Titel: | Mess- und Zählvorrichtungen.Controlkassen. |
Autor: | Seyfried |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 46 |
Download: | XML |
Mess- und
Zählvorrichtungen.Controlkassen.
(Schluss des Berichtes S. 32 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Controlkassen.
Eine neuerdings in Amerika aufgetauchte Gattung von Kassen bewirkt die Addition der
Beträge durch Aufstapelung von Zählkugeln in je den Einern, Zehnern, Hunderten
u.s.w. entsprechenden Kanälen. Eine derartige Kasse, die als Kugelkasse bezeichnet
sein mag, ist in der amerikanischen Patentschrift Nr. 544420 beschrieben.
Das Wesen dieser Kasse besteht darin, dass durch eine Tastenbewegung eine bestimmte
Anzahl Kugeln aus einem senkrechten Vorrathskanal in den Kanal eines wagerechten
Schiebers herabgelassen und nach dessen Verschiebung unter einen Steigkanal in
diesen nach oben ausgestossen werden. Sie veranlassen dadurch aus diesem immer
gefüllten Kanal die Entladung derselben Anzahl Kugeln an seinem oberen Ende nach
unten in einen Anzeigekanal. Wenn die zehnte Kugel in diesen Kanal gefallen ist,
dient sie als Anschlagstück für einen regelmässig bewegten Hebel, dessen Anschlag
die Förderung einer Kugel in den Kanal der nächst höheren Zahlenreihe und die
Entladung und Rückführung der zehn Zählkugeln in den Vorrathskanal bewirkt. Die zur
Zehnerübertragung benutzten Kugeln werden besonderen Kanälen entnommen, in welche
oben aus den Vorrathskanälen nach deren Füllung die nachgeschobenen Kugeln
überrollen.
Dieser Apparat ist neuerdings vielfach verbessert und beispielsweise dadurch zur
Schaustellung der gezahlten Beträge in Ziffern während einer bestimmten Zeit
eingerichtet worden, dass die Kugelreihen wie eine Zahnstange auf die Bewegung von
Ziffernrollen einwirken.
Zu diesem Zwecke sind zwischen entsprechenden Schlitzen in der Vorder- und Rückwand
Nummernrollen l (Fig.
17) angebracht, die durch Zahnräder getrieben werden, die ihrerseits mit ihren
halbrunden Zahnlücken durch Ausschnitte der Platte g in
die Kugelreihen der Steigkanäle swie in Zahnstangen
eingreifen und ihre Drehung auf die Nummernrollen übertragen.
Zur Schaustellung eines Buchstabens, welcher den Verkäufer, die Waare u.s.w.
bezeichnet, ist ein besonderer Tasthebel angebracht. Dieser bewirkt das Aufsteigen
einer dem Buchstaben entsprechenden Kugelzahl und dadurch die Drehung eines
zugehörigen Zahnrades, das seinerseits die Bewegung auf ein Anzeigerad
überträgt.
Textabbildung Bd. 309, S. 47
Fig. 17.Kasse, welche die Addition der Beträge durch Aufstapelung von
Zählkugeln bewirkt.
Eine weitere Verbesserung dieser Kasse bezieht sich auf eine Sperrung und
Feineinstellung der Tasten. Um diese zu erreichen, ist, wie Fig. 18 zeigt, mit jeder Taste eine Sperrzahnreihe verbunden. In alle
diese Sperrzahnreihen wird nach Einstellung der Tasten ein messerartiges Element
eingeworfen. Durch Anwendung spitzer Zähne und eines mit einer Schneide oder Kante
versehenen Messers, welches genau in die Zahnlücken passt, wird der Zahnbogen d durch das Einschlagen des Messers m in die augenblickliche Lage fein eingestellt.
Textabbildung Bd. 309, S. 47
Fig. 18.Sperrung und Feineinstellung der Tasten.
Endlich sei noch eine Verbesserung erwähnt, welche sich auf ein Druckwerk an dieser
Kasse bezieht. Durch diese Einrichtung werden die einzelnen Beträge auf ein Band,
das sich auf eine Trommel aufwickelt, für den Geschäftsherrn und gleichzeitig auf
einen Zettel für den Käufer aufgedruckt.
