| Titel: | Die Haupt-Fördermaschine auf dem Salzwerk Heilbronn vor und nach dem Umbau. | 
| Fundstelle: | Band 311, Jahrgang 1899, S. 55 | 
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                        Die Haupt-Fördermaschine auf dem Salzwerk
                           								Heilbronn vor und nach dem Umbau.
                        Die Haupt-Fördermaschine auf dem Salzwerk Heilbronn vor und nach
                           								dem Umbau.
                        
                     
                        
                           
                              Allgemeine
                                 									Verhältnisse.
                              
                           Das Salzwerk Heilbronn besitzt einen Förderschacht von 5 m lichtem Durchmesser, in
                              									welchem neben vier Förderabteilungen noch drei Abteilungen für die Fahrung,
                              									Wetterführung und Wasserhaltung angeordnet sind. Die mittleren kleinen
                              									Förderabteilungen (siehe Plan der Schachteinteilung) sind hauptsächlich für die
                              									Personenförderung sowie für den Transport des Versatzmaterials von den unteren nach
                              									den oberen Sohlen bestimmt, aushilfsweise kann jedoch auch die Steinsalzförderung
                              									durch die kleinen Förderabteilungen stattfinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 55
                              Fig. 1. Plan der Schachteinteilung.
                              
                           
                        
                           
                              Hilfs-Fördermaschine.
                              
                           Für die Förderung in diesen kleinen Förderabteilungen wurde der zum Abteufen des
                              									Schachtes aufgestellte Zwillingsförderhaspel umgebaut und anstatt der Trommeln mit
                              									einer Treibscheibe ausgerüstet, so dass die Maschine jetzt im stände ist, mit der
                              									Treibscheibe und Seilausgleichung einen Wagen Steinsalz von 600 bis 650 kg Ladung
                              									aus 215 m Tiefe mit durchschnittlich 6 m Geschwindigkeit in der Sekunde zu
                              									fördern. Die Maschine hat 350 mm Cylinderdurchmesser und 700 mm Hub und überträgt
                              									die Arbeit mittels Stirnräder (Uebersetzungsverhältnis 3 : 1) auf die mit Holz
                              									gefütterte Treibscheibe von 2300 mm Durchmesser.
                           Für die Salzförderung ist diese Maschine so lange verwendet worden, bis die
                              									Hauptfördermaschine fertiggestellt war und das anfänglich kleine Förderquantum sich
                              									so vermehrt hatte, dass die Inbetriebsetzung der grossen Zwillingsfördermaschine
                              									notwendig und zweckmässig wurde.
                           
                        
                           
                              Haupt-Fördermaschine.
                              
                           Für die gewöhnliche Steinsalzförderung durch die beiden grossen Förderabteilungen des
                              									Schachtes wurde mit der Fertigstellung des Schachtes eine direkt wirkende
                              									Zwillingsfördermaschine beschafft, welche im Herbst des Jahres 1886 in regelmässigen
                              									Betrieb genommen wurde.
                           
                        
                           
                              Programm für die Beschaffung der
                                 										Maschine.
                              
                           Für die Beschaffenheit der Hauptfördermaschine wurde das folgende Leistungsprogramm
                              									zu Grunde gelegt:
                           Die Maschine sollte im stände sein, bei 6 at absoluter Admissionsspannung zwei Wagen Steinsalz von zusammen 1200 kg Ladegewicht ohne
                                 										Gegenseil aus 220 m Tiefe mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von
                              									10 m per Sekunde zu fördern, und sollte stark genug sein, den beladenen Förderkorb
                              									an der Schachthängebank zu überheben, sowie beim Umstecken der Seiltrommeln den im
                              									Tiefsten des Schachtes hängenden leeren Förderkorb ohne Gegengewicht zu heben. Die
                              									von der Maschine zu hebenden Lasten wurden wie folgt angenommen:
                           
                              
                                 Gewicht des leeren Förderkorbes
                                 1700
                                 kg
                                 
                              
                                 Gewicht von 215 m Stahldrahtseil von 33 mm Durch-  
                                    											messer à Meter 3,5 kg
                                 750
                                 „
                                 
                              
                                 Gewicht des Seilbeschlages und der Seilauslöse-  
                                    											schere
                                 100
                                 „
                                 
                              
                                 Gewicht von 2 leeren Förderwagen à 275 kg
                                 550
                                 „
                                 
                              
                                 Gewicht der Förderwagenfüllung à 600 kg
                                 1200
                                 „
                                 
                              
                           
                        
                           
                              Ausführung der Maschine.
                              
