Titel: | Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, S. 226 |
Download: | XML |
Textilindustrie.Fadenplattirmaschinen.
Von H. Glafey
, Regierungsrath, Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes S. 207 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Fadenplattirmaschinen.
Zu denjenigen Firmen, welche sich um die Ausbildung der vorbezeichneten
Fadenplattirmaschinen, die, wie eingangs dieser Abhandlung erwähnt, auch unter der
Bezeichnung Gimpmaschinen, Gimpen- oder Fadenmühlen in den Verkehr kommen, besondere
Verdienste erworben haben, gehören in erster Linie die Firmen G. Stein in Berlin und Joh.
Wilhelm Spaeth in Dutzendteich bei Nürnberg.
Die beistehenden beiden Fig. 29 und 30 veranschaulichen eine Gimpenmühle in zwei
Ausführungsformen, wie sie von der Firma Stein gebaut
wird. Die Maschinen werden mit 4 bis 24 sogen. Gängen ausgestattet, d.h. es kann
gleichzeitig eure diesen entsprechende Anzahl Unterlagen plattirt werden. Jede
Unterlage läuft von einer Spule ab, die mittels gespannter Schnur gebremst wird,und gelangt durch
ein wagerecht liegendes Metallrohr über den den Aufzug bewirkenden Stufenwirtel zur
Aufwickelrolle. Auf dem genannten Metallrohr sitzt frei drehbar der sogen. Läufer
oder die Pfeife. Derselbe wird ebenfalls aus einem am hinteren Ende mit Wirtel
ausgestatteten gehärteten Rohr gebildet, auf welchem drehbar die den Plattirfaden
tragende Spule ruht, deren Faden zu dem Kernfaden durch Porzellanösen (Maillons)
eines Bügels geleitet wird, welcher auf das vordere Ende eines jeden Läufers
geschraubt ist und so die Spule in ihrer Lage hält. Wird die Maschine durch Hand-
oder Motorbetrieb in Bewegung gesetzt, so ziehen die genannten Stufenwirtel die
Unterlage von den gebremsten Spulen ab und gleichzeitig empfangen alle Läufer eine
rasche Umlaufsbewegung, die ein Aufwickeln des Plattirfadens auf die Unterlage zur
Folge hat. Der Antrieb sämmtlicher Läufer erfolgt nach der älteren Ausführungsform
der Maschine (Fig. 29) durch das Schnurenrad M mittels einer einzigen Treibschnur, bei der neueren
Maschine dagegen in der Weise, dass jeder Läufer von einer besonderen Schnur
bethätigt wird, die über eine für alle Schnuren gemeinsame Schnurentrommel läuft.
Der letztbezeichnete Antrieb gewährt eine grössere Sicherheit in der regelmässigen
Bewegung der einzelnen Läufer.
Textabbildung Bd. 309, S. 227
Fig. 29.Gimpenmühle von Stein.
Je nach den Zwecken, für welche die Gimpe verwendet werden soll, braucht man dieselbe
weich oder hart und steif. Erreicht wird diese verschiedene Plattirung durch
entsprechende Spannung des Plattirfadens. Ist diese Spannung stark, so wird die
erzielte Gimpe hart, anderenfalls weich werden. Eine Aenderung in der Dichte der
Plattirung wird erreicht durch Aenderung der Abzugsgeschwindigkeit der Unterlage
mittels der Stufenwirtel und Auswechseln der Antriebscheiben für dieselben.
Will man eine ganz weiche Gimpe oder Biese erhalten, wie sie für Fransen nöthig sind,
so setzt man in die Führung für die Unterlage eine Nadel ein, welche mit umsponnen
wird.
Eine Umspinnmaschine zum Umspinnen von Seide, Jute, Wolle o. dgl. mit Gold- oder
Silberlahn, welche seitens der Firma Spaeth nach dem D.
R. P. Nr. 17860 ausgeführt wird, veranschaulichen die Fig.
31 und 32.
Der Wirtel I, welcher die Spule mit dem Gold- oder
Silberlahn enthält, dreht sich lose auf einer festen hohlen Spindel und erhält durch
die Antriebstrommel c vermittelst einer durch
Gewichtshebel q gespannten Schnur (Fig. 32) eine bestimmte gleichförmige Geschwindigkeit,
so dass er immer die gleiche Anzahl Umdrehungen in der Minute macht.
Textabbildung Bd. 309, S. 227
Fig. 30.Gimpenmühle von Stein.
