Titel: | Textilindustrie.Ueber mechanische Webstühle. |
Autor: | Glafey |
Fundstelle: | Band 310, Jahrgang 1898, S. 202 |
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Textilindustrie.Ueber mechanische
Webstühle.
Von Regierungsrath Glafey, Berlin.
Mit Abbildungen.
Ueber mechanische Webstühle.
Die Leistungsfähigkeit eines mechanischen Webstuhls wird bekanntlich wesentlich
beeinträchtigt durch die Stillstandsperioden, welche beim Betriebe desselben durch
Reissen eines Kettenfadens, Ablaufen, Auswechseln oder Reissen eines Schussfadens
herbeigeführt werden und während welcher das Betriebshinderniss beseitigt werden
muss. Man ist deshalb durch Anbringung geeigneter Kett- und Schussfaden Wächter
bemüht geblieben, beim Bruch bezw. Ablauf eines der genannten Fäden eine sofortige
Stillsetzung des Stuhles herbeizuführen, um grössere Warenfehler zu vermeiden. Unter
fernerer Beachtung des Umstandes, dass gerade das Wiedereinfädeln des Schussfadens
verhältnissmässig viel Zeit beansprucht und so eine grosse Stillstandsperiode des
Webstuhls mit sich bringt, hat man erstens vorgeschlagen, die mit Spulen arbeitenden
Schützen ganz zu beseitigen und an deren Stelle grosse Fadenspulen anzuwenden, deren
frei ablaufender Faden mit Hilfe eines blinden Schützens in das Fach eingetragen
wird, oder aber den Webstuhl mit einem sogen. selbsthätigen Spulen- bezw.
Schützenwechsel auszustatten.
Einen Webstuhl neuester Construction der erstbezeichneten Art veranschaulicht Fig. 1. Derselbe ist eine Erfindung von Edward Snith und wird nach Textil-Manufacturer von Hary Steel, 25,
Charles-Street, Bradford, ausgeführt. Der Webstuhl besitzt nach der genannten
Fachzeitschrift folgende Einrichtung.
An dem die Schaftmaschine tragenden Oberbaum sitzt ein galgenartig ausgebildeter Arm,
an dessen oberem wagerechten Schenkel von einem Bolzen die als Kreuzwickel
hergestellte Fadenspule für den Schussfaden getragen wird. Von dieser Fadenspule
läuft der genannte Faden durch eine mit Fadenspannvorrichtung versehene
trichterförmige Fadenführung, dann durch einen flanellgefütterten Ring und zuletzt
durch eine an der Weblade befestigte geschlitzte Platte, von welcher er zum Schützen
gelangt. Der letztere ist kein Greiferschützen, sondern, wie die Figur erkennen
lässt, ein Schützen mit schlitzförmiger Aussparung, durch welche der Schussfaden zur
Arbeitsstelle gelangt. Wird dieser Schützen von der linken Seite in das geöffnete
Fach eingetragen, so zieht er den Schuss als Fadenschleife durch dasselbe und es
wird die Sahlleiste an der Spulenseite in der bekannten Weise gebildet.
Textabbildung Bd. 310, S. 201
Fig. 1. Webstuhl von Snith.
