Titel: | Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von Torf. |
Autor: | v. Kr. |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 368 |
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Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung
von Torf.
Neues Verfahren zur Gewinnung und Verarbeitung von
Torf.
Wie bereits in D. p. J. 1900 Bd. 315 S. 768 gesagt
worden, beruht das Galecki'sche Verfahren zur Gewinnung
und Verarbeitung von Torf bezw. zur Herstellung von Torfbriketts darauf, auf eine
einfache und billige Weise alles dasjenige aus dem Torf zu entfernen, was in
demselben kein Heizmaterial bildet und ihm dadurch Eigenschaften zu erteilen, welche
ihn zur Kesselfeuerung brauchbar machen und eine Konkurrenz desselben mit Steinkohle
zu ermöglichen. Es wird hierdurch eine Masse von gleicher Beschaffenheit
hergestellt, die frei von allen Verunreinigungen, wie Sand, Lehm, Kalk und selbst
von in Wasser lösbarem Schwefel und Eisenverbindungen ist, sowie von einigen
organischen Verbindungen, welche beim Brennen von gewöhnlichem Torf den unangenehmen
Geruch erzeugen. Diese und andere in dem genannten Artikel bereits hervorgehobenen
Eigenschaften erhält der Torf nach dem dort beschriebenen Verfahren und mittels der
beschriebenen Maschinen, welche jedoch nur die Grundlage zu den neuen verbesserten
und vereinfachten Maschinen bilden, welche im nachstehenden beschrieben werden. Bei
diesen verbesserten Maschinen fällt vor allem das Abgrenzen des Grabens mittels der
beweglichen Wand und das Mischen des Torfbreies in der Grube fort, in der Weise,
dass Stechmaschine, Elevator und Mischvorrichtung in einer Maschine vereinigt sind,
wodurch das ganze Verfahren bedeutend vereinfacht und erleichtert wird.
Die vereinfachte Maschine besteht aus einem eisernen, auf vier Rädern ruhenden, aus
vier eisernen Ständern zusammengestellten, schräg aufgerichteten Gestell, welches
auf Schienen läuft und mittels einer Kurbel zum jedesmaligen Stechen eingerückt
werden kann. Zwischen zweien dieser Ständer bewegt sich ein auf Röllchen laufender
Kasten, an dessen breiter Hinter- und einer Seiten wand unten ein gussstählernes
Messer angebracht ist. An der Vorderwand befindet sich unten ein hohler Schieber,
welcher nach Herablassen des Kastens in den Torf graben aus einer Höhe von 6 bis 7 m
und Abtrennung des Torfblockes mittels einer Spindel geschlossen wird. In diesem
Kasten wird nun der Torf mit dem Torfwasser während ungefähr zwei Minuten durch das
in dem Kasten befindliche Rührwerk zu Brei zerschlagen und hierauf der geschlossene
Kasten samt Inhalt mit zwei starken Ketten in die Höhe gewunden, eine entsprechende
Rinne untergeschoben und der Inhalt in den sogen. Schlemmer entleert. Man rückt
hierauf die Maschine einen Strich weiter, lässt den Kasten wieder hinab, versperrt
den abgeschnittenen Inhalt mit dem Schieber, holt den Kasten herauf, giesst den
Inhalt aus und wiederholt dies so lange, bis der Torf aus der abgesteckten Fläche
ausgebeutet ist.
Der Torfstecher bezw. der Schneidekasten ist der mittleren Tiefe des Torfes
entsprechend eingerichtet, so zwar, dass er bei jedem Herausholen bezw. Stich einen
minimalen Inhalt von 1,3 m aufnimmt und den Torf bis auf den Grund ausheben kann, so
dass der Inhalt eine volle Ladung für den Schlemmer bildet.
Der Schlemmer besteht aus einem eisernen Lowrenkasten mit horizontalem Mischer,
welcher mittels einer Handkurbel oder mit den Rädern des Kastens (Lowre) in
Verbindung stehenden Uebersetzung in Bewegung gesetzt wird. Die Lowre wird entweder
von einem Pferde oder zwei Leuten geschoben.
