Titel: | Faserstoffe.Neuerungen an mechanischen Buckskinstühlen. |
Autor: | A. Braulik |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 105 |
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Faserstoffe.Neuerungen an mechanischen
Buckskinstühlen.
Eine Studie von Ingenieur A.
Braulik.
(Schluss des Berichtes S. 88 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen an mechanischen Buckskinstühlen.
Die Sächsische Webstuhlfabrik in Chemnitz vorm. Louis Schönherr hat ihren Schützenwechsel mit
Knowles-Getriebe (D. R. P. Nr. 66337) in eine gelungene Combination mit der älteren
Schützenwechselvorrichtung gebracht; derselbe erscheint in Fig. 28 und 29 im Principe
gezeichnet. Dieser neue patentirte positive Schützenwechsel arbeitet zwangläufig,
die Ausgleichung des Kastengewichtes findet an der günstigsten Stelle des Getriebes
statt, so dass eine schädliche Wirkung auf die Sicherheit der Höhenstellung
entfällt.
Derselbe ist für hohe Geschwindigkeiten geeignet, besitzt keine Bremsen an den
Huborganen und arbeitet mit geringem Kraftaufwande. Bei dem vierkästigen
Wechsel sind für eine Stuhlseite zwei Kurbelräder vorhanden; der Kurbelzapfen k1 ist mit a'1 des Winkelhebels
a'1e
b1 und k2 mit dem Punkte a2 des Winkelhebels a2e
c verbunden. Zugleich ist c der Drehpunkt eines gleicharmigen Hebels f2
d1 , welcher in d1 mit b1 verbunden wird.
Sind beide Kurbelzapfen k1 und k2
oben, so entspricht die Lage des Punktes f1 für den Kasten I. Die
gezeichnete Stellung für Kasten II erfolgt, wenn k1 nach unten kommt;
dabei kommt a1 nach a'1, b nach b1 und f1 nach f2.
Textabbildung Bd. 309, S. 105
Schützenwechsel mit Knowles-Getriebe von der Sächsischen Webstuhlfabrik vorm.
Louis Schönherr.
Gelangt k2 allein nach
unten, so kommt a2 nach
a'2, c nach c1 und f1 nach f3, und Kasten III zur
Ladenbahn.
Sind nun beide Kurbelzapfen k1 und k2
unten, so gelangt a1
nach a'1, a2 nach a'2, b nach b1, c nach c1, und f1 nach f4 für die Einstellung
des Kastens IV.
Danach erhält man die vier Stellungen f1, f2, f3 und f4, welche mittels einer Stange einem Winkelhebel
mitgetheilt werden, der die Schützenkastenstange trägt. Bei fünf kästigem Wechsel
kommt noch ein drittes Huborgan, und zwar der Winkelhebel a'3e
g1 in Fig. 30, hinzu; die Uebertragung auf den
Schützenkasten geschieht wie folgt:
Dieser ist durch Stange r mit h'1 des Winkelhebels h'1
i1
l'2 verbunden, welcher
im Punkte i1 des
anderen Winkelhebels i1k
m1 drehbar gemacht ist;
m1 ist durch Stange
s mit g1 verbunden. Nun ist die Länge des Armes i1
k so bemessen, dass durch die Verdrehung des
Winkelhebels mki nach m1k
i1 der zweite
Winkelhebel h1i
l1 parallel zu sich um
eine Kastenhöhe gehoben wird.
Das dritte Huborgan hebt und senkt daher den Schützenkasten um eine Zellenhöhe, gerade so wie das erste Huborgan.
In Fig. 30 erscheinen alle Bewegungscombinationen
gezeichnet, die mit diesem Mechanismus möglich sind, und man kann hieraus ersehen,
dass der Kastenzelle II, III und IV je zwei Combinationen entsprechen würden.
