Titel: | Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung. |
Autor: | Georg v. Hanffstengel |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 315 |
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Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Von Georg v. Hanffstengel, Ingenieur in Stuttgart.
Die Hebezeuge auf der Düsseldorfer Ausstellung.
Mehr als auf den meisten anderen Ausstellungen der letzten Zeit bietet sich in
Düsseldorf dem Besucher Gelegenheit, Hebemaschinen zu studieren und den Stand dieses
Industriezweiges kennen zu lernen. Da mehrere der bedeutendsten Kranbaufirmen in und
um Düsseldorf ansässig sind, so war es diesen verhältnismässig leicht, die
Ausstellung zu beschicken, und man erhält daher ein ziemlich vollständiges Bild des
modernen deutschen Hebezeugbaues. Lückenlos ist dasselbe natürlich nicht, da nur
Rheinland und Westfalen ausgestellt haben, und die vielen
sehr interessanten Spezialkonstruktionen anderer deutscher Firmen fortbleiben
mussten. Zur besseren Uebersicht soll daher im folgenden Bericht an geeigneten
Stellen kurz auf sonst übliche, von den dargestellten abweichende Ausführungen
hingewiesen werden.
Der neuere Hebezeugbau drängt im Einklang mit dem Bestreben der gesamten Industrie
mehr und mehr auf Schnellbetrieb hin, eine Entwickelung, von der auch die
Düsseldorfer Ausstellung Zeugnis ablegt. Für sichere Beherrschung eines schnell
arbemtenden Kranes ist es vor allem nötig, dass die bewegten Massen so klein wie
möglich sind, und dass man sehr präzis funktionierende Antriebsmaschinen zur
Verfügung hat. Der Erfüllung der ersten Forderung kam die Eisenindustrie entgegen,
die durch Verbesserung der QualitätQualilät ihrer Produkte die Zulassung von Spannungen in den Krangerüsten
ermöglichte, wie man sie vor kurzer Zeit für wechselnd beanspruchte Konstruktion
steile noch für völlig ausgeschlossen hielt. Der anderen Bedingung wurde genügt
durch die Fortschritte der Elektrotechnik, welche in speziell für Kranbetrieb
gebauten Motoren, Anlassern und elektrischen Bremsen dem Konstrukteur alle Mittel an
die Hand gab, um bei grösster Einfachheit des mechanischen Teils des Kranes eine
sichere Beherrschung der Bewegungen durchzuführen.
Textabbildung Bd. 317, S. 316
Elektrischer Laufkran für 10 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Wenn man von der Dampfmaschine mit einigem Recht behaupten kann, dass sie sich,
wenigstens was Vollkommenheit der Konstruktion anbelangt, asymptotisch ihrem
Endziele nähert und nicht mehr sehr entwickelungsfähig ist, so wäre es trotz aller
Fortschritte mindestens sehr verfrüht, dasselbe von dem deutschen Hebezeugbau
behaupten zu wollen. Sind auch die Stahlwerke nicht mehr darauf angewiesen, ihre
raschlaufenden Lagerplatzkrane, Erzauslader u.s.w. aus Amerika zu beziehen,
entspricht auch der moderne elektrische Laufkran allen Anforderungen, welche die
Werkstatt an diese Hilfsvorrichtungen zu stellen pflegt, so werden doch zweifellos
gerade auf diesem Gebiete immer neue Bedürfnisse hervortreten und Berücksichtigung
fordern. Im allgemeinen glaubt man ja nur dann alle Hindernisse überwunden zu haben,
wenn die eigene Kurzsichtigkeit den Ausblick auf den weiteren Weg verschliesst.
In welcher Richtung die wesentlichen Fortschritte liegen, die auf der Düsseldorfer
Ausstellung dem Beschauer auffallen, darüber soll am Schluss noch ein
zusammenfassender Ueberblick gegeben w!rden, nachdem sich der Leser an Hand der
Einzeldarstellungen ein eigenes Urteil gebildet hat.
1. Laufkrane für Werkstattbetrieb.
Wenn es nicht aus Preisrücksichten unbedingt erforderlich erscheint, so kommt heute
bei der Anschaffung eines elektrischen Laufkranes der Einmotorenkran überhaupt nicht
mehr in Frage. Die Uebersichtlichkeit der Anordnung, die bequeme Bedienung, der
geringere Stromverbrauch und die Möglichkeit sehr genauen Einstellens der
Bewegungen, endlich die Eigenschaft des Hauptstrommotors, seine Tourenzahl
selbstthätig der Grösse der Last anzupassen, haben dem Dreimotorenkran in kurzer
Zeit unbedingtes Uebergewicht gesichert.
