Titel: | Maschinenelemente.Riemen und Riemenscheiben. |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 124 |
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Maschinenelemente.Riemen und
Riemenscheiben.
Mit Abbildungen.
Riemen und Riemenscheiben.
J. Flather's Bestimmung der Riemenbreite.
Allgemein gelten als Bestimmungsgrössen für Ermittelung der Riemenbreite
Reibungszahl, Umspannungsbogen, Riemengeschwindigkeit, Materialfestigkeit und
Dauerhaftigkeit. Nach Versuchen ist
f = 0,12 bis 0,165
als Reibungszahl ermittelt worden, wobei verschiedene
Umstände, als Beschaffenheit des Lederriemens, Gleiten, Temperatur,
Feuchtigkeitszustand und muthmaassliche Pressung für die Wahl des Werthes der
Reibungszahl mitbestimmend sind. Das Gleiten ist proportional der
Riemengeschwindigkeit und beträgt 2 Proc. für ein Scheibenpaar; soll der wagerecht
laufende Riemen nicht abfallen, so darf der maximale Gleitverlust 20 Proc.
nicht übersteigen.
Einem Gleitverlust von
1,5
1,7
2,0 Proc.
entspricht eine Reibungszahl
f = 0,2
0,38
0,45.
Bei einer Reibungszahl von f = 0,27 ist für einen mit
v = 7,5 m/Sec. laufenden Riemen ein Gleitverlust von 0,015 m/Sec. von Lanza nachgewiesen.
Die Inanspruchnahme des Riemenquerschnittes kann ferner nicht grösser als jene von
der Verbindung gegebene sein.
Bei genähten Riemenenden ist
k = 0,66 k/qmm
Bei vernieteten Enden
k = 1,20 „
Bei verleimten Enden gleich der Festigkeit des
vollen Riemenquerschnittes
k = 1,3 bis 4,0 k/qmm,
während die eigentliche Inan- spruchnahme von
S = 0,02 „ 0,83 „
wechselt.
Ebenso wird bei einer Riemengeschwindigkeit v = 4 bis 5
m/Sec. und 2,5
cm Breite des einfachen Riemens eine übertragene Leistung von 1 als
Grundlage angegeben.
J. Flather stellt nun eine Beziehung für die
Riemenbreite b auf, in welcher die Factoren
C1 für die Verbindungsart, geleimt oder genäht,
C2 für die Vervielfältigung einfach, doppelt Riemen,
C3 Umspannungsbogen,
K Factor für die Fliehkraft,
N Effect in und
v Riemengeschwindigkeit m/Sec.
enthalten sind, wobei f = 0,27
als Reibungszahl gilt. Als einfache Riemendicke sind δ
= 5 mm und als Inanspruchnahme des geleimten Riemens S
== 0,24 k/qmm der
Rechnung zu Grunde gelegt, während S1 = 0,18 k/qmm für genähte Endverbindung angenommen ist. Die
allgemeine Beziehung lautet
b=C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K\,.\,\frac{N}{v}\mbox{ in cm.}
Wird vorerst der Einfluss des Umspannungsbogens, des Scheibendurchmessers und der
Fliehkraft vernachlässigt, so folgt für den einfachen
geleimten Riemen die Breite:
b=9\,\frac{N}{v}\mbox{ in cm}
bezw.
b=12\,\frac{N}{v}\mbox{ cm}
für genähte Riemenenden.
Hiernach ist der Werth für die Constante
C1 = 9
bezw.
12 für einfache und
C1 = 4,5
„
6 für doppelte Riemen.
Der Einfluss des Scheibenhalbmessers wird erst bei doppelten Riemen berücksichtigt,
indem der Werth für C2
gemacht wird bei
D = 200
mm
C
2
= 1,40
D = 300
„
= 1,25
D = 500
„
= 1,10.
Der Umspannungswinkel bestimmt den Werth für die Constante C3 wie folgt:
für
α0
\overline{\alpha}
C
3
120
2,10
1,33
140
2,45
1,21
160
2,80
1,10
180
3,14
1,0
Endlich ist der Einfluss der Fliehkraft durch die Constante K bei der Riemengeschwindigkeit für geleimten und
genähten Riemen ausgedrückt, wie folgt:
Riemen geleimt
genäht
vm/Sec.
