Titel: | Metallbearbeitung.Maschinen zur Herstellung von Ketten. |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 45 |
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Metallbearbeitung.Maschinen zur Herstellung
von Ketten.
(Schluss des Berichtes S. 24 d. Bd.)
Mit Abbildungen.
Maschinen zur Herstellung von Ketten.
R. A. Breul's ungeschweisste Gliederkette und
Kettenschlingmaschine.
Die ausgespitzten Drahtenden des Kettengliedes sind mit geprägten Zähnen und Lücken
versehen, welche in einander greifen und so den Schluss des Gliedes ohne Schweissung
besorgen. Nach dem D. R. P. Nr. 90807 von R A. Breul in
Bridgeport, Conn., werden diese Ketten auf selbsthätigen Maschinen nach beifolgendem
Arbeitsplane hergestellt.
Textabbildung Bd. 310, S. 45
Fig. 31. Breul's ungeschweisste Gliederkette und Kettenschlingmaschine.
Der von einer Haspel abgewickelte, durch ein Walzenrichtwerk gerade gemachte Draht
wird in der Maschine von den Biegezapfen auf vorgeschriebene Länge a (Fig. 31) geschnitten,
hierauf die Drahtenden nach b abgebogen, alsdann die
stumpfen Enden abgeschärft und dabei gleichzeitig nach c weiter umgebogen.
Textabbildung Bd. 310, S. 45
Fig. 32. Breul's ungeschweisste Gliederkette und Kettenschlingmaschine.
Im weiteren Verlaufe wird daraus ein ∨-förmiger Bügel d gebogen und zwischen
Prägestempeln die abgeschärften Drahtenden mit Zähnen und Lücken nach e versehen, so dass nach der darauf stattfindenden
Oesenbildung f die gebogenen Drahtenden sich
übergreifen, wobei nach der Viertelschränkung g die
sich deckenden Enden zum vollkommenen Schluss sich vereinigen. Währenddem wird
durch das geschlossene Glied eine neue Drahtlänge a
eingeführt, welche dem vorbeschriebenen Arbeitsprocesse unterworfen wird, so dass im
selbstthätigen Arbeitsgange der Maschine eine fertige Kette geliefert wird.
Da eine ausführliche Beschreibung des Mechanismus dieser selbsthätigen Maschine zu
weitführend wäre, so dürfte eine abgekürzte Erläuterung dieser interessanten
Maschine zum Verständnisse der Hauptthätigkeiten am Platze sein.
Textabbildung Bd. 310, S. 45
Breul's ungeschweisste Gliederkette und Kettenschlingmaschine.
Von der Riemenscheibe a (Fig.
32 bis 36) wird durch Vermittelung eines
übersetzenden Rädersatzes b die Arbeitswelle c getrieben, auf welcher die Curvenmuffe d durch Hebelwerke f und
g das Streck- und Schaltwerk h bethätigt ist. Mittels der zweiten Curvenmuffe i wird durch Hebel k ein
Schlitten mit Schnitt- und Biegewerken l betrieben,
wobei zwei Dorne in vorhanden sind, die an einer federnden Schiene sitzen, welche
mittels eines Hebelwerkes niedergestellt wird, sobald der zweite Biege Vorgang
beendet ist. Bei diesem zweiten Biegeprocess treten zwei Scherstanzen n in Wirksamkeit, welche mittels Hebels o von Winkelhebeln durch eine Curvennuthscheibe
gegensätzlich bethätigt werden, welche an der Curvenmuffe p seitlich angeschlossen ist. An die vorerwähnte Curvenmuffe i ist eine zweite Curve g
angesetzt, welche mittels Hebels r einen mit schräger
Fläche versehenen Rahmen bewegt, der unter einer Stützrolle gleitet und dadurch
einen oberen Klemmbacken hebt und senkt, dabei aber die am Rahmen angelenkten Zangen
s vor- oder zurücklegt.
Textabbildung Bd. 310, S. 45
Fig. 35. Breul's ungeschweisste Gliederkette und Kettenschlingmaschine.
Damit wird nun das gebogene ∨-förmige Kettenglied erfasst und zwischen das Prägewerk t eingeführt, worauf mittels eines von der
Curvenscheibe u betriebenen Kniehebelwerkes v die Zähnebezw. Lücken in die Drahthaken gedrückt werden. Nach
beendeter Prägung wird das ∨-förmige Glied zum Schluss
gebogen, wobei die Biegestanzen n wieder in Thätigkeit
treten. Damit dies und die weitere Wendung erfolgen kann, müssen die Prägestempel
t weiter gelüftet werden, wozu Einschubklötzchen
w vorgesehen sind, welche durch eine stehende Welle
w1 von einer
Curvennuth durch Vermittelung eines Winkelhebels gleichzeitig aus- und eingeschoben
werden. Das in die geschlossene O-Form f gebrachte Kettenglied wird nun in die Form g (Fig. 31) geschränkt,
wozu eine von der Curvenmuffe p durch Hebel x betriebene Schieberstange y vorgestellt wird, die ausserdem durch einen mittels Curvennuth l auf eine Hebelnase z der
Schieberstange y einwirkenden Winkelhebel 2 eine Vierteldrehung hervorbringt, durch welche die
Schränkung des Kettengliedes vorgenommen wird. Tritt nun die Schieberstange y nach links und der Zangenrahmen nach rechts, wobei
das Kettenglied mitgenommen wird, so soll bei der neuen Hochlage des Dornes und der
Biegestifte die neue Drahtlänge eingefädelt werden können.