Anders verhält es sich auf der gegenüber liegenden Seite, da
ja der Schussfaden als Doppelfaden eingetragen wird und der Schützen auf dem Faden
leer wieder nach der Ausgangsstelle zurückgehen muss, um nach Bildung eines neuen
Fachs aufs Neue Faden abzuziehen und einzutragen. Bevor der Schützen seinen Rücklauf
beginnt, fasst ein Greifer, der von einer auf der Schützenschlagwelle sitzenden
unrunden Scheibe bethätigt wird, den Schussfaden und führt ihn über eine kleine
kegelförmig gestaltete Hülse, welche in einem Gehäuse des Breithalters
untergebrachtist. Die genannte Hülse enthält eine Fadenspule, deren starker Faden beim
Rücklauf des Schützens mit eingebunden wird und somit den durch den letzteren
nachgezogenen Schussfaden als Widerlager dient, also die Bildung einer guten
Sahlleiste sichert. In den Fällen, wo vier oder mehr Fäden gleichzeitig in das Fach
eingetragen werden sollen, kommen zwei oder mehr Fadenspulen zur Verwendung und es
werden diesen entsprechend gleichzeitig zwei oder mehr Fäden in den Schützen
eingezogen. Die Schusswächtergabel ist in üblicher Weise eingerichtet. Der Webstuhl
macht nach Angaben der genannten Fachzeitschrift 190 Schläge die Minute mit 16er
Baumwollschussgarn und läuft etwa fünf Stunden ohne Stillsetzung. Der
Hilfskettenfaden für die rechte Sahlleistenbildung ist etwa 80 Yards lang und genügt
so für eine Geweblänge von 70 Yards. Zur Verarbeitung auf dem Webstuhl können kommen
Baumwolle, Leinen, Wolle, Jute, Seide u.s.w., und zwar können alle diejenigen Gewebe
gearbeitet werden, deren Bindung das gleichzeitige Eintragen von zwei und mehr
Schussfäden gestattet.
Textabbildung Bd. 310, S. 202
Fig. 2. Northrop-Webstuhl.
Die Vertreter derjenigen Klasse von Webstühlen, bei denen in Folge Bruchs des
Schussfadens oder Leerlaufs der Schussfadenspule die letztere im Schützen
selbsthätig ausgewechselt wird, sind diejenigen von James
Northrop, einem Engländer, welcher seit dem Jahre 1881 in Amerika ansässig
ist. Sie werden von der Firma William Franklin Draper
in Hopdale, Grafschaft Worcester, Mass., Nordamerika, ausgeführt, mit deren Hilfe
die durch zahlreiche Patente geschützte Erfindung zu ihrer heutigen praktischen
Vollkommenheit gelangt ist. Nach einem Bericht von M. Victor
Schlumberger an den Ausschuss für Maschinenwesen der Société industrielle zu Mülhausen hat die Firma Northrop selbst eine Weberei von 80 Stühlen
eingerichtet, um sich von der Zweckmässigkeit der Erfindung zu überzeugen, und erst
nachdem die Versuche ein zufriedenstellendes Resultat ergeben haben, hat sie für die
amerikanischen Webereien von Massachusetts, Connecticut, New England u.s.w.
Webstühle nach dem neuen System gebaut. Diese Webereien, nach dem genannten
Bericht 38, besassen bereits im J. 1896 8000 Stück Northrop-Stühle.
Da auch nach Oesterreich. Wollen- und Leinenindustrie
die Firma Hutchinson, Hollingworth u. Co., Ltd.,
Dobcross bei Oldham, England, die Northrop-Patente erworben und eine Fabrik in
Augsburg nach dem mehrfach genannten Bericht sich entschlossen hat, Versuche mit dem
Northrop-Stuhl anzustellen, dürfte es nicht ohne Interesse sein, im Nachstehenden
näher auf die Wirkungsweise und Einrichtung der genannten Stühle einzugehen. Die
Besprechung derjenigen Webstühle, bei denen nicht nur die Spule, sondern auch der
Schützen gleichzeitig mit dieser ausgewechselt wird und welche ebenfalls bereits in
grosser Zahl Eingang in die Praxis gefunden haben, bleibt einer späteren Abhandlung
vorbehalten.
Die ersten genauen Angaben über den Northrop-Webstuhl finden sich in der deutschen
Patentschrift Nr. 63687 vom Jahre 1891, den englischen Patentbeschreibungen Nr.
