| Titel: | Nietmaschinen. | 
| Autor: | Th. Pregél | 
| Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 757 | 
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                        Nietmaschinen.
                        Von Prof. Th. Pregél,
                           								Chemnitz.
                        Nietmaschinen.
                        
                     
                        
                           Nach der Arbeitsweise unterscheidet man Nietmaschinen, die mit stetigem Druck
                              									und solche, die mittels Schlagwirkungen arbeiten, ferner wird nach dem Arbeitsmittel
                              									geschieden, ob Presswasser, Pressluft, elektrische Energie bezw. motorische Kraft
                              									angewendet wird und endlich nach der Betriebsweise gegliedert, ob die Maschinen eine
                              
                              									feststehende Anordnung oder einen tragbaren Bau aufweisen. Endlich kann darauf
                              									hingewiesen werden, ob die Maschine bloss zum einfachen Nietkopfschluss eingerichtet
                              									ist, oder ob damit noch eine besondere Vorrichtung zum Schliessen der Platten vor
                              									dem Vernieten vorhanden ist, also unter Umständen die Nietmaschine doppeltwirkend
                              									ist.
                           Zuletzt kann noch Erwähnung geschehen, ob die Nietmaschine befähigt ist, mittels
                              									glatter Stifte die Nietverbindung herzustellen, also gleichzeitig Setz- und
                              									Schliesskopf zu bilden.
                           Bevor auf das Wesen dieser Maschinen eingegangen wird, mögen einige
                              									Versuchsergebnisse über den Arbeitsaufwand beim Hand- und Maschinennieten angeführt
                              									werden, die seiner Zeit von M. Ch. Frémont angestellt
                              									worden sind und welche nach Engineering, 1898 I S. 279,
                              									in abgerundeten Werten hier wiedergegeben sind.
                           
                              
                                 
                                    
                                    Handhammernietung
                                    
                                 Maschinennietungmit Druckwirkung
                                 
                              
                                 Nietstift-durch-messerin cm
                                 Nietstift-querschnittin qcm
                                 Gesamt-arbeitin mkg
                                 SpezifischeArbeit inmkg/qcm
                                 SpezifischeArbeit inmkg/qcm
                                 Enddruckin t
                                 
                              
                                 1,2
                                 1,13
                                   110
                                 100
                                 15
                                 18
                                 
                              
                                 1,4
                                 1,54
                                   180
                                 120
                                 16
                                 25
                                 
                              
                                 1,6
                                 2,00
                                   280
                                 140
                                 17
                                 34
                                 
                              
                                 1,8
                                 2,55
                                   400
                                 160
                                 18
                                 44
                                 
                              
                                 2,0
                                 3,14
                                   580
                                 180
                                 19
                                 53
                                 
                              
                                 2,2
                                 3,80
                                   760
                                 200
                                 20
                                 66
                                 
                              
                                 2,5
                                 3,91
                                 1130
                                 230
                                 21
                                 100Hoch, gewöhnlich wird zur Schonung der Bleche nur 80 t
                                          													Schlussdruck angenommen.
                                 
                              
                           Ein ausgedehnter, drei Wochen Arbeitszeit umfassender Vergleichs versuch über die
                              									Kosten der Handhammer- gegen die Presslufthammernietung wurde nach Engineering, 1900 I S. 336, auf der Chicago-Schiffswerft unternommen und dabei 93479 Nieten
                              									von 25 bis 16 mm Stärke in sämtlichen Teilen des Schiffskörpers geschlossen.
                           Bemerkenswert ist das mittlere Schlussresultat (1 Cent = 4 Pf. gerechnet).
                           
                              
                                 Maschinenarbeit
                                 Gesamtkosten
                                 5613 M.
                                 
                              
                                 
                                 Kosten für eine Niete
                                 6 Pf.
                                 
                              
                                 Handhammernietung
                                 Gesamtkosten
                                 11947 M.
                                 
                              
                                 
                                 Kosten für eine Niete
                                 12,75 Pf.
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Ersparnis
                                 insgesamt
                                 6334 M.
                                 
                              
                                 
                                 für eine Niete
                                 6,75 Pf.
                                 
                              
                           oder
                           6,00 : 12,75 = 0,47
                           bezw. die Kosten der Maschinennietung betragen bloss 47 vom
                              									Hundert der Handhammernietung.
                           Interessant sind die Ergebnisse einzelner Hauptgruppen.
                           
                              
                                 Niet-stiftZollengl.
                                 AnzahlderNieten
                                 Hand-arbeitPf.
                                 Niet-maschinePf.
                                 Unter-schiedPf.
                                 Arbeitslage imSchiffskörper
                                 
                              
                                 1
                                   6217
                                 18
                                 10
                                 8
                                 Kielplatten
                                 
                              
                                 ⅞
                                 21628
                                 14
                                   7
                                 7
                                 Schiffshaut
                                 
                              
                                 ¾
                                 24632
                                 11
                                   5
                                 6
                                 Schiffshautlängsnaht
                                 
                              
                                 ¾
                                 12723
                                 12
                                   4
                                 8
                                 Vertikalnähte
                                 
                              
                           Der Pressluftbetrieb der Nietmaschinen hat in Amerika die weiteste Ausbildung
                              									erfahren. – Vorerst waren Nietmaschinen mit Kniehebelübersetzung fast allgemein in
                              									Gebrauch (vergl. D. p. J., Allen, 1889, 271 * 438). Diese Maschinen erfordern aber einen schweren
                              									Rahmen, der mit der Maulweite des Gestellbügels immer wuchtiger wird und dadurch die
                              									Beweglichkeit des Werkes stark beeinträchtigt. In Erkenntnis dessen wurden später
                              									die Nietmaschinen mit Schlagwirkung bevorzugt, nachdem die Bauweise der
                              
                              									Presslufthämmer immer weitere Fortschritte machte. Diesen Hammernietmaschinen genügt
                              									aber ein ganz leichter Rahmenbügel, wodurch die Manövrierfähigkeit der Nietmaschine
                              									ganz ausserordentlich erhöht wird. Dieser Vorteil, die Billigkeit der Anlage, sowie
                              									die Wirtschaftlichkeit des Betriebes, namentlich aber die Verwendbarkeit des
                              									Hauptwerkes zu anderen Nebenzwecken sind der Hauptgrund der Verbreitung dieser
                              									neuesten Maschinengattung in Werken von grosser räumlicher Ausdehnung, wie es
                              									Brückenbau-Eisenkonstruktionswerkstätten, Schiffswerften und Kesselschmieden sind.
                              									Doch scheint es, dass für Kesselvernietungen der Vorzug bis auf weiteres den mit
                              									steigendem Druck arbeitenden Nietmaschinen gegeben wird.
                           
