Titel: | Flüssigkeitswärmemotor von Dr. Zimmermann. |
Autor: | Zimmermann |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 305 |
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Flüssigkeitswärmemotor von Dr.
Zimmermann.
Flüssigkeitswärmemotor von Dr. Zimmermann.
Wenn es bislang nicht gelungen ist, und vielleicht kaum versucht worden ist, die
Kraft, mit welcher sich Flüssigkeiten bei der Erwärmung ausdehnen, in praktisch
nutzbare motorische Arbeit überzuführen, so war hierfür offenbar eine Eigenschaft
der Flüssigkeiten massgebend, welche die Erreichung des gedachten Zieles vorab als
aussichtslos erscheinen liess, – und zwarist es die hohe spezifische Wärme
aller Flüssigkeiten, die einen zu grossen Wärmeaufwand zum Zwecke einmaliger
Benutzung der erwärmten Flüssigkeit bedingt haben würde, um irgend welche Aussicht
auf nutzbaren Erfolg offen zu lassen.
Da nun die natürlichen Eigenschaften der Körper unveränderlich sind, so mussten
Mittel gefunden werden, – den ungünstigen Einfluss der gedachten Eigenschaft der Flüssigkeiten
durch besondere Vorkehrungen zu eliminieren, – und dieses ist nach einer von Dr. O. Zimmermann in Ludwigshafen bei R. Oldenbourg-München soeben erschienenen Broschüre,
der wir das Nachstehende entnehmen, dem Verfasser derselben gelungen durch Anwendung
des „Gegenstromprinzipes“, wie nachfolgend beschrieben und durch einfache
Zeichnungen erläutert ist.
Diese Beschreibung entspricht der Patentschrift und ist ergänzt durch einige
Leistungsberechnungen, sowie durch allgemeine Betrachtungen über den
Flüssigkeitswärmemotor.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, die Kraft, mit welcher sich Flüssigkeiten bei der
Erwärmung in begrenzten Räumen ausdehnen, in praktisch nutzbare Arbeit überzuführen.
– Sie löst dieses Problem durch gegenströmenden Wärmeaustausch zwischen zwei
voneinander getrennten Volumen einer Flüssigkeit unter Ergänzung des praktisch
unvollkommenen Wärmewechsels durch Hinzufügung von Wärme bei dem gewärmten Volum und
Abführung von Wärme bei dem gekühlten Volum Flüssigkeit.
Die Volumzunahme beträgt bei der Erwärmung von 0 auf 100° C:
für
Wasser rund
4,3 %
„
Aether rund
17,5 „
„
schweflige Säure
27,9 „
und letztere Flüssigkeit erreicht bei 70° C. sogar den
Ausdehnungskoeffizienten der Luft.
Die Ausdehnung für ein bestimmtes Temperaturintervall wächst mit steigender
Temperatur und beträgt z.B. für Wasser bei Erwärmung von 100 auf 200° C. rund 11,5
%.
Da nun Flüssigkeiten in nur sehr geringem Masse elastisch resp. zusammendrückbar
sind, so erfolgt die Ausdehnung mit sehr grosser Kraft.
Fig. 1 stellt den Vorgang schematisch dar:
Der Cylinder W sei erwärmt, der Cylinder K gekühlt. Die einander zugekehrten Cylinderböden der
beiden Wechsler W und K
sind durch ein Röhrenbündel miteinander verbunden und in diesem Röhrenbündel bewegt
sich ein zweites Röhrenbündel, welches mit seinen Enden die beiden Kolben a und b durchsetzt, so
dass einerseits die beiden, zwischen den Kolben liegenden Räume (Innenraum) und
andererseits die ausserhalb der beiden Kolben liegenden Räume (Aussenraum)
miteinander kommunizieren.
Textabbildung Bd. 316, S. 305
Fig. 1.
Die Kolben sind solcherart vollständig entlastet, auch wenn verschiedene Drucke im
Innen- und Aussenraum herrschen.
Bei der gewählten Kolbenstellung ist die im Innenraum befindliche Flüssigkeit
(Innenvolumen) warm und die im Aussenraum befindliche Flüssigkeit (Aussenvolumen)
kalt. Wird nun der entlastete Doppelkolben a b in die
entgegengesetzte Stellung bewegt, so strömt die warme Flüssigkeit nach K und die kalte nach W
unter gegenströmendem Wärmeaustausch, so dass eine Abkühlung des Innenvolumens und
eine Erwärmung des Aussenvolumens stattfindet, die durch Mantelerwärmung bei W und durch Mantelkühlung bei K ergänzt und vollendet wird.
