Titel: | Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 415 |
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Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
(Fortsetzung von S. 399 d. Bd.)
Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Fig. 24 stellt einen Gashahn für Acetylenentwickler von Beisser und Fliege in Magdeburg, D. R. P. Nr. 107783, dar, bei denen das Wasser dem Karbid tropfenweise zugeführt wird. Bei diesen Acetylenentwicklern
ist das Gas naturgemäss noch unrein und feucht, und die Trocknung desselben, besonders bei Lampen des beschränkten Raumes
wegen, unvollkommen. Die Feuchtigkeit setzt sich dann in Gestalt kleiner Wassertropfen in den Zuleitungsrohren ab und ist
für das Funktionieren höchst nachteilig. Dieses Niederschlagwasser kann durch die Einschaltung eines Wassersackes aus den
Röhren gesammelt und durch eine Entwässerungsschraube abgelassen werden. Der vorliegende Gashahn (Fig. 24) dient nun dazu, diese Einrichtung mit dem Brennerabsperrhahn in leichter Weise zu verbinden.
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Fig. 24.Gashahn für Acetylenentwickler von Beisser und Fliege.
b Gasbrenner; c Gaseintritt.
Der Hahn trägt an seinem oberen Teile den Brenner, ist wie gewöhnliche Hähne mit einer Absperrkonusspindel versehen und besitzt
unterhalb des Konus eine Kondenskammer a. Seitlich befindet sich der Gaseintritt. Mitgerissene Wasserteilchen sammeln sich nun in der Kondenskammer, aus welcher sie
durch Herausschrauben der Spindel abgelassen werden.
Bei Acetylenlampen wurden zur tropfen weisen Zuführung des Wassers bisher Dochte angewendet, deren Wirkung jedoch unsicher
und mangelhaft ist. Diese Zuführung wird bei dem Acetylenentwickler von Auguste E. Thinault in Chinon und M. Dreyfuss in Paris, D. R. P. Nr. 107785, durch kapillar ausgebildete Rohre bewerkstelligt.
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Fig. 25.Acetylenentwickler von Thinault und Dreyfuss.
In Fig. 25 ist im Schnitt eine Zimmerlampe dargestellt, welche aus dem Wasserbehälter a besteht, in welchem sich der metallene Gasentwickler b befindet. Letzterer trägt oben einen Hals, der in den Brenner c endigt. In der mittleren Längsachse von b befindet sich ein Rohr d von genügender Stärke, um die sich durch die Einwirkung des Wassers auf das Karbid entwickelnde Wärme aufzunehmen und zurückzuhalten,
so dass die Wärme sich nicht auf das im Rohre befindliche Wasser übertragen kann. Durch zwei Schlitze e kann das Wasser zum Karbid gelangen. Durch das Rohr d geht mit sehr engem Spielraum ein mit mehrgängigem Gewinde versehener, unten in einer Mutter g verschraubbarer Bolzen f. Das in a befindliche Wasser sickert nun durch die Gänge des Gewindebolzens f und erhebt sich in demselben in der Weise, als ob es durch kapillare, schraubenförmige Rohre hindurchtrete. Am unteren Ende
des Bolzens f befindet sich eine Scheibe
h mit einem viereckigen Kopf i, welcher in eine Büchse j am Boden von a eingreift. Wird nun der Behälter b an seinem oberen Ende gedreht, so wird der Bolzen f mehr oder weniger in die Mutter g hineingeschraubt und der Gasentwickler mehr oder weniger in das Wasser des Behälters a versenkt, wodurch infolge der Wirkung der Lampe das Karbid mehr oder weniger vom Wasser verzehrt, d.h. Gas entwickelt wird.
Eine Dichtungsscheibe k verhindert das Eindringen von Wasser, wenn der Behälter b ganz herabgeschraubt ist.
Bei dem Acetylenentwickler von H. Lannois in Arc-en-Barrois (Frankreich), D. R. P. Nr. 107860, erfolgt die Entwickelung des Acetylens unter beständig gleichem Druck,
gleichgültig, ob ein Verbrauch von Gas stattfindet oder nicht, wobei die Grösse des Druckes nach Belieben gewählt werden kann.