Ist der Schlemmer mit dem Torfbrei gefüllt, so wird er nach den Filtern geführt,
während der Inhalt durch dieMischer unterwegs fortwährend geschlagen und jedes
Torfteilchen in Brei verwandelt wird. Hierdurch werden sämtliche mineralischen
Bestandteile von dem Torf getrennt und fallen infolge ihrer Schwere zu Boden,
während der Torfbrei an der Oberfläche verbleibt. An den Filtern angelangt, bleibt
der Schlemmer kurze Zeit stehen, hierauf wird ein Schieber geöffnet und der Brei
durch ein Sieb in den Filter abgelassen, wo er binnen zwei Stunden derartig
absickert, dass ein dicker Teig entsteht, welcher in beliebige Formen geschnitten
wird. Das absickernde Wasser mit sämtlichen Bestandteilen wird mittels Drainröhren,
welche übrigens die ganze Filterstation trocken legen, abgeführt.
Die durch Abschlemmen auf dem Boden des Schlemmers sich niedersetzenden Abfälle, als
unvollkommen vertorfte Holzstücke, Pflanzenfasern, Torfabfälle u.s.w. werden in
einen zweiten Filter gebracht und zu Torfbriketts geringerer Sorte als Heizmaterial
in gewöhnlichen Oefen verarbeitet, welches hinter dem gewöhnlichen Torf an Heizkraft
nicht zurücksteht. Die Schieber beim Schlemmer sind der Gattung des zu
verarbeitenden Torfes angepasst, um nicht zu viel Abfälle und dabei dennoch
möglichst reine Torfbriketts zu erlangen.
Die Filter, welche zur Verwandlung des Torfbreies in Torfteig und zur Beseitigung
aller im Wasser löslichen Stoffe dienen, bestehen aus einem eisernen oder hölzernen,
dem Inhalte des Schlemmers entsprechenden Rahmen ohne Boden von ungefähr 275 cm
Länge, 150 cm Breite und 20 cm Höhe. In dieser Weise wird eine anfangs 20 cm hohe
Schicht gebildet, welche durch Zusammentrocknen bis auf 10 cm, also die Hälfte
zusammensinkt.
Nach Abtrocknen des Filters, d.h. nachdem der Torfbrei soweit abgetrocknet ist, dass
er von den Seiten des Filters absteht, wird derselbe mittels eines leichten
Holzgitters, wie bereits oben erwähnt, in Stücke von beliebiger Grösse zerlegt,
wobei sich in der Praxis die Grössen von 20 bis 30 cm Länge und 15 bis 20 cm Breite
als entsprechend zur weiteren Trocknung bewertet haben, worauf sie am besten auf
einem gut gemähten Rasen, oder in Ermangelung dessen auf einem gut geeggten
Ackerstück ausgebreitet werden, wobei der etwa noch anhaftende Sand abfällt,
Nach Verlauf von zwei bis drei Tagen können die Torfbriketts gestempelt werden und
werden dann in Reihen auf einer beweglichen Fachdarre übereinander aufgestellt. Die
Darren jeder Seite nehmen den Inhalt von zwei Filtern auf, zusammen also von vier
Filtern, und die ganze Handhabung besteht darin, dass von jeder Seite die
beweglichen Fächer heruntergesetzt, die Torfbriketts querüber auf die Kante gestellt
und dann die Fächer auf die Lattenrüstung gesetzt werden. Es wird hierbei an Platz
gespart gegenüber dem Trocknen unter freiem Himmel oder in Schuppen, der Torf
trocknet leichter und braucht nicht öfters, wie dies bei gewöhnlichem Torf der Fall
ist, umgestellt und daher angefasst zu werden, wodurch er die Form verliert und
leicht abbröckelt.
Hierin besteht das hauptsächliche Verfahren mit der vereinfachten Maschine zur
Herstellung der Galecki'schen Torfbriketts, welches,
wie bereits erwähnt, erprobt ist und besitzt der in dieser Weise hergestellte Torf
die anfangs erwähnten und in dem Artikel Bd. 315, 1900, S. 768 hervorgehobenen
Eigenschaften.
