Titel: | Die Heizung der Strassen- und Lokalbahnen. |
Autor: | v. Kr. |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 271 |
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Die Heizung der Strassen- und LokalbahnenNach „Cosmos“, Revue
des sciences..
Die Heizung der Strassen- und Lokalbahnen.
Die Heizung der Strassenbahnen im Winter ist in deutschen Städten, besonders in
Berlin seit mehreren Jahren eine so aktuelle geworden, dass eine Uebersicht der
verschiedenen zulässigen Heizungsmethoden nicht ohne Interesse sein dürfte. Im
folgenden sind nun mehrere Heizungsniethoden zusammengestellt, welche teils im
Ausland, teils in Deutschland seit längerer oder kürzerer Zeit im Gebrauch sind und
sich mehr oder weniger bewährt haben.
Die Gesellschaft der belgischen Lokalbahnen benutzt zu diesem Zwecke gusseiserne
Oefen von 0,90 m Höhe und 0,30 m Durchmesser, welche innen mit einem Erdmantel
ausgekleidet sind, und in einer Wagenecke aufgestellt werden. Die Heizgase
entweichen durch ein in der Wagendecke angebrachtes Rohr. Der Ofen kann 9 kg Koks
aufnehmen und ruht auf einem um eine senkrechte Achse beweglichen eisernen Rost.
Unter dem Rost befindet sich ein Blechkasten zum Aufnehmen und Entfernen der Asche,
während eine im Boden des Wagens unter dem Ofen angebrachte geteilte Rosette für die
Luftzuführung sorgt. Die Heizung ist dauernd und genügt eine einmalige Füllung des
Ofens für 24 Stunden. Der Kohlen- bezw. Koksverbrauch beträgt während dieser Zeit
gewöhnlich 7 und übersteigt nie 10 kg; die Kosten betragen für einen Wagentag 10
bezw. 15 Centimes. Der Preis des Ofens beträgt 40 Franken und erachtet die belgische
Gesellschaft diese Art Heizung als die beste der ihr vorgelegten.
Bei den Pferdebahnen in Dresden wird zur Heizung der Wagen eine Glühmasse benutzt,
welche in Wärmekästen mit doppelten Wänden unter den Bänken untergebracht wird,
deren Aussenwände aus durchbrochenem Eisenblech bestehen. Diese Heizungsart ist
rauch- und geruchlos und wird, abgesehen von einigen Unbequemlichkeiten, von der
Gesellschaft zu den besten Heizungsarten für Strassenbahnen gerechnet. Die Kosten
betragen für den Wagen und 18 Stunden 0,6 bis 0,75 Mark.
Bei den elektrischen Wagen geschient die Heizung mittels unter den Bänken
untergebrachter Widerstände, welche 2000 Watt verbrauchen und binnen einer Stunde
eine Temperatur erzeugen, welche die äussere um 17° C. übersteigt. Die Bedienung
eines solchen Apparates, dessen Einrichtung ca. 85 Mark kostet, ist höchst einfach
und betragen die Kosten für einen Wagentag von 18 Stunden bei 6° bis 8° C. 2 bis
2,25 Mark.
In Hamburg werden die Böden der Strassenbahnwagen von unten geheizt in der Weise,
dass die Heizgase nicht in das Wageninnere dringen können, dagegen die Füsse der
Fahrgäste erwärmt werden. Die Erwärmung des Fussbodens ist eine gelinde und
gleichmässige, die Bedienung ebenfalls einfach und die Kosten nicht bedeutend. Die
ersten Einrichtungskosten betragen für einen Wagen mit 20 Plätzen im Innern mit der
Montage, jedoch ohne die hierzu besonders notwendigen Latten 70 Mark, die Heizung
pro Tag 0,60 Mark.
Ausserdem benutzt die Gesellschaft auf der Linie Hamburg-Wandsbeck essigsaures
Natron. Zum Erhitzen der Behälter wird der Dampf einer Reservelokomotive verwendet,
welche die angeheizten Behälter zur Abfahrtstelle bringt und die benutzten abholt.
Da das essigsaure Natron keiner Erneuerung bedarf, bestehen die Kosten nur in der
Anheizung und Bedienung der Behälter. Die ersteren sind sehr gering, dagegen die
Bedienungskosten der Behälter, deren jeder 50 kg wiegt, ziemlich hoch.
