Titel: | Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und Wasserhaltungen. |
Autor: | Siegfried Hahn |
Fundstelle: | Band 316, Jahrgang 1901, S. 777 |
Download: | XML |
Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und
Wasserhaltungen.
Von Ingenieur Siegfried Hahn.
Der elektromotorische Antrieb von Pumpen und
Wasserhaltungen.
Seit einigen Jahren ist man allenthalben bemüht, bei elektromotorischen
Antrieben die mechanischen Zwischenglieder und Uebersetzungen möglichst zu umgehen
und so viel wie möglich den direkten Antrieb durchzuführen. Bei den meisten
Arbeitsmaschinen war eine direkte Kuppelung auch möglich, doch wiesen die
marktgängigen Pumpen gegenüber den Elektromotoren derart niedrige Tourenzahlen auf,
dass der direkte Antrieb oder Kuppelung vorläufig in keiner befriedigenden Weise
durchzuführen war. Es wurden nun Versuche in der Weise angestellt, indem man die
Tourenzahlen der Motoren zu verringern bestrebt war, und somit eine vollständige
Umkonstruktion der Motoren stattfand. Es zeigte sich aber bald, dass die Dimensionen
der Motoren so gross wurden, dass der Preis derselben oft denjenigen der Pumpen
wesentlich überstieg. Die Versuche ergaben also ein negatives Resultat und blieb dem
Pumpenbauer nichts anderes übrig, als die Tourenzahl der Pumpen zu erhöhen, obwohl
trotzdem ein Arbeiten mit voller Betriebssicherheit und ein günstiger Wirkungsgrad
verlangt wurde. Die Bestrebungen und Arbeiten zur Lösung dieser Aufgabe sind dann
auch in kurzer Zeit mit Erfolg gekrönt worden, so dass heute Pumpen und
Wasserhaltungen mit hohen Tourenzahlen zu keiner Seltenheit mehr gehören. Die ersten
Pumpenkonstrukteure, wie Prof. Riedler, Prof. Stumpf u.a., lieferten Konstruktionen, deren
Tourenzahlen in den Grenzen von 150 bis 300 pro Minute lagen, welche in Bezug auf
den Wirkungsgrad, einfache Bauart und hohe Betriebssicherheit den gestellten
Bedingungen in vollem Masse entsprachen. Die Kolbengeschwindigkeit derartiger
Schnellläufer ist gegen früher nicht wesentlich erhöht und beträgt dieselbe bei den
grössten Pumpen kaum 2 m. Es resultiert hieraus, dass die Erhöhung der
Umdrehungszahl auf Kosten des Hubes stattfand. Um eine richtige Würdigung dieser
Schnellläufer zu verschaffen, muss man bedenken, dass durch Verminderung des Hubes
die ganze Konstruktion eine gedrängtere und somit der erforderliche Raum für die
Aufstellung der Pumpe kleiner und demnach billiger ward. Durch die Anschaffung neuer
Modelle und höhere Herstellungskosten jedoch musste der Preis der Pumpen erhöht
werden, so dass der Einfluss der Kostenverringerung der Maschinenkammer auf die
Verminderung der Anschaffungssumme der Gesamtanlage nicht überschätzt werden
darf.
Die Vorteile, welche uns nun der Schnellbetrieb bietet, werden durch grössere
Schwierigkeiten der Instandhaltung fast aufgehoben, so dass sich erst auf Grund
grösserer Betriebserfahrungen, welche momentan noch nicht vorliegen, sagen lassen
wird, ob der Schnellbetrieb wirklich so ein wirtschaftlicher ist, wie man bisher
angenommen hat. Es wäre sogar möglich, dass, falls sich der Betrieb als unökonomisch
erweist, man die Schnellläufer wieder fallen lässt, und nur eine mässige Steigerung
der Tourenzahl einführt. Ein ähnlicher Vorgang fand seiner Zeit im Dampfmaschinenbau
statt, indem man erst die Tourenzahlen zu sehr steigerte und späterhin wieder auf
die früher gebräuchlichen zurückkam.
