Titel: | Die vereinigte Dampf- und Kaltdampfmaschine einst und jetzt. |
Autor: | Rudolf Mewes |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 357 |
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Die vereinigte Dampf- und Kaltdampfmaschine einst und jetzt.
Von Rudolf Mewes, Ingenieur und Patentanwalt.
Die vereinigte Dampf- und Kaltdampfmaschine einst und jetzt.
In dem letzten Jahrzehnt hat der Wettkampf zwischen der Dampfmaschine und den Verbrennungskraftmaschinen einen für die erstere
immer gefährlicher werdenden Umfang angenommen, so dass die unbedingte Sicherheit und Anpassungsfähigkeit, durch welche die
Dampfmaschine die übrigen Wärmekraftmaschinen übertrifft, und welche sie in so hervorragendem Masse als Betriebsmaschine für
alle Zwecke und Leistungen geeignet erscheinen lassen, den geringeren wirtschaftlichen Wirkungsgrad gegenüber den gesteigerten
Leistungen der modernen Verbrennungskraftmaschinen nicht mehr auszugleichen vermochte. Zunächst musste die Dampfmaschine das
Gebiet der für das Kleingewerbe bestimmten Kleinkraftmaschinen räumen und sah sich neuerdings durch die Gicht- oder Generator-
bezw. Wassergas benutzenden Grossgasmaschinen auf seiner eigensten bisher allein beherrschten Domäne der Grosskraftmaschine
stark gefährdet. Unter solchen Umständen musste natürlich eine Steigerung des thermischen Wirkungsgrades der Dampfmaschine,
also Mehrleistung ohne Mehraufwand an Dampf in der Dampfmaschinenindustrie die grösste Aufmerksamkeit erregen, da dadurch
der Wettbewerb zwischen Dampf- und Wärmekraftmaschine wieder zu Gunsten der ersteren verschoben wird. Diese wirtschaftlich
sowohl als auch maschinentechnisch hochbedeutende Leistung ist durch die Vereinigung der Dampfmaschine mit einer Kaltdampfmaschine
durch einwandfreie Versuche verwirklicht worden.
Diese Versuche, welche von Professor Josse in dem Maschinenlaboratorium der Kgl. Technischen Hochschule in Berlin im vorigen Jahre zu einem gewissen Abschluss gebracht
und zur Jahrhundertfeier der Technischen Hochschule in den Mitteilungen des Maschinenlaboratoriums (H. 2, S. 1 bis 9, 1899)
in einem vorläufigen Bericht veröffentlicht worden sind, haben ergeben, dass durch die Vereinigung der Kaltdampf- und Dampfmaschine
bei einer Verbundmaschine mit Kondensation von etwa 40 PS 56 % der indicirten Leistung dieser Maschine ohne Mehraufwand an
Dampf hinzugewonnen werden konnten. Das Wesen dieser vermeintlich neuen Erfindung kennzeichnet Professor Josse a. a. O. mit folgenden Worten:
„Der Gedanke, einen Teil der Wärme dadurch in Arbeit umzusetzen, dass man diese Wärmemenge von verhältnismässig niederer Temperatur
des Wärmeträgers, die bei Verwendung des gewöhnlichen Arbeitsmittels (Wasserdampf) nicht mehr ausgenutzt werden kann, zum
Teil durch andere Arbeitsmittel mit niedriger liegendem Siedepunkt (Kaltdämpfe) verwerten könnte, ist schon längst ausgesprochen
worden. Vor mehreren Jahren jedoch ist diese Idee von den Herren Gottlieb Behrend und Zimmermann in der präciseren Form eines Patentes zum Ausdruck gebracht und durch allerdings damals nicht befriedigende Versuche verwirklicht
worden. Der Grundgedanke des Patentes besteht darin, die in den Auspuffprodukten der Dampfmaschinen enthaltene Wärmemenge
(bei Auspuffmaschinen der Abdampf von 100°, bei Kondensationsmaschinen derselbe von 65 bis 70° entsprechend dem Vakuum) zur
