Titel: | Ueber den heutigen Stand der Wärmeausnutzung in Kraftmaschinen. |
Autor: | P. Meyer |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 261 |
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Ueber den heutigen Stand der Wärmeausnutzung in Kraftmaschinen.
Von Ingenieur P. Meyer in Halle a. S.
Ueber den heutigen Stand der Wärmeausnutzung in Kraftmaschinen.
Die Ausnutzung der Verbrennungswärme zu Kraftzwecken bildet mit Einführung der
Dampfmaschine die Hauptgrundlage der Entwickelung der Technik des vergangenen
Jahrhunderts.
Umwandlung von Wärme in mechanische Energie ist auch dasjenige Problem, auf welches
wohl der grösste Teil aller Ingenieurarbeit verwandt worden ist, und dennoch ist das
Resultat ein recht klägliches.
Bei Wärmekraftmaschinen ist man mit dem Nutzeffekt noch nicht viel über 30 %
hinausgekommen und auch nur dann, wenn Gas oder flüssige Brennstoffe verarbeitet
werden konnten.
Bei Verwendung fester Brennstoffe, und das sind für uns die bei weitem wichtigsten,
da sie ja auch für die Gaserzeugung den Ausgangspunkt bilden, ist man wohl endlich
auf 20 % angelangt.
Wenn man also den Heizwert, d.h. die chemische Energie fester Brennstoffe in
mechanische Arbeit umsetzen will, und wendet dazu die vollkommensten zu Gebote
stehenden Mittel an, so gelingt es höchstens 20 % der Wärmeenergie auszunutzen, 80 %
dagegen bleiben als fühlbare Wärme zurück.
In folgender Tabelle sind die Heizwerte verschiedener Brennstoffe aufgeführt, daneben
der Preis, mitteldeutschen Verhältnissen zu Anfang 1902 entsprechend, und
schliesslich, was wirtschaftlich unbedingt das wichtigste ist, auch der Preis für
10000 W.-E. Heizwert des betreffenden Brennstoffes. Alle angeführten Heizwerte sind
sogen. untere, d.h. die Kondensationswärme des Wasserdampfes in den
Verbrennungsprodukten ist nicht mit darin enthalten.
Heizwerte und Preise verschiedener Brennstoffe.
Brennstoff
Menge
Preis
Heiz-wert
10000 W.-E.kosten
Pfg.
Pfg.
Mitteldeutsche BraunkohleBraunkohlenbrikettsBöhmische BraunkohleWestfälische SteinkohleEnglischer AnthracitWestfälischer Anthracit
1 kg1 „1 „1 „1 „1 „
0,5 1,4 1,75 2,5 4,7 3,7
2600 4000 4500 7500 8000 7000
1,9 3,5 3,9 3,3 5,9 5,3
Raffiniertes PetroleumBenzin einschliesslich ZollBenzin mit ZollvergütungBrennspiritus (95 % 30 Pfg., 90 % 27 Pfg. pro 1 l)Motorenspiritus (21 Pfg. pro 1 l)
1 kg1 „1 „1 „ 1 „
23,044,037,032,4 25,2
100001020010200 5600 5600
23,043,036,258,0 45,0
Leuchtgas für BeleuchtungLeuchtgas für Kochen, Heizen und Motoren
1 cbm1 „
16,010,0
5000 5000
32,020,0
Elektrische Energie.1 Kilo-Watt-Stunde = 1,36 PS/Std. entsprechend 856 W.-E.
1 Kilo-Watt-Stunde
–––––
6040302010
856856856856856
700,0468,0350,0234,0117,0
Erstaunlich ist die Verschiedenheit im Preise der Wärmeeinheiten.
Die flüssigen Brennstoffe und das Heuchtgas sind hierin um das Mehrfache teurer als
die festen Brennstoffe. Ganz ungeheuerlich verhält sich dazu die von einer Zentrale
bezogene elektrische Energie, die ja bekanntlich auch zuweilen zum Kochen und Heizen
benutzt wird. In ihr kostet die Wärmeeinheit je nach dem Preis das 20- und 30fache
wie in den flüssigen Brennstoffen und das vielhundertfache wie in der
mitteldeutschen Braunkohle.
Ein sehr gewichtiger Faktor, nämlich die Verschiedenheit in der Höhe der Ausnutzung,
welcher diese Energieträger fähig sind, lässt trotzdem eine ausgedehnte Verwendung
für alle zu.
