Titel: | Der Holländer. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 590 |
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Der Holländer.
Von Professor Alfred Haussner in
Brünn.
(Schluss von S. 576 d. Bd.)
Der Holländer.
b) Berechnung eines besonderen
Falles.
Versuchen wir nun mit Benutzung all der bisher gewonnenen Resultate thatsächlich
dieselben so zusammenzustellen, dass ein brauchbarer Weg zur Lösung der Aufgabe, für gegebene Bedingungen möglichst günstig einen
Holländer zu entwerfen, ersichtlich werde.
Als gegeben ist wohl immer anzusehen das Gewicht Q der
Holländerfüllung und der Prozentgehalt an Fasern, mit Welchem im Holländer
gearbeitet werden soll. Es seien Qf = 225 kg absolut trocken (etwa 240 kg
lufttrocken) gedachte Leinenfasern, welche bei 4,5 % Stoffgehalt im Holländer
verarbeitet werden sollen. Dann ist die ganze Holländerfüllung:
Q=\frac{100\,\cdot\,225}{4\,\cdot\,5}=9000\mbox{ kg},
somit, weil das spezifische Gewicht kaum grösser ist als jenes
des Wassers, brauchen wir 9 cbm an Raum, um diese Menge unterzubringen. Das ist noch
vollständig unabhängig von dem Wesentlichen, mit der Verarbeitung der Fasern
Zusammenhängenden, wie es in dem Vorangegangenenniedergelegt worden ist. Daran
ist also wohl nichts zu ändern und zu bezweifeln. Nehmen wir vorläufig nur
überschlagsweise, um eine beiläufige Vorstellung zu gewinnen, den
Stoffstromquerschnitt 1 m breit, 0,75 m tief, so bekommen wir 0,75 qm Querschnitt,
daher für obige 9 cbm Rauminhalt 12 m Länge. Die beiden Halbkreise nehmen etwa 1,57
m Länge (im mittleren Halbmesser) vorweg, so dass noch rund 10,4 m für die geraden
Teile verbleiben.
Hat nun die Walze, vorläufig schätzungsweise, 1 m Durchmesser, so bekommen wir 5,7 m
Länge der Scheidewand. Der ganze Trog besitzt dann etwa 8 m Länge.
Wenn wir an die endgültige Dimensionierung, gemäss den hier in diesem Aufsatze
niedergelegten Grundsätzen schreiten wollen, so wird es sich wohl in erster Linie
empfehlen, die relativ günstigsten Verhältnisse, wie sie gerechnet worden sind,
anzuwenden. Dies sei im allgemeinen vorausgeschickt.
Halten wir fest an dem Grundsatze, dass im Beharrungszustande genau das von der Walze
Gelieferte durch jeden Querschnitt des Holländertroges strömen muss, so folgt, wenn v2 die mittlere
Geschwindigkeit im Holländertrog für die Stoffströmung, F den Querschnitt bedeutet:
F\,v_t=m_w\,\cdot\,a_w\,\cdot\,e_w\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{n}{60}.
F als Rechteck mit b als
Breite gedacht, ergibt eine Tiefe, die mit b in einem
bestimmten Verhältnis steht. Nehmen wir den günstigsten Fall, die Tiefe gleich der
halben Breite, so ist F=\frac{b^2}{2}, womit aus der vorigen Gleichung folgt:
\frac{b^2}{2}\,\cdot\,v_t=m_w\,\cdot\,a_w\,e_w\,\cdot\,b\,\cdot\,\frac{n}{60}=a_w\,\cdot\,b\,\cdot\,v_w\,\cdot\,\frac{1}{1+\frac{s_w}{e_w}},
also
b=\frac{m_w\,\cdot\,a_w\,\cdot\,e_w\,\cdot\,n}{30\,v_t}=2\,\frac{v_w}{v_t}\,\cdot\,a_w\,\cdot\,\frac{1}{1+\frac{s_w}{e_w}} . 57)
Wir sehen danach die Trogbreite, ganz unabhängig von der Holländerfüllung, in innigem
Zusammenhange mit den Walzenabmessungen, wobei hervorgehoben werden mag, dass das
Wesentliche unabhängig von dem Seitenverhältnis im Stoffquerschnitt ist, weil F immer abhängig von b2 darzustellen ist. Man
kann also keineswegs unabhängig über Walze und Trog (jeden Teil für sich allein)
verfügen. Wir sehen die Trogbreite direkt proportional der Zahl der
Walzenmesser, der Tiefe und Weite der Zellen, der Umdrehungszahl, wobei allerdings
nicht zu vergessen ist, dass ja auch vt stark von vw und n beeinflusst wird.
Versuchen wir b, die Trog-(nahe Walzen-)breite, nach
Gleichung 28 zu rechnen, um die dort ermittelte günstigste
Breite zu benutzen, bei welcher auch die Stoffgeschwindigkeit noch offen
gelassen worden ist, so haben wir für die gewöhnliche Holländerkonstruktion in
Gleichung 28 m = 1 (Kanalkrümmungsradius nahezu gleich
der halben Kanalweite), daher wird:
b=\sqrt[3]{\frac{{\zeta^\ast}_r}{2}\,\cdot\,V_q}=0,1\,\sqrt[3]{\frac{{\zeta^\ast}_r}{2}\,\cdot\,Q} . 28*)
Nun ist in unserem Falle, wenn vt = 0,2 m vorläufig geschätzt wird, nach den
Versuchs werten ζ*r, = 0,37, somit würde b = 1,18 m. Man sieht,
dass dies mit gebräuchlichen Ausführungen für b nicht
schlecht stimmt, was ja nur erfreulich ist, indem man Resultate, gewonnen mit den in
dieser Arbeit gegebenen experimentell-theoretischen Grundlagen, in ziemlicher
Uebereinstimmung sieht mit jenen, welche die tastende Erfahrung gefunden hat.
