Titel: | Ueber die Verzierung von Geweben zur Herstellung von Schleiern o. dgl. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 313, Jahrgang 1899, S. 67 |
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Ueber die Verzierung von Geweben zur Herstellung
von Schleiern o. dgl.
Von H. Glafey,
Regierungsrat, Berlin.
(Schluss des Berichtes S. 54 d. Bd.)
Ueber die Verzierung von Geweben zur Herstellung von Schleiern o.
dgl.
Die Verzierung der Gewebe mittels Metall- und Farbpulvern, Scherhaaren u.s.w.
erfolgt entweder in der Weise, dass die Maschen des Gewebes mit einem Klebstoff
gefüllt werden, auf den dann die bezeichneten Materialien aufgetragen werden, oder
es wird der Klebstoff durch Schablonen auf die Oberfläche des zu verzierenden
Gewebes aufgebracht.
Im ersteren Fälle kommt als Füllmaterial für die Maschen Gummi elasticum in Lösung
zur Verwendung und das Eintragen desselben wird durch Nadeln bewirkt, welche dem
Muster entsprechend die Maschen des Gewebes durchdringen bezw. Löcher in das
letztere stechen und bei ihrem Rückgang den Klebstoff, diesen einem Behälter
entnehmend, in dem Gewebe abstreichen. Wo das Gewebe nur mit einer Farbe, z.B. Gold,
behandelt wird, kann dies in einer einzigen Operation geschehen, wo aber auf eine
bestimmte Länge des Gewebes zwei oder mehr Farben nötig sind, muss das Gewebe für
jede Farbe besonders behandelt werden.
Bei der in Fig. 24 dargestellten Maschine von Charles James Cox in Nottingham werden die Nadeln a lose in Löcher einer Platte b gesteckt; jede Nadel besitzt einen Kopf, an welchem sie von der
genannten Platte getragen wird, während die Platte c
den Nadeln als Führung dient. Die beiden Platten b und
c mit den Nadeln sind über einem Trog d angeordnet, der die Gummilösung enthält und über
welchen das zu behandelnde Gewebe e dicht hinweggezogen
wird, das von der Vorratswalze ab auf einen Haspel f
läuft. Nach dem Passieren des Gewebes unter den Nadeln geht dasselbe durch einen
Heizkasten g und unter dem Pulverbehälter h hindurch, welchem eine Schüttelbewegung mitgeteilt
wird, während das Gewebe stillsteht. Unmittelbar hinter dem Pulverbehälter befindet
sich eine Pressplatte i mit Presstisch k und dem endlosen Führungstuch l und diesem folgen die Bürsten m. Die
bezeichneten Organe arbeiten nun in folgender Weise zusammen:
Die Nadelplatte b wird abwärts bewegt, so dass die
Nadeln das Gewebe durchdringen. Stehen die letzteren sehr eng, so erhält
gleichzeitig die Platte c. eine hin und her gehende
Bewegung, damit die sich etwa auf das Gewebe aufsetzenden Nadeln in dessen Maschen
gelangen und gemeinsam mit allen anderen Nadeln in die Gummimasse eintauchen. Ist
dies geschehen, so werden mittels der Platte b die
Nadeln gehoben und sie streifen die mitgenommene Gummimasse an den Maschenfäden des
Gewebes ab. In der Heizkammer g wird sodann beim
Fortschreiten des Gewebes das überschüssige Lösungsmittel verdampft und es kann
nunmehr mittels des sich über einem Sieb bewegenden Behälters h das Metallpulver o. dgl. auf das Gewebe aufgestreut
werden. Das durch das Gewebe hindurchfallende Streupulver gelangt auf das unter dem
Gewebe angeordnete endlose Tuch l und wird durch dieses
über dem Tisch k der Rückseite des Gewebes zugeführt,
mit welcher es durch die Pressplatte i in innige
Berührung gebracht wird. Nach dem Anheben der Pressplatte entfernt sich auch das
Gewebe infolge seiner Spannung wieder von dem Tisch k
und kann weiter geschaltet werden. Die Bürsten m
entfernen schliesslich alles überflüssige Streupulver, bevor das Gewebe auf den
Haspel f aufläuft. Das auf dem endlosen Tuch l verbleibende Streupulver wird in dem Kasten p gesammelt; ebenso auch das von den Bürsten m aufgenommene.
