Titel: | J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen. |
Autor: | Th. Pregél |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 477 |
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J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
Von Prof. Th. Pregél,
Chemnitz.
(Schluss von S. 459 d. Bd.)
J. E. Reinecker's Werkzeugmaschinen.
J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 316, S. 477
Fig. 70.J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Diese Genaurundschleifmaschine, die bereits früher ausführlich beschrieben worden ist
(vgl. D. p. J. 1894 294 *
178 und 1898 308 * 29), besteht aus dem Schleifwerk a (Fig. 70 bis 76), dem aus Spindelstock und Reitstock b zusammengesetzten Rundlaufwerk und dem Gegenhalter
c. Diese Teile halten das zu schleifende Werkstück
zwischen Spitzen und verhindern ein Ausbiegen desselben unter dem normal zur
Spitzenlinie gerichteten Schleifdruck in wagerechter Ebene. – Der Schleifvorgang
wird nun in derWeise durchgeführt, dass die Rundlaufbewegung des Werkstückes
der Schleifradbewegung entgegengeht, und dabei das Werkstück in der Längsrichtung
hin und her geführt wird, so dass am Hubende dieser Schlittenbewegung das Werkstück
jedesmal ausser Eingriff mit dem Schleifrade kommt. Infolge dieser Zusammensetzung
einer geradlinigen mit einer Kreislaufbewegung des Werkstückes liegt die
Angriffsspur in Schraubenlinien, welche sich in der Wiederholung kreuzen. Wenn nun
im Verlauf dieser periodischen Schlittenbewegungen der Spannungszustand zwischen Werkstück und
Schleifrad infolge des beendeten Abschliffes sich auf Null verringert hat, so hört
jede weitere Schleifwirkung auf. Es macht sich daher eine Anstellung bezw.
Querverschiebung des Schleifrades erforderlich, um im weiteren Arbeitsverlauf bis
auf den angestrebten Durchmesser des Werkstückes zu gelangen. Wenn nun diese
Anstellungen absatzweise und durch Handbetrieb vorgenommen werden, so fehlt doch bei
der vorausgesetzten Bedienung mehrerer Schleifmaschinen durch einen einzelnen
Arbeiter die erforderliche Regelmässigkeit und die Gleichmässigkeit, welche
entschieden auf Leistung und Genauigkeit von Einfluss sind.
Es soll nun in folgendem die von der Schlittentischbewegung abgeleitete
Schaltbewegung des Schleifradschlittens etwas eingehender erläutert werden.
Textabbildung Bd. 316, S. 478
J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Von der an der Rückseite der Maschine angeordneten Stufenscheibe d (Fig. 71) wird durch
Winkelräder e ein Dreiradwendetriebwerk f in Gang gesetzt, welches nach erfolgter Einrückung
der Zahnmuffe g die Triebwelle h im Rechts- oder Linksgang bethätigt. Vermöge eines Schneckentriebwerkes
i (Fig. 72), sowie
Stirnräder k und l wird
ein grosses Rad m betrieben, welches in eine am
Schlittentisch angeschraubte Zahnstange n eingreift und
den Tisch in bekannter Weise in abwechselnde Hubbewegung versetzt. Um auch
kegelförmige Werkstücke schleifen zu können, erhält der Schlittentisch o noch eine flach aufliegende Platte p, welche um den Mittelzapfen q ausschwingen kann. Weil nun der Gegenhalter c auf einem übergreifenden, am Bettkasten in fester Lage angeschraubten
Winkelstück r befestigt ist, so muss beim
Konischschleifen der Gegenhalter c ausser Wirksamkeit gesetzt
werden. Zum Hubwechsel des Schlittentisches dienen regelbare Anschlagknöpfe s (Fig. 73 und 74), welche auf den
Schwinghebel t treffen, der mittels Gabel die Zahnmuffe
g fasst. Damit nun diese Muffe g von einer Einrücklage durch die freie Mittellage in
die entgegengesetzte Stellung ohne Stillstand gebracht werde, ist eine Hilfskraft
erforderlich, welche den Schwinghebel t durch die
Totlage hinüberzwingt. Diese Kraft wird durch die Feder u geliefert, welche die Hebelschwinge v
hochzieht, die vermöge ihrer Keilschneide v1 den Hebel t seitwärts
drückt. Dagegen wird durch die Anschlagkraft des Tisches o die Schwinge v niedergezwungen und die
Feder u gespannt, wozu ein Gabelschenkel des Hebels t mit einer entsprechenden Keilschneide t1 ausgerüstet ist. –
Soll nun bei abgestelltem Selbstgang der Schlittentisch durch Hand bewegt werden, so
wird die Reibungskuppelung w mittels Griffmutter x gelöst und durch das angeschlossene Griffrad y der Handbetrieb eingeleitet, wobei der federgespannte
Anschlag z im Hebel t
vorher zurückgezogen sein muss.