Nichts hindert aber, die beiden Wege, auf welchen b sich
ergab, zusammenzuführen und damit eine interessante und nützliche Beziehung zwischen
der Füllung des Holländers und den Walzenabmessungen herzustellen. Setzen wir den
Ausdruck für b aus Gleichung 28* in Gleichung 57, so
folgt:
v_t\,\cdot\,\sqrt[3]{\frac{{\zeta^\ast}_r}{2}\,\cdot\,Q}=\frac{1}{3}\,\cdot\,m_w\,\cdot\,a_w\,\cdot\,e_w\,\cdot\,n=20\,v_w\,\cdot\,a_w\,\cdot\,\frac{1}{1+\frac{s_w}{e_w}} . . . . . . 58)
Indem hierin Q eine jedenfalls gegebene Grösse ist, so
haben wir die Auswahl schon eingeschränkt. Es ist dies aber auch noch weiter
möglich. In Gleichung 58 haben wir nämlich das Verhältnis \frac{s_w}{e_w}, das wir mit
Bezug auf den für die herzustellende Papiersorte empfehlenswerten spezifischen Druck
p* wählen können. Es sei beispielsweise (sw : ew) = 0,1; sw = 0,01; ew = 0,1.
Für vw liegen
auch schon Erfahrungen vor in dem Sinne, dass man, um das Mahlen thunlichst zu
beschleunigen, mit vw möglichst hoch hinaufgeht. Der Verfasser möchte aber seiner Ansicht
dahin Ausdruck leihen, dass die ausserordentlich hohen Umfangsgeschwindigkeiten der
Walzen, wie sie jetzt teilweise vorkommen (Direktor Schacht teilt in der mehrerwähnten Strohmbach'schen Broschüre als Beispiel eine solche von fast 12 m mit), für
den Stoff, welcher schliesslich erzielt wird, nicht bedeutungslos(und zwar im
ungünstigen Sinne) sind. Man denkt unwillkürlich daran, dass der Stoff da nicht so
zerschlissen, in feine Fibrillen aufgelöst als abgerissen wird. Dass so hohe
Walzengeschwindigkeiten ohne besonderen Stofftreiber kaum denkbar sind, wurde
überdies schon früher bemerkt. Bleiben wir deshalb hier im Beispiele, wo ein
Stofftreiber nicht anzubringen ist, bei geringerer Walzengeschwindigkeit, etwa 5 m,
Aenderungen sich vorbehaltend. Dann bleibt nur mehr aw in Gleichung 58, um vt, oder vt um aw vollständig
bestimmt zu sehen. Für aw haben wir aber die Gleichungen 39 und
40.
Diese Gleichungen enthalten aber auch vt. Es bleibt also kaum etwas anderes übrig,
als einen Versuchsweg einzuschlagen, d.h. etwa für vt vorläufig eine Abmessung anzunehmen und
dann zurückzurechnen, worauf man entweder dazu gelangt, dass das gewählte vt für aw unter den
sonst obwaltenden Verhältnissen möglich ist, oder auf einen Widerspruch stösst, der
bedingt, dass man mit abgeändertem vt, wofür man aber aus der vorangegangenen
Rechnung bereits einen Anhaltspunkt hat, nochmals rechnet, und dies so lange
wiederholt, bis man übereinstimmende Werte erhält.
Es sieht dies gewiss nicht gerade angenehm aus und verleitet beinahe zur Erwägung:
„Bisher ist es ohne dies auch gegangen, es wird in Zukunft auch gehen.“
Gehen wird es schon! Aber ob man es nicht besser machen soll, wenn es in vielen
Fällen sozusagen ohne Kosten thunlich ist, nachdem, wie die vorangegangenen
Entwickelungen gezeigt haben, in dem alten Holländer bei sinngemässer Ausführung die
Einzelabmessungen für die günstigste Arbeit keineswegs voneinander unabhängig sind
und ganz wohl günstiger, als bisher üblich, gewählt werden können – das ist eine
andere Frage.
Nehmen wir nun, in unserer Rechnung fortfahrend, nach gangbaren, allerdings guten,
neueren Ausführungen vt = 0,2 m. Dann folgt mit Bezug auf die
anderen Annahmen aw = 0,026 m. Das sieht nicht gross aus und doch möchte Verfasser nach
seinen Beobachtungen an sehr vielen im normalen Betriebe stehenden
(Ganzzeug-)Holländern konstatieren, dass es thatsächlich nicht wenig ist, dass
vielfach gar keine Rede davon sein konnte, dass die Zellen so viel an frischem Stoff
aufgenommen hätten, indem die Zellen von vorangegangenen Umläufen trotz der
verhältnismässig weit aus dem Walzenkörper ragenden Messer nicht viel, beinahe gar
nichts fassen konnten, weil infolge Nichtbeachtung der gegenseitigen Beziehungen der
verschiedenen Holländerabmessungen der Stoff, welcher gefasst worden war, nicht
gehörig aus den Zellen konnte, sich, vermehrt um nachfolgenden Stoff, in den Zellen
festsetzte, förmlich festkeilte und dadurch den frei verfügbaren Zellenraum fast
Null machte.
Rechnen wir nun nach, ob unter den angenommenen Verhältnissen wirklich so viel in die
Zelle kommen kann. Nach Gleichung 35 wird die in die Zellen gelangende Stoffmenge in
dem besonderen Falle 0,00035 m3, daher die
gefüllte Zellentiefe 0,0035 m für das freie Einströmen, wenn der Beginn des
Einströmens 30° unter die Wagerechte gelegt wird.
Nehmen wir den Walzenhalbmesser vorläufig mit 0,6 m, so bekommen wir aus Gleichung
38* den Winkel φ2, bei
welchem trotz der Zentrifugalkraft noch Stoff infolge des Ueberdruckes unter der
-Stoffoberfläche (beim „Waten“) in die Zellen tritt: 31° 30'. Wie gross ist
der Grundwerkswinkel?