K
K
12,5
1,06
1,10
15,0
1,10
1,14
15,5
1,14
1,20
20,0
1,19
1,27
22,5
1,26
1,37
25,0
1,34
1,50
27,5
1,44
1,65
30,0
1,58
1,87
Sollen beispielsweise N = 175 mit v = 15 m/Sec. mittels Riemenscheiben 90 : 60, also α ∾ 140° durch einen geleimten Doppelriemen 2
δ = 10 mm übertragen werden, so folgt, weil die kleine
Scheibe 1,5 m Durchmesser besitzt, also C2 = 1 wird, die Riemenbreite
b=C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K\,.\,\frac{N}{v}
b=\frac{9}{2}\,.\,1\,.\,1,05\,.\,1,1\,.\,\frac{175}{15}=60,5\mbox{
cm}
Zum Beispiel: Ein Effect von N = 12 soll mit r
= 15 m/Sec. und
einem einfachen geleimten Riemen bei 7,5 : 48 Uebersetzung bezw. α = 140° Umspannungswinkel an der D = 190 mm grossen Scheibe übertragen werden, so ergibt
sich die Riemenbreite, wenn C2= 1,4 angenommen wird
b=9\,.\,1,4\,.\,1,21\,.\,1,1\,.\,\frac{12}{15}=13,5\mbox{ cm}
Welchen Effect überträgt ein geleimter Doppelriemen von b = 50 cm Breite, der mit v = 18,5 m/Sec. auf D = 400 mm grosser Scheibe mit α = 155° Umspannungswinkel aufläuft.
N=\frac{v\,.\,b}{C_1\,.\,C_2\,.\,C_3\,.\,K}=\frac{18,5\,.\,50}{4,5\,.\,1,1\,.\,1,12\,.\,1,17}=\frac{925}{6,5}
bezw. N = 142 .
Aus verschiedenen Maschinenanlagen sind nun bei. Vernachlässigung der Werthe für C2
C3 bezw. K die Constante C1 aus den übertragenen Effecten bestimmt worden.
Ausführung I
II
III
HPe
N C1
N C
1
N C
1
50 5,9
50 8,5
80 6,1
100 5,6
130 5,9
150 4,5
200 5,5
300 4,8
265 4,5
325 4,2
380 4,5
350 4,5
(American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 43 S. 814.)
Fr. W. Parker's Riemenverbindungsnaht.
Eine Näheriemenverbindung mit stumpfem Riemenschluss ist in Fig. 1 und 2 nach American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 8 * S. 159,
dargestellt, welche für Riemenbreiten über 350 mm angewendet worden ist und sich bei
Spannrollenbetrieb besonders gut eignet. Parallel zum normalen Riemenschnitt sind
zwei Reihen gleichabständiger Löcher gestanzt, durch welche der Näheriemen, der nur
auf dem Riemenrücken gekreuzt ist, geschlungen wird. Bei einer nothwendig werdenden
Riemenverkürzung wird das Riemenende bis zur ersten oder zweiten Lochreihe
abgeschnitten und eine neue Lochreihe eingeschlagen. In Bezug auf die Festigkeit
dieser Riemenverbindung kann nur die höhere Festigkeit des Näheriemens maassgebend
sein, weil jede Zwischenreibung mangelt.
Fr. P. Miller's Riemenverbindungsnaht.
Bei dieser Verbindungsnaht für stumpfen Riemenschluss ist bloss je eine Lochreihe mit
drei gleichabständigen gestanzten Rundlöchern vorgesehen, während in der Mittelreihe
noch zwei Löcher (Fig. 3
und 4) zugeschlagen
werden, welche in die Mittellinie des Riemens fallen. Die Bindeschlingung des
Näheriemens erfolgt in der Weise, dass die Enden desselben in jedem letzten Loch der
Mittelreihe auslaufen und durch den Riemenzug zugezogen werden. Auch bei dieser
Verbindungsnaht findet eine Kreuzung des Näheriemens am Riemenrücken statt. Doch
leidet diese Riemenverbindung gegenüber der vorbeschriebenen an der Beschrankung der
Dreitheilung in der Breitenrichtung des Riemens. (American
Machinist, 1896 Bd. 19 Nr. 42 * S. 976.)
Textabbildung Bd. 309, S. 125
Parker's Riemenverbindungsnaht.
Textabbildung Bd. 309, S. 125
Miller's Riemenverbindungsnaht.
Gehlofen's Doppelriemen.