Der zu überspinnende Faden, welcher sich auf einer oberhalb und im Rücken des Wirtels
aufgestellten Spule h befindet, wird durch die hohle
Spindel geführt und auf die Aufnahmsspule am unteren Rahmen des Gestelles geleitet.
Die Aufnahmsspule erhält ihre rotirende Bewegung durch Friction, indem die Gabel g, in welcher sie liegt, durch ein kleines Hebelgewicht
die Spule gegen eine Frictionsscheibe andrückt, welche auf einer Achse d befestigt ist, deren Umdrehungsgeschwindigkeit durch
Einschaltenvon
verschiedenen Uebersetzungsrädern zwischen die ihren Antrieb von der die Trommeln
c tragenden Welle aus vermittelnde Zwischenwelle
n und die Trommelwelle beliebig geändert werden
kann.
Je nachdem also die Frictionsscheibe eine grössere oder kleinere Geschwindigkeit hat,
wird die Aufnahmsspule schneller oder langsamer bewegt, und der Faden, welcher sich
auf dieselbe aufwickelt, durchläuft in der Zeit, in welcher der Spinnwirtel eine
Umdrehung macht, einen kürzeren oder längeren Weg – und wird also dichter und weiter
übersponnen.
Textabbildung Bd. 309, S. 228
Fig. 31.Umspinnmaschine von Spaeth.
Der Umfang der Frictionsscheibe bestimmt daher die Zuggeschwindigkeit des Fadens und
bleibt sich dieselbe immer gleich, ob die Aufnahmsspule bei Beginn der Arbeit erst
einige Aufwickelungen hat, oder ob sie bis zum Rande mit fertigem Gespinnst gefüllt
ist.
Durch diese Anordnung ist es möglich geworden, der Aufnahmsspule eine solche Grösse
zu geben, dass sie einen ganzen Strang Gespinnst aufnimmt, also auch gröbere Fäden
in Massen übersponnen werden können.
Damit sich die plattirte Unterlage gleichmässig aufwickelt, wird sie während des
Ganges entsprechend der Spulenbreite durch den Fadenführer k hin und her geleitet, welcher von der Trommelwelle aus vermittelst des
Vorgeleges n, der Achse d
für die Reibungsscheiben und des Schneckenradgetriebes mit Herzscheibe l seine hin und her gehende Bewegung empfängt.
Um die regelrechte Abwickelung der Unterlage von der Spule h zu sichern, besitzt diese rückwärts eine Rille, um welche sich eine
Schnur legt, die an einem Bremshebel m befestigt ist.
Durch Verschieben des Hebelgewichts kann die Abwickelung regulirt werden. Bricht das
Plattirmaterial eines Ganges, so wird der zugehörige Wirtel durch Anziehen einer
Stellschraube o, die sich klemmend auf den Wirtel legt,
stillgesetzt. Die Ausrückstange p dient zur
Stillsetzung der ganzen Maschine.
Die Trommel macht in der Regel 200 Touren in der Minute, der Spinnwirtel 2000, und
die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens kann so regulirt werden, dass auf das laufende
Meter von 50 Umwickelungen steigend bis zu 1600 Umwickelungen gesponnen werden
können.
Für die Herstellung der feinen Gespinnste ist hauptsächlich die 30gängige, für
die lichten oder groben die 20gängige Maschine bestimmt. Für verschiedene Arten von
Gespinnsten sind die Leistungen der Maschine ausserordentlich verschieden. Wiegen
z.B. von zwei Sorten feinen Gespinnsten a und b von a 6500 m, von b 7000 m je 1 k,
und zählt auf 1 m a 1600, b 3600 Umwickelungen mit Lahn, so ergiebt dies bei a
10400000, bei b 25200000 Umwickelungen für 1 k Gespinnst.
Nach den Uebersetzungsverhältnissen der Ueberspinnmaschine erhält man hiernach (nach
Angaben der genannten Firma) für eine Umdrehungszahl der Trommel von 220 in der
Minute eine Leistung von 3,9 k oder 25350 m des Gespinnstes a und 1,6 k oder 11200 m
des Gespinnstes b bei einer 30gängigen Maschine in 10 Arbeitsstunden.
Die Maschine kann nicht nur als einfache Maschine, sondern auch doppelseitig
ausgeführt werden. Im letzteren Falle wird an Raum und Kosten gespart, da das
Haupttriebwerk nur einmal vorhanden ist.