Dazu brauchen wir die Abmessungen des Grundwerks. Bestimmen wir dieses aus der
Bedingung, dass der spezifische Walzendruck, unter dem die Zerkleinerung statthaben
soll, 15 kg auf den Quadratcentimeter beträgt, während die Walze mit 1500 kg drücke.
Dann bekommen wir aus Gleichung 33 zwölf Grundwerksmesser von 7,5 mm Stärke. Geben
wir 10 mm Raum zwischen je zwei Grundwerksschienen, was zu wählen ist, so bekommt
das Grundwerk 0,2 m Ausdehnung, die Hälfte desselben zu jeder Seite des lotrechten
Walzenmittels gelegt gedacht, gibt den Winkel, welchen das Grundwerksende mit dem
lotrechten Walzenmittel bestimmt (0,1 : 0,6) = 0,167, also rund 9½°. Somit wird für
Gleichung 39 : φ0 =
80½°. Doch wäre dabei die Zelle bereits vollkommen geschlossen, weshalb sich empfiehlt, noch die
halbe Zellenöffnung abzuziehen \left(\frac{\varphi_0+\varphi_2}{2}\right) für den Eintritt unter der Stoffoberfläche
somit rund 53½°. ζe =
0,26, indem man die Zentrifugalkraft aufgehoben denkt durch die Ueberdruckshöhe und
die Eintrittsgeschwindigkeit wagerecht zu den Zellen mit 0,2 m, gleich der
Zuströmgeschwindigkeit näherungsweise setzt.
Aus Gleichung 39 und 40 folgt dann a = 0,023 m, also
weniger als dafür angenommen worden ist. Bedenken wir aber, dass wir den Einfluss
der Zuströmgeschwindigkeit für den Eintritt unterhalb der Stoffoberfläche ganz
vernachlässigt haben, dass ja immerhin das Resultat so, wie wir es gefunden haben,
nur eine Annäherung ist. Deshalb, und weil es sich hier doch nicht um eine wirkliche
Ausführung, sondern darum handelt, den Weg hierfür zu weisen, möge bei dem
angenommenen Werte aw = 0,026 m geblieben werden.
Um solchen unvermeidlichen Ungenauigkeiten im Falle einer wirklichen Ausführung
Rechnung zu tragen und nicht zu verhindern, dass dann, wenn in der wirklichen
Ausführung etwas mehr Stoff in die Zellen treten könnte, als die Rechnung gab,
empfiehlt es sich, die radiale Abmessung für die Zellwände, die Messer, gegenüber
dem Rechnungsresultat nach oben abzurunden.
Es bleibt nun nur noch das Längenprofil des Troges für
die bereits ermittelten bezw. angenommenen Werte zu bestimmen.
Nachdem der Querschnitt \frac{b^2}{2}=07,\mbox{ qm} jetzt bereits gegeben ist, folgt die für den
Stoff notwendige Länge: 12,85 m. Nachdem hiervon die beiden Krümmungen 1,85 m als
mittlere Länge beanspruchen, bleibt für die geraden Teile 11,0 m.
Textabbildung Bd. 316, S. 591
Fig. 37.
Was die Bodenneigung anlangt, so kommen wir auf unsere
Gleichungen 20 bis 22 zurück. Insbesondere erweckt die Anfangsgeschwindigkeit v0 unser Interesse,
indem dann, wenn v0
gegen die Endgeschwindigkeit v1 bei der Walze gross ist, es denkbar ist, dass man
durch die dem Stoff von der Walze erteilte lebendige Kraft einen Teil oder sogar das
Ganze an Arbeit für die Stoffbewegung im Holländertroge bestreiten könnte. Es sei
der Ansicht Ausdruck geliehen, dass dies, wie im folgenden noch ausgeführt werden
soll, nicht ganz aussichtslos ist, aber bei den üblichen Ausführungen der Holländer
nicht zutrifft. Der Stoff kommt nämlich, über den Kropf geworfen, nahezu lotrecht
auf die von der Walze strömende Stoffoberfläche, so dass durch den Stoff ganz oder
nahe sämtliche lebendige Kraft aufgezehrt wird. Es ist daher bei den gewöhnlichen
Holländerkonstruktionen nicht bloss Gefälle für die Ueberwindung der Neben
widerstände zu schaffen, sondern auch für die Erzeugung der Endgeschwindigkeit, weil
der vom Kropf kommende Stoff nahezu keine Geschwindigkeit in wagerechter Richtung
besitzt. Das ist der Fall der alten Holländer, bei welchen naturnotwendig aus den
angegebenen Gründen nur kleine Stoffgeschwindigkeiten im Troge folgen konnten. Hier
wollen wir aber wenigstens trachten, die Anfangsgeschwindigkeit mit ihrer
wagerechtenKomponente gleich der Endgeschwindigkeit zu machen. Durch geeignete
Kropfanlage lässt sich dies thatsächlich erzielen.
Der Stoff kommt (Fig. 37) in einer Wurfparabel DPD1 über den Kropf.
Geben wir dem letzten Element der Kropfleibung eine solche Lage, dass die gewünschte
Geschwindigkeitskomponente vorhanden ist, so ist die Aufgabe gelöst.
Es muss in diesem Falle, wenn der mittlere Stofffaden bei B den Kropf mit der Geschwindigkeit DF = vk verlässt, die wagerechte
Geschwindigkeitskomponente
DB = vk . sinφk.