Obwohl nun das Verfahren an und für sich beendet ist und die Briketts nach
etwa sechs Tagen getrocknet sind, können dieselben samt den Fachbrettern nach
gleichfalls in der Nähe belegenen Darrpressen gebracht werden, wo dieselben gepresst
und eventuell bis zum Verbrauch aufbewahrt werden können. Den vollkommen nassen Torf
zu pressen, ist ein Ding der Unmöglichkeit, ebenso wie es unmöglich wäre, ein Stück
Gummi elastici zu pressen. Dagegen wird der vorher getrocknete und bereits auf
natürliche Weise gepresste Torf immer dichter, je mehr die Feuchtigkeit aus
demselben entweicht.
Nach diesem Verfahren werden die Torfbriketts von den Fachbrettern heruntergenommen,
schichtweise mit der flachen Seite aufeinander gelegt und so entsteht ohne Bindung
eine Säule in einer Höhe von 10 bis 15 Schichten, welche einen gegenseitigen Druck
aufeinander ausüben. Da alle Kanten dem Luftzuge ausgesetzt sind, ziehen sich die
Briketts allmählich zusammen, die flachen Seiten dagegen können unter dem
gegenseitigen Drucke ihre Kanten nicht aufwerfen; da sie jedoch nicht plötzlich
zusammenschrumpfen, wird ihr Platzen und Sprödewerden verhütet. Die oberste Schicht
wird einfach mit einem gewöhnlichen Brett zugedeckt und etwa mit einigen Steinen
oder Ziegeln beschwert. Es ist also keine besondere künstliche Anlage hierzu
erforderlich.
Im nachstehenden kommen wir nun zur Aufstellung des nötigen Materials und einer
ungefähren Berechnung der Kosten; ungefähr deshalb nur, weil die Arbeitslöhne in
verschiedenen Gegenden verschieden sind.
1. Die sogen. Guillotine holt bei jedesmaligem Herunterlassen 1 cbm Torfbrei herauf;
mit sämtlichen etwaigen Störungen in der Stunde mindestens 15mal, mithin während
einer elfstündigen Arbeit rund 150 cbm, mit denen ebensoviel Schlemmer und Filter
gefüllt werden. Die Erfahrung hat ergeben, dass aus 8 cbm Torfbrei 1 cbm trockener
Torfbriketts hergestellt werden, mithin würde die tägliche Leistung einer Guillotine
20 cbm = etwa 12000 trockener Torfbriketts liefern. Rechnet man 15% auf Abfall, so
bleiben 10000 kg, gleich einer Waggonladung trockener Torfbriketts. Zur Bedienung
sind fünf erwachsene Leute nötig.
2. Zum Wegschaffen des Torfbreies sind vier Schlemmer erforderlich und zwar einer zum
Beladen, einer während des Transportes nach den Filtern, einer beim Abladen und
einer auf dem Rückwege. An Arbeitskraft vier Leute und zwei Pferde.
3. Zum Füllen der 160 Filter mit Torfbrei und 20 Filter mit Abfällen sind 60 Rahmen
erforderlich, von denen jeder dreimal täglich gefüllt wird und zwar in der Weise,
dass nach dem Füllen des Filters und nachdem der Torfbrei zu Teig verdickt und zu
Briketts geschnitten worden ist, der Rahmen entfernt und zum weiteren Gebrauch
benutzt wird. Hierzu und zum Aufstellen der Rahmen, Zurechtrücken der Siebe und
Schneiden des Torfteiges braucht man vier Leute.
4. Für drei Rahmen ist ein Schneidegitter erforderlich, wenn von glatten, nicht
gesprungenen Briketts die Rede sein soll; anderenfalls genügt ein Gitter für vier
Rahmen oder 20 Gitter.
5. Zum Ablassen des Breies sind vier kleinmaschige Siebe erforderlich, welche vor dem
Ausgiessen des Breies aus den Schlemmern in die Filter über letztere gelegt
werden.
