Titel: | Wärmetechnik.Neue Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken. |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 33 |
Download: | XML |
Wärmetechnik.Neue Spiritus- und
Erdöldampfbrenner zu Koch- und Heizzwecken.
Mit Abbildungen.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 306 S.
274.)
Neue Spiritus- und Erdöldampfbrenner zu Koch- und
Heizzwecken.
Eine neue Ventilanordnung an Erdöldampfbrennern von der Aktiebolaget Petroleumköket Rex in Stockholm und G. L. H. Proppe in Hamburg (D. R. P. Nr. 92619) veranschaulicht Fig. 1. Zweck derselben ist, eine von der Temperatur
unabhängige Dichtung des Ventils und der Stopfbüchse, durch welche die Ventilspindel
tritt, zu erreichen, und zwar durch Verlegung der Stopfbüchse in den Boden, somit in
den kältesten Theil des Oelbehälters; die das Ventil tragende Spindel wird durch den
letzteren bis zum Brenner geführt, in welchen sie von unten einmündet.
a ist der Erdölbehälter, b
das Rohr, welches von unten nach dem Brenner c führt,
d das Ventil und e die
Ventilspindel. Letztere ist bei f mit Schraubengewinde
versehen und geht mit diesem Theil durch eine Mutter g,
welche dreikantig gestaltet und zwischen dem Rohre b
und einem Ansatz h am unteren Theile des Brenners
festgeklemmt ist. Durch die zwischen der Mutter g und
dem Rohre b verbleibenden Kanäle i können die Dämpfe nach der von dem Ventil
beeinflussten Oeffnung k und der Brennerspitze l gelangen. Unten geht die Ventilspindel durch eine im
Boden des Behälters angeordnete Stopfbüchse m und ist
ausserhalb derselben mit einem Stellhebel n fest
verbunden.
Textabbildung Bd. 310, S. 33
Fig. 1. Ventilanordnung an Erdöldampfbrennern von Rex und Proppe.
Der von Gustav Barthel in Dresden-Striesen erfundene
Brenner für Erdöl- und Spiritusvergaser (D. R. P. Nr. 92846) besteht aus zwei
Theilen, welche unter sich metallisch nicht verbunden
sind, um die Wärmeübertragung von dem einen auf den anderen Theil möglichst
herabzumindern.
Fig. 2 stellt den Brenner im Schnitt dar. Derselbe
wird wie gewöhnlich auf den Behälter aufgeschraubt und mit Spiritus vorgewärmt. Die
hierdurch erzeugten Dämpfe treten durch die Rohre c und
d in den Raum e, wo
sie überhitzt und vergast werden. Durch das Düsenrohr f
treten die Grase aus und werden, mit Luft gemischt, von dem Rohr g aufgenommen und durch dasselbe in den Hohlraum des
lose in das Gehäuse k
eingelegten Ringeinsatzes h geleitet, um durch die
Kanäle i, welche sich in der Ringwand des Einsatzes h und des Gehäuses k
befinden, als blaubrennende Flamme auszutreten. Das sich stark erhitzende Metall des
Gehäuses zieht die Flamme an, welche durch den aufgebogenen Rand des Trägertheiles
l gezwungen wird, nach oben zu schlagen.
Der Hohlraum in dem Einsatz h ist durch eine Scheidewand
n so verkleinert, dass sein Inhalt dem
Gesammtquerschnitt der Austrittskanäle entspricht, um eine das Zurückschlagen der
Flamme begünstigende Druckminderung zu verhindern. Der Vergasungs- oder
Ueberhitzungsraum e, welcher einerseits durch die
Wandungen des Trägers l und andererseits durch den
dicht aufsitzenden und mit letzterem metallisch verbundenen Boden des Gehäuses k gebildet wird, erhält von demselben eine
ausserordentlich starke Erwärmung, während sich der lose in das Gehäuse k eingelegte Einsatz h nur
schwach erwärmt. Durch diese Anordnung wird eine ruhige und gleichmässige
Flammenbildung, welche auch regulirt werden kann, erzielt, ohne ein Zurückschlagen
der Flamme nach innen befürchten zu müssen.
Textabbildung Bd. 310, S. 33
Fig. 2. Zweitheiliger Erdölgasbrenner von Barthel.
Ein Verkohlen und in Folge dessen nothwendiges Auswechseln des Dochtes wird durch die
Einrichtung des Spiritusgasbrenners von Max Schroeder
in Berlin (D. R. P. Nr. 92961) vermieden.