                           Nach diesen Grundlagen wurde die Zwillingsfördermaschine von der Maschinenbau-Aktiengesellschaft „Union“ in Essen
                              									a. d. Ruhr nach der dieser Arbeit beiliegenden Zeichnung (Fig. 2 bis 4) ausgeführt. Die Maschine erhielt 730 mm
                              									Cylinderdurchmesser, 1400 mm Kolbenhub, 5000 mm Trommeldurchmesser und 700 mm
                              									Trommelbreite. Der breite Bau der Maschine war aus dem Grunde notwendig, weil
                              									zwischen den beiden Hauptförderabteilungen noch die voreinander angeordneten
                              									Hilfsförderabteilungen angeordnet sind.
                           
                           Die Steuerventilgehäuse der Maschine sind für jedes der vier Einlassventile mit
                              									dampfbelasteten Sicherheitsventilen ausgestattet, so dass der Kompressionsdruck in
                              									der Maschine nicht viel höher als der Kesseldruck werden kann. Beide Seiltrommeln
                              									der Maschine sind versteckbar und der Holzbelag der Trommeln mit eingedrehtem
                              									Schraubengang derart versehen, dass die Windungen des 33 mm starken Förderseils 5 mm
                              									voneinander entfernt bleiben. Die Maschine ist mit einer Dampfbremse, sowie
                              									auch noch mit einer Fallgewichtsschraubenbremse ausgestattet. Die Dampfbremse
                              									ist vom Teufenzeiger so beeinflusst, dass bei einem Treiben des Förderkorbes um 1 m
                              									über die Schachthängebank ein Fallgewicht ausgelöst wird (Fig. 5 bis 9), durch
                              									welches die Bremse in Thätigkeit gesetzt wird (Fig. 10).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 56
                              Zwillingsfördermaschine der Maschinenbau-Aktiengesellschaft
                                 										„Union“.
                              
                           
                        
                           
                           
                              
                              Lastmomente.
                              
                           Unter Zugrundelegung des Seiltrommeldurchmessers von 5000 mm berechnen sich für die
                              									Maschine die Lastmomente wie folgt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 57
                              Fig. 4. Zwillingsfördermaschine der Maschinenbau-Aktiengesellschaft
                                 											„Union“.
                              
                           
                              
                                 
                                 Unten anheben
                                 Oben anheben
                                 Ueberheben
                                 Verstecken
                                 
                              
                                 
                                 aufkg
                                 abkg
                                 aufkg
                                 abkg
                                 aufkg
                                 abkg
                                 untenkg
                                 obenkg
                                 
                              
                                 Leerer Korb2 leere Wagen.Ladung215 m
                                    											SeilSeilbeschlag
                                    1700     550   1200     750     100
                                 1700  550––  100
                                    1700     550   1200     750     100
                                 1700  550––  100
                                  1700   550 1200   750   100
                                 –––750100
                                 1700    –    –    –  100
                                 1700    –    –  100
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 3% Reibung
                                    4300+   129
                                 2350–  70
                                    3550+   106
                                 3100–   93
                                  3550+ 106
                                 850– 25
                                 2550+  76
                                 1800+  54
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    4429– 2280
                                 2280–
                                    3656– 3007
                                 3007–
                                  3656– 825
                                 825–
                                 2626    –
                                 1854    –
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 mal Radius
                                    2149         2,5 m
                                 ––
                                      649         2,5 m
                                 ––
                                  2831       2,5 m
                                 ––
                                 2626      2,5 m
                                 1854         2,5 m
                                 
                              
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                    5373 mkg
                                 –
                                 1623 mkg
                                 –
                                  7078 mkg
                                 –
                                 6565 mkg
                                 4635 mkg
                                 