In Köln besteht die Heizungsvorrichtung der Strassenbahnen aus einem Kupferrohr von
elliptischem Querschnitt, welches unter einer Bank untergebracht ist. Das eine Ende
des Rohres endet in der hinteren Wand des Wagens und wird durch eine kleine
gusseiserne Klappe geschlossen, das andere Ende endet in einer kleinen Abzugsröhre
in einer Ecke an der Vorderseite der Wagendecke, welche mit einer
Zugregelungsvorrichtung versehen ist. Im Innern des Rohres befinden sich zwei
Geleise, auf denen einlänglicher Feuerrost gleitet, welcher durch die
obengenannte Oeffnung eingeführt wird; mittels eines Ventils wird die Luftzuführung
geregelt. Die ganze Vorrichtung wird mittels eines Mantels aus Eisenblech und einer
Asbestumfüllung isoliert. Eine solche Vorrichtung wiegt 25 bis 30 kg und kostet
ungefähr 100 Mark. Zur Heizung werden Holzkohlen verwendet, welche eine halbe Stunde
vor Beginn der Fahrt in Brand gesetzt werden. Auf dem besagten Rost in das Rohr
gebracht, befürfen dieselben keiner weiteren Beaufsichtigung.
Die ersten Proben mit dieser Heizvorrichtung wurden während eines sehr gelinden
Winters bei einer Temperatur von 1° C. angestellt und betrug der
Temperaturunterschied 10 bis 13° C. bei geschlossener Vorderthür. Der Verbrauch an
Kohlen betrug 7 bis 15 Briketts und die Kosten bei einer Fahrzeit von 15 Stunden
0,35 bis 0,70 Mark; die Einrichtungskosten nicht eingerechnet.
Die Wagen der auswärtigen Linien werden mit Leitungen geheizt, durch welche der Dampf
der Lokomotive geführt wird. Diese sind unter den Bänken angebracht und erhalten
Dampf von 3 at Druck; die Leitungen der einzelnen Wagen sind miteinander durch
biegsame Rohre verbunden. Zur Heizung eines Wagens von 28 Sitzplätzen sind sechs bis
acht Dampfbehälter von 0,60 m Länge und 0,15 m äusserem Durchmesser erforderlich;
bei Wagen mit Längsbänken genügt eine geringere Anzahl von grösserer Länge.
Bei einer Lokalbahn im Grossherzogtum Baden wird der Heizdampf unter einem Druck von
3 kg in eine Leitung geleitet, welche durch die ganze Länge des Zuges geht und in
jedem Wagen mit einem oder zwei Armen endet. In jedem dieser Arme, deren Durchmesser
grösser als die Hauptleitung ist, befindet sich ein sich selbstthätiger Hahn, durch
welchen der Eintritt des Dampfes in die Zweigarme leicht geregelt wird. An der
tiefsten Stelle eines jeden Zweigarmes befindet sich ein Ablassventil für das
Niederschlagwasser, durch welche letzteres nur bei genau eingestellten Hähnen
entweichen kann. Durch diese Einrichtung wird das Einfrieren des Wassers vollkommen
vermieden.
Bei den Strassenbahnen in Zürich wurden während zweier aufeinander folgender Winter
Versuche mit drei Heizsystemen angestellt, und zwar: 1. mit Koksheizung, 2.
Warmwasserheizung und 3. mit Petroleumheizung.
Die erste Methode lieferte keine vorteilhaften Resultate.
Die Warmwasserheizung ist seit einer Reihe von Jahren bei den Strassenbahnen von Genf
und Biel eingeführt und ist folgendermassen eingerichtet:
An den beiden Längswänden der Wagen befindet sich je ein Behälter aus Stahlblech,
welche innen der Länge nach geteilt und an einem Ende miteinander verbunden sind,
bei den anderen Enden sind die Behälter mittels Kupferröhren verbunden, welche in
eine Heizvorrichtung mit doppelten Wänden unter einem der Perrons enden, welche mit
Koks geheizt wird. Die innere dient als Heiz räum, die äussere ist mit Wasser
gefüllt, welches erhitzt und nach den Behältern geleitet wird. Rauch und Gase werden
durch ein senkrechtes Rohr an der Wand des Wagens abgeleitet. Die Heizvorrichtung
kostet 200 Franken an Einrichtungskosten und bedarf im allgemeinen keine weiteren
Unterhaltungskosten. Die Heizung beträgt täglich 0,35 bis 0,45 Franken für einen
Wagen von 12 bis 14 Innenplätzen. In Biel und Genf ist man mit dieser Methode sehr
zufrieden; das Gewicht von 156 kg beträgt nur 3% des Wagengewichtes; die Ausgaben
betragen höchstens 1% der Einnahmen und werden durch die gesteigerte Benutzung der
Wagen gedeckt.