In der Praxis lässt man für den fünf kästigen Schützenwechsel die Einstellungen für
die vier ersten Kästen einfach so wie bei der vierkästigen Vorrichtung und hebt dann
für den fünften Kasten den Winkelhebel aus der Lage h4i
l4 mittels des dritten
Huborganes in die Stellung h'4
i1
l'5. Um einen sogen.
elffachen Schützenwechsel (sechskästig) zu erhalten, braucht man bloss zu
veranlassen,dass das dritte Huborgan eine Hebung oder Senkung des Schützenkastens um zwei Zellenhöhen bewirkt. Lässt man nun den
eigentlichen Schützenwechselmechanismus, wie im früheren Falle, ungeändert bestehen,
so braucht man bloss den Winkelhebelarm i1
k in Fig. 31 zu
vergrössern, damit ii1 doppelt so gross werde als im früheren Falle.
Textabbildung Bd. 309, S. 106
Fig. 30.Patentirte positive Schützenwechselvorrichtung von der
Sächsischen Webstuhlfabrik.
Auch da ergeben sich beim Aufzeichnen der Bewegungscombinationen für die Kästen III und IV je zwei
Lösungen.
Für die praktische Verwendung lässt man für die ersten vier Kästen auch da den
früheren vierkästigen Wechsel arbeiten.
Um den Kasten V zur Ladenbahn zu bringen, hebt man den
Winkelhebel mittels des dritten Huborganes aus der Lage h3i
l3 in die Stellung h'3
i1
l'5; desgleichen für
den Kasten VI aus der Lage h4i
l5 in die Stellung h'4
i1
l'6.
Textabbildung Bd. 309, S. 106
Fig. 31.Patentirte positive Schützenwechselvorrichtung von der
Sächsischen Webstuhlfabrik.
Bei den bis jetzt üblichen Knowles-Getrieben werden die Kurbelräder während ihres
Eingriffes mit den theilweise gezahnten Trommeln zwangläufig um ihren Drehungsbolzen
bewegt, und sobald diese Kurbelräder ungefähr eine halbe Umdrehung zurückgelegt
haben, wird die letzte Dreharbeit und das Festhalten derselben in ihren
Endstellungen durch irgend welche Feder oder Gewicht, wie bereits schon früher
bemerkt wurde, bewirkt.
Derartige Elemente können den Nachtheil mit sich bringen, dass sie bei raschem Gange
des Webstuhles die Kurbelräder zuweilen ganz oder theilweise wieder zurückschnellen
lassen.
Franz Wächter in Dülken hat sich unter D. R. P. Nr.
96903 eine Erfindung patentiren lassen, durch welche diese Uebelstände beseitigt
werden, und zwar dadurch, dass anstatt der Federn und Gewichte nur solche
Maschinenelemente zur Anwendung gelangen, mittels welcher die Kurbelräder nicht
mehr kraftschlüssig, sondern sozusagen zwangläufig bezw. positiv in ihren
Endstellungen festgelegt werden.
Auf diese Weise soll die Geschwindigkeit derartiger Wechselstühle der Geschwindigkeit
glatter Stühle nahezu gleichkommen; damit braucht bei schnell laufenden
Wechselstühlen auf den Schützenwechsel keine Rücksicht mehr genommen zu werden.
Die Schützenwechselvorrichtung, bei welcher obige Erfindung angebracht wurde, ist aus
Fig. 32 ersichtlich, und die Einstellungen der
einzelnen Schützenkästenzellen aus der Zeichnung zu entnehmen.
Textabbildung Bd. 309, S. 106
Fig. 32.Schützenwechselvorrichtung.
Die Neuerung selbst besteht darin, dass an jedem Kurbelrade g (Fig. 33
und 35) ein Stern a befestigt ist, welcher von den an den Zahntrommeln
befindlichen Wendescheiben b und b1 in die richtige
Endstellung eingelenkt und festgehalten wird.