Textabbildung Bd. 313, S. 67
Fig. 24.Maschine von Cox.
Diejenigen Maschinen, bei denen der Klebstoff nur auf die Oberfläche des Gewebes
aufgetragen wird, sind entweder mit abgepassten Schablonen ausgestattet, welche quer
über das Gewebe liegen und periodisch von diesem zwecks Schaltung abgehoben werden
müssen, oder arbeiten mit endlosen Schablonen, welche sich bei dem Fortschreiten des
Gewebes um ihre Leitwalzen mitbewegen.
Eine Maschine der ersten Art veranschaulichen die Fig.
25 bis 29.
Dieselbe ist eine Erfindung von Pierre Victor Renard in
Fontenay-sous-Bois (Seine) und besitzt folgende Einrichtung. Das zu behandelnde
Gewebe läuft von der Walze d über die Leitwalze e und wird von da mit Hilfe der Nadelwalze s über den Tisch a gezogen
(Fig. 25). Die Nadelwalze ist von einem über die Walze
t laufenden endlosen Tuch u umgeben, welches eine Mitnahme des Gewebes seitens der Walze s verhindern soll. Der Tisch a ist mit Stoff bespannt und auf diesem liegt ein Blatt Papier, durch
welches ein Gleiten des Gewebes über den Tisch erleichtert werden soll. Auf das
Gewebe wird die Schablonen artige Musterplatte b
gelegt, welche zweckmässig aus Kupfer besteht und an den Schmalseiten mit glatten
Rändern cc1 (Fig. 26) ausgestattet
ist. Auf diese sind mit Lochungen und Ringen ausgestattete Stäbe aufgesetzt.
Textabbildung Bd. 313, S. 68
Fig. 25.Maschine von Renard.
Mit den Lochungen wird die Musterplatte über die Stifte e der Stelleisen f gelegt
und so in ihrer richtigen Lage erhalten, während die Ringe ein einseitiges Anheben
der Schablone beim Anheben bezw. Weiterführen des Gewebes ermöglichen sollen. Der
das Auftragen des Klebstoffs bewirkende Trog i wird
mittels endloser Ketten auf den Führungsstangen h des
Rahmens h1 über die
Schablone hinwegbewegt, Stellringe m begrenzen dabei
die Grösse seiner Bewegung. Durch die auf der Welle p
sitzenden Zahnräder o und die in dieselben
eingreifenden, an dem Rahmen h1 sitzenden Zahnstangen n kann der letztere und somit auch der Trog i
angehoben werden.
Textabbildung Bd. 313, S. 68
Maschine von Renard.
Um den Druck, mit welchem der Trog über die Schablone geführt
werden soll, regeln zu können, ist der Trog mit Hilfe zweier Stellschrauben y lotrecht verstellbar in den auf den Stangen h ruhenden Gleitschuhen k
angeordnet. Zwecks Regelung der aufzutragenden Klebstoffmenge ist der einen Boden
nicht aufweisende Trog oder Verteiler i (Fig. 26 und 27) mit einer drehbaren
Platte z ausgestattet, welche am unteren Ende derart
umgebogen ist, dass sie in der einen Stellung (Fig. 27) gewissermassen
den Boden des Verteilers bildet, während sie in der anderen Stellung den Boden des
Gefässes i frei lässt (Fig. 26). Diese Platte
dreht sich um die Zapfen l und wird durch federnde Arme
q bethätigt, welche durch eine Querstange r miteinander verbunden sind. Wenn diese Arme
zurückgebogen und über federnde Arme n gelegt werden,
die am Troge i angebracht sind, so legt sich die
bewegliche Platte z gegen die Wand v des Verteilers und wird in dieser Stellung gehalten,
in welcher der Boden des Verteilers offen ist, so dass die in demselben enthaltene
Mischung durch die Perforierungen der Schablone auf das zu ornamentierende Gewebe
gelangt (Fig. 26).