                        
                           Nietmaschinen mit Hammerbetrieb.
                           
                              
                                 Boyer's Nietmaschine.
                                 
                              An einem schmiedeisernen Bügel a (Fig. 1) wird nach Engineering, 1900 I * S. 336, ein Cylinder b angesetzt, in welchen ein federnder Setzstockkolben c spielt. Derselbe wird mittels Pressluft bis an
                                 										den eingeschobenen Nietkopf vorgedrückt und angehalten. In einer Klemmschelle
                                 											d des zweiten Gestellarmes wird ein
                                 										Pressluftwerkzeug f, dem Werkstück angepasst,
                                 
                                 										befestigt. Zur Bethätigung des Hammerwerkes dient der Drücker g für das bekannte Einlassventil. Nun ist am
                                 										Bügelknie ein besonderes Ventilgehäuse h
                                 										angeschraubt, aus welchem Zweigrohre i und k nach dem Setzstock c
                                 										und nach dem Hammerwerk f führen. Wird nun mittels
                                 										des Drückers l das Einströmventil m geöffnet, so tritt Pressluft zuerst hinter dem
                                 										Setzstock c, so dass der Maschine vorerst die
                                 										richtige Anlage an das
                              
                              Werkstück gegeben wird. Ist dies erfolgt, so wird der Hamm erbe trieb durch
                                 										den Drücker g eingeleitet und der Nietkopf
                                 										geschlossen. Nachdem dies geschehen, wird nach Freigeben des Drückers l der Setzkolben c
                                 										durch die Windungsfeder zurückgelegt, wodurch die Nietmaschine vollständig vom
                                 										Werkstück freigemacht wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 758
                                 Fig. 1.Boyer's Nietmaschine.
                                 
                              
                           
                              
                                 Kinman's Hammernietmaschine mit Blechschluss.
                                 
                              Am Nietbügel a (Fig. 2 bis 4) ist der feste
                                 										Setzkopf b eingesetzt, welcher die Arbeitslage
                                 
                                 
                                 											(Fig. 2) zum
                                 										Werkstück c einnimmt. Am Bügelarm d ist ein zweiter Bügelrahmen f angeschraubt, der einen cylindrischen Kolben g trägt. Ueber diesen ist nun das Hammergehäuse h geschoben, welches den Steuerschieber i enthält. Um dieses Gehäuse gegen seitliche
                                 										Verdrehung zu sichern, übergreifen zwei Leisten den inneren Gurt des kleinen
                                 										Bügels f. In dieses Gehäuse ist mit konischem
                                 										Ansatz der Arbeitscylinder k eingesetzt, welcher
                                 										durch eine aufgeschraubte Rohrbüchse l am Ort
                                 										gehalten wird. Ueber den Arbeitscylinder k und in
                                 										der festen Rohrbüchse bewegt sich unter Federkraft stehend die
                                 										Blechschlussbüchse m. Wird nun vermöge eines
                                 										Verteilungshahnes n Pressluft in den Raum zwischen
                                 											g und h geleitet,
                                 										so rückt das ganze Hammergehäuse h gegen das
                                 										Werkstück an. Da nun gleichzeitig Pressluft in den Raum hinter dem Bord der
                                 										Blechschlussbüchse m fliesst, so wird diese Büchse,
                                 										die Kraft der Windungsfeder überwindend, an die Blechplatte anrücken und diese
                                 										an das Gegenstück c anpressen, wie Fig. 3 es zeigt. Da
                                 										nun damit gleichzeitig ein Andruck des Hammerstöckels o an den Nietstift erfolgt, so wird dadurch ohne weiteres der
                                 										selbstthätige Hammerbetrieb eingeleitet. Nach dem U. S. P. Nr. 663124 vom Jahre
                                 										1900 finden die Steuerungseinrichtungen der Hammernietmaschine von Kinman in Chicago (Fig. 5 bis 14) eine besondere
                                 										Erläuterung.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 758
                                 Kinman's Hammernietmaschine mit Blechschluss.
                                 
                              Der Hauptkörper a, das Hammergehäuse schiebt
                                 										sich mit der Rückenkammer über den im Bügel befestigten Kolben b. In dieses ist mit konischem Zapfen der
                                 
                                 										Hammercylinder c eingesetzt, welcher vermöge eines
                                 										Zwischenringes r durch die Rohrbüchse g an das Gehäuse a
                                 										verschraubt wird. Im Cylinder c spielt der
                                 										Hammerkolben d, welcher auf den als Gesenk
                                 										ausgebildeten Bolzen f schlägt. In der Rohrbüchse
                                 											g, dicht geführt und über den Arbeitscylinder
                                 											c geschoben, bewegt sich unter Federdruck die
                                 										Blechschlussbüchse h nach rückwärts, sobald hinter
                                 										dem Ringkolben h die Pressluft ins Freie entwichen
                                 										ist.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 758
                                 Steuerungseinrichtungen der Hammernietmaschine von Kinmann.
                                 
