Titel: | Faserstoffe.Neuerungen in der Papierfabrikation. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 189 |
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Faserstoffe.Neuerungen in der
Papierfabrikation.
Von Prof. Alfred
Haussner, Brünn.
(Fortsetzung des Berichtes S. 173 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Neuerungen in der Papierfabrikation.
b) Kleben von Papier.
Das Auftragen von Klebstoffen auf Papier oder Pappe unterscheidet sich eigentlich in
der Hauptsache nur durch das geänderte Auftragematerial von dem Streichen der
Papiere mit Farbstoffen oder ähnlichen Körpern. Es sind demgemäss auch beim Kleben
Vorrichtungen im Gebrauch, welche, wenig verändert, auch beim Färben von Papieren
vorkommen können oder wirklich vorkommen. Wenn wir den weiter oben beschriebenen
Apparat von Burchard vergleichen auf das Wesen der
Sache mit dem hier zu besprechenden Apparat von F. E.
Jagenberg in Düsseldorf, D. R. P. Nr. 91110, so werden wir gewiss viel
Verwandtes finden. In Fig. 118 ist g das mit Klebstoff gefüllte Gefäss, b dessen Boden. In die feinen Spalten s, welche zwischen diesem Boden und den Seitenwänden
von g bleiben, zieht die Papierbahn d über die Walze wvon der Rolle e, welche sich in der Mulde m am Gestelle u befindet. Es können bei den
Spalten s auch Schieber angebracht werden, um die
Grössen von s zu regeln. Als besonders wichtig sieht
Jagenberg den in der Höhenrichtung stellbaren
Schieber a an, weil dann, wenn a hoch steht, von der Austrittskante s mehr
Klebstoff abgestrichen, und wenn a tief steht, eine
dickere Klebstoffschichte auf d bleiben wird. Dabei
drückt die Feder f den Schieber a beständig in die Höhe, die Schraube c kann
ihn aber herabziehen.
Textabbildung Bd. 310, S. 190
Fig. 118. Apparat von Jagenberg.
Textabbildung Bd. 310, S. 190
Apparat von Zuber, Rieder und Co.
Papier wird leicht hart und brüchig, wenn man es mit einem ununterbrochenen Aufstrich
von Gummi oder auch von anderen Klebstoffen überzieht. Auch muss man ziemlich
viel Wasser anwenden, wenn man den Gummi aus irgend welchen Gründen wieder
ordentlich auflösen will. Um diesen Uebelständen zu begegnen, wollen Zuber, Rieder und Co. nach dem Französischen Patent Nr.
252505 in ganz gleichartiger Weise vorgehen wie Gustav
Lemke in Berlin nach D. R. P. Nr. 87458. Der Klebstoff wird nicht
ununterbrochen, sondern in verstreuten Punkten aufgetragen. Die Walze e (Fig. 119, 120) nimmt den
Klebstoff aus dem Behälter f und überliefert ihn der
Walze d, an deren Umfläche ein Schaber h anliegt. Es würde deshalb der Klebstoff wieder nahezu
vollständig entfernt werden, wenn nicht die Walze d mit
Vertiefungen ausgestattet wäre, in denen sich der Klebstoff noch hält. Auf den
oberen Scheitel von d wird die von der Rolle a kommende Papierbahn geführt und durch die mit
nachgiebigem Ueberzuge, z.B. mit Filz, überzogene Walze b angedrückt, durch den elastischen Andruck ist es ermöglicht, dass ein
Theil des in den Vertiefungen von d befindlichen
Klebstoffes an die Papierbahn übergeht, so dass diese, mit verstreuten
Klebstoffpunkten versehen, so wie es die eingezeichneten Pfeile andeuten, weiter zur
Trocknung zieht.