Wenn man den auf diese Weise geöffneten Verteiler von dem Rand c der Musterplatte nach dem anderen Rand c1 bewegt, so treffen
die federnden Arme q auf von den bereits genannten
Stellringen m getragene Rollen x1, diese
machen die Querstange r von den federnden Armen u frei und drehen die Platte z so, dass der Verteiler am Boden geschlossen wird (Fig. 27). Die federnden
Arme q der Platte z legen
sich dabei unter einen Vorsprung der federnden Arme u,
so dass die Platte z in dieser geschlossenen Lage
gehalten wird.
Auf diese Weise kann man den Boden des Verteilers an jeder gewünschten Stelle der
Musterplatte schliessen.
Von der Walze a1 gelangt
das Gewebe in eine Klopfkammer b1 (Fig. 29), in welcher
Siebtrommeln c2
angebracht sind, welche das Fasermaterial auf dem Gewebe verteilen. Diese
Siebtrommeln c2 sind
aus Drahtgewebe hergestellt und jede Trommel ist mit einer Thür versehen, durch
welche das Fasermaterial in die Trommel gefüllt wird.
Um die Siebtrommeln ausser Thätigkeit zu setzen, wenn das erste oder letzte Stück des
Gewebes, welches nicht mit dem Firniss versehen ist, in die Klopfkammer gelangt, ist
die erste Siebtrommel verschiebbar angeordnet und kann so ausser Eingriff mit ihrem
Triebrade gebracht bezw. mit demselben in Eingriff gebracht werden.
Der Boden der Klopfkammer b1, welcher aus Wachstuch, Leder, Kautschuk oder einem ähnlichen Material
bestehen kann, wird durch Klopfstäbe d1 bearbeitet. Diese Klopfstäbe sind an beiden Seiten
der Maschine mit Scharnieren befestigt und werden durch Federn e1 beständig gegen den
Boden der Klopfkammer gepresst. Durch Wellen f1, die mit Hubdaumen g1 versehen sind, werden die Klopfstäbe
bethätigt. Damit dieselben nacheinander in Wirkung treten, sind die Hubdaumen in
einer Spirallinie auf den Wellen f1 befestigt.
Weitere Klopfstäbe i1
dienen dazu, den etwa auf der Rückseite des Gewebes noch haftenden Faserstaub zu
entfernen, welcher dann auf eine Metallplatte k1 fällt und von derselben in einen Behälter l1 gleitet. Im unteren
Teile der Maschine sind noch zwei weitere Klopfstäbe m1 angebracht, welche gegen die Unterseite
des Gewebes derart wirken, dass der auf der Oberseite desselben befindliche lose
Staub völlig beseitigt wird.
Um die Wirkung der Maschine zu vervollständigen, kann man in manchen Fällen eine
Bürste n1 verwenden,
welche im Sinne des eingezeichneten Pfeiles mit grösserer oder geringerer
Geschwindigkeit rotiert.
Um das Gewebe mit der vorstehend erläuterten Maschine zu verzieren, wird dasselbe,
wie erwähnt, von Walze d über eine Walze e zu dem Tisch a geführt,
und läuft dann über
den Tisch in Richtung des eingezeichneten Pfeiles zu der Nadelwalze s. Wenn das Gewebe auf diese Weise in der Maschine
ausgespannt ist, legt man die Musterplatte b auf
dasselbe, wobei zu beachten ist, dass sie richtig auf den Stiften e ruht.
Textabbildung Bd. 313, S. 69
Maschine von Renard.
Darauf wird der mit dem Firniss oder dem sonstigen Klebmaterial versehene Verteiler
auf die linke Seite (Fig.
26) der Musterplatte gebracht. Nachdem dann der Verteiler geöffnet ist,
wird mittels der endlosen Ketten der offene Verteiler über die Musterplatte nach dem
anderen Rand e1 bewegt.
Den Aussparungen der Musterplatte entsprechend, wird hierbei das Gewebe mit dem
Klebmaterial versehen. Wenn der Verteiler auf der rechten Seite des Gewebes
angekommen ist, stossen die federnden Arme g der Platte
z gegen die Rollen x1, wodurch der Boden des Verteilers
geschlossen wird (Fig.