Textabbildung Bd. 316, S. 479
J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Besonders bemerkenswert ist die selbstthätige Vorschiebung des Schleifradschlittens
a. Von der Triebwelle h wird bei eingerückter Zahnkuppelung a1 durch Winkelräder b1 die Welle c1 und damit eine federgespannte
Zahnscheibe d1 (Fig. 71 und 75) im Sinne der Tischschlittenbewegung rechts- und
linksumlaufend bethätigt. Zwischen dieser Zahnscheibe d1 und der federnden Stirnscheibe an der
Welle c1 ist ein
Reibungsring e1
eingeschlossen, welcher einen flachen Hebel f1 mitnimmt, der die Zahnklinke g1 zum Schwingen
veranlasst. Da nun diese Klinke dadurch in Eingriff mit der Zahnscheibe d1 gelangt, so wird bei
jedem Tischhube die Klinke samt dem Gehäuse h1 je zu einer einzigen Umdrehung gezwungen, welche
durch den festen Anschlagzahn i1 begrenzt wird. Weil nun damit gleichzeitig die
obere Nase der Klinke g1 an den festen Anschlagstift h1 trifft, so wird dadurch auch die Klinke aus der
Zahnscheibe d1 gehoben,
so dass bei fortlaufender Zahnscheibe d1 das Gehäuse h1 zur Ruhe kommt. – An die vordere Stirnseite dieses
Gehäuses ist ein Kurbeltriebwerk l1 mit stellbarem Stirnzapfen angeschraubt, dessen
Schubstange m1 eine
Hebelschwinge n1
treibt, deren federnde Doppelklinke o1 in die mit Sägezähnen versehene Steuerscheibe p1 einsetzen. Um aber
den wirksamen Schaltbogen vom Kurbeltriebwerk unabhängig und dabei die Schaltgrösse
bei gleichbleibendem Kurbelhub veränderlich zu machen, ist auf einen Teil des
Umfangs der Steuerscheibe p1 ein Verdeck, ein Blendrahmen oder ein maskierendes Segmentstück q1 stellbar, über
welches die Doppelklinke o1 im Rücklauf gleitet und im Vorlauf vom Eingriff in die Steuerscheibe p1 zurückgehalten wird.
Damit ist man in die Lage gesetzt, selbst bei voll ausholendem Schwinghebel n1 nur einige Zähne der
Steuerscheibe p1
schalten zu können.
Um aber selbst die ganze Vorschaltung des Schleifwerkes a endgültig zu begrenzen, ist eine Einrichtung getroffen, durch welche der
Blendrahmen q1 in den
vollen Wirkungsbogen des Kurbeltriebwerkes geschoben wird, wodurch jede Schaltung
aufhört. Dies geschieht durch Anschlag der Nase r1 (Fig. 71) an den in der
festen Ringnutscheibe s1 stellbaren Stift u1.
Durch die Steuerwelle w1
wird ferner vermöge einer stehenden, in Fig. 70 nicht
sichtbaren Zwischenwelle, welche im Lagerbock x1 geht, das Rad y1 bethätigt, welches als Mutter zur festgestellten
Schraubenspindel z1
wirkt und dadurch den Schleifradlagerschlitten zur Vorbewegung zwingt. Wenn dagegen,
gleichgültig ob im Ruhestand oder im Arbeitsgang, die auf z1 wirkende Druckschraube z2 gelüftet wird, so
kann vermöge des Griffrades die Rückstellung des Schleifwerkes unverzüglich besorgt
oder während des Arbeitsganges die selbstthätige Schaltung abgestellt werden. Dies
erfolgt an der vorderen Maschinenseite ebenfalls durch Ausheben der Doppelklinke o1, wobei das vordere
Handrad w2
Einstellungen des Schleifrades durch Hand ermöglicht.
