Titel: | Ein neues Verfahren zur Bestimmung der Schwungradgewichte von Dampfmaschinen. |
Autor: | A. Baumann |
Fundstelle: | Band 317, Jahrgang 1902, S. 341 |
Download: | XML |
Ein neues Verfahren zur Bestimmung der Schwungradgewichte von Dampfmaschinen.
Von A. Baumann, Lehrer an der Ingenieurschule Zwickau.
(Schluss von S. 293 d. Bd.)
Ein neues Verfahren zur Bestimmung der Schwungradgewichte von Dampfmaschinen.
Bestimmung des Fehlers.
Wie schon erwähnt, liegt der ganzen Entwickelung die Annahme zu Grunde, dass die
Kolbendruckordinaten zweier Diagramme von verschiedenem Anfangsdruck für gleiche
Füllungen und Kolbenstellungen proportionale Werte sind, die sich verhalten wie die
Admissionskolbendrücke. Diese Annahme ist streng genommen nicht richtig, es soll
deshalb der durch sie entstehende Fehler berechnet werden.
Zunächst soll die Grösse des Fehlers im Dampfdiagramm selbst ermittelt werden.
Es bedeute:
s Hub bezw. Diagrammlänge,
s1 die der Füllung
entsprechende Diagrammlänge,
s0 schädlicher
Raum,
\varepsilon=\frac{s+s_0}{s_1+s_0} Expansionsgrad,
sa der dem Kurbelwinkel
α entsprechende Kolbenweg,
dsa Differential des
Kolbenwegs,
P Admissionskolbendruck (d.h. Dampfdruck abzüglich des
Gegendrucks), für den die Diagramme verzeichnet sind,
Pa der dem Kurbelwinkel
α und der Kolbenstellung sa entsprechende Kolbendruck,
P0 Gegendruck hinter
dem Kolben,
p, pa, p0 die analogen Werte des thatsächlichen Kolbendrucks
(in dem thatsächlichen aber nicht gezeichneten Diagramm),
k=\frac{P}{p} Verhältnis beider Drücke.
Textabbildung Bd. 317, S. 341
Fig. 25.
Auf der Strecke s1 (Fig. 25, in ihr sind der besseren Anschaulichkeit
halber p und P verschieden
gross eingezeichnet, d.h. im gleichen Massstab) herrschen die Kolbendrücke p bezw. P, beide sind also
thatsächlich proportional und für die Strecke s1 liefert die Annahme demnach keinen Fehler. Für die
Expansionsperiode ist:
(p + p0) (s1 + s0) = (pa + p0)
(sa + s0)
und
(P + P0) (s1
+ s0) = (Pa + P0) (sa + s0)
oder
p_a=\frac{(p+p_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-p_0
und
P_a=\frac{(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-P_0,
infolge der obigen Annahme ist gesetzt:
\frac{P_a}{p_a}=k, d. h. pa · k = Pa
oder
P'_a=k\,\left(\frac{(p+p_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-p_0\right),
während thatsächlich ist:
P_a=\frac{(k\,p+P_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-P_0.
Hieraus ergibt sich der Fehler als Differenz:
x=P_a-P'_a
=\frac{(k\,p+P_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-P_0-k\,\frac{(p+p_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}+k\,p_0
=\frac{(s_1+s_0)}{s_a+s_0}\,(k\,p+P_0-k\,p-k\,p_0)-(P_0-k\,p_0)
=(P_0-k\,p_0)\,\left(\frac{s_1+s_0}{s_a+s_0}-1\right)=\frac{s_1-s_a}{s_a+s_0}\,(P_0-k\,p_0)
und speziell mit p0 = P0
x=\frac{s_1-s_a}{s_a+s_0}\,(1-k)\,p_0.
Der Unterschied in den Diagrammflächen ist damit:
d\,f_x=x\,d\,s_a=\frac{s_1-s_a}{s_a+s_1}\,(P_0-k\,p_0)\,d\,s_a,
f_x=(P_0-k\,p_0)\,\int_{s_a=s_1}^{s_a=s}\,\frac{s_1-s_0}{s_a+s_0}\,d\,s_a,
=(P_0-k\,p_0)\,\left[\int\,\frac{s_1}{s_a+s_0}\,d\,s_a-\int\,d\,s_a+\int\,\frac{s_0}{s_a+s_0}\,d\,s_a\right]_{s_a=s_1}^{s_a=s},
=(P_0-k\,p_0)\,\left[(s_1+s_0)\,ln\,\frac{s+s_0}{s_1+s_0}-(s-s_1)\right];
mit
\varepsilon=\frac{s+s_0}{s_1+s_0};\ s_1+s_0=\frac{s+s_0}{\varepsilon}
wird:
f_x=(P_0-k\,p_0)\,\left[\frac{s+s_0}{\varepsilon}\,ln\,\varepsilon-(s+s_0)+\frac{s+s_0}{\varepsilon}\right]
=(k\,p_0-P_0)\,\left[1-\frac{1}{\varepsilon}\,(1+ln\,\varepsilon)\right]\,(s+s_0).
Der Ausdruck lehrt, dass der Fehler um so grösser ist, je mehr k von 1 verschieden ist, und je kleiner die Füllung,
d.h. je grösser ε ist. Es werde deshalb für eine kleine
Füllung und einen hohen Dampfdruck der Fehler berechnet, und zwar für
p = 9,85 at s1 = 10 % s0 = 5 % P0 = p0 = 0,15 at
k=\frac{7,85}{9,85}=0,805,
dann ist:
f_x=0,15\,\cdot\,(0,805-1)\,\left[1-\frac{1}{7}\,(1+ln\,7)\right]\,1,05=-0,01776.