Es handelt sich hier um die bekannte Gattung von Acetylenentwicklern, bei denen eine besondere Glocke zur Aufnahme des in
einem anderen Gefässe entwickelten Gases dient und welche in der Weise miteinander verbunden sind, dass vom Karbidbehälter
ein Gasleitungsrohr unter die in Wasser tauchende Glocke führt, während durch ein zweites Rohr bei gewissem Wasserstande Wasser
aus der Glocke in den Karbidbehälter fliesst. Bei dem nachstehend beschriebenen Acetylenentwickler wird diese Wasserzufuhr
zum Karbid genau geregelt und der Apparat für einen bestimmten Gasdruck genau eingestellt.
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Fig. 26.Acetylenentwickler mit selbstthätig sich regelndem Wasserzufluss von Lannois.
In Fig. 26 ist b die Gasglocke, welche in dem Wassergefäss mittels über Rollen geführter Ketten aufgehängt und mit einem Gewicht d beschwert ist. k ist ein Wasserventil, welches durch den Schwimmer i geschlossen wird, sobald der festgesetzte Wasserstand in a erreicht ist und selbstthätig wieder so viel Wasser zufliessen lässt, als durch das Rohr e zum Karbid zutritt. Zwei Acetylenentwickler l liegen mit ihren Deckelebenen in gleicher Höhe mit der Randebene von a. In diese Gefässe wird das Karbid in Drahtkörben m eingesetzt und mit Deckeln n verschlossen. Ueber m befinden sich in den Behältern l drei Oeffnungen opq, von denen o etwas höher als p und q liegt. Durch p wird Wasser aus dem Rohre e zugeleitet in der Weise, dass das Rohr unten auf dem Boden von a geführt durch die Wand von a geht, sich in zwei Zweige r spaltet, die unter Einschaltung von Absperrhähnen sich den Oeffnungen p anschliessen. Die Oeffnungen q sind durch ein Rohr s, in welches ein Hahn eingeschaltet ist, verbunden und welches ebenfalls die Wand von
a durchdringt. Das Rohr s hat den Zweck, im Falle eines zu Grössen Wasserzuflusses zu den Gefässen
l, von denen immer nur eines mit Karbid gefüllt ist, den Ueberschuss in das andere abzuleiten, weshalb der Hahn nur dann geschlossenwird, wenn das unbenutzte Gefäss geöffnet werden muss. Die Oeffnungen o stehen mit dem Ableitungsrohr f für das Acetylen in Verbindung, welches unter der Glocke b mündet. Diese Gasleitung besteht aus zwei den Oeffnungen o angeschlossenen Rohren u, welche in Schlangenwindungen die beiden Gefässe l umgeben, durch die Wand von a führen, aussen mit Abstellhähnen versehen und durch ein ⊤-Stück verbunden sind. Letzteres führt zu einem Wasserabscheider
v, aus welchem das Gas nach einem mit Schichten von Watte und Kohlenpulver angefüllten Reiniger und aus diesem durch das Rohr
f unter die Glocke b gelangt. Die Verhältnisse bezüglich des Wasserzuflusses zum Karbid sind derartig getroffen, dass der periodische Wasserzufluss
noch nicht ausreicht, um die zur gänzlichen Füllung der Glocke nötige Gasmenge zu liefern; zur Sicherheit ist jedoch an der
Glocke unten ein Rohr y angebracht, dessen untere innere Mündung nicht weit vom Rande der Glocke entfernt ist. Ueber der oberen Mündung dieses Rohres
ist in der Gegend des Wasserspiegels von a ein Trichter z vorgesehen, an den sich ein Rohr oder Schlauch anschliesst. Im Falle einer Mehrentwickelung von Gas, als einer Füllung der
Glocke entspricht, entweicht es durch das Rohr y, sobald dessen Mündung über den Wasserspiegel in b tritt.
Der Gasdruck kann nun ganz beliebig hoch gewählt werden, je nachdem ein grösseres oder kleineres Gewicht d auf der Glocke angebracht wird und der Schwimmer i entsprechend dem sich ergebenden Wasserspiegelunterschied eingestellt wird.