Kommt dann der Stoff in der Wurf Knie DPD1 auf die andere Seite des Kropfes, bei D, auf den bereits vorhandenen Stoff in derselben Höhe
mit B auftreffend, so hat er, von den Nebenwiderständen
vorläufig abgesehen, bei D1 dieselbe Geschwindigkeitsgrösse wie bei D :
D1F1
= DF, die überdies gegen die Lotrechte unter demselben
Winkel geneigt sind, nur geht DF nach aufwärts, D1F1 nach abwärts.
Thatsächlich folgt also auf der anderen Seite jetzt die
Geschwindigkeitskomponente
D1B1= DB = vk . sinφk
in wagerechter Richtung. Nachdem es in unser Belieben gelegt
ist, den Winkel φk zu wählen, so können wir ihn auch so wählen, dass:
D1B1= DB = vt = vk . sinφk,
also:
sin\,\varphi_k=\frac{v_t}{v_k} . . . . . . 59)
In unserem Falle würde dann auch:
h_k+R\,\cdot\,sin\,\varphi_k=h_k+R\,\cdot\,\frac{v_t}{v_k}=R
oder:
h_k=R\,\left(1-\frac{v_t}{v_k}\right) . . . . . 60)
Benutzen wir dies für Gleichung 43, so kommt:
{v_k}^2={v_w}^2-R\,\left(1-\frac{v_t}{v_k}\right)\,\cdot\,g . . . 61)
Für unsere besonderen Zahlen ergibt sich aus dieser Gleichung (nach vk vom dritten
Grade) vk = 4,4
m, somit der Kropfwinkel φk = 3°. Doch müssen wir diesen Zahlen
gegenüber einem Bedenken Raum geben. Gleichung 46 galt nämlich, bezw. setzte voraus,
dass die Nebenwiderstände nicht sehr gross, dass sie genügend ausgeglichen seien
durch den Abschlag der relativen Austrittsgeschwindigkeit. Hier, wo es sich um einen
grösseren Holländer mit einem verhältnismässig langen Kropfbogen handelt, fragt es
sich doch, ob nicht mehr von der Geschwindigkeit bei dem Schleifen an den
Begrenzungen des Kropfkanals verloren geht.
Die Krümmung verursacht nach allem, was die Versuche gezeigt haben, relativ sehr
wenig Widerstand. Wenn wir also diesen durch den eben erwähnten Umstand
(Radialgeschwindigkeit) kompensiert ansehen, so geht das wohl an.
Der Reibungswiderstand werde gerechnet nach Gleichung 1:
h_r={\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{u}{F}\,\cdot\,l\,\cdot\,\frac{v^2}{2\,g}.
Setzen wir nun im Mittel:
F=b\,\cdot\,\frac{e_k}{2},\ u=2\,b+2\,\frac{e_k}{2}=2\,b,
weil ek gegen b doch
recht klein ist, so wird:
h_r={\zeta_r}^\ast\,\cdot\,\frac{4}{e_k}\,\cdot\,R\,(\varphi_0-\varphi_k)\,\cdot\,\frac{{v_k}^2}{2\,g} . . 62)
Wir erkennen nun sogleich, wenn wir die Widerstandsformel 11* ins Auge fassen, dass
bei so dickem Stoff 4,4 m Geschwindigkeit nicht denkbar ist, wenn er sich wirklich
an den Kropfwänden reibt, ohne dass ausserordentlich hohe Kräfte wirken. Damit ist
aber die Abhilfe auf der Hand. Wir machen den Kropf etwas, etwa 5 bis 10 mm weiter,
als es nach der Gleichung 47** sich ergibt, und bringen solcherart den Stoff nahe
ohne Reibung aus dem Kropfkanal. Gewiss hat im Anfange des Austretens aus den Zellen
der Stoff die Tendenz nach der Tangente nahezu, weil die radiale Geschwindigkeit
noch sehr klein ist, abzufliegen, wie es bei TJ in
Fig. 27 angedeutet worden ist, so dass es
wünschenswert wäre, J noch nicht an die Kropfleibung zu
bekommen. Dies würde aber für die Walze, in der Nähe des Grundwerksendes bei K angewendet, bedingen, dass man eine ganz unannehmbare
Kropfweite erhalten würde. Daraus folgt aber, dass wir wohl immer Stoffwiderstände
sehr bedeutender Natur in den tieferen Teilen der Walze, wenn wir nicht besondere
Vorkehrungen anbringen, auf die noch hingewiesen werden soll, zu fürchten und damit
in den tieferen Teilen der Walze, in der Nähe des Grundwerkes, wegen des starken
Gegendruckes, des Stoffwiderstandes, kaum auf Austritt zu hoffen haben.
Glücklicherweise wurde ja im Vorangegangenen ein verhältnismässig so kleiner
Drehungswinkel der Walze als ausreichend für das Auswerfen des Stoffes aus den
Zellen gefunden, dass wir von dem Widerstand im tieferen Teile des Kropfes in der
Richtung, dass vielleicht nicht genügende schliessliche Entleerung der Zellen
stattfinde, in der Regel nichts zu fürchten haben.
Nach diesem vermögen wir also anzunehmen, dass der Stoff ohne nennenswerten
Reibungswiderstand aus dem Kröpfe tritt und die Gleichung 61 den entsprechenden Wert
für vk
liefert.
Damit ergibt sich dann nach Gleichung 47** die unbedingt nötige Kropfweite ek = 27 mm.
Gemäss dem Vorgesagten dürfte es sich empfehlen, diese Ziffer abzurunden, wenigstens
auf 35 bis 40 mm.
Für die andere Kropfseite bildet die ziemlich steil abfallende Linie BG eine häufig vorkommende Form. Unter anderem haben
wir diese Form auch von Rész in seinen in dieser Arbeit
teilweise abgedruckten Auseinandersetzungen (Papierzeitung, 1895 S. 3310) warm empfohlen, „weil der Stoff in dem
steil abfallenden Teile eine grössere Geschwindigkeit hat, es findet deshalb
kein so grosser Stoss des frisch angelangten Stoffes gegen den vorliegenden
statt“.