Die dritte Methode, Petroleumheizung, welche in Zürich versucht worden ist, wurde
mittels einer sehr starken, zwischen den Rädern angebrachten Lampe betrieben; die
erzeugte Hitze wurde in Leitungen unter den Bänken eingeführt, während ein
Abzugsrohr Rauch und Dampf über das Dach führte.
Die aufgestellten Vergleiche zwischen Petroleum- und Dampfheizung ergaben
folgendes:
Vorteile der Petroleumheizung: 1. Geringes Gewicht
(leer 21 kg, gefüllt 21,2 kg); 2. geringes Raumbedürfnis und keine Belästigung der
Fahrgäste; 3. Reinlichkeit und Leichtigkeit in der Bedienung; 4. schnelle
Heizwirkung; 5. leichte Wärmeregelung je nach der Temperatur; 6. vollkommene
Geruchlosigkeit und 7. beständige Höhe des Unterschiedes zwischen der äusseren und
inneren Temperatur von 9 bis 11° C.
Nachteile der Petroleumheizung: 1. Erlöschen der Flamme
bei starkem Winde; 2. infolge der Unterbringung der Heizvorrichtung am Boden des
Wagens kann sich die Wärme im Wagen nicht gleichmässig ausbreiten.
Vorteile der Wasserheizung: 1. Gleichmässige
Wärmeverteilung; 2. Temperaturunterschied zwischen dem Innern und der Aussenluft 10
bis 12° C.
Nachteile der Wasserheizung: 1. Bedeutendes Gewicht: 156
kg mit der Wasserfüllung; 2. erschwerte Einrichtung in nicht von Anfang dazu
gebauter Wagen; 3. unbequeme Bedienung der Feuerung infolge Kleinheit derselben; bei
Unachtsamkeit in der Bedienung erlischt das Feuer und das Wasser gefriert in den
Röhren; 4. das erloschene Feuer ist während des Betriebes schwer wieder anzumachen.
Der Perron ist wegen der fortdauernden Beschickung der Feuerung mit Kohle stets
unsauber.
Die Einrichtungskosten sind für beide Systeme gleich hoch und betragen 200 Franken
für den Wagen. Die Betriebskosten betragen bei Petroleumheizung: 1,2 kg Petroleum zu
0,25 bis 0,42 Franken pro Tag zu 16 Stunden; bei Wasserheizung: für Brennmaterial
0,55 Franken bei 24stündiger Heizung. (Berechnung von Anatole Mallet)Nach dem Bulletin de la Société des ingenieurs
civils..
A. Mallet berichtet in seiner Abhandlung über ein
elektrisches Heizverfahren, welches auf der elektrischen Lokalbahn des Sägewerkes in
Salève (Haute-Savoie) in Gebrauch ist. Diese Bahn wird mit Automobilwagen betrieben,
denen der Strom mittels einer am Wege befindlichen Leitung von einer Station
zugeführt wird, in welcher die Dynamomaschinen mittels Turbinen betrieben
werden.
Die Heizeinrichtung besteht aus zwei Widerstandsrahmen, welche an den Wänden unter
den Bänken untergebracht sind. Die Bemessungen der Rahmen betragen 820 mm Länge, 180
mm Breite und 300 mm Höhe. Jeder Rahmen enthält 42 galvanisierte Eisendrahtspulen
von 1,5 mm Dicke; die Spulen haben einen Durchmesser von 24 mm, die Länge des
Drahtes in denselben beträgt 5,92 m. Die ganze zur Heizung eines Wagens
erforderliche Drahtlänge beträgt 500 m. Der Strom wird unmittelbar von der
Leitungsschiene abgenommen und den Spulen zugeführt.
