Titel: | Die elektrochemische Industrie in Europa. |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 96 |
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Die elektrochemische Industrie in Europa.
Nach Joseph Wilson Swan, Präsident des Kongresses der englischen Gesellschaft für chemische IndustrieNach der Revue industrielle..
Die elektrochemische Industrie in Europa.
Auf dem im Juli verflossenen Jahres abgehaltenen Kongress der Englischen Gesellschaft für chemische Industrie in
Glasgow machte der Vorsitzende desselben, Joseph Wilson Swan, die elektrochemische Industrie zum
Gegenstand seiner Eröffnungsrede. Bei den vielfachen Anwendungen der Elektrizität in
der unorganischen und organischen Chemie darf es nicht Wunder nehmen, dass der
Bericht mehr als 25 Spalten des Journals der Gesellschaft eingenommen hat. Aus
diesem Bericht, welcher sämtliche Zweige der chemischen Industrie umfasste, sollen
im folgenden nur die am meisten interessierenden hervorgehoben werden.
Die Rauchgare des Kupfers. Die Kupferproduktion betrug
im Jahre 1900 auf der ganzen Erde 486084 t, wovon auf die Vereinigten Staaten allein
268787 t kommen. Nach den letzten veröffentlichten Schätzungen sind in diesem Jahre
rund 172000 t in Amerika und 37000 t in 27 europäischen Anlagen raffiniert worden.
Die Herstellung von Kupferröhren und Platten findet nach dem Verfahren von Elmore, Cowper-Coles und Dumoulin statt. Bei dem ersten Verfahren wird der Niederschlag nach
Massgabe seiner Gestaltung dem Druck eines Isoliersteines aus Achat ausgesetzt, um
die Neigung des Metalles zum Krystallbilden und Brüchigwerden zu überwinden; bei dem
zweiten Verfahren wird dasselbe Ziel durch schnelle Umdrehung eines cylindrischen
Kernes erreicht; bei dem dritten durch die Reibung besonders präparierter
Lederstreifen. Durch Beifügung einer gewissen Menge Gelatine wird nach eigenen
Versuchen von Swan ein Metall von vorzüglicher
Beschaffenheit gewonnen.
Die Behandlung von Gold- und Silberstoffen. Die
Gewinnung von Silber geschieht in Frankfurt durch Elektrolyse nach dem Verfahren von
Rossler oder Gutzkow;
in Pforzheim nach dem Dietzel'schen und in Hamburg nach
dem Verfahren von Moebius. Als Elektrolyt wird
salpetersaures Silberoxyd oder dem Kupfer entsprechend Salz verwendet; das Gold wird
aus dem Rückstand auf chemischem Wege gewonnen.
Die Gewinnung von Gold geschieht in Hamburg nach dem Verfahren von Wohlwill, welches auf der Verwendung einer sauren
Lösung von Goldchlorid beruht. Silber und Platina werden auf chemischem Wege
gewonnen.
Das Versilbern und Vergolden. Hierin ist in den alten,
seit etwa 60 Jahren gebräuchlichen Methoden kein Wechsel eingetreten.
Metallische Niederschläge. Die elektrolytischen Niederschläge von Zink
auf Eisen werden. zu Röhren gewisser Dampfkessel, von Eisen auf Kupfer zu gravierten
Platten, von Nickel auf anderen Metallen besonders zur Fabrikation von Fahrrädern
verwendet. Man hat Niederschläge von Kobalt, Platina und Palladium hergestellt, die
Verwendung derselben ist jedoch noch begrenzt. Einer der interessantesten ist der
Niederschlag von Palladium auf Metallspiegel zum Zweck, jeglicher Veränderung ihrer
rückstrahlenden Oberfläche vorzubeugen.
Aluminium. Die Verfahren von Hall in Amerika und Héroult in Frankreich
gleichen sich im wesentlichen und ist durch dieselben der Preis des Aluminiums von
4,10 Frs. auf 2,75 Frs. für das Kilogramm zurückgegangen. Die Gesamtproduktion im
Jahre 1890 wird auf 6000 t geschätzt, von denen zwei Drittel auf Europa und ein
Drittel auf Amerika kommen.