                              Dagegen treibt Pressluft in der Kolbenkammer ab die
                                 										ganze Vorrichtung gegen das Werkstück, zu welchem Zweck die Rohrbüchse g sich in einem Auge des Bügels führt. Tritt
                                 										hierauf Pressluft hinter die Büchse h, so wird nach
                                 										Ueberwindung der Federkraft eine Anpressung der zu vernietenden Teile
                                 										statthaben. Dass diese Blechschlusskraft nur verhältnismässig klein sein wird,
                                 										ist bei der geringen Ringkolbenfläche und der niedrigen Luftspannung
                                 										selbstverständlich. Dagegen gibt diese Blechschlussvorrichtung der ganzen Maschine
                                 										eine sichere Arbeitslage dem Werkstück gegenüber, so dass diese Einrichtung
                                 										zweckmässig erscheint.
                              Durch den Hahn k (Fig. 9) wird
                                 										Pressluft nach dem Schieberkasten geführt, in welchem eine Steuerbüchse l (Fig. 6) eingeschoben
                                 
                                 										ist, in welcher ein Kolbenschieber i spielt. Dessen
                                 										Kammerteil wird hinten durch den Deckel m
                                 										verschlossen, während in der Vorderwand n eine
                                 										siebartige Löchergruppe (Fig. 12) für die Luftausströmung dient.
                              Aus dem Schieberkasten führt ein Winkelkanal 1 in
                                 										dem Cylinderraum hinter dem Hammerkolben (auch Fig. 9), in dessen
                                 										hinterem Endstück eine Ringnut (Ringmuschel) eingedreht ist (Fig. 9). Nach vorne
                                 										zu abständig führt der Kanal 2 (Fig. 11) aus dem
                                 										Cylinder nach der Ausströmung. Im Gehäuseteil a ist
                                 										ferner eine Ringnut ausgedreht, welche mit Kanal 3
                                 										in die Ausströmung führt (Fig. 12). Dieser Ringkanal 3 ist durch
                                 										zwei Längskanäle 4 mit dem Cylindervorraum in
                                 										Beziehung gebracht, so dass freie Ausströmung so lange herrscht, bis 4 4 durch den vorlaufenden Hammerkolben d nicht verschlossen wird. Ist dies geschehen, so
                                 										wird komprimierte Vorluft durch den Längskanal 5 5
                                 										nach der hinteren Schieberkammer getrieben, wodurch der Schieber i vorgesteuert wird (Fig. 10). Ist aber
                                 										dies erfolgt, so strömt die Vorluft durch Längskanal 6
                                    											6 (auch Fig.
                                    
                                    											13) ins Freie. In der Schlagstellung des Hammers d verbindet der Längskanal 7 vermöge der kleinen Seitenmuschel (Fig. 9) die
                                 										Einströmung durch Loch 8 mit dem Längskanal 5, welcher nach dem Schieber i führt.
                              Durch den Längskanal 9 tritt Pressluft aus der
                                 										inneren Schiebermuschel nach dem Cylindervorraum ein und treibt den Hammerkolben
                                 											d in die Rücklage. Damit dies möglich werde,
                                 										muss hinter dem Hammer d ungehinderte Ausströmung
                                 										durch 2 herrschen, was auch in der Schieberstellung
                                 											(Fig. 6) der
                                 										Fall ist. Endlich wird durch Längskanal 10 eine
                                 										ständige Verbindung zwischen der durch k geöffneten
                                 										Einströmung und der Blechschlusskammer rh aufrecht
                                 										erhalten. Ebenso wird durch den kurzen Winkelkanal 11 (Fig.
                                    										7) eine Kommunikation zwischen Einströmung und hinteren Cylinderstellraum
                                 											ab sofort nach Eröffnung des Hahnes k herbeigeführt, so dass Anstellung, Blechschluss
                                 										und Hammerbetrieb sich unmittelbar folgen.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 759
                                 Fig. 15.Douglas Earl's Nietmaschine für Stehbolzen.
                                 
                              Wird nun durch die Einstellung ab auch der
                                 										Arbeitscylinder c an den Nietstift angestellt, so
                                 										kann der Hammerbetrieb erst dann eingeleitet werden, sobald der Schieber i in seiner Linkslage (Fig. 5) sich
                                 										eingelegt hat, was durch den feinen Kanal 12 (Fig. 6) ermöglicht
                                 										wird, der Pressluft nach dem inneren Schieberraum führt. Doch kann eine
                                 										Linkssteuerung des Schiebers i nur dann erfolgen,
                                 										wenn hinter dem Schieber i freier Atmosphärendruck
                                 										herrscht, was durch Kanal 5 und 4 oder 6 ermöglicht
                                 										wird. Erst nach Verlauf dieser Umsteuerung tritt Pressluft hinter dem
                                 
                                 										Hammerkolben ein, während vor dem Kolben Ausströmung durch 9 stattfindet.
                              
                           
                              
                                 Douglas Earl's Nietmaschine für Stehbolzen.
                                 
                              In der Eisenbahnwerkstätte in Crewe, England, ist
                                 										eine Pressluft-Hammernietmaschine in Betrieb, welche dazu dient, die
                                 										vorstehenden kurzen abgefrästen Enden der kupfernen Stehbolzen in den
                                 										Feuerbüchsen der Lokomotivkessel genau anzustauchen.
                              Nach Revue de Mécanique, 1897 * S. 1105 trägt der
                                 										aus Stahlblechen gefertigte Bügel a (Fig. 15 bis 17) als Gegenhalter
                                 										eine Schraube b und als Führung für das Werkzeug
                                 										eine konische Schale c, an welcher ein Dreifuss d angeschraubt ist, mit welchem der Nietbügel
                                 
                                 										anden Stehbolzen centrisch angestellt wird, wozu eine angenietete
                                 										Ringscheibe vorgesehen ist.
                              Nach erfolgter Einstellung des Nietbügels wird mit der Handradspindel f der eigentliche Presslufthammer g an den Stehbolzen entsprechend abständig
                                 										angestellt. Ist auch dies geschehen, so kann der Hammerbetrieb eingeleitet
                                 
                                 										werden, wobei die kegelförmige Führungsscheibe h in
                                 
                                 										der Trichterschale c langsam herumgedreht wird.
                                 										Nach einem vollen Umlauf ist der Stehbolzenkopf nietkopfförmig angestaucht, ohne
                                 										dass hierbei das innere Gewindstück verletzt wird.
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 316, S. 759
                                 Douglas Earl's Nietmaschine für Stehbolzen.
                                 
                              
                           
                        
                           Nietmaschinen mit stetig steigender Druckwirkung.
                           
                              A. Nietmaschinen mit
                                    											Pressluftbetrieb.
                              Die älteste und verbreitetste dieser Maschinengattung ist jene von Allen. Vergl. D. p.
                                    										J., 1889 271 * 438.
                              