Obwohl nun die sogen. Schnellläufer ein Maximum der Tourenzahl erreicht haben, so ist
doch der Elektrotechniker gezwungen, die Tourenzahl der Elektromotoren zu verringern
und seine Konstruktion den neuartigen Bedingungen in allen Einzelheiten
anzupassen.
Es wurde somit eine vollständige Neuberechnung und Neukonstruktion notwendig, da es
sich vor allem um günstigeelektrische Verhältnisse und eine gute Ventilation
handelte.
Eine vorzügliche Ventilation des Motors wird speziell bei unterirdischen
Wasserhaltungen beansprucht, da ein Dauerbetrieb von 24 Stunden eine wesentliche
Erwärmung nicht hervorrufen darf. Zum Antriebe derartiger Anlagen kommen meistens
nur Drehstrommotoren in Frage, da Gleichstrommotoren einer grösseren Wartung
bedürfen. Bei der Umkonstruktion wurden nun durch den geringen Luftzwischenraum, der
zwischen dem Rotor und Stator vorhanden ist, Nachstellvorrichtungen notwendig. Es
mussten Anordnungen getroffen werden, dass der äussere feststehende Teil der Motoren
in vertikaler und horizontaler Richtung mit Hilfe von entsprechend angeordneten
Stellschrauben genau eingestellt werden konnte. Ausserdem musste der Motor
unterteilt werden, da der Schachtquerschnitt und der Querschnitt der für den
Transport in Frage kommenden unterirdischen Strecken meistens nur sehr geringe
Dimensionen besitzt. Bei kleineren Motoren wird deshalb der Stator und der Rotor
zweiteilig, bei grösseren Motoren mehrteilig und zwar vielfach vierteilig
ausgeführt. Die Tourenzahlen derartig ausgeführter Motoren mit einer Leistung von 30
bis 800 PS liegen zwischen 100 und 300 pro Minute und gelten die höheren
Tourenzahlen für Motoren mit einer geringen, die kleineren Umdrehungszahlen für
Motoren mit einer grösseren Maximalleistung. Neuerdings baut man jedoch auch Motoren
für eine bestimmte Leistung mit verschiedenen Tourenzahlen, so dass z.B. ein Motor
von 50 PS je nach der Tourenzahl der Pumpe mit von 200 Umdrehungen abwärts bis zu
etwa 150 Touren pro Minute geliefert werden kann.
Textabbildung Bd. 316, S. 777
Fig. 1.Doppeltwirkende Saug- und Druckpumpe von Langensiepen.
Die Anordnung der Antriebs Vorrichtung ist von den verschiedenen Pumpenarten und
Konstruktionen abhängig und gehe ich nun über zur Besprechung der meist
gebräuchlichen Antriebe. Zur Verdeutlichung des Gesagten seien die nötigen Skizzen
hinzugefügt. In Fig. 1 ist eine doppeltwirkende Saug-
und Druckpumpe der Firma Rich. Langensiepen in
Magdeburg-Buckau abgebildet, deren aus Klappen gebildete Ventile in einem
gemeinsamen Ventilkasten paarweise übereinander angeordnet sind. Die Ventile sind
durch Lösen einiger Schrauben und Entfernen des gemeinsamen Ventildeckels leicht
zugänglich. Als Kaltwasserpumpen sind sie mit Manschettenkolben und Lederkappen, als
Warmwasserpumpen mit Scheibenkolben und mit Gummi armierten Klappen ausgerüstet.
Diese Art Pumpen dienen zur Förderung grosser Flüssigkeitsmengen auf Höhen bis zu
etwa 25 m. Der Elektromotor ist, um einen geringen Raumbedarf zu erzielen, auf der
Kreuzkopfführung angebracht und überträgt mittels Rohhautritzel seine Bewegung auf
drei Zahnräder. Ist der Motor als Gleichstrommotor ausgeführt, so wird der
Anlasswiderstand am zweckmässigsten unter dem Windkessel angebracht, so dass der
Maschinist oder Wärter nicht erst zur meistens entfernten Schalttafel zu gehen hat,
um eine Regulierung der Tourenzahl, sowie Ein- und Ausschalten des Motors zu
veranlassen. Die Welle des Pumpenzahnrades ist so konstruiert, dass sie gleichzeitig
eine Kurbel bildet, welche den Schubstangenkopf trägt. Ueberschreitet die Pumpe eine
stündliche Leistung von 78 cbm, so wird zum Antriebe vielfach ein Drehstrommotor
gewählt, dessen Flüssigkeitsanlasser alsdann neben der Pumpe montiert ist. Die
Verbindungsdrähte legt man sehr zweckmässig in Gasröhren, wodurch eine Beschädigung
der Isolation verhindert wird.