6. Um die geschnittenen Torfbriketts auf die Fachdarren zu stellen, bedarf man der
letzteren 50 Stück. Da aber die Briketts auf jedem sechs Tage stehen bleiben, so
sind für die ganze Campagne 300 Stück erforderlich. Der bewegliche Darrbock nimmt
entsprechend den oben erwähnten Massen der Briketts 30 . 20 . 10 cm in sechs Fächern
von jeder Seite auf, die voneinander je 30 cm entfernt sind. Hierzu gehören zwei
weibliche Arbeiter.
7. Zum Stempeln der Briketts sind zwei Stempel erforderlich, von denen jeder
gleichzeitig eine ganze Reihe auf den Darrbrettern aufzustellenden Briketts
abstempelt, was von zwei Frauen verrichtet wird.
8. Zum Wegschaffen der Briketts von den Darren nach den Darrpressen gehören zwei
Lowren und zwei Frauen.
9. Zum Aufstellen des Produktes von einem Tage inSchichten in der Darrpresse ist
ein Schober von 5 m Länge, 5 m Breite und 1,75 m Höhe, d.h. zum Decken 4 cm und 5 m,
d.h. etwa 6 m lange Bretter nötig. Die Arbeit leistet ein Mann und zwei Frauen als
Handlanger. Für die ganze Campagne braucht man daher etwa 200 Stück 4 cm dicke
Bretter.
10. Schliesslich gehört hierzu, da die Briketts nach Gewicht verkauft werden, eine
Centesimalwage und Geleise- und Lowrenvorrat, sowie ein Vorrat an kleineren Geräten
und Werkzeugen, wie bei jedem anderen Betriebe.
Dies ist der Bedarf nebst Handarbeit zum täglichen Herstellen eines Waggons
vollständig trockener Torfbriketts, und sei nachstehend ein annähernder
Kostenanschlag der Einrichtung angegebenHiervon
sind offenbar einige Posten zu hoch angenommen und würden sich hier billiger
stellen. Anmerk. des Verf..
1.
Eine Guillotine (zugleich Mischer und Elevator)
1728,–
Mark
2.
4 Schlemmer (Lowren) zu 432 Mark
1728,–
„
3.
60 Filterrahrnen zu 5,40 Mark
324,–
„
4.
4 Siebe zum Ablassen des Torf breies zu 16,20 Mark
64,80
„
5.
20 hölzerne Schneidegitter zu 21,60 Mark
432,–
„
6.
300 Darrböcke zu 12,96 Mark
3888,–
„
7.
2 Stempel zu 54 Mark
108,–
„
8.
2 Lowren zum Abfahren der Briketts zu 432 Mark
864,–
„
9.
30 Schober zu 32,40 Mark
972,–
„
10.
3 Schock 4 cm-Bretter zu 86,40 Mark
259,20
„
11.
Geleise, Wechsel, Wage, kleine Geräte undWerkzeuge
u.s.w.
2592,–
„
––––––––––––––
Summa
12960,–
Mark
Die täglichen Arbeitslöhne würden betragenDieselben sind nach Preisen in der Gegend von Warschau angenommen und
würden je nach der Gegend höhere sein.:
1.
Bei der Guillotine 5 Leute zu 1,62 Mark
8,10
Mark
2.
Bei den Schlemmern 2 Pferde = 5 Mark und 4 Leute
11,48
„
3.
Beim Ablassen des Torfbreies in die Filter, Um-stellen
derselben und Schneiden 4 Leute zu1,62 Mark
6,48
„
4.
Bei den Darrböcken 6 Frauen zu 1,08 Mark
6,48
„
5.
Bei den Darrpressen und Abfahren der Briketts4 Frauen zu
1,08 Mark
4,32
„
6.
Beim Aufstellen der Schichten 1 Mann zu 1,62 Mark
1,62
„
7.
Ein Nachtwächter
1,62
„
8.
Ein Meister bezw. Aufseher
2,70
„
–––––––––––
Summa
42,80
Mark
Wir kommen nun zur Berechnung der Gesamtproduktion von Briketts innerhalb einer
Torfcampagne.
