Titel: | Der gespannte Hohlcylinder. |
Autor: | Pregél |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 488 |
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Der gespannte Hohlcylinder.
Von Professor Pregél,
Chemnitz.
(Schluss von S. 476 d. Bd.)
Der gespannte Hohlcylinder.
J. H. Dunbar's Versuche mit gespannten Hohlringen.
Gusseiserne Hohlringe a (Fig.
1 bis 3) von 50,7 mm Höhe, mit einem 0,8 mm hohen und 2,38 mm breiten Innenrand d (Fig. 2) versehen, erhalten bei gleichbleibender Bohrung d = 101,6 mm (genau 101,598 mm = 4'' engl.) äuβereDurchmesser D von wechselnder Grösse. Diese Versuchsstücke stützen sich auf einen Grundring b, welcher an den Arbeitscylinder c aufgeschraubt ist, in dessen Bohrung der Kolben f mit 6,4514 qcm Querschnitt und 19,00 mm Hub arbeitet.
Versuchsergebnisse der Ringe A bis D.
Textabbildung Bd. 315, S. 489
Beziehungen; Anmerkungen; Aeusserer Halbmesser; Innerer Halbmesser; Ringquerschnitt; Mittlere Materialspannung; Ringverhältnis; Absolute federnde Dehnung; Spezifische Dehnung; Dehnungskoeffizient; Absol. elast.
Dehnung; Spez. Dehnung; Dehnungskoeffizient; Mittl. Dehnungskoeffiz.; Spannungsverhältnis; Mittl. Spannung; Spannungsverhältnis;
Reciproke; Verhältnis der stat. Momente; Spannungsunterschied
Diese Teile sind in eine stehende Materialprüfungsmaschine eingebaut, durch welche der Kolbendruck gemessen werden kann. Sowohl
der Arbeitskolben f als auch die Versuchsringe sind mit Lederstulpdichtungen versehen. Da Wasser sich als Pressflüssigkeit ungeeignet erwies,
wurde Talg hierzu verwendet. Da die Kolbenreibung gewöhnlich, nur mit 2 bis
3 % der Gesamtkraft geschätzt wird, so wurde diese bei den folgenden Versuchen vernachlässigt.
Bemerkenswert sind nun die hierbei gebrauchten Messvorrichtungen (Fig. 3) zur Bestimmung der äusseren D und inneren Ringdurchmesser d.
Textabbildung Bd. 315, S. 489
Fig. 1
Textabbildung Bd. 315, S. 489
Fig. 2
Textabbildung Bd. 315, S. 489
Fig. 3
Am sichelförmigen Bügel g werden Schraubenmikrometer h befestigt, welche zur Bügelnase i gegensätzlich stehen und durch welche die Aenderungen der Aussenweiten der Versuchsringe bestimmt werden. Dagegen kann die
Innenweite annäherungsweise und nur dadurch bestimmt werden, dass die Nase l eines Rahmenbügels k und die Schneide m eines Schraubenmikrometers n durch Aussparungen o im Randwulst des Arbeitscylinders c greifen und sich an den bereits erwähnten vorstehend angedrehten, 0,8 mm hohen Rand des Versuchsringes a stützen. Alles andere erklärt sich von selbst.
Textabbildung Bd. 315, S. 490
Fig. 4
Die Versuchsergebnisse sind je durch doppelte Schaulinien für den inneren und äusseren Ringdurchmesser sowohl, als auch für
federnde und bleibende Dehnung λ dargestellt. Zu bemerken ist hierbei, dass die Ordinaten die Flüssigkeitsspannung in Pfunden auf 1 Quadratzoll engl. angeben
und die Abscissen sich auf 1 Tausendstel Zoll engl. (gleich 1/40 mm) beziehen.
Textabbildung Bd. 315, S. 490
Fig. 5
Diese in Fig. 4 bis 8 nach American Machinist, 1899 Bd. 22, Nr. 49, S. 1155, vorgeführten Dehnungsdiagramme sind zur Berechnung der entsprechenden Tabellen herangezogen
worden, in welchen die Ergebnisse auf Kilogramm-Quadratcentimeter und Millimeter umgerechnet und auf drei Dezimalen abgerundet
sind.
Die Spannungskurven.
Wird die allgemeine Gleichung
\sigma=\frac{r^2}{R^2-r^2}\,\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{z}\right)^2\right]\,.\,p
für ein bestimmtes Ringverhältnis
\left(\frac{r^2}{R^2-r^2}\right)=K_1
angewendet, so wird für eine konstante Spannung p auch
p K1 =
K
konstant sein, demnach die Spannungsgleichung
\sigma=K\,\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{z}\right)^2\right]
gelten.