Textabbildung Bd. 316, S. 778
Fig. 2.Liegende Pumpe für mittlere Förderhöhen von Langensiepen.
Bei einer ähnlichen, vielfach gebräuchlichen Konstruktion ist ein Kreuzkopf vermieden
und nur ein Gleitstuhl vorgesehen. Die obere Fläche des Gleitstuhls dient alsdann
zur Aufnahme des Elektromotors und eines Vorgeleges, auf dessen einer Seite die
grosse Zahnradübersetzung zwischen Motorwelle und Vorgelege angebracht ist, während
auf der anderen Seite die Uebersetzung für die Kurbelwelle der Pumpe gekeilt wird.
Diese Art der Ausführung ergibt eine sehr gedrängte Konstruktion und werden meistens
Gleichstrommotoren zum Antriebe verwendet.Die stündliche Leistung der Pumpe ist
bei 180 cbm begrenzt. Die Tourenzahlen der Kurbelwelle betragen für eine stündliche
Leistung von 1,5 bis 3 cbm etwa 100 pro Minute, von 7 bis 12 cbm etwa 80 pro Minute,
von 16 bis 51 cbm etwa 60 pro Minute, von 70 bis 110 cbm etwa 50 pro Minute und von
120 bis 180 cbm etwa 40 pro Minute. Die Pumpen werden bis zu 14 at Arbeitsdruck
gebaut und befinden sich sämtliche Ventile oberhalb der Plunger, so dass diese nie
trocken laufen können. Die Triebe der Räderpaare werden fast ausschliesslich aus
Rohhaut angefertigt. Die Pumpen für die drei letztgenannten Leistungen erhalten
vielfach eine Kreuzkopfführung, wodurch aber die Anordnung des Elektromotors nicht
verändert wird. In Fig. 2 ist eine liegende Pumpe für
mittlere Förderhöhen bis zu 40 m der genannten Firma abgebildet. Der Ventilkasten
ist seitlich angeordnet und sind die Ventile bequem zugänglich gemacht, indem die in
ersterem befindlichen vier paarweise gruppiert und unter dem mittels Schrauben
befestigten Windkessel vorgesehen sind. Entsprechend der Beschaffenheit der zu
fördernden Flüssigkeit sind es mit Leder oder Gummi armierte Gussventile oder
metallene Kegel bezw. Kugeln. Die Pumpe wird durch ein doppeltes Rädervorgelege mit
gefrästen Zähnen von einem Elektromotor angetrieben. Der Nutzeffekt des Motors wird
erhöht, indem die Uebersetzung so gewählt ist, dass die Pumpe und ebenso der Motor
mit normalen Umdrehungen laufen. Das auf der Welle des Motors befestigte, aus
Rohhaut gefertigte Getriebe, dessen Zähne ebenfalls gefräst sind, greift in ein als
Schwungrad ausgebildetes Zahnrad. Auf derselben Welle dieses Zahnrades sitzt ein
kleineres Rad, welches die Bewegung auf das auf der Kurbelwelle der Pumpe
aufgekeilte Zahnrad überträgt. Durch diese Anordnung wird ein gleichmässiger Gang
und geräuschloses Arbeiten des Antriebes erzielt. Sämtliche Teile, wie Motor,
Antrieb und Pumpe, sind auf stabiler, gemeinschaftlicher Sohlplatte befestigt, so
dass das Ganze ein Stück bildet, welches leicht transportabel ist. Der Elektromotor
ist meistens nach dem Gleichstromprinzip gebaut und wird der Anlasswiderstand an der
einen Seite des Lagerstuhles, welcher die Zahnräder trägt, befestigt. Die
stündlichen Leistungen dieser Konstruktion bewegen sich von 2,1 bis 24 cbm. Die
Sicherung der Verbindungsdrähte zwischen Motor und Anlasser geschieht durch
Gasröhren, welche teilweise auf der Fundamentplatte mittels Schellen befestigt sind.