                                 
                                    Allen's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Am Nietbügel g (Fig. 18) dieser
                                    											Maschine ist ein Cylinder angeschraubt, in welchem ein Rohrkolben f spielt, der mittels Pressluft nach aussen
                                    											getrieben und dessen Schubstangenkopf c durch
                                    											den Kreislenker ac von c nach d geführt wird. Am Bolzen c dieses Schubstangen köpf es ist ein
                                    											Druckhebel cb angelenkt, dessen Kreuzkopf b in einer Geradführung des Gestellbügels sich
                                    											bewegt, an welchem der Nietstempel angebracht ist. Wird nun in dieser
                                    											Anfangsstellung aus b als Mittelpunkt durch c ein Kreisbogen geschlagen, so wird in der
                                    											verlängerten Führungsrichtung ein Stück hd
                                    											abgeschnitten, welches der Kreisbahn cd
                                    											entsprechend, den Stempelhub bi vorstellt. Denn
                                    											da a ein fester Drehpunkt am Gestellbügel ist,
                                    											so wird c nur nach d gelangen können, es muss daher der Kreuzkopf b von seiner Höchstlage um die Hubstrecke hd nach abwärts geführt werden.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 759
                                    Allen's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Es ist nun in Fig.
                                       												19 zeichnerisch nachgewiesen, dass diese Stempelhübe für gleiche
                                    											Wege des Treibkolbens um so mehr abnehmen, je mehr sich der Schubstangenkopf
                                    												c der Führungsvertikalen nähert, dass daher
                                    											in dieser Lage die Kraftübersetzung am grössten wird. Diese Stempelstellung
                                    											entspricht aber dem endgültigen Schluss des Nietkopfes, während bei
                                    											beginnender Arbeit die am frei vorragenden Nietstift wirkende Kraft am
                                    											kleinsten ist. Dieser Arbeitsgang entspricht sinngemäss am besten der
                                    											Nietkopfbildung. Wird vorerst von den Reibungsverlusten abgesehen, so muss
                                    											der Inhalt der durch den Stempelhub bi, den
                                    											Schlussdruck ik und die Kurve bk begrenzten Arbeitsfläche gleich dem Inhalte
                                    											der Rechtecksfläche von der Längsseite de
                                    											gleich Kolbenhub und einer Höhe p sein, welche
                                    											die Kolbenkraft in f vorstellt.
                                 
                              
                                 
                                    Levèque's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 760
                                    Fig. 20.Levèque's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 In dieser Maschine ist der Allen'sche Kniehebel
                                    												acb (Fig.
                                       											20) angewendet, der Nietbügel g und der
                                    											Pressluftcylinder an einem Bock k angeschraubt.
                                    											Doppelte Nietstempel i sind im
                                    											Kreuzkopfschlitten l angeordnet, welche gegen
                                    											die Setzstempel m wirken. Mit dem
                                    											Handsteuerhebel n wird ein gewöhnlicher
                                    											Muschelschieber o bethätigt, welcher die durch
                                    												p einströmende Pressluft bei der Rücklage
                                    											des Hebelwerkes vor dem Kolben einleitet. Naturgemäss ist mit Rücksicht auf
                                    											den Luftverbrauch die wirksame Fläche ein Ring von gerade zureichender
                                    											Grösse, während für den Arbeitsgang die volle Rückfläche des Kolbens in
                                    											Betracht kommt.
                                 
                              
                                 
                                    Ch. Bidwell Albree's tragbare Nietmaschine mit
                                       												Zangenbügel.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 760
                                    Fig. 21.Bidwell Albree's tragbare Nietmaschine mit
                                       												Zangenbügel.
                                    
                                 Bei tragbaren Nietmaschinen hat sich die Gestellanordnung mit schwingendem
                                    											Zangenschenkel namentlich beim Vernieten der Knoten an Eisenkonstruktionen
                                    											gut bewährt. Die ganze Maschine wird zwar doppelt so gross, dafür sind aber
                                    											die beiden Nietstempel freiliegend und können bequem in Eckverbindungen
                                    											eingeführt werden. Eine solche tragbare Nietmaschine von Chester Bidwell Albree in Alleghany City, Penn., ist in Fig. 21 dargestellt (vgl. D. p. J. 1898 309 *
                                    											185). Am Bügel a ist eine gerade Führungsleiste
                                    												b und ein Hängebügel c angegossen, während der Arbeitscylinder d an der Innenseite angeschraubt ist. Um ein
                                    											Mittelgelenk f schwingt der zweite Doppelhebel
                                    
                                    												g dadurch aus, dass eine Lenkerschiene h durch die Schubstange i aus der punktierten Schräglage in die Normalstellung gebracht
                                    											wird. Um die Reibung in diesem Gelenkknie zu ermässigen, ist eine Rolle l eingeschaltet, welche an der Führungsleiste
                                    
                                    											entlang rollt. An den freien Hebelenden sind die Nietstempel m und n
                                    											vorgesehen. Ein Uebelstand dieser Zangenhebel ist die Bogenbewegung der
                                    											Nietstempel, welche aber wohl bei Kesselnietungen, nicht aber bei
                                    											Eisenkonstruktionen als besonderer Nachteil empfunden wird.
                                 
                              
                                 
                                    Fielding's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Während die vorbeschriebenen Nietmaschinen beim Vorrücken des Arbeitskolbens
                                    											arbeiten und zur Rückstellung des Hebelgestänges frische Pressluft
                                    
                                    											erfordern, welche an der vorderen Ringfläche des Kolbens, also an der
                                    											Stopfbüchsenseite wirkt, wird diese Pressluft in Fielding's Nietmaschine (Fig. 22)
                                    											dadurch erspart, dass die Stopfbüchsenseite des Kolbens zur Arbeitsseite
                                    											gemacht wird, und diese Pressluft nach vollendetem Arbeitsgange in den Raum
                                    											hinter den Kolben geleitet wird. Es findet hiernach Spannungsausgleich vor
                                    											und hinter dem Kolben statt und wegen der grösseren Hinterfläche des Kolbens
                                    											eine entsprechende Kraftäusserung beim Vorrücken desselben,wodurch das
                                    