Verdampfungeiner bei niederer Temperatur siedenden Flüssigkeit zu verwenden und diese hierbei erzeugten, hochgespannten Dämpfe derselben
in einem Arbeitscylinder unter Arbeitsleistung auf denjenigen Druck zu erniedrigen, welcher der Temperatur des Kühlwassers
entspricht. Mit anderen Worten, der Vorgang besteht darin, einerseits das Temperaturgefälle in Wasserdampfmaschinen von der
Kondensatorspannung (65 bis 70°) herab zur Kühlwassertemperatur (15 bis
20°), das bei Wasserdampf unmittelbar nicht ausnutzbar ist, durch andere geeignetere Dämpfe zu verwerten, andererseits
dabei auch die Grösse Wärmemenge, die ohne in Arbeit verwandelt zu werden, durch die Dampfmaschine hindurchgeht, teilweise
in Arbeit umzusetzen. Die Herren Behrend und Zimmermann haben diesen Gedanken, dessen Richtigkeit und Ausführbarkeit von vielen Seiten bestritten worden war, mit anerkennenswerter
Zähigkeit verfolgt und vor einigen Jahren versucht, denselben aus der Theorie in die Praxis umzusetzen. Sie hatten in Verbindung
mit einer Maschinenfabrik eine Versuchsmaschine gebaut und in Betrieb gebracht; die Versuche haben jedoch infolge verschiedener
Umstände nicht befriedigt und scheiterten an praktischen Schwierigkeiten.“
Günstige Resultate wurden jedoch von Professor Josse mit einer derartigen Versuchsmaschine, welche die Berliner Maschinenbau-Aktiengesellschaft für Eisengiesserei und Maschinenfabrikation
(vorm. J. C. Freund u. Co.) nach seinen Entwürfen bereitwilligst gebaut hat, erreicht, und zwar über Erwarten günstige. Aus praktischen Gründen wurde
die Kaltdampfmaschine als gesonderte Maschine mit eigenem Triebwerk gebaut und neben der Wasserdampfmaschine aufgestellt.
Die Wasserdampfmaschine arbeitet dabei wie gewöhnlich als Kondensationsmaschine, nur dass der Abdampf, welcher aus dem Niederdruckcylinder
in einen Oberflächenkondensator geführt und dort niedergeschlagen wird, nicht wie gewöhnlich durch Kühlwasser, sondern durch
eine leicht verdampfende Flüssigkeit. Solche Flüssigkeiten, welche in der Eismaschinentechnik allgemein im Gebrauch sind,
sind in erster Linie Ammoniak und schweflige Säure, ferner Aceton, Benzol, Aether, Kohlensäure u.a. „Es ist,“ wie Professor Josse in dem erwähnten Bericht mit vollem Recht betont, „ganz gleichgültig vom theoretischen Standpunkt, welche von diesen Flüssigkeiten für den Versuch benutzt wird“. Josse wählte schweflige Säure, weil dieselbe in jahrelangem Eismaschinenbetrieb erprobt war und in dem Cylinder ohne Schmierung
arbeiten kann, während Du Trembley, welcher bereits vor 50 Jahren in gleich vollkommener Weise die vereinigte Kaltdampf- und Dampfmaschine gebaut und erprobt
hat, als Füllflüssigkeit für die Kaltdampfmaschine Aether benutzte. Die Behrend und Zimmermann'sche Maschine weist dieser Maschine gegenüber, soweit der vorläufige Bericht dies erkennen lässt, nur solche Unterschiede
auf, welche durch den heutigen Stand der Dampfmaschinentechnik bedingt werden, wie z.B. die höhere Spannung.
Zum Vergleich lasse ich die Beschreibung der auf einem Transportdampfer erprobten Du Trembley'schen Maschine nach dem Bericht der Prüfungskommission folgen, welche diese Maschine im Auftrage des Präfekten der Rhonemündungen 1853 prüfte.
„Der Wasserdampf wird, nachdem er seine Wirkung ausgeübt hat, beim Austritte aus dem Cylinder in einen verschlossenen Apparat
geleitet, welcher von oben nach unten von einer Grössen Anzahl einander nahe, aber isoliert stehender Röhren durchzogen ist.