Laufkran für 10 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik A.-G. in Benrath bei Düsseldorf, ausgestellt in der Maschinenhalle.
Die Ausführung des Kranes, der in Fig. 1 bis 5 dargestellt
ist, entspricht der normalen Laufkrankonstruktion der Firma für Tragfähigkeiten von
5 bis 15 t. Der Kran wird ebenso wie die im folgenden dargestellten mit Gleichstrom
von 220 Volt betrieben. Die elektrische Ausrüstung ist von der Union Elektrizitätsgesellschaft in Berlin
geliefert.
Das Krangerüst besteht aus zwei vollwandigen, genieteten Blechträgern mit ⌶-Querschnitt, deren Untergurt parabolisch geformt ist,
und die sich mit Hilfe von Querträgern aus ⊏-Eisen auf
die Laufräder stützen. Da der einfache ⌶-Querschnitt
nicht genügende Seitensteifigkeit besitzt, besonders bei grösserer
Fahrgeschwindigkeit der Laufkatze, so ist auf beiden Seiten ein Fusssteg angeordnet,
der noch einen besonderen, aus Winkeleisen zusammengenieteten Längsträger, der in
Fig. 1
sichtbar ist, zu seiner Unterstützung erhält. Dieser ist oben und unten durch einen
Horizontalverband mit dem Hauptträger verbunden und verhindert so sehr wirksam
seitliche Ausbiegungen desselben. Erhöht wird die Seitensteifigkeit noch durch den
oben aufgelegten Riffelblechbelag. Die beiden Fussstege ermöglichen eine sehr
bequeme Besichtigung des Kranes und sind ausserdem zum Tragen des Längsfahrwerks
benutzt.
Der Führerkorb ist an einer Seite unter das Gerüst
gehängt, so dass der Führer das Arbeitsfeld bequem überblicken kann. Die
Steuerung für alle drei Bewegungen, Heben, Querfahren, Längsfahren, erfolgt von hier
aus durch Walzenkontroller, von denen diejenigen für Quer- und Längsfahren durch die
bekannte Universalsteuerung der Union
Elektrizitätsgesellschaft so verbunden sind, dass die aus beiden Bewegungen
resultierende horizontale Verschiebung der Last der Bewegung des Kontrollerhebels
entspricht. Ebenso erfolgt das Heben und Senken in gleichem Sinne, wie der Ausschlag
des Hubkontrollers.
Der Fahrantrieb geschieht durch einen Motor mit angebautem Vorgelege, welches ebenso
wie der Motor staubdicht gekapselt ist, von der Mitte der Galerie aus. Infolge
dieser Anordnung ist die Verdrehung der Vorgelegewelle, die mittels einer weiteren
Räderübersetzung die Laufräder antreibt, nach beiden Seiten hin gleich gross, was
für einen ruhigen Lauf sehr wesentlich ist.
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Fig. 3. Elektrischer Laufkran für 10 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabr.
Die beschriebene Ausführung der Kranbrücke ist für Laufkrane mittlerer Dimensionen in
Deutschland allgemein üblich. Bei leichteren Kranen wird die Seitensteifigkeit
häufig auch durch ein ⊏-Eisen erzielt, das mit den
Flanschen nach unten auf den Obergurt genietet wird und wenigstens eine Galerie
entbehrlich macht. Bei grosser Spannweite stellt man den Hauptträger in Fachwerk
her. Erwähnt sei, dass in Amerika für schwere Laufkrane meist Kastenträger mit
vollen Wänden ausgeführt werden, welche in sich steif genug sind, und an denen
seitlich das Fahrtriebwerk, sowie Galerien aufgehängt werden können. Diese
Konstruktion erfordert mehr Material als die beschriebene, ergibt aber eine
übersichtlichere Anordnung und ruhigeres Aussehen.
Die Laufkatze (Fig.
4 und 5), die in ihrer Konstruktion sehr einfach und übersichtlich ist, besitzt
einen Rahmen aus ⊏-Eisen. Die in Amerika üblichen
Hohlgussrahmen haben bei uns noch keinen Eingang gefunden, da sie nur bei
weitentwickelter Massenfabrikation von Vorteil sein können.
Die Last hängt an vier Seilsträngen, von denen zwei über eine Tragrolle in der
Laufkatze und zwei auf die Trommel laufen. Diese hat Rechts- und Linksgewinde, so
dass beim Aufwinden der Last die beiden Seile gegeneinander nach der Mitte hin
wandern und in der höchsten Stellung nur sehr geringe seitliche Ablenkung aus der
Mittelebene der Flaschenzugrollen erfahren. Bei dieser Anordnung findet kein Wandern
der Last und daher auch keine exzentrische Belastung der Kranbrücke statt. Die durch
eine solche Aufhängung erzielte Uebersetzung ist dieselbe wie bei einer einfachen
losen Rolle.