Natrium und Magnesium. Das aus einer Elektrolyse von
Natriumhydrat, welches in einem Kessel in geschmolzenem Zustande erhalten wird,
bestehende Castner'sche Verfahren wird in Runcorn,
Rheinfelden und Niagara angewendet; andere Verfahren finden in Belgrad, Höchst und
Neuhausen Verwendung. Das Natrium dient zur Herstellung von cyansauren Salzen und
seit einigen Jahren von Natriumsuperoxyd.
Ein identisches Verfahren findet beim Magnesium Anwendung, doch hat man noch keine
industrielle Verwendung für dieses Metall gefunden, ausser einer Verbindung, dem
Magnalium, bestehend aus Aluminium und Magnesium.
Die Gewinnung von Metallen aus Erzen. Unzählige Versuche
sind mit Zinkerzen angestellt worden, von denen das Hoepfner'sche Verfahren in Winnington sich zu bewerten scheint und ein
ausserordentlich reines Zink liefert, während das Verfahren von Swinburne-Ashcroft sich noch im Anfangsstadium
befindet. Ueber die Verfahren von Marchese und Siemens-Halske bezüglich der Kupfererze wurden keine
Ergebnisse vorgelegt. Das Hoepfner'sche Verfahren,
betreffend Erze von Kupfer-Nickel, kommt in Papenburg zur Anwendung und gab Ende
1900 1 t Nickel pro Tag.
Gewinnung von Gold aus Cyanlösungen. Mittels des
Verfahrens von Siemens und Halske kann Gold aus
gehaltarmen Cyanlösungen, welche aus den Rückständen und Niederschlägen der
Goldlager in Transvaal herrühren, gewonnen werden. Durch einen sehr schwachen Strom
bildet das Gold auf den als Kathoden dienenden Bleiplatten einen braunen
Niederschlag, welcher durch Schmelzen und Klären abgeschieden wird.
Die Natron- und Chlorindustrie. Die direkte Zersetzung
des Chlornatriums konnte bis jetzt noch nicht mit Erfolg bewerkstelligt werden; das
Hulin'sche Verfahren ist finanziell gescheitert und
ist man bestrebt, dasselbe zu vervollkommnen; auch das in Niagara angewandte Ackers'sche Verfahren hat zu keinem befriedigenden
Resultate geführt.
Die elektrolytische Zersetzung der Lösungen von Seesalz oder Chlorkalium ist durch
die Systeme Castner-Kellner und Solvay zu einem industriellen Verfahren geworden. Das erstere ist
gekennzeichnet durch die Verwendung von Quecksilber zum Amalgamieren des Natriums
nach Massgabe seiner Herstellung, das zweite durch die Verwendung eines Diaphragmas
zum Absondern der Abteilungen für die Anode und Kathode. Das Castner'sche Verfahren findet in Runcorn, Osternienburg und Niagara, das
Solvay'sche in Jemeppe und Donetz Anwendung. Die
Gesellschaft Elektron in Frankfurt besitzt ein
ähnliches Verfahren, hat sich jedoch geweigert, irgend welche Auskunft darüber zu
erteilen. Eine andere Form eines Diaphragmas besitzen die Fabrikanten Hargreaves und Bird in
Middlewich zur Herstellung von kohlensaurem Natron und weissem Puder. Die
Diaphragmen bestehen aus Asbest und Portlandcement mit einer Beimischung
verschiedener Salze. Dasselbe Prinzip verfolgen die Verfahren von Outhenin-Chalandre in Chèvres und Montier und Lesueur, Papierfabrik in Berlin Falls (New
York).
In Europa existieren zur Zeit 23 derartige Fabriken mit 50000 PS.
Unterchlorigsaure Salze. Eine grosse Anzahl europäischer
Fabriken beschäftigt sich mit der Herstellung auf elektrolytischem Wege von
Flüssigkeiten zum Bleichen, welche unterchlorigsaures Natrium enthalten und in der
Weberei- und Holzzeugindustrie gebraucht werden. Obwohl diese Anlagen im allgemeinen
nicht von grosser Bedeutung sind, so besteht in Süddeutschland eine Fabrik mit 1600
PS.
Chlorsaure und überchlorsaure Salze. Die Herstellung der
chlorsauren Salze durch Elektrolyse von Lösungen aus Chlorkalium oder Chlornatrium,
ist von Gall und Montlaur
in Villers sur Hermes in Frankreich im Jahre 1889 in Angriff genommen und hierauf in
Vallorbe in der Schweiz im Jahre 1890 fortgesetzt worden. In Europa bestehen jetzt
zehn derartige Fabriken mit einer Gesamtkraft von 20000 PS; auch ist der Preis der
Chlorate um ungefähr die Hälfte gesunken, so dass einige Fabriken die Fabrikation
aufgegeben haben.
