Titel: | Maschinenelemente.Deckenvorgelege und Kuppelungen. |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 64 |
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Maschinenelemente.Deckenvorgelege und
Kuppelungen.
Mit Abbildungen.
Deckenvorgelege und Kuppelungen.
Builder's Deckenvorgelege.
Bemerkenswerth ist bei diesem für den Antrieb von Werkzeugmaschinen bestimmten
Deckenvorgelege die Riemenverlegung mittels einfacher Zugschnur. Dieses von der Builder's Iron Foundry in Providence, R. I., gebaute
Deckenvorgelege besitzt nach American Machinist, 1896
Bd. 19 Nr. 8 * S. 204, die aus Fig. 1 und 2
ersichtliche Einrichtung. Im Böckchen a lagert die
Welle mit Festlosscheibe b und Antriebscheibe c, welche auch als Stufenscheibe ausgebildet sein kann.
Am Lagerböckchen a ist ein Schutzgehäuse d angeschraubt, welches der Riemengabel f Führung gewährt. Diese erhält in der Führungsschiene
einen Querschlitz g, in welchem ein Kurbelzapfen
spielt, der einer Zahnscheibe h zugehört, die mittels
einer federnden Klinke i auf dem festen Zapfen k sich frei und nach gleicher Richtung dreht. Weil aber
die Klinke i an der Schnurscheibe l angebolzt ist, die mittels eines Ansatzes m, welche an die Nasen n
und o des festen Schutzgehäuses d zum Anschlag kommt, nur jedesmal eine halbe Umdrehung ausführen kann,
wobei die Rücklage der Schnurscheibe l mittels einer
Spiralblattfeder p besorgt wird, so wird auch die
Kurbelscheibe h bei jeder halben Umdrehung die
Riemengabelschiene f einmal nach links und daraufhin
nach rechts verlegen. Durch die Zugschnur q wird daher
in Verbindung mit der Spiralfeder p eine schwingende
Drehbewegung der Schnurscheibe l hervorgebracht, welche
mittels Federklinke i die Kurbelzahnscheibe h stets zu einer gleichgerichteten Drehbewegung zwingt.
Hiermit wird bei der Ein- und Ausrückung der Werkzeugmaschine jede Unsicherheit
vermieden.
Textabbildung Bd. 310, S. 64
Builder's Deckenvorgelege.
Losscheibe am Deckenvorgelege.
Es bedarf kaum eines Hinweises auf die Unannehmlichkeiten, welche Losscheiben
verursachen, wenn diese auf der Vorgelegewelle gehen. Diese Uebelstände haben die
Entwickelung und Verwendung von Reibungskuppelungen an Deckenvorgelegen für
Werkzeugmaschinen mit Ausnahme jener für Holzbearbeitung sehr gefördert. Wenn
jedoch, wie in Fig. 3 ersichtlich gemacht ist, die
Losscheibe a auf einer am Deckenbalken b befestigten Rohrbüchse c
geht, so wird diese im Arbeitsgange der Festscheibe d
ohne weiteres in Ruhelage sich befinden, und zu keinerlei Abnutzung Veranlassung
geben, so wie bei etwa mangelndem Schmiermittel das Deckenvorgelege unversehens in
Gang setzen. Bemerkenswerth ist, dass die Vorgelegewelle f ganz freiliegend durch die Zapfenbüchse c
geführt ist. (American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 36 *
S. 679.)
Textabbildung Bd. 310, S. 64
Fig. 3. Losscheibe am Deckenvorgelege.
States' Deckenvorgelege.
Die States Machine Company in Hartford, Conn., bringt
die Antriebscheiben a und b (Fig. 4) für offenen und gekreuzten
Riemen, welche mit Reibungskuppelungen ausgerüstet sind, ausserhalb der Hängelager,
also fliegend auf die Vorgelegewelle d an. Bei dieser
Anordnung ist das Kuppelungsschloss freiliegend, wobei die Hebelwerke desselben
mittels eines durch die hohle Welle d geführten Stabes
bethätigt werden, der seine axiale Verschiebung durch einen Ringmuff f erhält, welcher von der Ausrückstange g mittels eines Gabelstückes h auf der Hohlwelle d verlegt wird, wobei auf
dieser Welle die Stufenscheibe in gewöhnlicher Weise aufgekeilt ist. (Am. Mach., 1894 Bd. 17 Nr. 2 * S. 3.)
Textabbildung Bd. 310, S. 64
Fig. 4. States' Deckenvorgelege.
Lelaud-Faulconer's Deckenvorgelege.
Eine praktische und einfache Befestigungsart der Hängelager für Deckenvorgelege ist
in der Werkstätte der Lelaud und Faulconer Mfg. Co. in
Detroit in Anwendung gebracht. An die Unterzugsbalken a
(Fig. 5 und 6) sind zwei Z-förmige Winkelschienen b
in parallelem Abstande angeschraubt, an welche die Hängelager c mittelsGegenschienen d durch
Schrauben f in beliebiger Lage klemmend befestigt
werden. Um das Verdrehen der Schrauben f zu beseitigen,
laufen ihre viereckigen Köpfe in ausgesparten Rinnen der Klemmschienen d (Nebenfigur im Grundriss). (Am. Mach., 1895 Bd. 18 Nr. 34 * S. 663.)
Textabbildung Bd. 310, S. 65
Lelaud-Faulconer's Deckenvorgelege.
Fergusson-Kline's Deckenvorgelege.