Sollen auf einer Rundschleifmaschine auch Gegenstände nach Schablonen geschliffen
werden, so erfährt die vorbeschriebene Maschine einige konstruktive Aenderungen, die
in Fig. 76 besonders hervorgehoben werden.
Die Deckplatte a2, an
welcher das Lagerböckchen x1 für die stehende Zwischenwelle angegossen ist, steht nicht fest, wie in
Fig. 70, sondern ist schlittenartig ausgebildet,
und wird durch ein Hängegewicht b2 beständig nach rechts gedrängt, wobei eine
Kopfschraube c2 die
Hubbegrenzung sichert. Entsprechend dieser Verschiebungsgrösse ist die sonst für die
selbstthätige Schleifradschaltung vorgesehene Steuerwelle w1 mit Längsnut ausgestaltet, so dass sich
diese in das untere Schraubenrad y2 einschieben kann.
Textabbildung Bd. 316, S. 479
Fig. 75.J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Weil nun während des Schleifbetriebes mit Schablonenführung die selbstthätige
Schaltung abgestellt sein muss, so werden die Schraubenräder y1 und y2 sperrend wirken. Es kann daher bei gelüfteter
Klemmschraube z2 durch
das Handrad d2 eine
Nachstellung des Schleifradlagers a vorgenommen werden,
wobei die im Drehteil f2 sitzende Spannfeder u2 den Oberschlitten g2 nach links zieht. Auf diesem
Oberschlitten ist die Kopfplatte h2 wieder dreh verstellbar, so dass das
Schleifradspindellager a Schräglage zur Bettkante
erhalten kann. Am Drehteil f2 ist nun der gehärtete Leitstift i2 eingesetzt, welcher gegen die in einem Halter k2 eingesetzte
Schablone l2
drückt.
Die vorbeschriebene Rundschleifmaschine Nr. 2 mit 215 mm Spitzenhöhe und 1500 mm
grösste Länge zwischen Spitzen, ist zum Rundschleifen von Gegenständen von 400 bezw.
500 mm Durchmesser geeignet. Walzen, Riffelcylinder, deren Ballenlänge unter 1500 mm
beträgt, können mit Hilfe von Setzlagern auch geschliffen werden, sofern ihre Gesamtlänge 1500 mm
überschreitet. Das aus Fest- und Losscheibe von 300 mm Durchmesser und 240 mm
Gesamtbreite für 115 mm breiten Antriebriemen zusammengesetzte Deckenvorgelege geht
mit 350 Minutenumläufen und besitzt auf seiner parallelen Nebenwelle eine Trommel,
deren Länge dem Tischhube angemessen ist. Bei Schleifmaschinen dieser Grösse kann
die selbstthätige Nachstellung des Schleif Werkes auch in Wegfall kommen, was eine
Vereinfachung und eine demgemässe Verbilligung der Maschine bedingt.
Eine zweite kleinere Ausführung Nr. 1 dieser Maschinengattung enthält ebenfalls die
durch D. R. P. Nr. 74159 und Nr. 77100 gedeckten Einrichtungen der vorbeschriebenen
grösseren Maschine Nr. 2, ist aber nur für Gegenstände bis 320 mm Durchmesser und
750 bezw. 1000 mm Spitzenweite bemessen und wird mit Antriebriemen von 95 mm Breite
auf 250 mm grosse Fest-Losscheibe getrieben. Diese Maschine von allgemeinster und
vielseitigster Verwendungsfähigkeit leistet in allen Fällen, wo grosse Genauigkeit
gehärteter Maschinenteile, wie Zapfen, Büchsen, Ventilspindeln, Schieber,
Kolbenstangen u. dgl. verlangt wird, bei geringeren Ansprüchen an die
Geschicklichkeit des Arbeiters, eine vollkommene Arbeit, gegenüber der älteren,
mangelhaften Schleifdrehbank. In besonderen. Betrieben, wie im Werkzeugbau, in
Gewehr- und Geschossfabriken, im Nähmaschinenbau u.s.w. sind solche
Rundschleifmaschinen geradezu unentbehrliche Hilfsmittel geworden. Eine noch
kleinere Maschine Nr. 0 ist nur für das Trockenschleifen von Vollkörpern
eingerichtet, es entfallen daher am Bett und Tischwerk die sonst üblichen
Wasserrinnen und die Schutzränder.