27). In diesem Augenblick hebt man mittels Handhebels und der Zahnstange
n den Rahmen h1 und darauf die Musterplatte b an, indem man sie mit den Ringen an einem mit
Gegengewicht versehenen Haken aufhängt. Darauf setzt man die Nadelwalze s in Umdrehung und zieht dadurch das Gewebe um die
Breite der Musterplatte vorwärts. Nun wird die Muster platte wieder auf das Gewebe
gelegt und der Verteiler i nach dem Rand c der Musterplatte zurückbewegt, indem man die
Triebwelle in entgegengesetzter Richtung dreht, wobei der Boden des Verteilers
geschlossen bleibt. Der Rahmen h1 wird dann wieder gesenkt und der Boden des
Verteilers wird wieder geöffnet, indem man die Verbindungsstange r der federnden Arme q
über die federnden Arme u legt. Die Arbeit beginnt Von
neuem.
Von der Walze s gelangt das Gewebe zur Nadel-Walze a1 und von dieser in
die Klopfkammer b1. In
dieser bringen die Siebcylinder c2 den Faserstaub auf das Gewebe. Durch die
Klopfstäbe d1, welche
gegen den Boden der Klopfkammer schlagen, wird bewirkt, dass der Faserstaub sich
gleichmässig über das Gewebe verteilt und auf den mit Firniss bedeckten Stellen
festgehalten wird.
Nachdem das Gewebe die Klopfkammer verlassen hat, wird es von den Klopfstäben i1 und m1 nochmals bearbeitet.
Die zwischen beiden vorgesehene Bürstenwalze n1 reinigt das Gewebe und gibt gleichzeitig den
Verzierungen einen Strich, so dass sie das Aussehen von gestickten Verzierungen
bekommen. Von der Walze o1 (Fig. 29)
gelangt das Gewebe auf die mit Nadelbesatz versehene Abzugwalze r1, auf welcher ein
endloses Tuch läuft, welches das Gewebe von dem Nadelbesatz abhebt.
Wenn die Verzierungen ein sammetartiges Aussehen haben sollen, so wird die Bürste n1 fortgelassen, ebenso
bei der Bearbeitung von empfindlichen, durchbrochenen Stoffen.
Bei der Verarbeitung von durchbrochenem Gewebe empfiehlt es sich, dasselbe mit einer
Unterlage, welche vorher mit dem aufzubringenden Fasermaterial versehen ist, durch
die Maschine zu leiten, damit das Fasermaterial sich auch auf der unteren Seite des
Gewebes ausreichend ansetzen kann.
Man kann auch zwei übereinander liegende Musterplatten anwenden, welche mit sich
deckenden Aussparungen versehen sind. Zwischen diesen beiden Musterplatten läuft
dann das durchbrochene Gewebe hindurch und wird in derselben Weise mit dem Firniss
versehen, wie ein volles Gewebe. Damit hierbei der Tisch nicht beschmutzt wird, muss
die untere Musterplatte bedeutend dicker sein als die obere. Bei dieser Arbeitsweise
muss die untere Seite des Gewebes in irgend einer geeigneten Weise mit dem
Fasermaterial versehen werden.
Textabbildung Bd. 313, S. 69
Maschine von Renard.
Werden die Klopfer m1
und Walze n1
entbehrlich, so läuft das Gewebe, wie in Fig. 29 mit punktierten
Linien dargestellt, während durch eine geeignete Blasevorrichtung das überflüssige
Fasermaterial abgeblasen wird.
Der zur Verzierung bestimmte Firniss wird zweckmässigerweise durch Kochen von Leinöl
mit gelöschtem Kalk oder kaustischer Soda gewonnen.
In gleicherweise wie Renard überzieht auch Jean Baptist Schweitzer in Paris die Gewebe mit dem
Klebstoff. Seine durch das U. S. R Nr. 538354 geschützte Maschine unterscheidet sich von der
vorstehend erläuterten nur dadurch, dass er vor dem Tisch unterhalb des Gewebes eine
Schiene anordnet, die er mittels eines Handhebels und einer geeigneten Hebel
Verbindung nach Belieben anheben oder wieder senken kann. Der Zweck dieser Schiene
besteht darin, bei der Schaltung des Gewebes nach einer jeden Verschiebung des
Klebstoffverteilers das Gewebe durch die Schiene vom Tische abheben zu können und so
ein Verschmieren des das Gewebe durchsetzenden Klebstoffs zu verhindern. Ist das
Gewebe um Schablonenbreite mittels der Nadelwalze weitergeführt, so wird die Schiene
und damit auch das Gewebe gesenkt und die ebenfalls angehobene Schablone kann in
bekannter Weise wieder auf das Gewebe herabgelassen werden.