Das Fussende dieser Röhren taucht in ein unter dem Apparate stehendes Aetherreservoir. Der Aether steigt in den Röhren in
die Höhe und füllt sie zum Teil. Sobald der Wasserdampf in den Apparat eingetreten ist und die Röhren von allen Seiten umgibt,
so kondensirt er sich zu Wasser, und der Aether verdampft. Hierdurch gewinnt man nicht nur den Vorteil der gewöhnlichen Kondensationsmaschinen,
sondern es entwickelt auch der Aetherdampf, welcher in einem eigens hierzu bestimmten Raume über dem Verdampfungsapparate
gesammelt wird, eine neue Kraft, welche noch zu der des Wasserdampfes hinzukommt. Das durch die Kondensation gebildete Wasser
wird nach dem Kessel zurückgeführt; der über dem Verdampfungsapparate und in den Röhren erzeugte Aetherdampf aber gelangt
in einen Cylinder, in welchem seine Kraft benutzt wird und welcher von gewöhnlichen Dampfmaschinencylindern in nichts abweicht.
Der Kolben dieses zweiten Cylinders kann unabhängig arbeiten oder mit dem Wasserdampfcylinder an dieselbe Welle angeschlossen
sein. Das letztere ist bei dem Schiffe Le du Trembley der Fall und wird in der Regel bei allen Dampfschiffen der Fall sein. Der Aetherdampf, dessen Entweichen aus mehrfachen Gründen
sorgfältig vermieden werden muss, wird wie der Wasserdampf behandelt. Er wird in einen Röhrenapparat, ähnlich dem Verdampfungsapparate,
eingeführt und durch einen ununterbrochenen Strahl Wasser kondensiert, welcher in den Apparat einfliesst und die Röhren umgibt.
Der flüssige Aether wird darauf dem Verdampfungsapparate zugehoben, und der beschriebene Kreislauf beginnt von neuem. Diese
Einrichtung gewährt eine namhafte Ersparnis an Brennmaterial, welche gewonnen wird: 1. durch die Speisung des Kessels mit
dem warmen durch die Kondensation des Dampfes erhaltenen Wasser;
2. durch die Benutzung der Wärme, welche der Aetherdampf dem kondensierten, nicht wieder nach dem Kessel zurückkehrenden
Wasserdampf entzieht; 3. durch die Speisung des Kessels mit destilliertem Wasser, wodurch das Absetzen von Salzen verhindert
wird, welches dem Kessel warmes Wasser und mithin auch Wärme entzieht. Bei der Prüfung des Du Trembley waren aber auch neben Anerkennung der Vorteile, welche man von seiner Einrichtung erwarten konnte, die Gefahren zu untersuchen,
welche aus der Anwendung des Aethers entspringen können, weil sich derselbe sowohl im flüssigen Zustande, als auch als Dampf
bei der Berührung mit Feuer leicht entzündet. Diese Gefahren neben denen, welche die Dampfschiffahrt an und für sich schon
bietet, erforderten die genaueste Aufmerksamkeit der Kommission. Was zunächst die Vorsichtsmassregeln betrifft, welche man
zur Vermeidung der aus der Anwendung des Aethers hervorgehenden Unfälle getroffen hat, so haben die Apparate, durch welche
der Aether hindurchgeht, der Verdampfungsapparat, der Kondensator und der Cylinder, durchgängig beim Zusammenbau äussere Mäntel,
welche für den Fall, dass eine Undichtheit entstehen sollte, den Aetherdampf verhindern, sich nach aussen zu verbreiten; sie
sind überall, wo der Aether in Dampfform auftritt, mit Manometern und Sicherheitsventilen versehen. Zwischen dem Kessel und
dem Maschinenraume ist durchaus keine Kommunikation. Zu dem letzteren gelangt man nur mit Hilfe von Sicherheitslampen, welche
im Aetherdampfe verlöschen, ohne denselben zu entzünden. Wenn überdies der Aetherdampf den Grössen Uebelstand der leichten
Entzündbarkeit zeigt, so gewährt er auf der anderen Seite den Vorteil, dass er die Gefahr selbst durch seinen Geruch anzeigt,
wie gering auch die Menge sei, welche der Luft beigemischt ist. Du Trembley hat die Verbindung seiner Apparate mit einer solchen Sorgfalt hergestellt, dass, wenn während des Stillstandes der geheizten
Maschine ein schwacher Geruch die Gegenwart von Aether in der Luft anzeigt, dieser Geruch vollständig verschwindet, sobald
das Schiff im Gange ist. Wenn der Bau des Du Trembley der erste Versuchder Anwendung kombinierter Dämpfe bei der Meeresdampfschiffahrt ist, kann dagegen die Anwendung dieses Systems bei stehenden
Maschinen als durch die Erfahrung bestätigt betrachtet werden. In Lyon befindet sich eine solche Maschine (vgl.