                              
                           Aus dieser Rechnung ergibt sich das grösste Lastmoment, welches überhaupt bei der
                              									Förderung mit den einetagigen Förderschalen für zwei Grubenwagen auf dem Salzwerk
                              									vorkommen kann zu 7078 mkg. Da nun aber das Hängeseil bei den gleich grossen
                              									cylindrischen Seiltrommeln ganz kurz gehalten werden kann und auf dem Salzwerk
                              									Heilbronn auch thätsächlich ohne Hängeseil gefördert wird, so kommt dies grosse
                              									Lastmoment des beladenen Förderkorbes nur selten zur Geltung.
                           Das Lastmoment zum Verstecken des oberen Förderkorbes zum Zwecke des Kürzens des
                              									Förderseils ist kleiner wie das Lastmoment beim Anheben des beladenen Förderkorbes
                              									aus dem Schachttiefsten, daher ist für die gewöhnliche Förderung auch nur das
                              									Anhubmoment bei der weiter folgenden Berechnung in Betracht gezogen. Dieses
                              									Anhubmoment muss die Maschine auch bei teilweiser Cylinderfüllung noch glatt
                              									überwinden und bei grösserer Füllung im stände sein, auch das grösste ausnahmsweise
                              									vorkommende Lastmoment zum Ueberheben des beladenen Wagens noch zu bewältigen.
                           Nach der obigen Berechnung beträgt das mittlere Lastmoment für die gewöhnliche
                              									Forderung \frac{5373+1623}{2}=\sim\,3500 mkg; rechnet man für die
                              									Beschleunigung der zu bewegenden Lasten noch einen Zuschlag von ca. 1200 mkg,
                              									so ergibt sich das nötige Kraftmoment zu ∾ 4700 mkg.
                           
                        
                           
                              Kraftmoment der
                                 										Zwillings-Fördermaschine ohne Kondensation.
                              
                           Aus den dieser Arbeit beiliegenden auf die ganze Fahrt der Fördermaschine sich
                              									erstreckenden Dampfdiagrammen ergibt sich, dass der Gegendruck in den Dampfcylindern
                              										p1°
                              									= 1,20 at absolut beträgt.
                           Die Völligkeit α der Dampfdiagramme kann man zu 0,85 und
                              									den Wirkungsgrad μ der Maschine zu 0,75 annehmen. Nach
                              									Abzug der Querschnitte der 110 mm starken Kolbenstangen ergibt sich ein wirksamer
                              									Kolbenquerschnitt F von 4090 qcm. Rechnet man die
                              									grösste Füllung ε, welche mit der Kraft'schen Nockensteuerung erzielt werden kann, zu 80
                              									% und den Admissionsdruck zu 6 at absolut, so ergibt sich das grösste Kraftmoment,
                              									welches die Maschine unter diesen Umständen auszuüben vermag, aus
                           P . 2 . r . π
                                 										= pm . 2 . F2Hαμ
                           
                              P\,.\,r=p_n\,.\,2\,F\,.\,H\
                                 										\frac{\alpha\,\mu}{\pi}=p_m\,.\,2325
                              
                           
                              p_m=6\,.\,0,8\,\left(1+log_n\,\frac{1}{\epsilon}\right)-1,20=4,67\mbox{
                                 										kg}
                              
                           P . r = 4,67. 2325 = 10858 mkg.
                           Hiernach ist die Maschine selbst zum Ueberheben des beladenen Förderkorbes auch bei
                              									wesentlich verminderter Admissionsspannung reichlich stark genug.
                           Zur Ueberwindung des mittleren Lastmomentes von ∾ 3500 mkg genügt ein Kraftmoment von
                              									∾ 4700 mkg. Diese Arbeit leistet die Maschine mit 21,3 % Cylinderfüllung, wie dieses
                              									die mittleren Dampfdiagramme der ganzen Fahrt erkennen lassen. Unter Zugrundelegung
                              									gleicher Verhältnisse wie in der obigen Rechnung ergibt sich bei 21,3 %
                              									Cylinderfüllung
                           
                              p_m=6\,.\,0,213\,\left(1+log_n\,\frac{1}{0,213}\right)-1,20=2,052\mbox{
                                 										kg}
                              
                           Pr. = 2,052 . 2325 = 4770 mkg.
                           
                        
                           
                              Betriebsresultate mit der
                                 										Zwillings-Fördermaschine ohne Kondensation.
                              
                           Am 6. November 1893 wurde die Maschine auf den Kohlen- und Wasserverbrauch
                              									untersucht. Die Untersuchung dauerte 12 Stunden. Während der Untersuchung standen
                              									sämtliche übrigen Maschinen ausser der Speisepumpe still. Der Dampf- und
                              									Kohlenverbrauch der Speisepumpe ist daher in den erzielten Resultaten inbegriffen.
                              									Während der Versuchszeit wurden nach dem Wiegeregister 469800 kg Steinsalz aus 215 m
                              									Tiefe gefördert. Der Kohlenverbrauch betrug während dieses Versuches 1620 kg,
                              									dagegen der Speisewasserverbrauch 16348 kg. Aus diesen Zahlen berechnen sich die
                              									nebenstehenden Resultate.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 311, S. 58
                              Teufenzeiger mit zwangläufiger Bewegung, Signalvorrichtung und
                                 										Selbstarretierung zur Fördermaschine für das Salzwerk Heilbronn.
                              