Entsprechend dem Massstab der Diagramme sind das 17,76 mm2. Der Inhalt des entsprechenden Diagramms wäre zu \frac{2685}{0,805}=3360 mm2 nach der Annahme errechnet worden und er würde
thatsächlich sein 3342,24 mm2, der Fehler wäre
also nicht ganz 0,6 %.
Ferner erhält man mit
p = 4,85 s1 = 40 % s0 = 5 % P0 = p0 = 0,15
k=\frac{7,85}{4,85}=1,515\ \ \varepsilon=2,33
f_x=(1,515-1)\,0,15\,\left[1-\frac{1}{2,33}\,(1+ln\,2,33)\right]\,1,05=0,0167,
entsprechend 16,7 qmm.
Der Inhalt der Diagrammfläche wäre nach der Annahme 3875 mm2, anstatt 3891,7 mm2, entsprechend einem Fehler von etwa 0,5 %.
Dieser Fehler stellt aber noch nicht den für das Tangentialdruckdiagramm sich
ergebenden Fehler dar. Um diesen zu erkennen, muss folgendes bedacht werden.
Textabbildung Bd. 317, S. 342
Fig. 26.
In dem Tangentialdruckdiagramm ABCD (Fig. 26) stellt die Spitze B den Abschluss der Füllung dar. Es sei dieses Diagramm für P verzeichnet. Der Fehler würde sich dann dadurch zu
erkennen geben, dass das Diagramm mit dem der Verhältniszahl k entsprechend geänderten Massstab für den Anfangskolbendruck p den gestrichelten Verlauf nimmt. Zugleich würde die
Ausgleichende MM in die Lage mm um t' hinaufrücken nach Massgabe des
Flächenzuwachses, dargestellt durch die zwischen den Linienzügen BCD und BC'D liegende
schraffierte Fläche. Diese Fläche ist die Fläche des Fehlers, die wir zuvor mit fx bezeichneten. Aus
der Figur geht schon hervor, dass nur ein Bruchteil dieser Fläche auf Vergrösserung
der Ueberschussfläche entfällt. – Nun sei EFd die
Fläche fx im
Tangentialdruckdiagramm, wenn der jeweilige Fehler von Kurbelstellung zu
Kurbelstellung für sich als Ordinate im Tangentialdruckdiagramm aufgetragen ist.
Dann ist die korrigierte Ordinate ta des Tangentialdruckdiagramms gleich Ta + ta'.
Ganz allgemein ist also, wenn dF das Flächenelement des
ursprünglichen Tangentialdruckdiagramms, Ta die zugehörige Ordinate, r den Radius des Kurbelkreises, α den Drehwinkel der Kurbel und dα dessen
Differential bedeutet
dF = Tar . dα,
worin
Ta =dF (α),
mithin
dF = rF (α) dα
und
F=r\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha.
Die Höhe der Ausgleichenden ist:
T=\frac{F}{r\,\pi}=\frac{1}{r\,\pi}\,r\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha=\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha\,\left[=\frac{2\,P_i}{\pi}\right].
Diese Linie schneide die Tangentialdrucklinie in den Punkten mit den Abscissen rα1 und rα2 damit ist die
Ueberschussfläche bestimmt durch den Ausdruck
F_u=r\,\int_{a=a_1}^{a=a_2}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha-r\,(\alpha_2-\alpha_1)\,\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha.
Für das korrigierte Tangentialdruckdiagramm ist nach dem zuvor gefunden, wenn f die Fläche dieses Tangentialdruckdiagramms, df ein Flächenelement, dessen zugehörige Ordinate ta ist, bedeutet:
df = (Ta + ta')
rdα.
Nach dem Vorhergehenden ist:
Ta = F (α),
ebenso ist:
ta' = f1 (α),
also:
df =[F (α) + f1 (α)] r . dα
= rF (α)
dα + rf1 (α) dα,
und
f=r\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha+r\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha.
Ferner ist die Höhe der ausgleichenden Linie t:
t=\frac{f}{r\,\pi}=\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha+\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha=\left[\frac{2\,p}{\pi}\right],
und die Ueberschussfläche, wenn die Ausgleichende die
Tangentialdrucklinie in den Abscissenpunkten rα1' und rα2' schneidet:
f_n=r\,\int_{a=a'_1}^{a=a'_2}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha+r\,\int_{a=a_1}^{a=a'_2}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha-\frac{r}{\pi}\,(\alpha'_-\alpha'_1)
\left[\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha+\int_{a=0}^{a=\pi}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha\right],
=\left[r\,\int_{a=a'_1}^{a=a'_2}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha-r\,(\alpha'_2-\alpha'_1)\,\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,F\,(\alpha)\,d\,\alpha\right]
+\left[r\,\int_{a=a'_1}^{a=a'_2}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha-r\,(\alpha'_2-\alpha'_1)\,\frac{1}{\pi}\,\int_{a=0}^{a=\pi}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha\right]
In Worten: Die korrigierte Ueberschussfläche ist gleich der Fläche des ursprünglichen
Tangentialdruckdiagramms zwischen den Ordinaten α1' und α2' einerseits und der eigenen ausgleichenden Linie
andererseits, vermehrt um den Teil der neu hinzukommenden Fläche, der zwischen
denselben Ordinaten und der ausgleichenden Linie der hinzukommenden Fläche liegt. –
Im vorliegenden Fall ist der Flächenzuwachs ein erwiesen kleiner (da er gleich der
Fehlerfläche im Kolbendruckdiagramm ist). Die Ungenauigkeit ist deshalb nicht
nennenswert, wenn man setzt α1' = α1 und
α2' = α2, womit man
erhält:
f_u=F_u+r\,int_{a=a_1}^{a=a_2}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha-(\alpha_2-\alpha_1)\,\frac{f\,x}{\pi};
hierin sind zu bestimmen α1 und α2, sowie
r\,\int_{a=a_1}^{a=a_2}\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha.