Der Antriebriemen wird auf der Festlosscheibe a (Fig. 7 und 8) mittels einer
Riemengabel b verlegt, die ihre Verschiebung durch
Vermittelung eines Armes c von einem Pressluftcylinder
d erhält, dessen Kolben von einem mittels Zugleinen
h gesteuerten Vierwegehahn betrieben wird. Statt
dieser Anordnung kann auch der Steuerhahn in den unmittelbaren Bereich des Arbeiters
an der Maschine gelegt werden, wobei Zweigrohrleitungen nach dem Pressluftcylinder
d am Deckenvorgelege geführt sind. (Am. Mach., 1897 Bd. 20 Nr. 39 * S. 734.)
Textabbildung Bd. 310, S. 65
Fergusson-Kline's Deckenvorgelege.
Textabbildung Bd. 310, S. 65
Wellenkuppelung der Automatic Friction Clutch Company.
Wellenkuppelung der Automatic Friction Clutch Company, Eric,
Pa.
Auf der getriebenen Welle ist eine Nabe a (Fig. 9 bis 11) aufgekeilt, welche
in einen Radstern b ausgeht, der ähnlich wie ein
Waggon- bezw. Locomotivradstern ausgebildet ist. Durch die Speichenräume sind
hölzerne Bremsklötze c geschoben, welche mit ihren
Stirnflächen beiderseitig vorstehen und Anlage finden an der glatten Stirnfläche der
Treibscheibe d und an einer Platte f, welche in einem an der Triebscheibe angeschraubten
Ringkörper g sich frei bewegt. Diese Andruckbewegung
erhält die Ringplatte mittels einer federnden Ringblase f, die unter Flüssigkeitsdruck steht, welcher durch ein Pumpwerk i von einem ringförmigen Rohrbehälter k die Druckflüssigkeit erhält.
Der Betrieb des Pumpwerkes i kann nun bei einer
Relativverdrehung der beiden Kuppelungshaupttheile a
und d erfolgen, indem ein Pumpenhebel l durch eine an der Nabe a
befindliche Excenterscheibe m in Schwingung versetzt
wird. Wenn nun diese Excenterscheibe m mittels eines
Muffenhebels h aus dem Bereich der Hebelnase l gerückt wird, so hört jede Verkuppelungsmöglichkeit
auf, weil damit gleichzeitig ein Rückschlagventil n
geöffnet wird, welches die Pressflüssigkeit aus der Druckringblase f in den Ringbehälter k
zurückleitet und hiermit eine vollständige Entlastung der Bremshölzer c herbeiführt. Diese Reibungskuppelung wird daher durch
eine geringfügige Kraft ohne jede axiale Druckäusserung in Betrieb gesetzt, wobei
der Schlussdruck selbsthätig durch das Pumpwerk erzeugt wird. (American Machinist, 1897 Bd. 20 Nr. 2 * S. 24.)
R. F. Hargraves' Reibungskuppelung.
Auf der Welle a (Fig. 12 und 13) geht frei die
Riemenscheibe b, an deren inneren Kranzfläche zwei
Reibungsschuhe c zur Anlage kommen. Diese sind in zwei
Leistenschienen d radial geführt, welche an einer Nabe
f angeschlossen sind, die auf die Welle a gekeilt ist und zwei Gelenkgabeln besitzt, in welchen
die Ausrückhebel g drehbar angebolzt werden.
Textabbildung Bd. 310, S. 65
Hargraves' Reibungskuppelung.
Mit ihren kurzen Gabelenden ergreifen diese Hebel g die Reibungsschuhe c und
sobald die keilförmignach aussen gerichteten Schienen i einer
Schubmuffe k in die fensterartig ausgesparten längeren
Hebelenden h sich ein- oder ausschieben, findet eine
Radialverschiebung der Schuhe c statt, wodurch die
Kuppelung wirksam wird. Die schweren Hebelenden h
dienen als Gegenwirkung für die Fliehkraft der Schuhe c. (Am. Mach., 1892 Bd. 15 Nr. 26 * S.
3.)
O. S. Walker's elektromagnetische Scheibenkuppelung.
Als ein besonderer Vorzug dieser Kuppelung wird die plötzliche Wirkungsweise
derselben angeführt, was namentlich bei Bohrmaschinen mit Einrichtung zum
Gewindeschneiden von Wichtigkeit ist, wo die Umkehrung der Spindeldrehung möglichst
rasch durchgeführt werden soll.
Textabbildung Bd. 310, S. 66
Fig. 14. Walker's elektromagnetische Scheibenkuppelung.
Zwischen den auf der Antriebwelle a (Fig. 14) festgelegten Stellringen b laufen die Riemenscheiben c und d je für offenen und geschränkten
Riemen lose und frei, während an die glatten Scheibenböden je eine
elektromagnetische Kuppelung angelegt ist. Diese besteht aus einer glockenförmigen
Schale f, in welcher der Spulenkern g angeschraubt ist, welcher leicht verschiebbar mittels
Federkeil auf dem Stellringe b sitzt. Dagegen ist auf
der Schalennabe f eine Ringmutter i aufgeschraubt, welche einen mittels Schwefel,
Babbitmetall oder irgend einen nicht magnetisirbaren Stoff isolirten Schleifring h hält, von dem die Spulenwindung durch ein Loch k geführt ist. Ausserdem sind noch einige
Windungsfedern l vorgesehen, die den Magnet fg nach erfolgter Stromunterbrechung von der
Riemenscheibe d abheben und die Verkuppelung lösen.
Durch den Spielraum zwischen den Bordringflächen von f
und g werden die Magnetpole getrennt, welche bei
Stromzuführung wirksam werden, die eiserne Scheibe c
anziehen und die Verkuppelung mit der Welle a durch
Vermittelung der Stellringe b herbeiführen. Drei
Contactknöpfe im Handbereich des Arbeiters dienen zur Stromzuleitung. (Am. Mach., 1896 Bd. 19 Nr. 31 * S. 725.)
(Schluss folgt.)