigenthümlichkeit des Verfahrens, dass es schwer möglich ist, mit
demselben zwei gleiche Copien zu erhalten und dass bei der Ausführung des Bildes,
insbesonders beim
sogen. „Gummidreifarbendruck“, das Bild mehr von der Geschicklichkeit des
Ausführenden abhängt, als bei irgend einem anderen Copirverfahren, mag vielleicht
dazu beitragen, die Beliebtheit des Verfahrens in Amateurkreisen zu erhöhen.
Als Rohpapier dient Aquarellpapier und sogen. Montgolfierpapier; gekörntes Papier hält besser Farbe
als glattes. Das Papier wird mit Stärke, Schellacklösung oder Gelatine vorpräparirt.
Als Farben dienen die Aquarellfarben (z.B. von Schminke
in Düsseldorf). Watzek mischt 10procentige Gummilösung
mit gleichen Theilen Farbstoff und 10procentiger Dichromatlösung. Die Mischung wird
aufgepinselt, egalisirt, getrocknet, frisch copirt, in kaltem Wasser entwickelt,
eventuell mit dem Pinsel beim Entwickeln local nachgeholfen.Wiener Photogr.
Blätter, 1897 S. 234.
Zur Herstellung von Gummipigmentdreifarbendrucken wird
nach H. WatzekIbid. S. 33. Papier mit 2procentiger Schellacklösung
getränkt, dann mit Gummichromatlösung überzogen, welcher letzteren das Pigment,
Gelb, Roth, Blau, beigemengt wird. R. v. SchoellerPhotogr. Chron.,
1897 S. 171. wendet als Pigmentfarben Pariserblau, Gummigutt und
Münchenerlack oder Krapproth an.
Korn- und Lineaturverfahren, Autotypie, Emailverfahren,
Aetzung in Kupfer, Zink, Stahl, Aluminium u.s.w.
G. BraunBull. Soc. franç. Photogr., 1897 S.
147. theilt einen neuen Process der
Photogravure mit, welchen Cronenberg in
Grönenbach ausgearbeitet haben soll. Es wird ein auf einer Lichtdruckplatte copirtes
Bild mit fetter Farbe auf eine Kupferplatte übertragen und das Bild dann mit
Eisenchloridlösung geätzt.
WilkinsonProcess Yearbook, 1897 S. 40.
reinigt Leim für den Emailprocess durch Behandeln mit Eiweiss unter Zusatz von
Ammoniak bei Kochhitze.Photogr. Chron., 1897 S. 107. (Die
Verwendung von Leim an Stelle von Fischleim und die Klärung mit Eiweiss wurde von
E. Valenta schon vor Jahren empfohlen. Anm. der
Ref.)
Für den directen Copirprocess auf Zink wurde neuester Zeit empfohlen, eine chromirte
Lösung von Chloralhydrat-Gelatine zu verwenden. (Es ist uns nicht recht erklärlich,
wie solche Lösungen, kalt entwickelt, ein brauchbares Resultat geben sollen, da
flüssige Chloralgelatine nach dem Waschen der trockenen Schicht mit Wasser in kaltem
Wasser unlöslich wird wie gewöhnliche Gelatine. Anm. der Ref.)
Da Zinkplatten das Einbrennen (Emailliren) der Chromatschichte nicht vertragen, indem
dabei das Zink krystallinisch wird, so muss der Fischleimprocess, wenn er auf Zink
angewendet werden soll, entsprechend modificirt werden (kaltes Emailverfahren). Eine Vorschrift zur Ausführung dieses modificirten
Processes ist in Atelier des Photographen1897, Januarheft. mitgetheilt. Man
verwendet zum Präpariren der Zinkplatten eine Lösung von
Wasser
365
cc
Fischleim
120
„
Frisches Eieralbumin
120
„
Ammoniumdichromat
12
„
Einige Tropfen Ammoniak
Als Aetzflüssigkeit dientSiehe auch
Photogr. Wochenbl., 1897 S. 115.
eine (jedenfalls entsprechend verdünnte, Anm. der Ref.) Lösung von
Rohe Essigsäure
2000
Salpetersäure
170
Salzsäure
70
(Besser geeignet zur Aetzung von Zink für das kalte Emailverfahren sind alkoholische
Eisenchloridlösungen von 20° Be. mit einem entsprechenden Zusätze von Oxalsäure. Die
Ref.)
Graf TurattiEder's Jahrb. f. Photogr. f. 1898, S.
463. will den ungünstigen Einfluss der krystallinischen Structur des
Zinks, welcher durch Erhitzen der Platten beim Einbrennen des Bildes auftritt,
dadurch vermeiden, dass er der Aetzflüssigkeit schleimige Substanzen, Gummi, Dextrin
u.s.w., zusetzt.
Zur Hochätzung von Aluminium empfiehlt KlimschPhotogr.
Mittheil., 1897 Bd. 34 S. 125. folgende
Aetzflüssigkeit:
Antimonchlorid
15
Th.
Weinsäure
45
„
Essigsäure
15
„
Wasser
100
„
Später fand Klimsch, dass für gehämmertes Aluminium eine
Lösung von Eisenchlorid in Alkohol (1 : 2) mit einem Zusatz von 0,3 bis 0,4 Th.
Oxalsäure das beste Aetzmittel sei.
Das eingebrannte Emailbild auf Kupfergegenständen kann vortheilhaft zur Decoration
derselben in der Industrie Verwendung finden, E.
Vogel.Ibid. S.