Von wirtschaftlicher Wichtigkeit sind besonders die Wirkungsgrade der Dampfmaschinen
und Verbrennungskraftmaschinen, unter denen alle Explosionsmotoren, sowie der
Diesel-Motor verstanden sein sollen.
Da die Angaben über das mechanische Wärmeäquivalent zwischen 424 und 432 schwanken,
so ist 428 mkg als Mittelwert zu Grunde gelegt. Das technische Mass für die
Energiemenge ist die Pferdekraftstunde gleich 75 . 60 . 60 = 270000 mkg,
entsprechend etwa 630 W.-E.
1 kg Steinkohle kann bis zu 8000 W.-E. erzeugen, für 1 PS/Std. genügen also
theoretisch 79 g Steinkohle!
Bei allen Arten der Energieumwandlung wird die Energie auf eine Form gebracht, in der
sie eine Kraft äussert, der als Gegenkraft ein beweglicher Widerstand
entgegengesetzt werden kann. So ist es bei Windmühlen, Wasserrädern, Turbinen,
Elektromotoren und auch bei den Wärmekraftmaschinen. Die drucksteigernde oder
volumvermehrende Wirkung der Wärme auf Gase und Dämpfe und auf Flüssigkeiten bei
Ueberführung in Dampfform treibt einen beweglichen Kolben.
Die Bildung des gesättigten und überhitzten Dampfes, sowie die Begriffe der
Flüssigkeitswärme, der inneren und äusseren latenten Wärme sind zu bekannt, um hier
wiederholt werden zu müssen und finden sich auch in jedem Handbuche. Jedenfalls
dient aber eine graphische Darstellung aller dieser Grössen, wie sie in Fig. 1 und 2 gegeben
ist, zur Vertiefung lebendiger Anschauung, die die Förderin jeglichen technischen
Fortschrittes ist.
Bemerkt sei hier zu der an sich verständlichen Darstellung, dass für den Heissdampf
die spezifische Wärme bei konstantem Druck mit cp = 0,48 angenommen ist.
In den ferner dargestellten Volum- und Expansionskurven (Fig. 3) ist für den Heissdampf das Gay-Lussac'sche Gesetz und die Gleichung p .
v1,3 = const zu Grunde gelegt.
Die gleichfalls dargestellten Volumenkurven der in der Abwärmekraftmaschine eine
Rolle spielenden schwefligen Säure, liegen, auf die Gewichtseinheit bezogen, weit
unter denen des Wasserdampfes, da aber die Erzeugungswärmen, auf die Volumeinheit
bezogen, für alle Dämpfe fast die gleichen sind, so ist es für die Cylindergrösse
gleichgültig, ob man eine Maschine mit Wasserdampf, schwefliger Säure, Ammoniak o.
dgl. betreibt.
In Fig. 4 sind die von Zeuner berechneten Wirkungsgrade von Sattdampfmaschinen graphisch
dargestellt. Dieselben werden in Wirklichkeit natürlich nicht erreicht.
Textabbildung Bd. 317, S. 262
Fig. 1. Wärmeaufwand bei Verdampfung und Ueberhitzung von 1 kg Wasser.
Aus rein theoretischen Betrachtungen gelangt man überhaupt nicht zu einem
Wirkungsgrad, der annähernd mit der Praxis übereinstimmt. Man muss sich hier an
Beispiele halten.
Verbraucht z.B. eine Anlage von etwa 3 PS 4 kg Steinkohlen für 1 PS/Std. gleich rund
30000 W.-E., während der erzeugten Arbeit nur 630 W.-E. entsprechen, so ist dies
eine Ausnutzung der Wärme von 2,1 %. Dagegen sind 97,9 % verloren gegangen. Eine
solche Anlage wird noch nicht einmal als schlecht bezeichnet. Es fehlt eben infolge
der Gewohnheit vollkommen das Bewusstsein für diese Verschwendung.