                                    											Hebelwerk zurückgestellt wird. Zudem wird auch durch Anwendung einer
                                    											Druckrolle die gleitende Reibung, sowie der starke Führungsdruck, der in Allen's Maschine vorkommt, durch eine
                                    											geschickte Anordnung der Drucknase bedeutend herabgesetzt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 760
                                    Fig. 22.Fielding's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Am Gestellbügel a (Fig.
                                       												22) ist der entsprechend grosse Pressluftcylinder b angeschraubt, in welchen der Kolben mit
                                    											seiner Vorderseite im Arbeitsgange wirkt, indem die Kolbenstange c mit dem Kreuzkopf d nach rechts geschoben wird. In diesem Kreuzkopf ist eine untere
                                    											Rolle f vorgesehen, welche auf einer zur
                                    											Cylinderachse parallel liegenden Gleitbahn des Gestellbügels a sich stützt, während die zweite obere
                                    											Druckrolle g am Führungsschenkel eines
                                    											Doppelhebels h wirkt. Dieser um einen
                                    											Gelenkbolzen i schwingende Hebel h drückt nun mit seinem kürzeren Schenkel
                                    											unmittelbar auf den in der Gestellführung gleitenden Nietstempelkolben k, welcher gegen den aufgeschraubten
                                    											Gegenstempel l sich bewegt. Schwache
                                    											Gelenkschienen m dienen zum Zurückheben des
                                    											Stempelkolbens k, sowie eine kleine Rollennase
                                    											den Hebel h zurückdreht, sobald der Kreuzkopf
                                    												d nach links in die Rücklage gelangt.
                                    
                                    											Mittels der Hängeöse o, welche möglichst in der
                                    											Schwerachse der Maschine angreift, wird das Nietwerk mittels Kran am
                                    											Werkstück verlegt. (Feilden's Magazine 1900 *
                                    											S. 400.)
                                 
                              
                           
                              B. Nietmaschinen mit gemischtem
                                    											Pressluft- und Presswasserbetriebe.
                              Bei diesen Nietmaschinen ist an Stelle der Gelenkhebelübersetzung eine
                                 										Uebersetzung mittels Pressflüssigkeit eingesetzt, indem der mittels Pressluft
                                 										bethätigte Arbeitskolben auf eine Presspumpe wirkt, deren Flüssigkeit den
                                 										eigentlichen Stempelkolben treibt (vgl. Winans. D. p.
                                    											J., 1898 309 * 185).
                              
                                 
                                    Caskey's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 760
                                    Caskey's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Bei einer älteren Ausführung (Fig. 23 und 24) ist der
                                    											Pressluftcylinder b an der Rückseite des
                                    											Gestellbügels a unmittelbar aufgeschraubt.
                                    											Mittels eines Drehschiebers c (Fig. 24) wird
                                    											die aus d zuströmende Pressluft entweder durch
                                    											den rechtsseitigen Kanal g vor dem Kolben f im Arbeitsgange eingeleitet, wobei die hinter
                                    											dem Kolben befindliche, schwächer gespannte Luft durch h und k ins Freie
                                    											abströmt, oder es gelangt bei einer Verdrehung des Steuerhahnes c um 90° ein Verbindungskanal, eine Muschel
                                    											über den Auslauf der Kanäle g und h, wodurch ein Uebertritt der Pressluft vor dem
                                    											Kolben in den Raum hinter dem Kolben stattfindet. Weil nun die Hinterfläche
                                    											des Kolbens f um annähernd den Betrag des
                                    											Kolbenstangenquerschnittes i grösser als dessen
                                    											Vorderfläche ist, so findet trotz des Spannungsausgleiches eine Rücklage des
                                    											Kolbens f statt. Die in einer Bohrung des
                                    											Gestellbügels geführte Kolbenstange i bildet
                                    											aber den Cylinder zu einem Rohrkolben l, der im
                                    											Cylinderboden in fester Lage eingesetzt ist. Im Arbeitsgange des
                                    											Pressluftkolbens f wird die im Cylinder i befindliche Pressflüssigkeit durch die
                                    
                                    											achsiale Bohrung des Kolbens f und durch das
                                    											angeschlossene Rohr o nach dem Presscylinder
                                    												q geleitet, in welchem der Stempelkolben
                                    												p niedergetrieben wird. Zur gegensätzlichen
                                    											Einstellung der Nietstempel m und n behufs Abminderung des toten Ganges ist die
                                    											Regulierschraube r vorgesehen und während zur
                                    
                                    											Abdichtung der Pressluft an der Kolbenstange i
                                    											eine einfache Führungsbüchse aus Messing genügt, muss der Stempelkolben
                                    											mittels Lederstulpringen abgedichtet sein.
                                 
                              
                                 
                                    Caskey's hydro-pneumatische Nietmaschine.
                                    
                                 Diese in Fig. 25
                                    											und 26 nach Modern Machinery, 1899 Bd. 6 Nr. 4 S. 162 von
                                    												Pedrick und Ayes in Philadelphia, Pa., in 22 Grössen gebaute tragbare Nietmaschine
                                    
                                    											wird mit Pressluft betrieben, während Kohlenwasserstoff als übersetzende
                                    											Pressflüssigkeit im Hilfs- und Presscylinder gebraucht wird.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 761
                                    Caskey's hydro-pneumatische Nietmaschine.
                                    
                                 Da diese Pressflüssigkeit frostsicher ist, wird diese Nietmaschine an freien
                                    											Bauplätzen selbst im strengsten Winter zu Betriebsstörungen keine
                                    											Veranlassung geben. Am Bügel a (Fig. 25 und 26) ist der
                                    											Führungscylinder b unmittelbar angegossen, an
                                    