Textabbildung Bd. 316, S. 480
Fig. 76.J. E. Reinecker's Rundschleifmaschine.
Während zum Schleifen langer konischer Werkstücke die obere Tischplatte im Winkel
verstellt wird, erhält der Bundlaufspindelstock beim Schleifen kurzer Kreise
Winkelverstellungen von 0 bis 90°. Solange Vollkörper geschliffen werden, erhält das
Schleifwerk die in Fig. 70 und 76 gezeigte Lage. Sobald aber Büchsen oder sonstige
Ringkörperhohlgeschliffen werden sollen, muss dem um 90° verdrehten Schleifwerk
eine Winkellage gegeben werden, sofern konisch hohlgeschliffen werden soll. In der
Regel erhält aber der Rundschleifspindelstock die entsprechende Winkelstellung.
Zum Genauschleifen langer Maschinenteile wie Kolbenstangen von Kompressoren u. dgl.
baut J. E. Reinecker Rundschleifmaschinen von 3000 bis
5000 mm Spitzenweite, bei welchen aber die Schlittenbewegung dem Schleifwerk
zugewiesen ist, während der Rundlaufbetrieb konischer Werkstücke bei Schräglage der
oberen ruhenden Tischplatte durch Spindel- und Reitstock gewöhnlicher Bauart
vermittelt wird. Die grössere Maschine von 5000 mm Spitzenweite besitzt zwei
selbständige Schleifwerke, um das lange Werkstück an zwei Stellen gleichzeitig in
Angriff nehmen zu können. Durch eine besondere Tischeinrichtung kann diese Maschine
auch zum Formschleifen mittels Schablonen auf Längen bis 600 mm verwendet
werden.
J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
Werden schwere Gegenstände auf freiliegender Planscheibe an liegender Spindel hohl
geschliffen, so bedingt das unvermeidliche Ueberhängen der Planscheibe eine nicht
gering zu schätzende Fehlerquelle. Diese wird bei Maschinen mit horizontaler
Planscheibe auf stehender Spindel, also freier Achse, selbst dann wesentlich
gemildert, wenn die Werkstücke einseitig ausladen. Bei ringförmigen Werkstücken
verschwindet der Fehler um so eher, als die lange, freiliegende Schleifradspindel
selbst keinen Biegungen durch das Eigengewicht ausgesetzt ist. Es wird daher in
solchen Fällen mit stehenden Schleifmaschinen eine grössere Genauigkeit der
Hohlschleifarbeit zu erzielen möglich sein, als mit solchen liegender Anordnung.
Die nach Originalzeichnungen in Fig. 77 bis 82 dargestellte Schleifmaschine zeigt in der
Hauptanordnung sowohl, als auch in der baulichen Ausführung der Einzelheiten eine bemerkenswerte
Vollendung. Um die Untersuchung der Schleifarbeit zu erleichtern, wird der
senkrechte Schlitten c gehoben, der Schleif werkträger
b auf dem Laufwerkständer a im Kreise verdreht, so dass mit dem Lagerstück ä die Schleifradspindelhülse f aus dem
Arbeitsfelde gelangt. Zu diesem Behufe steht die obere Trommelspindel
mittelpunktrichtig zur Ringnut des Ständerfusses a und
ebenso hängt achsenrichtig das über Leitrollen hh
geführte, zur Entlastung des Schleifwerk Schlittens dienende Gewichtsstück g. Durch Vermittelung einer wagerechten Querbahn kann
das Lagerstück d am Schlitten c verlegtund dadurch auch achsen- und mittelrichtig zur Planscheibe
i eingestellt werden.
