Titel: | Neuere Acetylenentwickler und Zubehör. |
Fundstelle: | Band 315, Jahrgang 1900, S. 704 |
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Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
(Fortsetzung von S. 641 d. Bd.)
Neuere Acetylenentwickler und Zubehör.
Die in Fig. 46 dargestellte Wasserzuführungsvorrichtung für tragbare Acetylenentwickler von The Imperial S. C. Acetylene Gas Company Limited in Manchester (D. R. P. Nr. 109065) hat den Zweck, die Verstopfung der Wasserzutrittslöcher durch den durch die Zersetzung
des Karbids entstehenden Kalkschlamm zu verhüten. Dieser Uebelstand wird hier dadurch verhütet, dass das Wasser nicht unmittelbar
dem Karbid zugeführt wird, sondern durch eine mit kleineren Löchern versehene Röhre eintritt, über welche eine zweite Röhre
gestülpt ist, die an der den Löchern entgegengesetzten Seite ihrer ganzen Länge nach einen Schlitz besitzt, durch welchen
das Wasser zu dem in einer Anzahl kleiner durchbrochener Behälter befindlichen Karbid zutritt. Dieser Längsschnitt ist leicht
durch eine hin und her bewegliche Messerschneide zu reinigen, wodurch der Wasserzutritt stets frei gehalten wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 704
Acetylenentwickler von The Imperial S. C. Gas Company Limited.
Der Metallcylinder a (Fig. 46) ist unten geschlossen und besitzt oben einen abschraubbaren Deckel, welcher mittels eines Hahnes mit einer Nebenleitung
verbunden ist Durch die Decke der unten offenen und oben geschlossenen Gaskammer g geht eine Rohre h, welche mit der erwähnten Nebenleitung verbunden ist.
i ist eine oben geschlossene, unten offene Röhre, welche in geeigneten Zwischenräumen durchlocht ist (Fig. 46a),und über welche eine zweite Röhre j lose gestülpt ist, in der den Löchern von i entgegengesetzten Seite sich ein offener Schlitz m befindet. Die Röhre j ist mit einem oben offenen Behälter l verbunden und über diesem sind auf der Röhre i mehrere kleinere Behälter n mit Oeffnungen in ihren cylindrischen Oberflächen aufgereiht, welche bis etwa zu einem Drittel ihres Inhaltes mit Karbid
angefüllt werden. Eine auf der Röhre
j befestigte Scheibe t dient zum Festhalten der Behälter n. Da der unterste Behälter l dicht in die Röhre g eingepasst ist, so kann er mit derselben und mithin die oberen Behälter
n zwecks neuer Füllung herausgezogen werden. Mittels der Gummiringe q kann der Erzeuger an irgend einem Teil eines Fahrradgestelles befestigt werden.
Die Arbeitsweise des Erzeugers ist folgende: Die Behälter l n werden mit Karbid gefüllt, der obere Hahn zur Gasleitung geschlossen, der Cylinder a mit Wasser gefüllt, und der obere Deckel b aufgeschraubt. Das Wasser dringt sofort durch die Röhren i und j in den Behälter l ein und es wird so viel Acetylen entwickelt, dass die Gaskammer g bis zu einem gewissen Druck damit angefüllt wird, so dass kein Wasser mehr in l eindringen kann, und erst bei Abnahme des Gasdruckes durch Eindringen des Wassers in. die weiteren Behälter Gas entwickelt
wird. Die Vorteile des Entwicklers sind bereits oben angegeben.
Fig. 47 veranschaulicht einen Acetylenentwickler mit Karbidzuführung durch einen Quecksilberverschluss von Dr. Gerh. Nicolas Vis in Schweizerhalle bei Basel
(D. R. P. Nr. 109140). Das Entwickelungsgefäss a besitzt bei e eine Verlängerung, welche als Stütze und zur Aufnahme von Quecksilber dient, und durch das Rohr f mit dem Freien in Verbindung steht. Die Röhren b und c dienen zum Ablassen des Schlammes und Einlassen des Wassers; d ist das Gasleitungsrohr und
g ein Wasserstandsglas.