Es ist noch zu bemerken, dass hierin α1 > αf sein muss,
wenn αf die
Kurbelstellung für Abschluss der Füllung
kennzeichnet, andernfalls ist für α, αf zu setzen, weil sonst der negative Teil
der Fehlerfläche fx
unrichtigerweise mit in Rechnung gesetzt würde.
Bestimmung der Winkel α1und α2.
Die Grösse des Tangentialdruckes, wenn Pa' den jeweiligen Kolbendruck nach Abzug
des Beschleunigungsdruckes darstellt, ist:
T_a=\frac{P'_a}{cos\,\beta}\,sin\,(\alpha+\beta);
α1 und α2 bezeichnen die
Winkel, wo
T_a+2\,\frac{P_i}{\pi}
d.h. gleich der Höhe der ausgleichenden Linie wird; also:
2\,\frac{P_i}{\pi}=\frac{P'_a}{cos\,\beta}\,sin\,(\alpha+\beta).
Bezeichnet Ba den jeweiligen Beschleunigungsdruck für den Kurbelwinkel α, so ist
Pa' = Pa – Ba.
Für Ba gilt für
Kolbenhingang
B_a=v\,\frac{v^2}{r}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha),
wobei
B_{max}=c\,\frac{v^3}{r}\,1,2
ist; nun ist entsprechend den Diagrammaufzeichnungen:
\frac{P}{B_{max}}=x,
also
\frac{P}{c\,\frac{v^2}{r}\,1,2}=x,
oder
\frac{P}{1,2\,x}=\frac{c\,v^2}{r},
und es wird
B_a=\frac{P}{1,2\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha),
und
\frac{2\,R}{\pi}=\left(P_a-\frac{P}{1,2\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right)\,\frac{sin\,(\lpha+\beta)}{cos\,\beta};
nach bekannter Umformung von
\frac{sin\,(\lpha+\beta)}{cos\,\beta}
erhält man:
\frac{2\,P_i}{\pi}=\left(P_a-\frac{P}{1,2\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right)
\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right).
Für die Füllungsperiode ist Pa = P, und damit:
\frac{2\,P_i}{\pi}=P\,\left(1-\frac{1}{2,2\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right)
\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right).
oder:
\left{{\frac{P_i}{\pi\,P}=\left(0,5-\frac{1}{2,4\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right)}\atop{\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)}}\right\}\
.\ 1)
Für die Expansionsperiode ist, ehe der Kompressionsgegendruck beginnt:
P_a=\frac{(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-P_0,
worin für den Kolbenhingang
s_a=\frac{s}{2}\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)
ist, womit:
P_a=\frac{(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{\frac{s}{2}\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+s_0}-P_0
ist, und damit:
\frac{2\,P_i}{\pi}=\left[\frac{2\,(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{s\,(1-cps\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+2\,s_0}-P_0-\frac{P}{1,2\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right]
\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)
oder:
\left{{\frac{P_i}{P\,\pi}=\left[\frac{\left(1+\frac{P_0}{P}\right)\,(s_1+s_0)}{s\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\alpha)+2\,s_0}-\frac{P_0}{2\,P}\right}\atop{\left-\frac{1}{2,4\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right]\,\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)}}\right\}\
.\ 2)
Für die Expansionsperiode unter Einfluss des Kompressionsgegendruckes ist, wenn s2 den Kolbenweg zu Beginn der Kompression darstellt,
und s3 = s – s2 ist,
P_a=\frac{(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{s_a+s_0}-P_0\,\frac{s-s_2+s_0}{s-s_a+s_0};
=\frac{(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{\frac{s}{2}\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+s_0}
-P_0\,\frac{s_3+s_0}{s-\frac{1}{2}\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+s_0};
=\frac{2\,(P+P_0)\,(s_1+s_0)}{s\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+2\,s_0}
-\frac{2\,P_0\,(s_3+s_0)}{s\,(1+cos\,\alpha-0,1\,sin^2\,\alpha)+2\,s_0};
damit wird:
\left{{\frac{P_i}{P\,\pi}=\left[\frac{\left(1+\frac{P_0}{P}\right)\,(s_1+s_0)}{s\,(1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha)+2\,s_0}-\frac{\frac{P_0}{P}\,(s_3+s_0)}{s\,(1+cos\,\alpha-0,1\,sin^2\,\alpha)+2\,s_0}\right}\atop{\left\frac{1}{2,4\,x}\,(cos\,\alpha+0,2\,cos\,2\,\alpha)\right]\,\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)}}\right\}\
3)
Aus den Gleichungen 1), 2), 3) ist α1 und α2 zu bestimmen.
Bestimmung des Ausdrucks
r\,\int_{a=a_1}^{a=a_2}\,f_1\,(\alpha)\,d_{\alpha}.
Die Ordinate x des Fehlers fx war im Dampfdiagramm
x=\frac{s_1-s_a}{s_a+s_0}\,(P-k\,p_0),
damit ist die Ordinate der Fehlerfläche im
Tangentialdruckdiagramm
t'_a=x\,\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)
=\frac{s_1-s_a}{s_a+s_0}\,\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)\,(P_0-k\,p_0)
t'_a=(P_0-k\,p_0)\,\frac{2\,\frac{s_1}{s}-1+cos\,\alpha-0,1\,sin^2\,\alpha}{1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha+2\,\frac{s_0}{s}}
\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right).
Damit
r\,\int\,f_1\,(\alpha)\,d\,\alpha=r\,(P_0-k\,p_0)
\int\,\frac{2\,\frac{s_1}{s}-1+cos\,\alpha-0,1\,sin^2\,\alpha}{1-cos\,\alpha+0,1\,sin^2\,\alpha+2\,\frac{s_0}{2}}\,\left(sin\,\alpha+\frac{cos\,2\,\alpha}{10-0,2\,sin^2\,\alpha}\right)\,d\,\alpha.