Durch die Einstellung der Tastenhebel t (Fig. 19) erfolgt eine wagerechte Einstellung der
Typen n eines Typenträgers v, der mit zwei Typenreihen versehen ist. Solcher Typenträger sind bei für
deutsches Geld bestimmten Kassen vier angeordnet. Das obere und das untere Typenband
tragen an über einander stehenden Stellen gleiche Zeichen; das untere druckt sie auf
einen über den Druckklotz gespannten, über Rollen gewickelten Belegstreifen x auf, das obere auf einen Zettel w, der in den Rahmen r
eingeschoben wird. Der Abdruck der unteren und oberen Typen erfolgt dadurch, dass
die Typen n durch den die Schaltbewegung von Zählkugeln
bewirkenden Mechanismus nach oben und unten gepresst werden. Die Anpressung der
Typen kann dadurch bewirkt werden, dass der Zapfen o
sich zwischen die Enden der scherenförmigen Hebel p
eindrängt.
Textabbildung Bd. 309, S. 47
Fig. 19.Druckwerk.
An die Kugelkassen mögen sich noch eine Reihe von Kassen anschliessen, die durch
eigenartige Construction Interesse erregen.
Hierher gehört unter anderen eine Kasse, bei welcher die Anzeige der vereinnahmten
Beträge durch Zeigerstellung auf einem vorderen Zifferblatte für den Käufer und auf
einem hinteren Zifferblatte für den Verkäufer erfolgt.
Die derart angezeigten Beträge werden durch ein Räderwerk auf ein verdeckt
angeordnetes Anzeigewerk übertragen, das die Einnahme summirt. Hierbei verhindert
ein Sperrwerk, dass bei Zurückstellung der Zeiger, welche die Einzelbeträge
anzeigen, auf Null, auch das Summirwerk auf Null gestellt wird. Die Einrichtung
dieser Kasse ist folgende:
Auf der vorderen und hinteren Fläche des kastenförmigen Apparates sind je zwei
Zifferblätter ab (Fig.
20) vorgesehen. Das eine Zifferblatt a ist so
eingetheilt, dass es durch den Zeiger z Pfennige
anzeigt, während das andere die Markbeträge angibt. Die Fläche der von den Zeigern
z und z1 bestrichenen Zifferblätter ist so eingetheilt,
dass durch eine entsprechende Bewegung der Zeiger jeder Betrag angezeigt werden
kann. Wenn auf diese Weise das Zifferblatt a und sein
genau übereinstimmendes Zifferblatt auf der anderen Seite des Apparates 100
Eintheilungen erhält, so zeigt der Zeiger z mit dem
entsprechenden anderen Zeiger, wenn er von 0 zum Theilstrich 5 geht, 5 Pf. auf jedem
Zifferblatte an. Hat der Zeiger z eine volle Umdrehung
auf dem Zifferblatte a ausgeführt und somit 100 Pf.
angezeigt, so erfolgt die Uebertragung der 100 Pf. bei der weiteren Drehung der
Pfennigscheibe durch eine Räderübersetzung auf die Markscheibe. Durch dieselbeEinrichtung werden
auch die Aufrechnungsräder in Bewegung gesetzt, die, wie die Fig. 20 zeigt, im unteren Theile des Apparates
angeordnet sind.
Sollen von dem Apparate Papierkarten u.s.w. verausgabt werden, so werden Walzen tt1 zwischen den
Seitenplatten angebracht. Zwischen diesen Walzen wird ein Streifen Papier hindurch
gezogen, welcher in dem Trog v Führung erhält und bei
w austritt, wo ein Stück entsprechend der Kaufsumme
abgerissen werden kann. Die Papierrolle wird in solcher Weise eingetheilt, dass die
Länge eines Stückes Papier, welches durch die Walzen geht, einem bestimmten Werthe
entspricht. Wenn also z.B. die Rolle u Eintheilungen
erhält, die für die Angabe von 5 Pf. bestimmt sind, und ein Verkauf im Werthe von 20
Pf. erfolgt, so wird ein Streifen abgegeben, der vier solcher Einheiten enthält. Der
Streifen ist entsprechend perforirt, um leicht abgerissen werden zu können.
Textabbildung Bd. 309, S. 48
Fig. 20.Kasse, bei welcher die Anzeige der vereinnahmten Beträge durch
Zeigerstellung auf einem vorderen Zifferblatte für den Käufer und auf einem
hinteren Zifferblatte für den Verkäufer erfolgt.