Eine nach Art der Fadenmühlen gebaute Plattirmaschine, bei welcher eine
Ausrückvorrichtung in Thätigkeit tritt, sobald ein Plattirfaden abläuft oder bricht,
haben Scott und Davis in Vorschlag gebracht. Die
Maschine besitzt die aus den Fig. 33 bis 37 ersichtliche Einrichtung.
Auf der Gestellplatte a0
sind die Spinngänge b0,
deren beliebig viele hinter einander angeordnet sein können, montirt. Jeder dieser
Spinngänge besteht aus einer hohlen Welle b, die in den
Lagerschalen ihren Stützpunkt findet und zwischen denselben die Antriebscheibe
trägt, während an ihrem Kopf der die mit den Plattirfaden bewickelte Spule tragende
Rahmen oder Flügel angebracht ist. Die Fadenspule c
dreht sich auf einer in den letzteren eingesetzten hohlen Spindel b1 und ist behufs
leichten Auswechselns mit einer radial verlaufenden Aussperrung versehen. Der Faden
läuft von der Spule durch ein im Flügel vorgesehenes Führungsauge b2 und von hier aus in
einem Kanal entlang nach der Umwickelungsstelle. Der letztere hat den Zweck, den
Umwickelungsfaden vor dem Luftzug, welchen die rasche Umdrehung verursacht, zu
schützen.
Textabbildung Bd. 309, S. 228
Fig. 32.Umspinnmaschine von Spaeth.
Der zu umspinnende Faden wird vermittelst einer Zugtrommel e0 durch den Spinngang
bezw. die Spinngänge b0, deren einer durch offenen, deren anderer durch geschränkten Riemen
angetrieben wird, hindurchgezogen. Diese Trommel e0 empfängt ihren Antrieb von der mit Antriebscheiben
ausgestatteten Welle d aus durch Vermittelung des
Riementriebes d1
d2 und das mit
letzterem in Verbindung stehende Schneckengetriebe fe. Das Schneckenrad e sitzt fest auf der lose auf dem im Gestell gelagerten Bolzen g0 drehbar angeordneten
Nabe h, die wiederum frei drehbar die Trommel e0 trägt (Fig. 33 und 36).
Textabbildung Bd. 309, S. 229
Plattirmaschine von Scott und Davis.
Die Nabe der Trommel e0
sowohl als auch die Nabe h sind an ihren Stirnflächen
mit einander entsprechenden Ausschnitten versehen, die radial nach dem Bolzen g0 verlaufen. – Auf
einer Verlängerung des letzteren sitzt axial verschiebbar eine Kuppelungsscheibe i, die gegen die Trommel e0 für gewöhnlich durch eine Feder g1 angepresst wird und
dabei durch die auf ihr sitzenden Nasen, welche in die Ausspannungen einfassen, die
Spule e0 mit dem
Antriebsmechanismus h kuppelt. Sobald jedoch die
Scheibe i von der Trommel e0 entfernt wird, wird diese frei und kann
keinen umsponnenen Faden abziehen.
Sobald nun bei der Maschine der Plattirfaden bricht, tritt der Elektromagnet k, dessen Armatur die Kuppelungsscheibe i bildet, in Thätigkeit und entfernt die letztere aus
der Trommel e0 bezw.
der Nabe h des Schneckenrades e, gleichzeitig tritt aber auch die Ausrückvorrichtung für die Maschine in
Thätigkeit und zwar ebenfalls mit Hilfe eines Elektromagneten l (Fig. 37).
Für den Fall, dass auf der Maschine ein Draht umsponnen wird, ist der Flügel auf
seinem Vordertheile mit einer Contactfeder o
ausgestattet (Fig. 34),
welche, solange noch Plattirfaden vorhanden ist, auf der Plattirung schleift, im
anderen Fall aber mit dem zu umspinnenden Draht in Berührung kommt und den
Stromkreis o2
o3
o4
o5
o6
o7 schliesst, also die
Elektromagnete k und l in
Thätigkeit setzt, d.h. durch l die Maschine still setzt
und durch k die Wickeltrommel e0 ausrückt; der Elektromagnet l bewirkt eine Verschiebung der Riemenstange in der
Weise, dass der Riemen von der Fest- auf die Losscheibe übergeht.