Die Herstellung von überchlorsaurem Salz und überschwefelsaurem Ammonium findet bei
Corbin und Cie. in Chedde und bei der Schwedischen Gesellschaft in Mansboe statt.
Organische Verbindungen. Die organische Chemie hat
ausserhalb der Laboratorien bis jetzt Gebrauch von der Elektrolyse gemacht, dennoch
aber hat sie Resultate erzielt, welche grosse Aussichten versprechen. So sind
folgende Produkte, deren fünf erste zu einer gewerblichen Ausbeutung geführt haben,
hergestellt worden: Jodoform, Vanillin, Kohlen- und Wasserstoffverbindungen,
Oxydationserzeugnisse von Amylalkohol, Farbstoffe von triphenylmethanem Charakter;
Anilin-Schwarz und -Blau, das Hoffmann'sche Blau,
Alizarin, Kongorot, Oxydationserzeugnisse von Alkohol, Piperidin, Dihydroquinolin,
Benzidin, Amidophenol. Schering in Berlin, die Badische Anilin- und Sodafabrik, Meister, Lucius und
Brüning, die Fabrik Friedrich Bayer verwenden
die elektrolytische Methode, erteilen jedoch keine nähere Auskunft.
Ueberall, wo organische Verbindungen im grossen hergestellt werden, wird Bromsäure
als gewöhnliches Reagiermittel zur Oxydation verwendet. Meister, Lucius und Brüning wenden ein elektrolytisches Verfahren zur
Wiederherstellung von abgenutzten Chromlösungen an.
Es ist noch zu bemerken, dass seit 1880 Goppelsröder von
der Industriellen Gesellschaft in Mülhausen gezeigt
hat, wie durch ein elektrolytisches Verfahren gewisse Farbstoffe hergestellt und in
der Malerei verwendet werden können.
Ozon. Unter den verschiedenen Vorrichtungen zur
Herstellung von Ozon sind besonders diejenigen von Otto,
Marnier und Abrahams, Siemens und Halske und Andreoli hervorzuheben und wird dasselbe besonders zur Herstellung
von Vanillin und Heliotropin verwendet. Gegenwärtig wird Ozon noch zu anderen
Verwendungen, besonders zur Sterilisierung und Reinigung des Trinkwassers, zur
Entfärbung der Säfte in der Zuckerfabrikation und Altmachen von Alkohol,
benutzt.
Die Verdichtung des atmosphärischen Stickstoffs. Auf dem
im Jahre 1898 in Bristol abgehaltenen Kongress der englischen Vereinigung kündete
Sir W. Crookes die Möglichkeit der Verwendung des
Stickstoffs der Luft zur Herstellung von salpetersauren Salzen an. Nach den in der
Londoner chemischen Gesellschaft von Lord Rayleigh 1897
vorgelegten Berechnungen reichten 3500 grosse Kalorien zur Herstellung einer Masse
Salpetersäure aus, welche 1000 kg salpetersaurem Natron entspricht. Seitdem haben
Mac Dougal und Howes
die Nachforschungen fortgesetzt und sehr befriedigende Resultate erzielt. Der
Versuch wurde mit einer Mischung von zwei Teilen Sauerstoff und einem Teil
Stickstoff angestellt, wobei man 590 g Säure, d. i. fast das Doppelte dessen, was
reine gewöhnliche Luft ergeben würde, hergestellt hat. Es ist sicher, dass man
hierbei nicht stehen bleiben wird, da die Herstellung von Salpetersäure sämtliche
hydroelektrische Fabriken der Welt interessiert.
Die Erzeugnisse elektrischer Oefen. Nach dem Kupfer wird
der elektrische Strom am meisten zu Calciumkarbid verwendet. Europa selbst hat 1900
gegen 60000 t Karbid hergestellt, welche Ziffer verdreifacht werden könnte, wenn der
Verbrauch und der Preis dementsprechend sich gestalteten; gegenwärtig übersteigt
jedoch das Angebot die Nachfrage.