Der Wert dieses Integrals ist:
f=r\,(P_0-k\,p_0)\,\left[cos\,\alpha+A\,ln\,\left(cos\,\alpha+5+2\,\sqrt{9+5\,\frac{s_0}{s}}\right)\right
+B\,ln\,\left(cos\,\alpha+5-2\,\sqrt{9+5\,\frac{s_0}{s}}\right)+Cl\,n\,(cos^2\,\alpha+49)
\left\left+D\,\arctg\,\frac{cos\,\alpha}{7}\right]\right\}_{a=a_1\mbox{ bezw. }a_f}^{a=a_2}
Darin ist:
A = 10
\frac{\left(\frac{s_0}{s+3}\right)\,\left[\left(2\,\sqrt{9+5\,\frac{s_0}{s}}-5\right)-2\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)\right]}{\sqrt{9-5\,\frac{s_0}{s}}\,\left[49+4\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)^2\right]}\,\frac{s_1+s_0}{s}
B = 10
\frac{\left(\frac{s_0}{s+3}\right)\,\left[\left(2\,\sqrt{9+5\,\frac{s_0}{s}}+5\right)+2\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)\right]}{\sqrt{9-5\,\frac{s_0}{s}}\,\left[49+4\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)^2\right]}\,\frac{s_1+s_0}{s}
C=5\,\frac{49-4\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)\,\left(\frac{s_1}{s}-3\right)}{49+4\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)^2}
D=140\,\frac{\frac{s_1+s_0}{s}}{49+4\,\left(\frac{s_0}{s}+3\right)^2}.
Wird hiernach für dieselben Verhältnisse der Fehler eines Tangentialdruckdiagramms
berechnet, wie zuvor die Fläche fx d.h. s1 = 10 %, s0
= 5 %, so erhält man
f=r\,(P_0-k\,p_0)\,\left(cos\,\alpha-0,0875\,ln\,(cos\,\alpha+11,08)+0,2995\,ln\right
\left(cos\,\alpha-1,08)+4,89\,ln\,(cos^2\,\alpha+49)+0,2445\,arctg\,\frac{cos\,\alpha}{7}\right).
Zwischen den Grenzen α = αf und α =
π muss dieser Ausdruck die Fläche fx geben. Man
erhält
cos\,\alpha_f=-5\,\pm\,\sqrt{36-20\,\frac{s_1}{s}},
für 10 % Füllung
αf = 33° 15'
und
f=50\,(1-0,805)\,0,15\,(-1,831+0,0875\,ln\,\frac{11,92}{10,08})
+0,2995\,ln\,\frac{2,08}{0,25}+4,89\,ln\,\frac{50}{49,7}+0,2445
\left(arctg-\frac{1}{7}-arctg\,0,12\right)=-1,778\mbox{ mm.at}
entsprechend – 17,78 mm2
gegen – 17,76 nach früherer Rechnung.
Der Winkel für Beginn der Kompression ist
cos\,\alpha=-5\,\pm\,\sqrt{36-20\,\frac{s_3}{s}};
für die konstante Kompression von 30 % erhält man damit
αc = ∾ 107° 50'.
Ferner erhält man für 10 % Füllung und κ d.h. das
Verhältnis des Anfangsbeschleunigungsdrucks zum Anfangskolbendruck gleich 8
α1 = 10° 20'
cos α = 0,98
α2 = 99° 10'
cos α2 = – 0,159,
hingegen für
κ = 2
α1 = 20° 30'
cos a1 = 0,94
α2 = 149°
cos a2 = – 0,86.
Da α1 < αf ist, so ist der Wert
des Integrals zu nehmen zwischen den Grenzen αf und α2.
Für κ = 8 erhält man damit
f=50\,\cdot\,0,195\,\cdot\,1,5\,\left(-0,99-0,0875\,ln\,\frac{11,24}{11,92}+0,2995\,ln\,\frac{1,24}{0,25}\right
\left+4,98\,ln\,\frac{49,02}{49,7}-0,2445\,\cdot\,0,143\right)=8,06\ mm^2
Ferner ist
(\alpha_2-\alpha_1)\,\frac{f_x}{\pi}=\frac{-17,78}{\pi}\,(1,73-0,175)=-8,79\mbox{ mm}^2.
Mithin der Fehler in der Ueberschussfläche
fx' = + 0,73 mm2,
d.h. er ist so gut wie nicht vorhanden.
Für κ = 2 erhielte man hingegen:
f=50\,\cdot\,0,195\,\cdot\,1,5\,\left(-1,69-0,0875\,ln\,\frac{10,22}{11,92}+0,2995\,ln\,\frac{1,94}{0,25}\right
\left+4,98\,ln\,\frac{49,9}{49,7}-0,2445\,\cdot\,0,24\right)=-17,40\mbox{ mm}^2.
Ferner ist
(\alpha_2-\alpha_1)\,\frac{f_x}{\pi}=\frac{-17,78}{\pi}\,(2,6005-0,175)=13,7\mbox{ mm}^2
und daraus
fx' = 3,7 mm2.
Fu ist nach der Annahme
gefunden 659 mm2, während es hiernach sein müsste
662,7 mm2. Der Fehler beträgt demnach nicht ganz
0,6 %.
Wie die Ueberlegung im voraus vermuten liess, wächst der Fehler mit abnehmendem κ.
Ohne weiteres ist einzusehen, dass für die Tandemmaschine die Grösse des Fehlers
nicht wesentlich von dem der Eincylindermaschine abweichen wird. Für die
Compoundmaschine dagegen, wo die Grösse der Ueberschussfläche überhaupt fast
konstant ist, wird er noch weniger von Bedeutung sein.