Da nun für die Grenzwerte z = r und z = R die Spannungen σi und σa bereits in der Tabelle festgestellt
Ring A (91/4'' engl. äusserer Durchmesser).
Diagramm Fig. 4.
Nr.
Flüssig-keits-spannungpkg/qcm
Federnde Dehnung
Bleibende Dehnung
I.dmm
II.Dmm
III.dmm
IV.Dmm
0
0
101,598
234,945
–
–
1
140
101,623
234,958
101,598
–
2
350
101,649
234,971
101,611
–
3
700
101,693
235,022
101,630
234,945
4
1050
101,725
235,060
101,674
234,962
5
1260
101,750
235,098
101,674
234,971
6
1400
101,763
235,123
101,700
234,977
7
1540
101,789
235,155
101,750
234,996
Anmerkung.
1 at = 14,25 lbs./Quadratzoll =\frac{57}{4}.
1 Zoll engl. = 25,3995 ∾ 25,4 mm.
Z.B. zu Nr. 8.
P=22000\mbox{ lbs./sq. inch.}=\frac{4}{57}\,.\,22000=1540=p\mbox{ kg/qcm.}
Bruch erfolgt bei p = 1610 at.
Ring B (81/4'' engl. äusserer Durchmesser).
Diagramm Fig. 5.
Nr.
Flüssig-keits-spannungpkg/qcm
Federnde Dehnung
Bleibende Dehnung
I.dmm
II.Dmm
III.dmm
IV.Dmm
0
0
101,598
209,546
–
–
1
70
101,611
209,546
–
–
2
140
101,630
209,552
101,598
–
3
210
101,655
209,559
101,604
–
4
280
101,662
209,565
101,614
–
5
350
101,674
209,571
101,614
–
6
420
101,681
209,578
101,617
–
7
490
101,687
209,590
101,623
–
8
560
101,693
209,590
101,630
209,546
9
630
101,706
209,603
101,630
209,552
10
700
101,719
209,616
101,636
209,552
11
770
101,738
209,628
101,636
209,559
12
840
101,763
209,635
101,643
209,565
13
910
101,769
209,648
101,643
209,565
14
980
101,789
209,689
101,649
209,571
sind, so bleibt noch die Ermittlung der Zwischenspannungen übrig.
Für einen Ring C mit \frac{R}{r}=\frac{9}{5} Verhältnis würde
\frac{r^2}{R^2-r^2}=0,447
folgen und für
z =
5
6
7
8
9
gesetzt, also
\frac{R^2}{z^2}=
3,24
2,25
1,65
1,265
1,0
und
1,3\,\left(\frac{R}{z}\right)^2=
4,21
2,925
2,145
1,645
1,3,
hiernach
\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{z}\right)^2\right]=
4,91
3,625
2,845
2,345
2,0,
abgerundetfolgen.
4,91
3,63
2,85
2,35
2,0
Wird nun irgend ein Wert für p, z.B. p = 100 at angenommen und als Massstab 1 at = 1 mm angesetzt, so wird
K\,.\,p=\frac{r^2}{R^2-r^2}\,.\,p=447,7\mbox{ mm} oder ∾ 45kg/qcm
als Konstante folgen.
Textabbildung Bd. 315, S. 491
Fig. 6
Dementsprechend sind Materialspannungen in den einzelnen Ringschichten für
z =
5
6
7
8
9
cm
σ =
221,0
163,0
128,2
105,8
90,0
kg/qcm.
Ring C (7'' engl. äusserer Durchmesser).
Diagramm Fig. 6.
Nr.
Spannungpkg/qcm
Federnde Dehnung
Bleibende Dehnung
I.dmm
II.Dmm
III.dmm
IV.Dmm
0
0
101,598
177,797
–
–
1
70
101,611
177,803
–
–
2
140
101,623
177,803
101,598
–
3
210
101,641
177,809
101,607
–
4
280
101,668
177,816
101,607
177,797
5
350
101,687
177,847
101,615
177,809
6
420
101,706
177,872
101,615
177,809
7
490
101,738
177,898
101,630
177,816
8
560
101,789
177,924
101,636
177,822
9
630
101,832
177,949
101,655
177,835
10
700
101,946
178,000
101,700
177,860
11
770
102,030
178,089
101,763
177,886
12
840
102,093
178,120
101,776
177,936
Bruch erfolgte bei P = 13000 lbs. an einer Seite,
d. i. p = 912 at.