Der Strom beträgt 15 Ampère mit einer Spannung von 500 Volt, also ungefähr 10 PS. Die
Temperatur des Eisendrahtes steigt bis auf 100° C. und ist es ersichtlich, dass die
umgebene Luft äusserst schnell, selbst bei starker Kälte erwärmt wird, so dass
binnen 10 bis 15 Minuten eine Temperatur von 15 bis 20° C. erreicht würde. Die
Heizung kann mittels eines am Vorderperron des Wagens angebrachten, durch den
Wagenführer gehandhabten Stromunterbrechers ein- oder abgestellt werden.
Die Widerstandsrahmen lassen sich leicht von dem einen nach einem anderen Wagen
schaffen; die Spulen sind gegen Erschütterungen durch Metallmäntel geschützt. Die
Einrichtung liefert günstige Resultate und kostet pro Wagen ungefähr 60 Franken.
Tomassi berichtet in le Science
de France über eine andere elektrische Heizmethode, deren Einrichtung
folgende ist: Ein durch die Achse eines Güterwagens (Automobilwagens oder
Schleppwagens) getriebener Dynamo gibt eine gewisse Strommenge an eine durch den
ganzen Zug gehende Leitung ab, auf welcher spiralförmige Leiter aufgehängt sind, die
die Wärmkästen durchdringen und mit dem Hauptleiter verbinden. Die Wärmkästen sind
mit einer schmelzbaren, bedeutend gebundene Wärme enthaltenden Masse, wie
krystallisiertem essigsauren Natron, Schwerspat, unterschwefelsaurem Natron oder
dergl. angefüllt. Vor der Abfahrt werden die Wärmkästen eine Zeitlang in kochendes
Wasser getaucht, hierauf in die Wagen gebracht und mit der Leitung verbunden. Ist
der Zug in Bewegung gesetzt und hat eine gewisse Schnelligkeit, so kommt eine
gewisse Strommenge in die Leitung und von da in die Spiralen der Wärmkästen. Die
Spiralen, deren Durchschnitt geringer ist, als der des Hauptleiters, erhitzen sich
hierdurch und ihre Wärme ergänzt die in den Wärmkästen erzeugte und von ihnen
ausstrahlende Wärme und erhält dieselben auf derselben Höhe, wodurch sie längere
Zeit hindurch ohne Erneuerung gebraucht werden können.
Die Heizmethode nach Tomassi bietet sowohl für die
Bahngesellschaften als auch die Fahrgäste mehrere Vorteile, als: Verminderung der
Anzahl der Heizträger, der Einrichtungskostenund des Bedienungpersonals;
seltenere Auswechselung und selteneres für die Fahrgäste unangenehmes Oeffnen der
Thüren.
In Frankreich werden die Lokalbahnen grösstenteils mittels herausziehbarer Röhren mit
heissem Wasser geheizt, welche vor der Abfahrt in einer besonderen Heizanlage
geheizt werden oder zu deren Heizung einfach der Dampf der Lokomotive benutzt wird.
Heizanlagen zum Heizen des Wassers in Wärmröhren, Oefen, welche in den einzelnen
Wagen selbst untergebracht sind und Dampfheizung von der Lokomotive aus sind fast
gar nicht im Gebrauch. Die letztere Methode wird jedoch mit Vorteil auf der
Bahnlinie von Auzin an der belgischen Grenze angewendet.
In Paris waren bezw. sind folgende Heizmethoden bei den Strassenbahnen im
Gebrauch:
Anfangs wurden Pariser Kohlenbriketts von ungefähr 350 g verwendet, welche früh auf
einem Herdfeuer entzündet und darauf in halbelliptische Heizkästen von ungefähr 1 m
Länge zu drei oder vier in jeden Wagen gebracht wurden. Die Kästen bestanden aus
seitlich durchlochtem Weissblech und waren mit einem herausziehbaren Behälter
versehen, in welchen die Briketts eingebracht wurden. Sank die Temperatur unter
Null, oder trat Schneewetter ein, so wurde das Brennmaterial dreimal täglich
erneuert; bei höherer Temperatur zweimal täglich. Nimmt man nun die Kosten für ein
Brikett von 350 g mit 0,10 (bis 0,12) Franken an, so beträgt die Heizung eines
Wagens, je nach Grosse und Temperatur 0,60 bis 1,20 Franken, die Bedienung nicht
eingerechnet. Mit letzterer betragen die Kosten für den Wagenkilometer
durchschnittlich 0,02 Franken.