Der Docht b (Fig. 3)
führt zu diesem Zweck nicht, wie bisher, bis zu dem äusseren Rande des hohlen
Brennertellers, sondern er ist mittels eines besonderen Dochtrohres h nur bis zur Mitte des Tellers geführt, wo er endet
und somit der unmittelbaren Einwirkung der Flamme entzogen ist. Der über den mit
Flammenöffnungen versehenen Teller c herausragende
Vergaserkopf a des Dochtrohres h kann mittels eines unteren Ansatzes d auf
dem Dochtrohr verschoben werden. Soll eine kräftige Vergasung und mithin eine grosse
Wärmeentwickelung erzeugt werden, so befindet sich der Brennerteller c und mit ihm der Vergaserkopf a in der tiefsten Stellung: umgekehrt wird durch Höherrücken der beiden
Theile mittels des Handgriffes f die Vergasung
vermindert und die Flamme verkleinert. Ein oder mehrere im Behälter angeordnete
Nebendochte e dienen als Vorwärmeflammen.
Textabbildung Bd. 310, S. 33
Fig. 3. Spiritusgas-Koch- und -Heizbrenner von Schroeder.
Bei Spiritusdampfbrennern mit Saugdochten besteht der Uebelstand, dass der Vergaser
während des Brennenssich immer mehr erhitzt und die Flamme immer grösser wird, wenn dieselbe
nicht nach Bedarf geregelt werden kann. Zur Beseitigung dieses Uebelstandes richtet
Arthur Scholz in Berlin seinen regelbaren
Spiritusdampfbrenner (D. R. P. Nr. 94169) folgendermaassen ein.
Der Saugdocht d (Fig. 4)
ist innerhalb des auf den Spiritusbehälter a
aufgeschraubten Vergasers auf und nieder beweglich angeordnet, und zwar durch eine
mit dem Dochtrohr g verbundene Zahnstangenanordnung e mit Zahngetriebe f. Beim
Anzünden des Brenners wird der Docht in den Vergaser hinaufgeschraubt, damit der
durch Aufgiessen von Spiritus auf den Vergaser und Anzünden desselben erwärmte obere
Theil desselben die Verdampfung des Spiritus einleitet. Nach Anzünden der aus den
Löchern c ausströmenden Grase nimmt die Erhitzung des
Vergasers schnell zu und die Flamme wächst durch die stärkere Gasentwickelung,
wonach man den Docht nach Bedarf so weit herabbewegen kann, dass er noch kaum in den
Vergaser hineinragt und folglich die Vergasung nur noch massig vor sich geht.
Textabbildung Bd. 310, S. 34
Fig. 4. Regelbarer Spiritusdampfbrenner von Scholz.
Der Erdölgasbrenner für Koch- und Heizzwecke von Johann
Victor Svenson in Stockholm (D. R. P. Nr. 96506) bezweckt ein ruhiges,
geräuschloses Verbrennen des ausströmenden Gases, unterscheidet sich jedoch von
bereits bekannten Brennern dieser Art durch grösseren Nutzeffect und durch die
Möglichkeit, den Brenner leicht rein halten zu können.
In Fig. 5 sind aa
die üblichen Steigröhren für das Erdöl, b der
wagerechte, hier ringförmige Kanal des Brenners, der Vergaser, c die zur Ausströmungsöffnung d leitenden Röhren und e die über dieser
Oeffnung liegende Röhre. Letztere ist mit einer sie umgebenden, wagerechten, runden
Scheibe f verbunden, welche sich über die Brennröhren
a, c hinaus erstreckt. Die Röhre e ist in einiger Entfernung von einer zweiten Röhre g umgeben, deren oberer Theil höher liegt, als die
obere Mündung der Röhre e und durch einen
Schraubendeckel h geschlossen ist, um das Innere der
Röhre zwecks Reinigung leicht zugänglich zu machen.
Textabbildung Bd. 310, S. 34
Fig. 5. Erdölgasbrenner für Koch- und Heizzwecke von Svenson.
Die untere Kante der Röhre g
liegt etwas höher als die Scheibe f und ist mit einer
runden, wagerechten Scheibe i verbunden, welche sich
ebenfalls über die Röhren a, c hinaus erstreckt, deren
äusserer Rand jedoch etwas innerhalb des äusseren Randes der Scheibe f liegt. Die beiden Scheiben f und i sind derart mit einander verbunden,
dass der zwischen denselben hindurchgehende Gasstrom nur durch die ringförmige
Oeffnung zwischen den Rändern derselben ausströmen kann, zu welchem Zweck sie durch
kleine Röhren k, welche die Röhren a und c lose umfassen,
verbunden sind. Ueber der Oeffnung zwischen den Scheiben f und i liegt ein gewölbter Ring l mit Ausströmungsöffnungen für das Gas.