Die Wirkung ist folgende: Angenommen, das Gefäss a sei bei der Inbetriebsetzung nicht mit Wasser gefüllt, die Glocke befände sich in der tiefsten Stellung und das Gewicht d hänge frei an der Kette; wird dann ein oben an b befindlicher Lufthahn geöffnet und Wasser in a eingelassen, so wird das Wasser durch das Rohr c nach dem Karbidbehälter abfliessen und Acetylen entwickeln. Nach Schliessen des Hahnes wird die Glocke steigen, bis sie an
das Gewicht d anstösst. Der anfangs geringe Gasdruck kann zunächst das Gewicht der Glocke mit der Belastung durch d nicht überwinden, drückt aber den Wasserspiegel herab. Es wird nun Wasser zugelassen bis zu einer Höhe, welche durch das
Schwimmerzulassventil eingestellt wird. Das Gas nimmt nun eine Spannung an, welche der Wassersäule c entspricht. Bei weiterer Gasentwickelung hebt sich die Glocke mit dem Gewicht, wobei der Höhenunterschied c unverändert bleibt. Die Spannung des Gases ändert sich auch dann nicht, wenn die Ableitung g geöffnet wird; alsdann sinkt die Glocke bis das Gewicht ausser Berührung mit derselben kommt; die Wassersäule drückt dann
den Wasserspiegel in b höher und sucht eine Niveauausgleichung zu erzielen. Hierdurch fliesst wieder Wasser durch e zum Karbid, es entwickelt sich Gas, die Glocke wird gehoben, bis sie durch das Gewicht wieder belastet und die normale Gasspannung
erreicht wird. Da diese Regelung sofort eintritt, so entstehen fast gar keine Schwankungen in den Gasflammen und die Kette
des Gewichtes befindet sich beständig im Zustande zwischen wechselnder Zugbeanspruchung und Entlastung.
Mittels eines Schwimmkörpers wird die Karbidzufuhr bei dem Acetylenentwickler von J. F. P. Ackermann in Marseille, D. R. P. Nr. 108031, geregelt, und zwar bleibt hierbei die Wassermenge, auf welcher der Schwimmer ruht, unverändert,
das Wasser bleibt rein und wird nicht in unruhige Bewegungen versetzt; der Schwimmer wird stets gleichmässig gehoben und gesenkt
und bethätigt die Beschickungsvorrichtung ruhig und regelmässig.
In dem in Fig. 27 dargestellten Entwickler sind a und b zwei übereinander angeordnete Behälter, deren letzterer durch eine Wand c in die Kammern d und e geteilt ist, welche oben miteinander in Verbindung stehen. In dem oberen Teile a befindet sich ein trichterförmiger Karbidbehälter f, welcher mit der Kammer c verbunden ist, während sich in dem übrigen Teile c, welcher mittels des Rohres j mit d in Verbindung steht, Wasser befindet. Ein Schlangenrohr k, welches in d mündet, dient zur Ableitung und Kühlung des Gases. Die untere Oeffnung des Karbidbehälters f wird durch ein auf einem drehbaren Hebel m sitzendes Ventil l verschlossen, dessen zweites Ende in die Kammer d eintritt und einen Schwimmer o trägt, welcher auf der Oberfläche des in d befindlichen Wassers schwimmt. Mittels einer Stange q, welche in die Kammer e eindringt und in einen Daumen oder Exzenter r endigt, kann das Ventil l geschlossen gehalten werden.
Der Arbeitsgang der Vorrichtung ist folgender: Sobald aus f Karbid nach e gelangt ist, entwickelt sich Gas, welches den Raum über dem Wasser in d und e anfüllt. Je nach dem Drucke desselben wird der Wasserstand in d verändert und das Gas mehr oder weniger durch das Rohr j nach der Kammer i hinaufgetrieben. Der Schwimmer o folgt diesen Schwankungen und regelt auf einfache Weise mittels des Ventiles l die Karbidzufuhr nach e und somit die Gasentwickelung und den Gasdruck.
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Fig. 27.Acetylenentwickler von Ackermann.