In Fig. 3 ist eine liegende Wasserpumpe für
stündliche Leistungen bis 180 cbm derselben Firma abgebildet. Der Motor ist hier auf
eine Erhöhung der Fundamentplatte montiert und treibt das auf der Motorwelle
gekeilte Rohhautritzel ein Zahnradvorgelege. Das kleinere Zahnrad überträgt die
rotierende Bewegung auf ein auf der Kurbelwelle der Pumpe aufgekeiltes Rad. Diese
Anordnung beansprucht allerdings einen grösseren Aufstellungsraum und wird demnach
auch nur dort verwendet, wo ein solcher vorhanden ist und eventuell mehrere Pumpen
von einem Motor angetrieben werden sollen. In diesem Falle wird die Welle des
Vorgeleges verlängert und mit der Achse des Vorgeleges einer anderen Pumpe
gekuppelt. Diese Kuppelung wird vielfach elektromagnetisch ausgeführt, so dass
während des Betriebes die Ausschaltung einer Pumpe stattfinden kann. Dient der Motor
nur zum Antriebe einer einzelnen Pumpe, so wird meistens das Gleichstromsystem
gewählt und der Anlasswiderstand an einer schnell erreichbaren Stelle montiert.
Werden dagegen mehrere Pumpen von einem einzigen Motor angetrieben, so dass grössere
Schwankungen in der Belastung unvermeidlich sind, so ist ein Drehstrommotor
vorzuziehen, da dieser die gleichen Vorzüge wie ein Hauptstrommotor besitzt, nur mit
dem Unterschiede, dass keine Wartung eines Kollektors benötigt ist, und somit der
Wärter seine Aufmerksamkeit nur auf die Pumpen zu konzentrieren braucht. Bei der
Konstruktion des Pumpencylinders ist besonders darauf Rücksicht genommen, dass die
Wasserbewegung eine gleichmässige bleibt und die Uebergangsquerschnitte zu den
Ventilen allmählich verlaufen, so dass schädliche Rückwirkungen beim Durchgange des
Wassers vermieden werden. Die Ventile müssen so bemessen sein, dass die
Geschwindigkeit des Wassers nur eine geringe Erhebung der Abschlussorgane erfordert,
und das Oeffnen und Schliessen derselben fast geräuschlos vor sich geht; der
Nutzeffekt der Pumpen wird dadurch ein viel höherer. Die Ventile werden als
Tellerventile für die kleineren, als Doppelsitzventile für die mittleren und als
Etagenringventile für die grösseren Pumpen ausgeführt. Die Pumpenkolben werden der
Verwendung entsprechend als Manschettenkolben, Scheibenkolben mit Rotgussringen und
Plungerkolben angefertigt. Für klare Flüssigkeiten auf geringe Höhen sind
Manschettenkolben oder Scheibenkolben und für grössere Druckhöhen Plungerkolben zu
empfehlen. Eine andere Firma fabriziert eine ähnliche elektromotorisch angetriebene
doppeltwirkende Pumpe zur Wasserversorgung von Fabrikanlagen, Brauereien u.s.w.,
welche für Förderhöhen bis zu 120 m konstruiert wird. Auf der Kurbelwelle der Pumpe
sitzt ein Zahnrad, welches durch das Rohhautritzel des Motors angetrieben wird. Die
Fundamentplatte des Lagers ist seitwärts verlängert, so dass ein Zwischenvorgelege
überflüssig wird. Die stündlichen Leistungen der Pumpe sind 8 bis 21 cbm bei etwa 80
Umdrehungen, 28 bis 37 cbm bei etwa 70 Umdrehungen und 49 bis 75 cbm bei etwa 60
Touren pro Minute der Pumpenwelle. Zum Antriebe werden sowohl Gleich- als
Drehstrommotoren verwendet, jedoch sind letztere vorzuziehen, falls die maximale
Förderhöhe und ein Wasserquantum über 37 cbm pro Stunde verlangt wird.