Die Betriebsweise ist folgende: Der Behälter a wird durch c vollständig mit Wasser gefüllt, wobei der Hahn an b geschlossen und derjenige an d geöffnet ist. Nachdem hierauf die Hähne bis auf den an h geschlossen sind, wird in das Rohr f Karbid geschüttet und durch das Quecksilber hindurch nach a gestossen, worauf durch die Gasentwickelung Wasser aus dem Rohr b gedrückt wird. Nach Ablauf ungefähr der Hälfte des Wassers wird der Hahn d geöffnet, der Hahn an b geschlossen und fortwährend Karbid nachgestossen, was durch eine in f angebrachte Schnecke selbstthätig geschehen kann. Zur Reinigung von Schlamm und Erneuerung des Wassers wird während des Betriebes
durch c Wasser eingelassen und der Schlamm durch b abgeführt, wodurch eine kräftige Verteilung der Zersetzungswärme erzielt wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 705
Fig. 47.Acetylenentwickler von Dr. Vis.
Der Apparat besitzt durch seine Einrichtung folgende Vorteile: Das Karbid kommt mit dem Entwickelungswasser nicht eher in
Berührung, als es sich in dem vollständig geschlossenen Entwickelungsbehälter befindet; es kann daher mit dem Karbid keine
Luft eingeführt werden. Durch die ganze Wassersäule, welche über dem Karbid steht, findet sofort eine lebhafte Gasentwickelung
statt und wird eine lebhafte Bewegung des Wassers hervorgerufen, d.h. eine örtliche Erhitzung ist ausgeschlossen. Ausserdem
ist durch das Quecksilber der Apparat nie gänzlich verschlossen; sobald ein geringer Ueberdruck entsteht, können Wasser, Schlamm,
Karbid und Acetylen durch das Einfüllrohr entweichen, wobei das herausgestossene Quecksilber durch das Rohr
h in einen Behälter ablaufen kann.
Das Spindeltropfventil für Acetylenentwickler von Leroy S. Buffington in Minneapolis, Minnesota (D. R. P. Nr. 109165 und 112646) führt das nötige Wasser dem Gaserzeugungsraum tropfenweise zu,
wobei der Wasserzufluss bei zu hohem Gasdruck durch das Gas selbstthätig unterbrochen und somit eine Explosion verhütet wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 705
Spindeltropfventil für Acetylenentwickler von Buffington.
Fig. 48 veranschaulicht die erste Ausführungsform nach D. R. P. Nr. 109165. Am Boden des Wasserbehälters b sitzt das Spindelventil in der Weise, dass es in den Gaserzeugungsraum c hineinreicht. Das Ventilgehäuse a läuft am unteren Ende in eine Höhlung a1 mit einer feinen Oeffnung aus, welche in die Erzeugungskammer c hineinreicht und durch Spindel a2 verschlossen wird. Die Spindel geht durch den Wasserbehälter b und ragt über demselbenmit einem Knopf a4 zum Verstellen der Spindel hervor, während der untere konisch gestaltete Teil a3 derartig durch die feine Oeffnung der Höhlung in den Erzeugungsraum hineinragt, dass das Wasser von der Spitze tropfenweise
ablaufen kann. Der Zufluss des Wassers in die Höhlung geschieht durch eine Bohrung a5 der Spindel. Dieser Teil der Spindel ist mit einem Schraubengewinde versehen, wodurch eine Verstellung der Spindel im Ventilgehäuse
ermöglicht wird. Infolge der äusserst dünnen Wandstärke des unteren Teiles des Ventilgehäuses wird dem Teile a3 eine sehr geringe Auflagefläche gewährt, an der das Wasser haften kann. Bei normalem Druck des Gases im Erzeugungsraum tropft
das Wasser von der Spitze der Spindel auf das Karbid; bei erhöhtem Gasdruck jedoch wird das Gas durch die Oeffnung im Ventilgehäuse
und die Bohrung a5 in den Behälter b eintreten, von wo es durch eine zweite Bohrung a6 der Ventilspindel an die Luft gelangt. Dies ruft eine Verminderung des Druckes hervor und die Wasserzuführung wird so lange
unterbrochen, bis wieder die Normalspannung eingetreten ist.