Innenraum und Aussenraum der Wechsler W und K stehen mit den beiden Cylinderseiten eines
Druckcylinders P von bestimmten Abmessungen in
ununterbrochener Verbindung, und so muss sich die durch Erwärmung erfolgte
Ausdehnung des Aussenvolumens und die durch Kühlung erfolgte Zusammenziehung des
Innenvolumens durch Verschiebung des Kolbens c im
Druckcylinder ausgleichen. Diese Verschiebung des Kolbens c erfolgt unter einem Drucke, welcher arbeitsleistend benutzt werden kann,
und so findet durch hin und her gehende Bewegung des Doppelkolbens ab eine zwangsweiseBewegung des Kolbens c statt, der arbeitsleistend so stark belastet werden
kann, als die Apparatur zulässt.
Es ist aber nicht einmal notwendig, einen besonderen Druckcylinder anzuwenden, wenn
der Kolben a um soviel grösser genommen wird als der
Kolben b, wie der alternierenden Veränderung der
Volumen entspricht, so dass alsdann die hin und her gehende Bewegung des
Doppelkolbens ab direkt arbeitsleistend nach aussen,
etwa durch eine Kolbenstange fortgeleitet werden kann.
Textabbildung Bd. 316, S. 305
Fig. 2.
Diese eben beschriebene Einrichtung stellt die einfachste Anordnung der Maschine dar
und ist mehr bestimmt zur Verbildlichung des Erfindungsgedankens als für die
praktische Ausführung.
Für diese scheint es geeignet, den Gegenstromapparat getrennt von den Wechslern
anzuordnen, damit nicht das eine Flüssigkeitsvolum durch die hindurchsetzenden
Röhren beeinträchtigt werde.
Hierdurch entsteht die Ausführungsform Fig. 2, welche
mit den für die Bewegung nötigen, allgemein bekannten Maschinenelementen
ausgestattet ist und als neu noch einen Druckregler d
aufweist, der einer Steuerung gleich, den Druckwechsel genau im richtigen Momente
vollzieht und in Verbindung mit einem Windkessel E den
starren Druck der Flüssigkeit in einen elastischen Druck umwandeln soll.
Auch hier ist die Verbindung des Druckcylinders P mit
den Wechslern eine ununterbrochene, und die Steuerung bewirkt nur eine alternierende
Verbindung der beiden Cylinderseiten mit einem Windkessel E durch die Eingangskanäle und andererseits mit einem offenen oder
ebenfalls als Windkessel ausgestalteten Stand röhr F.
Das Hubvolumen des Druckcylinders entspricht genau der Volumenvermehrung, welche
durch den beabsichtigten Erwärmungsgrad eintreten muss. Es ist aber dieser
Erwärmungsgrad nicht genau konstant zu erhalten und andererseits werden sich die
Fassungsräume der Wechsler und des Gegenstromapparates unter den starken
pulsierenden Drucken etwas verändern, so dass schon aus diesem Grunde eine
Verbindung des Druckraumes mit einem ausgleichenden Windkessel geboten erscheint.
Der Druck wechselt von einer Seite zur anderen, und so ergibt sich die Notwendigkeit
einer Steuerung, welche abwechselnd die beiden Cylinderseiten mit dem Windkessel E verbindet.
Textabbildung Bd. 316, S. 305
Fig. 3.
Es ist aber auch notwendig, den unter Druck in die Endstellung gelangenden
Kolben vor der Umkehr zu entlasten und dies geschieht durch dieselbe Steuerung,
welche durch einen Schieber oder sonst eine bekannte Steuerungseinrichtung den Druck
nach der offenen Seite in ein Standrohr entlässt.
In den Endstellungen des Kolbens öffnet die Hilfssteuerung mit sehr geringer
Voreilung, und so beginnt der Hub sofort mit vollem Druck, welcher der Spannung im
Windkessel entspricht.
Es ist hiermit zugleich ein Mittel gefunden, um die Maschine mit einem ganz
beliebigen konstanten Drucke arbeiten zu lassen, der dadurch erreicht wird, dass
nach Anwärmung des Wechslers W Luft in den Windkessel
E eingepresst wird, bis der beabsichtigte Druck
erreicht ist. Wird auch das offene Standrohr F mit
einem Windkessel abgeschlossen, so ist die Möglichkeit gegeben, statt gegen den
Druck der Atmosphäre auch gegen jeden anderen Druck arbeiten zu können und hierdurch
wird erreicht, dass die angewandte Flüssigkeit auch auf Temperaturen erhitzt werden
kann, welche deren Siedepunkt überschreiten.
