Titel: | Metallbearbeitung.Neuere Fräsemaschinen und -Werkzeuge. |
Fundstelle: | Band 308, Jahrgang 1898, S. 209 |
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Metallbearbeitung.Neuere Fräsemaschinen und -Werkzeuge.
(Fortsetzung des Berichtes S. 186 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuere Fräsemaschinen und -Werkzeuge.
Lake's tragbare Keilnuthfräsemaschine.
Von L. und H. J. Lake in
Philadelphia, Pa., ist nach dem englischen Patent Nr. 14043/1895 die in Fig. 47 bis 49 dargestellte Maschine
construirt worden. Auf dem Wellenschaft a wird das
Führungsstück b mit dem Gelenkbügel c durch Schraube d
festgespannt. Auf diesem Führungsstücke gleitet der Schlitten f, an dessen Stirn der Lagerschlitten g mit dem Fräserspindellager h durch die Handradspindel i seine lothrechte
Einstellung erhalten kann. Diese Höheneinstellung wird durch das in gleicher Weise
wie b auf der Welle a
befestigte Hilfsböckchen k sichergestellt, sobald nach
Durchführung einer Arbeitsstrecke sich eine Verlegung des Führungsböckchens b erforderlich macht, also b aus der Lage Fig.
47 in die linksseitige Lage Fig. 48 gebracht
wird.
Textabbildung Bd. 308, S. 209
Lake's tragbare Keilnuthfräsemaschine.
Ist dies erfolgt, so wird mittels einer Hebelzunge l, die in einer Fensteraussparung des Führungsstückes
b gleitende Mutter gehoben und in Eingriff mit der
Stellspindel m gebracht, wodurch eine Schaltung mittels
des Schneckenrades n eingeleitet werden kann, deren
Schnecke durch Kettentriebwerk o von der Kurbel p bethätigt wird, während ein Stirnradpaar q den Arbeitsbetrieb des Fräsers r vermittelt.
A. Weber's Keilnuthfräsemaschine.
Auf den beiden Bettflügeln a (Fig. 50 bis 52) sind Stützböckchen
b für das mit Keilnuth zu versehende Wellenstück
angebracht, während auf der Wange c des Bettkastens ein
Schlitten d in Hubbewegung versetzt wird, in welchem
die Fräsespindel f lagert, der mittels einer
Druckschraube g durch Handrad h axiale Verstellung ertheilt werden kann, während der Antrieb derselben
mittels Stirnrad i, durch Zwischenrad k und Getriebe l von einer
Handkurbel m oder einer entsprechenden Riemenscheibe
erfolgt. (D. R. P. Nr. 88469 von A. Weber und Co. in
Düsseldorf.)
Um nun von der stets nach gleichem Sinne verlaufenden Drehbewegung der Fräsespindel
f eine gleich begrenzte Schlittenbewegung nach
beiden Richtungen abzuleiten, wodurch die Länge der Keilnuth selbsthätig
bestimmt wird, dient ein Kurbeltriebwerk n am
Zwischenrad k, mittels welchem eine Hebelschwinge p mittels des gelenkigen Kreuzkopfes o bethätigt wird, an der wieder eine Doppelklinke q um einen Zapfen r
schwingt, der wieder durch einen Federstift s entweder
in der Lage Fig. 50
oder in jener Fig. 52
gehalten wird. Hierdurch wird das mit Muttergewinde versehene Sperrad t entweder in Rechts- oder in Linksdrehung versetzt, in
Folge dessen der Schlitten d durch Vermittelung der
festen Standspindel u und des angeschraubten
Lagerstückes v seine Hubbewegung ausführt. Die
Umkehrung dieser Schlittenbewegung geht dann vor sich, wenn die untere Nase w der Doppelklinke q an
eines der Stellklötzchen x oder y antrifft, welche auf der Vierkantstange z
angebracht sind.
A. H. Cleaves' Fräsemaschinen für Uhrenbestandtheile.
Eigentliche Fräsemaschinen finden in der Uhrenfabrikation immer mehr Eingang, und
wenn auch der Drehstuhl zum Fräsen herangezogen wird, so bleibt die besonders
gebaute Fräsemaschine denselben in Fräsearbeiten zweifellos überlegen. In Fig. 53 bis 55 ist nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 26 * S. 490, eine
Uhrmacherfräsemaschine vorgeführt. Am Fusse a ist ein
Querstück b mit Wange bezieh. Nabenansätzen c und d zur Befestigung
von Einspannvorrichtungen aufgeschraubt. Mittels Schraubenspindel f wird das Böckchen g
verlegt, an deren Stirnfläche mittels Zahnstangentrieb h ein Schlitten i mit Spindellager k in der Höhe verstellt wird, wobei k ausserdem Winkellagen einnehmen kann. Demgemäss muss
die Bandrolle l von einem schwingenden Decken Vorgelege
mit Selbstspannung bethätigt werden. Die hohle Stahlspindel m ist an den Lagerstellen glashart gemacht, während die Futterbüchse aus
Weichmetall und der cylindrische Lagerblock aus Gusseisen oder Stahl besteht.