Bei der Ausführungsform dieses Spindeltropfventils nach dem D. R. P. Nr. 112646 geschieht die Zuführung des Wassers zu der
Kammer a1 nicht unmittelbar durch den Kanal a5, sondern mittelbar durch eine siphonartig gebogene Röhre e (Fig. 49). Wird nämlich nach vorbeschriebener Ausführung der Gasdruck in dem Entwickler zu stark, so wird das Gas, wie gesagt, durch
den Kanal a5 in den Wasserraum b gepresst, ohne dass das dort befindliche Wasser zur Ausbalanzierung des Gases mitwirkt. Wird jedoch nach vorliegender Ausführung
die Kammer a1 durch die siphonartige Röhre e mit dem Wasserraum b verbunden und die Spindel durch eine Stopfbüchse abgedichtet, so muss bei Ueberdruck das Gas zunächst das in dem einen Schenkel
der Röhre befindliche Wasser nach unten und das in dem anderen Schenkel befindliche Wasser in den Behälter b pressen. Die Wasserzuführung ist daher nicht allein von der Stellung des Spindelventiles abhängig, sondern auch von dem im
Behälter herrschenden Druck, und es hört bei einem gewissen Druck der Wasserzufluss sofort auf.
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Fig. 50.Auslösevorrichtung für den Antrieb des Karbidverteilers eines Acetylenentwicklers von Bouma.
Die Acetylenentwickler, bei denen die Karbidzufuhr durch das Steigen und Sinken der Gasglocke geregelt wird (vgl. u.a. die
Patente Nr. 106075 und 106076, Fig. 6 und 7 S. 271 d. Bd., und die englischen Patente Nr. 8552 vom Jahre 1897, sowie Nr. 14713 vom Jahre
1898 u.a.), leiden öfters an einem unsicheren Gang. Diesen Uebelstand zu beseitigen bezweckt die Auslösevorrichtung für den Antrieb des Karbidverteilers eines Acetylenentwicklers von A. Bouma in Liège (Belgien), D. R. P. Nr. 109195. von welcher Fig. 50 eine Ausführungsform darstellt.
Auf einer senkrechten Welle b ist eine mit einer Anzahl
von je einer Thür versehenen Rohren c ausgestattete Trommel a aufgekeilt und enthält jedes der Rohre c soviel Karbid, als zur Erzeugung einer geringeren Gasmenge nötig ist, als der Rauminhalt der Sammelglocke beträgt. Am unteren
Ende der Welle sitzt ein Kegelrad d, welches in das Zahnrad f einer Welle g eingreift, auf deren anderem Ende eine Scheibe h sitzt, auf welche eine mit einem Gewicht i belastete Schnur aufgewickelt ist. In ein Sperrrad k der Trommel a greift eine durch eine Feder angedrückte Sperrklinke
l, welche von der Gasglocke in folgender Weise bethätigt wird.
Auf einer Scheibe n ist eine belastete Kette oder Schnur
m aufgewickelt, welche über Führungsrollen läuft und mit der Glocke a verbunden ist. Auf einer ihrer Seitenflächen trägt die Scheibe Stifte o und p, während die Achse q der Scheibe lose einen Hammer r trägt, der mittels der durch die Gasentwickelung angehobenen Glocke von dem Stift o angehoben wird, bis er einen Anschlag s trifft, der jenseits der durch die Achse der Scheibe gehenden senkrechten Ebene angeordnet ist, in welche Stellung der Hammer
und die Scheibe n so lange verbleiben, als die Glocke steigt. Beim Sinken der Glocke dreht sich die Scheibe in entgegengesetzter Richtung und
der Hammer wird von dem Anschlag s nach links gedrückt. Hat der Hammer die genannte Ebene durchdrungen, so dreht er sich um die Achse q und schlägt gegen den Kopf eines zweiarmigen Hebels
t, dessen anderes Ende die Sperrklinke l bethätigt, welche hierdurch nach links gezogen wird und ausser Eingriff mit dem Sperrrade k kommt, gegen welches sie jedoch durch die Feder sofort wieder gedrückt wird und in den nächsten Zahn des Gesperres eingreift.