Ring D (6½'' engl. äusserer Durchmesser).
Diagramm Fig. 7.
Nr.
Spannungpkg/qcm
Federnde Dehnung
Bleibende Dehnung
I.dmm
II.Dmm
III.dmm
IV.Dmm
0
0
101,598
155,097
–
–
1
70
101,611
155,097
–
–
2
140
101,623
155,103
–
–
3
210
101,649
155,122
101,598
155,097
4
280
101,674
155,148
101,604
155,103
5
350
101,700
155,167
101,611
155,110
6
420
101,719
155,187
101,611
155,110
7
490
101,750
155,224
101,617
155,116
8
560
101,770
155,249
101,623
155,122
9
630
101,789
155,262
101,636
155,135
10
700
101,814
155,275
101,649
155,148
Bruch erfolgte bei P = 11000 lbs./sq. inch.
d. i. bei p = 772 at.
Werden diese Spannungen massstäblich als Ordinaten y zu den Abscissen z aufgetragen, so kann von dieser Spannungskurve ausgegangen werden und für andere Flüssigkeitspressungen p ohne weiteres die entsprechendeSpannungskurve durch Streckendivision gefunden werden, wie dies im Diagramm Fig. 9 für Ring C gezeigt ist. Für einen mittleren konstanten Spannungskoeffizienten α wären diese Kurven den Dehnungskurven ε proportional.
Textabbildung Bd. 315, S. 491
Fig. 7
Textabbildung Bd. 315, S. 491
Fig. 8
Die mittlere Spannung ist
\sigma_m-\frac{1}{2}\,(\sigma_a+\sigma_i)-\frac{1}{2}\,(90+221),
σm
= 155,5 kg/qcm
und die wirkliche Spannung σg ür den mittleren Halbmesser
\rho=\frac{1}{2}\,(R+r)=\frac{14}{2}=7,
σg = 128,2 kg/qcm,
während die mittlere Flächenspannung
s_0=\frac{r\,.\,p}{f}=\frac{r\,.\,p}{R-r}=\frac{5\,.\,100}{4},
wird.
Ring E.
D =
203,2 nun äusserer Durchmesser und
d =
01,4964 mm Bohrung, sowie
h =
82,55 mm hoch (Fig. 8),
kalt aufgepresst auf Zapfen
2r =
101,5980 mm Durchmesser.
Nr.
Hubmm
Druckt
Nr.
Hubmm
Druckt
1
6,35
3,3
7
44,45
13,0
2
12,70
5,6
8
50,78
14,1
3
19,05
6,8
9
57,15
15,8
4
25,40
8,3
10
63,50
17,1
5
31,75
9,7
11
69,85
18,1
6
38,10
11,3
12
76,20
18,7
13
82,55
19,0
Es nähert sich in diesem Fall die wirkliche Spannung σg im mittleren Halbmesser ρ der mittleren Flächenspannung s0, während der Mittelwert aus den Endspannungen σm wesentlich von der wirklichen Spannung im mittleren Ringhalbmesser abweicht. In Diagramm Fig. 9 beträgt die Abweichung für p = 100 at
Textabbildung Bd. 315, S. 492
Fig. 9
σm– σρ
= 155,5 – 128,2 = 27,3 kg/qcm.
Demnach wäre dieser Unterschied für p = 700 at
27,3 . 7 = 191,1 kg/qcm,
bezw.
σm– σ0
= 155,5 – 125 = 30,5,
30,5 . 7 = 213,5 kg/qcm,
was mit dem Tabellenwert Nr. 23 für Ring C ziemlich gut übereinstimmt.
Werden nun für die verschiedenen Ringverhältnisse A bis
D und für ein gegebenes p die Endspannungen σi und σa aufgetragen und die zugehörigen σm
σ – ρ bezw. σm
– σ0 zum jeweiligen mittleren Radius p ermittelt, so können durch diese drei Punkte annähernde Kurven gezogen werden, welche den Wechsel in den Spannungsverhältnissen
der einzelnen Ringschichten andeuten.
Für eine Flüssigkeitspressung von p = 100 at wird 1/7 der Tabellen werte für σ0 u.s.w. zu nehmen sein.