Dem Verfasser erscheinen diese, ebenso wie viele andere ähnliche Meinungen
irrtümlich. Nur die Oberflächenneigung bestimmt das wirkende Gefälle, erzeugt
Geschwindigkeit, wie Verfasser durch unmittelbare Versuche im Holländer sich
vergewisserte, die Bodenneigung keineswegs. Diese kann Berge oder Thäler irgend
einer Art, flach oder steil verlaufend, besitzen, der Stoff rührt sich nicht, wenn
an der Oberfläche zwischen dem Anfange und dem Ende des Laufes kein Gefälle
vorhanden ist. Nur dadurch, dass dann, wenn ein solches Oberflächengefälle
thatsächlich da ist, Bewegung eintritt und Berge sowie Thäler des Bodens kleinere
und grössere Durchflussquerschnitte veranlassen, üben sie auf die Bewegung der
Flüssigkeit einen (sekundären) Einfluss aus. Es wird somit nach Fig. 30 (dem Rész'schen
Aufsatze entnommen, ebenso wie Fig. 31), wenn man nur
den Kropf so hoch hinaufzieht, wie in Fig. 31,
längere Zeit hindurch trotz des langsamen Abfalls grössere Geschwindigkeit des Stoffes herrschen, wie in Fig. 31, weil in dieser rascher dem normalen
Stoffstromquerschnitt zugestrebt wird, immer F1v1 = F2 . v1. Der Grund, warum ein steiler, und zwar noch
steilerer Abfall, als in Fig. 31 sich empfiehlt,
scheint nach Ansicht des Verfassers anderswo zu liegen, als er von Rész und vielen anderen gesucht wird.
Denken wir uns nämlich, es habe im normalen Stoffstromquerschnitt der Stoff eine
bestimmte Geschwindigkeit, so sollte dieser entsprechend vom Kropf weg in jedem
Zeitteilchen, eine bestimmte Stoffmenge abrücken und durch eine gleich grosse, in
demselben Zeitteilchen über den Kropf gekommene Stoffmenge ersetzt werden. Es fällt
dem Verfasser durchaus nicht ein, dies in der Wirklichkeit so ganz genau vor sich
gehend voraussetzen zu wollen. Wenn wir aber gleichförmige Stoffbewegung haben
wollen, weil für das Gegenteil nicht bloss nach dem im allgemeinen Erörterten kein
Grund vorhanden ist, sondern auch Geschwindigkeitsänderungen thunlichst
auszuschliessen sind, so soll der über den Kropf gekommene Stoff möglichst schnell
die mittlere Stoffstromgeschwindigkeit annehmen, also soll auch thunlichst schnell
die mittlere Tiefe des Stoffstromes erreicht werden. Das geschieht nun vollkommener
bei raschem Kropfabfall, als bei langsamem. Wenn hinterdem Kröpfe sogleich
grosse Querschnitte zur Ableitung des herüberkommenden Stoffes zur Verfügung stehen,
so geschieht die Ableitung besser, glücklicher, als wenn bei dem langsamen Abfall
nach Fig. 30 nur kleine Querschnitte zur Verfügung
stehen. Da wird thatsächlich unvergleichlich mehr Arbeit für die Abfuhr, für die
Richtungsänderung durch stossartige Wirkung verbraucht.
Es ist aber gar nicht einzusehen, warum man nicht voll die Konsequenzen zu Gunsten
des sehr steilen Kropfabfalles ziehen soll. Wenn in Fig.
37
DF die mittlere Richtung des herüberkommenden Stoffes
ist, der überdies, wie das vorhin gezeigt worden ist, durch geeignete
Kropfausgestaltung die normale, wagerechte Stoffgeschwindigkeit, als eine Komponente
seiner totalen Geschwindigkeit bereits besitzen kann, warum soll der Kropf nicht
nach der dick gestrichelt gezeichneten Linie BH,
parallel zu D1F1 geformt werden? –
Dadurch würde unmittelbar für den ankommenden Stoff der normale Querschnitt
vorhanden sein, in dem er mit der wagerechten Geschwindigkeitskomponente, die er
bereits besitzt, die nicht erst geschaffen werden muss, sich weiter bewegen könnte,
während die lotrechte Geschwindigkeitskomponente durch Stoss auf den Boden, durch
Nebenwiderstände vernichtet würde. Diese (auch der Luftwiderstand, Widerstände unter
der Haube u. dgl.) werden gewiss mitspielen dahin, dass die Geschwindigkeit D1F1 beim Abströmen nicht
in der geschilderten Weise mit DF übereinstimmt. Doch
dürfte dies nach Ansicht des Verfassers bei einer nicht von vornherein falschen, den
aus dem Kröpfe kommenden Stoff ungünstig ablenkenden Gestaltung der Haube
hauptsächlich die wesentlich grössere der beiden Geschwindigkeitskomponenten, die
lotrechte also treffen, während die wagerechte, kleinere Geschwindigkeitskomponente
kaum merklich geändert auf die andere Kropfseite kommt. Das
Geschwindigkeitsparallelogramm D1B1F1E1 wird dann gewiss ein anderes, insbesondere die
Richtung D1F1 welche dann weniger
steil folgt, so dass man etwas mehr den jetzt üblichen besseren, steileren
Kropfabfällen sich nähert.
Wenn man sich an die Geschwindigkeitsrichtung D1F1 berührend eine krumme Linie DJ legt, welche in den Trogboden übergeht, so könnte
man in allmählicher Ableitung der Wurflinie DPD1 in die Strömungsrichtung im Troge auch einen
merklichen Anteil der lotrechten Geschwindigkeitskomponente, welche durch die
Kropfleitfläche D1J allmählich in die Wagerechte übergeführt würde,
gewinnen. Doch auch hier spielt die bei so grosser Geschwindigkeit ausserordentlich
hohe Reibung, wie es für den Kropf bogen KB gesagt
worden ist, ungünstig mit, so dass nur wenig auf diese Art zu gewinnen ist.