Die kurze Ausrückung der Sperrklinke hat indessen das Gewicht i in Wirkung gesetzt, wodurch die Trommel gedreht und um einen Zahn, welcher einem der Rohre der Trommel entspricht, vorgerückt
wird. Hierbei ist auch die Thür des betreffenden Rohres geöffnet und der Inhalt desselben durch das Rohr u in den Gaserzeuger befördert worden. Es entwickelt sich Acetylen, die Glocke steigt wieder und obiger Vorgang wiederholt
sich. Zur Vermeidung der durch das plötzliche Anhalten der Trommel erzeugten Stösse bezw. zum Verlangsamen der Bewegung der
letzteren dient z.B. ein auf der Welle g frei sitzendes Schwungrad x, welches bei deren Bewegung durch eine in ein Sperrrad der Welle eingreifende Sperrklinke mitgenommen wird.
Der in Eig. 51 dargestellte gekühlte Karbidbehälter für Acetylenentwickler von Emil Seifert in Wickrath (D. R. P. Nr. 109215) bezweckt die Beseitigung der bei der Gaserzeugung entstehenden Wärme und die dadurch verursachte
Explosionsgefahr.
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Fig. 51.Gekühlter Karbidbehälter von Seiffert.
In einem äusseren Mantel a mit Zuführungsrohr e, Gasabführungsrohr g und Verteilungsrohr d für das Wasser befindet sich der aus der Kühltrommel b gebildete Karbidbehälter, in deren Mantel zur Aufnahme und Verteilung des Karbides kleine cylindrische Zellen z in einer Spirallinie aufsteigend eingesetzt sind in der Weise, dass sie gegen das Innere der Trommel geschlossen und nur
nach aussen zu offen sind und so mit dem Raume c zwischen der Trommel und dem äusseren Mantel in Verbindung stehen. Die Zellen sind von unten gegen das Herausfallen des Karbides
zu einem Drittel geschlossen. Durch Packungen v ist der Zwischenraum c verschlossen und gegen das Innere der Trommel abgedichtet. Das Kühlwassertritt durch den Bodenstutzen in die Trommel ein und durch den Deckelstutzen aus und durchströmt während des Betriebes das
Innere der Trommel, wodurch die Trommelwand und die Zellen gekühlt werden. An der inneren Wand des äusseren Mantels herabfliessend,
tritt das Entwickelungswasser von dem Raume c ansteigend zuerst in die unterste Zelle und nach und nach in die höher gelegenen. Die Zellen sind von geringem Durchmesser,
so dass ihre Wände behufs Abkühlung des Inhaltes genügend grosse Oberflächen bieten und der Kühlwasserstrom stark genug ist,
um auch bei starker Gaserzeugung Trommel und Zellen genügend zu kühlen und so eine Erhitzung des Gases zu verhindern.
Bei verschiedenen Acetylenentwicklern ist ein besonderer Raum zum Abfangen des Schlammes und der Rückstände angeordnet; dieselben
dienen jedoch lediglich zu diesem besonderen Zwecke, während der Schlammkasten des nachstehend beschriebenen Acetylenentwicklers von Franz Fikentuher in Zwickau (D. R. P. Nr. 109282) gleichzeitig den Zweck verfolgt, nach der Zersetzung einer Karbidfüllung so viel Schlammwasser
entfernen zu können, als durch die eingefüllte Karbidmenge entstanden ist. Zugleich wird die Ab- und Zulauf Vorrichtung dieses
Messraumes mit der Karbideinfüllvorrichtung in der Weise verbunden, dass bei Oeffnung der letzteren der Messraum mit dem Entwickler
verbunden wird, beim Schliessen dagegen der Entwickler abgeschlossen und der Messraum nach dem Ablaufrohr zu geöffnet wird.
Textabbildung Bd. 315, S. 706
Fig. 52.Acetylenentwickler von Fikentuher.