Die Uebersetzung vom Motor zur Trommel ist sowohl hei der Hub winde wie beim
Fahrtriebwerk durch ein Schneckengetriebe und ein Rädervorgelege erzielt. Ersteres
findet mehr und mehr Eingang, nachdem die neueren Untersuchungen über den
Wirkungsgrad zu einer günstigeren Beurteilung geführt haben und namentlich die
Einführung der Kugellager die wenig betriebssicheren und viel Reihung verursachenden
Kammlager entbehrlich gemacht hat. Der Vorteil der Schneckengetriebe ist vor allem
ihr geräuschloser Lauf, häufig auch Platzersparnis. Dagegen sind sie im allgemeinen
teurer als Rädervorgelege, haben einen weniger guten Wirkungsgrad und können dadurch
auch die Wahl eines stärkeren Motors notwendig machen. Für Krane, die schnelles
Ingangsetzen und Halten erfordern, kommt endlich noch in Betracht, dass die
Massen-Wirkungen bei der Schnecke erheblich geringer sind, als bei Zahnrädern.
Besonders wenn die erste Zahnradübersetzung gross gewählt wird, ist in dem
schnelllaufenden Kranz des grossen Rades eine sehr bedeutende Energie
aufgespeichert, die durch Bremsen vernichtet werden mussNäheres hierüber findet sich in dem Bericht über die Hebezeuge der Pariser
Weltausstellung von Kammerer, Zeitschrift des
Vereins deutscher Ingenieure, 1900 S. 1781 ff..
Die Bremse zum Halten der Last wird durch einen Elektromagneten von 20 . 5 = 100 cmkg
Hubarbeit bethätigt, der nach bekannter Anordnung die Bremse so lange gelüftet hält,
wie der Motorstromkreis geschlossen bleibt, und sie bei ausgeschaltetem Motor
einfallen lässt.
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Laufkatze für 10 t Tragkraft von der Benrather Maschinenfabrik.
Laufkran für 10 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft Liebe-Harkort m. b. H., Düsseldorf-Obercassel, ausgestellt in der Maschinenhalle.
Das Krangerüst unterscheidet sich von dem des Benrather Kranes dadurch, dass die
Hauptträger in Fachwerk ausgeführt sind. Die Spannweite beträgt gleichfalls 12,96 m,
die Trägerhöhe in der Mitte 1,0 m. Das Fahrtriebwerk ist mit einer Bandbremse
versehen, die auf der Vorgelegewelle angeordnet ist und durch ein Gestänge mit
Fusstritthebel vom Führerstande aus bedient wird. Im übrigen ist die Anordnung,
sowohl der Eisenkonstruktion wie des Fahrantriebes, im wesentlichen die gleiche wie
oben und bedarf daher keiner besonderen Darstellung. Der Kranfahrmotor leistet bei
600 Umdrehungen pro Minute 12 PS und erteilt dem Kran bei angehängter Maximallast
eine Geschwindigkeit von 85 m pro Minute.
Die Katze (Fig.
6 und 7) hat ähnlich wie die vorher besprochene für Heben und Fahren je ein
Schnecken- und ein Rädervorgelege erhalten. Das Schneckengetriebe der Hubwinde ist
doppelt ausgeführt und mit gegeneinander gerichteten Schnecken versehen, so dass die
Achsialdrücke
der Schneckenwelle sich gegenseitig aufheben und die Schwierigkeiten in der
Lagerung vermieden werden, zugleich auch durch Fortfall der Lagerreibung ein
besserer Wirkungsgrad erzielt wird. Die Schneckenradwellen sind durch Stirnräder a b miteinander verbunden. Die Konstruktion soll sich
in dem mehrmonatlichen Montagebetriebe sehr gut bewährt haben.
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Laufkatze für 10 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft.