Ganz originell regelt F. H. Cloudmann in Cumberland
Mills nach U. S. P. Nr. 579043 den Klebstoffzufluss auf eine Papierbahn. Er benutzt
ein längsgeschlitztes Rohr, in dessen Inneres der Klebstoff geleitet wird und
welches mit Hilfe von nach dem Durchmesser in derjenigen Ebene, welche parallel zur
Berührungsebene längs der Spaltlinie geht, gelegten Schrauben mehr oder weniger
klaffend gemacht werden kann.
Nach dem Kleben von Karton und Pappen werden Trockencylinder benutzt, an denen, ohne
besondere Vorkehrungen, die Pappen gerne hängen bleiben, weil nicht selten der
Klebstoff auch über die Ränder geht. Deshalb empfiehlt es sich, die Pappen nicht
unmittelbar den Trockencylinder berühren zu lassen, sondern ein endloses Sieb oder
einen endlosen Filz als Zwischenlage zu benutzen. Allerdings muss dann gute
Regulirung und Spannung vorgesehen werden, sonst verläuft sich Sieb und Filz.
Wenn man Auftragwalzen für den Klebstoff anwendet, so ist es immerhin denkbar, dass
sich der Klebstoff auf denselben verkrustet. Damit dies nicht so leicht geschehe,
macht Joseph Heim in Offenbach a. M. nach D. R. P. Nr.
84328 es so, dass er der Auftragwalze mehr Flüssigkeit zuführt als nothwendig ist
und den Ueberschuss wieder zurückführt. Damit dieser nicht etwa seitlich abläuft,
sind Schutzwände vorgesehen. Es steht nur zu befürchten, dass unter diesem
Klebstoffüberschuss auch das Fabrikat zu leiden hat.
Viele Sorge hat schon das Kleben von gewissen Arten Zellstoffpapier verursacht. In
der Papierzeitung, 1896 S. 958, wird berichtet, dass
man mit Collodin gute Erfahrungen gemacht hat. Auch
scharfsatinirtes Zellstoffpapier klebt man mit demselben so gut, dass beim Versuche
zu reissen nicht die Klebestelle nachgibt.
Eine Lederimitation erzielt Otto
Stephan in Berlin nach seinem patentirten Verfahren dadurch, dass vorerst
gewöhnliches, aber weiches Papier mit festem Papier überklebt wird, welches die
gewünschte Farbe besitzt. Nach dem Trocknen stäubt man mit einer Mischung vonAlaun und
Seifenpulver oder auch mit Fetten ein und presst hierauf zwischen Walzen oder
Platten, von welchen diejenige, welche die imprägnirte Seite des Papieres berührt,
geheizt ist. Statt einzustäuben, kann man auch mit entsprechender Flüssigkeit
tränken, welche zwischen den geheizten Presstheilen unter geringem Druck langsam zu
verdampfen ist. Vgl. 1896 301 195.
Auch Blechtafeln und Holz werden mit Papier beklebt. Bei ersteren wird als
Klebemittel aber Käsequark und gelöschter Kalk verwendet und damit so guter Erfolg
erzielt, dass man sogar Wandtafeln verlässlich herstellen kann, wie A. C. Lemcke in Cassel im D. R. P. Nr. 92910 angibt.
Die Zinkblech- o. dgl. Tafeln werden beiderseits an einer kräftigen Pappe mit Quark
und Kalk unter gehörigem Druck befestigt.
Bei den hinterklebten Holzfourniren nach D. R. P. Nr. 71745, 77843 und 78185 von der
Actiengesellschaft für Cartonnagen-Industrie wird
von einem sich drehenden Holzstamme durch ein feststehendes Messer nach der
Mantelfläche ein endloses Fournirband abgenommen; nachdem das Holz schon früher
einen Klebstoff aufgebürstet erhalten hat, vereinigt sich eine an die Umfläche
geleitete und etwa einen Quadranten umspannende Papierbahn gut mit dem Fournire.