91.
Farbendruck.
Typochromie nennt J. R. v. SchmaedelUng.
Buchdruckerztg., 1897 S. 484. (Firma Meissenbach, Riffarth und Comp.) sein neues Verfahren
zur Herstellung mehrfarbiger Reproductionen. Das Verfahren soll darin bestehen, dass
von dem Originale zunächst eine farbenrichtige autotypische Aufnahme gemacht wird.
Diese wird auf eine glatte Platte übertragen und druckfertig gemacht. Dann werden
sechs oder mehr weitere Zinkplatten (je nach der Anzahl der gewünschten Farbentöne)
gekörnt, mittels des autotypischen Originalnegatives photochemische Copien erzeugt
und auf diese mit (verharzungsfähigem) Zeichenmaterial auf einer Platte die gelben,
auf der anderen die rothen, auf der dritten die blauen u.s.w. Töne eingezeichnet,
die Platten mit Harz eingestaubt und geätzt, worauf der Druck auf der
Buchdruckpresse erfolgen kann.
Selbstfärbende Druckplatte für ein- und mehrfarbigen Druck (D. R. P. Nr. 90105) der
Anglo Continental Stencil Comp. Die Patentansprüche
sind folgende:
1) Selbstfärbende Druckplatte, gekennzeichnet durch eine beliebig durchbrochene
Schablone, auf deren Rückseite eine Farbpaste in Verbindung mit einer
undurchlässigen Schutzplatte derartig befestigt und nach aussen hin abgeschlossen
ist, dass bei Anwendung eines geringen Druckes, etwa durch Bestreichen der
undurchlässigen Schutzplatte mit der Fingerspitze, der zu bedruckende Stoff an den
durchbrochenen Stellen der Schablone mit der Farbe, welche theilweise verschieden
sein kann, in Berührung kommt und so eine Copie der durchbrochenen Stellen der
Schablone auf dem untergelegten Stoff hervorgerufen wird.
2) Eine selbstfärbende Druckplatte der unter 1) gekennzeichneten Art, bei welcher zwischen
die Farbpaste und Schablone ein durchlässiges Stoffstück gelegt ist, um ein besseres
Vertheilen und gleichmässigeres Austreten der Farbe zu sichern.
Die Herstellung dieser selbstfärbenden Druckplatten geschieht wie folgt: Auf die eine
Seite einer beliebig durchbrochenen oder durchlochten Platte aus Metall oder sonst
geeignetem Stoff wird eine etwa 2 mm dicke Farbschicht entweder direct oder unter
Vermittelung eines Farbträgers aufgetragen, auf diese Farbpaste wird eine feste, für
Fett und Feuchtigkeit undurchlässige Platte, welche etwas kleiner als die Schablone
selbst ist, gelegt und entweder durch Umbiegung des überstehenden Randes oder in
sonst zweckdienlicher Weise befestigt. Die Farbmasse befindet sich in Folge dessen
zwischen der Schablone und der undurchlässigen Platte.
Zur Hervorrufung eines Abzuges der auf der Schablone in durchbrochenen Linien
befindlichen Zeichnung legt man die Schablone auf den zu bedruckenden Stoff und
reibt einigemal ohne Anwendung eines stärkeren Druckes (etwa mit der Fingerspitze)
über die undurchlässige, nunmehr nach oben liegende Platte, wodurch die Farbmasse
mit dem Stoff in enge Berührung kommt und an denselben eine zum Hervortreten der
Zeichnung genügende Menge Farbstoff abgibt.
Ausserdem ermöglichen die selbstfärbenden Druckplatten das gleichzeitige Drucken in
verschiedenen Farben, da an Stelle des gleichmässig aufgetragenen Farbstoffes hinter
den durchbrochenen Stellen, welche in anderer Farbe gedruckt werden sollen, eine
andere Farbe aufgetragen oder aufgelegt wird.
Ein Verfahren zum partiellen Einfärben von Druckplatten
mit mehreren Farben, unter Anwendung von Schablonen,
liess sich Josef Kühnl in Asch in Böhmen patentiren (D.
R. P. Nr. 90396).
Dasselbe soll hauptsächlich zum Bedrucken keramischer Gegenstände unter Anwendung von
Tiefdruckplatten geeignet sein, deren Einfärbung derart geschieht, dass einzelne
Partien derselben mit Schablonen abgedeckt werden. (Die ausführliche Patentschrift
siehe in der Papierzeitung, 1897 Nr. 11 S. 360, und Allgem. Anzeiger f. Druckereien, 1897 Nr. 44.)
Ein Verfahren zum gleichzeitigen Drucken mehrerer
Zeichnungen (oder mehrerer Farben) wurde der American Bank Note Company in New York (U. St. A.) in Deutschland unter
Nr. 88096 patentirt.
Das Verfahren besteht darin, dass man auf die für die Hauptfarbe bestimmte und
eingefärbte Tiefdruckplatte die anderen Zeichnungen oder Farben durch Ueberdruck
mittels Kautschuk oder durch Abziehen überträgt. Die auf diese Art mit mehreren
Zeichnungen oder Farben versehene Hauptdruckplatte wird sodann zum Abdruck benutzt,
welcher das Gesammtbild der einzelnen Platten vereinigt. (Dieses Verfahren soll
hauptsächlich zum Druck von Wertpapieren verwendbar sein. Die ausführliche
Patentschrift siehe in Allgem. Anzeiger f. Druckereien,
1897 Nr. 15 S. 367.)