Hiermit scheint nachgewiesen, dass das beschriebene Verfahren praktisch brauchbare
Werte mit jeder wünschenswerten Genauigkeit liefert, vorausgesetzt, dass bei
Aufzeichnung der Diagramme zur Grundlage für spätere Berechnung normalen
Verhältnissen entsprechende mittlere konstante Werte angenommen wurden, wobei noch
zu bemerken ist, dass die Grösse des schädlichen Raums eine sehr geringe Rolle
spielt, weil der entstehende Fehler ganz von der Art des berechneten Fehlers ist,
also gleichfalls in der Ueberschussfläche des Diagramms fast verschwindet. Die
beschriebene Aufzeichnung erfordert einen Zeitaufwand von etwa 10 Stunden für eine
Maschinengattung, ist also im Verhältnis zu dem erreichten Zweck eine kleine Arbeit
zu nennen.
Ist auf diese Art das erforderliche Schwungringgewicht ermittelt, so sind unter
Umständen noch zwei Dinge auf das totale erforderliche Schwungradgewicht von
Einfluss. Erstens könnte der Wirkungsgrad der Maschine im einen oder anderen Sinn
einwirken, zweitens ist dem Gewicht des Schwungrings das Arm- und Nabengewicht
hinzuzufügen, die ihrerseits wieder das Schwungmoment des ganzen Rades
vergrössern.
Textabbildung Bd. 317, S. 344
Fig. 27.
Das Tangentialdruckdiagramm wird ganz allgemein für die indizierte Leistung
verzeichnet. Die Ueberschussfläche EBF (Fig. 27) stellt den Ueberschuss an indizierter
Leistung dar, den das Schwungrad aufzunehmen hat. In der That nimmt das Schwungrad
jedoch nur effektive Arbeit in sich auf, d.h. einen Betrag dargestellt durch die
Fläche LHM. Diese Fläche ist aber gleich der Fläche EBF, so lange man annimmt, dass der der Reibungsarbeit
entsprechende Tangentialdruck in jeder Kurbelstellung einen konstanten Wert hat,
was, sobald man zwischen konstanter Leerlaufsarbeit und zusätzlicher Reibungsarbeit,
proportional in jeder Kurbelstellung dem jeweiligen Kolbendruck unterscheidet, nicht
mehr zutrifft. Das Schwungrad wird arbeitabgebend in Wirkung treten, sobald die
Kurbelstellung erreicht ist, wo die effektive Leistung der Maschine gleich dem
äusseren Widerstand ist. Diese Kurbelstellung entspricht, wenn man von der eben
genannten Ungenauigkeit absieht, dem Punkt N, der
senkrecht unter F und M
liegt. Die Maschine verfügt von diesem Punkt ab noch über die, durch (Fläche FNC – Fläche OC)
dargestellte Arbeit, während vom Schwungrad abzugeben ist die Arbeit der Fläche FCODP zur
Ueberwindung der Reibungsarbeit und Nutzlast. Man sieht, unter der Annahme einer kojstanten Tangentialkomponente für
die Reibungsarbeit wird dieser Forderung genügt, da die Fläche EBF und damit LHM = Fläche
FCODP ist. Die Ungenauigkeit jedoch, die in dieser
Annahme liegt wird nicht bedeutend sein. Es ist hierbei der Einfachheit halber
angenommen, dass die Tangentialdruckdiagramme für Hin- und Rückgang gleich seien.
Eine Ungleichheit ändert nicht das Resultat, erschwert aber den Ueberblick.
Die nunmehr folgende Untersuchung über die Grösse des erforderlichen Arm- und
Nabengewichts schliesst solche Fälle aus, in denen das
Konstruktionsgewicht des Schwungrades (besonders infolge bestimmter
Kranzprofile, wie Riemenscheibenschwungrad) ausschlaggebend ist, und betrachtet
lediglich die Fälle, wo ein reines Schwungrad ohne Nebenzweck von bedeutendem
Kranzgewicht mit relativ hoher Umfangsgeschwindigkeit zu entwerfen ist.
Textabbildung Bd. 317, S. 345
Fig. 28.
Es bedeute:
G1 das Kranzgewicht,
nach dem bisherigen festgestellt,
F1 Querschnittsfläche
des Kranzes,
G2 Gewicht von Armen
und Nabe,
D1r1 den
Schwerkreisdurchmesser bezw. Halbmesser des Kranzes,
D2r2 den
Schwerkreisdurchmesser für Arme und Nabe,
v Geschwindigkeit des Schwerkreisumfangs am Kranz,
kz zulässige
Zugbeanspruchung für Gusseisen,
γ spezifisches Gewicht für Gusseisen,
g Beschleunigung durch die Schwerkraft,
d Durchmesser der Meschinenwelle.
Alle Masse in Meter und Kilogramm.
Man denke sich das Material der Arme in eine Scheibe von entsprechender Dicke
umgeformt, so dass das Rad voll erscheint (Fig. 28),
und unter dem Einfluss der Zentrifugalkraft des Rings in jedem zum Radmittelpunkt
konzentrischen Ring der Scheibe dieselbe zulässige Zugbeanspruchung auftritt. Das
dieser Art ermittelte erforderliche Gewicht der Scheibe wird dem Gewicht einer
Anzahl im Rad verteilter Arme von gleicher zulässiger Zugbeanspruchung gleich
sein.
Die Zentrifugalkraft eines Kranzringelementes mit der Bogenlänge Δs ist dann:
\frac{F_1\,\cdot\,\Delta_s\,\gamma}{g}\,\frac{v^2}{r}.