Als Ersatz für ältere schmale genähte Doppelriemen an Werkzeugmaschinen mit
Bewegungsumkehrung durch Riemenverschiebung, wie Tischhobelmaschinen, wo grössere
Riemenbreiten nicht gut anwendbar sind, namentlich aber bei geschränkten Riemen und
kurzem Abstande der Transmissionswellen, wo breitere Riemen überhaupt schlecht
laufen und von geringer Dauer sind, bietet Gehlofen's
Doppelriemen nach den in der Chemnitzer
Werkzeugmaschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann in Chemnitz gemachten
Erfahrungen ganz vorzügliche Dienste und es hat sich derselbe seit Jahr und Tag sehr
gut bewährt.
Dieser Doppelriemen, welcher von Max Nelde Nachf. in
Chemnitz verfertigt wird, besitzt folgende Einrichtung. Zwei einfache geleimte
Riemen a und b (Fig. 5 bis 7) von gleicher Breite
werden über einander frei aufgelegt und nicht durch Leimen oder durch feste
Randnähte, sondern durch eine einfache Mittelnaht c
inder Weise
elastisch verbunden, dass der Näheriemen über gleichmässig abständige Gummiklötzchen
d geschlungen wird, wodurch eine gewisse
gegenseitige Beweglichkeit der einzelnen Riemen bei grosser Schmiegsamkeit der
Gesammtverbindung erreicht wird, was im Gegensatz zum älteren Doppelriemen als nicht
hoch genug zu schätzender Vortheil anzusehen ist. Hiermit werden die Vorzüge des
schwachen biegsamen einfachen Riemens für den Doppelriemen nutzbar gemacht.
Textabbildung Bd. 309, S. 126
Gehlofen's Doppelriemen.
Th. Corscaden's Stahlblechriemenscheibe.
Von der American Pulley Co. in Philadelphia, Pa., wird
die in Fig. 8 und 9 abgebildete
Riemenscheibe, mit Benutzung kräftiger Pressen und geeigneter Sondermaschinen zum
Bohren, Vernieten und Abschleifen, gebaut. Dazu gelangt ausschliesslich mildes
Stahlblech in Verwendung, und wird ein so ausserordentlich günstiges Verhältniss
zwischen Rohmaterial und fertigem Product durch ein technisch überaus vollkommenes
und sparsames Arbeitsverfahren erzielt, dass mit Einschluss von vier Nabenklemm- und
zwei Kranzverbindungsschrauben, sowie der 24 Verbindungsnieten, die fertige
Riemenscheibe dem Gewichte nach schwerer ist, als das zur Anwendung gekommene
Rohblechmaterial, ein Ergebniss, welches von hoher Vollendung und unerreichter
constructiver Geschicklichkeit zeugt. In Folge einer günstigen Materialvertheilung
im Werke und der hohen Festigkeit des gebrauchten Materials, wird bei geringstem
Eigengewicht eine so bedeutende Widerstandskraft der Riemenscheibe erzielt, dass
diese Umfangsgeschwindigkeiten gestattet, welche mit den best ausgeführten
gusseisernen Riemenscheiben kaum zu erreichen sind. Dabei beträgt das Eigengewicht
der Stahlblechriemenscheibe ein Drittel einer gut ausgeführten gusseisernen Scheibe
und gleicht kaum dem Gewichte einer hölzernen Scheibe.
Textabbildung Bd. 309, S. 126
Corscaden's Stahlblechriemenscheibe.
Um diese zweitheilige Riemenscheibe für verschiedene
Wellenstärken passend zu machen, werden getheilte Einlagebüchsen verwendet, welche
durch Klemmdruck ihre Verkuppelung mit der normalen 87,3 mm (37/16 Zoll engl.)
weiten Riemenscheibennabe und der betreffenden Welle erhalten.
Die in Fig. 8 und 9 nach Iron Age, 1898 Bd. 61 Nr. 1. * S. 5, dargestellte
Stahlblechriemenscheibe besteht aus vier Kranztheilen a, welche, mit dem scharf abgebogenen Rand zusammenstossend, eine
gemeinschaftliche Mittelrippe b bilden, während der
äussere Rand zu einer Wulstrinne c abgebogen ist, in
der die Verbindungsstifte sitzen. Ausserdem sind an der Verbindungsstelle der
Mittelrippe Oesen d angenietet, durch welche die
Verbindungsschrauben f gezogen sind. An jeder
Scheibenkranzhälfte sind ferner drei nach der Nabe zu ausgespreizte Speichenhälften
g angenietet, welche je aus zwei Blechstreifen
geschnitten, gebogen, ausgespreizt und hohlgepresst sind, und die Nabenbüchse h aussen umfassen. Endlich sind über die Speichennaben
gepresste Sattelstücke i aufgelegt, welche durch
Schraubenbolzen k die endgültige Verbindung der
Scheibenhälften herstellen.