Da nun der Drehungswinkel des Kurbelrades g bekanntlich
etwas grösser sein muss als 180° und ein zweifacher Stern nach Fig. 34 nur um eine
halbe Umdrehung, also um 180°, gedreht werden kann, um wieder mit der gegenüber
liegenden Wendescheibe zu correspondiren, so ist unterhalb des Kurbelrades g noch ein zweites Rädchen c angebracht, welches mit ersterem in Eingriff ist und etwa zwei Zähne
weniger besitzt.
Bei Fortlassung des zweiten Rades c in Fig. 33 und 35 wird das Kurbelrad
g nur mit einem einfachen Stern a1 ausgerüstet und der
Drehpunkt d des Rades g
entsprechend oberhalb der Geraden ef
angeordnet.
Textabbildung Bd. 309, S. 106
Verbesserung des Knowles-Getriebes von Wächter.
Aus Fig. 35 ist
ersichtlich, dass der Drehungswinkel w des Sternes a1 ist = 180° + 2
a, wobei der Stern a1 in seinen Endstellungen auf alle Fälle richtig in
beide Wendescheiben b und b1 einsetzt.
Aus Fig. 36 bis 39 ist ersichtlich, dass
die Bewegung des Sternes ohne Behinderung durch die Wendescheiben und das Festhalten
des Sternes in der Endstellung durch die Wendescheiben thatsächlich erfolgt.
Textabbildung Bd. 309, S. 107
Knowles-Getriebe von Wächter.
Beide Zahntrommeln bewegen sich in der Pfeilrichtung gleichmässig; der Eingriff der
Zähne erfolgt, sobald dieselben in die Stellung nach Fig. 36 gelangen. In der
Stellung nach Fig. 37
ist der Stern a mit dem Kurbelrad g um etwa 24° gedreht, nach Fig. 38 hat derselbe die
Hälfte seines Weges zurückgelegt, und endlich nach Fig. 39 kommen die Zähne
wieder ausser Eingriff, der Stern mit dem Rade wird mittels der Scheibe völlig in
seine Endstellung eingelenkt und von der letzteren so lange festgehalten, als sich
dieselbe nach Fig. 34
in dem Stern bewegt.
Es ist nicht unbedingt nöthig, die Sterne und Wendescheiben einzeln an den
Kurbelrädern und Radtrommeln zu befestigen, dieselben können auch direct an die
Räder angegossen werden, um die Vollkommenheit des Wechsels zu erhöhen.
Textabbildung Bd. 309, S. 107
Fig. 40.Schützenwechselvorrichtung von der Sächsischen
Maschinenfabrik.
Die Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz vorm. Rich. Hartmann baut ihre neuen Buckskinstühle mit
Schützenwechselvorrichtungen, bei denen das Knowles-Getriebe zum Antriebe der
Huborgane Verwendung findet. Die Construction des Schützenwechsels erfolgt
entweder nach Fig. 39
oder für mehr als vierzellige Kästen nach einem anderen Principe.
Die Vorrichtung, welche in Fig. 40 gezeichnet
erscheint, ist derjenigen in Fig. 32 ähnlich, jedoch
ist hier der Hebel a0a
b0 gleicharmig, daher
der Weg des Punktes e doppelt so gross als jener des
Punktes d. Sind nun k und
k1 die Zapfen der
Kurbelräder und die Kastenstange gelenkig mit dem Punkte b des Winkelhebels ab verbunden, wobei
a der Drehpunkt und Aufhängepunkt des gleicharmigen
Hebels a0
b0 ist, so kann die
Wirkungsweise dieser Vorrichtung leicht erkannt werden. Kommt k nach unten, so gelangt f
nach f1, d nach d1, a nach 2 und b nach (2), d.h. Kasten II zur
Bahn. Kommt k1 nach
oben, so gelangt g nach g1, e nach
e1, a nach 3 und b nach (3); dies ist die
Stellung für Kasten III.
Erfolgen nun die Verdrehungen der Kurbelzapfen k und k1 gleichzeitig, so
kommt der Punkt a nach 4
und b nach (4) und Kasten
IV zur Bahn.