Ring
A
B
C
D
Mittlere Flächenspannung
σo= 76,3
94,1
131,6
189,7
kg/qcm
Maximalspannung
σ1
= 175
191
224,1
275
„
Minimalspannung
σa
= 46
61,4
95,4
150
„
Mittlere Spannung
σm
= 110,5
126,3
160,5
215
„
Spannungsdifferenz
σm– σo
= 34,2
32,2
29,0
25,3
„
Im Diagramm Fig. 10 sind nach diesem vorerwähnten Dreipunktverfahren für die Flüssigkeitspressung p = 100 atdie Spannungskurven A, B, C und D für die gleichbenannten Ringe gezeichnet, aus welchen der Spannungswechsel von σa bis σi fortlaufend zu verfolgen ist.
Textabbildung Bd. 315, S. 492
Fig. 10
Das Kaltaufpressen.
Von J. H. Dunbar in Youngstown (Ohio) wurden im American Machinist, 1890 Bd. 22, Nr. 25 *, S. 566, einige Versuche über das Kaltaufpressen von gusseisernen Ringen auf schmiedeiserne Zapfen
mitgeteilt, von denen in Kürze berichtet wird.
In einem gusseisernen Ring von 25,4 mm Höhe, 2 R = 152,4 mm äusserem Durchmesser und 2 r = 101,4583 mm Bohrung wurde ein Zapfen von d = 101,598 mm Durchmesser unter einem achsialen Druck von P = 2540 kg hineingepresst.
Unter denselben Bohrungsverhältnissen 2 r= 101,4583 wurde in einem zweiten gusseisernen Ringe von 2 R =
203,2 mm äusserem Durchmesser, derselbe Zapfen d =
101,598 mit P = 4037 kg Achsialkraft eingedrückt und darauf mit P = 4990 kg herausgepresst. Die bleibende absolute Dehnung im Ringe betrug:
(2 r)'
= 101,4837
(2 r)
= 101,4583
–––––––––––––––––
(2 λ)
= 0,0254 mm im inneren Durchmesser
und
(2 R)'
= 203,2087
(2 R)
= 203,2000
––––––––––––––––––
(2 λ)
= 0,0087 mm im äusseren Durchmesser.
Durch einen gusseisernen Ring von 25,4 mm Höhe und 2 R =
203,2 mm äusserem Durchmesser wurde durch die ursprüngliche Bohrung 2 r = 101,4583 mm ein staffelfönnig abgesetzter Zapfen durchgedrückt.
Die einzelnen Durchmesser bedingten die anbei angegebenen Kraftstärken:
d mm
2 λ mm
Q
UnterschiedDruckzunahme
d =
101,9911101,8139101,7377101,6742101,5980–––––––
0,17720,07620,06350,07620,1397
105708845675960234536
kg„„„„
1735208673614874536
kg„„„„
2 r =
101,4583
Ueber die gleichzeitige Kompression des Zapfens, welche der Kraftstärke proportional angenommen wird, ist bemerkt, dass für
je 3400 kg Druckkraft eine Kompression von
\frac{1}{400}\mbox{ mm}=0,0025\mbox{ mm} schätzungsweise zu berechnen sei.
Textabbildung Bd. 315, S. 493
Fig. 11
In Fig. 11 ist noch ein zeichnerisches Verfahren angedeutet, nach welchem der Ringdurchmesser R = (r +
a + b) bestimmt wird für eine Dehnung λ = 0, sofern die entsprechenden Dehnungen λ für den Halbmesser r, und λ1 für den Halbmesser ρ = (r + a) durch Versuche vorher ermittelt waren.
Sowohl die absoluten radialen Dehnungen 2 λ, besser aber noch die spezifischen Radialdehnungen \epsilon=\frac{2\,\lambda}{d} können mit den achsial wirkenden Drücken Q in Beziehung gebracht werden.
Für ε = 0,001397 mm/mm folgt Q
= 4536 kg Anfangspressung.
Da nun σ . α = ε ist, so wird für \alpha=\frac{1}{10000}\mbox{ kg/qmm}
σ = ε .
10000 = 13,97 kg/qmm
die tangentiale Zuginanspruchnahme sein.
Für 2 λ
= 0,9911 – 0,4583 = 0,5328 mm ist
ε
= 0,005328
und
\sigma=\epsilon\,.\,\frac{1}{\alpha}=0,005328\,.\,10000,
σ = 53,28 kg/qmm
tangentiale Zuginanspruchnahme, welche den Bruch des Ringes bedingt.
Da diese Bruchspannung die Zugfestigkeit des Gusseisens weitaus überschreitet, so ist zur Erklärung nur die Annahme eines
niedrigen Dehnungskoeffizienten α zulässig.