Würde die Armscheibe gleichfalls bis zum Schwerpunktkreis reichen, also am äusseren
Umfang gleichfalls die Bogenlänge Δs besitzen, so würde sich daraus die stärke
b1 der Scheibe
ergeben zu:
b_1=\frac{F_\,\cdot\,\Delta_s\,\gamma}{g\,\Delta_s}\,\frac{v^2}{r}\,\frac{1}{k_z}=\frac{F_1\,\cdot\,\gamma\,\cdot\,c^2}{g\,r\,k_z}.
Da nun
ist, also
F_1\,\gamma=\frac{G}{D_1\,\pi},
so wird:
b_1=\frac{G_1\,v^2}{2\,{r_1}^2\,\pi\,\cdot\,g\,k_z}.
Wenn für alle konzentrischen Ringe kz gleich sein soll, so ergibt sich unter
Vernachlässigung der in der Scheibe selbst auftretenden Zentrifugalkraft daraus die
Forderung, dass auf dem ganzen Sektor, der dem Bogen Δs entspricht, der Querschnitt b1
Δs konstant sein oder
dass b1 mit annehmendem
Δs, d.h.
abnehmendem Radius nach der Nabe zu, wachsen muss. Dem entspräche ein
Scheibenquerschnitt, dessen Begrenzungen durch Hyperbeln dargestellt sind.
Nimmt man einen Nabenradius von \frac{r_1}{6} und einen Wellenradius von \frac{r_1}{12} an,
so ergibt sich die Scheibendicke b2 an der Nabe zu:
b2 = 6 b1.
Das Gewicht dieser Scheibe berechnet sich dann wie folgt:
Der Querschnitt der Scheibe in Richtung des Radius ist:
F=\int_{r=r_1}^{r=\frac{r_1}{6}}\,b\,d\,r=\int\,\frac{b_1\,r_1}{r}\,d\,r=b_1\,r_1\,ln\,6=1,79\,b_1\,r_1,
der Abstand des Schwerpunktes der Fläche von Wellenmitte:
r_0=\frac{\int_{r=r_1}^{r=\frac{r_1}{6}}\,b\,\cdot\,r\,\cdot\,d\,r}{b_1\,r_1\,ln\,6}=\frac{\frac{5}{6}\,r_1}{ln\,6}=0,4655\,r_1.
Damit ist das Gewicht der Armscheibe G2':
G2' = 2 . 0,4655 . π . 1,79 . b1
r12 . γ = ∾ 1,7 π . r12
b1
γ.
Die Nabenlänge sei 4 b2
= 24 b1, womit ihr
Gewicht: G2''.
G''_2=\pi\,\left[\left(\frac{r_1}{6}\right)^2-\left(\frac{r_1}{12}\right)^2\right]\,24\,\cdot\,b_1\,\gamma=\,\sim\,0,5\,\pi\,b_1\,{r_1}^2\,\gamma.
Das Gewicht von Armen und Nabe zusammen ist somit:
G2 = 2,2 π r
1
2
b1
γ.
Es war
b_1=\frac{G_1\,v^2}{2\,{r_1}^2\,\pi\,\cdot\,g\,k_2},
somit
\begin{array}{rcl}G_2&=&2,2\,\cdot\,\pi\,{r_1}^2\,\frac{G_1\,v^2}{2\,{r_1}^2\,\pi\,\cdot\,g\,k_2}\,\gamma,\\ &=&1,1\,G_1\,\frac{v^2\,\gamma}{g\,k_2};
\end{array}
setzt man g = 9,81, γ = 7200 kg/cbm, so erhält man
G_2=\,\sim\,807,5\,\frac{G_1\,v^2}{k_2},
wobei kz in kg/qm einzusetzen ist oder
G_2=0,08075\,\frac{G_1\,v^2}{k_2},
für kz in kg/qcm. Das Gewicht des gesamten Schwungrades wird damit:
G_{total}=G_1\,\left(1+0,08075\,\frac{v^2}{k_z}\right).
Das ergibt für:
kz =
75
85
95
100
105
110
115
120
125
130
135
140
145
150
v =
15
17
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
v2 =
225
289
361
400
441
484
529
576
625
676
729
784
841
900
G2 =
G
1
mal
0,2425
0,274
0,307
0,323
0,339
0,356
0,371
0,388
0,405
0,420
0,435
0,4525
0,468
0,485
Gtotal =
G
1
mal
1,2425
1,274
1,307
1,323
1,339
1,356
1,371
1,388
1,405
1,420
1,435
1,4525
1,468
1,485
Bei der vorstehenden Entwickelung ist bewusstermassen der Teil der Armscheibe zu viel
gerechnet, der vom inneren Rand des Kranzes bis zu seinem Schwerkreis reicht, einmel
als Ausgleich für die konische Gestaltung der Arme für Angüsse, Kranzverbindungen
u.s.w., dann auch wegen der Schwierigkeit einer allgemein zutreffenden Annahme
betreffs der Kranzhöhe.
Wie man aus vorstehender Tabelle sieht, entsprechen die Werte zwischen 19 und 22 m
Umfangsgeschwindigkeit den allgemein üblichen Ueberschlagswerten. Die Tabelle zeigt
aber auch, wie bedeutend die Abweichungen trotz
Erhöhung der Beanspruchung werden, sobald die Umfangsgeschwindigkeit grösser
wird, und es ist im Fall hoher Umfangsgeschwindigkeit die Verwendung der angegebenen
einfachen Formel mit freier Wahl der Beanspruchung sicher vorzuziehen.
Die Gewichtsvermehrung durch die Arme und die Nabe hat ihrerseits eine Vergrösserung
des Schwungmoments über das beabsichtigte Mass hinaus zur Folge. Es soll deshalb
festgestellt werden, um wie viel das Schwungmoment hierdurch vergrössert wird bezw.
wie bei Berechnung des Gesamtgewichtes dieser Vergrösserung Rechnung getragen werden
kann.
Das Schwungmoment des Kranzes ist
G1D12,
das der Arme sei
G2' D1'2,
das der Nabe
G2'' D2''2.