Textabbildung Bd. 316, S. 779
Fig. 3.Liegende Wasserpumpe von Langensiepen.
Bei einer anderen Art doppeltwirkender Plungerpumpen für Wasser zum Füllen von
Bassins für den Hausgebrauch u.s.w. wird der Plunger durch einen auf einem Zahnrade
exzentrisch befestigten Hebel angetrieben. Der Motor ist mit der Pumpe auf einer
Fundamentplatte montiert und treibt das auf der Motorwelle sitzende Rohhautritzel
ein grösseres Zahnrad, welches seine Bewegung durch ein kleineres Zahnrad auf ein
mit dem Hebel in Verbindung stehendes Rad überträgt. Vielfach werden zwei Hebel
verwendet und besitzt die Kolbenstange einen Kreuzkopf oder ein Gleitkissen, welches
am Ende des Hubes mit der Fundamentplatte verbunden ist. Die stündlichen Leistungen
dieser Pumpen schwanken zwischen 0,09 und 0,6 cbm und werden meistens kleine
geschlossene Gleichstromnebenschlusselektromotoren verwendet. Diese Konstruktion
eignet sich für Förderhöhen bis 30 m und findet nur da Verwendung, wo kleine
Wassermengen und ziemlich grosse Förderhöhen verlangt werden. Bei doppeltwirkenden
elektrisch angetriebenenZwillingsplungerpumpen mit hohen Tourenzahlen wird die
Bewegung des Elektromotors durch ein Ritzel direkt auf ein zwischen den beiden
Lagern der Pumpe angeordnetes, als Schwungrad konstruiertes Zahnrad übertragen. Die
Tourenzahlen dieser Pumpen erreichen 180 pro Minute, so dass ein grosses
Uebersetzungsverhältnis vermieden ist. Die Stopfbüchsen liegen aussen und ist die
Kreuzkopfführung cylindrisch ausgeführt. Die Welle ist doppelt gekröpft und wird, um
eine übermässige Erwärmung zu verhindern, vierfach gelagert. Die Ventile werden als
leichte, federbelastete Ringventile angefertigt und geschieht die Schmierung der
Lager vollkommen automatisch durch Ringschmierung. Bei grösseren Pumpen wird der
Frame als Saugwindkessel ausgeführt. Zum Antriebe werden meistens Gleichstrommotoren
verwendet und werden dieselben auf einer an der Fundamentplatte der Pumpe
angegossenen Erhöhung montiert. Bei Expresspumpen, welche als doppeltwirkende
Zwillingsplungerpumpen für grosse Druckhöhen, für jede Leistung, grosse Saughöhen
und grosse Tourenzahlen ausgeführt sind, wird der Motor direkt mit der Kurbelwelle
gekuppelt, indem der Anker des Motors gleichzeitig als Schwungrad dient und zwischen
den beiden Lagern angeordnet ist. Es werden zum Antriebe dieser Pumpen neuerdings
nur Drehstrommotoren verwendet und zwar mit einem geteilten Stator, welcher mittels
Stellschrauben genau auf den erforderlichen Luftraum zwischen Rotor und Stator
eingestellt wird. Durch die direkte Kuppelung wird natürlich der Wirkungsgrad der
Anlage bedeutend erhöht. Die Befestigung des Motors geschieht auf einem besonderen
Fundament, damit bei Unfällen eine schnelle Demontierung und Reparatur vorgenommen
werden kann. Die Expresspumpen werden viel für Wasserhaltungen in Bergwerken
verwendet und komme ich hierauf noch zurück. Pumpen in Triplexanordnung werden als
Differentialpumpen für hohe Drucke und hohe Tourenzahlen gebaut. Der Antrieb
geschieht mittels Zahnräder und zwar überträgt das auf die Motorwelle gekeilte
Rohhautzahnrad die zu übertragende Kraft auf ein als Schwungrad ausgebildetes
Zahnrad, welches auf der grossen Kurbelwelle der Pumpe befestigt ist. Die Ventile
der Pumpe werden nicht gesteuert und beträgt die volumetrische Nutzleistung einer
solchen Pumpe etwa 92 bis 96%. Die Aufstellung des Motors geschieht auf einem
besonderen Fundament und kann hierdurch der Motor mittels Stellschrauben sofort vom
Antriebe gelöst werden. Die Pumpenwelle ist vierfach gelagert und ist die
Lagerfundamentplatte vollständig von dem übrigen Pumpenkörper getrennt und geschieht
die Schmierung automatisch durch Ringe oder Kugelketten.