Textabbildung Bd. 313, S. 70
Maschine von Renard.
Eine Maschine zum Ornamentieren von Geweben mittels Wollstaub, Scherhaaren u.s.w.,
bei der eine endlose Schablone zur Verwendung kommt, zeigen die Fig. 30 bis 34. Dieselbe ist
ebenfalls eine Erfindung von Renard und besitzt
folgende Einrichtung: Das zu behandelnde Gewebe läuft von der Walze a1 (Fig. 30) zunächst
zwischen dem endlosen Tisch b und der endlosen
Schablone c hindurch, welche Organe sich beide mit
gleicher Geschwindigkeit bewegen. Der endlose Tisch b,
welcher vorzugsweise aus dickem Kautschuk besteht, wird von den beiden Walzen b1b2 getragen, während
die endlose dem zu erzeugenden Muster entsprechende Schablone über die drei Walzen
c1c2c3 geführt ist. Die
Nadelwalze d mit dem endlosen Tuch d1 zieht das Gewebe in
bekannter Weise unter der Schablone hinweg, welche mit Reinigungsbürste und
Anfeuchtvorrichtung kl versehen ist. Ueber dem
wagerechten Teil der Schablone ist der den Klebstoff enthaltende Trog e angeordnet, dessen Boden durch die Schablone c gebildet wird. Der vorzugsweise aus Guttapercha
bestehende Klebstoff wird durch Dampf oder heisses Wasser in flüssigem Zustand
erhalten. Kommt das letztere zur Verwendung, so strömt dasselbe durch Rohr f (Fig. 31) in die Kammer
g, wo es durch eine Reihe Gasflammen oder auf
andere Weise erhitzt wird. Aus dieser Kammer gelangt das erhitzte Wasser in den den
Trog umschliessenden doppelwandigen Mantel i, durch
welchen es einen beständigen Kreislauf vollführt. Damit die die Schablone tragenden
Walzen c1e2e3 leichter gereinigt
werden können, sind dieselben in einem Rahmen m
gelagert, welcher nach dem Entfernen des Troges e
mittels des Handhebels leicht gehoben werden kann. Sehr empfindliche durchbrochene
Gewebe laufen von der Walze a1 unter die Schablone und ruhen auf einem Mitläufer, welcher auf dem Tisch
o durch das Schüttelsieb a2 mit Staub bedeckt wird (Fig. 30).
Dieser Staub verhindert, dass das durchbrochene Gewebe, sobald es durch den Trog
e mit Klebematerial versehen wird, an dem dasselbe
unterstützenden Mitläufer kleben bleibt.
Anstatt diesen einzustäuben, kann man auch ein besonders präpariertes Papier, an
welchem der Kautschuk nicht klebt, als Unterlage für das durchbrochene Gewebe
verwenden.
Nachdem das Gewebe auf diese Weise bearbeitet worden ist, kann man es entweder bei
Seite legen oder man kann es sofort der weiteren Bearbeitung unterwerfen. Diese
besteht darin, dass das auf den Stoff gebrachte Klebematerial durch Erhitzen wieder
erweicht und dann mit Wollstaub, Scherhaar u.s.w. eingestäubt wird. Dies geschieht
in der in den Fig. 32
bis 34 dargestellten
Vorrichtung.
Das zu behandelnde Gewebe x1 ist auf eine Walze x0 aufgewickelt und wird von dem Mitläufer z, der von der am Vorderende der Maschine gelagerten
Walze z' abläuft und über die Führungswalzen z1... z4 zur Wickelwalze z5 gelangt, durch Ofen
m und Klopfkammer q
geführt. Aus dem mit dem Sieb f versehenen Kasten f0 wird der Mitläufer
z mit Staub versehen, bevor er das Gewebe aufnimmt.
Nach dem Durchlaufen der Klopfkammer q trennt sich bei
der Führungswalze z1
das Gewebe von dem Mitläufer z und wird von der Walze
c in den Behälter l
abgezogen.