Es ist dieses von grosser Wichtigkeit, weil, wie eingangs erwähnt worden ist, die
Ausdehnungskoeffizienten mit steigen der Temperatur erheblich wachsen. Auch bei
dieser Ausführungsform kann die Anwendung eines besonderen Druckcylinders
unterbleiben (Fig. 3), wenn die Querschnitte der
Wechsler so gewählt werden, dass sie den Flüssigkeitsvolumen der beiden gewählten
Endtemperaturen entsprechen. Es ist dann einer der beiden Wechsler mit dem
Druckregler d, dem Windkessel E und dem Standrohre zu versehen, welche vorher mit dem Druckcylinder in
Verbindung gestanden hatten. In allen Fällen ist der Gegenstromapparat so zu
dimensionieren, dass seine lichten Räume den Inhalt eines Hubvolumen der Wechsler
fassen, so dass die gegenströmenden Flüssigkeitsmengen auch ganz aneinander
vorbeigeführt werden, denn der Gegenstromapparat würde nicht vorteilhaft arbeiten,
wenn er grösser genommen würde. Andererseits ist eine grosse Berührungsfläche für
einen möglichst vollkommenen Wärmeaustausch erwünscht, so dass sich die Anwendung
vieler enggestellten Röhren kleinen Kalibers empfiehlt. Soll aber eine weitergehende
Wärmeökonomie im Wärmeaustausch erreicht werden, so darf die Gegenströmung nicht die
Bewegungsrichtung ändern, wie bei den Anordnungen Fig.
1, 2 und 3
gedacht, sondern sie muss in gleichbleibender Richtung verlaufen und dieses kann
erreicht werden, wenn mindestens ein Wechsler mit Steuerung für den Ein- und
Austritt der pulsierenden Flüssigkeit versehen wird, während der andere Wechsler,
einer Pumpe gleich, mit Saug- und Druckventilen versehen sein kann.
Textabbildung Bd. 316, S. 306
Fig. 4.
Diese Anordnung, welche die Anwendung eines beliebig grossen Gegenstromapparates
gestattet, ist in Fig. 4 gegeben.
Natürlich können allgemein statt der Scheibenkolben auch Plungerkolben arbeiten, die
sich für hohe Drucke besonders empfehlen.
Die Regulierung der Geschwindigkeit kann durch Drosselung der Elüssigkeitssäulen
erfolgen und durch entsprechende Einstellung der Steuerung für den Ein- und Austritt
der pulsierenden Flüssigkeit.
Die Drosselung der Flüssigkeitssäulen, sowie die Verstellung der Steuerung kann von
Hand oder auch durch einen selbstthätig wirkenden Regulator erfolgen, auch durch
verminderte Wärmezuführung könnte eine Regulierung der Geschwindigkeit
stattfinden.
Die Spannungen in den Windkesseln und dementsprechend die Flüssigkeitsmengen auf
beiden Seiten werden konstant erhalten durch ein belastetes Ventil, welches den
Hochdruckraum mit dem Niederdruckraum verbindet und andererseits durch
einekleine Pumpe, welche einen etwaigen Flüssigkeitsüberschuss im
Niederdruckraum von da nach dem Hochdruckraum zurückführt. Dieser
Flüssigkeitswärmemotor kann auch zu verschiedenen anderen Zwecken benutzt werden, so
z.B. zur Erzeugung von Druckwasser zum Betriebe der verschiedenartigsten
Einrichtungen, wie hydraulische Aufzüge, Pressen u.s.w. Die Arbeitsweise des Motors
ist sodann wie nachstehend beschrieben. Die beiden Durchmesser des Wechselkolben ab sind etwas verschieden und zwar um so viel, als
erforderlich ist, um die Arbeit des Verschiebens der Kolben mit Steuerung zu
bewirken. Die grössere Volumzunahme der Flüssigkeit, welche durch entsprechende
Wärmezufuhr und dadurch erfolgter Ausdehnung ihrer Volumen gewonnen worden ist, wird
durch ein Druckventil der Arbeitsstelle oder einem Akkumulator zugeführt. Das
Volumen der hierdurch abgeführten Wassermenge wird bei jedesmaligem Hubwechsel
mittels der Wechselkolben durch ein Saugventil wieder angesaugt und ergänzt.