                                    											welchem als Deckelstück der eigentliche Presscylinder c aufgeschraubt ist. In diesem bewegt sich der
                                    											mit Scheibenkolben ausgestattete Stempelkolben d und zwar nach abwärts im Arbeitsgange unter der Wirkung der
                                    											Druckflüssigkeit und in die Rücklage, nach aufwärts unter Druckluft, welche
                                    											während der Rückstellung des grossen Arbeitskolbens k aus dem vorderen Cylinderraum durch das Verbindungsrohr f nach dem Führungscylinder b überströmt. Der Hauptcylinder g besitzt einen Muscheldrehschieber h zur Steuerung der Pressluft direkt vor und
                                    											hinter dem Kolben k. Wird Pressluft vor dem
                                    											Kolben eingelassen, so bewegt sich dieser in die Rücklage (Fig. 25). Wenn
                                    											jedoch Pressluft hinter dem Kolben einströmt, so treibt diese die als
                                    											Pumpenkolben wirkende Stange i durch die
                                    											Zwischenkammer l in den als Pumpencylinder
                                    											ausgebildeten Zwischenteil o, welcher an dem Presscylinder c eingeschraubt ist. Da aber dieser Hub der
                                    											Pumpenstange i den eigentlichen Arbeitshub des
                                    											Nietstempels d erzeugen soll, so ist mit
                                    											Rücksicht auf die Oekonomie des Kraftmittels noch ein kleinerer
                                    											Hilfscylinder p vorhanden, in welchem ein
                                    											freier Kolben q beständig unter Druckluft
                                    											stehend, die Pressflüssigkeit in die vorerwähnteKammer l leitet, sobald der Nietstempelkolben d im toten Gange, also ohne Widerstand zu
                                    											finden, an den Nietstift anläuft. Diese, der Nietarbeit vorangehende Füllung
                                    											des Presscylinders c mittels eines Hilfskolbens
                                    												q erhöht wesentlich die Wirtschaftlichkeit
                                    											des Betriebes. Selbstverständlich kann diese Hilfsfüllung nur stattfinden,
                                    											wenn im Hauptcylinder g vor dem Kolben bezw. im
                                    											Führungscylinder b Ausströmung bezw.
                                    											Atmosphärendruck herrscht, was vor Beginn des Arbeitshubes auch eintreten
                                    											muss. Weil aber die untere Ringfläche des Stempelkolbens d wesentlich grösser als jene des Hilfskolbens
                                    												q ist, wird nach beendeter Rücklage des
                                    											grossen Kolbens k auch der Stempelkolben d mittels Pressluft weitergehoben, so dass die
                                    											darüber befindliche Pressflüssigkeit durch die freigewordene Zwischenkammer
                                    												l nach dem Hilfscylinder p zurückgeleitet werden kann, was nur dann
                                    											möglich ist, wenn der unter stetiger Pressluft stehende Hilfskolben q durch den steigenden Stempelkolben d nach links in die Rücklage getrieben
                                    											wird.
                                 An dieser Nietmaschine ist ausser dem Nietstempel nur der Steuerhebel r frei, sonst befinden sich sämtliche bewegten
                                    											Teile in geschützter Lage. Wie bei allen tragbaren Nietmaschinen ist auch
                                    											dieser Nietbügel frei beweglich in einem Kugellager des Krangehänges
                                    											eingesetzt.
                                 
                              
                           
                              C. Nietmaschinen mit
                                    											Presswasserbetrieb.
                              Ueber diese Maschinen, die standfest und tragbar ausgeführt werden, ist in D. p. J. früher schon ausführlich berichtet worden.
                                 										Vergl. Tweddel 1895, 297
                                 										* 271, H. Smith
                                 										297 * 272, Wood
                                 										297 * 273, Arrol * 274,
                                 											Schönbach * 289, Walson-Stillmann * 290, Loss * 291, Prött * 291, Niles *
                                 										293, Payne-Gallwey * 294, Berry * 294, Kalk 1898, 309 * 186.
                              Es erübrigt noch, zur Ergänzung eine einfache kleine standfeste, eine tragbare
                                 										und eine grosse standfeste Nietmaschine neuester Bauart, welche sämtlich mit von
                                 										Akkumulatoren geliefertem Presswasser bethätigt werden, hier anzuführen.
                              
                                 
                                    H. Berry's standfeste Nietmaschine mit
                                       												Zangenbügel.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 761
                                    Berry's standfeste Nietmaschine mit Zaugenbügel.
                                    
                                 In einem Lagerständer a (Fig. 27 und 28) schwingt uni
                                    											einen Bolzen b ein Hebel c, welcher mit einer angegossenen seitlichen
                                    											Nase d zwischen festen Anschlagknaggen f des Ständers eine begrenzte
                                    											Schwingungsfähigkeit besitzt. Um aber in der Druckrichtung (Rechtsdrehung)
                                    											dieser freien Schwingung einen stetigen Widerstand entgegenzusetzen, drückt
                                    											eine zweite Nase g auf einen kleinen Kolben h, der unter Presswasser steht. In der Pfanne
                                    												i des einen Hebelendes stützt sich der
                                    											Kolben k, welcher aus dem Cylinder durch
                                    											Presswasser getrieben wird. Dieser Cylinder ist an dem oberen Hebel l anmittelbar angegossen, schwingt gleichfalls
                                    											um den Bolzen b und trägt den Nietstempel m, welcher gegen den Setzstempel n des unteren Hebels c wirkt. Diese einfache Maschine findet auf Schiffswerften, in
                                    											Brückenbauanstalten und auch in Kesselschmieden eine zweckmässige Verwendung
                                    											für glatte Arbeit in geraden Werkstücken.
                                 
                              
                                 
                                    Grace's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Bemerkenswert an dieser Nietmaschine (Fig. 29
                                    											bis 32) ist die
                                    											vollständig mittelrichtige Lage des Stempels zum Kolben, eine Anordnung, die
                                    											bei grösseren Nietmaschinen verhältnismässig selten anzutreffen ist. Dadurch
                                    											werden die schädlichen Kippmomente und die damit zusammenhängende einseitige
                                    											Abnutzung der Liderungsringe vermieden, damit aber auch eine Beschränkung
                                    											der Zugänglichkeit in den Kauf genommen. Um diesen Uebelstand zu
                                    											beschränken, wird der Arbeitscylinder im Nietbügel möglichst hoch gelegt und
                                    											die den Nietstempel tragende Kolbenstange nach abwärts beträchtlich
                                    											verlängert.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 762
                                    Fig. 29.Grave's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Am Nietbügel ist der Cylinder a (Fig. 30) unmittelbar angegossen und mit einer
                                    											Messingbüchse ausgelegt. Im Deckel b ist ferner
                                    											eine Handradspindel c in einer Stopfbüchse
                                    											drehbar gelagert, durch deren Längskeil eine Hohlschraube d zu einer Drehung gezwungen wird, während eine
                                    											Längsschiebung erforderlich ist, weil sich diese Hohlschraube in einer
                                    											festen Mutterbüchse f einschraubt. Zweck dieser
                                    											stellbaren Hohlschraube ist eine Begrenzung der Rücklaufstellung des
                                    											Stempelkolbens g durch die zwei seitlichen
                                    											Hebekolben h, die vermöge einer Brille i den Stempelkolben unterstützen und in die
                                    											Rücklage heben. Bei den meisten Pressen wirken diese stetig unter
                                    											Presswasser stehenden Hebekolben dem Arbeitskolben entgegen und vermindern
                                    											seine Kraftwirkung. Diese Hebekolben h nicht
                                    											nur zum Heben, sondern in nützlicher Weise auch zum Blechschluss
                                    											heranzuziehen, ist ein Vorzug dieser Nietmaschine von Grave. Um aber dieses Verfahren in einfacher
                                    											Weise und schneller Gangart zu ermöglichen, bedarf es doppelter
                                    											Steuerungsorgane, die vermöge eines gemeinschaftlichen Steuerhebels k voneinander abhängig gemacht werden. Die
                                    											Hauptanordnung dieser Organe ist in der Fig.
                                       												29 angedeutet, während die Einzelheiten (im Spiegelbild zu Fig. 29 stehend) in den Fig. 31 und 32 erläutert
                                    											sind.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 762
                                    Fig. 30.Grave's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Beide Ventilkörper l sind von gleicher
                                    											Einrichtung, jedoch verschiedener Grösse, ihre Anordnung in gegensätzlicher
                                    											Lage ist durch den Steuerhebel k und die
                                    											Bohrleitungen bedingt. Die stärkeren Rohre bedienen den Hauptcylinder a, und zwar ist m
                                    											Zuleitung, n Verbindung zwischen dem unteren
                                    											Ventil l (Fig. 32) und dem
                                    											Cylinder ab, während o die Ableitung vorstellen soll. Es sind ferner p und q je
                                    											doppelte Zweigrohrleitungen nach den beiden Seitencylindern hh, und zwar ist p
                                    											offene Zuleitung unter die Kolben (Hebewerke) hh, dagegen q Verbindungsleitung vom
                                    