Bedauerlich bleibt es natürlich, dass ein so bedeutender Anteil der lebendigen Kraft,
wie sie dem Stoffe infolge der Geschwindigkeit DF beim
Abschleudern gegeben worden ist, wofür Arbeit geleistet werden musste, infolge der
Nichtausnutzung der lotrechten Geschwindigkeitskomponente DE verloren geht. In dieser Richtung kann dem Rész'schen Gedanken, wie er der Fig. 32 zu
Grunde liegt, im Wesen vom rein theoretischen Standpunkte aus sehr wohl
beigepflichtet werden. Doch dürfte es keineswegs notwendig sein, die
Haubenverlängerung bm so weit fortzusetzen. Wenn nur
durch den Gegendruck der Wand bm der abgeschleuderte
Stoff aus der ungefähr lotrechten in die wagerechte Richtung abgelenkt worden ist,
so ist genug gethan. Weiter brauchen wir nicht bloss nicht diesen Deckel, sondern
seine Verlängerung ist praktisch schädlich deshalb, weil er den Stoff länger dem
Auge des Holländermüllers entzieht.
Rész beklagt aber mit Recht den engen Spalt bei b, wie er durch die Anordnung in Fig. 32 entsteht, weil durch diesen engen Spalt die
ganze von der Walze gelieferte Stoffmenge sich durchzwängen muss.
In der ganzen Art und Weise, wie sich Rész ausdrückt,
möchte man das Gefühl vermuten, dass Rész auch die
Reibung, welche an der Haube dann eintritt, keineswegs angenehm ist. Verfasser
möchte ausdrücklich aussprechen, dass darin wahrscheinlich die Ursache zu suchen ist
für den geringen Beifall, welchen der an und für sich so schöne Gedanke in der
Praxis gefunden hat. Die Reibung lässt nämlich, wie früher beim Kröpfe nach den Versuchsresultaten
dargethan worden ist, nur Geschwindigkeiten kaum über 1 m bei sehr dicken Stoffen
zu. Dadurch ergibt sich aber unausweichlich ein Rückstau auf das aus den Zellen
drängende Material, infolgedessen geringerer Austritt und das, was wir durch die
Haubengestaltung an und für sich gewinnen können, geht wieder verloren. Man erreicht
also da trotz der Haube keinesfalls mehr als wie dann, wenn man den Kropf wie bei
D1J (Fig. 37)
anschliessend an die Wurflinie baut, und hat im letzteren Falle überdies den Kropf
so weit wie möglich offen daliegend. Der grosse Reibungsverlust ist aber
unvermeidlich beim Vorgehen auf beiden Wegen. Ist er ganz unvermeidlich?
In dieser Richtung sei einem für den vorliegenden Zweck anscheinend neuen Gedanken
Ausdruck verliehen.
Warum leiten wir den Stoff in seiner Gänze erst oberhalb des Kropfes ab? – Ist das
durchaus nötig? – Nach Ansicht des Verfassers nicht. Allerdings muss der Kropf
wesentlich umgestaltet werden.
Wir erniedrigen denselben nahezu bis zur unteren Stoffoberfläche FG (Fig. 38), bilden die
Fläche BB1, und
ersetzen den weiteren Teil des Kropfes dann durch einzelne Leitflächen, wie B*B1* und B*B2*B1*, die nahezu tangentiell (die Teile der
Leitflächen bei B* auch noch näher zur Walze als in
Fig. 38 gezeichnet) zur Walze gestellt sind und
schon tief unten dem abgeschleuderten Stoff gestatten, in den von der Walze
abströmenden Stoff überzugehen mit nahezu derselben Geschwindigkeit, wie die
Teilchen von der Walze abgeschleudert worden sind.
Textabbildung Bd. 316, S. 593
Fig. 38.
Durch die Form der Leitflächen werden die abgeschleuderten Stoffe allmählich aus der
zur Walze tangentiellen Richtung abgelenkt und durch das stetige Anwachsen des
Strömungsquerschnittes auf kleinere, schliesslich auf die im grössten Teile des
Troges herrschende Geschwindigkeit gebracht. Die Reibung wird grösstenteils zum
Mitreissen der Stoffteile benutzt.
Weil nun auch unmittelbar am Boden ein Teil des abgeschleuderten Stoffes in den
Troglauf tritt, so wird gerade der, wie in der Papiermacherpraxis nur zu wohl
gekannt, zum Festsetzen neigende Teil der Holländerfüllung besonders angetrieben und
dadurch eine Vergleichmässigung in der Strömung erreicht, ohne dass es eines für
sich eingebauten Stofftreibers oder eines Bodenspritzventils, wie etwa bei einer Kron'schen Konstruktion, bedürfte. Es scheint dem
Verfasser, als ob auf diese kaum einfacher zu denkende Art ein gut Teil der gesamten
lebendigen Kraft der abgeschleuderten Stoffteile nutzbar gemacht werde.
Mit der festen Haube DE allein, die übrigens z.B. bei
den bestbekannten Holländerkonstruktionen, System Krön,
angewendet worden ist (und auch ihr Bedenkliches nach Obenerwähntem hat), scheint es
dem Verfasser keineswegs genug. Die Leitflächenanordnung, wie sie in einem Beispiel
in Fig. 38 durch B*B1*B2* angedeutet worden ist, und statt der Haube, analog
wie in Fig. 37, B*1B2* berührend an die Wurf Knie (dick punktiert)
gelegt, gewährt sicher den Vorteil, dass dem ganzen Querschnitt des Stoffstromes im
Holländer ein bedeutender Anteil der lebendigen Kraft der abgeschleuderten
Stoffteile zu gute kommt.