Für solche Anwendungsweise, bei welcher der Motor als Flüssigkeitswärmepulsator
funktioniert, kann derselbe auch in Art der bekannten, direkt wirkenden
schwungradlosen Pumpen ausgeführt werden.
Auch können die Wechslerkolben gleichen Durchmesser bekommen, wenn dieselben durch
einen besonderen Motor angetrieben werden. Hierdurch wird erreicht, dass die ganze
Volumen Vermehrung der beabsichtigten Arbeitsleistung zu gute kommt.
Die ergänzende Erwärmung und Kühlung der beiden Flüssigkeitsmengen kann auch durch
besondere Oberflächenapparate bewirkt werden, welche zwischen Gegenstromapparat und
Wechsler eingeschaltet werden. Die Erwärmung kann auch durch direkte Beheizung
geschehen.
Die Maschine wird mit Kolbengeschwindigkeiten arbeiten, wie solche bei
Flüssigkeitspumpen gebräuchlich sind, und kann deshalb auch direkt mit Pumpen
gekuppelt werden.
Bei Anordnung der Wechsler in Tandemsystem können die inneren Stopfbüchsen durch ein,
die beiden Cylinderböden verbindendes Rohr ersetzt werden, welches die
gemeinschaftliche Kolbenstange mit geringem Spielraum umgibt. Der thermische
Wirkungsgrad kann nur durch praktische Versuche ermittelt werden, es ist jedoch
anzunehmen, dass derselbe sich überaus günstig stellen wird, da keinerlei
Wärmeverluste als latente Wärme oder durch Expansion und Kompression entstehen
können.
Es mögen nun einige Beispiele über die Berechnung der Leistung des
Flüssigkeitswärmemotors folgen, bei Anwendung verschiedener Flüssigkeiten und
verschiedener Endtemperaturen unter einem Nutzdrucke von 50 at. Die Wechsler haben
bei allen Beispielen 300 mm Durchmesser und 600 mm Hub, somit Hubinhalt = 42411
ccm.
1. Die Flüssigkeit sei Wasser, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100° C.,
dann
verhält sich v . t20 : v . t100 = 100 : 104
v . t20 = 42411 ccm
dann ist v . t100 = 44107 „
––––––––––––––––
somit Volumgewinn 1696 ccm
= 1,696 l.
Die Ausdehnung von 1696 ccm entspricht bei einem Drucke von 50 at einer Leistung
= 1696 . 50 = 84800 kg/cm = 848 kg/m per Hub.
Die Maschine macht bei 30 Touren pro Minute 60 Hube, somit Leistung per Sekunde 848
kg/m
=\frac{848}{75}=11,3 PS.
2. Die Flüssigkeit sei Wasser, die Endtemperaturen + 20° C. und + 200° C.,
v . t
0
= 1,00000
v . t
20
= 1,00161
v . t200
= 1,15899
(16 at Druck)
–––––––––––––––––
Volumgewinn
= 0,15738.
v . t20 :
v . t200
= 100 : 115,7
wenn
v . t20 = 42410 ccm
dann
ist v . t200 = 49068 „
––––––––––––––––
somit
Volumgewinn 6658 ccm = 6658 l.
Die Ausdehnung von 6658 ccm entspricht bei einem Nutzdrucke von 50 at
einer Leistung
= 6658 . 50
= 332900 kg/cm
= 3329 kg/m
=\frac{3329}{75}
= 44,5 PS.
3. Die Flüssigkeit sei Aether, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100° C.,
v . t
20
= 1,030
v . t
100
= 1,175
(6,5 at Druck)
––––––––––––––––
Volumgewinn
= 0,145.
In gleicher Weise berechnet wie bei 1 und 2 ergibt sich eine Leistung von 41 PS.
4. Die Flüssigkeit sei schweflige Säure, die Endtemperaturen + 20° C. und + 100°
C.,
Dampfspannung
bei
20° C.
= 4,66 at
„
„
100°C.
= 22 „
v . t
20
= 1,0375
v . t
100
= 1,2795
––––––––––––––––
Volumgewinn
= 0,2420.
Leistung = 68 PS.
Bei Entwickelung einer sehr grossen Gesamtleistung, wobei mehrere Wechslerpaare in
Thätigkeit treten, empfiehlt es sich, die Wechsler in gleichem Querschnitte zu
nehmen, so dass dieselben nur die Volumenvergrösserung hervorbringen und solcherart
mit ganz entlasteten Doppelkolben und leichten Gestängen arbeiten, während die
Volumvergrösserung in besonderen für alle Wechsler gemeinschaftlichen
Arbeitscylindern zur Wirkung kommt, welche mit versetzten Kurbeln auf dieselbe Welle
arbeiten, und die wegen der starken Kolbenstange am besten einfachwirkend ausgeführt
werden.