Polytechnisches Centralblatt 1848, S. 683) mit einer Gesamtleistung von 50 PS, welche zum Betriebe einer der bedeutendsten Glaswarenfabriken dient und
seit 6 Jahren ohne Unterbrechung, ohne Unfälle und zur vollkommenen Zufriedenheit der Erbauer gearbeitet hat“ (vgl. Polytechnisches Centralblatt 1854, Bd. 385 u. ff. und
Annales des mines 1853, Bd. 4 S. 203).
Die Kommission, welche, wie schon oben bemerkt wurde, die von Du Trembley erfundene vereinigte Kaltdampf- und Dampfmaschine zu untersuchen hatte, fuhr zu diesem Zwecke mit dem Schiff, auf welchem
die Maschine aufgestellt war, den 7. Juni 1853 mittags 1 Uhr von Marseille in 53stündiger Fahrt nach Algier. Die Maschine
hat während dieser Fahrt ohne Unterbrechung gearbeitet. Die Kolben machten 32 Doppelhübe in der Minute; die Leistung beider
Maschinen betrug etwa 70 PS.
Während der Ueberfahrt mussten die Apparate einmal mit Aether gespeist werden. Diese Operation geschieht ohne alle Schwierigkeiten
und Gefahren, und ohne die Bewegung der Maschine unterbrechen zu müssen, indem man mittels eines hierzu bestimmten Hahnes
auf den Kondensator einen Heber aufschraubt, dessen zweiter Schenkel in das Gefäss, welches den Aether enthält und auf dem
Verdeck aufgestellt ist, taucht. Der Kondensator saugte selbst so viel Aether an, als man in denselben einführen wollte. Die
Höhe des Aethers im Kondensator und im Verdampfungsapparate wird durch Glasröhren angegeben. Das Manometer für den Wasserdampf
hielt- sich während der Reise durchschnittlich auf 1¾ at, das für den Aetherdampf auf 1⅞ at. Das Vakuummanometer im Wasserdampfkondensator
zeigte 0,55 m und das im Aetherdampfkondensator nur 0,1 m. Der Hub der Kolben, welche 32 Touren in der Minute machten, war
gleich 0,75 m, der Durchmesser des Wasserdampfcylinders 0,65 m und des Aetherdampfcylinders 0,8 m. Die Maschinen leisteten,
wenn sie nur mit Wasserdampf arbeiteten, nach mehreren Versuchen 69?41 PS. Die Spannung des Dampfes konnte man wegen der Unzulänglichkeit des Kondensators nur bis auf 1¾ statt auf 2 at treiben.
Bei ordnungsmässigem Betrieb ist die Leistung der Kaltdampfmaschine nur um ¼ geringer als diejenige der Wasserdampfmaschine.