Textabbildung Bd. 308, S. 209
Weber's Keilnuthfräsemaschine.
Diesem wird mittels einer Schraube n axiale Verschiebung gegeben, so dass Einstellungen des Fräsers gegen das
im Futter o eingespannte, auf einem Dorne sitzende
Werkstück möglich werden. Die Futterbüchse o ist ferner
in einem Lager p axial verstellbar eingespannt, welches
wieder um eine Zapfenschraube q verdreht werden kann.
Ein Theilrad r mit Sperrwerk vervollständigen diese
Einrichtung. Besondere Beachtung verdient der innere Bau der Futterbüchse o (Fig. 56 und 57), in welcher s das Futter und t das
Gegenstück hierzu, sowie u das Mittelrohr ist, in
welches die Klemmbüchse v eingeschraubt wird. Soll dem
im Futter o eingespannten Werkstücke anstatt einer
Stellbewegung ein Kreislauf ertheilt werden, so dient hierzu das Riementriebwerk w (Fig. 58 und 59), dessen Böckchen x an die Stirnseite der Drehstuhlwange in beliebiger
Winkellage angeschraubt wird, während w an das
Mittelrohr u des Futters o
angekuppelt wird. In Fig.
60 und 61 ist
noch ein Hilfsböckchen y dargestellt, in welchem das
Spannfutter o entsprechende Lagerung und Feststellung
durch den Bügel z findet. Macht sich bei gewissen
Fräsearbeiten am Drehstuhle eine Gegenspitze erforderlich, so wird eine solche (Fig. 62) an der
Hornwange angeschoben und festgeklemmt.
Textabbildung Bd. 308, S. 210
Cleaves' Fräsemaschinen für Uhrenbestandtheile.
Besonders erwähnenswerth ist noch die Ausbildung einer Schlagzahn-Fräsespindel (Fig. 63 und 64), welche nach American Machinist, 1895 Bd. 18 Nr. 52 * S. 1024,
folgende Einrichtung besitzt. Am Hauptschlitten a ist
ein Führungsstück b um Schraube c dreh verstellbar und mittels Schrauben d
festzulegen. Mit Federschraube f kann ferner im
Führungsstücke b dem Gabellager g Seitenverstellung gegeben werden. In diesem sitzt links eine Büchse h, in der die Spurschraube i mit konischer Spurpfanne eingesetzt, während die Deckpfanne mittels
Ueberwurfmutter k gehalten ist. Zwischen diesen beiden
aus Rothguss bestehenden Pfannen ist der schwache Zapfen des Dornes l eingeschlossen, während eine Deckbüchse als
Oelschutz dient. Am rechten Ende des Dornes l ist
ausserdem ein Zapfen n eingesteckt, welcher in einer
federnden Schlitzbüchse o aus Weissmetall läuft, die
mittels der Kapselmutter p in die konische Lagerbüchse
g gedrückt und dementsprechend nachgezogen
wird.
Textabbildung Bd. 308, S. 210
Cleaves' Fräsemaschinen für Uhrenbestandtheile.
Um jede Umständlichkeit beim Zusammenbau zu vermeiden, ist das
rechtsseitige Gabellager g mit Deckel ausgeführt, so
dass nach Ausschlagen des Zapfendornes n bezieh.
Zurückschrauben der Deckelmutter k der Dorn l herausgenommen werden kann. Auf diesem ist möglichst
nach rechts gelegen die Antriebscheibe r mit Schutzrand
angeordnet, während der links gelegte Schlagzahn s in
einer Spaltbüchse eingeklemmt wird, welche den Dorn l
durchquert und
mittels Schraube t angezogen werden kann. Noch ist die
Anordnung eines Griffknopfes u an Fräse- bezieh.
Schleifspindeln v (Fig. 65) beachtenswerth,
mittels welchem die Werkzeuge durch Hand Anstellung bekommen können, wobei auf
entsprechende Oelung der Schlussschraube w möglichst
Rücksicht genommen ist.