Textabbildung Bd. 316, S. 481
Fig. 77.J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
Diese Planscheibe stützt sich auf einer flachen Ringbahn des festen Lagerstückes k, in welchem, durch eine Kegelbüchse geführt, die
Planscheibenspindel vermöge Winkelräder l und eines
Dreiradwendegetriebes m von der Stufenscheibe n bethätigt nach beiden Drehrichtungen läuft. Mittels
eines rechtshändig liegenden Hebelstellwerkes o (Fig. 78) kann der Rundlauf betrieb bequem ab- und
umgestellt werden.
Von der Antriebwelle n zweigt, durch Winkelräder p bethätigt, eine stehende Seitenwelle ab, von welcher
Stirnräder q die mittelrichtig stehende Trommelwelle
r treiben. Der senkrechten Hubbewegung des
Schleifradschlittens gemäss ist die auf r sitzende
Blechtrommel entsprechend lang bemessen, so dass der durch eine Fensteröffnung des
Schlittens geführte Antriebriemen von der Spindelrolle s bequem mitgenommen wird.
Textabbildung Bd. 316, S. 482
Fig. 78.J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
Eine Regelung der Riemenspannung, welche bei grösster
Seitenstellung der Schleifradspindel erforderlich sein könnte, ist nicht vorgesehen,
so dass die Sicherheit des Hauptbetriebes von der Elastizität des Riemenbandes
abhängig bleibt, was in den meisten Fällen auch genügt. – Da beim Rundhohlschleifen
nur dieScheitelstelle des Schleifrades in Berührung mit der Lochseite des
kreisenden Werkstückes tritt, so ist in Richtung der Lochtiefe noch eine senkrechte
periodisch verlaufende Hubbewegung erforderlich, wodurch aus der Wechselwirkung
dieser beiden Bewegungen schraubenförmige Schleiflinien entstehen. In diesem
Schlittenhubbetriebe muss ein Wendetriebwerk eingeschaltet sein, welches die
Bethätigung von einem Stellwerk des Schlittens c
erhält.
Von der Welle r wird durch ein Schneckenradwerk t (Fig. 77, 81 und 82) das
Kegelradwendetrieb werk u, von dessen Welle durch
Winkelräder v eine zweite Schneckenwelle w und damit sowohl die Handradwelle x als auch durch Stirnräder y bei Vermittelung einer Zwischenwelle die im Schlitten c eingesetzte Zahnstange s
betrieben. Flache Deckleisten sichern die Führung des Schlittens c, auf dessen Querbahn der Lagerschlitten d geführt und durch Schraubenspindel a1 eingestellt wird. Da
nun mit dieser Schraubenspindel a1 die genaueste Einstellung des Schleifrades auf den
verlangten Durchmesser der auszuschleifenden Bohrung des Werkstückes durchführbar
sein muss, so wird trotz der abnehmenden Grösse der Schleifscheibe eine Nachstellung
auf vorbestimmte Massgrösse notwendig sein. Dies erfolgt durch die geteilte
Griffscheibe b1, welche
auf ein Schneckenrad c1
einwirkt, welches vermöge einer Reibungskuppelung d1, die durch den Griffknöpf f1 eingerückt wird, an die
Schraubenspindel a1
ihren Anschluss findet.
Textabbildung Bd. 316, S. 482
J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
An der Rückseite des rechten Querbahnflügels sind in einer Spannut zwei Anschlagbügel
g1 stellbar, welche
auf eine Hebelwelle h1
wirken, durch die der achsiale Keilstab i1 verschoben wird, womit der Kuppelungsmuff u1 des Wendetriebwerks
u die Umkehrbewegung einleitet. Zur sicheren
selbstthätigen Umsteuerung dient ein federnder Sattelkniehebel k1 (Fig. 82), welcher unmittelbar auf die Hebel welle h1 wirkt und an einen
festen Zapfen h2 des
Wellenlagers von h1
sich stützt.