Bei den bisher bekannten automatischen Acetylenerzeugern ist es oft nötig, einen gewissen Vorrat von Acetylen zu haben, um
den Gasverbrauch von der Gaserzeugung unabhängig zu machen. Derartige Vorrichtungen sind zwar bekannt, z.B. aus dem amerikanischen
Patent Nr. 596138, dieselben sind jedoch bei Systemen von Acetylenentwicklern, bei denen das Wasser oder das Karbid in bestimmten
Teilungen in den Entwickler eingeführt werden und die Glocke bei ihrem Steigen die Abmessung bewirkt und beim Sinken bis zu
einer bestimmten Stelle die Beschickung auslöst, nicht zu verwenden, weil sie dem Acetylen, so lange der sekundäre Gasbehälter
nicht gefüllt ist, freien Austritt gewähren, so dass ein Steigen der primären Glocke nicht stattfindet.
Für diese Art von Entwicklern ist die Vorrichtung zur vom Verbrauch unabhängigen Erzeugung und Aufspeicherung von Acetylen von H. Berger in Berlin, D. R. P. Nr. 108067, bestimmt.
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Fig. 28.Sammelvorrichtung für Acetylen von Berger.
In Verbindung mit einem der vorbenannten Acetylenentwickler steht ein beliebig grosser Gassammler b (Fig.
28), von welchem die Verbrauchsleitung ausgeht und dessen Glocke dem gewünschten Gasdruck entsprechend beschwert ist. Die Glocke
a des Sammlers ist schwerer belastet und steht mit dem Hahn c des Verbindungsrohres r derartig in Verbindung, dass der Hahn bei aufsteigender Glocke, d.h. gegen Ende der jeweiligen Gaserzeugungsperiode, geöffnet
wird, während des Niederganges geöffnet bleibt und geschlossen wird, wenn die Glocke sich ihrem tiefsten Standpunkt nähert,
d.h. die nächste Gaserzeugungsperiode eintritt. Bei geschlossenem Hahn c wird also im Erzeugungsapparat Gas entwickelt, welches bei aufsteigender Glocke und offenem Hahn c infolge der grösseren Belastung der Glocke a nach dem Gassammler b gedrückt wird. Dasautomatische Arbeiten des Gaserzeugers wird hierdurch in keiner Weise gestört, auch können mehrere Acetylenerzeuger an das
Rohr angeschlossen werden.
Bei den Acetylenlampen ist das Reinigen derselben von den Karbidrückständen gewöhnlich höchst umständlich und geschieht infolgedessen
in ungenügender Weise. Der
Acetylenentwickler mit Ausstossvorrichtung von M. Strakosch und F. Schmid in Wien, D. R. P. Nr. 108076, bezweckt, diese Thätigkeit in einfacher Weise und gründlich vornehmen zu können.
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Fig. 29.Acetylenentwickler mit Ausstossvorrichtung von Strakosch und Schmid.
In Fig. 29 ist eine Acetylenlampe mit einer solchen Vorrichtung dargestellt. 1 ist der mittels eines aufklappbaren Bodens 2 verschliessbare Karbidbehälter, welcher einen durchlochten Kolben 3 besitzt, dessen Kolbenstange 4 durch ein Rohr 5 des Wasserbehälters 6 nach aussen ragt. Die Kolbenstange kann auch durch eine Feder 8 (gestrichelt) ersetzt werden, welche sich einerseits auf den Kolben, andererseits auf den Boden des Wasserbehälters stützt.
Das Karbid wird in Form von Patronen 9 eingebracht, welche durch den Kolben entweder vermöge der Kraft der Feder oder der Reibung der Kolbenstange 4 an den Boden 2 angedrückt und gehalten werden. Behufs Entfernung des Karbides wird der Boden 2 aufgeklappt und der Kolben nach abwärts gedrückt, wodurch die Patrone ausgestossen und der Mantel gleichzeitig gereinigt
wird. Bei Anordnung der Feder 8 geschieht dies selbstthätig bei Oeffnen des Bodens.