Eine ganze Reihe von Verbesserungen ist der Dampfmaschine nach und nach zu teil
geworden und der Wirkungsgrad ist heraufgerückt. Es seien hier als wichtigsten nur
aufgezählt Erhöhung des Kess%ldruckes und Erweiterung der Expansion, Beseitigung des
atmosphärischen Gegendruckes durch den Kondensator (eigentlich keine Neuerung, da
die ältesten Dampfmaschinen ja überhaupt nur durch Beseitigung des atmosphärischen
Druckes wirkten), Verteilung der Expansion auf zwei und mehrere Cylinder, Heizung
der Cylinder Wandungen, nebenher stetige Verbesserung der Steuerungen und
schliesslich als letzte Einführung der Ueberhitzung.
Durch Kombination der Wasserdampfmaschine mit der Schwefligsäuredampfmaschine ist ein
weiterer Fortschritt erreicht. Nach den einfachen Formeln der Thermodynamik kann mit
dieser eigentlich, wie Zeuner behauptet, kein
Fortschritt verbunden sein, da ja eine Erweiterung des Temperaturgefälles nicht
stattfindet. In Wirklichkeit liegt die Sache anders, wobei der Umstand von
besonderer Wichtigkeit zu sein scheint, dass sehr niedriger Kondensatordruck wenig
Nutzen für die Dampfmaschine bringt.
Wie hoch steigen nun die Wirkungsgrade? Leider sind die Veröffentlichungen über
exakte Versuche an grossen Heissdampfmaschinenanlagen nicht besonders zahlreich.
Eines der besten bekannt gewordenen Resultate ist das einer 100pferdigen Wolf'schen Heissdampflokomobile, welches von Prof. Lewicki-Dresden veröffentlicht wurde. Der
Kohlenverbrauch betrug 0,618 kg pro 1 PSe/Std. bei
einem Heizwert der Kohle von 7910 W.-E. Der Wirkungsgrad berechnet sich
hiernach auf 13 %. In den Prospekten und auch in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure ist der Wirkungsgrad mit 17,3
% angegeben, derselbe bezieht sich aber, was dort leicht übersehen werden kann, nur
auf die Maschine unter Ausschluss des Kessels. Eine reinliche Scheidung zwischen
Kessel- und Maschinenwirkungsgrad ist aber gar nicht möglich, da die Cylinder im
Dampfraum liegen.
Textabbildung Bd. 317, S. 262
Fig. 2. Wärmeaufwand bei Verdampfung von 1 kg schwefliger Säure.
Es sei hier wiederholt, was Prof. Lynen am Schlusse
eines Aufsatzes über die Wärmeausnutzung in Dampfmaschinen sagt:
„Während mit Verbundwirkung in Dreicylindermaschinen bei gesättigtem Dampf von 12
at Kesseldruck Expansion bis auf ½ at abs. bei 0,1 at abs. Kondensatordruck
etwa 14 % der Energie des Dampfes in Nutzarbeit verwandelt werden, kann die
Ausnutzung durch Hinzufügung der Ueberhitzung auf 300° bis auf etwa 17 %
gesteigert werden.
Rechnet man noch die Verluste im Kessel hinzu, so kann die Ausnutzung der Energie
der Kohle auf etwa 11 bezw. (nämlich bei Heissdampf) 13,5 % gebracht werden.
Textabbildung Bd. 317, S. 263
Fig. 3. Volumina und Expansionskurven von 1 kg Dampf.
Eine Ueberschreitung dieser Zahlen ist bei den jetzt üblichen Dampfmaschinen und
Kesseln nicht leicht möglich.“
Bei der aus Heissdampfmaschine und Abwärmekraftmaschine kombinierten
Wärmekraftmaschine werden allerdings Wirkungsgrade erreicht, die um ein paar Prozent
höher liegen. Endgültiges lässt sich aber hierüber heutzutage noch nicht sagen, da
noch zu wenig Erfahrungen vorliegen.
Im Gegensatz zu den Dampfmaschinen geniessen die Verbrennungskraftmaschinen, so lange
Gase oder flüssige Brennstoffe zur Verfügung stehen, den Vorzug, dass die gesamte
zur Verfügung stehende Wärme ohne Verlust in den Arbeitscylinder gelangt. Kessel-
und Dampfleitungswirkungsgrad sind also ausgeschaltet.
Bei Kraftgasanlagen hat man allerdings mit dem Wirkungsgrad derselben zu rechnen, der
eher grösser als geringer wie der eines Dampfkessels zu sein pflegt.
Da die Cylinderwandungen der Maschinen gekühlt sind, kann das Temperaturgefälle
gegenüber den Dampfmaschinen wesentlich nach oben hin erweitert werden.