10633/35 A. D. 1891 und den amerikan. Patentschriften Nr. 529940 bis 529943; während
die einzelnen Verbesserungen Gegenstand der deutschen Patente Nr. 96513, Nr. 97309,
der englischen Patente Nr. 18611 A. D. 1894, 22939 A. D. 1894, Nr. 1951/1896 und
amerikanischen Patente Nr. 536948, Nr. 552354, Nr. 553814, Nr. 556688, Nr. 560745,
Nr. 563611, Nr. 568455, Nr. 580143, Nr. 587652, Nr. 590092 und Nr. 591998 sind. Nach
den erstgenannten Litteraturquellen waren die Fadenspulen in einem oberhalb des
Schützenkastens aufrecht stehenden Vorrathsbehälter über einander aufgespeichert und
es erfolgte das Einführen derselben aus diesem in den Schützen dadurch, dass beim
Fehlen eines Schussfadens ein Spulenschieber selbsthätig eine Fadenspule in den
Schützen drückte und dabei gleichzeitig die in letzterem befindliche Spule
ausstiess. Der oben und unten offene Schützen war mit einer die eingesetzte Spule
centrisch festklemmenden Haltevorrichtung und mit einer Einrichtung versehen, durch
welche nach Einführen der Spule deren Schussfaden selbsthätig in die Auslauföse des
Schützens gezogen oder gelegt wurde, während das eine Ende desselben ausserhalb des
Schützens eine Festklemmung erfuhr.
Die besondere Einrichtung des Webstuhls ist folgende. Der die Spulen a aufnehmende Behälter b
ist mittels einer Tragplatte c an dem Brustbaum nahe an
einer Seite desselben in geeigneter Weise befestigt (Fig.
2 bis 10).
Der Behälter b besteht aus einer Rückenplatte, auf
welcher die beiden Wangen de (Fig. 5, 7, 9) sitzen, zwischen denen
die Spulen mit ihrem Fuss geführt werden, während die Spitze der Spulen auf einer
mit Vorsprüngen ausgestatteten Platte f (Fig. 2 und Fig. 4)
Führung erhalten, die von zwei am Spulenbehälter sitzenden Stangen g getragen wird. Auf der Tragplatte c (Fig. 2, 5 und 7) ruht frei drehbar auf
einem Stift eine Hülse h, deren hinteres Ende einen
Vorsprung i trägt (Fig. 6, 8, 10). Gegen diese Hülse
legt sich die Seite der untersten im Behälter befindlichen Spule an, während die
Spitze derselbenauf
einem Vorsprung k ruht (Fig. 5, 7, 9). Die genannte Hülse
wird in ihrer gewöhnlichen Lage durch eine Feder gehalten, deren Wirkung durch einen
Knaggen der Hülse h begrenzt wird, welcher sich gegen
einen Anschlag der Tragplatte legt. Der die Spulen ausstossende hakenförmig
gestaltete Schieber l sitzt ebenfalls drehbar an der
Tragplatte c und trägt an einem besonderen Arm die um
m drehbare Wippvorrichtung.
Textabbildung Bd. 310, S. 203
Fig. 3. Northrop-Webstuhl.
Diese besteht aus einem Kniehebel, dessen oberes Ende in eine
Nase ausläuft, die in bestimmten Stellungen der Wippvorrichtung an einen an der
Vorderseite der Lade befindlichen Vorsprung n stösst.