Zu diesem Zweck ist am unteren Teile des Entwicklers a
(Eig. 52) ein Raum b von solcher Grösse angebracht, dass er die durch eine Karbidfüllung erzeugte Schlammmasse gerade aufnehmen kann. Ein Dreiweghahn
c, Ventil o. dgl. verbindet den Raum
b mit der tiefsten Stelle des Entwicklers und mit dem Ablaufrohr d, so dass beim Abschluss des Apparates der Messraum nach dem Ablaufrohr hin geöffnet wird, während bei einer Verbindung des
Messraumes mit dem Entwickelungswasser das Rohr d geschlossen wird. Nach Beendigung der Gasentwickelung aus einer Karbidfüllung wird
a durch Drehung des Hahnes mit b verbunden bis zur Füllung dieses Raumes, aus welchem die Luft durch das Rohr r entweicht, worauf der Hahn
c in die dargestellte Stellung gedreht, d.h. a geschlossen, b aber mit dem Ablaufrohr d verbunden wird. Der Inhalt von b läuft nun ab, wobei nur diejenige Menge des Schlammwassers entfernt wird, welche der dauernde Betrieb des Entwicklers erzeugt
hatte und in b vorhanden war. Es wird hierdurch der Raum, in welchem der Entwickler steht, vollkommen gasfrei gehalten, da die Gase durch
das Rohr r ins Freie geleitet werden und jeder Gasaustritt verhindert wird. Behufs zwangsläufiger Einstellung des Dreiweghahnes c mit der Karbideinfüllvorrichtung l ist die Drehachse g des Deckels durch einen Kettenantrieb k mit dem Hahn verbunden, so dass bei Oeffnung des Deckels der Hahn so eingestellt wird, dass eine Verbindung des Entwicklers
mit dem Messraum erfolgt, dagegen bei Schliessung des Deckels der Entwickler geschlossen und der Messraum geöffnet wird, wodurch
die Ablassung des Schlammwassers von der Füllung des Apparates abhängt.
Bei den nach der Kipp'schen Methode arbeitenden Acetylenerzeugern (vgl. D. R. P. Nr. 95068 und das englische Patent Nr. 20453 vom Jahre 1895) wird
durch die Aenderung der Wasserhöhe in dem Gasbehälter einerseits der Wasserzufluss und andererseits durch einen Schwimmer
der Gasübertritt zum Gasbehälter geregelt, während eine getrennte Leitung für den Wasserzu- und Abfluss nicht zur Anwendung
kommt. Der nachstehend beschriebene Apparat beruht auf demselben Prinzip, es findet bei demselben jedoch eine Verbindung des
Entwicklers mit dem einem veränderlichen Wasserstande unterworfenen Gasbehälter statt. Es kommen hierbei drei Leitungen zur
Verwendung, nämlich: 1. eine sich bei überschüssiger Gasnachentwickelung schliessende Gasübertrittleitung; 2. eine das Wasser
von oben auf das Karbid leitende Wasserzuflussleitung und 3. eine am Boden des Entwickelungsgefässes sich anschliessende Abzugleitung,
durch welche die Feuchtigkeitsrückstände vom Gase in den Wasserraum des Gasbehälters abgeleitet werden.
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Fig. 53.Acetylenentwickler mit selbsttätiger Regelung der Gas- und Wasserventile von Baldwin und Crastin.
Dieser Acetylenentwickler mit selbstthätiger Regelung der Gas- und Wasserventile von George Baldwin und
Cornelius Crastin in London (D. R. P. Nr. 109287) ist in Fig. 53 dargestellt. Ueber einem geschlossenen Wasser- und Gasbehälter a befindet sich ein oben offener Behälter o zur Aufnahme der verdrängten Flüssigkeit, welcher mit a durch ein senkrechtes, nahe bis zum Boden von a reichendes Rohr verbunden ist. In dem schräg liegenden Gasentwickler c befindet sich ein auswechselbarer Behälter d, welcher mit Durchbrechungen versehen ist und das Karbid aufnimmt. Nach Einführen desselben in den Gasentwickler wird letzterer
gasdicht geschlossen. Ein vom unteren Teile von e auslaufendes und mit einem Rückschlagventil versehenes Rohr c2 verbindet c mit dem Wasserbehälter a, wodurch zwar der Eintritt des Wassers nach a, nicht aber dessen Rücktritt in den Entwickler ermöglicht wird. Das Wasser tritt in den Entwickler durch ein Düsenmundstück
f mit Ausflussregelung ein und träufelt durch die Oeffnungenvon d in letzteren ein, so dass es dem Karbid in verteilter Form zugeführt wird. An die Düse f ist ein mit Hahn f10 versehenes Rohr f2 angeschlossen, welches von dem im Behälter a angebrachten Rohrschenkel f3 ausgeht. Durch diese beiden Rohre kann, sobald die unter Wasser liegende Oeffnung des Rohres f3 nicht durch das Ventil f4 verschlossen ist, Wasser zur Düse f gelangen. Das Gasüberleitungsrohr g mit dem Anschlussrohr g1 verbindet den oberen wasserfreien Teil des Behälters a mit dem oberen Teil des Entwicklers c. Zwischen g und g1 ist das in dem Gehäuse g2 befindliche, mit dem Spindelstab g4 versehene Gasventil
g3 eingeschaltet.