So sind denn auch die erzielten Wirkungsgrade wesentlich höhere. Z.B. wollen Gebr. Körting mit einem 30pferdigen Gasmotor mit
Leuchtgas von 4700 W.-E./cbm einen Verbrauch von 385 l Gas für 1 PS/Std.
erreicht haben. Es würde dies einer Wärmeausnutzung von 35 % entsprechen.
Annähernd gleiche Resultate soll die Maschinenfabrik
Augsburg in letzter Zeit mit einem grösseren Diesel-Motor erreicht haben,
was einem Verbrauch von etwa 185 g an Petroleum entsprechen würde, da dieser Motor
in der Praxis nur mit flüssigen Brennstoffen arbeitet.
Man darf also sagen, dass die Wärmeausnutzung in den besten
Verbrennungskraftmaschinen genau doppelt so gross ist, wie die Ausnutzung des
Dampfes (nicht der Kohle) in den besten Heissdampfmaschinen. Dazu kommt, dass bei
kleineren Maschinengrössen die Wärme-Ausnutzung in der Verbrennungskraftmaschine
nicht entfernt so weit heruntersinkt, wie bei den Dampfmaschinen.
Ist z.B. bei einer 8pferdigen Lokomobile und einem Kohlenverbrauch von 2 kg für
1 PS/Std. die Wärmeausnutzung gleich 4,2 %, so ist dieselbe bei einem 8pferdigen
Gasmotor und 600 l Gasverbrauch gleich 21 %, also genau 5mal so gross; bei einem
Petroleummotor mit 400 g Petroleumverbrauch fast 16 %, also über 3½mal so gross wie
bei der Lokomobile.
Warum hat man überhaupt noch Dampfmaschinen, muss man hier fragen. Weil, wie aus der
Tabelle ersichtlich ist, Leuchtgaswärme das 6-bis 10fache wie Kohlenwärme, und
Petroleumwärme noch mehr kostet. Der Preis gleicht also die erhöhte Möglichkeit der
Wärmeausnutzung aus.
Der Fall aber liegt ganz anders, sobald man an und für sich schon gasförmige oder
flüssige Brennstoffe zur Verfügung hat, wie bei den Hochofengichtgasen, den
Koksofengasen, den Schwelgasen der Braunkohlenschwelereien u.s.w., oder aber wie
andererseits in den Petroleumdistrikten. Da kommt dann der höhere Wärmewirkungsgrad
der Verbrennungskraftmaschine voll zur Geltung. Hier liegt das beste Feld für die
Gasmaschinen, seitdem man im stände ist, diese Maschinen ebenso wie Dampfmaschinen
in jeder gewünschten Grösse und mit gleicher Betriebssicherheit herzustellen.
Man ist aber dabei nicht stehen geblieben, sondern hat versucht in besonderen
Kraftgasanlagen Gase eigens für die Gasmaschinen herzustellen. Derartige Anlagen
sind sehr einfach und arbeiten sehr ökonomisch. Trotzdem ist aber der Erfolg auf
diesem Gebiete noch kein voller, denn man ist zur Zeit noch auf die Anwendung von
Koks und Anthracit, also auf teerfreie Brennstoffe beschränkt. Der volle Erfolg wird
erst dann gegeben sein, wenn es gelingt, jede Kohlensorte in solchen Gaserzeugern zu
verarbeiten.
Textabbildung Bd. 317, S. 263
Fig. 4. Wirkungsgrad einer idealen Dampfmaschine
In Fig. 5 ist der Wärmeplan einer solchen
Gasmaschinenanlage entworfen nach Art der von Sankey
wohl zuerst angefertigten Wärmepläne für Dampfanlagen. Er stellt die Resultate der
Untersuchungen dar, die Prof. Eugen Meyer 1896 an den
Maschinen des Baseler Wasserwerks vorgenommen hat. Der Prozentsatz der ausgenutzten
Wärme ist nicht höher als bei den besten Dampfmaschinenanlagen. Das hat verschiedene
Gründe. Es fehlt noch bei den Generatoren die Luftvorwärmung durch das abziehende
Gas, man erreicht ferner mit den geringwertigen Kraftgasen überhaupt nicht ganz die
Ausnutzung wie mit Leuchtgas, und ausserdem hatten die Maschinen noch Diagramme, die
mit denen heutiger Maschinen gar nicht zu vergleichen sind. Die Verbrennungslinie
verlief horizontal, während sie heute vertikal wie bei Leuchtgasdiagrammen
aufsteigt.