Die Heizkästen wurden in an den Wänden zwischen den Bänken angebrachten Behältern
untergebracht, wodurch sich die Heizgase im ganzen Wagen verteilten.
Zu derselben Zeit war auf einer grossen Anzahl von Strassenbahnlinien ein
Heisswassersystem von Ingenieur Chalon in Paris in
Verwendung, welches darin bestand, dass am Hinterteil des Wagens unter der Plattform
ein Heizraum angebracht war, in dem sich ein kupfernes Schlangenrohr befand, dessen
Enden in ein langes Rohr von ∪-förmiger Gestalt ausliefen, welches sich wieder in
einem Wärmeraum unter den Füssen der Fahrgäste befand. Sank die Temperatur unter
Null, so wurde dem Wasser eine besondere Flüssigkeit beigemengt, um das Einfrieren
des Wassers zu verhindern; das Feuer wurde die ganze Nacht hindurch unterhalten.
Das Brennmaterial bestand aus Torfkoks, der Feuerraum enthielt ungefähr 2 Zentner und
wurde je nach der Temperatur binnen 24 Stunden drei- bis viermal geladen. Rauch und
Heizgase wurden mittels eines kurzen Rohres über das Dach des Wagens abgeleitet.
Die jetzt allgemein gebräuchliche Heizmethode in den Strassenbahnen von Paris, ausser
den Dampfwagen, besteht in flachen Heizkästen von ungefähr 0,5 m Länge, 0,17 m
Breite und 0,03 m Höhe, welche in einen dicken Mantel in der Längsachse des Wagens
unter dem Fussboden eingesetzt werden. In seinem inneren Teil besitzt der Mantel
eine Anzahl Oeffnungen von cylindrischer Form zur Aufnahme von Feuerkästen von
ungefähr 0,10 m Höhe. Letztere sind herausziehbar und an den Seiten durchlocht. Sie
werden morgens eingeführt und einigemal am Tage mit einem cylinderförmigen Brikett
von 200 g beschickt. Durch diese Einrichtung können die Heizgase, wie dies bei den
früheren Heizkästen geschah, nicht in das Innere des Wagens dringen.
Die Dampfwagen können auf verschiedene Weise geheizt werden. Bei den Dampfwagen nach
dem System Rowan, bei denen der Entweichungsdampf
kondensiert wird, zirkuliert das Kondenswasser, welches eine Temperatur von
wenigstens 80° hat, in sehr breiten Röhren unter den Bänken, anstatt sofort nach dem
Speiseraum geleitet zu werden. Durch einen am Anfang der Leitung angebrachten Hahn
wird die zur Erzielung einer bestimmten Temperatur nötige Wassermenge geregelt.
Sind die Maschinen nicht zu Kondenswasser eingerichtet, so wird über dem Abflussrohr
ein Kupferrohr von 0,012 bis 0,015 m äusseren Durchmessers angebracht, welches mit
einem eben solchen langgezogenen ∪-förmigen Rohr verbunden wird, welches horizontal
in den Wärmekästen unmittelbar unter den Fussboden der Fahrgäste oder in einem
einzigen in der Mitte des Wagens sich befindlichen untergebracht ist. Ein Hahn am
Einströmungsende regelt die Menge des einströmenden Dampfes, ein anderer den
Ausfluss derselben oder des Kondenswassers, welch letzteres gewöhnlich nach dem
Dampfkessel geleitet wird.
Diese Heizmethode ist einfach und wirksam, kostet nichts weiter als die Anlage und
lässt eine vollkommene Regelung der Heizung der Aussentemperatur entsprechend zu.
Dieselbe kann bei Dampfwagen jeglichen Systems angewendet werden und zwar ebenso
leicht bei Zügen von zwei oder drei Wagen, wo nur Vorkehrungen zur Verbindung der
Wagen getroffen zu werden brauchen.
v. Kr.