                           So günstig diese Betriebsresultate gegenüber anderen unter gleichen Verhältnissen
                              									arbeitenden Zwillingsfördermaschinen auch sind, so entschloss sich die Verwaltung
                              									des Salzwerkes doch auf Grund der günstigen Resultate, welche mit
                              									Compound-Fördermaschinen bereits erzielt waren, die Zwillingsmaschine in eine
                              									Compoundmaschine umzubauen und die Maschine auch gleichzeitig mit einer separaten
                              									Kondensationseinrichtung zu versehen.
                           
                              
                                 Leistung der Zwillingsfördermaschine durch-  
                                    											schnittlich
                                    												\frac{469800\,.\,215}{12\,.\,60\,.\,60\,.\,75}=
                                     3,18
                                 Nutz-pferd
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch per Stunde und
                                    												Nutzpferd\frac{16348}{12\,.\,31,18}=
                                   43,70
                                 kg
                                 
                              
                                 Kohlenverbrauch per Stunde und
                                    												Nutzpferd\frac{1620}{12\,.\,31,18}=
                                     4,33
                                 „
                                 
                              
                                 Gefördertes Salz mit 1 kg Kohlen
                                    												\frac{469800}{1620}=
                                 290
                                 „
                                 
                              
                                 Gefördertes Salz mit 1 kg Dampf
                                    												\frac{469800}{16348}=
                                   28,70
                                 „
                                 
                              
                           
                        
                           
                              Umbau der Zwillingsfördermaschine in
                                 										eine Verbundkondensationsfördermaschine.
                              
                           
                              Erste Umbauperiode.
                              Der Umbau der Zwillingsmaschine wurde von vornherein in zwei Perioden geteilt, um
                                 										im Betriebe der Maschine nicht gestört zu werden, dann aber auch, um das
                                 										Wärterpersonal allmählich mit den Aenderungen vertraut zu machen. Zunächst wurde
                                 										der Kondensator und eine besondere Dampfpumpe, welche neben der Förderung des
                                 										Kondensationswassers aus dem etwa 90 m entfernten Hafen auch zur Förderung von
                                 										Auflösungswasser nach der Steinsalzauflösung dienen sollte, beschafft, eingebaut
                                 										und in Betrieb genommen; erst später wurde dann auch der grosse Dampfcylinder
                                 										und der Receiver mit Hilfssteuerung eingebaut. Der für den Kondensator in
                                 										Betracht kommende Dampfverbrauch der Zwillingsmaschine wurde aus den Diagrammen
                                 										angenähert berechnet und unter Berücksichtigung des späteren geringeren
                                 										Dampfverbrauches zu 3600 kg stündlich angenommen. Da zeitweise warmes Wasser von
                                 										etwa 25° C. für die Kondensation verwendet werden muss, wurde der
                                 										Wasserverbrauch zu 100 cbm in der Stunde angenommen. Mit Rücksicht auf den
                                 										Bedarf an Wasser für die Steinsalzauflösung wurde die Leistung der Dampfpumpe zu
                                 										120 cbm stündlich festgesetzt. Zur Förderung dieser Wassermenge wurde eine
                                 										Duplexverbundpumpe von 180 bezw. 255 mm Cylinderdurchmesser und 300 mm Hub bei
                                 										250 mm Plungerdurchmesser gewählt, welche das Wasser aus dem Hafen 90 m weit auf
                                 										etwa 5 m Höhe saugen und etwa mit 5 m Druck in den Kondensator abgeben muss. Die
                                 										Pumpe ist am Kondensator der Fördermaschine angeschlossen. Des einfacheren und
                                 										sicheren Betriebes wegen wurde zur Kondensation des Abdampfes ein Körting'scher Strahlkondensator Nr. 30 der Klasse B
                                 										gewählt, der in die Abdampfleitung mittels zweier 250 mm weiter Dampfstutzen
                                 										eingeschaltet ist. Nach der Maschine zu ist der Kondensator mit einer
                                 										Rückschlagklappe ausgerüstet, während der andere Stutzen durch einen
                                 										Dampfschieber mit der Ausblaseleitung verbunden ist, um auch zu jeder Zeit ohne
                                 										Kondensation arbeiten zu können. Das Abwasser des Kondensators wird durch eine
                                 										besondere Leitung von 200 mm Durchmesser wieder zum Hafen zurückgeführt, so dass
                                 										die Saug- und Rückleitung eine barometrische Röhre bilden. Zur Evakuierung der
                                 										Pumpe und des Saugrohres ist ein Dampfstrahlapparat vorhanden, der am Windkessel
                                 											der Pumpe
                                 										angeschlossen und im stände ist, in wenigen Minuten die Saugleitung und Pumpe
                                 										mit Wasser zu füllen, so dass die Pumpe gefüllt angelassen werden kann.
                              Zur Inbetriebsetzung des Kondensators für die Zwillingsmaschine wurden zunächst
                                 										die hinteren Ab dampf stutzen der Steuerventilkästen, welche früher geschlossen
                                 										waren, mit Rohren derart versehen, dass der Abdampf der linksseitigen Maschine
                                 										nach einem 250 mm weiten kupfernen Faconstück geführt werden konnte. An diesem
                                 										Façonstücke unter der rechtsseitigen Maschine wurde ein Rohr von solcher Länge
                                 										angebaut, dass später der Kondensator mit Rückschlagklappe und Absperrschieber
                                 										an Stelle dieses Rohres eingeschaltet werden konnte. Nachdem die nötigen
                                 										Passstücke beschafft waren, wurde dann die alte Abdampfleitung zwischen beiden
                                 										Cylindern entfernt, die Abdampfleitung der linksseitigen Maschine zum Faconstück
                                 										der Abdampfleitung der rechtsseitigen Maschine geführt und das für den
                                 										Kondensator einstweilen eingebaute grosse Abdampfrohr mittels Kniestück mit der
                                 										alten vor dem Maschinenfundamente hergeführten Ausblaseleitung
                                 										verbunden.
                              Nach Aufstellung und Fertigstellung der Duplexverbundpumpe wurde das Abdampfrohr
                                 										dieser Maschine mit dem vom linksseitigen Cylinder der Fördermaschine kommenden
                                 										Abdampfrohr provisorisch verbunden. Nach Fertigstellung dieser Arbeiten wurde
                                 										das für den Kondensator provisorisch eingebaute Zwischenrohr wieder entfernt,
                                 										der Kondensator mit Rückschlagklappe und Dampfschieber eingebaut und der
                                 										Anschluss an die Dampfpumpe hergestellt. Sämtliche Umbauarbeiten wurden nach
                                 										Schluss der Förderung vorgenommen, so dass der Betrieb gar nicht gestört
                                 										wurde.
                              Am 15. Juni 1894 kam die Kondensatoranlage bei der Zwillingsfördermaschine in
                                 										regelmässigen Betrieb und arbeitete vom ersten Anfang an tadellos. Durch die
                                 										Einführung des Kondensatorbetriebes wurde die Zwillingsfördermaschine natürlich
                                 										viel zu stark, aber trotzdem machte sich nach den ersten Betriebstagen schon
                                 										eine wesentliche Ersparnis an Dampf und Kohlen bemerkbar.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)
                                    