Textabbildung Bd. 310, S. 46
Fig. 36. Breul's ungeschweisste Gliederkette und Kettenschlingmaschine.
Krafft-Schüll's Maschine zur Herstellung geschlungener
Bandketten.
Aus einem Metallbande werden die flachen Kettenglieder a, b,
c oder d (Fig. 37) in der Art
gestanzt, dass von der vollen Bandbreite nur die äusseren Einkerbungen
weggeschnitten, alsdann die unmittelbaren Nachbarlöcher eines Gliedpaares
ausgestanzt werden, worauf der Abschnitt erst nach vollendeter Schaltung um eine
Gliedlänge vorgenommen wird. Dieser Vorschub erfolgt in der Weise, dass das flache
Glied noch vor dem Abschnitt durch die beiden Löcher des vorherigen gebogenen,
zusammengelegten Kettengliedes geführt wird, so dass eine geschlungene Kette (Fig. 38) entsteht, wie
dieselbe von der Bridgeport Chain Company in
Bridgeport, Conn., fabricirt und unter dem Namen „Monarch“ in den Verkehr
gebracht wird.
Zur Herstellung dieser Ketten haben Kraft und Schüll
in Düren, Rhld., das D. R. P. Nr. 92201 auf eine selbstthätige Maschine
zugesichert erhalten, welche in Fig. 39 bis 41 vorgeführt ist. Die
Riemenscheibe a treibt die Welle b und mittels Räder c
zugleich die parallele Welle d, welche an der
Tischplatte f lagert, während die Welle b unter der letzteren liegt. Auf b sitzt eine Unrundscheibe g zur Bethätigung der Klemm- und Schaltzange h, welche das Metallband von der Haspel i
wickelt und dem Stanzwerk k zuführt, welches durch die
Curvennuthscheibe l durch Vermittelung der Zugstange
m getrieben wird. Mit diesem Stanzwerk ist noch ein
Schnittmesser n verbunden, das die Abtrennung des
gestanzten flachen Gliedes o besorgt. An dieser Welle
b ist ausserdem eine Unrundscheibe p vorhanden, durch welche der Schwinghebel q mit dem Biegewerkzeug r
in Thätigkeit gesetzt wird.
Textabbildung Bd. 310, S. 46
Herstellung geschlungener Bandketten.
Die obere Welle d treibt mittels der Curvennuthscheibe
s durch Vermittelung des Rollenhebels t eine senkrechte Zahnstange u, welche durch das eingreifende Getriebe die Wendebüchse mit dem Greifer
v dreht, wodurch das abgeschnittene flache
Kettenglied o eine Wendung um 90° macht.
Textabbildung Bd. 310, S. 46
Fig. 39. Kraft-Schüll's Maschine zur Herstellung geschlungener
Bandketten.
Nachher tritt unter Einwirkung eines Daumens w1 der Biegestempel w nach links vor und drückt das Kettenglied in die
Matrize x hinein, worauf im zweiten darauf erfolgenden
Maschinenhube dieses Glied durch das Biegewerkzeug r
bezw. durch dasGegenwerkzeug r1, welches von dem Daumen y1 der Scheibe y
betrieben wird, um den Dorn z1 zusammengeklemmt; dieser Vorgang wird durch den von der Scheibe y mittels Daumen bethätigten Ausziehschieber z unterstützt.
Locke's Stahlbandkette und Viellard und Osswald's Stanzpresse
zur Herstellung dieser Kette.
Aus einem Stahlband von gegebener Breite wird ohne den geringsten Abfall eine Kette
gebildet, deren Glieder angebogene, sich übergreifende Gelenkröhren nach Art der Ewart'schen Gliederkette aus schmiedbarem Guss
besitzen, die aber aus dem Fensterausschnitt ausgebogen werden und einen schmalen
Ausschnitt freilassen, durch welchen die Stege des zweiten Kettengliedes seitlich
eingeschoben werden können.
Textabbildung Bd. 310, S. 47
Kraft-Schüll's Maschine zur Herstellung geschlungener Bandketten.
Der Zusammenbau dieser Kette, sowie der Gliederbau sind nach Iron Age, 1898 Bd. 53 Nr. 9 * S. 1 und 2, in Fig.