Wird die Bruchfestigkeit auf Schub des Gusseisens mit Kz
= 20kg/qmm als Höchstwert beziffert und der Dehnungskoeffizient auf Schub mit \frac{1}{\alpha}=4000 angesetzt, so würde
\sigma=\epsilon\,.\,\frac{1}{\alpha}=0,005328\,.\,4000,
σ = 21,312 kg/qmm
zu einer Uebereinstimmung führen.
In dem Falle, wo durch achsiale Kräfte Q eine radiale
Dehnung hervorgerufen wird, wäre also Schubinanspruchnahme vorzusehen.
Bei dieser Materialspannung σ ist für \frac{R}{r}=\frac{4}{2}=2 Ringverhältnis
\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{r}\right)^2\right]=5,9
und
\frac{r^2}{R^2-r^2}=0,333=\frac{1}{3},
\sigma=\frac{r^2}{R^2-r^2}\,.\,\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{r}\right)^2\right]\,.\,p,
\sigma=\frac{1}{3}\,.\,5,9\,.\,p,
\frac{3}{5,9}\,.\,\sigma=p
radiale Pressung in Atmosphären, sofern σ = 2130 kg/qcm,
p=\frac{\sigma}{2}=\frac{2130}{2}\,\sim\,1000\mbox{ at.}
Für d = 10 cm Zapfendurchmesser, bezw. πd = 31,4 cm Umfang des Zapfens würde p . πd = 31,4 t/cm auf Zapfenlänge P = 2,5 . 31,4 = 78,5 t Radialpressung auf den 2,5 cm langen Zapfen sein.
Da nun die achsiale Triebkraft auf Q = 10,6 t angestiegen ist, so würde, da Q = f . P ist,
\frac{Q}{P}=f=\frac{10,6}{78,5}\,\sim\,0,13
die zugehörige Reibungszahl sein.
Bei dem in Fig. 8 dargestellten Diagramm für den Ring
E mit konstantem
\epsilon=\frac{1}{d}\,(0,5980-0,4964)=\frac{0,1016}{d},
ε = 0,001016
spezifischer Dehnung in radialer Richtung und P1 = 16 t/cm spezifischer Radialkraft ergeben sich Reibungszahlen für
l =
8,2
2,5
0,635 m
P = l . P1
und
Q =
19,0
8,3
3,3 t
P = 8,2 . 16,
sowie
P =
130
40
10 „
–––––––––––––––––––––––––––
f =
0,146
0,28
0,33.
Anmerkung:
Für ε = 0,001016 ist für \frac{1}{\alpha}=1000000
\sigma=\frac{\epsilon}{\alpha}=1016\mbox{ kg/qcm}
Materialspannung in tangentialer Richtung, und für
\frac{R}{r}=\frac{1}{2}
wird, wie bereits früher abgeleitet,
\frac{1}{2}\,\sigma=p
die radial gerichtete Flächenpressung sein.
Daher ist p=\frac{1016}{2}\,\sim\,500\mbox{ at},
P1 =
π d . p . l und für l = 1,
P1 =
π d . p „ d = 10,16,
P1 =
31,7 . 500, π d = 31,7,
P1 =
15850 ∾ 16 t/cm
die radiale Umfangspressung für 1 cm Zapfenlänge in Tonnen.
J. J. Wilmore's Prüfungsversuche über Zwängverbindungen.
Die Ergebnisse dieser im Alabama Polytechnic Institute durchgeführten Prüfungversuche sind nach American Machinist, 1899 Bd. 22 Nr. 7 S. 126 im Diagramm Fig. 12 dargestellt.
Die Grundlinie daselbst gibt die wirklichen am Zapfenumfange bezogenen Widerstandskräfte in engl. lbs. bei Lösung der Verbindung,
während die Einteilung der Standlinie in den Merkpunkten sich auf (1 : 1000) Zoll = (1 : 40) mm Durchmesser bezieht. Die Schaulinie
I betrifft kalt eingepresste Zapfen, deren Lösung durch Auspressen (Zug) erfolgt.
Kurve II betrifft kalt eingepresste Zapfen, die durch Drehungskräfte gelüftet werden.
In Kurve III sind die Zugkräfte dargestellt, welche bei warm aufgezogener Zapfenscheibe zur Lösung der Verbindung erforderlich sind.
Textabbildung Bd. 315, S. 494
Fig. 12
Versuchsergebnisse von Wilmore.