In allen den Fällen, wo die Seele, welche umsponnen werden soll, nicht selbst ein
Leiter ist, kann nicht die vorbesprochene, in Fig. 34 wiedergegebene
Ausrückvorrichtung Anwendung finden, sondern die in Fig. 35
veranschaulichte. Hiernach ist jeder Flügel mit einem Contact p ausgestattet, der für gewöhnlich durch die Spannung
des Plattirfadens vor einem Schluss bewahrt wird, sobald jedoch der Faden wegbleibt,
schliesst sich der Contact und der Stromkreis erfolgt, weil das zwischen die
Leitungen o6
o4 eingeschaltete
Hinderniss beseitigt ist. Die Leitung o2
o3
o4 muss
selbstverständlich sowohl in dem einen als auch dem anderen Falle isolirt sein.
Bei Besprechung der Stein'schen Gimpmaschine ist erwähnt
worden, dass man zwecks Gewinnung einer sehr weichen Gimpe in das der Unterlage als
Führung dienende Rohr eine Nadel einsetzt, die gleichzeitig mit dem Kernfaden
plattirt wird und sich beim Fortschreiten des fertigen Fabrikates aus der Plattirung
herauszieht.
John Derbohlam in New York hat in der Amerikanischen
Patentbeschreibung Nr. 364339 eine Gimpmaschine in Vorschlag gebracht, bei welcher
eine weiche Gimpe nicht durch Mitbenutzung einer Nadel, sondern durch nadelartige
Ausbildung des Auslaufendes des die Pfeife tragenden Führungsrohres für die
Unterlage erreicht wird. Die besondere Einrichtung der Vorrichtung ergibt sich aus
Fig. 38.
Textabbildung Bd. 309, S. 229
Fig. 38.Gimpmaschine von Derbohlam.
Der Kernfaden oder die Unterlage a wird durch das Rohr b zugeleitet, welches
mittels der Stellschraube c in der Längsschiene d der Maschine einstellbar gehalten wird. Auf diesem
Rohr, welches an seinem freien Ende in eine Spitze l
ausläuft, auf der der Kernfaden während der Plattirung ruht, sitzt erstens frei
drehbar der mit dem Fadenführer f ausgestattete Wirtel
e und ferner die Spule h für den Deckfaden m. Ihre Bremsung erfährt
die genannte Spule durch eine Schraubenfeder i, deren
Spannung wieder durch den Stellring k geregelt werden
kann. Wird die Unterlage a mittels geeigneter
Abzugsvorrichtungen in fortschreitende und gleichzeitig der Wirtel e in Umlaufbewegung versetzt, so wird der Fadenführer
den durch seine Augen g geleiteten Deckfaden m um die Spitze l und den
auf ihrruhenden
Kernfaden legen und dabei den Abzug desselben von der gebremsten Spule h bewirken. Bei dem Fortschreiten der Seele ziehen sich
die Fadenwindungen des Deckfadens von der Spitze l des
Führungsrohres b ab und legen sich mit geringer
Spannung auf die Seele.
Eine Plattirmaschine, bei der das Auflegen des Deckfadens auf die Unterlage mit Hilfe
eines Läufers erfolgt, wie er bei Ringspinnmaschinen Anwendung findet,
veranschaulichen die Fig.
39 und 40.
Diese Maschine ist eine Erfindung von J. Mc Cahez in
Providence und Gegenstand des U. S. P. Nr. 330035. Der zu plattirende Faden a wird entgegen den bisher besprochenen Maschinen in
lothrechter Richtung durch das Rohr c geführt, welches
in bekannter Weise mittels einer Stellschraube d in der
Querschiene e der Maschine einstellbar befestigt ist
und an ihrem freien Ende mit einer aufgeschraubten Hülse m versehen ist, deren Bohrung der jeweiligen Stärke des zu plattirenden
Materials a angepasst ist. Auf dem Rohr c sitzt frei drehbar der Wirtel f, welcher von der Schnurscheibe i der
Haupttriebwelle h aus mittels der Schnur g in Umlauf gesetzt wird. Bei diesem Umlauf nimmt der
Wirtel f durch die Mitnehmer l die auf der Nabe n des Wirtels sitzende
Spule k mit und dies hat zur Folge, dass der von der
Spule ablaufende Faden den Läufer o auf seiner Bahn p in kreisende Bewegung versetzt und dieser somit den
Deckfaden auf die fortschreitende Unterlage auflegt. Die letztere läuft von der
Trommel b ab und gelangt plattirt über die
Abzugsscheibe u zur Wickeltrommel v. Diese empfängt ihre Bewegung durch den Schnurtrieb
z von der Abzugsscheibe u und letztere wird wieder mittels des Schneckenradgetriebes xyw von der Haupttriebwelle h aus in Umlauf gesetzt. Die Ringbahn p sitzt auswechselbar und durch eine Stellschraube r gehalten in einer Brille q, welche ihrerseits durch Gelenk s an der
Gestellwand t befestigt ist. Soll die Deckfadenspule
ausgewechselt werden, so wird die Brille q mit der
Ringbahn p um das Gelenk s
nach oben gedreht und nach dem Einsetzen einer neuen Fadenspule wieder in die
wagerechte Lage überführt.