Im Behälter a befindet sich der als Regelungsmittel dienende Schwimmer f6, welcher mittels Ringe f7 an den aufrechten Stangen f8 geführt wird, welche mit Anschlägen f9 zur Beschränkung der Abwärtsbewegung des Schwimmers versehen sind. An dem Schwimmer ist mittels Kette f5 das bereits erwähnte Ventil f4 aufgehängt und der obere Teil des Schwimmers bethätigt den lose auf demselben sitzenden Spindelstab g4 des Gasventils g3. Sinkt nun der Wasserspiegel im Behälter a unter eine gewisse Höhe, so schliesst sich das Ventil f4 und sperrt die Wasserzufuhr nach dem Entwickler
c ab. So lange das oberhalb des Wasserspiegels befindliche Gas nicht einen genügenden Druck hat, um das Wasser unter eine gegebene
Standhöhe zu verdrängen, hält der Schwimmer das Gasventil g3 offen, wodurch daselbst nach beendeter Wasserzufuhr im Entwickler noch gebildete Gas zum grössten Teil aus demselben nach
dem Behälter a gelangen kann.
Bei Inbetriebsetzung des Entwicklers wird der Hahn f10 an dem Zuführungsrohr f2 und dadurch gleichzeitig das Gasrohr
g geöffnet, infolgedessen das Wasser in a bei höherem Wasserstande am Ventil f4 vorbei durch f3f2 zur Düse f fliesst und auf das Karbid niedersickert, bis durch Abnahme des Wassers der Schwimmer das Ventil f4 schliesst und eine weitere Wasserzufuhr aufhört. Das entwickelte Gas gelangt hierauf nach a und bewirkt die weitere Senkung des Schwimmers und Schliessung des Gasventiles g3. Infolge der Nachentwickelung von Gas erzwingt sich das letztere den Ausweg dadurch, dass es die Feuchtigkeit am Boden durch
das Rohr c2 unter Oeffnung des Ventiles c3 austreibt und schliesslich selbst durch dasselbe austritt. Die Gasentwickelung wird auf diese Weise unterbrochen und etwa
nachentwickeltes Gas gelangt nach dem Behälter a; ein übermässiger Gasdruck kann nicht stattfinden, da die Gasansammlung in a den Schwimmer weiter niederdrückt, wodurch das Ventil g3 vollständig geschlossen wird. Durch Ableitung des Gases mittels des hier nicht dargestellten Leitungsrohres wird der Druck
oberhalb des Wasserspiegels in a verringert und es erfolgt erneuerte Wasserzufuhr aus dem Behälter b, bis der Schwimmer f6 das Gasventil g3 und Wasserventil f4 öffnet und der frühere Vorgang von neuem beginnt.
Mittels dieser Einrichtung kann das Volumen des im Behälter a befindlichen Gases durch das Ventil f4 und dessen Schluss an dem Rohre f3 geregelt werden, und zwar können diese Teile so eingestellt werden, dass die Menge Gases in a äusserst gering ist und der Druck desselben denjenigen einer Wassersäule von 15 cm nicht übersteigt. Durch das leichte und
mittels des Stabes auf dem Schwimmer nun aufruhende Ventil g3 kann das in a angesammelte Gas nicht gefährlich wirken, da das Ventil sofort gelüftet wird. Es werden, wie dies deutlich aus dem oben Gesagten
zu ersehen ist, absatzweise nur kleine Gasmengen im Verhältnis zum Gasverbrauch erzeugt und ist die Gefahr einer Ueberflutung
des Karbides, welche bei dergleichen Apparaten sonst nicht ausgeschlossen ist, vollkommen vermieden, da das Aufhören des Wasserzuflusses
nicht von der Ueberwindung der Einströmungsbeschleunigung des erzeugten Gases abhängt, sondern mechanisch von der Senkung
des Wasserstandes bezw. des Schwimmers im Gasbehälter.
(Fortsetzung folgt.)