Zwischen Motor und Schnecke ist eine elastische Kuppelung eingeschaltet. Diese soll
einmal das Triebwerk und den Motor möglichst vor Stössen schützen, eine Absicht, die
bei der sehr geringen Nachgiebigkeit aller sogen. elastischen Kupplungen wohl nur
unvollkommen erreicht wird. Zweckmässig ist aber eine solche Kuppelung hauptsächlich
deshalb, weil sie ein mathematisch genaues Zusammentreffen der Wellenmittel von
Motor und Schnecke entbehrlich macht. Ist das ganze Triebwerk auf einer
gemeinsamen gusseisernen Platte montiert, so ist eine genaue Einstellung und
dauernde Beibehaltung der richtigen Achsenlage ohne Schwierigkeit zu erreichen. Bei
einem Walzeisenrahmen, wie er hier ausgeführt ist, können dagegen Formänderungen des
Gestells leicht zu Ungenauigkeiten in der Lagerung und bei starr gekuppelter Welle
zu Klemmungen und Reibungsverlusten führen. Hier ist eine derartige Kuppelung
besonders noch deshalb notwendig, weil die Anordnung der Doppelschnecke einen
gewissen achsialen Spielraum der Schneckenwelle bedingt, wenn eine gleichmässige
Uebertragung durch beide Schneckenräder erfolgen soll.
Die eine Kuppelungshälfte ist zugleich als Bremsscheibe der elektromagnetisch
bethätigten Haltebremse ausgebildet.
Das Senken der Last geschieht so, dass der Motor auf seinen eigenen Anlasswiderstand
geschaltet wird und als Dynamo arbeitet, so dass die beim Sinken der Last erzeugte
mechanische Arbeit zur Erwärmung des Widerstandes verwandt wird. Zum Senken des
leeren Hakens oder ganz leichter Lasten muss Strom gegeben werden, sonst ist nur zur
Beschleunigung der Triebwerksmassen beim Beginn der Bewegung ein Stromstoss
erforderlich.
Die Last hängt an vier Seilsträngen von 22 mm Durchmesser. Die Trommel, welche mit
Rechts- und Linksgewinde von 25 mm Steigung versehen ist, läuft lose auf der Achse
und ist mit ihren beiden Antriebsrädern fest verschraubt. Die Achse ist fest in den
seitlichen Blechen gelagert. Diese Anordnung hat den Vorzug, dass die nur in einer
Richtung belastete Achse wesentlich geringeren Durchmesser erhält und zugleich eine
wirksame Versteifung des Traggerüstes bildet. Durch die doppelseitige Anordnung des
Trommelantriebs wird kleinerer Raddurchmesser und damit kompakter Bau des Windwerks
erzielt.
Der Hubmotor leistet bei 510 Umdrehungen pro Minute 20 PS. Die Hauptdimensionen des
Triebwerks sind folgende: Schnecke, zweigängig, doppelt ausgeführt, mittlerer
Durchmesser 90,44 mm, Teilung 11 π = 34,6 mm, Steigung
69,1 mm.
Teilung
Zähne-zahl
Teilkreis-durch-messer
Schneckenräder
11 π = 34,6
34
374
Stirnräderpaar ab
12 π = 37,7
38
456
Ritzel c, doppelt ausgeführt
14 π = 43,9
15
210
Stirnrad d, doppelt ausgeführt
14 π = 43,9
60
840
Die Trommel hat einen Durchmesser von 450 mm. Damit ergibt sich die
Hubgeschwindigkeit:
v=510\,\cdot\,\frac{2}{34}\,\cdot\,\frac{15}{60}\,\cdot\,\pi\,\cdot\,0,450\,\cdot\,\frac{1}{2}=5,3\mbox{ m pro Minute}.
Der Koeffizient k in der Gleichung P = kψt2 ergibt sich für das aus Stahlguss hergestellte
Trommelvorgelege, wenn man annimmt, dass beide Räder den gleichen Zahndruck von rund
1550 kg erhalten, mit ψ = 2 zu:
k=\frac{1550}{2\,\cdot\,4,39^2}=40,3.
Das entspräche einer Biegungsanstrengung von rund 600 kg/qcm. Wenn man berücksichtigt, dass
wenigstens im Anfang des Betriebes eine gleichmässige Beanspruchung der Räder kaum
eintreten wird, so ist anzunehmen, dass noch erheblich höhere Spannungen vorkommen
werden. Man sieht daraus, dass die Praxis infolge der Vervollkommnung der
Giessereitechnik die bisher für zulässig gehaltenen Materialanstrengungen (höchstens
500 kg/qcm für
Stahlguss) schon wesentlich überschreitet.
Der Fahrantrieb der Katze erfolgt durch einen Motor von 4 PS und 910 Umdrehungen
pro Minute. Die Abmessungen des Triebwerks sind:
Schnecke, zweigängig, mittlerer Durchmesser 73,35 mm, Teilung 25 mm, Steigung 50
mm.
Teilung
Zähne-zahl
Teilkreis-durch-messer
Schneckenrad
25
38
302,5
Ritzel e
12 π = 37,7
22
264
Stirnrad f
12 π = 37,7
56
672
Textabbildung Bd. 317, S. 319
Laufkatze für 15 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft.