Textabbildung Bd. 309, S. 230
Plattirmaschine von Mc Cahez.
Eine Umspinnmaschine, bei welcher der Deckfaden von der lothrecht stehenden Spule
eines um den Kernfaden rotirenden Klöppels herkommt und durch ein Spanngewicht
direct in Spannung erhalten wird, hat Heinrich
Lüttringhaus in Unterbarmen in Vorschlag gebracht. Beistehende Abbildung
(Fig. 41) zeigt einen Gang einer derartigen
Maschine, welche auf einer Grundplatte a deren mehrere
aufweist. Jeder Gang besteht aus einem axial durchbohrten Bolzen h, der mittels Schraube auf der Gangplatte a gehalten wird und frei drehbar ein Flügelrad b trägt, das durch einen Zahntrieb c in Umlauf gesetzt wird und auf seinem Flügel in der
bei Flechtmaschinen bekannten Weise die Fadenspule d
trägt. Die Spannung derselben erfolgt in ebenfalls bekannter Weise durch die Klinke
e, während die Spannung des von der Spule
ablaufenden Fadens durch das auf den Ständer f
gleitende Gewicht g bewirkt wird.
Textabbildung Bd. 309, S. 230
Fig. 41.Umspinnmaschine von Lüttringhaus.
Befindet sich die Maschine im Betrieb, so ertheilen die Abzugsscheiben ik den Unterlagen eine fortschreitende Bewegung
durch die Bolzen h und die Leitungen m, und gleichzeitig werden die Flügelräder von einem
gemeinsamen Zahntrieb aus vermittels der Triebräder c
in Umlauf gesetzt. Die Folge davon ist, dass der von der Spule d ablaufende Deckfaden sich oberhalb des Leitauges auf
die Unterlage aufwickelt, also diese plattirt.
Kasimir Vogel in Chelsea wendet bei seiner durch das U.
S. P. Nr. 437266 geschützten Maschine zum Plattiren von Unterlagen zum Auflegen des
Deckfadens einen die Fadenspule einschliessenden Flügel an, der gleichzeitig das
Abwickeln des Deckfadens von der Spule bewirkt. Die Unterlage a läuft, wie Fig. 42
erkennen lässt, durch den Rohrstutzen o, welcher von
der an dem Lager kk1
l befestigten Gabel p,
gegen Drehung gesichert, getragen wird.
Textabbildung Bd. 309, S. 230
Fig. 42.Maschine zum Plattiren von Unterlagen von Vogel.
Auf diesem Rohrstutzen o sitzt
erstens frei drehbar das an seinem oberen freien Ende mit Führungsaugen s versehene Rohr r und auf
diesem der Flügel fge unter Reibung, sowie ferner
die Fadenspule d frei drehbar. Die Nabe des Flügels
findet ihre Lagerung in dem Lagerarm k1 und ist zwischen demselben und Arm k mit einem Wirtel i
ausgestattet. Empfängt derselbe durch einen Schnurtrieb Drehbewegung, so dreht
sichauch das
Rohr r mit dem auf ihm sitzenden Flügel feg in der Pfeilrichtung. Die Folge davon ist,
dass der von der Spule d ablaufende, über die Stäbe e und durch das Leitauge h
des Flügels nach dem Führungsauge s des Rohres r geleitete Druckfaden sich auf die in der
Pfeilrichtung fortschreitende Unterlage a auflegt. Die
Spule d ruht mit ihrem unteren Flansch auf dem unteren
Ring f des Flügels auf und wird bei der Drehung
desselben in der gleichen Richtung so lange mitgenommen, bis die zunehmende Spannung
des sich verkürzenden Deckfadens c die Spule
zurückhält, also den Flügel veranlasst, Deckfaden von derselben abzuwickeln.
Macht es sich erforderlich, die Unterlage vor dem Plattiren zu imprägniren oder mit
Klebstoff zu versehen, so wird an die Unterseite, wie die Figur erkennen lässt, ein
trichterartiger, mit Appret gefüllter Behälter mn
angehängt, durch welchen die Unterlage läuft.
(Schluss folgt.)