An vorstehend beschriebenen Apparat möge sich der Anton
Mniszewski in Düsseldorf unter Nr. 85742 patentirte Apparat anreihen, der
sich von den bisher beschriebenen Kassen dadurch unterscheidet, dass jeder einzelne
Beamte einen nur für diesen zugänglichen Geldbehälter erhält. Durch Oeffnen eines
beliebigen Geldbehälters werden sämmtliche übrigen gesperrt. Endlich gibt auch der
Apparat denjenigen Beamten an, welcher ihn in Thätigkeit gesetzt hat. Die
Einstellung der Anzeigescheiben und der Drucktypen erfolgt entsprechend dem zu
zahlenden Betrage durch Stellschieber a, welche in
Schlitzen neben einer Scala laufen, und die Anzeigescheiben und Typenräder mittels
endloser Kette b einstellen.
Sowohl die Anzeigescheiben s (Fig. 21), wie die Typenräder q sitzen auf
concentrisch angeordneten Röhren r (Fig. 22). Durch Schliessen eines Geldbehälters wird
der Papierstreifen p gegen die Typen der Stempelräder
bewegt und dadurch bedruckt. Beim jedesmaligen Oeffnen eines Geldbehälters wird der
Papierstreifen durch eine Transportvorrichtung um ein entsprechendes Stück weiter
geschoben. Ferner wird bei dieser Hantirung die Achse x und mittels des Hebels y das
Buchstabenschild z auf der Achse w ebenfalls verschoben. Die Verschiebung des
Buchstabenschildes ist hierbei derart bemessen, dass beim Oeffnen eines
Geldbehälters der diesem zugehörige Buchstaben in der Oeffnung v erscheint. Das Absperren der übrigen Geldbehälter,
wenn einer geöffnet ist, geschieht durch eine vor den Schlössern der Geldbehälter
angebrachte flache Schiene.
Textabbildung Bd. 309, S. 48
Fig. 21.Kasse von Mniszewski.
Eine Kasse, bei welcher die vom Verkäufer vereinnahmten Beträge durch Einstellen auf
einer Mark- und einer Pfennigscheibe dem Käufer angezeigt, selbsthätig auf einem
Papierstreifen registrirt und schliesslich auf einem Summirwerk addirt werden,
betrifft die Jean Wächtershäuser in Frankfurt a. M.
unter Nr. 91029 patentirte Kasse.
Textabbildung Bd. 309, S. 48
Fig. 22.Kasse von Mniszewski.
Der ganze Apparat befindet sich, von den beiden Einstellscheiben a (Fig. 23 bis 25) abgesehen, in einem
verschlossenen, oben mit zwei Schlitzen zum Durchlassen der Anzeigetafeln versehenen
Kasten. Der eingezahlte Betrag wird durch Drehen an den Handhaben der beiden
Scheiben an den an der Kastenwand angebrachten feststehenden Zeigern z eingestellt. Auf denselben Wellen mit diesen
Einstellscheiben befinden sich konische Räder (Fig. 23),welche die senkrechten
Wellen c in Bewegung setzen, auf welchen sich die mit
100 Anzeigetafeln versehenen Räder d befinden. Die
Anzeigetafeln werden entsprechend den auf den Zahlenscheiben a unter den Zeigern stehenden Nummern eingestellt und dadurch sichtbar
gemacht, dass sie durch die oben gebogenen, mit einem kleinen Einschnitt versehenen
Schubstangen n in senkrechte Lage gebracht werden.
Textabbildung Bd. 309, S. 49
Kasse, welche die Beträge selbsttätig registrirt und addirt, von
Wächtershäuser.
Textabbildung Bd. 309, S. 49
Fig. 26.Controlkasse von Jofeh.
Die Aufwärtsbewegung dieser Schubstangen geschieht durch Hebel
k, welche ihren Drehungspunkt auf einer längs des
Apparates angebrachten Stange haben und vorn mit Druckknöpfen versehen sind. Bei
jeder Aufwärtsbewegung der Hebel k und damit der
Schubstangen n stossen die ersteren an das etwas
geschweifte kurze Ende der Druckhebel o (Fig. 25), bewegen
dadurch deren anderes, mit einem hammerähnlichen Kopfe versehenes langes Ende nach
abwärts. Diese Knöpfe drücken einen von den Rollen e
auf die Achsen der Steigräder sich aufwindenden Papierstreifen auf die
Gummitypenräder r, welche auf denselben Wellen wie die
Zahlenscheiben a sitzen und genau mit ihnen
übereinstimmen.