C. O. Griffin's Vorrichtung zum Rundfräsen.
Obwohl das Rundfräsen, besonders bei Gegenständen mit theilweisem Kreisumfange, wie
Excenterringen u.s.w., unter allen Umständen billiger ist, als Rundhobeln und
Rundstossen, auch die Ausführung der Arbeit vollkommener ausfällt, so wird wegen des
verhältnissmässig beschränkten Arbeitsgebietes diese Arbeitsweise ziemlich und mit
Unrecht vernachlässigt. Sofern nicht Sondermaschinen in Frage kommen (vgl. Löwe, D. p. J. 1895 295 *
147), liegt der Grund darin, dass die Universalfräsemaschinen mit liegender Spindel
und Winkeltisch zum Aufspannen langer Werkstücke, z.B. Stangen, deren Augen
rundgefräst werden sollen, sich nicht eignen, auch wenn der hindernde Arm für den
Fräsedorn abgeschoben wird, Fräsemaschinen mit senkrechter Spindel und Drehtisch
aber verhältnissmässig seltener vorhanden sind. Dagegen findet für vollkommene
Arbeitskreise die Rundfräsemaschine ihren siegreichen Gegner in der Drehbank mit
Stichelthurm. Unschwer kann aber bei kleineren Werkstücken, etwa bis 250 mm
Ausladung, die Universalfräsemaschine zum Rundfräsen herangezogen werden, sobald
geeignete Hilfsvorrichtungen vorgesehen werden.
Textabbildung Bd. 308, S. 211
Griffin's Vorrichtung zum Rundfräsen.
Eine solche ist nach American Machinist, 1896 Bd. 19 Nr.
45 * S. 1041, in Fig.
66 bis 68
dargestellt, welche aus einem Böckchen a mit
Planscheibe b (Durchmesser 500 mm) besteht, welche
mittels Schnecken trieb werk c die Kreisschaltung von
einer Schneckenwelle d erhält, die mit dem Schaltwerke
für das Theilwerk in Verbindung gebracht ist. Weil nun beim Beginne des Schnittes
der Schlittentisch f (Fig. 68) bis zur
Erreichung des Kreisdurchmessers längs bewegt werden muss, worauf die Schaltung im
Kreise erst eingeleitet werden kann, so bedarf es eines am Führungstische h befindlichen Zeigerwerkes g, welches bei Wiederholung gleicher Arbeit den richtigen Durchmesser des
Schnittkreises anzeigt. Um aber eine solche Vorrichtung an verschiedenen
Fräsemaschinen verwendbar zu machen, sind am Böckchen a
die Zahnleisten i nicht angehobelt, sondern eingesetzt,
so dass bloss diese den Zahnnuthen der verschiedenen Schlittentische angepasst zu
werden brauchen.
Ed. Snyder's Rundfräsewerk.
Ein Rundfräse werk, welches zur Bearbeitung der inneren Kranzseiten von
Speichenrädern, namentlich der leichten Kettenräder für die Fahrradkurbelwellen,
dient, und auf den Tisch gewöhnlicher Universalfräsemaschinen aufgestellt wird, ist
nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 20 S. 377, in
Fig. 69 bis 71 vorgeführt. Im Bock
a lagert die gusseiserne, 101 mm starke und 235 mm
lange Hohlspindel b mit eingestecktem konischen
Aufspanndorne c, welcher durch Schraube d angezogen werden kann. Auf der Spindel b ist nun das Wurmrad f
aufgekeilt, deren Schneckenspindel g mittels Kugelringe
h im Lager i läuft.
Mittels einer Zahnkuppelung k wird vom Hohlzapfen l durch Schneckenrad m der
Rundschaltbetrieb auf die Hohlspindel b und auf das
Werkstück übertragen.
Textabbildung Bd. 308, S. 211
Snyder's Rundfräsewerk.
Um nun diesem Lagerbocke a Drehverstellungen zu
ermöglichen, d. i. dem Werkstücke Schräglagen gegen die Ebene des Fräsewerkzeuges
geben zu können, wird die in einem Gabellager n des
Lagerbockes a laufende Schnecke o mittels Winkelräder p durch eine
Steuerwelle q bethätigt, welche längsseits am
Tischrande lagert und in einer Lagergabel endigt, die am Schlittentische stellbar
ist. Dadurch wird die stehende Schnecke o zur
Drehungsachse für den Lagerbock a, in dessen
aufgeschraubtem Sattelstücke s das Oelgefäss
eingeklemmt wird.
(Schluss folgt.)