In der Ruhelage befindet sich die Wippvorrichtung unter der Wirkung einer um den
Zapfen m gewundenen Feder und nimmt die aus Fig. 4 ersichtliche Stellung ein. Die Bethätigung der
Wipp Vorrichtung erfolgt von dem Schusswächter o aus
vermittelst eines Fingers p (Fig. 3, 5,
7 und 9), der gegenüber
demselben an einer unterhalb des Brustbaumes gelagerten kurzen Welle q angebracht ist. Der Finger p ist in Bezug auf den von der Excenterschlagwelle r in Thätigkeit gesetzten Schusswächter o,
den zugehörigen Schlitten s und den Hebel t so gestellt, dass, wenn der genannte Hebel t durch den Schlitten s
bewegt wird (Fig. 3), das untere Hebelende oder ein
Vorsprung u desselben bei Bewegung des Hebels nach der
Vorderseite des Webstuhls hin gegen den Finger p trifft
und der Welle g eine theilweise Drehung ertheilt. An
dieser Welle ist an der Webstuhlseite, wo sich der
Behälter b befindet, ein Arm v und an ihrem Ende ausserhalb des Gestells ein Finger w angebracht, der bei Drehung der Welle q die Wipp Vorrichtung in Bewegung setzt. Der Hebel v dagegen wirkt auf eine Fang- oder Stellvorrichtung
für den Schützen ein, welche, wenn der Schützen beim Eintreffen in den
Schützenkasten gegen den Webervogel anschlagen und dadurch zurückfliegen sollte,
denselben stets richtig zum Behälter b und
Spulenschieber l einstellt, wenn eine Spule eingebracht
werden soll. An dem Arm v ist ein Gewicht x angebracht, welches die Welle q in ihre Ausgangslage zurückdreht und dabei in seiner Bewegung durch den
Anschlag y begrenzt wird. Die Stellvorrichtung für den
Schützen besteht aus dem Arm a1 (Fig. 5 bis 9), welcher mittels
Bolzens b1 in der
Büchse c1 des
Ladenbaums drehbar gelagert ist. Eine Feder dreht den Fanghebel a1 für gewöhnlich in
die Stellung Fig. 6 und
8. Unterhalb des
Ladendeckels ist der Bolzen b1 mit einer excentrisch gelagerten Laufrolle d1 ausgestattet, die, wenn sich der
Fanghebel in der angegebenen Stellung befindet, gegen eine Rolle e1 anliegt, die von
einem Arm der Büchse c1
getragen wird. Bei der Vorwärtsbewegung der Lade dringt der Arm v der Welle q zwischen die
beiden Rollen d1
e1 (Fig. 6, 8) ein und dreht durch
Verdrängen der Rolle d1
den Fanghebel aus der Stellung Fig. 6 in die Stellung Fig. 10, wodurch
derselbe gegen das innere Ende des Schützens wirkt, wie Fig. 4 erkennen lässt, und ihn in den Schützenkasten zurückschiebt,
während zugleich bei weiterer Vorwärtsbewegung der Lade Vorsprung n derselben (Fig. 5, 7, 9) gegen das obere Ende
der Wippvorrichtung trifft und diese sammt dem vom Spulenschieber l herabhängenden Arm zurückdrückt, wodurch der
Spulenschieber sich dreht und auf die unterste Spule im Behälter b schlägt (Fig. 9). Diese gelangt an
der nachgebenden Sperrung h (Fig. 10 und 4) vorbei in den Schützen und drückt die darin
befindliche unbrauchbare Spule nach unten heraus, so dass dieselbe durch eine
besondere Einrichtung des Schützenkastens und der Lade aus dem Webstuhl befördert
werden kann.
Zwecks Festlegung der Spule in den Schützen ist dieselbe an ihrem Ende mit einer
Anzahl ringförmiger Rippen (Fig. 12a und 12b) versehen, welche zwischen die federnden Klauen f1 des Schützens
eintreten (Fig. 11).
Textabbildung Bd. 310, S. 203
Fig. 4. Northrop-Webstuhl.
Die Aussenenden der Fäden der in dem Behälter b ruhenden
Spulen sind an einem Halter g1 (Fig. 2, 4) angehängt, während der Schussfaden zwischen den Spulen im Behälter von
einer Platte h1
getragen wird, die an der Führungsplatte f des
Behälters befestigt ist. Die Platte h1, welche den Schützenkasten, solange sich die Lade
in ihrer vorderen Stellung befindet, von oben zudeckt, hat den Zweck, zu verhüten,
dass während desWebens und während des Einbringens des Schussgarns das letztere sich bei dem
schnellen Gang des Webstuhles mit dem Schützentreiber fängt oder mit einem anderen
beweglichen Theil des Webstuhles verwickelt.
Textabbildung Bd. 310, S. 204
Northrop-Webstuhl.