Der Acetylenentwickler von J. Schülke in Berlin, D. R. P. Nr. 108132, besitzt mehrere Karbidbehälter, welche nacheinander derart einstellbar sind, dass nach Erschöpfung
des einen, der nächstfolgende selbstthätig in Betrieb gesetzt wird. Die Behälter, welche mit verschieden hochgelegenen Wassereinströmungsöffnungen
versehen sind, sind in einem Wasserbehälter derart eingesetzt, dass sie schwimmend erhalten werden, so lange eine genügende
Gasentwickelung stattfindet.
In den Wasserbehälter b (Fig.
30) ist eine beliebige Anzahl von Entwickelungsgefässen eingesetzt, deren jedes durch ein Gasrohr d mit einer Leitung e in Verbindung steht, welche nach einem als Druckgeber wirkenden Behälter führt. Letzterer besteht aus einem Wassergefäss
f und einer belasteten, beweglich aufgehängten Glocke
g. In f befindet sich eine Kühlschlange h, die an e angeschlossen ist und zur Abscheidung der vom Acetylen mitgeführten Wasserdämpfe dient. Die Kühlschlange mündet oberhalb
des Wasserspiegels in die Glocke g und in gleicher Höhe mit ihr ein Gasableitungsrohr i, welches nach einem Druckregler k mit der Verbrauchsleitung l führt. Sowohl die Rohre d als Leitung e werden durch Hähne abgeschlossen.
Die Karbidbehälter bestehen aus cylindrischen, durchlochten, an beiden Seiten offenen Metallrohren, deren jeder in einen unten
geschlossenen, oben offenen Cylinder l1 eingesetzt, welcher jeder wieder von einer unten offenen, oben geschlossenen Glocke c umgeben ist, in welche von unten aus dem Behälter b Wasser eintritt. Da diese Glocken jedoch mit den Innenräumen der Karbidbehälter in Verbindung stehen, so kann das Wasser
nur so hoch steigen, als es der Gasdruck in a und c zulässt. Die Glocken sind mit Gasableitungsrohren d1 versehen, in welche die Rohre d einmünden. Die Cylinder b1 sind mit Einlassöffnungen b2 versehen und werden mittels Federn f1 an die Glocken c angeklemmt, so dass beide zusammen herausgenommen werden können. An den Innenwandungen der Cylinder b1 sind mit den Oeffnungen b2 korrespondierende Rohre angebracht (in der Zeichnung nicht dargestellt), welche mit einer Reihe von Löchern versehen sind
und dazu dienen, einen unmittelbaren Zutritt des Wassers zum Karbid zu verhindern, vielmehr eine Zuleitung des letzteren von
unten zu bewirken, so dass eine Zersetzung des Karbids von unten nach oben und eine Trocknung des Gases durch die oberen Karbidstücke
stattfindet. Die Einlassöffnungen b2 für das Wasser sind stufenweise angeordnet, so dass die einzelnen Karbidelemente nacheinander in Wirkung treten. Um den Verlust
von Acetylen zu verhüten, wird der Wasserstand in b höher als die Glocken c gehalten, da es wichtig ist, dass bei Neufüllung des Entwicklers alles Acetylen entweicht. Es geht daher höchstens so viel
Acetylen verloren, als in dem Ueberführungsrohr vorhanden ist.
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Fig. 30.Acetylenentwickler von Schülke.
Vor Eintritt der Gasentwickelung schwimmen die Karbidbehälter derart, dass das in Glocken c eindringende Wasser die unterste Oeffnung b2 noch nicht erreichen kann. Beim Oeffnen der Hähne in d und e tritt die Verbindung des Gasometers g mit den Karbidbehältern ein; es erfolgt ein Druckausgleich und die Karbidbehälter sinken so weit, dass die niedrigste Wassereinflussöffnung
unter den Wasserspiegel in den Glocken c taucht, wodurch in dem ersten Karbidbehälter Gasentwickelung eintritt. Bei steigendem Gasdruck steigt der Karbidbehälter
so weit, dass der Wasserzufluss abgesperrt wird, während bei sinkendem Druck wieder Wasser zufliesst. Die übrigen Karbidbehälter
kommen nicht in Thätigkeit, so lange der erste in Wirksamkeit ist, da der Gassammler den Druck derart ausgleicht, dass die
Behälter mit höher liegenden Oeffnungen nicht soweit sinken können, dass die Oeffnungen aller Glocken unter den gleichen Wasserspiegel
tauchen.