Solche holzfournirte Pappe kann durch Imprägnirung durchaus widerstandsfähig gegen
Witterungseinflüsse, gegen Feuchtigkeit überhaupt, gemacht werden; sie lässt sich
gut poliren und hält die Politur sehr gut. Vgl. auch Papierzeitung, 1896 S. 1872.
Ganz interessant ist ein schwer zerreissbares Löschpapier, welches von L. F. Dobler in Paris nach D. R. P. Nr. 87282
hergestellt wird. Es wird nämlich mit einer schwer zerreissbaren Unterlage, z.B. mit
Gewebe oder Karton, ein Löschpapier mittels eines in Wasser unlöslichen Klebstoffes
verbunden, z.B. Kautschuk, Harze, Guttapercha. Wenn man letztere nimmt, so kann man
zwischen Unterlage und Löschpapier ein Guttaperchablatt einlegen und das Ganze unter
Wärme pressen. Die so erzeugten Löschpapiere eignen sich besonders zum Copiren von
Briefen, weil die Feuchtigkeit dann keinen so schädlichen Einfluss übt.
Eine Pappe, bei welcher ohne künstliches Klebemittel, nur durch die natürliche
Adhäsion des noch feuchten Stoffes, ein in der Mitte der fertigen Pappe liegendes
Gewebe mit dem Papierstoff verbunden und ein ungemein widerstandsfähiges Product
erzielt wird, erzeugt Gustav Siegel in Oberau nach D.
R. P. Nr. 92645. Auf der Formatwalze f (Fig. 121 bis 123) wird die Pappe,
wie sonst üblich, zu wickeln begonnen. Während dies geschieht, läuft das Röllchen
r am einen Ende des Winkelhebels h in der tieferen Nuth r1 einer mit zwei Nuthen r1 und r2 ausgestatteten
Scheibe d0, welche auf
derselben Achse, wie die Formatwalze f sitzt. Wenn aber
die in r1 befindlichen
Daumen d an die Rolle r
heranrücken, so wird r und damit auch der Winkelhebel
h1, auf der Welle
w, weggedrückt, der andere Arm h2 mit dem Messer s1 gehoben, so dass
zwischen s1 und s2 ein
Zeug-(Gaze-)streifen quer abgetrennt wird, der von der Rolle g kommt. Dieser wird nun von der Walze a,
welche durch Gegengewicht g1 am Winkelhebel b1
b2 an die Umfläche der
Formatwalze, bezw. an den bereits gebildeten Pappentheil gedrückt wird, erfasst, auf
die Formatwalze gewickelt und solcherart in die Pappe eingebettet. Mittlerweile
ist die Rolle r, veranlasst durch den Federzug in die
seichtere Nuth r2 der
Rolle d0 gekommen,
wodurch der Hebelarm h1
beständig verhältnissmässig weit von der Rolle d0 und der Arm h2 hoch gehalten wird. Am Ende von h2 ist aber die etwas
verstellbare Walze t1
gelagert. Ist nun h2
hoch gehalten, so wird t
1 , welche von der Format walze aus durch Riemen
angetrieben wird, auf die durch Brett b0 auf den unteren, festgelagerten Leitwalzen t2 und t3 gehaltene Gaze nicht
einwirken; diese bleibt ruhen, während neue Stofflagen das bereits abgetrennte Stück
Gaze auf der Formatwalze überdecken. Ist diese Ueberlage stark genug geworden, was
allenfalls eine Klingel anzeigt, so wird die Pappe abgelöst und dann das Röllchen
r mittels des Handgriffes h0 wieder in die tiefere Nuth r1 gerückt. Dadurch
senkt sich aber der Hebelarm h2 so viel, dass t1 auf die Gaze drückt, die auf t2 und t3 liegt. Die Gaze wird
mitgenommen, durch das nun offene Scherenmaul s1
s2 geführt zu den
Walzen a und f, worauf
dann, wenn die Daumen d wirken, das oben geschilderte
Spiel sich wiederholt. Es geht ohne weiteres, durch sinngemässe Wiederholung des
beschriebenen Verfahrens, auch zwei Gewebeeinlagen, z.B. in dickere Pappen, zu
geben. Vorliegende Muster zeigen, dass die Gaze so fest mit dem Papierstoff
verbunden ist, dass sie unbeschädigt nicht gelöst werden kann. Dadurch steigt aber
die Anwendungsfähigkeit der mit Recht als spröd verrufenen Holzpappe ungemein; denn
sie lässt sich in der neuen Art scharf biegen, dünnere Sorten können sogar ohne
Bruch gefalzt werden. Selbstverständlich kann die Pappe auch nach aussen, wie andere
Pappe, mit Papier beklebt werden, wodurch auch das äussere Ansehen der neuen Pappe
beliebig zu gestalten ist.