Textabbildung Bd. 315, S. 494
Zapfen d Durchm. in Millimeter ε spezifische Dehnung p spezifische Radialpressung; Zapfen kalt eingepresst Lösungskraft; Ring
warm aufgezogen Lösungskraft; Zugkraft; Drekhraft
In Schaulinie IV sind die auf den Zapfenumfang bezogenenDrehkräfte bestimmt, welche bei warm aufgezogener Zapfenscheibe zur Lockerung der Zwängverbindung notwendig sind.
Während die Bohrung in den einzelnen Zapfenscheiben genau auf 2 r = 1 engl. Zoll = 25,3995 mm mit einer Fehlergrenze von 0,006 mm eingehalten ist, sind für Stahlzapfen fünf Durchmessergruppen
vorgesehen, welchen die folgenden radialen, absoluten und spezifischen Dehnungen t entsprechen.
A
B
C
D
E
d =
25,4249
25,4376
25,4503
25,4630
25,4757
ab 2r =
25,3995
25,3995
25,3995
25,3995
25,3995
––––––
–––––––
––––––
–––––––
–––––––
Dehnung 2λ =
0,0254
0,0381
0,0508
0,0635
0,0762
\epsilon=\frac{2\,\lambda}{d}
=
0,001
0,0015
0,002
0,0025
0,003
spezifische Dehnung.
Bei einem Ringverhältnis \frac{R}{r}=5
\frac{r^2}{R^2-r^2}=\frac{1}{\frac{R^2}{r^2}-1}=\frac{1}{25-1}=\frac{1}{24}=0,0417
bezw.
\frac{r}{R^2-r^2}=0,042
wird nach
\sigma=\frac{r^2}{R^2-r^2}\,\left[0,7+1,3\,\left(\frac{R}{r}\right)^2\right]\,p
σ = 0,012 [0,7 + 1,3 · 25] · p
Materialspannung,
σ = 0,042 [33,2] p = 1,394 . p
bezw.
\frac{\sigma}{1,394}=p-0,72\,.\,\sigma
radiale Pressung.
Da nun ε = α . σ und \frac{\epsilon}{\alpha}=\sigma ist, so folgt für
\frac{1}{\alpha}=2000000
und für Schmiedeeisen zu
A B C D E
Materialanstrengung:
σ = 2000 3000 4000 5000 6000 kg/qcm
bezw. spezifische Radialpressung
p = 1400 2100 2800 3500 4200 kg/qcm
Die von der Ringnabe berührte Zapfenlänge ist durchgehends l = 2,5 cm, und da der Zapfenumfang
π d = 7,98 ∾ 8 cm
ist, so wird die gesamte Radialpressung eines Zapfens für p at spezifischer Pressung
P = π .
l . p = 8 . 2,5 . p
P = 20 p kg
sein. Daher für
A
B
C
D
E
P = 28000
42000
56000
70000
84000 kg
die auf einem Zapfen wirkende gesamte Radialkraft sein.
Dagegen sind die thatsächlich zur Lösung der Zapfenverbindung erforderlichen Zug und Drehkräfte in folgender Tabelle angeführt.
Wird nun diese spezifische Zugkraft, z.B. Zapfen Nr. 1
z_k=\frac{Z_k}{\pi\,.\,d\,.\,l}=\frac{453}{20}=22,65\mbox{ kg/qcm}
durch die spezifische Radialpressung p dividiert, so folgt die Reibungszahl f für die betreffende Zwängverbindung,
f=\frac{z_k}{p_1}=\frac{22,65}{1400}=0,0162.
Aus dieser Tabelle ersieht man, dass die Reibungszahlen zwischen den Grenzen
0,016 und 0,106 liegen.
Wenn nun die Reibungszahl f als Mass für die Sicherheit der Zwäng verbin düng angesehen werden kann, so folgt, dass bei kalt eingepressten Zapfen B, C, D die Lösung der Verbindung mittels einer achsialen Zugkraft nur um etwas Weniges leichter erfolgt, als durch eine drehende,
auf den Zapfenhalbmesser bezogene Tangentialkraft. Die Verhältnisse liegen zwischen
\frac{23}{24}\,\sim\,1 und \frac{21}{34}\,\sim\,\frac{2}{3},
die Reibungszahlen selbst zwischen f= 0,016 und 0,034, so dass ein Grenzverhältnis \frac{34}{16}\,\sim\,2 vorhanden ist.
Dagegen liegen die spezifischen Zugkräfte zwischen
zk = 2,27 und 90,7 kg/qcm,
bei
p = 1400 und 3500 kg/qcm Radialpressung
bezw.
f = 0,016 und 0,026,
und die spezifischen Tangentialkräfte
tk = 50 und 104,4 kg/qcm
bei
p = 2100 und 3500 kg/qcm Radialpressung
f = 0,027 0,034 0,03
begrenzt.