Es wurde bereits bemerkt, dass die Schützenwechselvorrichtung für mehr als
vierkästige Laden nach einem anderen Principe, als in Fig.
40 gezeichnet erscheint, ausgeführt werden. Wollte man jedoch die Studie
machen, ob das gezeichnete Princip eventuell eine Ergänzung für eine grössere Anzahl
Schützenkästen zulasse, so würde man mit Benutzung der in Fig. 30 und 31 angedeuteten Aufhängung der
Schützenkastenstange eine Combination erhalten, welche als theoretische Abänderung
in Fig. 41 versucht wurde. Wird dabei der Winkelhebel
ab auf einem zweiten cde drehbar gelagert, dieser letztere mittels
eines dritten Huborganes dh und Kurbelrad k2 in Verbindung
gebracht und die Anordnung so getroffen, dass das dritte Huborgan um eine oder zwei
Zellenhöhen den Schützenkasten hebt oder senkt, so erhalten wir analog der Fig. 30 und 31 eine
Vorrichtung, welche für fünf- oder sechszellige Schützenkästen Anwendung finden
kann.
Textabbildung Bd. 309, S. 107
Fig. 41.Abänderung zur Schützenwechselvorrichtung.
Bereits in der oben genannten Studie (1895 295 97) wurde
gesagt und durch Skizzen erklärt, dass ein jeder beliebige vierkästige
Schützenwechsel mit dem Knowles-Getriebe combinirt werden kann. Diese Möglichkeit
erscheint auch bei Vorrichtungen für mehr als vier
Zellen im Schützenkasten nicht ausgeschlossen. Nehmen wir z.B. die
Schützenwechselvorrichtung D. R. P. Nr. 85277.
Die Vorrichtung in Fig.
11 lässt sich leicht nach Fig. 42 und Fig. 11 lässt sich
leicht nach Fig. 42 und
43 umändern, und
wir erhalten das Princip für den vierzelligen Wechsel. In Fig. 42 (vgl. Fig. 15) ist die Stange
s im Punkte q am
Winkelhebel qbo1
drehbar gelagert und ihr Ende a mit dem Winkelhebel abo verbunden. Es dient also für Kasten II der Punkt q als
Drehpunkt, für Kasten III der Punkt a u.s.w.
Auf diese Art gelangt der Endpunkt g1 in vier Stellungen, welche den Zellenhöhen
entsprechen.
In Fig. 43 ist die
Stange s auf dem freien Bolzen q gelagert, auf welchen der Winkelhebel o1q
a ebenfalls lose aufgesteckt ist. Sein Ende o1 ist mit dem einen
Ende von s verbunden; wenn a nach a1
gelangt, kommt q1 nach
2, die Stellung für Kasten II. Im Punkte q1 der Stange s ist der Winkelhebel o2
q1
o3 drehbar angebracht,
so dass, wenn o2 nach
3 kommt, o3 nach (3) gelangt
u.s.w.
Textabbildung Bd. 309, S. 108
Schützenwechsel.
Wollen wir nach Fig. 9
diese Principien für sechszellige Laden benutzen, so erhalten wir eine Combination,
die in Fig. 44 versucht wurde. Selbstredend ist
hiermit auch die Lösung für fünfzellige Laden gegeben. Eine nähere Beschreibung
dieser Skizze ist wohl, weil aus dem oben Gesagten verständlich, nicht mehr
nöthig.
Wir wollen nun mit dieser theoretischen Studie die Beschreibung der einzelnen
Schützenwechselvorrichtungen abschliessen und einheitlich beurtheilen.
Textabbildung Bd. 309, S. 108
Fig. 44.Schützenwechsel.