Hierin bedeutet D2'
denjenigen Scheibendurchmesser, von dem aus nach aussen und innen die Masse der
Scheibe gleichmässig verteilt ist, d.h. bei Annahme homogenen Materials denjenigen
Durchmesser, durch den die Scheibe in zwei gleich schwere konzentrische Ringe
geteilt wird, so dass man sich dann in diesem Durchmesser die Masse der Scheibe
konzentriert denken kann. Aus dieser Bedingung ergibt sich die Gleichung,dwenn
gesetzt wird:
\frac{D'_2}{2}=\varrho
2\,\pi\,\cdot\,\int_{r=r_1}^{r=\varrho}\,b\,d\,r\,\frac{\int_{r=r_1}^{r=\varrho}\,b\,r\,\cdot\,d\,r}{\int_{r=r_1}^{r=\varrho}\,b\,d\,r}=2\,\pi\,\cdot\,\int_{r=\varrho}^{r=\frac{r_1}{6}\,b\,d\,r}\,\frac{\int_{r=\varrho}^{r=\frac{r_1}{6}\,b\,r\,d\,r}}{\int_{r=\varrho}^{r=\frac{r_1}{6}}\,b\,d\,r},
oder
\int_{r=r_1}^{r=\varrho}\,b\,r\,d\,r=\int_{r=\varrho}^{r=\frac{r_1}{6}\,b\,r\,d\,r},
woraus
b_1\,r_1\,(r_1-\varrho)=b_1\,r_1\,\left(\varrho-\frac{r_1}{6}\right),
\varrho=\frac{7}{12}\,r_1,
und damit:
G'_2\,D_2'^2=\left(\frac{7}{6}\,r_1\right)^2\,G'_2=\left(\frac{7}{12}\right)^2\,G'_2\,D_1^2.
Ferner ist
G_2''\,D_2''^2=G_2''\,{D_1}^2\,\cdot\,\frac{3}{144}.
So erhält man das Gesamtschwungmoment des Rades zu:
G_{total}\,D^2=G_1\,{D_1}^2+G'_2\,D'_2^2+G_2''\,D_2''^2
=G_2\,{D_1}^2+\frac{49}{144}\,G'_2\,{D_1}^2+\frac{3}{144}\,G_2''\,{D_1}^2,
={D_1}^2\,\left(G_1+G'_2\,\cdot\,\frac{49}{144}+G_2''\,\cdot\,\frac{3}{144}\right).
Es war
G'_2=1,7\,\pi\,{r_1}^2\,\cdot\,b_1\,\gamma=\frac{1,7}{2}\,G_1\,\cdot\,\frac{v^2\,\gamma}{g\,k_z}=0,0625\,G_1\,\frac{v^2}{k_z},
und
G_2''=0,5\,\pi\,{r_1}^2\,b_1\,\gamma=\frac{0,5}{2}\,G\,\frac{v^2\,\gamma}{g\,k_z}=0,01825\,G_1\,\frac{v^2}{k_z},
womit:
\begin{array}{rcl}G_{total}\,D^2&=&G_1\,{D_1}^2\,\left(1+0,0625\,\frac{49}{144}\,\frac{v^2}{k_z}+0,01825\,\frac{3}{144}\,\frac{v^2}{k_z}\right)\\
&=& G_1\,{D_1}^2\,\left(1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}\right)\,(k_z=\mbox{kg/qcm}). \end{array}
Das aus dem Tangentialdruckdiagramm ermittelte Gs Ds2 stellt das thatsächlich erforderliche
Schwungmoment dar, dem entspricht ein Kranzgewicht G1 mit dem Schwerkreisdurchmesser D1, das zu diesem
Kranzgewicht gehörige Gesamtgewicht ist
G_1\,\left(1+0,08075\,\frac{v^2}{k_z}\right)
mit diesem Rad erzielt man aber dann ein Schwungmoment von
G_1\,{D_1}^2\,\left(1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}\right).
Dieses Schwungmoment soll den Forderungen gemäss gleich sein
Gs Ds
2, also:
G_1=\frac{G_s}{1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}},
und, da Ds = D1 ist:
G_1=\frac{G_s}{1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}},
und
G_{total}=G_1\,\left(1+0,08075\,\frac{v^2}{k_z}\right)=G_s\,\frac{\left(1+0,08075\,\frac{v^2}{k_z}\right)}{1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}}
=\,\sim\,G_s\,\left(1+0,059\,\frac{v^2}{k_z}\right)
=\,\sim\,G_s\,\left(1+0,06\,\frac{v^2}{k_z}\right).
Man erhält so:
mit kz = kg/cm2
75
85
95
100
105
110
115
120
125
130
135
140
145
150
vm/Sek.
15
17
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
1+0,0218\,\frac{v^2}{k_z}
1,0655
1,074
1,083
1,087
1,0915
1,096
1,1
1,105
1,109
1,113
1,118
1,122
1,126
1,131
1+0,06\,\frac{v^2}{k_z}
1,18
1,204
1,228
1,24
1,252
1,264
1,276
1,288
1,30
1,312
1,324
1,336
1,348
1,36
Es wurden zuvor folgende Kranzgewichte (resp. mit einer Formel Totalgewichte)
gefunden:
Gs = 2130
Ds = 3,2
n = 120
v = 20,1
Gs = 11400
Ds = 5,4
n = 60
v = 16,95
Gs = 17500
Ds = 4,50
n = 105
v = 24,75
Gs = 19100
Ds = 4,50
n = 75
v = 17,65
Gs = 12900
Ds = 4,50
n = 105
v = 24,75
Gs = 11600
Ds = 4,5
n = 75
v = 17,65
Nach der Tabelle ist dann:
G_{total}=G_s\,\left(1+0,06\,\frac{v^2}{k_z}\right)=2650.