Eine andere Art horizontaler Bergwerkstriplexpumpen für Förderhöhen bis 100 m oder 10
at Gegendruck der Firma J. E. Naeher in Chemnitz i. S.
wird transportabel gebaut. Die ganze Pumpe ist auf einem eisernen vierräderigen
Wagen montiert, so dass sie überall da in Betrieb gesetzt werden kann, wo man von
der Aufstellung einer ständigen Anlage absehen muss. Diese Pumpen sind so
konstruiert, dass die Auflagefläche des Wagens gleichzeitig als Fundamentplatte
dient.
Der Motor ist am Ende der Platte befestigt und treibt das auf der Motorwelle
aufgekeilte Rohhautritzel ein Zahnradvorgelege. Von diesem Vorgelege wird die
Pumpenwelle angetrieben, welche viermal gelagert ist. Der ganze Kurbelmechanismus
ist durch, ein Schutzblech umhüllt und sind die Zahnräder am Ende der Welle
befestigt so dass sie sich an der Seite des Wagens frei bewegen können. Der Motor
ist vollständig eingekapselt und ist an der einen Seite des Magnetgehäuses der
erforderliche Anlasswider- stand angebracht. Für derartige transportable Pumpen
werden nur Gleichstrommotoren mit Nebenschlusswickelung verwendet und geschieht die
Stromzuführung mittels Steckkontakt. Sind die Schienen untereinander verbunden, so
verwendet man nur einen Draht, indem sie als Rückleitung benutzt werden. Das
Vorgelage kann so angefertigt werden, dass der Motor eventuell die Fortbewegung des
Wagens übernehmen kann, indem ein mittels Hebel ausrückbares Zahnrad die
Uebertragung auf die Laufradachse übernimmt. Zu diesem Zwecke ist eine
Schleifvorrichtung für die Stromabnahme vorzusehen. Die Vorrichtung besteht aus
einem einfachen Bügel mit Kontaktrolle, Bürste oder Schleif bügel, und wird vielfach
direkt oben auf den Motor befestigt. Die stündlichen Leistungen dieser Pumpen
schwanken zwischen 9 und 240 cbm. Der Kraftbedarf beträgt angenähert für Pumpen mit
einer stündlichen Leistung von 9 cbm etwa 0,4 PS, von 13 cbm etwa 0,6 PS, von 20 cbm
etwa 0,9 PS, von 24 cbm etwa 1 PS, von 39 cbm etwa 1,6 PS, von 54 cbm etwa 2,25 PS,
von 75 cbm etwa 3,25 PS, von 90 cbm etwa 3,75 PS, von 120 cbm etwa 5 PS, von 180 cbm
etwa 7,5 PS, von 240 cbm etwa 10 PS, für jede 10 m Förderhöhe. Die Plunger sind aus
Bronze und werden die Stopfbüchsen und Cylinder mit Bronze ausgefüttert. Der Wagen
ist federnd auf die Laufradachsen gelagert, so dass ein Stoss keine Beschädigung des
Motors und der Pumpe herbeiführen kann. Die aussenliegenden Zahnräder werden
ausserdem noch mit Schutzblechen versehen und ist hierdurch eine grosse
Betriebssicherheit garantiert.
Dreiplungerpumpen werden vielfach als Schnellläufer gebaut. Die Pumpen können für
mittleren und Hochdruck angefertigt werden und nehmen wenig Raum ein. Im allgemeinen
eignen sich diese Pumpen besonders zum Fördern grosser Wassermengen für mittlere
oder grosse Förderhöhen. Die Kurbeln werden unter 120° verstellt, so dass die
Arbeitsverteilung eine gleichmässige und die Wasserförderung eine kontinuierliche
wird. Infolge der beständigen Saugwirkung eignet sich die Pumpe für grosse
Saughöhen.