Das war im Jahre 1896. Nach dem heutigen Stande würde man sicher auf einen
Gesamt Wirkungsgrad, d.h. von der Kohle bis zur effektiven Leistung, von 17 bis 20 %
kommen. Dieser Wirkungsgrad ist etwa um die Hälfte grösser als der von allerbesten
Heissdampfmaschinenanlagen.
Textabbildung Bd. 317, S. 264
Fig. 5. Wärmeplan zur Gaskraftanlage des Baseler Wasserwerks.
Zum Vergleich ist in Fig. 6 der Wärmeplan eines
Diesel-Motors gegeben. Derselbe entspricht den Professor Schröter'schen Versuchen von 1897. Inzwischen sind die Resultate, wie
schon erwähnt, auch noch bessere geworden. Zum Entwurf solcher Wärmepläne kann man
aber nur ganz detaillierte Versuche benutzen, die leider selten gemacht und noch
seltener veröffentlicht werden.
Die Aussichten der Dampfmaschine auf Verbesserung sind recht minimale, obgleich man
nichts bestimmt voraussehen kann. Die gesamte Wärme, die abgeführt wird, wird bei
Temperaturen abgeführt, die eine weitere Ausnutzung nicht mehr gestatten. Bei
Gasmaschinen liegen die Verhältnisse wesentlich anders. Ein Teil der
Gasverbrennungswärme wird an das Kühlwasser abgeführt, der Rest entweicht mit den
Auspuffgasen.
Bei kleineren Gasmaschinen kann die Hälfte der Gesamtwärme an das Kühlwasser gehen,
25 % gehen mit den Auspuffgasen und 25 % werden indizierte Leistung. Mit zunehmender
Maschinengrösse verschiebt sich dieses Verhältnis. Abgesehen von der besseren
indizierten Leistung wird der Betrag in den Auspuffgasen prozentual immer grösser
und der Kühlwasserverlust wird immer geringer. Die schon oft erfolglos angestrebte
Vermeidung des Kühlwassers würde die indizierte Leistung nur in geringem Masse
aufbessern, hauptsächlich würden die Auspuffgase heisser werden.
Kann man auch mit der Kühlwasserwärme der Gasmaschinen ebensowenig anfangen, wie mit
der Wärme des Kondensatorwassers der Dampfmaschinen, so lässt doch die Wärme in
den Auspuffgasen, die bei kleinen Maschinen 400 bis 500° C. und bei grossen
Maschinen noch weit mehr haben, eine Ausnutzung zu. Bis heute liegen jedoch nur
Projekte vor.
Wenn man nach einem solchen Ueberblick über das bisher Erreichte zu dem Schlusse
kommen muss, dass in der weiteren Entwickelung der Wärmekraftmaschinen die ohnehin
schon vorausgeeilte Verbrennungskraftmaschine eine grosse Rolle spielen wird, so
muss man doch andererseits darauf gefasst sein, dass auf dem ausgedehnten Gebiete,
welches der Wirkungsgrad der Wärmeausnutzung noch zu durchwachsen hat, ehe er von 35
zu 80 oder 90 % geworden ist, Ueberraschungen mancherlei Art sich ereignen können,
besonders da alle Theorien auf schwachen Füssen stehen.
So erkennt Zeuner z.B. am Schlusse des Kapitels über die
Gasmaschine in seiner Thermodynamik freimütig an, dass
das Schlussergebnis seiner Betrachtungen über diese Maschine dürftig genug
ausgefallen sei.
„Nichtsdestoweniger,“ sagt er, „sind die Fortschritte im Gasmaschinenbau in
den letzten wenigen Jahren ganz ausserordentliche, sie entspringen aber der
gemeinschaftlichen Arbeit vieler und ausschliesslich zahllosen einzelnen
Beobachtungen und praktischen Erfahrungen.“
Textabbildung Bd. 317, S. 264
Fig. 6. Wärmeplan zu einem Diesel-Motor nach Versuchen von Prof. Schröter.
So ist es in der That, und da die Theorie absolut keinen Ausblick in die Zukunft
eröffnet, so bleibt nichts übrig, als abwarten, was kommen wird.