Mit einem Laufraddurchmesser von 450 mm ergibt sich hiernach die
Fahrgeschwindigkeit:
v_1=910\,\frac{2}{38}\,\cdot\,\frac{22}{56}\,\cdot\,\pi\,\cdot\,0,450=26,6\mbox{ m pro Minute}.
Für die Hubbewegung ist ein Walzenkontroller mit Seitlich angebrachtem Hebel benutzt,
während die Kran- und Katzenfahrbewegung durch einen Doppelkontroller mit
Universalgelenk so gesteuert wird, dass die Bewegung der Last in gleicher
Richtung wie die des Hebels erfolgt, ähnlich wie oben beschrieben.
Die elektrische Ausrüstung ist, ebenso wie bei dem folgenden Kran, von der E.-A.-G. vorm. W. Lahmeyer und Co., Frankfurt a. M.,
geliefert.
Laufkran für 15 t Tragkraft von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft, ausgestellt in der Maschinenhalle.
Das Krangerüst bietet gegenüber den vorher besprochenen nichts Bemerkenswertes, auch
ist die Spannweite die gleiche. Der Fahrantrieb erfolgt durch einen 12pferdigen
Motor, der den Kran mit einer Geschwindigkeit von 50 m pro Minute verfährt.
Die Laufkatze (Fig.
8 bis 10) ist nur mit Stirnradvorgelegen ausgerüstet. Das Motorritzel ist aus
Rohhaut, das Trommelvorgelege der Hubwinde aus Stahlguss hergestellt, die anderen
Räder bestehen aus Gusseisen. Zum Festhalten der Last bei ausgeschaltetem Motor
dient wieder eine durch einen Elektromagneten bethätigte Bandbremse mit doppelter
Umschlingung der Bremsscheibe, die hier auf der ersten Vorgelegewelle angeordnet
ist. Das Senken erfolgt mit Hilfe einer Schleuderbremse, die in Fig. 11 bis 13
dargestellt istD. R. G. M. Nr. 161412.. Dieselbe sitzt gleichfalls auf der
Vorgelegewelle und verhindert zu schnelles Sinken der Last. Der Motor arbeitet beim
Senken als Stromerzeuger. Der Kontroller ist so konstruiert, dass der Bremsmagnet
hierbei den vollen Strom erhält, also die Bandbremse lüftet.
Als Hubmotor ist das gleiche Modell wie beim vorigen Motor verwandt (N = 20 PS, n = 610). Das
Windwerk hat folgende Abmessungen:
Teilung
Zähne-zahl
Teilkreis-durch-messer
Rohhautritzel a
10 π = 31,4
12
120
Stirnrad b
10 π = 31,4
70
700
Ritzel c
12 π = 37,7
13
156
Stirnrad d
12 π = 37,7
67
804
Ritzel e
16 π = 50,3
12
192
Stirnrad f
16 π = 50,3
46
736
Textabbildung Bd. 317, S. 320
Schleuderbremse von der Düsseldorfer Kranbaugesellschaft.
Mit einem Trommeldurchmesser von 520 mm folgt daraus die Hubgeschwindigkeit:
v=510\,\cdot\,\frac{12}{70}\,\cdot\,\frac{13}{67}\,\cdot\,\frac{12}{46}\,\cdot\,\pi\,\cdot\,0,520\,\cdot\,\frac{1}{2}=3,61\mbox{
m pro Minute.}.
Der Katzenfahrmotor leistet bei 910 Umdrehungen 4 PS. Die Abmessungen des
Fahrtriebwerks sind folgende:
Teilung
Zähne-zahl
Teilkreis-durch-messer
Rohhautritzel g
8 π = 25,1
12
96
Stirnrad h
8 π = 25,1
68
544
Kitzel i
10 π = 31,4
13
130
Stirnrad k
10 π = 31,4
50
500
Ritzel l
12 π = 37,7
15
180
Stirnrad m
12 π = 37,7
39
468
Laufraddurchmesser 400 mm.
Damit ergibt sich die Fahrgeschwindigkeit:
v_1=910\,\cdot\,\frac{12}{68}\,\cdot\,\frac{13}{50}\,\cdot\,\frac{15}{39}\,\cdot\,\pi\,\cdot\,0,40=20,2\mbox{ m pro Minute}..
Nach Angabe der ausführenden Firma ist der Kran während der Montagezeit erheblich
über seine normale Tragfähigkeit hinaus belastet worden und hat Lasten bis zu 22000
kg anstandslos gehoben.
(Fortsetzung folgt.)