Doch seien auch Bedenken nicht verschwiegen: Derfreie Austritt aus den Zellen
ist etwas behindert, allerdings nicht mehr als bei vielen bekannten
Haubenkonstruktionen, und ein Teil des Stoffes auf ganz kurze Zeit ausser
Beobachtung des Holländermüllers. Doch merkt man Störungen sofort, weil die Strömung
im Holländer sich verlangsamt. Abhilfe ist bei der Kürze und Zugänglichkeit der
Kanäle unterhalb DE leicht geschaffen. Wenn wir aber
überlegen, dass in dem merklich engeren Kropfzwischenraum bei den gewöhnlichen
Holländern keine Gefahren zu fürchten sind, so darf auch nach Fig. 38 von solchen kaum etwas gefürchtet werden.
Erweitern sich doch von der Walze weg stetig die Kanäle, während unmittelbar bei der
Walze die hohe Geschwindigkeit kaum zulässt, dass der Stoff sich bei BB* oder B*D festsetze.
Der Verfasser möchte meinen, dass die Anordnung nach Fig.
38 auch in vieler Beziehung als besser als der freiere Austritt nach Fig. 28 zu bezeichnen sei, weil eben durch die
Leitflächen in Fig. 38 ungemein an Geschwindigkeit
gegen die sonstigen Anordnungen für die Stoffbewegung gewonnen wird.
Wenn diese Leitflächen noch über die Stoffoberfläche nach Fig. 28 gelegt werden, so hat man den Vorteil freien Austrittes und kann
die Geschwindigkeit der Walze, wie das für die Leitflächen schon auseinander gesetzt
worden ist, für die Stoffbewegung nutzbar machen, aber die Reibung in den
Stoffleitkanälen wird so unangenehm, wie bereits mehrfach hervorgehoben.
Es wäre sogar denkbar, in gewöhnlichen, bereits ausgeführten Holländern durch
Anbringung eines Schlitzes, wie er etwa dem Kanal BB1B1*B* in Fig. 38 entspricht, manches zu gewinnen, den Zug im
Holländer zu verbessern. Allerdings müsste dieser Schlitz mit genügender Sorgfalt,
der Form, wie sie Fig. 38 bietet, analog BB1 verlaufend, in die
gewöhnliche Kropfbegrenzung BK, B*B*1 tangentiell nahezu
an die Walze gelegt werden. Weil der Kropf sich bei vielen alten Holländern sehr
tief (allzu tief nach Ansicht des Verfassers) herabsenkt, so könnte der solcherart
angelegte Kanal BB1B1*B* wohl nicht am Boden ausmünden, würde aber doch noch
recht viel Nutzen gewähren können.
Von diesem Verbesserungsvorschlage unabhängig sei nun aber wieder auf das Beispiel
für den gewöhnlichen Holländer zurückgegriffen.
Es erübrigt noch das Gefälle, welches wir für die Stoffbewegung geben müssen.
Nachdem durch die geeignete Kropfgestalt dem über den Kropf kommenden Stoff schon
diejenige Geschwindigkeit erteilt worden ist, die er bei der Strömung im Troge haben
soll, so ist nur soviel Gefälle zu geben, dass die Neben widerstände überwunden
werden.
ζr* wird nach
Gleichung 11* für die gegebenen Verhältnisse 0,37, damit erhält man pro Meter Länge
an Gefälle erforderlich: 2,13 mm, für 10 m also rund 21 mm.
Für jede der halbkreisförmigen Krümmungen brauchen wir rund 7,5 mm Gefälle, total
ergeben sich also für rund 13 m Länge und zwei Krümmungen 13 . 2 . 1 + 15 mm = 42 mm
Gefälle.
Mit Fig. 34 zeigt sich dann als Walzenhalbmesser:
R = ak + h + at
= R . sinφk + 42 + 590 mm.
Also:
R=\frac{632}{1-sin\,\varphi_k}=\frac{632}{0,9476}=669\mbox{ mm}.
Wir sehen, es ist dies- etwas mehr als für R
veranschlagt worden ist. Es wäre somit mit diesem Wert von R der Rechnungsgang zu kontrollieren und danach abzuändern, was deshalb,
weil B doch nicht stark verschieden von dem
angenommenen Werte ausgefallen ist, auch nicht sehr bedeutend sich ergeben wird.
Runden wir deshalb 11 auf 665 mm ab, so ergibt sich für
die angenommene Messerweite von 100 mm und die Messerstärke von 10 mm die Zahl der
Walzenmesser mit 38.
Damit erscheinen sämtliche Hauptabmessungen des Holländers bestimmt, bezw. es ist der
Weg gezeigt, um in sinngemässer Abhängigkeit eine richtige Wahl in den Abmessungen
zu treffen.
Nur noch etwas sei hier zum Schlusse dieser Betrachtungen über das Ansteigen des Trogbodens gegen das Grundwerk zu
gesagt.
Betrachten wir Fig. 34, so ersehen wir deutlich, dass
an den Abmessungen ak und h mit Rücksicht auf die übrigen
Verhältnisse kaum etwas Bedeutendes zu ändern ist. Dagegen wird durch den
ansteigenden Trogboden at kleiner, die
Zuströmgeschwindigkeit grösser, damit der Walzenhalbmesser kleiner. Nochmals gesagt,
dies dürfte der Hauptgrund, allerdings nach Ansicht des Verfassers nicht
schwerwiegend genug sein, um den ansteigenden Trogboden zu bauen.
Gewiss wird auch das Waten eingeschränkt und damit die Walzenbewegung etwas
erleichtert. Dass dies aber ein sehr zweifelhafter Vorteil ist, haben die
bezüglichen Ermittelungen und die ziffermässigen Auswertungen dargethan: man
erreicht während des Watens unter Umständen eine ganz merkliche Nachfüllung der
Zellen.