Die Campagne dauert durchschnittlich nach Abzug der Sonn- und Feiertage (Russland)
und der Regenzeit ungefähr 120 Tage. Obwohl dieselbe nach vorliegendem Verfahren
früher beginnen und auch später schliessen kann, da bereits im März begonnen und
erst im September geschlossen werden kann, so wird in nachstehender Berechnung
dennoch diese Arbeitsperiode als massgebend angenommen. Die Berechnung stellt sich
nun folgendermassen:
Während 120 Tagen werden mittels vorstehend namhaft gemachter Maschinen mindestens
12500 kg . 120 = 1500000 kg Torfbriketts Nr. I und bis 166650 kg Briketts Nr. II
hergestellt. Die Kosten hierfür sind folgende:
1.
Arbeitslohn: 42,80 .
120 =
5136
Mark
2.
Da Verwaltungskosten nicht entstehen, weil derBesitzer
des Torfstiches das Unternehmen selbstleitet, so können nur
Handelsunkosten und un-vorhergesehene Ausgaben entstehen von
etwa
672
„
3.
Reparaturen u. dergl. gerechnet etwa 5% des
An-lagekapitals ebenfalls
672
„
–––––––––––
Summa
6480
Mark
Rechnet man für 50 kg Torfbriketts I. Klasse
loco Torfstich 0,39 Mark, so ergibt dies
11700
„
für Nr. II
648
„
–––––––––––
Summa
12348
Mark
Hiervon abgerechnet die Unkosten i. S.
6480
„
–––––––––––
so verbleibt ein Reinertrag von
5868
Mark.
Abgerechnet die Amortisation des
Anlagekapitals, ZinsenEs wurden hier nach dortigen Verhältnissen 7%
gerechnet. des Umsatskapitals u.s.w. mit
3456
„
–––––––––––
so verbleibt ein Reinertrag von
2412
Mark,
rund gerechnet 2400 Mark, also etwa 18°/o Dividende für den
Besitzer der Torfanlage, bei einem enorm niedrig gerechneten Verkaufspreise. Da die
einzelnen Preise für Maschinen, wie bereits unterEs wurden hier nach dortigen Verhältnissen 7%
gerechnet. bemerkt, und die Zinsen sich in Deutschland niedriger,
dagegen die Arbeitslöhne höher stellen würden, so dürfte sich dies für hiesige
Verhältnisse ausgleichen und die Berechnung auch hier zutreffen.
Es folge nun noch eine Berechnung für grösseres Anlagekapital und sei als Beispiel
ein fünffacher und ein zehnfacher Betrieb, bei letzterem unter Anwendung eines
elektrischen Motors angegeben. Hierbei, d.h. bei letzterem Betrieb mittels
elektrischen Motors, kann sowohl die elektrische Beleuchtung des Torfstiches, als
daher auch Nachtarbeit stattfinden, wodurch die Torfcampagne bei Anwendung derselben
Maschinen um ein Drittel verlängert wird. Der Kürze wegen wird hier jedoch nur
Handarbeit in Betracht gezogen und der elektrische Motor ausser acht gelassen.
Die Berechnung einer fünf- bezw. zehnfachen Anlage würde daher etwa folgendes
ergeben:
fünffacherBetrieb
zehnfacherBetrieb
1. Torfstecher
5
St.
8640
Mk.
10
St.Bei
grösserem Bedarf billiger.
15552,–
Mk.
2. Schlemmer
20
„
8640
„
40
„
15552,–
„
3. Filderrahmen
300
„
1620
„
600
„
2916,–
„
4. Siebe
20
„
324
„
40
„
583,20
„
5. Schneidegitter
100
„
2160
„
200
„
3888,–
„
6. Darrböcke
1500
„
19440
„
300
„
34992,–
„
7. Stempel
10
„
540
„
20
„
972,–
„
8. Lowren
10
„
4320
„
20
„
7776,–
„
9. Schober und Bretter
15015
„Sch.
6155
„
30030
„Sch.