Textabbildung Bd. 310, S. 191
Pappemaschine von Siegel.
c) Wasser- und fettdichte
Papiere.
Für das echte Pergamentpapier wird als Rohstoff bestes
Baumwollpapier in der Regel genommen. Bei dünnen Sorten kann man aber selbst bis 15
Proc. Leinen hinzugeben. Selbst mit 30 Proc. Natron-Zellstoffzusatz ist schon ganz
vorzügliches Pergament erzeugt worden. Sehr wichtig erweist sich peinliche Sorgfalt
bei der Herstellung des Rohpapieres. Gleichmässige Mahlung zu röschem Zeug im
Holländer, Fernhalten des Schaumes auf derPapiermaschine, weil Schaumflecken das Papier zur
Osmose unverwendbar machen, absolute Reinheit des Siebes, besonders von
Schmierflecken, schwache Pressung und langsame Trocknung sind hervorragend zu
beachten.
Manche Anstände verursacht die Säure, welche zum Pergamentiren nothwendig ist.
Besonders mit den Abwässern, welche noch freie Säure enthalten, ist es schwer,
fertig zu werden. In England ist in Folge der sehr strengen Abwassergesetze schon
seit Jahren kein echtes Pergamentpapier erzeugt worden, obgleich von England diese
Fabrikationsmethode ausgegangen ist. Beachtenswerth ist deshalb das britische Patent
des Chemikers John S. Rigby in Wavertree, welcher der
Schwefelsäure in den Abwässern der Pergamentpapierfabriken durch Abstumpfung
beikommen will. Die durch Abpressen der Pergamentpapierbahn erhaltene (noch
verhältnissmässig starke) Säure soll zur Höhe von mit Magnesit gefüllten Thürmen
gepumpt und schwefelsaures Magnesium, das verkaufsfähig ist, gebildet werden. Die
sehr verdünnten Abwässer sollen mit Chlorcalcium behandelt werden, das als Abfall
bei Grossbetrieben zurückbleibt, wodurch man Gyps in fein vertheilter Form
bekommt.
Vorsichtig muss man mit dem nicht selten beim Pergamentpapier angewendeten Glycerin
sein. Es macht dieses das Papier wohl geschmeidiger, aber auch wasseranziehend,
weshalb es z.B. zum Einwickeln von Eisenwaaren dann nicht geeignet ist.
Textabbildung Bd. 310, S. 192
Fig. 124. Vorrichtung zum Auftragen von Glycerin auf Pergamentpapier.
Wenn aber Glycerin an das Pergamentpapier gebracht werden soll, so kann dafür eine
ähnliche Vorrichtung benutzt werden, wie sie schon ähnlich für das Papierfärben
beschrieben worden ist. Das noch feuchte, bereits pergamentirte Papier geht von der
Rolle r (Fig. 124) über
einen Trockencylinder c, wodurch es einen Theil seiner
Feuchtigkeit verliert, angewärmt und geeignet gemacht wird, Glycerin aufzunehmen.