Es druckt sich dadurch die von den Anzeigetafeln angegebene Zahlung auf dem
Papierstreifen ab, dessen Aufwickelung auf die verlängerten Wellen der Steigräder
p durch je eine an den Schubstangen n angebrachte Zahnstange bewirkt, welche bei jedem
Schübe den Steigrädern p die entsprechende Drehung
geben. Mit den beiden Hauptwellen b sind die
Zeigerwerke f verbunden, welche die bei jeder Drehung
der Zahlenscheiben gezeigten Nummern in fortlaufender Weise mittels zweier Zeiger
angeben und die gemachten Einnahmen addiren.
Eine weitere Controlkasse von eigenthümlicher Bauart ist diejenige von John Jofeh in Chingford. Bei dieser Kasse sitzen
mehrere über einander angeordnete Trommeln derart auf in einander liegenden
röhrenförmigen Achsen, dass jede Trommel unabhängig von der anderen gedreht werden
kann. Mit der Achse einer jeden Scheibe steht eine drehbare Platte derart in
Verbindung, dass sie mittelsTasten und Stiften bewegt werden kann. Die Bewegungen
der Platten verursachen eine theilweise Drehung der Trommel. Die Grösse dieser
Drehung hängt von der Länge des mit jeder Taste verbundenen Stiftes ab. Die Drehung
wird auf die Achsen mittels Schnecken- oder Kegelgetriebe übertragen. Neben den
Tasten, deren Bethätigung die Drehung der Trommeln verursacht, ist noch eine weitere
Taste vorgesehen, durch deren Niederdrücken der Kassenbehälter geöffnet, ein Sperrad
zwecks Zurückstellung der Trommeln auf Null ausgelöst und eine Glocke zum Ertönen
gebracht wird. Der Mechanismus ist in einem geeigneten Gehäuse eingeschlossen.
Derjenige Theil desselben, welcher die anzeigenden Trommeln birgt, ist mit einer,
zwei oder mehreren Oeffnungen versehen, welche mit Glasscheiben ausgerüstet sind,
und durch welche die Anzeigen gleichzeitig von mehreren Personen beobachtet werden
können.
Textabbildung Bd. 309, S. 50
Vorrichtung zum Controliren von Einzahlungen.
Die Wirkungsweise dieser Kasse ist folgende:
Die einzelnen Tasten f (Fig.
26) der verschiedenen Tastengruppen sind mit den drehbaren Platten ee2 derart durch
verschieden lange Stiele dd2 verbunden, dass diese einen dem Werthe der
angeschlagenen Tasten entsprechenden Ausschlag erhalten. Dieser Ausschlag wird
mittels eines Gestänges ik und eines Getriebes
g auf die Zahlentrommeln x übertragen. Um die Zahlentrommeln in der zum Anzeigen des Betrages
dienenden Stellung zu erhalten, sind die Achsen b, b1 und b2 mit Sperrädern l,
l1 und l2 versehen, in welche Klinken eingreifen. Das
Auslösen der niedergedrückten Tasten und das Oeffnen des Kassenbehälters wird durch
Anschlagen der Taste p bewirkt.
Eine Vorrichtung zum Controliren von Einzahlungen, bei welcher von einem Schein zwei
Abschnitte abgetrennt werden, von welchen der eine dem Einzahlenden als
Quittung überreicht wird, während der andere als Beleg für den Geschäftsherrn in
einen verschlossenen Kasten hinabfällt, betrifft der Gegenstand des Patentes Nr.
78883. Die Abschnitte werden mittels wellenförmiger Messer abgetrennt, die durch
einen Mechanismus an Metallplatten mit wellenförmigen Kanten vorbeigeführt
werden.
Textabbildung Bd. 309, S. 50
Vorrichtung zum Controliren von Einzahlungen.