Man gelangt zu der Ueberzeugung, dass, abgesehen von der Verschiedenartigkeit der
Formen für die einzelnen Zwischenglieder der Huborgane, die Principien oder die
constructiven Grundlagen dieselben blieben, und die einzelnen Lösungen einander
ziemlich verwandt und ähnlich sind. Aus diesem Grunde gelangt man beim Entwürfe
einer „neuen“ Vorrichtung so ziemlich in die Gefahr, die geschützten Rechte
einer früheren Vorrichtung oder mehrerer schon patentirten Constructionen
angegriffen zu haben. Dies ersieht man aus den einzelnen Studien wohl deutlich;
diese verfolgten auch den Zweck, auf diese Gefahr aufmerksam zu machen. Was
eine anderweitige Verwendung des „Knowles-Getriebes“ anbelangt, so kann man noch bemerken, dass dasselbe
besonders bei den neuen mechanischen Broschirwebstühlen
allgemein benutzt wird.
So z.B. zur Auf- und Niederbewegung der Broschirlade nach D. R. P. Nr. 71077, wobei
das Getriebe von der Jacquard-Maschine aus angestellt wird, und die Verschiebung der
Schützen durch das Senken der Broschirlade erfolgt.
Nach D. R. P. Nr. 76860 erfolgt das Ausrücken des Schlagzeuges für den Grundschützen,
das Senken der Broschirlade und die Bethätigung des Schlagzeuges für die
Broschirschützen bezw. die entgegengesetzten Functionen mittels eines
Knowles-Getriebes in der Weise, dass die Broschirperiode von der Jacquard-Maschine,
die Zahl und Folge der Einlagen von einer Rollenkarte bestimmt wird.
Bei D. R. P. Nr. 76861 erfolgt das Aus- und Einrücken des Schlagzeuges für den
Grundschützen, dasjenige für die Broschirspulen und das Heben und Senken der
Broschirlade von einem gemeinsamen, das Versetzen der Broschirlade dagegen von einem
eigenen Schaltwerke; beide wirken auf ein und dasselbe Knowles-Getriebe, während der
Farbenwechsel von der Jacquard-Maschine direct hervorgerufen wird.
Bei Schaftmaschinen, in welchen man zur Bethätigung der Führungsnadeln durchlochte
Karten benutzt, werden letztere von einem Prisma vorgestossen, auf welchem die
gelochten Musterkarten in regelmässigen Unterbrechungen sich weiter bewegen und, dem
gewünschten Muster entsprechend, Löcher im Prisma verdecken oder freigeben. Die
vorgestossenen Stifte oder Nadeln werden von den Karten selbst vorgestossen, da das
Prisma in allen Punkten, welche den Stosstiften gegenüberstehen, Löcher besitzt.
Mithin werden die Karten sehr stark beansprucht.
Ausserdem leiden dieselben auch in Folge der schwingenden Bewegung des Prismas,
welches die Karten bei jedem Vorstoss mit sich reisst. In Folge dessen müssen die
Karten recht stark und dauerhaft hergestellt sein, wodurch die Herstellungskosten
wesentlich sich erhöhen.
Albert Snoeck in Boston (V. St. v. A.) hat mit dem D. R.
P. Nr. 85291 sich eine Erfindung patentiren lassen, durch welche dem angewendeten
Cylinder nur eine drehende Bewegung ertheilt wird und die Nadeln durch eine
besondere Vorrichtung dem Cylinder zugeführt und wieder von demselben entfernt
werden.
Die Nadeln, welche auf Löcher in der Karte treffen, dringen durch dieselben ein,
während die übrigen sich leicht auf die Karte setzen und dadurch eine zu ersteren
verschiedene Stellung einnehmen. Nach Bethätigung der durch die Nadeln abgelenkten
Theile mit Hilfe eines besonderen Schlagwerkes werden sämmtliche Nadeln von dem
Cylinder abgehoben und letzterem wird gestattet, sich weiter zu drehen, um eine neue
Lochreihe der Musterkarte vorzuführen. Die Nadeln werden nur so weit vom Cylinder
abgehoben, dass ihre Enden die Musterkarte nicht berühren, so dass sie sich ohne
weit auszuholen und mithin ohne Stoss auf die Karte setzen können. Hierdurch ist man
in den Stand gesetzt, die kostspieligen Pappkarten und die noch kostspieligeren
Rollenkartendurch sehr dünne, endlose Bänder zu ersetzen, welche sogar aus ganz billigem
Papier gefertigt sein können.
