Titel: | Weichmachen des Wassers.Apparat zum Reinigen und Weichmachen des Wassers ohne Anwendung einer Filterpresse. |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 118 |
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Weichmachen des Wassers.Apparat zum Reinigen
und Weichmachen des Wassers ohne Anwendung einer Filterpresse.
Mit Abbildung.
Apparat zum Reinigen und Weichmachen des Wassers ohne Anwendung
einer Filterpresse.
Die Maschinenfabrik von P. Kyll in Köln-Bayenthal baut
unter dem Namen „Automat“ einen Apparat zur Reinigung und Weichmachung von
Wasser, welcher für alle gewerblichen Zwecke geeignet ist. Derselbe arbeitet ohne
Filterpresse, soll eine bedeutende Ersparniss an Kalk (bis zu 66 Proc.) bieten und sämmtliche kohlen- und
schwefelsauren Salze, Magnesia und Eisenverbindungen sowie Fettstoffe aus dem Wasser
ausscheiden, und ist in allen seinen Theilen leicht zugänglich.
Textabbildung Bd. 309, S. 118
Apparat zum Reinigen und Weichmachen des Wassers ohne Anwendung einer
Filterpresse.
Das zu reinigende Wasser fliesst in den oberen Behälter b des Apparates ein, welcher behufs Regulirung des Wasserzuflusses mit
einem Schwimmerventil versehen ist. Von hier gelangt ein kleiner Theil des Wassers,
welcher zur Bereitung des Kalkhydrates erforderlich ist, in den Kalksättiger i, der Rest fliesst auf das unter dem Behälter
befindliche Schaufelrad e, setzt dieses in Bewegung und
dient als Betriebskraft für das im Kalksättiger befindliche Mischwerk, welches die
Kalklösung in steter Bewegung erhält. Hierdurch wird eine vollkommene Auslaugung des
Kalkes erzielt, wobei der Verbrauch bis auf ein Drittel des bei anderen
Wasserreinigern erforderlichen Quantums vermindert werden kann. Auch bleibt die
Kalkhydratlösung in stets gleichbleibender Sättigung, wodurch eine vollkommene
Gleichmässigkeit des Reinigungsprocesses erzielt wird.
In dem unter dem Behälter b angeordneten Behälter g befindet sich die Soda- oder Eisenchloridlösung;
derselbe ist mit einer den Ausfluss automatisch regulirenden Vorrichtung
versehen.
Nachdem das zu reinigende Wasser das Schaufelrad in Bewegung gesetzt hat, fliesst es
mit dem Kalkhydrat und der Sodalösung in den Cylinder m, in welchem die chemische Zersetzung der auszuscheidenden Stoffe sofort vor
sich geht. Aus dem Cylinder m fliesst das getrübte
Wasser langsam abwärts und gelangt in den äusseren Absatz und Klärcylinder n, aus welchem es mit einer dem erweiterten
Durchgangsquerschnitt entsprechend verminderten Geschwindigkeit, den
schraubenförmigen Kanälen folgend, aufwärts steigt, während die Schlammtheile sich
auf den Flächen der Kanäle absetzen, jedoch sofort abwärts gleiten und sich unten
auf dem Entleerungsventil s ansammeln. Das vollständig
gereinigte und geklärte Wasser fliesst am oberen Ende durch den Stutzen y ab.
Etwa in dem gereinigten Wasser sich noch befindende schwebende Stoffe von geringerem
specifischen Gewicht, als das des Wassers, verbleiben in dem vor der Ausflussöffnung
vorgesehenen Filter a.
Die einzelnen Theile des Apparates functioniren vollkommen selbständig; beim
Abstellen der Wasserentnahme hört auch der Zufluss von Wasser, Kalkmilch und
Sodalösung selbsthätig auf, während umgekehrt bei Entnahme von Wasser der Betrieb
selbsthätig beginnt. In Folge dessen ist ein Verlust an Reagentien bei Stillstand
des Apparates ausgeschlossen.
Der ausgeschiedene Schlamm und die in dem Kalksättiger zurückgebliebenen fremden
Bestandtheile werden täglich durch die Ventile s und
u entfernt, wodurch eine besondere Reinigung des
Apparates entbehrlich wird. Die Reagentien, als Kalk, Soda bezw. Eisenchlorid,
werden nur je alle 12 Stunden ersetzt.