Chrom wird in elektrischen Oefen in Bitterfeld und
einigen französischen Fabriken hergestellt, die Menge konnte jedoch nicht in
Erfahrung gebracht werden. Die Compagnie Wilson
(Vereinigte Staaten) fertigt direkt Eisenchrom an und zwar 1898 60 t im Monat. Eisenkieselerde wird in Meran (Tirol) und in den
französischen Karbidfabriken hergestellt; als Materialien dienen die Abfälle von
Eisen, Quarz und Koks; die tägliche Leistung eines Ofens beträgt 1200 kg bei einem
Gehalt von 77,5 % Eisen und 21,5 % Kieselerde; der Fabrikationswert beträgt in Meran
200 Frs. pro Tonne bei einem Kraftverbrauch von 5000 K.-W. pro Tonne. Eisentitan, für welches man eine Verwendung sucht, wird
in Niagara erzeugt. Stahl und Phosphor können ebenfalls als Produkte elektrischer Oefen angesehen
werden.
Die vorerwähnten Vorgänge in der Entwickelung der elektrochemischen Industrie weichen
höchstens 10 Jahre zurück. Zieht man die Triebkraft, welche hierzu erforderlich ist,
in Betracht, so taucht die Frage auf, ob die Länder, welche keine genügenden
Wasserfälle besitzen, im stände sein werden, mit den in dieser Hinsicht günstiger
gestellten Schritt halten zu können. In dieser Hinsicht verdient die nachstehende
Tabelle der europäischen Fabrikanlagen Berücksichtigung. Die Wasserkraft beträgt
nach derselben 80 %, das Gas 1 % und der Dampf 10 % der gesamten Triebkraft.
Gesamtbetrag der Pferdekräfte in 50 europäischen Fabriken für
elektrochemische und elektrometallurgische Industrien.
Name des Landes
Anzahl derFabriken
Wasser
Dampf
Gas
Gesamt.kraft
GrossbritannienFrankreichDeutschlandSchweizSchweden und NorwegenOesterreichItalienRusslandSpanien
611 9 7 4 2 5 4 2
5000 54000 4550 25000 25200 9218 17850 2000 6400
8600– 5340–– 10– 2760–
200– 50––––––
13800 54100 9940 25000 25200 9228 17850 4760 6400
50
149318
16710
250
166278
Die Kosten für 1 PS pro Jahr sind natürlich in den einzelnen Ländern und in diesen
wieder je nach den Umständen verschieden. Nach der Berechnung von Swan ist Norwegen das einzige Land, wo eine jährliche
hydraulische Pferdekraft auf 25 Frs. zu stehen kommt; in Canal de
Jouage in der Nähe von Lyon betrug dieselbe bis jetzt 2100 Frs., in Vallorbe 87
Frs. und in Niagara 100 Frs. Bei einigen Fabrikanlagen in Grossbritannien beträgt
die durch Dampfmaschinen hergestellte Pferdekraft jährlich 125 Frs., wobei ein
Kohlenpreis von 6 Frs. die Tonne angenommen ist; grösstenteils beträgt dieselbe
jedoch das Doppelte und Dreifache. Es ist jedoch anzunehmen, dass durch die
Verwendung der Gase von Hoch- und Koksöfen die Kosten für 1 PS auf ungefähr
diejenigen durch Wasserkraft hergestellten sinken würden.
Es ergibt sich hieraus, dass gewisse elektrochemische Fabrikationszweige durch
Verwendung der natürlichen Betriebskräfte günstiger ausgenutzt werden können; die
Triebkraft ist einer der Faktoren, deren Bedeutung weder zu hoch noch zu gering
veranschlagt werden darf, und hat die Erfahrung bereits gelehrt, dass es leichter
ist, eine Triebkraft zu erzeugen als dieselbe vorteilhaft auszunutzen.
Wilson Swan hat eine Statistik von Fabrikanlagen in
Europa zusammengestellt, in welchen elektrochemische Verfahren angewendet werden. Er
hat Briefe und Zirkulare in der Hoffnung gesammelt, ausgiebige und vollständige
Berichte zu erhalten, ist jedoch dabei öfters auf Widerstand gestossen und ist,
obwohl man ihm die verlangten Daten mitteilte, oft ersucht worden, dieselben nicht
zu veröffentlichen. Ungeachtet dessen sind seine Zusammenstellungen belehrend;, man
lernt aus denselben die Namen und Lagen einer grossen Anzahl von Anlagen kennen, von
denen man zwar gehört hatte, jedoch ohne zu wissen, wo sie sich befinden, noch womit
sie sich befassen; andererseits liefern dieselben Nachweise über die totale
Triebkraft, über welche diese oft noch verhältnismässig neuen Fabrikanlagen
verfügen.