110800,80
„
10. Geleise, Geräte
2592
„
das Geleiseetwas verläng
4320,–
„
11. Ausserordentliche Kosten
1728
„
2808,–
„
–––––––––––––––––––––––––––––––––––
Summa
58320
Mk.
103680,–
Mk
Hierbei kommen bei sparsamer und rationeller Anlage der Torfgrube noch manche Summen
in Abzug, so dass man bei fünffachem Betriebe 10%, bei zehnfachem 20% in Abzug
rechnen kann. Es verblieben mithin in ersterem Falle 54000 und im zweiten 97200 Mark
Anlagekapital.
Es würden hierbei produziert:
Bei fünffachem Betrieb:
Bei zehnfachem Betrieb:
Briketts
Nr. I
7500000
kg
15000000
kg
„
Nr. II
833250
„
166500
„
Die Unkosten würden betragen:
1. Arbeitslohn und Handelsunkosten
25920
Mark
–
51840
Mark
2. Administrationskosten
6480
„
–
6480
„
3. Reparaturen u.s.w. 5% des An- lagekapitals
3024
„
–
5184
„
––––––––––––––––––––––––––––––
Insgesamt
35424
Mark
–
63504
Mark
Verkauft man nun gleichfalls 50 kg Torfbriketts I. Kl. mit 0,39 Mark per Torfstich,
so erhält man folgendes:
Für
Kl.
I
58500
Mark
–
117000
Mark
„
„
II
3333
„
–
6666
„
–––––––––––––––––––––––––––––––
Summa
61833
Mark
–
123666
Mark
Nach Abzug von
35424
„
–
63504
„
verbleibt
–––––––––––––––––––––––––––––––
ein Reinertrag von
26409
Mark
–
60162
Mark
Hiervon wären auch in Abzug zu bringen
an Amortisation, Zinsen vom Anlage- und
Um- satzkapital
17928
„
–
32832
„
so verbleibt also ein
–––––––––––––––––––––––––––––––
Reingewinn von
8481
Mark
–
27330
Mark,
d.h. im ersteren Falle ungefähr 25%, im zweiten 37% Dividende.
Letzteres ist eher zu niedrig als zu hoch berechnet.
Zum Schluss sei im nachstehenden die Analyse des Dr. P.
Jeserich, Gerichtschemiker und vereidigter Sachverständiger bei den
königlichen Gerichten und den königlichen Hauptsteuerämtern in Berlin,
aufgeführt:
Analyse.
Die mir von Ihnen übergebenen Proben Grünmoor aus Kamionna bei Warschau und Grünmoor
und Mischung aus Bielawa bei Warschau, ergaben bei der Untersuchung folgende
Resultate:
Grünmoor:
Grünmoor(halb verfault):
50,07%
Kohlenstoff
43,46%
6,68 „
Wasserstoff
3,75 „
23,93 „
Sauerstoff und Stickstoff
33,99 „
17,59 „
Feuchtigkeit
14,9 „
4,73 „
Asche
3,9 „
Hieraus ergibt sich:
26,92%
Chemisch gebundenes Wasser
38,23%
0,96 „
Nutzbarer Wasserstoff
1,0 „
4001,2 Kalorien Gesamtheizeffekte in nutzbaren Wärmeeinheiten 3099,61 Kal.
1 Teil vermag 6,1 Teile Wasser von 0° in Dampf von 150° zu verwandeln.
1 Teil vermag 5,2 Teile Wasser von 0° in Dampf Von 150° zu verwandeln.
Beide Proben zerfallen, ähnlich wie Steinkohle, nicht beim
Verbrennen.
Der in dieser Weise hergestellte Torf ist bereits vielfach in verschiedenen Betrieben
erprobt und durch praktisch angestellte Versuche seine Brauchbarkeit bei
Kesselfeuerungen bestätigt worden. Aus den Versuchen geht hervor, dass die
Torfbriketts im Feuer stehen und bis zu Ende mit lebhafter Flamme brennen, während
die bis jetzt auf andere Weise hergestellten Torfbriketts bei fortschreitender
Verbrennung zerbröckeln und sich daher zur Kesselfeuerung nicht eignen.
v. Kr.