Dass auch in den Kreisen der Praktiker im Papierfache durchaus nicht immer
absprechend über eine grössere Tiefe des Stoffes vor der Walze geurteilt wird, indem
in unmittelbarer Beobachtung des Holländerganges auch von dieser Seite erkannt wird,
dass man Zeit braucht, um die Zellen zu füllen, und für diese Zeit ein ausreichender
Walzenbogen da sein muss, zeigen die Auslassungen Jagenberg's in der Papierzeitung, 1896 S.
731.
Gewiss ist es noch besser, wenn, wie nochmals hingewiesen sei (durch einen geeigneten
Stofftreiber vor der Walze), dieser der Stoff mit grösserer Geschwindigkeit
zugeführt wird, man kann da zweifellos bedeutend an Watezeit und auch an
Nebenwiderstandsarbeit dabei sparen. Doch ist diese Anordnung, wie Verfasser in den
vorangegangenen Erläuterungen dargethan zu haben meint, nicht unbedingt für guten
Zug erforderlich. Man kann bei sinngemässer, nicht beliebiger Wahl der Abmessungen
auch recht schöne Resultate ohne Stofftreiber erzielen. Bei sehr hohen
Walzengeschwindigkeiten geht es allerdings kaum ohne sie.
V. Kraftverbrauch.
Ungemein kurz will sich Verfasser über diesen Punkt fassen. Einerseits ist dies etwas
so ausserordentlich Wechselndes, wenn man daran denkt, in wie verschiedenen
Mischungen die Faserstoffe zu Papier verarbeitet werden, in wie stark verschiedenen
Konzentrationen dies geschieht, andererseits liegen viele Kraftmessungsversuche
bereits vor. Nur allgemeine Gesichtspunkte sind es, auf die hier eingegangen werden
soll als Zusatz zu jenen Kraftermittelungen, Bremsungen u. dgl., die bereits
vielfach gemacht, und deren Resultate in verschiedenen Handbüchern, es sei etwa nur
auf Hofmann's Handbuch der
Papierfabrikation hingewiesen, welches in seiner Ausführlichkeit in jeder
Richtung höchst schätzenswerte Aufschlüsse bietet, zusammengetragen worden sind.
Bei der Beurteilung der Arbeit haben wir jene für die
Stoffbewegung zu trennen von jener für das Mahlen, für die
Zerkleinerung der Fasern.
Was den Arbeitsverbrauch für die Stoffbewegung
anbetrifft, so ist darüber im Vorangegangenen ausführlich gesprochen worden. Aufgabe
des Konstrukteurs ist es, die Bedingungen für den Stofftransport thunlichst
glücklich zu wählen, wofür der Verfasser meint, die Anhaltspunkte klar gelegt zu
haben, ohne etwa behaupten zu wollen, dass nicht vielleicht in emsiger Arbeit schon
von manchem Ingenieur gar manches Gute gefunden worden sei – – –, leider aber der
Allgemeinheit nicht zugänglich gemacht worden ist.
Die Zerfaserungsarbeit ist offenbar für einen bestimmten
Stoff eine ganz bestimmte. Es ist ganz ausgeschlossen, dass man etwa bei dickeren
Stoffen an Arbeit in dieser Richtung spare. Jede Faser braucht, um zerkleinert zu
werden, ihren unausweichlich festgesetzten Anteil an mechanischer Arbeit. Die totale Zerfaserungsarbeit ist somit der Anzahl der
Fasern, dem Fasergewicht proportional.
Es wird der Stoff unter einem gewissen Drucke behandelt, im Vorangegangenen ist des
Näheren begründet worden, dass hierfür, um auf eine bestimmte Endqualität zu kommen,
ein gewisses Verhältnis zwischen dem spezifischen Druck der Grundwerks- und
Walzenschienen und der Stoffkonzentration, also (p* : p), einzuhalten ist.
Wird also die Stoffkonzentration grösser, so ist im gleichen Masse auch der
spezifische und damit der totale Druck zu vergrössern.
Die Zerkleinerungsarbeit ist aber hier eine Art
Reibungsarbeit an festen Körpern und diese ist ja dem Drucke proportional,
sie wird also auch so viel mal grösser, als die Stoffkonzentration gewachsen
ist.
Nun liegen auch Versuche vor, allerdings nicht mit ganz verlässlichen Resultaten,
wonach die Reibung auch mit der Geschwindigkeit, allerdings erst bei den
bedeutenderen Geschwindigkeiten merklich wächst. Dies dürfte mit dem anderen, was
schon über sehr hohe Walzengeschwindigkeiten gesagt worden ist, auch darauf
hindeuten, dass allzu weit getriebene Geschwindigkeit dennoch trotz aller
Zeitersparnis im Betriebe, auch praktisch nicht so unbedingt zu empfehlen sei.
Nicht unerwähnt bleibe, dass auch Stösse bei der
Zerkleinerungsarbeit im Holländer vorkommen können. Niemals haben wir ja
absolut gleichmässiges Rohmaterial, niemals ganz der Absicht entsprechende
Ausführung. Wie leicht ist es da, dass eine Schiene der Walze, wenn auch nur
geringfügig, in den Zwischenraum bei zwei Nachbargrundwerksmessern gerät und aus
diesem erst wieder herausgestossen werden muss. Bei schief gestellten Messern ist
etwas derartiges wohl ausgeschlossen und wird auch das „Brummen“ der
Holländerwalzen mit derartigen Messern unter sonst gleichen Umständen gegenüber den
parallel zur Achse stehenden Messern geringer. Wegen der solcherart wegfallenden
Stösse gehen solche Walzen nicht bloss ruhiger, sondern verbrauchen auch weniger
mechanische Arbeit.