In Fig. 45 ist eine Ausführungsart der Erfindung
dargestellt, wie dieselbe bei Schaftmaschinen anwendbar ist, bei welchen zum Oeffnen
der Kette gewisse Glieder einer Reihe gleichartiger Theile gehoben oder gesenkt
werden müssen, um eine entsprechende Anzahl Platinen aus- oder einzuschalten.
Die Platinen b'2 werden
von einer bei c drehbaren Anzahl Winkelhebel g gehoben, welche an ihrer Angriffsstelle
Reibungsrollen g1
tragen, während sie in der Ruhelage mit ihren anderen Enden g auf einer Leiste g2 liegen.
Diese Leiste g2 dient
gleichzeitig zur Führung der Stifte a2, welche durch entsprechende Löcher der Leiste
gehen und von diesen an ihren Köpfen gehalten werden. Mit ihren unteren Enden
greifen die Stosstifte a2 durch die Augen der Nadeln a1, welche ihrerseits in den mit entsprechenden
Löchern versehenen Nadelbrettern g3 und g4 geführt sind. In der tiefsten Stellung legen sich
die Stosstifte auf das untere Nadelbrett g3, so dass ihre zugehörigen Nadeln nur eine gewisse
Strecke in den Cylinder eindringen können.
Textabbildung Bd. 309, S. 109
Fig. 45.Snoeck's Schaftgetriebe mit endlosem Musterband aus
Papier.
Das endlose durchlochte Band e3 läuft über eine Führungswalze d1 und über den durchlochten Cylinder e2 , welcher die
bekannte absetzende Drehbewegung erhält. Während der Cylinder e2 sich dreht und das
Band e3 sich weiter
bewegt, werden sämmtliche Stosstifte a2 und mit ihnen die Nadeln a1 von einer Hebeleiste n in ihrer höchsten Stellung gehalten. Letztere sitzt
an den Enden zweier mit der schwingenden Welle n2 fest verbundener Arme n1, deren Bewegung durch die gleichfalls
an der Welle n2 fest
angeordneten Arme n3
vermittelt wird.
Letztgenannte Arme liegen in der Bahn der das Messer b
tragenden und an der Welle b2 sitzenden Arme b1, welche bei der Vorbewegung mit Hilfe dieses Messers b die tiefer gelegene Gruppe der Stosstifte a2 vortreiben und bei
der Rückbewegung gegen die Arme n3 stossen, welche die Welle n2 drehen und somit
durch Vermittelung der Arme n1 und der Hebeleiste n die Stosstifte a2 in ihre höchste
Stellung heben. Um die Höhe der angehobenen Stosstifte regeln zu können, dient die
Stellschraube p.
Aus der Zeichnung ist ersichtlich, dass von dem Messer b
nur diejenigen Stosstifte a2 jeweilig bethätigt werden, deren Nadeln in Löcher des endlosen Bandes
und somit in den Cylinder eindringen. Diejenigen Stossstifte, deren Führungsnadeln
keine Löcher im Papier finden, werden vom Messer nicht beeinflusst. Das Messer b kann jedoch auf seinen Armen b1 so angeordnet werden, dass es anstatt
die tiefer gelegenen, auf dem Nadelbrett g3 ruhenden Stosstifte die höher gelegenen, frei
schwebenden trifft. Man kann daher mit einem Musterband die rechte oder die linke
Gewebeseite nach oben arbeiten.
Die Bethätigung des an den Enden der Arme b1 sitzenden Messers b
erfolgt von einer durch Vermittelung eines Kegelräderpaares von der Welle a2 angetriebenen Welle
ac aus.
Auf letzterer sitzt eine Daumenscheibe d, welche auf das
Ende eines mit der Welle b2 verbundenen Armes b4 einwirkt und in unterbrochene schwingende Bewegung
versetzt wird.