Der Schützen (Fig. 11 und 12) ist mit einem Längsschlitz i1 versehen, welcher möglichst in gleicher Linie mit
dem Ablaufende der Spule und mit der Spitze des Schützens liegt. Das Material ist an
einer Seite dieses Schlitzes bei k ausgespart (Fig. 12) und an dieser Stelle ist an dem Schützen eine
gekrümmte Platte m1
befestigt, die eine Art Hörn bildet. Dieses Hörn hat eine Spitze l1, welche entweder den
Schlitz i1 schneidet
oder eine Seite desselben bildet bezw. so geformt ist, dass der Schussfaden unter
ihr hindurchgeht, wenn er in den Schlitz i1 eingelegt wird. Die Platte oder das Hörn m1 hat an einer Seite
einen zu einer Oese aufgerollten oder gebogenen Finger n1, welcher die Auslauföse des Schützens
bildet; diese Oese ist nicht völlig geschlossen, sondern so weit offen, dass die
seitliche Einführung des Schussfadens geschehen kann. Die Einrichtung des Hornes
kann aber auch durch eine andere gleichwirkende Einrichtung ersetzt werden, wie dies
die Fig. 11 zeigen.
Da beim Einbringen der Spule in den Schützen das Ende des Schussfadens aussen an dem
Halter g1 festgelegt
ist (Fig. 2, 4), so
wird beim ersten Hin- und Herschiessen des Schützens der Schussfaden selbsthätig in
den Schlitz i1 (Fig. 11, 12) eingezogen
werden und unter die Spitze l1 des Hornes m1 gelangen; beim zweiten Hin- und Hergang wird der Faden unter dem Hörn
nach der Basis desselben durchgehen und in die offene Oese n1 eintreten, wonach dann das
Auslaufen aus dieser Oese dauernd erfolgt, solange die Spule Faden abgibt.
Die Wirkungsweise der Gesammteinrichtung ist folgende:
Im Behälter b liegen eine Anzahl Spulen mit Schussgarn,
deren unterste durch den Verschluss i (Fig. 10) am Herausfallen
gehindert wird.
Solange nun der Webstuhl ohne Störung arbeitet, wird das Schussgarn regelmässig in
die Kette eingeschlagen und der Schieber l behält seine
in Fig. 5 gezeigte
unwirksame Stellung bei, ebenso die Wippvorrichtung m
und die Welle q mit den zugehörigen Theilen; die
Schützenfang- oder Stellvorrichtung a1 nimmt die in Fig. 6 gezeigte Stellung
ein.
Sowie nun der Schussfaden fehlt, sei es wegen Abwickelung der Spule oder Fadenbruchs,
wird der Schusswächter, der bei normaler Arbeit vom Schussfaden berührt wird,
plötzlich nicht mehr berührt, das Gabelende v1 (Fig. 3, 5) fällt nieder und es
wird der Schlitten s durch den von der Excenterwelle
r vermittelst der Daumenscheibe p1 und des Hebels q1 bewegten Hammer r1 (Fig. 3, 5, 7, 9) gegen die Vorderseite
des Webstuhles vorgeschoben. Dabei wird der mit seinem oberen freien Ende in den
Schlitten s eingreifende Hebel t gedreht (Fig.
7), wirkt gegen den Finger p und dreht die
Welle q, die ihren Arm v
zu solcher Stellung hebt (Fig.
7), dass bei fortgesetzter Bewegung der Lade die am unteren Ende des
Bolzens b1 befestigte
Rolle d1 gegen diesen
Arm v anläuft. Bei Drehung der Welle q wird auch der Finger w
aufgerichtet; er schlägt gegen die Wippvorrichtung m
anund versetzt
dieselbe in die durch Fig.
7 verdeutlichte Stellung.
Nachdem dies geschehen, setzt die Rolle d1 bei weiterer Vorwärtsbewegung der Lade, indem sie
gegen den Arm w wirkt, den Bolzen b1 in Schwingung und
schnellt die Schützenfangvorrichtung a1 in die Schützenbahn der Lade, aus der Stellung
Fig. 8 in die
Stellung Fig. 9, wodurch
diese Fangvorrichtung gegen das innere Ende des Schützens wirkt und ihn in den
Schützenkasten zurückschiebt, wenn er zurückgesprungen sein oder anderweit in seiner
Längenstellung gegenüber dem Spulenschieber nicht den richtigen Platz einnehmen
sollte.