Dann taucht das Papier, um die Leitwalze l gehend, in
den Trog b mit Glycerin, worauf es zur Walzenpresse ww1 empor steigt, um
von dem Glycerinüberschuss befreit zu werden, der nach b wieder zurückläuft. Die Walzen ww1 besorgen auch die Bewegung der Papierbahn.
Um hydrocellulosehaltiges Papier, also Pergament- und Pergamynpapier, vollständig
wasser- und fettdicht zu machen, schlägt die Chemische
Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering) in
Berlin im D. R. P. Nr. 86938 vor, das Papier mit einer Lösung von Pyroxylin zu
tränken. Als Lösungsmittel werden Methylalkohol, Essigäther u. dgl. empfohlen. Wenn
man dann das Lösungsmittel abdunstet und allenfalls wiedergewinnt (vgl. weiter
oben die Vorrichtung von Flemming und Grousilliers), so
bildet das Pyroxylin eine mit dem Papier so fest verbundene Schicht, dass sie sich
im Wasser nicht mehr ablöst. Bei starkem, hartem Papier kann man den Vorgang dadurch
unterstützen, dass man das Papier vor der Anwendung des Pyroxylins mit
Kupferoxyd-Ammoniak behandelt Das solcherart gewonnene Papier eignet sich zu
photographischen Zwecken, aber auch als Verpackungspapier für fettige und selbst
säurehaltige Stoffe.
In anderer Weise will J. Ch. Kaye in Wakefield nach
englischem Patent Nr. 1768/1895 ein Papier erzeugen, welches gut für feuchte und für
fette Waaren geeignet ist. Pergament- und Packpapier werden zusammengeklebt, durch
Kalanderwalzen geführt und dann in Bogen geschnitten. Man gewinnt solcherart Bogen,
welche auf jeder Aussenseite die Eigenschaften des betreffenden Papieres besitzen
und die Festigkeit beider Papierlagen vereinigen.
Schon weiter oben, bei der Besprechung eines gestrichenen Papiers von Scheufelen wurde auch die Wirkung des Formaldehyds zur
Erzielung von Wasserdichtigkeit gestreift. Die Internationale Verbandstoff-Fabrik verwendet nun nach dem französischen
Patent Nr. 255769 „Formol“, dessen hier als wirksam zu betrachtender
Bestandtheil wohl das Formaldehyd ist, um thierisch geleimtes Papier wasserdicht zu
machen, das dann überdies Temperaturen von 130° C., ohne zu erweichen, aushalten
soll. Auch die Chemische Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering) macht Papier und Gewebe dadurch
wasserdicht, nach D. R. P. Nr. 88114, dass diese mit Leim- oder Gelatinelösung
getränkt und hierauf den Dämpfen oder Lösungen von Formaldehyd ausgesetzt
werden.
Dass man auch Sulfitablauge zum Wasserdichtmachen vorgeschlagen hat, wurde bereits
1896 308 193 erwähnt.
Andere Verfahren, welche auf denselben Endzweck „Wasserdichtigkeit“
lossteuern, diesen Zweck aber auf andere Weise, nicht durch Veränderung der Fasern
erreichen, seien im Anschluss erwähnt. Wilhelm Döhn und
Franz Grimm in Berlin erzeugen nach D. R. P. Nr.
93531 einen Karton mit einer wasserdichten Zwischenlage, um zu verhindern, dass beim
Aufkleben, z.B. von Photographien, auf den Karton, dieser sich durch die im
Klebstoffe enthaltene Feuchtigkeit ausbauche. Als solche Zwischenlagen werden
Metallfolie, lackdurchtränktes Papier u. dgl. eingefügt, nachdem die Zwischenlagen
durch Bestäuben mit einer alkoholischen Lacklösung und einem wässerigen Klebmittel
klebfähig gemacht worden sind.