Bei warm aufgezogenen Ringen ist da, wo eine Vergleichung möglich ist, keine Uebereinstimmung zwischen Zug- und Drehkraft
vorhanden. So ist bei den Zapfen A (3 : 4) das Verhältnis der Reibungszahlen für Zug- und Drehkraft
\frac{94}{36}\,\sim\,2
dagegen bei den Zapfen D (15 :
18)
\frac{61}{89}\,\sim\,\frac{2}{3},
also völlig widersprechend.
Textabbildung Bd. 315, S. 495
Fig. 13
Dagegen folgt das Verhältnis zwischen warm und kalt aufgezogenen Zapfen, bei Zugkraft
\frac{90}{16}=5,6 bezw. \frac{63}{26}=2,4,
d.h. in Bezug auf Lösungssicherheit ist die durch Wärmeausdehnung hergestellteVerbindung 2,5 bis 5,5 mal sicherer als jene durch das Kalteinpressen hervorgebrachte. Bei verdrehender Lösungskraft ist das
Verhältnis
\frac{106}{30}=3,5;\ \frac{78}{24}\,\sim\,3,0;\ \frac{89}{30}\,\sim\,3.
Die Sicherheit daher durchschnittlich 3mal so gross bei warm aufgezogenem als bei kalt eingepresstem Zapfen.
H. Hess' Diagramm für Pressdrücke an Stirnkurbelzapfen.
Um das in Fig. 13 nach American Machinist, 1899 Bd. 22 Nr. 19 S. 413 gezeichnete Diagramm auf seine Richtigkeit zu prüfen, ist eine Tabelle zusammengestellt, in welcher
die zum Einpressen von Stirnzapfen und zum Aufpressen von Kurbeln auf die Wellenschenkel erforderlichen Pressdrücke angeführt
und die übrigen Werte berechnet sind.
Hierzu ist zu bemerken, dass die Oberfläche der Zapfenschenkel auf Grund eines Verhältnisses bei Stirnzapfen A von \frac{l}{d}=15, bei den Kurbelnaben B aber von \frac{l}{d}=1,0 berechnet und mit Rücksicht auf das Einsetzen (das sogen. Schnäbeln) vor dem Einpressen entsprechend abgerundet worden ist.
Die Zapfenschenkelfläche ist daher
\widetilde{<}\,\pi\,.\,d\,.\,l\mbox{ qcm.}
Die spezifische Dehnung ist bekanntlich
\epsilon=\frac{\lambda}{d}
und da für
\frac{R}{r}=2
Stirnkurbel.
Nr.
Durch-messerdmm
Deh-nungλmm
Spez.Dehnungε
Zapfen-ober-flächeqcm
Press-druckQt
Spez.Press-druckqkg/qcm
Spey.Normal-druckpat
Reibungs-zahlf=\frac{q}{p}
A. Stahlzapfen in Kurbeln aus Schmeideeisen eingepresst
1 2 3 4 5 6 7 8
75 90 95100120130135140
0,1530,2160,2210,2290,2670,2790,2920,318
0,002040,002400,002300,002290,002230,002140,002170,00227
2501)350400450650800850900
1825262530303535
7271655546384139
20402400230022902230214021702270
0,03530,02960,02830,02400,02060,01780,01900,0172
B. Schmiedeeisenkurbeln auf Stahlwelle aufgepresst
9101112
130
0,3810,4060,4320,457
0,003000,003100,003300,00350
5002)
34 403)30 404)
68806080
3000310033003500
0,02260,02610,01820,0239
1314
140
0,3560,381
0,002540,00270
600
30 325)
5053
25402700
0,01970,0200
15
150
0,356
0,00233
700
50
70
2330
0,0300
1617
165
0,3560,330
0,002150,00200
800
30 305)
3737
21502000
0,01720,0185
18
200
0,305
0,00152
1300
50
38
1520
0,0250
1920
210
0,2790,381
0,001330,00180
1400
70 366)
5026
13301800
0,03760,0144
21
240
0,279
0,00116
1700
63
37
1160
0,0319
1) Zapfenschenkelverhältnis \frac{l}{d}=1,5. 2) Zapfenschenkelverhältnis \frac{l}{d}=l. 3) Kurbelbohrung nicht poliert. 4) Bohrung auspoliert. 5) Mit 50 t nicht abzuziehen möglich. 6) Mit 60 t nicht abzupressen möglich.
als gewöhnliches Nabenhülsenverhältnis, nach früherem
σi
= 1,967 p ∾ 2,0 p
ist, so folgt
p=\frac{\sigma_1}{2}
als radiale spezifische Normalpressung der gespannten Nabe auf die Zapfenschenkelfläche.