Zum Abstempeln des Scheines und des Abschnittes ist eine Einrichtung vorgesehen,
welche mit der Abschneidevorrichtung derart in Beziehung steht, dass mit dem
Abschneiden gleichzeitig die Stempelung der Scheine erfolgt. Diese Einrichtungen
sind in einem Kasten III
(Fig. 27 bis 31) derart
untergebracht, dass durch Niederdrücken eines Druckknopfes x die am Gestell fgh angeordneten
Messer m abwärts geführt werden. Die an den Füssen aa dieses Gestelles angebrachten Ketten k stehen mit den Tischplatten y und z derart in Verbindung, dass sie bei
der Abwärtsbewegung des Gestelles die in Fig. 30 dargestellte
Lage einnehmen. Diese Tischplatten stehen durch Welle e
(Fig. 29), an
welcher das eine Ende der Ketten k befestigt ist, mit
dem Gestell, das dem Gestell fgh als Führung
dient, in fester Verbindung. Die Ketten k werden daher
bei der Abwärtsbewegung des Gestelles fgh
gestreckt und die an ihnen befestigten Tischplatten yz werden in wagerechte Lage gebracht. Wenn dann der Knopf x losgelassen wird, geht der Schneiderahmen mit
seinenMessern
m durch die Wirkung der Feder q in die Höhe. Die Ketten k werden, wie die Fig. 30 zeigt, schlaff und die Tische y und
z nehmen eine geneigte Lage ein. Der eine Abschnitt
r gleitet in den verschlossenen Raum des Kastens
II, während der andere s durch das Loch t aus dem
Kasten herausfällt.
Die oben erwähnte Anordnung der Stempelung mit Zahlen kann so eingerichtet werden,
dass der Schein und der eine Abschnitt mit der Zahl gestempelt werden, welche die
gerade Anzahl der Zehner angibt, die nach der Höhe des Betrages in der Zahlenreihe
die nächste ist. Werden z.B. 158,60 M. eingezahlt, so wird der Schein 16 gestempelt.
In dieser Weise können allerdings geringfügige Unterschlagungen stattfinden, da die
eingezahlten Beträge auch nach unten abgerundet werden. Die Stempeleinrichtung an
sich besteht aus der Anordnung einer doppelten Reihe von Stempeln u (Fig. 31), die durch
Stifte mit Tasten auf dem Deckel der Vorrichtung verbunden sind und mit der
Abschneidevorrichtung durch eine Stange w derart in
Beziehung stehen, dass die Stange w über die
entsprechenden Tasten gestellt worden ist und der Knopf der Röhre f niedergedrückt wird, die Stempelung gleichzeitig mit
dem Abschneiden der Scheine durch die Messer m
ausführen.
Textabbildung Bd. 309, S. 51
Fig. 32.Kasse.
Die folgende Kasse benutzt Räder, bei welchen die Verzahnungen in verschiedenen
Längen parallel der Welle, auf welcher die Räder sitzen, angeordnet sind. Die
Verzahnungen bilden also Zahnstangen, deren Längen dem Werthe von Zahlen
entsprechen, auf welche ein auf der Welle sitzender Zeiger eingestellt wird. Ein
Verzahnungsbogen von 15 Zähnen wird daher z.B. einem Werthe von 15 Pf.
entsprechen. Für die Registrirung der Pfennige und der Marken ist je ein Rad mit
einer derartigen Verzahnung vorgesehen.
Die beiden Räder a und a1 (Fig. 32 und 33) sitzen fest auf der Welle s und werden mit Hilfe einer Kurbel dem Werthe der Pfennige und Marken in
der Weise eingestellt, dass bei der Einstellung des Zeigers nach links das Markrad
d1 entsprechend dem
zu zahlenden Markbetrage und bei der Einstellung des Zeigers nach rechts das
Pfennigrad a entsprechend dem zu zahlenden
Pfennigbetrage gedreht wird. Die Uebertragung der Einstellungen auf die
Registrirräder cde und c1
d1
e1 vollzieht sich in
der Weise dass beim Herausziehen der verschiebbaren Welle s die Zahnräder bb1, welche auf den Wellen der Registrirräder sitzen,
in Eingriff kommen mit den Rädern aa1.
Textabbildung Bd. 309, S. 51
Fig. 33.Kasse.
Soll z.B. ein Betrag von 2 M. 45 Pf. registrirt werden, so dreht man den Zeiger nach
links, bis er auf 2 zeigt. Hierdurch wird das Kammrad
a1 so gedreht, dass
zwei Zähne mit dem Zahnrade b1 in Eingriff kommen. Wenn nun der Handgriff nach aussen gezogen ist, so
erfolgt eine Drehung des Zahnrades b1 um zwei Zähne. Hierdurch wird auch das Rad c1 um zwei Einheiten
weiter geschaltet. Der Handgriff wird darauf wieder nach innen geschoben, und dann
der Zeiger nach rechts gedreht, bis er auf die Zahl 45
zeigt. Hierbei wird das Kammrad a so gedreht, dass 45
Zähne mit dem Zahnrade b in Eingriff kommen. Wenn dann
der Handgriff wieder nach aussen gezogen wird, dreht sich das Zahnrad b und das Rad c um 45
Einheiten. Die Summe der Registrirungen wird von den Rädern e und d angezeigt. Die Verzahnungen sind auf
dem Kammrade a1 nur auf
der linken Hälfte und bei dem Kammrade a nur auf der
rechten Hälfte angeordnet, so dass beim Registriren stets nur ein Kammrad in
Thätigkeit sein kann.