Von besonderem Interesse ist der Umstand, dass zwischen den durch die Kondensation des Wasserdampfes und des Aetherdampfes
hergestellten Unterdrücken eine Grösse Spannungsverschiedenheit herrscht. Diese Differenz entspringt, wie die Kommission besonders
hervorhebt, erstens aus der Spannung, welche der Aetherdampf bei der Temperatur des zur Verdichtung angewendeten Meerwassers
noch beibehält, und dann aus der durch zu kleine Oberflächen bedingten Unzulänglichkeit des Kondensators. Im Anschluss hieran
heisst es dann im Kommissionsbericht: „Bei einer neuen Maschine ist dieser Fehler nicht zu befürchten; man wird dann auch in Bezug auf den Aether- und Kohlenverbrauch
noch günstigere Resultate erlangen.“
Die Leistung der vereinigten Kaltdampf- (Aetherdampf-) und Wasserdampfmaschine betrug nach den Dauerversuchen im Mittel 70
PS, der Kohlenverbrauch während der Versuchsdauer von 36½ Stunden 2860,9 kg, stündlich also 77,67 kg und pro stündliche Pferdekraft
1,11 kg. Vor der Einführung des vereinigten Betriebes haben die beiden Dampfmaschinen nach dem Schiffsjournal in 2,818 Stunden
851,95 kg, stündlich also
302 kg und pro stündliche Pferdekraft 4,31 bis 4,51 kg verbraucht. „Hiernach erwächst aus der Einführung des Aetherdampfes gegen die alleinige Anwendung von Wasserdampf eine Ersparnis von 3,20
bis
3,35 kg pro stündliche Pferdekraft oder 74,26 %.“
Dies ausserordentlich günstige Ergebnis mit der Du Trembley'schen Maschine in der Praxis übertrifft das von Josse mit der Behrend-Zimmermann'schen Versuchsmaschine erhaltene Resultat noch um 18 % und stimmt vollständig mit der Bemerkung von Professor Josse überein, dass die mit der vereinigten Kaltdampf- und Dampfmaschine zu erzielende zusätzliche Leistung um so grösser ist,
je grösser der Dampfverbrauch der Wasserdampfmaschine ist, und dass somit bei einer schlechten Wasserdampfmaschine mit hohem Dampfverbrauch durch Anschluss der Kaltdampfmaschine der
Prozentsatz der zu gewinnenden Arbeit grösser sein wird, als bei einer guten Wasserdampfmaschine mit geringerem Dampf verbrauch.
Aus den Versuchen im Maschinenlaboratorium der Berliner Technischen Hochschule folgt, dass etwa pro 15 kg Wasserdampf, der
durch die Wasserdampfmaschine hindurchgeht, in der Kaltdampfmaschine eine indizierte Pferdestärke geleistet werden kann. Der
thermische Wirkungsgrad der mit schwefliger Säure betriebenen Kaltdampfmaschine ist demnach gleich \frac{637}{7875}=8 %.
Ebenso wie Du Trembley vor 50 Jahren, hat auch Professor
Josse bei der neuesten Versuchsmaschine auf die Dichtung der Stopfbüchsen besonderen Wert legen müssen, sowohl um Verluste an der
Arbeit zu vermeiden, als auch namentlich um den Geruch hintan zu halten, und diese Aufgabe in gleich vollkommener Weise praktisch
gelöst. Besonders erwähnt zu werden verdient noch, dass einst wie jetzt der Kaltdampfarbeitscylinder absolut keiner Wartung
bedarf. Die Abmessungen der Behrend-Zimmermann'schen Maschine gebe ich hier noch an, um einen vollständigen Vergleich mit der älteren Maschine zu ermöglichen.
Durchmesser
des
Hochdruckcylinders
340
mm
„
„
Niederdruckcylinders
530
„
Kolbenhub
500
„
Durchmesser des
Kaltdampfcylinders
200
mm
Kolbenhub
500
„
Die Tourenzahl war bei der Dampfmaschine gleich 41,5 und bei der Kaltdampfmaschine gleich 77 in der Minute. Der Dampf verbrauch
der Dampfmaschine betrug mit Kondensation normal 8,6 kg pro Ni und ging durch Anwendung der Kaltdampfmaschine auf
5,5 kg pro Ni herunter, was einer Ersparnis von 56 % entspricht.
Aus dem Vergleich der beiden hier ausführlich besprochenen Maschinentypen ergibt sich der Schluss, dass die Behrend-Zimmermann'sche Maschine gegenüber derjenigen von Du Trembley eine neue Erfindung nicht mehr darstellt. Die Erfinder haben nur das Verdienst, die bereits vor 50 Jahren praktisch ausgeführte Maschine nochmals erfunden und, was
hoch anzuschlagen ist, diese wirklich gute Sache trotz vieler Mäkeleien, Enttäuschungen und Schwierigkeiten in beinahe 10jährigen
Mühen mit Grössen Opfern wiederum lebensfähig gemacht und zur Geltung gebracht zu haben.
Die Theorie der vereinigten Kaltdampf- und Dampfmaschine, sowie auch die wirtschaftliche Seite dieses Maschinentypus ist in
zwei recht interessanten Arbeiten von Ingenieur Richard Stetefeld in der Zeitschrift für die gesamte Kälteindustrie (Heft 1, 2 und 5 d. Jahrg.) behandelt worden. Dieses Thema soll im Anschluss an die vorliegende Arbeit in einem besonderen
Aufsatze eingehend besprochen werden.