Die Ventile müssen leicht und einzeln zugänglich und sollen aus Phosphorbronze
hergestellt sein. Dieselben sind je nach Beschaffenheit des Wassers entsprechend zu
armieren und werden die Ventilsitze meistens auswechselbar eingerichtet. Die
Kurbelgetriebe sind durch einen abnehmbaren Mantel aus poliertem Stahlblech zu
umhüllen, wodurch Unfälle und Verspritzen des Oeles vermieden wird; letzteres
sammelt sich in dem als Mulde ausgebildeten Gestell und kann mittels Hahn
abgelassen, filtriert und wieder verwandt werden.
Die Schmierung soll für alle Teile zentral erfolgen und ist die Oelzufuhr so
einzurichten, dass sie einzeln einstellbar ist. Diese Pumpen erhalten Saugwindkessel
und werden die Druckventilverschlüsse als Windhauben ausgebildet, womit ein
stossfreies Arbeiten gewährleistet ist. Der Motor wird auf dem Anguss der
Pumpenfundamentplatte montiert und überträgt die Kraft mittels eines auf die
Motorwelle gekeilten Rohhautritzels auf ein Zahnrad, welches auf die vierfach
gelagerte Kurbelwelle der Pumpe gekeilt ist. Zum Antriebe kommen sowohl Gleich- als
Drehstrommotoren in Verwendung. Für geringere Leistungen sind Gleichstrommotoren und
für grosse Leistungen Drehstrommotoren sehr zu empfehlen.
Ein Heisslaufen des einen oder anderen Lagers ist durch die Montage des Motors und
der Pumpe auf einer gemeinsamen gusseisernen Fundamentplatte, wodurch ein Senken der
Lager verhindert wird, vollständig ausgeschlossen. Bei liegendem, vierfachwirkendem
Pumpwerk zur Wasserversorgung von Gemeinden, Fabrikanlagen u.s.w. arbeiten die
beiden Pleuelstangen auf einer gemeinsamen vierfach gelagerten Welle. In der Mitte
derselben ist ein als Schwungrad ausgebildetes Zahnrad befestigt, welches durch das
auf der Motorwelle gekeilte Ritzel angetrieben wird. Das Fundament ist dann entweder
auf der einen Seite verlängert zur Aufnahme eines einzelnen Motors, oder aber an
beiden Seiten verlängert zur Aufnahme von zwei Motoren, welche beide mit der Welle
des sonst auf die Motorwelle gekeilten Zahnrades mittels elektromagnetisch
auslösbaren Kuppelungen verbunden sind. Der Motor ist bei der letztgenannten
Anordnung also gewissermassen geteilt und hat diese Ausführung den Vorzug, dass beim
Defektwerden eines der Motoren noch der andere im stande ist, wenigstens einen Teil
der Wasserversorgung zu übernehmen. Die Pumpenwelle ist der gleichmässigen
Wasserversorgung halber mit unter 90° versetzten Kurbeln zu versehen.
Die Metallringventile sollen reichlich bemessen und leicht zugänglich sein. Das
Gestänge muss ausbalanziert, die Ventilkästen auf eine als Saugwindkessel
ausgebildete Grundplatte montiert, die oberen Druckventilverschlüsse als Windhauben
konstruiert sein.
Diese Art Pumpen werden für eine stündliche Leistung von 16 bis 40 cbm bei etwa 80
Touren pro Minute, von 56 bis 100 cbm bei etwa 65 Touren pro Minute und von 120 bis
150 cbm bei etwa 60 Touren pro Minute gebaut. Zum Antriebe kommen meistens nur
Drehstrommotoren in Verwendung, da nur diese eine vollkommene Einkapselung, sowie
die geringste Wartung bedürfen.
Bei sehr grossen Förderhöhen wird ein besonderes Zwischenvorgelege angewandt.
(Schluss folgt.)