Eine Controlkasse, welche mit einer Einrichtung versehen ist, die Geldbeträge für die
einzelnen Waarengattungen gesondert zu registriren, betrifft die unter Nr. 95821 Henry S. Hallwood in Columbus patentirte Kasse.
Gleichzeitig werden die vereinnahmten Beträge in bekannter Weise durch am Kopfe des
Apparates angebrachte Anzeigeräder dem Käufer sichtbar gemacht.
Entsprechend den vier Tastenreihen, welche bekanntlich eine Einzahlung von 99 M.
99 Pf. zu registriren gestatten, werden durch Niederdrücken der Tasten b1 sowohl die
Anzeigeräder c9 (Fig. 35) durch die
Zahnstangen c7 als auch
die im Inneren des Apparates liegenden Summirräder bewegt bezieh. eingestellt. Da
jedoch die Bewegung der Registrirräder nicht in einer gemeinsamen Abtheilung, wie
bei den bisherigen Kassen stattfindet, sondern in mehreren den gewissen
Waarengattungen entsprechenden Abtheilungen, so sind zu diesem Zwecke die mit f4 bezeichneten
besonderen Tasten angebracht. Wie aus der Fig. 34 ersichtlich,
befinden sich die Tasten f4 nicht auf der gemeinsamen Tastenklaviatur, sondern an einer besonderen
bequem zur Hand liegenden Stelle des Gehäuses. Durch Niederdrücken der einer
bestimmten Waarengattung entsprechenden Taste f4 werden die Arme f2 (Fig. 36) frei. Die mit
diesen verbundenen Arme f werden dann bis zur Berührung
mit der zugehörigen Schiene c3, welche mit dem Rahmen c verbunden ist,
durch eine Feder f5
geschwungen. Hierbei greifen die Sperrklinken der Hebel f in die Zähne der zugehörigen Registrirräder e und ziehen diese mit.
Textabbildung Bd. 309, S. 52
Controlkasse mit Einrichtung, um die Geldbeträge für die einzelnen
Waarengattungen gesondert zu registriren, von Hallwood.
Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass auch Controlkassen in Vorschlag gebracht
worden sind, welche aus einer vereinfachten Schreibmaschine bestehen. Diese enthält
die Typen der Ziffern 0 bis 9, welche entsprechend dem vereinnahmten Betrage auf
eine Quittung gedruckt werden, die der Käufer erhält. Mit dieser Druckvorrichtung
steht noch ein Summenzähler in Verbindung, der die einzelnen Beträge addirt.
Während andere Controlvorrichtungen, wie z.B. die Arbeiter-Controlvorrichtungen, auf
dem Stadium des Versuches stehen geblieben sind, haben sich die Controlkassen derart
in die Praxis eingeführt, dass die Erzeugung dieser Kassen im Fabrikbetriebe sich
als lohnend herausgestellt hat.
So berichtet u.a. die National Cass Register Co. in
Dayton (Ohio) und Berlin, dass sie bereits über 130000 Kassen abgesetzt habe, und
dass Geschäftsleute auf dem ganzen Erdball von ihren Kassen Gebrauch machten. Im J.
1897 habe sie allein in den Vereinigten Staaten von Nordamerika über 13000 Kassen
verkauft. Eine grosse Anzahl von Erfindern, die in ihren Diensten stehe, und die
unterstützt werde von den tüchtigsten Mechanikern, sei damit beschäftigt, neue
Maschinen zu ersinnen und zu bauen.
Möge es unserer deutschen Industrie recht bald gelingen, mit dieser amerikanischen
Firma in Wettbewerb zu treten. Der Anfang ist gemacht, indem die Firma Grimme, Natalis und Co. in Braunschweig ein
Verkaufslager von Controlkassen in Berlin unterhält, die in der Fabrik zu
Braunschweig hergestellt werden. Neuestem Vernehmen nach soll auch in Frankfurt a.
M. eine Gesellschaft gegründet worden sein, die beabsichtigt, die Fabrikation von
Controlkassen zu betreiben.
Seyfried.