Lewis G. Reynolds erhielt durch U. S. P. Nr. 559605 eine
Vorrichtung geschützt, welche die Schwierigkeiten beim Paraffiniren von Pappe
beheben soll, die bisher nur mehr oberflächlich paraffinirt wurde, nach dem neuen
Verfahren aber offenbar etwas weiter ins Innere mit Paraffin versehen werden soll.
Pappe ist doch einigermaassen steif und kann daher nicht so wie Papier durch ein Bad
gezogen werden. Dem wird hier dadurch gesteuert, dass man die Pappe m (Fig. 125) nur durch
eine flache Wanne c führt, an deren Boden sie durch den
Stab g niedergedrückt wird, c enthält nun Paraffin, welches sich indirect, durch die Pappe selbst, aus
dem mit geschmolzenem Paraffin gefüllten Gefäss b
erneuert, in welches eine Heizschlange die nothwendige Wärmezuführt. Die Unterwalze a1 der Presse taucht
bis etwa zur Hälfte in den Behälter b, nimmt Paraffin
mit und gibt sie an die Pappe m ab, wobei durch den
Druck von Seite der Oberwalze a der Paraffinüberschuss
entfernt und in den flachen Behälter c geleitet wird.
Weil nun die Pappe in das in m befindliche Paraffin
eintaucht, so werden beide Seiten der Pappe mit Paraffin versehen, welches, auch
durch den Walzendruck befördert, in die Pappe eindringt, während das, was endgültig
zu viel ist, über den Rand von c nach dem Behälter b zurückgeht. Die Führungsfinger h, welche als Abstreifer wirken, leiten die
paraffinirte Pappe auf das Transportband l, welches die
Pappe an den Verbrauchsort bringt.
Textabbildung Bd. 310, S. 193
Fig. 125. Reynolds' Vorrichtung zum Paraffiniren von Pappe.
Textabbildung Bd. 310, S. 193
Fig. 126. Muller's Vorrichtung zum Eintauchen der Dachpappe in Theer.
Wie weich und schmiegsam übrigens Papier durch die richtige Behandlung mit Paraffin
werden kann, zeigt das D. R. P. Nr. 91068 von J. C. M.
Lauchlin und A. A. Hand in New York. Die
Erfinder sprengen das Papier mit einer Lösung von Paraffin in Gasolin ausgiebig ein
und legen das Papier (bestes Sulfitpapier) so zusammen, als ob man es auswinden
wollte. Das thut man thatsächlich, während man es durch Walzen gehen lässt und zwar
wiederholt. Um eine geschmeidige Oberfläche zu gewinnen, kann man das Papier
zwischen erwärmten Walzen durchgehen lassen und bekommt so schliesslich ein weiches
leder- oder gewebeähnliches Product.
Auch die Dachpappe ist zu den wasserdichten Papiersorten
zu rechnen. Richard Müller in Eberswalde gibt im D. R.
P. Nr. 84288 eine Vorrichtung an, welche es gestattet, die Pappe bequem in Theer
einzutauchen und dann herauszuheben. Der Apparat besteht aus einem festen, mittels
Rollen r fahrbaren Rahmen von Profileisen a (Fig. 126), in welchem
sich seitlich gelagerte Wälzchen b in geringen
Abständen von einander in beliebig vielen über einander angeordneten Reihen
befinden. In jeder Reihe entsteht dadurch eine gegen die Mitte des Rahmens
ansteigende Walzenstrasse, auf welcher die zu theerende Pappe ruht. Das Einführen
derselben in den Apparat besorgen Ketten, welche auf den Walzen b in jeder Reihe aufliegen, an den Enden aus dem
Apparate heraushängen und Klemmen zum Festhalten der Pappe besitzen. Diese Klemmen
fassen nun die einzuführende Pappe, welche durch Zug auf der entgegengesetzten Seite
(gegenüber den Klemmstellen) in den Apparat gezogen wird.