Unter dem Titel „Triebkraft“ ist die Anzahl wirklich vorhandener Pferdekräfte
(Wasser, Dampf, Gas) für Elektrochemie und Metallurgie angegeben, obwohl bei einigen
nicht die totale Kraft allein zu diesen Zwecken dient oder auch zeitweise überhaupt
ruht, wie dies bei Fabriken für Calciumkarbid der Fall ist.
Rauchgare und Bearbeitung des Kupfers. Von 18 in Europa
bestehenden Anlagen haben 12 geantwortet, zum grössten Teil mit dem Wunsch, ihre
Produktion nicht zu veröffentlichen. Ungeachtet dessen kann festgestellt werden,
dass neun dieser Fabriken im Jahre 1900 18962 t Kupfer erzeugten, und dass elf der
nachstehend angeführten eine verwendbare Triebkraft von 5393 PS hatten, wovon 4580
auf Dampf, 763 auf Wasser und 50 auf Gas kommen.
Name der Anstalten
Ort
Mansfeldische Gewerkschaft
Eisleben
Bergbau- und Eisenhütten-Gew.
Wittkowitz
Elliot's Metal Company
Pembrey
Elektrometallurgische Gesellschaft
Papenburg
T. Bolton and Sons
Oakamoor
Établissements industriels Gramont
Pont de Cherny
English Electro-metallurgical Cy.
Hunslet
Königliches Hüttenamt
Oker
Elmore's Metall-Aktien-Gesellschaft
Schladern
Königliche Hütten-Verwaltung
Brixlegg
Norddeutsche Affinerie
Hamburg
Elektro-Metall-Werk Nikolajeff
Moskau
Bearbeitung von Gold- und Silberstoffen. Der Gesamtwert
der in Europa jährlich auf elektrolytischem Wege hergestellten Edelmetalle beträgt
ungefähr 87 Millionen Franken. Die Produktion der Anlagen in Frankfurt und Hamburg
allein wurde im Jahre 1900 auf mehr als 62 Millionen Franken geschätzt.
Gesellschaften
Ort
Deutsche Gold- und Silber-Gesellschaft
Frankfurt
Norddeutsche Affinerie
Hamburg
Nicht namhaft gemachte Anstalt
Pforzheim
Man unterzieht einer Bearbeitung auf Silber auch den in der Anode bei der
elektrolytischen Affinage vom Kupfer zurückgebliebenen Satz und erhält hiervon Gold,
Silber und Platina.
Aluminium. Von sechs Anlagen hatten zwei geantwortet und
von den übrigen vieren ist es gelungen, auf indirektem Wege Auskunft zu erhalten.
Die verwendbare Triebkraft beträgt bei allen sechs Fabrikanlagen 33500 hydraulische
Pferdekräfte bei einer Produktion von ungefähr 4000 t.
Name der Gesellschaften
Ort
Electro-métallurgique française
La Praz
British Aluminium
Foyers
Produits chimique d'Alais
Saint-Michel
Aluminium-Industrie-Gesellschaft
Neuhausen
–
Rheinfelden
–
Lend-Gastein
Nach dem Engineering vom 16. August v. J. betrug die
Produktion von Aluminium im Jahre 1899:
Gesamtbetrag
5748380
kg,
hiervon kommen auf die Vereinigten Staaten
2948380
kg
Schweiz (Rheinfelden-Neuhausen)
1300000
„
Frankreich (ungefähr)
1000000
„
England
500000
„
Natrium. Mit der Herstellung von metallischem Natrium
befassen sich in Europa nur drei Gesellschaften und zwar:
Elektrotechnische Werke
in
Bitterfeld
Castner-Kellner Alkali Cy.
„
Weston-Point
Elektrofabrik Natrium
„
Rheinfelden.
Die Triebkraft beträgt bei der ersten 3000 PS und bei der zweiten 4000 PS; in beiden
Fällen wird Dampf verwandt. Eine oder zwei deutsche Farbstofffabriken erzeugen
Natrium auf elektrolytischem Wege zum eigenen Gebrauch.