Das durch die Düse d ausströmende Gas strömt nun mit
Luft vermischt durch die Röhre e nach oben, geht
zwischen den Röhren e und g nach unten in den Raum zwischen den Scheiben f und i und tritt durch die Oeffnungen des
Ringes l aus. Die erzeugte Flamme trifft und bethätigt
hier den darüber liegenden Vergaser b, der in Folge
dessen einer bedeutend grösseren Hitze ausgesetzt wird, als wenn er, wie sonst
üblich, unter der Flamme angebracht wäre, wodurch natürlich der Effect des Brenners
bedeutend erhöht wird. Da hier auch die bei derartigen Brennern übliche Schale,
welche den Flammenvertheiler bildet, wegfällt, so ist auch der Uebelstand beseitigt,
dass eine auf dem Kocher zu erwärmende Flüssigkeit beim Ueberkochen von der Schale
aufgefangen wird und an derselben festbrennt, wodurch ein Belag gebildet wird,
dessen Entfernung grosse Schwierigkeiten bereitet.
Textabbildung Bd. 310, S. 34
Fig. 6. Spiritusgasbrenner von Keidel.
In Fig. 6 und 7 ist ein
Spiritusgasbrenner von Otto Keidel in Sangerhausen (D.
R. P. Nr. 98515) dargestellt, in welchem ohne Verwendung eines Dochtes die
entwickelten Gase in vollkommener Weise zur Verbrennung gelangen, so dass damit eine
wesentliche Ersparniss an Brennmaterial verbunden ist. Dieser Brenner ist in der
Weise angeordnet, dass der Spiritus nach Austritt aus dem Vergasungsraum vor Beginn der Vergasung in ein unter demselben
befindliches Gefäss gelangt, in welchem er zum Anwärmen des Vergasers entzündet wird
und nach Eintritt der Vergasung in den Gasvertheiler
tritt.
Textabbildung Bd. 310, S. 34
Fig. 7. Spiritusgasbrenner von Keidel.
In den Vergaser b (Fig.
6) wird durch eine Röhre a Spiritus geleitet,
welcher durch im Vergaser angebrachte Hindernisse c
(Fig. 7) gezwungen wird, mit möglichst viel
erwärmten Theilen des Vergasers in Berührung zu kommen, wodurch dem Spiritus eine
möglichst grosse Verdunstungsfläche dargeboten wird. Aus dem Vergaser tritt der
Spiritus in eine Röhre d mit einer Erweiterung e, in welche eine Ventilschraube f eingepasst ist. Eine Verjüngung g der letzteren bildet den eigentlichen Ventilkörperzum Absperren der
Röhre d. Am unteren Theil der Erweiterung e sitzt eine Düse h mit
Oeffnung i, welche in eine Erweiterung k des Gasvertheilers l
hineinragt. Der über dem Vergaser angeordnete Gasvertheiler ist mit einem inneren
und äusseren Lochkranz m versehen, durch welchen die
Spiritusdämpfe entweichen. Ein unter der Düse angeordneter Abfluss n dient dazu, nach Oeffnen des Ventils g aus dem Vergaser austretenden Spiritus in die Schale
o zu leiten.
Der hier angezündete Spiritus erwärmt nun den Gasvertheiler und den Vergaser, bis der
Spiritus in dem Vergaser vergast und in Gasform durch die Oeffnung i der Düse h in den
Vertheiler l eintritt. Die Gase reissen die durch die
Oeffnung p eintretende Luft mit sich und treten durch
die Löcher m aus, wo sie sich entzünden. Sobald der
Spiritus durch die Oeffnung i in Gasform austritt, hört
der Zufluss desselben nach der Schale o auf, so dass
die Inbetriebsetzung des Brenners selbständig vor sich geht. Die Regulirung der
Flamme erfolgt durch das Ventil g. Um ein Zurückdrängen
des Spiritus durch die Zuflussröhre a zu vermeiden,
befindet sich in letzterer ein Pfropfen p aus Asbest,
oder anderem porösen Material.
Die Hindernisse c können sowohl radial nach Fig. 7, oder auch concentrisch angeordnet sein.