Textabbildung Bd. 310, S. 205
Fig. 11. Schützen.
Textabbildung Bd. 310, S. 205
Fig. 12. Schützen.
Textabbildung Bd. 310, S. 205
Spule.
Während die Lade in ihrer Vorwärtsbewegung begriffen ist, wird, wenn der Schussfaden
fehlt und die Schützenfangvorrichtung, wie beschrieben, in Wirkung getreten ist, der
Vorsprung n an der Lade (Fig. 5, 7, 9) die Wippvorrichtung
bewegen, indem er in die Einkerbung oder Nase derselben eintritt. Der Zapfen m1 der die
Wippvorrichtung mit dem kurzen Hebelarm des Spulenschiebers verbindet, wird zurück
in die durch Fig. 9
gezeigte Stellung gedrängt, was zur Folge hat, dass das andere Ende des Schiebers,
welches über einer Spule steht, aus der in Fig. 5 und 7 gezeigten Stellung in
die durch Fig. 9
angegebene Lage geht und die Spule aus dem unteren Ausgangsende des Behälters direct
in die offene Seite des Schützens und in die darin befindliche Haltevorrichtung
hineindrückt, wo die Spule bis zum Ablauf oder Bruch ihres Garns eingespannt
bleibt.
Beim Hineindrücken einer Spule in den darunter befindlichen Schützen dreht sich das
Verschlusstück h (Fig. 10) um seinen
Zapfen unter dem durch die Spule ausgeübten Reibungsdruck, nimmt jedoch sofort durch
die Wirkung der auf dem Zapfen sitzenden Feder seine ursprüngliche Lage wieder
ein, wenn die Spule vorbei- und in den Schützen hineingelangt ist.
Während des Einschiebens einer Spule in den Schützen dient der Schieber l zugleich als Verschluss des Behälters (Fig. 9) und verhütet das
Nachrutschen der nächstfolgenden Spule im Behälter.
Die in den Schützen hineingedrückte Spule trifft auf die noch darin befindliche, vom
Spulenhalter festgehaltene, abgewickelte oder unbrauchbar gewordene Spule und stösst
diese letztere aus der Haltevorrichtung und aus der offenen Unterseite des
Schützens, sowie aus der Ausfallöffnung im Schützenkasten heraus in den
Sammelbehälter.
Sobald eine Spule aus dem Behälter in den Schützen eingeschoben und die alte Spule
daraus nach unten ausgeworfen worden ist, beginnt die Lade ihre Rückwärtsbewegung,
und während derselben hält die Feder s1 (Fig. 4 bis 6) durch ihren Zug auf
den Schieber das obere eingekerbte Ende der Wipp Vorrichtung in Eingriff mit dem
Vorsprung n an der Lade (Fig. 9), bis der Schieber
in seine normale Stellung gelangt, zu welcher Zeit dann der Vorsprung n ausser Eingriff mit der Wipp Vorrichtung tritt, die
nun durch eine Feder in ihre normale Stellung gedreht wird.
Sobald der an der Lade befestigte Vorsprung n gegen die
Wippvorrichtung trifft, um den Schieber, wie beschrieben, in Wirkung zu setzen, hebt
sich das untere Ende dieser Wipp Vorrichtung vom Finger w ab und letzterer bleibt danach in seiner aufrechten Stellung, bis bei
der Rückwärtsbewegung der Lade der Arm v von der Rolle
d1 zurückgezogen
und frei geworden ist, wonach dann das Gewicht x die
Welle q dreht und der Arm v vom Finger w mit ihrer Welle q in die normale Lage zurückschwingen, in der sie
verbleiben, bis die Welle q wiederum in der
entgegengesetzten Richtung gedreht wird, was, wie beschrieben, durch die
Schussgarngabel veranlasst wird.
(Schluss folgt.)