Soda und entfärbende Chloridverbindungen. In 14 unten
angeführten Fabrikanlagen beträgt die Gesamttriebkraft 36700 PS; hiervon kommen
13700 auf Dampf und 23000 auf Wasser. Im Jahre 1900 produzierten sechs Anlagen 12000
t Aetznatron und 26000 t Chloride; von den übrigen waren keine Berichte zu
erhalten.
Name der Gesellschaften
Ort
Bosnische Elektrizitäts-Gesellschaft
Jajce
Castner-Kellner Alkali Cy
Weston-Point
Elektrochemische Werke
Rheinfelden
–
Bitterfeld
Soudières Electrolytiques
Les Clavaux
La Volta italiana
Bussi
Elektra del Besaya
Barcena
Solvay et Cie
Jemeppe
Deutsche Solvay-Werke
Osternienburg
Lubimoff, Solvay et Cie
Donetz
Produits Chimiques de Mouthey
Mouthey
Elektryanon
Zombkowice
La Volta Suisse
Chèvres
Electrolytic Alkali
Middlewich
Chlorsaure und überchlorsaure Salze. Die in den sechs
nachstehend angegebenen Fabriken verwandte Triebkraft beträgt über 28000 PS und
stammt von Wasserfällen. Die Gesamtproduktion im Jahre 1900 betrug gegen 9000 t.
Name der Gesellschaften
Ort
Corbin et Cie
Chedde
Société d'Electrochimie
Saint-Michel de Maurienne
–
Vallorbe
Superfosfat Fabriks
Mansboe
Konsortium für Elektrochemie
Golling
Gesellschaft für Elektrochemie
Turgi
Calciumkarbid. Die Hälfte der
Calciumkarbidgesellschaften liess sich zu keinen näheren Angaben über ihre
Produktion herbei; gewiss ist jedoch, dass im Jahre 1900 dreizehn Fabriken 17065 t
Calciumkarbid herstellten und hierbei 108200 PS verwendeten, von denen 107000 durch
Wasser und 1200 durch Dampf erzeugt wurden.
Name der Gesellschaften
Ort
Electrochimique de la Romanche
Livet
Bosnische Elektrizitäts-Gesellschaft
Jajce
Italiana Carburo di Calcio
Terni
Aktieselskabet-Hafslund
Sarpsborg
La Volta Suisse
Vernier
Electrochimique du Giffre
Belgard
Acetylene Illuminating
Foyers
Superfosfat Fabriks
Mansboe
Espanola Carburos Metalicos
Berga
Schweizerische Gesellschaft
Thusis
Name der Gesellschaften
Ort
Elektrochemische Werke
Rheinfelden
Piedmontese-Carburo di Calcio
Saint-Marcel
Orebro-Elektriska
Orebro
Nicaise d'Electrochimie
Plan-du-Var
Elektriska-Kraft
Trollhattan
Hydro-Electrique des Pyrinées
Le Castelet
Karbid und Acetylen
Matrei
Aktiebolag-Wiborg
Hamekoski
Elektryanon
Zombkowice
Française des Carbures
Sechillienne
Portland-Cement-Werke
Lauffen
Schweizerische Gesellschaft
Luterbach
Salines du Midi
Salies du Salut
United Alkali
Widnes
Eisenchrom und andere Verbindungen. Folgende
Gesellschaften, von denen jedoch Angaben nicht zu erhalten waren, beschäftigen
sich mit der Herstellung von Eisenchrom und analogen Verbindungen:
Electro-métallurgique française
in
La Praz
Electrochimique de la Romanche
„
Livet
Acetylen-Gas-Gesellschaft Wien
„
Meran
Electrochimie
„
Saint-Michel.
In Darfo, Nord-Italien, ist eine italienische Gesellschaft gegründet worden, welche
Stahl nach dem Verfahren von Stassano herstellt. In
Essen wird Eisenchrom nach dem Verfahren von Vautin-Goldschmidt hergestellt.
Infolge des Stillstandes, auf welchem augenblicklich, wie bereits oben erwähnt, die
Calciumkarbidindustrie angekommen ist, ist zu ersehen, dass in Europa zur Zeit auf
eine weitere Verwendung von Triebkraft in dieser Hinsicht nicht zu rechnen ist.