Ist dergestalt der Apparat mit Pappe gefüllt, so wird er in einen heizbaren und mit
heissem Theer gefüllten Behälter gesenkt, wobei die aus der Figur ersichtlichen
Ketten q dienstbar sind. Die Vorrichtung, an welche der
Rahmen a gehängt ist, kann ein Krahn o. dgl. sein, der
nach dem Tränken der Pappe auch zum Herausheben derselben, sowie dazu verwendet
werden kann, den Rahmen sammt der Pappe, neben dem Tränketrog, in einen
Abtropfkästen zu bringen. Dort fliesst der überschüssige Theer ab, was noch durch
den gegen die Mitte ansteigenden Aufbau des Rahmens a
befördert wird. Um die Pappe dann leicht aus dem Apparate zu nehmen, können die drei
äussersten der Walzen b entfernt werden, indem man ihre
Lager umklappt, wie rechts angedeutet, und die Walzen dann herauszieht. Die Enden
der Pappen hängen dann, wie auch rechts zu ersehen ist, heraus und können von einem
herangeführten Walzenpaar e gefasst und über einen mit
Sand gefüllten Behälter f geleitet werden, durch den
die Pappe auf der Unterseite mit Sand versehen wird, während von oben, aus dem
trichterartigen Gefäss g, ebenfalls Sand gestreut und
dann die Pappe gerollt wird.
Es sind bedeutende Mengen solcher Pappe, welche als Dachpappe verbraucht werden.
Durch Imprägniren mit Theer wird dabei allerdings Wasserdichtigkeit erzielt. Um
jedoch höhere Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse zu erzielen, werden
auch noch Asphalt, Harze, Pech u. dgl., und manchmal auch, um die Feuersicherheit
der Pappe zu erhöhen, Wasserglas zugesetzt, und zwar werden diese Stoffe in der
Regel mit der eigentlichen Imprägnirungsmasse, mit dem Theer, gemengt und solcherart
in das Papier gebracht. Es hat etwas für sich, wenn A. W.
Andernach in Beuel a. Rh. im D. R. P. Nr. 92308 dieses Vorgehen als eine
Vergeudung bezeichnet, weil ja die an zweiter Stelle genannten Mittel hauptsächlich
an der Oberfläche wirken sollen. Deshalb gibt Andernach
eine Vorrichtung an, durch welche die Rohpappen zuerst mit Theer imprägnirt und dann
beidseitig oder auch nur einerseits Einzelschichten jener Stoffe folgen, durch
welche die Widerstandsfähigkeit der Pappen gegen die erwähnten Einflüsse erhöht
wird. Die Vorrichtung lehnt sich ganz an bereits beschriebene, ähnlichen Zwecken
dienende an; nur sind die Einzeltheile dem besonderen Zwecke entsprechend
gruppirt.
Recepte für das Fettdichtmachen wären noch folgende: W. Bush Shober und H. Maas
Ulimann geben im U. S. P. Nr. 570965 an, dass zum Fettdichtmachen von aus
Holzstoff gepressten Schüsseln u. dgl. genügt das Eintauchenderselben in eine Mischung
aus 1 Gew.-Th. Leim auf 8 bis 12 Th. Wasser und 1 Gew.-Th. Alaun auf 10 Th. Wasser,
welche Lösungen zu gleichen Theilen zu mischen sind. Das Publishing, Advertising and Trading Syndikate gibt im D. R. P. Nr. 94230
an, dass für den genannten Zweck Papier mit einer Lösung zu tränken sei, welche aus
1 k Collodium auf 8 k Holzgeist gebildet und mit 0,3 bis 1,0 l Ricinusöl versehen
worden sei. Oscar Tietze in Eatingen sagt im D. R. P.
Nr. 89276, dass solches Papier sehr geschmeidig werde, wenn Ricinusöl oder ein
Gemisch desselben mit anderen Fetten und etwas Harz vollständig verseift und das
Product mit Wasser verdünnt zum Imprägniren des Papier es verwendet werde.
(Schluss folgt.)