42 ersichtlich gemacht, während in Fig. 43
das zusammengesetzte Stanz- bezw. Schnittwerkzeug dargestellt ist, welches in der
doppelten Ziehpresse mit selbsthätigem Vorschub zur Wirkung gelangt.
Textabbildung Bd. 310, S. 47
Fig. 42. Locke's Stahlbandkette.
Diese von der Locke Steel Belt Company, New York (45
Broadway), mit einer von Viellard und Osswald, Brooklyn
(706 Jamaica Avenue), gebauten doppelten Ziehpresse erzeugten Kettenglieder besitzen
am linken Ende ein schmales Halbrohrgelenk a0, dessen Oberflügel 1
aus dem vollen Schnittrand des Bandbleches aufgebogen, während der untere schmälere
Unterflügel 2 aus dem Fenster c0 ausgebogen ist, dessen beide
Längsrahmen 3 gleiche Breite erhalten. Demgemäss liegt
die Querschnittsfuge im Fenster c0 näher am links-, als am rechtsseitigen Gliedende.
Nun ist der rechtsseitige Oberflügel 4 genau wie jener
1 aus dem vollen Schnittrand aufgebogen, während
der untere, aus dem Fenster gebogene Rohrflügel 5
beinahe zum Schluss zu einem vollen Gelenkrohr b0 sich einrollt. Wenn nun das linke Halbrohrgelenk
a0 zugleich als
Kern beim Aufrollen gebraucht wird, so ergibt sich daraus leicht die gewünschte
Gliedverbindung.
Eine besondere Eigenheit dieser Kettenbildung liegt nun darin, dass jedes Glied aus
dem vorhergehenden Gliede durch seitliche Verschiebung aus der Verbindung gelöst
werden kann, wie dies beim dritten Kettenglied in Fig.
42 ersichtlich ist.
Zur Ausführung dieser Schnitte, Ausbiegungen und Aufrollungen dient eine feste,
dreitheilige Unterstanze a, b und c und ein vierter beweglicher Unterstempel d zur Aufrollung der Rohrgelenke a0 und b0. Mit der Unterstanze
a wird im Verein mit der oberen Schnitt- und
Formstanze f das linke Rohrgelenk a0 vorgebildet und
durch die Schneide g die vorerwähnte Querfuge im
Fenster geschnitten und scharf abgebogen, wodurch die Seitenschnitte vorbestimmt
sind.
Der obere Gegenstempel h mit dem festen Unterstempel b wird das rechtsseitige Rohrgelenk b0 vordrücken, wobei
der Nachbarstempel i die Fensterquerfuge erweitert und
den langen Gelenklappen rund abbiegt. Der Stempel k
führt die Seitenschnitte am Fensterrahmen c0 aus, worauf die Oberstanze l das Durchbiegen der beiden Gelenklappen besorgt, wobei die oberen Theile
der Rohrlappen am Formgesenke k und an jenem von m Anlage finden. Die Form- und Schnittstempel fg bezw. i und l sind an dem inneren Druckkolben der Presse
angebracht, während die Formstanzen h, k und m am sogen. Klemmkopf bezw. Ziehring der Presse in der
Weise festgemacht, dass die vorerwähnten Stempel f, g,
i und l durch die Stanzen h, k und m gleiten.
Textabbildung Bd. 310, S. 47
Fig. 43. Stanz- bezw. Schnittwerkzeug zur Herstellung von Locke's
Stahlbandketten.
Befindet sich daher der innere Druckkolben der Ziehpresse im Hochgange und bleibt
dafür der Klemmkolben am Werkstück liegen, so dass beim Rückzug des Stempels l der untere Biegestempel d nachfolgt, so werden dabei die Gelenklappen in die Form von k und l hineinrollen. Wenn
nun hierbei ein fertiges Kettenglied a0 zwischen dem Stempel m und einer zum unteren festen System gehörigen Stempelleiste n eingeklemmt bleibt, so findet naturgemäss die
Aufrollung des Gelenklappens b0 um dasfertige Gelenkrohr a0 als Kernstück statt, wodurch die Verbindung von
Glied zu Glied gegeben ist. Hebt sich endlich der Klemmblock der Presse mit den
Stanzwerkzeugen h, k und m
und senkt sich der Rahmen mit den festen Unterstempeln a, b,
c und n, wobei der bewegliche Formstempel d gleichzeitig niedergeht, so wird das Werkstück durch
Auswerfstifte frei getragen, wobei eine Rechtsbewegung um eine Gliedtheilung möglich
wird. Ist nun diese selbsthätige Verlegung von links nach rechts beendet, so wird
das Bandwerkstück nach dem dritten Stempelhube an die bewegliche Unterstanze
gelangen, worauf im vierten Hube die Einstellung des fertigen ersten Kettengliedes
zwischen m und n vor sich
geht und die Anschlussverbindung mit dem zweiten bewirkt wird. Von nun an wird mit
jedem Hube der Ziehpresse ein angeschlossenes Kettenglied fertig gestellt.