Nach Erschöpfung des ersten Behälters sinken die anderen so weit herab, dass der nächststehende in Thätigkeit treten kann.
Der Gasdruck in dem Gasometer g wirdmittels des Druckreglers ht nach Belieben geändert und werden die Karbidbehälter durch Erhöhung des Druckes ausser, durch Verminderung desselben in Thätigkeit
gesetzt. Gleichzeitig dient derselbe zum Ausgleich der Druckschwankungen.
Die Allgemeine Acetylengesellschaft Prometheus G. m. b. H. in Leipzig baut einen Acetylenentwickler, D. R. P. Nr. 108198, welcher speziell für Eisenbahnfahrzeuge verwendbar ist und trotz Erschütterungen im Betriebe nicht gestört
wird. Aehnlich wie bei dem vorher beschriebenen Acetylenentwickler besitzt derselbe eine Reihe von Karbidzellen, welche in
einem Wasserbehälter nach und nach zur Wirkung kommen, und zwar unter Benutzung einer schrägen Zuflussrinne für das Wasser,
welche mit Wasserzulassöffnungen versehen ist.
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Acetylenentwickler von der Allgemeinen Acetylengesellschaft Prometheus G. m. b. H.
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Fig. 32.Acetylenentwickler von Held.
In Fig. 31 ist a ein unterhalb des Bodens des Eisenbahnwagens befestigtes cylindrisches Gefäss mit dem Wasserbehälter b und dem darunter liegenden Karbidbehälter d. An b ist ein Syphon e mit Hahn f angebracht. Der Karbidbehälter besteht aus zwei fest verbundenen Hälften d1d2 (Fig. 31a), zwischen denen ein schmaler Raum g belassen ist, dessen Boden von i nach h (Eig. 31) abfällt. Der ganze Karbidbehälter d mit den beiden Hälften ist in zehn Abteilungen geteilt in welche durchlochte, mit Deckel versehene Büchsen mit Press- oder
Stückenkarbid eingesetzt werden. Die einzelnen Abteilungen sind nach dem Hohlraum g zu mit in steigender Höhe angebrachten Oeffnungen ll1l2 . . . zum Einfluss für das Wasser versehen. Das ganze Karbidgefäss ist nach Entfernung des Deckels c und Riegels k aus a herausziehbar. Im Deckel c befindet sich ein Wäscher und Reiniger o, welchen das Gas, bevor es durch das Rohr p zur Gebrauchsstelle gelangt, durchstreichen muss.
Der Wasserbehälter wird nun bei geschlossenem Hahn f durch das Rohr r mit Wasser gefüllt, der mit Karbid gefüllte Behälter d eingeschoben und der Deckel mit dem gefüllten Reiniger geschlossen. Oeffnet man nun den Hahn f, so läuft das Wasser in dünnem Strahl die Rinne ih entlang, gelangt zu der ersten Kammer und entwickelt Gas. Bei steigendem Druck oder wenn kein Gas verbraucht wird, lässt
der Syphon e kein Wasser mehr hinzu, sonderndasselbe wird bei steigendem Druck zurückgedrängt, bis die Bogentiefe des Syphons erreicht ist. Bei fortschreitendem Gasverbrauch
kommen die einzelnen Abteilungen nach und nach in Betrieb, der Wasserbehälter entleert sich und man erkennt an den trüber
brennenden Flammen den Verbrauch des Karbids.
Fig. 32 stellt einen Acetylenentwickler von Heinrich Held in Waiblingen in Württemberg (D. R. G. M.
105997) dar. a ist der Gasbehälter, b der Wasserbehälter, in welchem sich mehrere Patronen für das Calciumkarbid befinden. Letztere werden je nach dem Steigen
und Sinken des Gasbehälters a mittels einer Klinke d nacheinander ausgelöst und das Karbid in das Wasser befördert. Durch die Oeffnung f werden die Rückstände aus dem Behälter b entfernt.
(Fortsetzung folgt.)