Demgegenüber ergeben die anderen Formeln, wenn man die errechneten Kranzgewichte, wie
sonst allgemein üblich, mit 1,33 ÷ 1,35 multipliziert – für die Formel, die das
Totalgewicht angibt, ist dieses, wie es die Rechnung ergibt, eingewetzt:
Eincylinder-maschinen
Tandem-maschinen
Verbund-maschinen
Richtige Werte
2650
13750
22700
23100
116800
14000
Formel A
5750
41000
28000
28000
18000
18000
„ B
5000
30600
20000
22000
15500
15500
„ C
3250
20500
18500
18000
11000
11000
„ D
–
–
–
–
12000
12000
Nach Kás
8750
36000
–
–
–
–
Formel E
5100
33500
22500
22500
13500
13500
Diese Zahlen weichen noch immer sehr beträchtlich voneinander ab, wenn auch in
manchen Fällen der verschiedene Zuschlag für die Arme und die Nabe zur Ausgleichung
der Resultate beigetragen hat. Dabei muss aber im Auge behalten werden, dass dieser
Ausgleich kein in richtigem Sinn erfolgter ist, insofern das den Ausschlag gebende
Kranzgewicht nach wie vor – jetzt nur in verschleierter Form – verschieden gross in
den einzelnen Zahlen enthalten ist. Das zeigt deutlich die folgende Zusammenstellung
der Kranzgewichte, wobei die Arm- und Nabengewichte in Klammern angegeben
sind.
Richtige Werte
2000(650)
10750(3000)
16200(6500)
17800(5300)
12000(4800)
10800(3200)
Formel A
4250(1500)
30300(10700)
20800(7200)
20600(7400)
13500(4500)
13500(4500)
„ B
3700(1300)
23000(7600)
21600(7400)
16400(5600)
11400(4100)
11500(4000)
„ C
2320(930)
15150(5350)
13600(4900)
13400(4600)
8100(2900)
8100(2900)
„ D
––
––
––
––
9000(3000)
8850(3150)
Nach Kás
6500(2250)
27000(9000)
––
––
––
––
Formel E
3800(1300)
24950(8550)
16700(5800)
16000(5900)
9950(3550)
9850(3650)
Auch bei Formel E, die die relativ besten Werte liefert, zeigt sich der Fehler, dass
das Schwungradgewicht in den Fällen, wo es wachsen sollte, abnimmt, das bedeutet
einen in ihrem Aufbau begründeten, ganz und gar unvermeidlichen Fehler, der sich
stets zeigt und zeigen muss, so lange man mit einem konstanten, nur von der
Maschinengattung abhängigen Faktor rechnet.
Noch eines wäre zu erwähnen. Nämlich, dass bei der Bestimmung des Schwungmoments für
die Armscheibe wieder jener im Schwungring liegende Teil zu viel gerechnet ist, und
dass hier der zuvor angegebene Ausgleich durch konische Armgestaltung u.s.w. nicht
zum Ausgleich Ausreicht, und zwar deshalb nicht, weil die diesen Streifen
ausgleichenden Massen im allgemeinen einen bedeutend kleineren Abstand von der
Drehachse haben; wohl aber kann als Ausgleich für dieses Schwungmoment gelten, dass
als Schwungmoment des Kranzes G1
D12 gesetzt worden ist, wobei D1 den Durchmesser
bedeuten sollte, der die Schwerpunkte der Kranzquerschnitte verbindet. Es ist also,
wenn Da den äusseren
und Di den inneren
Durchmesser des Kranzes bedeutet, gesetzt:
G_1\,{D_1}^2=G_1\,\left(\frac{D_i+D_a}{2}\right)^2
(rechteckigen Querschnitt vorausgesetzt), während thatsächlich
zu setzen wäre
G_1\,{D_1}^2=G_1\,\left(\frac{{D_a}^2+{D_i}^2}{2}\right).
Dieses zu wenig gleicht das vorher gekannte zu viel
hinreichend aus.
Ist so versucht worden, zur Schwungradberechnung Formeln zu bieten, mit denen ein
genaues und relativ schnelles Rechnen möglich ist, so ist andererseits nicht ausser
acht zu lassen, dass die bisher üblichen Angaben für den erforderten
Ungleichförmigkeitsgrad Erfahrungszahlen sind, die wahrscheinlich eben auf flehen
üblichen Faustformeln basieren, so dass also, wenn nach vorliegenden Angaben zum
Teil leichtere Schwungräder errechnet werden können, so lange man die gestellten
Anforderungen nur wörtlich nimmt, nunmehr bei genauerer Rechnungsweise diese
Erfahrungszahlen vielleicht einer Berichtigung bedürfen.
Diese Berichtigung erscheint um so wünschenswerter, als sonst bei verschiedenen
Firmen (und Formeln) denselben in Rechnung gesetzten Ungleichförmigkeitsgraden und
bei sonst gleichen Verhältnissen verschiedene Leistungen in Bezug auf gleichmässigen
Gang der Maschine entsprechen.
Es sei nochmals kurz der Rechnungsgang nach vorliegendem Verfahren
zusammengestellt:
Man ermittelt den Wert \frac{p}{b} aus den der Berechnung zu Grunde liegenden
Verhältnissen, entnehme aus den Tabellen das zugehörige \frac{F}{p}, bestimme daraus
Gs nach der
aufgestellten Formel unter Wahl eines bestimmten Durchmessers. Aus Ds errechne man v und multipliziere Gs mit dem Koeffizienten \left(1+0,06\,\frac{v^2}{k_z}\right), um das
Totalgewicht Gt zu
erhalten.
Soll das Kranzgewicht gefunden werden, so findet es sich durch Division von Gs durch
\left(1+0,08075\,\frac{v^2}{k_z}\right).