Die Klopfkammer besteht aus einem geteilten Kasten, in welchem ein Sieb q1 aufgehängt ist, auf
welches der zu verwendende Staub bezw. die Scherhaare durch eine in der Decke
befindliche Oeffnung t gebracht werden. Der untere Teil
der Kammer ist mit gespanntem Wachstuch oder Leder bekleidet; das Ganze erhält durch
Zahnräder und Federn oder auf eine sonst geeignete Weise eine schüttelnde
Bewegung.
Um die Stellen, wo die Klopfer u aufschlagen, weniger
der Abnutzung zu unterwerfen, kann man dieselben mit Gurten oder besonders starker
Leinwand besetzen. Die Klopfer u sind an den Seiten des
Maschinengestelles in Scharnieren befestigt und werden durch Spiralfedern v1 stets gegen den
Boden der Kammer q gepresst. Ihre Bewegung erhalten die
Klopfer durch mit Rollen versehene Arme, welche auf Wellen vorgesehen sind, die sich
längs jeder Seite der Klopfkammer erstrecken. Die genannten Arme sind auf den Wellen
spiralförmig angeordnet, damit die Klopfer gleichmässig nacheinander in Wirkung
kommen.
Auf dem Wege durch den Ofen m wird das auf das Gewebe
nach Massgabe des Musters aufgetragene Guttapercha unter dem Einfluss der Hitze
weich und das Gewebe nimmt infolgedessen zunächst auf der Unterseite den auf dem
Mitläufer befindlichen Staub, und sodann auf der Oberseite den Staub aus der
Kammer q auf. Auf diese Weise werden beide Seiten des
Gewebes vollständig mit sammet-ähnlichen Ornamenten versehen, und beim Abziehen des
Gewebes genügt ein aus einem Gebläse t1 gegen das Gewebe gerichteter Luftstrom, um den
überschüssigen, nicht anhaftenden Staub zu entfernen.
Anstatt den überflüssigen Staub mit Hilfe eines Gebläses von dem Stoff abzublasen,
kann man denselben auch mittels einer Bürste entfernen, wenn die
Guttaperchaornamente genügend getrocknet sind.
Man kann auch den Mitläufer z und damit den Kasten f und die Bürste m1, welche den Mitläufer von dem Staube reinigt,
fortlassen, es wickelt sich dann das Gewebe auf Walze z5 auf.
Der Ofen m, in welchem das Gewebe erwärmt wird, hat eine
eiserne Platte p, welche direkt durch darunter
befindliche Gasflammen geheizt wird. Der obere Teil des Ofens wird zweckmässig so
eingerichtet, dass er abgenommen werden kann, und es werden die unteren Ränder des
abnehmbaren Teiles mit Streifen von Tuch versehen, um dicht abzuschliessen. Um das
Gewebe bezw. den Tisch frei passieren zu lassen, sind in den Seitenwänden des
Kastens Schlitze o und o1 vorgesehen, und um die Temperatur im
Inneren des Kastens genau kontrollieren zu können, ist ein Thermometer p1 in dem Kasten
angeordnet, welches durch eine Glasscheibe beobachtet werden kann. An dem Ende des
Kastens ist ein Ventilator v angebracht, welcher im
Sinne des eingezeichneten Pfeiles einen leisen Luftzug verursacht, um zu verhindern,
dass aus der Klopfkammer q Staub in den Ofen m dringt. Auf der unteren Seite des Mitläufers bezw.
des Gewebes wird der etwa aus der unter der Klopfkammer q belegenen Kammer e kommende Staub durch den
Exhaustor y abgesaugt. Damit durch den Schlitz o keine Hitze verloren geht, wird derselbe von einem
Tuchstreifen verdeckt.
Hat das Gewebe die Klopfkammer q verlassen, so wird es
auf seiner Unterseite durch Klopfer von dem auf der Unterseite anhaftenden Staub
befreit, der auf das Blech s fällt. Um den auf der
Oberseite des Gewebes befindlichen Staub zu entfernen, kommen, falls es erforderlich
ist, ferner an Stelle des Gebläses t1 die für den Mitläufer bestimmten Klopfer u2 zur Anwendung,
während die in dem Sinne des eingezeichneten Pfeiles umlaufende Bürste m1 die Reinigung
vollendet.