Titel: | Metallbearbeitung.Pressen zum Schmieden und Biegen. |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 144 |
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Metallbearbeitung.Pressen zum Schmieden und
Biegen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 130 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Pressen zum Schmieden und Biegen.
Vickers' 8000-t-Schmiedepresse.
In Vickers' Works in Sheffield, in Firma Vickers' Sons und Co., ist eine Schmiedepresse zum
Vorschmieden von Stahlingots bis 70 t Gewicht zu Plattenblöcken, welche daraufhin zu
Panzerplatten von 3 m Breite und 8 m Länge ausgewalzt werden.
Die 783 t schwere Schmiedepresse, welche nach Davy's Princip (vgl. D. p. J. 1895 297 * 250) mit zwei Arbeitskolben ausgerüstet ist, wird
durch ein direct wirkendes, zweicylindriges Dampfpumpwerk von 1279 mm Durchmesser
der beiden Dampfkolben und 127 mm Durchmesser der vier Taucherkolben der Pumpen bei
1524 mm Hub bethätigt. Nach Engineering, 1897 II Bd. 64
* S. 524, ist die in Fig. 9 bis 12 dargestellte
Einrichtung der Schmiedepresse zu ersehen, deren Abmessungen bemerkenswerth
erscheinen.
Textabbildung Bd. 310, S. 145
Fig. 9. Vickers' 8000-t-Schmiedepresse.
Vier Stück 4610 zu 1830 mm abständige, 660 mm starke Säulenschrauben a verbinden den Ambosskopf b mit dem Holm c, in welchem der Mittelschaft
des Hammerstockes geführt und die beiden Arbeitscylinder d eingebaut sind, deren Taucherkolben f
einen bis 3 m reichenden Hub ausführen können. Bei einem Durchmesser von 101,6 cm
ergeben beide Taucherkolben eine Arbeitsfläche von rund 16000 qc, welche bei rund
500 k/qc Spannung
des Kraftwassers einen Arbeitsdruck von 8000 t erzeugen. Tür gewöhnliche Arbeiten
reicht eine Arbeitsspannung von rund 400 k/qc hin, während die beiden in 38,1 cm grossen
Cylindern g laufenden, an 25,4 cm starken Stangen
sitzenden Hebekolben h bei einer unteren Wirkungsfläche
der beiden Kingkolben von rund 1268 qc und einer Arbeitsspannung von 300 k/qc einen das
Eigengewicht des Hammerstockes nebst dem Gewichte der beiden Druckkörper i ausgleichenden Auftrieb von 380 t hervorbringen.
Textabbildung Bd. 310, S. 145
Vickers' 8000-t-Schmiedepresse.
Während das Betriebswasser für die beiden Hauptkolben f von dem vorbemerkten Dampfpumpwerke unmittelbar
geliefert wird, erhalten die Hebekolben ihr Betriebswasser von einem
Gewichtsaccumulator. Die Wandstärke der beiden aus Nickel-Gusstahl gefertigten
Arbeitscylinder beträgt 248 mm, während die beiden Cylinder g für die Hebekolben aus Deltametall hergestellt sind. Sowohl der im
Querschnitt viereckige (1016) mittlere Führungskasten k, als auch sämmtliche Cylinder d und g sind mittels paralleler Zahnleisten an die beiden
2438 mm hohen Holmplatten c angeschlossen und
verschraubt. Zwischen Holmunterkante und Ambosskopfoberkante ist ein freier Raum von
6858 mm, so dass einschliesslich des ebenfalls 2438 mm hohenAmbosskopfes b und der beiden 550 mm hohen äusseren Ringmuttern m eine Gesammtlänge von 12,85 m für jede der vier
Hauptschrauben a folgt. An diesen führen sich mit
halber Umfassung die Schuhe n, welche mittels
Schrumpfringe an die Hammerplatte o angeschlossen sind,
in die mittels Feldgewindes der Schaft p eingeschraubt
ist, der am oberen Zapfen den Führungsschuh trägt, während an die Hammerplatte o das an der Finne 3100 zu 600 mm messende Hammergesenk
q mittels eines hydraulisch bethätigten
Ausstosszapfens r befestigt ist. In Pfannen der
Hammerplatte o treffen die beiden 2933 mm abständigen,
610 mm starken Druckstücke i, welche in die hohlen
Druckkolben f einsetzen, und treiben vorerst unter
Windkesselwasserpressung das Hammergesenk an das Schmiedestück, worauf die
Dampfpumpenwirkung beginnt. Das in den Abmessungen dem Hammergesenk gleichende
Ambossgesenk s liegt auf dem aus Mittelstück t, zwei Hauptträgern b und
Seitentischen u zusammengesetzten Ambosstock b auf und wird mittels eines an einem Hebelwerk w angelenkten Ausstosszapfens durch Druckwasserkolben
v gehoben. Auch in dem unteren Ambosstock sind die
einzelnen Bestandtheile mittels paralleler Zahnleisten, wie im oberen Holm c durch Schrauben, zu einem Ganzen verbunden, während
die Fussböckchen y bloss zur Unterstützung der
überhängenden Anschlusstische u dienen. Endlich ist x die Hauptleitung nach dem Arbeitscylinder d und z die gelenkige
Zweigleitung nach dem Ausstosskolben r für das
Hammergesenk.
Th. E. Vickers' Ingotpresse.
Im Radreifenwalzwerk der Vickers' Works in Sheffield ist
eine neue Schmiede- und Stanzpresse zum Verarbeiten der Stahlblöcke für Radreifen
aufgestellt, zu deren Betriebe eine stehende Dampfpumpe mit 139,7 mm
Taucherkolbendurchmesser bei 1524 mm Hub und 914 mm Dampfcylindergrösse vorgesehen
ist. Einzelheiten dieser Schmiede- und Stanzpresse sind nach Engineering, 1897 II Bd. 64 * S. 703, in Fig. 13 bis 20
vorgeführt. Der Rahmen dieser Presse wird aus zwei 914 mm abstehenden, 254 mm
starken, 4270 mm langen, 2135 mm breiten, gewalzten Stahlplatten a gebildet, in welchen je eine Fensteröffnung von 2490
mm Höhe und 1220 mm Breite freigelassen ist, so dass vier Stege von je 254 zu 457 mm
Rechteckquerschnitt als Zugstangen wirksam bleiben, welche mit entsprechenden
Hohlkehlen in die Querplatten
Textabbildung Bd. 310, S. 146
Vickers' Ingotpresse.
Versuche mit einer 1200-t-Schmiedepresse.
Textabbildung Bd. 310, S. 146
Indicatordampfdiagramme;
Anmerkungen; Hitzezustand des Stahlblockes; Stahlblockquerschnitt; Senkrechter
Blockquerschnitt; Benutzte Hammerbahn breit; Druckfläche in; Endspannung am
Indicatordiagr.; Arbeitsdruck am Pressenkolben in; Flächenpressung am
Schmiedeblock; Länge des Indicatordiagramms; Hub des Pressenkolbens;
Materialverdrängung; Gewicht des verdrängten Materials; Hub des Dampfkolbens;
Dampfvolumen eines Hubes; Dampfdichtigkeit; Dampfgewicht eines Hubes; Stahl zu
Dampf; Stahl zu Kohle für Dampfbildung