Corscaden's Herstellung der Einzeltheile und ihre Verbindung
zu einer Stahlblechriemenscheibe.
Bemerkenswerth ist das Herstellungsverfahren der aus Stahlblech bestehenden
Riemenscheibentheile, welche sich in der Hauptsache auf Schnittstanzen und
Biegungsanstrengung über die Streckgrenze bezw. in einem Einzelfalle auf das
Stauchen gründet. Da sämmtliche Arbeiten im kalten Zustande durchgeführt werden, so
muss das dazu gebrauchte Stahlblechmaterial von grosser Biegsamkeit und Zähigkeit
sein, und da mit diesen Materialeigenschaften auch Zug- und Biegungsfestigkeit
verknüpft sind, so folgt zur dauernden Formgebung eine bedeutende Kraftäusserung der
gebrauchten Arbeitsmaschinen. So kommt zum gleichzeitigen Biegen der zwei, eine
Kranzhälfte bildenden vorgebogenen Blechstreifen ein Arbeitsdruck von 500 t, und zum
Biegen und Bördeln der Scheibenränder wieder ein solcher von 500 t Kraftstärke zur
Anwendung; diese Arbeiten gelangen in einem besonderen, später zu beschreibenden
hydraulischen Pressenwerke von der Watson und Stillman
Company in New York zur Ausführung.
Textabbildung Bd. 309, S. 126
Corscaden's Herstellung der Einzeltheile und ihre Verbindung zu einer
Stahlblechriemenscheibe.
Aus zwei flachen Stahlblechstreifen werden zwei Kranztheile
nach genau kreisförmig bleibender Umfangsform gebildet, deren Winkelrand mit 12 nach
Lehre gestanzten Löchern versehen wird, welche zur Nietverbindung der drei Speichen,
der zweiSchraubenösen und der Kranztheile dienen, wozu bloss zwei einzelne Löcher
vorgesehen sind.
Eigenartig ist die Bildung der Speichensterne. In einem rechteckigen Blechstreifen
a (Fig. 10) werden zwei
Längsschnitte b geführt, welche bis zum Nabenfeld c reichen; dieses wird unter einer Biegepresse
rechtwinklig in d (Fig. 11) abgebogen.
Hierauf wird dieser Blechwinkel in einem Ambossgesenk mit abwärts gerichtetem
Schnittflügel eingebracht, und durch den liegenden cylindrischen Stempelkolben die
Nabe f hohlgebogen (Fig. 12), womit das
Spreizen der Speichenfelder g verbunden ist. Endlich
werden unter einer Ziehpresse zwei, einen vollständigen Stern bildende
Speichentheile in wagerechter Lage eingelegt, worauf die Längshohlrillen eingepresst
und die Seitenränder abgerichtet werden. Auch kann dabei die Abschrägung der
Speichen gegen die Nabenachse verbunden sein. Alsdann werden in die flachen
Speichenenden je ein Löcherpaar gestanzt, und in den Nabenantheil je zwei Löcher
unter besonderer Maschine gebohrt.
Neu ist das Verfahren, um die genaue Form der Nabenhülse zu erhalten. Mittels
einfachem Biegen der rechteckigen Platte im kalten Zustande würde es nicht möglich
sein, die genaue Kreisform zu erhalten. Wenn aber die vorgebogene Blechhülse
zwischen zwei Gesenke eingelegt, deren innerer Abstand der Wände genau der
Blechstärke entspricht, und wenn ferner durch ein auf die freien Stirnflächen
ausgeübter Druck eine Compression des Büchsenmaterials und in Folge dessen ein
strenges Anliegen an die Gesenkwände erzielt wird, so wird die Federkraft des
Büchsenmaterials überwunden und gleichsam ein Fliessen im kalten Zustande
hervorgerufen werden.