                                    											oberen Ventil (Fig.
                                       												31) nach den beiden Cylinderräumen über Kolben h, durch welche der Blechschlussring i niedergestellt wird. Endlich ist r und s Zu- und
                                    
                                    											Ableitungsrohr zum oberen Ventil (Fig. 31). Beim
                                    											Heben des Steuerhebels k wird das Kolbenventil
                                    												t gehoben, dafür aber das Ventil u gesenkt. Diese Ventilverschiebungen erfolgen
                                    											nicht gleichzeitig, sondern es ist wahrscheinlich, dass das kleinere Ventil
                                    												t dem grösseren voreilt.
                                    											Alsdannbildet, nach durchgeführtem Ventilhub, t den Drehpunkt für das Ventil u.
                                    											Dies hat zur Folge, dass der Blechschlussring dem Nietstempel vorangeht, was
                                    											technisch auch richtig ist. Befindet sich das Ventil t in der Hochlage und das Ventil u in
                                    											der Tiefstellung, so findet ungehinderte Presswasserzuleitung von m nach n und von
                                    												r nach q
                                    											statt. Beim Niedersteuern des Handhebels k
                                    											findet dagegen eine Kommunikation von n nach
                                    												o (Fig. 32) und von
                                    												q nach s (Fig. 31), d. i.
                                    											es findet Ableitung des verbrauchten Presswassers statt.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 762
                                    Grave's tragbare Nietmaschine.
                                    
                                 Jedes Ventil besteht aus zwei getrennten Kolben, die vermöge eines
                                    											Mittelringes zwei gegensätzliche Liderungsringe einklemmen, die nur im
                                    											mittleren Gehäuse laufen. Dagegen treten die Seitenkolben auch in die
                                    
                                    											eingeschraubten Deckelstücke ein, welche mittels Liderungsringen eine
                                    											besondere gegenseitige Abdichtung erhalten, wodurch Stangenstopfbüchsen
                                    											erspart werden.
                                 Diese Steuerventile mit zusammengesetzten, abgedichteten Kolben sind bei
                                    											neueren Nietmaschinenanlagen häufig in Anwendung (Revue de Mécanique, 1899 S. 291).
                                 
                              
                                 
                                    E. W. Naylor's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 Für die Kesselschmiede der Pennsylvanier Eisenbahn in Altoona ist nach American Machinist, 1900 Bd. 23 Nr. 33 S. 790,
                                    											die in Fig. 33
                                    											bis 39
                                    											dargestellte, standfeste Nietmaschine von 120 t Kraftstärke und 5200 mm
                                    											Maulweite von der Pennsylvania Iron Works
                                       												Company gebaut worden.
                                 Die beiden stählernen Ständerverbindungsschrauben haben 203 mm Durchmesser
                                    											und geteilte Muttern. Diese Schrauben werden im warmen Zustande in das
                                    											Nietgestell eingezogen, die Muttern angepasst, so dass die eigentliche
                                    											Verbindung der drei Gestellteile durch das Schrumpfen der Schraubenbolzen
                                    											erfolgt. Am Kopf des Hauptständers a ist ein
                                    											besonderer, den Nietcylinder enthaltender Teil b aufgeschraubt, nach welchem das Zuleitungsrohr c für das Presswasser angeschlossen ist. Das
                                    											vom Akkumulator gelieferte Druckwasser hat eine durchschnittliche Spannung
                                    											von 106 kg/qcm. Diese Spannung wird durch einen Druckübersetzer d derart gesteigert, dass die am Nieter
                                    											ausgeübte Kraft von 45 auf 75 und 120 t gesteigert werden kann. Der Kolben
                                    											von d ist zu einem Kreuzkopf f erweitert, auf dem die drei Kolben des
                                    											Uebersetzersystems in der folgenden Weise einwirken. Wird bloss Druckwasser
                                    											nach dem grösseren Mittelcylinder g geleitet,
                                    											so wirkt
                                    											nur der untere mittlere Presskolben auf den Kreuzkopf f ein, und man erhält damit 45 t Nietkraft.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 763
                                    Naylor's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 Wird dagegen der mittlere Presscylinder g
                                    											abgestellt, dagegen Druckwasser nach den beiden gleich grossen, äusseren
                                    											Cylindern hh geleitet, so folgt eine Nietkraft
                                    											von 75 t. Wenn aber sämtliche drei Cylinder des Systems mit Druckwasser
                                    											belegt werden, so folgt 75 + 45 = 120 t maximale Kraft am Nietstempel bei
                                    											einer maximalen Wasserspannung von 428 kg/qcm.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 763
                                    Fig. 35.Naylor's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 Die zu dem Druckübersetzer führenden Zweigleitungen sind mit
                                    											Abschlussventilen i (Fig. 35) ausgerüstet, die, unter der Murlinie liegend, nur vom
                                    