Bei Schiffsmaschinen werden zwei Gruppen von Wechslerpaaren auf je zwei
Arbeitscylinder wirken, so dass im ganzen vier Arbeitscylinder auf vier um 90°
versetzte Kurbeln arbeiten.
Nehmen wir hierbei eine Kolbengeschwindigkeit von 1 m an, und einen Nutzdruck von 75
at, so liefert je 1 qcm Kolbenfläche gerade 1 PS oder 1 qm Gesamtkolbenfläche 10000
PS.
Zur Erzeugung des hierzu pro Hub gebrauchten 1 cbm Ausdehnungsdruckwassers würden bei
10 %iger Ausdehnung des Wassers (entsprechend 160° C.) 41 cbm Gesamthubvolum der
Wechsler notwendig sein, woraus ersichtlich ist, dass eine bedeutende Gesamtleistung
auf verhältnismässig kleinem Raum erzeugt werden kann.
Das in den Wechslern erzeugte Druckwasser kann auch an entfernter Stelle Kraft zur
Wirkung bringen und zwar:
1. Durch zwei Wassersäulen, welche, von beiden Seiten des kalten Wechslers
ausgehend, mit den beiden Seiten eines doppelt wirkenden Arbeitscylinders in
unterbrochener Verbindung stehen und dessen Kolben in hin und her gehende,
schwungradlose und im Hub nicht scharf begrenzte Bewegung versetzen.
2. Durch nur eine Wassersäule, welche Druckwasser aus den Wechslern empfängt und an
die Arbeitsstelle führt, wobei die Wechsler das abgegebene Volum durch Saugventile
wieder aufnehmen.
In diesen beiden Fällen müssen die Wechsler von aussen angetrieben werden, da die
Anwendbarkeit des elastischen Drucks eines Windkessels ausgeschlossen ist, weil
dieser sich sofort durch die Wassersäulen bis an die Arbeitsstelle fortpflanzen und
dort expansieren würde, – wohl aber können die Wechsler um so viel verschiedene
Querschnitte haben, dass die Bewegung der Wechslerkolben erleichtert wird, durch den
Ueberdruck der Hochdruckseite auf den grösseren Wechslerkolben.
Auf der Wassersäule der Hochdruckseite lastet dann der elastische Druck der zu
überwindenden Arbeit; ist diese Last aber grösser, als dem zulässigen Maximaldruck
der Hochdruckseite entspricht, so muss sich ein Auslass öffnen, der dem maximalen
Drucke entsprechend belastet ist.
Dieses könnte ein belastetes Ventil sein, welches sich aber für hohe Drucke nicht
empfiehlt.
Es soll vielmehr auch hier ein Windkessel Benutzung finden, dessen Rückwirkung jedoch
durch ein Rückschlagventil aufgehoben ist. Die Spannung im Windkessel entspricht dem
Maximaldrucke; wird dieser auf der Hochdruckseite überschritten, so tritt von da
Wasser in den Windkessel ein und erhöht den Niveaustand und zugleich den Druck in
demselben; der Druck soll aber konstant bleiben, und es ist deshalb notwendig, auch
das Niveau konstant zu erhalten und dieses geschieht durch Schwimmertöpfe, welche
aussen an den Windkessel in Niveauhöhe angeschlossen werden und in Art der
Kondenstöpfe nur Wasser, nicht aber Pressluft durchlassen.
Bei wechselnder Gegenströmung sind beide Seiten (Innen- und Aussenraum) durch je ein
Rückschlagventil mit dem Windkessel verbunden; bei gleichbleibender Gegenströmung
dagegen nur die Hochdruckseite. Bei kleinen Abmessungen können die Wechslerkolben
auch von Hand verschoben werden, so bei Handstanzen u.s.w.
Soll das Druckwasser bei einem hydraulischen Fahrstuhle oder zum Speisen eines
Akkumulators Verwendung finden, dann sind zwei Paare Wechsler an dieselbe Drucksäule
anzuschliessen, so dass die Kolben des einen Paares um ½ Hub zu den Kolben des
anderen Paares versetzt sind, damit das Druckwasser stetig zuströme.
Für den Betrieb von hydraulischen Pressen und von Förderpumpen genügt ein Paar
Wechsler.