Besondere Sorgfalt ist der Ausgestaltung der im Lagerstück d eingebauten Spindelhälfte f zugewendet,
wobei geschlitzte Klemmlageraugen zur Anwendung kommen. Um die Schleifradspindel l1 von jeder
Seitenkraft zu befreien,
Textabbildung Bd. 316, S. 483
Fig. 81.J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
Textabbildung Bd. 316, S. 483
Fig. 82.J. E. Reinecker's stehende Hohlschleifmaschine.
ist die Antriebrolle s (Fig. 80) zwischen zwei
Lageraugen gelegt, und ihre kurze Welle l2 nur mittels eines Querstiftes s1 an die
Schleifradspindel l1 in
loser Weise verkuppelt. Diese Spindel läuft in einer Innenhülse m1, die zwischen
Spindelbund n1 durch
Mutter o1 gehalten ist,
und während dieser Bund sich an die äussere Spindelhülse f stemmt, wird diese durch eine Gewindebüchse p1 in achsialer Richtung mittels eines
Schneckentriebwerkes q1
verlegt, dessen Schneckenwelle q1 (Fig. 79) durch eine am
Umfang geteilte Griffscheibe r1 getrieben wird. Hiermit sind auch feine
Höheneinstellungen des Schleifrades möglich, wie sie beim Anschleifen der Einsätze
an Ringen u.s.w. gebraucht werden. – Um aber auch die schwache Spindel vom
Seitendruck des Schleifrades zu entlasten, umfasst die Nabenhülse t1 des Schleifrades die
äussere Spindelhülse f an ihrem Endteile.
Um endlich den Handbetrieb des Schlittens c zu
erreichen, ist das Schneckenrad w1 zwar unmittelbar auf die Welle x gekeilt, dagegen sitzt das Stirnrad y1 auf einer x umschliessenden Rohrwelle x1, wobei die Reibungskuppelung v1 die Verbindung
zwischen x und x1 bezw. zwischen den Rädern w1 und y1 herstellt. Mit dem auf der Rohrwelle x1 gekeilten Handrade
z1 ist alsdann bei
gelöster Reibungskuppelung v1 der Handstellbetrieb des senkrechten Schleifwerkschlittens c durchführbar.
Mit dieser vertikalen Hohlschleifmaschine werden cylindrische Löcher in
Maschinenteilen, Exzenterstangen u. dgl., in Fräsewerkzeugen und Kaliberringen genau
geschliffen,zu deren Bearbeitung die horizontale Hohl- und Planschleifmaschine
bezw. die Rundschleifmaschine nicht mehr zureicht. Die senkrechte Lagerung der
Schleifradspindel sowie die freie Achsenlage der Planscheibe sind, wie bereits
erwähnt, grosse Vorzüge dieser Maschinengattung.
Bei einer anderen Ausführung dieser Schleifmaschine für Löcher bis 150 mm
Durchmesser, 200 mm Länge, besitzt die Schleifspindel 220 mm Ausladung und nur
horizontale Verstellung. Deshalb ist bei dieser Maschine ein über Leitrollen
geführter Winkelriementrieb möglich, welcher eine in der senkrechten Drehungsachse
des Ständerkopfes um festen Zapfen laufende Rolle bethätigt, an der eine
Riemenscheibe angeschlossen ist, durch welche die Schleifspindelrolle mit besonderem
Riemen angetrieben wird.
Das Schleifradlager wird auf einer kurzen wagerechten Querbahn des drehbaren
Ständerkopfes schütten artig eingestellt. Bei niedergelassener Planscheibe kann
behufs Prüfung das Werkstück dadurch bequem freigelegt werden, dass man den oberen
Ständerkopf mit dem Schleifwerk seitlich abdreht, wobei Anschläge die ursprüngliche
genaue Einstellung der Schleifradspindel sichern.
Rundlauf der Planscheibe und Schlittenhub des Spindellagers sind im freiragenden
Tischwinkel untergebracht, welcher auf senkrechten Bahnen des Hauptständers gleitet.
Durch Schräglage des Planscheibenspindellagers wird diese Hohlschleifmaschine auch
zum Ausarbeiten von konischen Löchern befähigt.