Das Ausstanzen, Anbiegen, Rundbiegen und Lochen der Sattelstücke verursacht weiter
keine besondere Schwierigkeit, und bedarf die Herstellung keiner besonderen
Erwähnung. Das Annieten der Speichensterne im geschlossenen Scheibenkranz erfolgt in
einer hydraulisch bethätigten Hebelnietmaschine* Endlich wird dem Riemenlauf der
Scheibe auf einer doppelt wirkenden Schmirg!lbandmaschine die erforderliche Politur
gegeben, während alle inneren Flächen mit Lackfarbe überzogen werden. (Iron Age, 1898 Bd. 61 Nr. 1 * S. 1.)
Stahlblechriemenscheibe Ariel.
Von G. Diechmann und Sohn in Berlin C. werden neue
amerikanische Theilriemenscheiben, welche ganz aus gestanztem Stahlblech
verfertigt und nach dem vorbeschriebenen System Corscaden ausgeführt sind, in den Handel gebracht. Diese überaus leichten,
betriebssicheren, ausbalancirten Riemenscheiben vereinigen alle Vorzüge der
Holzriemenscheiben ohne deren Nachtheile, besitzen namentlich eine gefällige
constructive äussere Form und gewähren durch Verwendung von Einlegebüchsen die
Möglichkeit, Riemenscheiben von 50, 60, 75 und 90 normaler Nabenbohrung für Wellen
von beliebigen Zwischendurchmessern ohne weitere Umstände anzubringen. Für kleinere
Durchmesserunterschiede werden diese Einlegebüchsen aus gepresstem Stahlblech, für
grössere Abweichungen aus Stahlguss oder Gusseisen geliefert, die behufs
Gewichtserleichterung entsprechende Aussparungen erhalten. Nabenkeile sind wegen des
genauen Passens der Zwischenbüchsen und der Riemenscheibennabe nur in seltenen
Fällen nothwendig. Auch ist Anstrich nicht erforderlich, weil durch das Stanzpressen
die Oberfläche plattirt wird. Die den Festigkeitsbedingungen entsprechende
Ausbildung des Riemenscheibenkörpers, ferner die durch das Stanzpressverfahren
erhöhte Festigkeit des ohnedem zähen Stahlwalzbleches und die zweitheilige Form mit
den Einlagebüchsen, welche die Anwendung dieser Riemenscheibe für bestehende
Kraftwellenleitungen ermöglichen, sind unzweifelhafte Vorzüge dieser stanzgepressten
Stahlblechriemenscheiben. Ausnahmsweise dürfte eine kürze Angabe über Abmessung,
Gewicht und Preis dieser Riemenscheiben behufs Vergleichung mit maschinengeformten,
gusseisernen Scheiben bester Ausführung hier am Platze sein.
Textabbildung Bd. 309, S. 127
Hölzerne Gilbert-Riemenscheiben der Saginaw Company von Dodge und
Philion.
Stahlblechriemenscheibe „Ariel“ bezw.
Gusseisenriemenscheibe.
Textabbildung Bd. 309, S. 127
Durchmesser mm; Breite mm; Gewicht
k; Preis in M.; Gewicht k, Gusscheibe ungetheilt; Gewicht k, Gusscheibe
getheilt; Grundbohrung mm; Preise für getheilte Scheiben; Anmerkungen; Die
Kranzbreiten nehmen um 50 mm zu; Mit Normalnabenbohrung ohne Einlagebüchse;
Preis einschliesslich einer Einlagebüchse ballig = cylindrisch; Durchmesser 400
bzw. 500 oder 600 mm; Eisenwerk Wülfel vor Hannover
Hölzerne Riemenscheiben.
Bemerkenswerth ist die Entscheidung in einem Patentstreite, welcher zu Gunsten der
die Gilbert-Riemenscheibe(Fig. 14)
herstellenden Saginaw Company ausgefallen ist. Die
Patentfähigkeit dieser Scheibe wurde von den Besitzern der im J. 1882 und 1883
patentirten Riemenscheibe (Fig. 14) Dodge und Philion als unter ihrem
Patente stehend bekämpft. Beide Scheiben besitzen Kränze, welche aus versetzten
Holzbogenleisten verleimt sind. Die ältere zweitheilige, mit cylindrischer
Nabenbüchse versehene Scheibe besitzt bloss zwei flache parallele breite Armspeichen
an der Verbindungsstelle, während die Gilbert-Riemenscheibe sechs Speichen erhält,
wobei die Nabenbüchsen eine versetzte, excentrische Lage gegen die Wellenbohrung
erhalten.