Da ferner
\sigma=\frac{\epsilon}{\alpha}.
ist, so wird für Kurbeln aus Schmiedeeisen oder Schmiedestahl
\frac{1}{\alpha}=2000000 auf kg/qcm
bezogen, als reciproken Wert für den Dehnungskoeffizient α zu nehmen sein.
Hiernach ist die Radialpressung
p=2000000\,\frac{\epsilon}{2}\mbox{ at}
bezw.
p = 1000000 ε kg/qcm.
Der Pressdruck Q in Tonnen (1 t = 1016,1 kg ∾ 1000 kg) ist einer Angabe im American Machinist, 1899 Bd. 22 Nr.
32 * S. 739 entnommen und auf die Zapfen A und B abgegerundet übertragen.
Der spezifische Pressdruck ist auf die reduzierte Schenkeloberfläche bezogen, daher
q=\frac{Q}{\sim\,\pi\,d\,.\,l}kg/qcm.
Endlich gibt das Verhältnis der spezifischen Triebkraft q zur spezifischen Normalpressung p die mittlere Reibungszahl f an, welche während des Kalteinpressens zur Geltung kommt.
Diese für Nr. 1 bis Nr. 21 geltenden Pressdrücke Q in Tonnen sind auf Zapfendurchmesser d in engl. Zoll in das Diagramm Fig. 13 nachgetragen und ergeben die gebrochene Schaulinie IV.
Diese wird durch die Linie Ia im Mittel getroffen, so dass die Berechtigung der Linie Ia nachgewiesen erscheint.
Hierin bedeuten die Abscissen zum Ursprung O die Zapfendurchmesser in engl. Zoll und die gleichgrossen Ordinaten (je 10 t) die Pressdrücke.
Henry Hess bestimmt nun für Kurbelnabenbohrungen
D unter 10 Zoll den Pressdruck durch die Gleichungen
Q = 9,9 D
– 14 (Ia in Tonnen)
und
Q = 5 D +
40 (Ib in Tonnen)
für Bohrungen über 10 Zoll Durchmesser.
Ferner für cylindrische Kurbelzapfen
Q = 13 d
(II in Tonnen)
und für Kurbelzapfen mit konischem Schenkel
Q = 14 d
– 7 (III in Tonnen),
wobei die Konizität zu (6,4 : 100) bestimmt ist.
Die Lane and Bodley Company in Cincinnati, Ohio, haben nach Amerian Machinist, 1899 Bd. 22 Nr. 29 * S. 661 eine grosse Reihe von Zapfenpressversuchen durchgeführt, aus deren Ergebnissen T. C. Kelly folgende Schlüsse zieht.
Hiernach wechselt der zum Aufpressen notwendige Druck Q
1. für einen gegebenen Zapfendurchmesser direkt mit der berührten Oberfläche des eingepressten Zapfenschenkels, ferner
2. direkt mit dem Anzug, das ist dem Durchmesserunterschied zwischen Zapfen- und Nabenbohrung, welche eine die Federgrenze
des Nabenmaterials nicht überschreitende tangentiale Spannung σi bedingt.
3. Diese Materialspannung σi ist bekanntlich von der Wandstärke der Nabe (R – r) bezw. dem Nabenverhältnis \frac{R}{r} abhängig.
4. An die Kurbelscheiben angegossene Gegengewichte oder an- die Kurbel angeschweisste Radspeichen ändern merklich die Aufpresskraft
im Vergleich zu glatten Kurbelaugen.
5. Die Radialpressung P hängt von der spezifischen Dehnung α und dem Dehnungskoeffizienten a des Nabenmaterials, ob der Kurbelkörper aus Gusseisen, Schmiedeeisen oder Stahl besteht, ab.
6. Der die Reibung bedingende Zustand der Schenkelfläche des Zapfens oder der Nabenbohrung bezw. das während des Aufpressens
verwendete Schmiermittel (Leinöl) beeinflussen die Reibungszahl und hiermit den Pressdruck.
7. Auch die Geschwindigkeit des Aufpressvorganges bringt Aenderungen im Arbeitsdruck hervor.
8. Endlich ist zu bemerken, dass kleinbemessene Versuchsstücke zweifellos grössere Beobachtungs- und Messfehler bedingen,
als grösser bemessene Gebrauchsteile.