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 311, S. 59
                                 Fig. 10.Rechtsseitiger Dampfcylinder bei ganzer Vorwärtsfahrt aus 215
                                    											m Tiefe mit zwei beladenen Wagen Steinsalz von zusammen 1200 kg
                                 Dauer der ganzen Fahrt bei 13,7
                                    											Umdrehungen = 31 Sekunden; Dauer der ersten 2 Umdrehungen 6 bis 7 Sekunden;
                                    											Dauer der ersten 4 Umdrehungen 10 bis 12 Sekunden
                                 
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 311, S. 60
                                 Fig. 11.Rechtsseitiger Dampfcylinder bei ganzer Rückwärtsfahrt aus
                                    											215 m Tiefe mit zwei beladenen Wagen Steinsalz von zusammen 1300 kg.
                                 
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 311, S. 60
                                 Fig. 12.Linksseitiger Dampfcylinder bei ganzer Vorwärtsfahrt aus 215
                                    											m Tiefe mit zwei beladenen Wagen Steinsalz von zusammen 1200 kg
                                 Die Diagramme der hinteren
                                    											Cylinderseite stellen das Maximum der Expansion dar, da hierbei die
                                    											Förderseile stark schlagen; Dauer der ganzen Fahrt bei 13,7 Umdrehungen 31
                                    											Sekunden; Dauer der ersten 2 Umdrehungen 6 bis 7 Sekunden, Dauer der ersten
                                    											4 Umdrehungen 10 bis 12 Sekunden.
                                 
                              
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 311, S. 61
                                 Fig. 13.Linksseitiger Dampfcylinder bei ganzer Rückwärtsfahrt aus 215
                                    											m Tiefe mit zwei beladenen Wagen Steinsalz von zusammen 1300 kg.