                                    											Kesselschmiedemeister gehandhabt werden. Der Ventilsitz i ist im Gehäuse eingesetzt, das
                                    											Niederschraubventil k geht durch eine glatte
                                    											Stopfbüchse l, welche am Deckelstück m angeordnet ist.
                                 In Fig. 36 bis
                                    												39 ist
                                    											einer der Vierwegsteuerschieber vorgeführt und zwar jener für den Betrieb
                                    											der Nietmaschine durch Vermittelung des vorbeschriebenen Druckübersetzers.
                                    											Von den in Fig.
                                       												34 sichtbaren vier Steuerschiebern dienen drei für den Hebe-,
                                    
                                    											Quer- und Längsbetrieb des über der Nietmaschine angeordneten
                                    											Laufkranes.
                                 Im unteren Schiebergehäuse mündet das Zulaufrohr n, welches sich in die äusseren Kanäle 2 und 3 gabelt. Das Loch 1 dient nur zum Druckausgleich bezw. zur
                                    											Belastungdes dreifachen Muschelschiebers s, indem Presswasser (ohne Abfluss) nur den oberen Schieberkastenraum
                                    											ausfüllt. Von den beiden inneren Seitenkanälen 4 und 5 mündet 5 in das Rohr o,
                                    											welches nach dem Cylinder vor dem Nietkolben leitet und die Rücklage
                                    											desselben besorgt. Kanal 4 führt durch p nach dem Zweigrohr zu i und zum Druckübersetzer, liefert daher die eigentliche
                                    											Arbeitsflüssigkeit. Mittelkanal 6 leitet nach
                                    											dem Ablaufrohr q. Auf einer eingesetzten
                                    											stählernen Schieberplatte r gleitet der
                                    											Muschelschieber s durch die Kurbelwelle t, mit Gleitstück u bethätigt. Steht die Muschel I über
                                    												2 und 4, so
                                    											fliesst Presswasser im Arbeitsgang hinter den Nietkolben. Wird die Muschel
                                    												III über 4 und
                                    												6 gestellt, so läuft die Arbeitsflüssigkeit
                                    											durch q ab. Wenn aber Muschel II über 3 und 5 zu liegen kommt, so strömt einfaches
                                    											Druckwasser vor dem Nietkolben und treibt diesen in die Rücklage. Die
                                    											Stellung II, 3, 5 entspricht der
                                    											Schieberstellung III, 6, 4, also Einlauf vor
                                    											und Ablauf hinter dem Nietkolben, besorgt also die Rücklauflage des
                                    
                                    											letzteren.
                                 Ebenso entspricht die Rechtslage des Schiebers I, 4,
                                       												2 der Schieberlage III, 5, 6 im
                                    											Arbeitsgange des Nietkolbens, wobei ungehinderter Ablauf der Flüssigkeit vor
                                    											dem Kolben stattfinden muss.
                                 
                              
                           
                              D. Nietmaschinen mit elektrischem
                                    											Betriebe.
                              
                                 
                                    Piat's Nietmaschine.
                                    
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 763
                                    Naylor's standfeste Nietmaschine.
                                    
                                 Diese tragbare Nietmaschine, die bei verschiedenen Brückenbauten in
                                    											Frankreich Anwendung gefunden hat, ist nach Le Génie
                                       												civil, 1893 Bd. 22, S. 172, in Fig.
                                       												40 vorgeführt. Der Nietbügel a,
                                    											welcher 1220 mm Maultiefe und 560 mm lichte Weite besitzt, schwingt um den
                                    											Zapfen b
                                    											und kann
                                    											vermöge des Schneckenradwerkes c beliebige
                                    											Winkelstellungen zum lotrechten Hängearm d
                                    											erhalten. An einem Winkel f ist die eigentliche
                                    											Kranrolle g angebracht, durch welche die ganze
                                    											Maschine im Raum verlegt wird.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 764
                                    Fig. 40.Piat's Nietmaschine.
                                    
                                 Zum Betriebe ist ein Elektromotor h mit allen
                                    											Ausrüstungen vorgesehen, wobei mittels Zahnräder i und Winkelräder k eine
                                    											Schraubenspindel l in der Längsrichtung
                                    											bethätigt wird, deren Fortsetzung als Kolben m
                                    											in dem Presscylinder n wirkt und das
                                    											Druckwasser durch das Rohr o und die achsiale
                                    
                                    											Bohrung des Zapfens h mittels Seitenrohr v nach dem Arbeitscylinder q führt, wobei derNietkolben r gegen den festen Setzstempel s rückt und den Kopf des Nietstiftes
                                    											schliesst.
                                 Vgl. D. p. J., Delaloë-Piat, 1891 279 * 14; 1893
                                    												280 * 249; Piat
                                    											1898; 309 * 184.
                                 
                              
                                 
                                    v. Kodolitsch's Nietmaschine.
                                    
                                 Nach dem D. R. P. 104385 läuft der Elektromotor a (Fig.
                                       												41 bis 43) ununterbrochen mit seiner Scheibe b fort, während seine glatte Welle in die mehrgängige Hohlschraube
                                    												c lagert. An diese Scheibe b wird eine federnde Scheibe durch den
                                    											Elektromagneten angezogen und damit die Motorwelle mit der Hohlschraube c verkuppelt. Alsdann bewegt sich die am
                                    											Kreislenker f sitzende Spindelmutter d nach vorn und drückt vermöge des Hebels g den Nietstempel h nach abwärts. Nach beendetem Nietkopfschluss wird der die
                                    											Magnetkuppelung erregende elektrische Strom unterbrochen und durch den
                                    											Handhebel i die Kuppelung zwischen Motorwelle
                                    
                                    											und Hohlschraube endgültig gelöst. Bei rechtzeitiger Auslösung genügt der
                                    											Rückstoss beim Nietkopfschluss, um die Hohlschraube c rückläufig zu machen und das Hebelwerk in die Rücklage zu
                                    											bringen und den Nietstempel auszuheben.
                                 
                                    
                                    Textabbildung Bd. 316, S. 764
                                    v. Kodolitsch's Nietmaschine.